IM BLICK 2021
Das Neuerscheinungsmagazin des Verlag Österreich - einem der führenden Verlage für juristische Fachinformation in Österreich.
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Angebotene: Häufig wird „Selbststudium“<br />
propagiert oder werden nur<br />
Foliensätze zur Verfügung gestellt;<br />
Studierende müssen froh sein, wenn<br />
zumindest fallweise Online-Fragestunden<br />
angeboten werden. So billig<br />
darf man seine Lehrverpflichtungen<br />
nicht erfüllen! Allerdings wäre es für<br />
die Engagierten umgekehrt auch angenehm<br />
gewesen, wenn der deutliche<br />
Mehraufwand irgendwie honoriert<br />
worden wäre. Mit dem Prüfen in<br />
Graz waren ich und viele andere allerdings<br />
überhaupt nicht zufrieden.<br />
Uns wurde von der Universitätsleitung<br />
jede begleitende Kontrolle verboten,<br />
was sich rasch herumsprach.<br />
Erwischt haben wir dann allerdings<br />
nur die Ungeschicktesten und Plumpesten.<br />
Ich glaube, dass die letzten<br />
sieben (!) Prüfungstermine in diesem<br />
Modus abgelaufen sind. Die<br />
Ehrlichen waren die Dummen (mit<br />
schlechteren Noten); und der Ruf<br />
unserer Absolvent*innen wird in dieser<br />
langen Zeit – bisher eineinhalb<br />
Jahre – wohl nicht gestiegen sein.<br />
Für die Zukunft erwarte ich mir daher<br />
wieder ein „normales“, kontrolliertes<br />
Prüfen an der Uni. Mit Beginn des<br />
Wintersemesters haben wir tatsächlich<br />
weitestgehend Präsenzprüfungen<br />
geplant. Die Lehre wird für alle<br />
Eventualitäten vorbereitet. Aber ich<br />
glaube, fast alle freuen sich auf volle<br />
Hör- und Lehrsäle sowie Seminarräume<br />
und die Diskussion Auge in Auge!<br />
Die Studierendenvertreter haben<br />
allerdings Blut geleckt und hätten<br />
nun am liebsten alles zugleich: Live<br />
gestreamte Lehrveranstaltungen an<br />
der Uni, deren Aufzeichnungen dann<br />
auch gleich auf eine Lernplattform<br />
gestellt werden, damit die Vorlesung<br />
zu jedem gewünschten Zeitpunkt<br />
konsumiert werden kann. Aber ein<br />
Lehrauftritt im Hörsaal muss nicht zuletzt<br />
spontan sein und ist daher aus<br />
meiner Sicht nicht zum Konservieren<br />
geeignet. Dafür müsste man schon<br />
eigene Präsentationen herstellen. Tatsächlich<br />
wurde ich bereits mehrmals<br />
mit dem Wunsch konfrontiert, eine<br />
Art Hörbuch zur Vorlesung bzw zu<br />
meinem AT-Lehrbuch zu „verfassen“.<br />
Das Bürgerliche Recht ist äußerst<br />
komplex und besteht aus mehreren<br />
Teilbereichen. Es ist gibt zahlreiche<br />
Foren und Möglichkeiten, sich Lernund<br />
Prüfungstipps im Internet zu holen.<br />
Welche Tipps können Sie denn<br />
aus Ihrer Professorensicht und langjährigen<br />
Erfahrung den Studierenden<br />
mit auf den Weg geben?<br />
Und welche Hilfestellungen kann die<br />
Lehrbuchreihe zum Bürgerlichen<br />
Recht, die Sie beide seit 2016 herausgeben,<br />
für das Studium bieten?<br />
Bydlinski: Tipps hängen davon ab, was<br />
gewollt wird: Ein möglichst rasches<br />
Bestehen der zum Teil großen Prüfungen<br />
im Bürgerlichen Recht oder ein<br />
dauerhafter Erwerb von Fähigkeiten<br />
