08.11.2021 Aufrufe

HORNER Magazin | November - Dezember 2021

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ANDREAS-HOSPIZ<br />

In der Wohnküche kann gemeinsam geklönt, gelebt, gelacht, aber auch getrauert werden<br />

„Menschen mit einer schweren Erkrankung in ihrer letzten Lebensphase<br />

zu begleiten und ihnen einen Abschied in Würde zu ermöglichen – das<br />

ist unsere Aufgabe“, sagt Till Neumann. Der 43-Jährige, der dem Hospizgedanken<br />

bereits seit vielen Jahren eng verbunden ist, leitet in Horn-Lehe<br />

das Andreas-Hospiz der mission:lebenshaus gGmbH, einer Tochtergesellschaft<br />

des Bremer Vereins für Innere Mission.<br />

Zurzeit betreibt die mission:lebenshaus gGmbH vier stationäre Hospize<br />

in Niedersachen – drei für Erwachsene, eines für Kinder, Jugendliche und<br />

junge Erwachsene. Dabei sind die Hospize nicht nur Orte oder örtlich begrenzte<br />

Angebote, sondern eine bestimmte Art und Weise, mit der sich<br />

das Team den Menschen in ihrer letzten Lebenszeit zuwendet. Ihre<br />

Würde, Selbstbestimmung und Einzigartigkeit stehen im Mittelpunkt<br />

einer ganzheitlichen Betreuung. Sie werden in den stationären Hospizen<br />

in einer Atmosphäre der Ruhe und Geborgenheit gepflegt und begleitet.<br />

„Wir setzen uns mit aller Kraft dafür ein, dass Menschen, die eine hospizliche-palliative<br />

Versorgung benötigen, diese auch erhalten“, erläutert<br />

Karen Wauschkuhn, Fachreferentin für Hospizarbeit die hospizliche Haltung<br />

des Trägers. „Dabei orientieren wir uns an den christlichen Grundwerten<br />

und begegnen Menschen offen ungeachtet ihres Glaubens und<br />

ihrer Herkunft und tragen die Themen Sterben, Tod und Trauer in die<br />

Gesellschaft.“<br />

„Es ist wichtig, dass wir unsere Arbeit aufnehmen.“<br />

Till Neumann, der in den vergangenen Monaten viele Gespräche mit BewerberInnen,<br />

Netzwerkpartnern, UnterstützerInnen, Behörden und Gewerken<br />

geführt hat und mehrmals in der Woche auf der Baustelle war,<br />

freut sich sehr auf seine Arbeit. „Die Umbauarbeiten und die Ausstattung<br />

sind weitestgehend abgeschlossen, das Team ist startklar und wir konnten<br />

erste Ehrenamtliche gewinnen“, sagt der Leiter des Hospizes, das sich im<br />

ehemaligen Gemeindehaus der Andreas-Gemeinde befindet. „Es nehmen<br />

immer mehr Menschen Kontakt zu uns auf, die einen Hospizplatz suchen“,<br />

sagt Till Neumann. „Von daher wird uns immer wieder vor Augen<br />

geführt, wie wichtig es ist, dass wir starten.“ Derzeit findet sich das Team<br />

und gestaltet gemeinsam mit Till Neumann die Zukunft des Hospizes.<br />

Hierzu gehört z. B. auch die Entwicklung von gelebten Ritualen als tragende<br />

Elemente und Ausdruck der verbindenden Haltung. „Die Rituale,<br />

wenn z. B. ein Gast verstirbt, möchte ich nicht vorgeben. So etwas muss<br />

vom Team getragen und daher auch zusammen entwickelt werden“, so<br />

Till Neumann.<br />

Jedem, der zukünftigen acht Hospizgäste, steht ein eigenes Zimmer mit<br />

Bad und Terrasse / Balkon zur Verfügung. Für Familien, bei denen Mutter<br />

oder Vater nur noch eine begrenzte Lebenszeit haben, wurde ein Familienappartement<br />

mit zwei Zimmern eingeplant. Konzeptioneller<br />

Bestandteil des Raumprogramms ist auch eine Wohnküche als zentraler<br />

Treffpunkt, an dem sich Gäste, ihre Angehörigen sowie haupt- und ehrenamtliche<br />

MitarbeiterInnen begegnen. Hier kann gemeinsam geklönt,<br />

gelebt, gelacht, aber auch getrauert werden. Ein weiterer zentraler Ort des<br />

Hauses ist der Raum der Stille, der für Gespräche, aber auch als Rückzugsort<br />

gedacht ist.<br />

Synergieeffekte und Netzwerkarbeit nutzen und fördern<br />

Die Begleitung der Gäste erfolgt durch ein multiprofessionelles Team aus<br />

Haupt- und Ehrenamtlichen. „Dabei tauschen wir uns regelmäßig aus und<br />

nutzen und fördern bewusst die Synergieeffekte innerhalb des gesamten<br />

Trägers“, so Neumann weiter.<br />

Doch auch die netzwerkbildende Arbeit, das Mitwirken in verschiedenen<br />

Fachverbänden und Gremien sowie gelebte Kooperationen sind fester<br />

Bestandteil der Arbeit der mission:lebenshaus gGmbH. „Ein Grundprinzip<br />

der Hospizbewegung ist ihre netzwerkbildende Haltung, dies wissen<br />

wir aus unserer Arbeit“, ergänzt Karen Wauschkuhn. „Sich in einem Netzwerk<br />

eingebunden zu wissen, stellt für die Betroffenen eine hilfreiche Erfahrung<br />

dar – und das ist, was zählt!“<br />

42<br />

<strong>HORNER</strong> <strong>Magazin</strong> | <strong>November</strong> - <strong>Dezember</strong> <strong>2021</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!