IM BLICK 2021
Das Neuerscheinungsmagazin des Verlag Österreich - einem der führenden Verlage für juristische Fachinformation in Österreich.
Das Neuerscheinungsmagazin des Verlag Österreich - einem der führenden Verlage für juristische Fachinformation in Österreich.
- TAGS
- bürgerliches recht
- steuerrecht
- hochschulrecht
- nachhaltigkeitsrecht
- nachhaltigkeit
- wirtschaftsrecht
- unternehmensrecht
- datenschutzrecht
- datenschutz
- dsgvo
- wohnrecht
- mietrecht
- zivilrecht
- gewährleistungsrichtlinien
- gewährleistungsrecht
- versicherungsrecht
- versvg
- verfassung
- verfassungsrecht
- grundrechte
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
31<br />
Im Gespräch:<br />
Silvia Dullinger,<br />
Peter Bydlinski und<br />
Ferdinand Kerschner<br />
Interview<br />
Die Autorin Silvia Dullinger und die Herausgeber der Lehrbuchreihe zum Bürgerlichen Recht<br />
Peter Bydlinski und Ferdinand Kerschner sprechen über Erfahrungen mit Video-Vorlesungen<br />
und Online-Prüfungen und wie aus ihrer Sicht die Vorbereitung auf die Prüfung im Bürgerlichen<br />
Recht gelingen kann.<br />
Wie haben Sie das Lehren und<br />
Prüfen im digitalen Unibetrieb erlebt?<br />
Welchen Ausblick gibt es für die<br />
kommenden Monate? Was bleibt vom<br />
plötzlichen Digitalisierungsschub?<br />
Silvia Dullinger: In der konkreten<br />
Situation war der digitale Lehr- und<br />
Prüfungsbetrieb zweifellos eine gute<br />
Notlösung, aber keinesfalls eine dem<br />
traditionellen Präsenzbetrieb gleichwertige<br />
Alternative. Ich selbst habe<br />
die Online-Lehre als deutlich anstrengender<br />
als das Unterrichten im Hörsaal<br />
und vor allem als ganz unlustig<br />
empfunden. Die digitalen Prüfungen<br />
verursachen einen – gegenüber gewöhnlichen<br />
Präsenzprüfungen – hohen<br />
administrativen Zusatzaufwand,<br />
und die Abwicklung erfordert wesentlich<br />
mehr Zeit, bei den schriftlichen<br />
Prüfungen auch mehr als doppelt<br />
so viel Aufsichtspersonal.<br />
Die didaktischen Nachteile der Online-Lehre<br />
hat Paul Oberhammer<br />
(Coronakrise und Rechtslehre, ecolex<br />
2020, 569) sehr treffend und<br />
pointiert dargelegt. Auch wenn es<br />
sich – etwa im Fall von Livestreams<br />
– um keinen reinen Frontalunterricht<br />
handelt, so ist doch die Mitarbeit<br />
der Studierenden deutlich<br />
zurückgegangen. Den Grund dafür<br />
sehe auch ich (wie Oberhammer)<br />
darin, dass sich Studierende, die –<br />
meist mit abgeschalteter Kamera<br />
– zu Hause sitzen, nicht angesprochen<br />
fühlen. Es fehlt die Verbindlichkeit,<br />
die von der gleichzeitigen<br />
physischen Anwesenheit von Menschen<br />
im selben Raum ausgeht,<br />
die „Gefahr“, wahrgenommen und<br />
vielleicht sogar drangenommen zu<br />
werden, Teil einer Interaktion zu<br />
sein. Dass selbst den besten und<br />
engagiertesten Lehrenden die Motivation<br />
ausgeht, wenn sie zwei Stunden<br />
allein auf ihren Laptop einreden<br />
müssen, auf dem sie überwiegend<br />
nur schwarze Vierecke sehen, liegt<br />
auf der Hand.<br />
Peter Bydlinski: Im Sommersemester<br />
2020 wurden wir buchstäblich von<br />
einer Woche auf die andere ins kalte<br />
Wasser geworfen. Wir waren es den<br />
Studierenden aber schuldig, rasch<br />
umzustellen und dabei für Lehre und<br />
„So billig darf man seine Lehrverpflichtungen<br />
nicht erfüllen!“<br />
o. Univ.-Prof. Dr. Peter Bydlinski<br />
Prüfung noch mehr Arbeitszeit aufzuwenden:<br />
Ich habe zum Beispiel meine<br />
großen Vorlesungen sofort – für alle<br />
oder einen Teil der Hörer*innen –<br />
auch als Livestream aus dem Hörsaal<br />
angeboten, so lange ich die Uni noch<br />
betreten durfte. Danach habe ich zu<br />
den Vorlesungszeiten entweder Videos<br />
oder zumindest Audios auf unsere<br />
Lernplattform gestellt. Und das<br />
wurde uns auch vielfach gedankt. Im<br />
Vergleich dazu höre ich bis heute von<br />
verschiedenen Unis Klagen über das