über die Universitätszeit hinaus. Mit<br />
Blick auf die berufliche Perspektive<br />
kann natürlich nur geraten werden,<br />
bleibendes Wissen, vor allem aber<br />
Grundverständnis, zu erwerben. Am<br />
wichtigsten ist wohl, dass jeder Studierende<br />
zum Beginn des Studiums<br />
möglichst viele verschiedene Lehrveranstaltungen<br />
besucht, zugleich erste<br />
Lehrbücher anliest und/oder Podcasts<br />
zu Zentralfragen anhört und dann für<br />
sich klärt, welcher Lerntyp sie oder<br />
er ist. Zur Erarbeitung des Prüfungsstoffs<br />
ist meiner Erfahrung nach die<br />
Nutzung zumindest zweier Angebote<br />
ideal. Das kann die Vorlesung in echter<br />
oder in digitaler Form sein. Daneben<br />
unverzichtbar wird aber dauerhaft<br />
das Lehrbuch bleiben: Es ist jederzeit<br />
verfügbar und man kann vor- und zurückspringen,<br />
sooft man will. Für das<br />
Bürgerliche Recht bietet sich insofern<br />
eben unsere nahezu ständig aktuell<br />
gehaltene Lehrbuchreihe an, die mit<br />
ihrem Band VIII auch der Falllösung<br />
großen Raum einräumt. Gibt es dann<br />
auch noch ein Forum, in dem Rückfragen<br />
zu unklaren Passagen – oder<br />
zu bloß individuell nicht (sicher) Verstandenem<br />
– möglich sind, wäre das<br />
Angebot perfekt.<br />
Ferdinand Kerschner: Den Tipps von<br />
Peter Bydlinski kann ich mich nur<br />
anschließen. Ständige Praxis in der<br />
konkreten Falllösung (siehe unseren<br />
Band VIII Prüfungstraining, der bald<br />
in 6. Auflage erscheinen wird) macht<br />
institutionensicher. Solches ist in der<br />
Praxis gerade auch im neuen Gewährleistungsrecht,<br />
dabei besonders<br />
– aber natürlich nicht nur – im Konsumentenschutzrecht<br />
– enorm wichtig,<br />
wozu nun Kollegin Dullinger in der<br />
Neuauflage des Schuldrechts Allgemeiner<br />
Teil die erste und vertiefende<br />
Basis liefert. Besondere Praxis- und<br />
Prüfungsrelevanz bietet – aufbauend<br />
auf dem Allgemeinen Teil des Schuldrechts<br />
– dessen Besonderer Teil von<br />
Rabl/Herndl und Riedler, ebenso nun<br />
in neuer Auflage: Vor allem Kauf- und<br />
Werkvertrag, aber auch Schadenersatz-<br />
und Bereicherungsrecht sind<br />
zentrale Gebiete in jeder Prüfung.<br />
„Methodensicherheit ist wichtig,<br />
um nicht Spielball der gerade<br />
Mächtigen zu werden.“<br />
Vis.-Prof. Univ.-Prof. i.R. Dr. Ferdinand Kerschner<br />
Aber vielleicht noch wichtiger für<br />
jede spätere juristische Tätigkeit ist<br />
es, ein Methodenbewusstsein zu gewinnen,<br />
um anhand der Regeln der<br />
Rechtsanwendung<br />
Gesetzestreue<br />
zu wahren und nicht Spielball der<br />
gerade Mächtigen zu werden. In der<br />
neuen Auflage des Allgemeinen Teils<br />
von Peter Bydlinski finden Sie dazu<br />
den entscheidenden Zugang. Das<br />
Lehrbuch soll aber nicht nur bis zum<br />
Studienende präsent sein, sondern<br />
auch darüber hinaus: Es bietet den<br />
Einstieg in diffizilere Einzelfragen.<br />
Ständig sollen aber das Lehrbuch<br />
unbedingt Diskussionen mit Kolleg*innen,<br />
in der Gruppe, im Team<br />
und mit Lehrenden in welcher Form<br />
auch immer begleiten.<br />
33<br />
Interview