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76. Jahrgang | Juli/August 2021<br />
STAHLREPORT<br />
Nachrichten aus Handel, Produktion und Verarbeitung<br />
7/8<br />
21<br />
Stimmungsbild Stahlhandel | S. 12<br />
BDS-Umfrage zur aktuellen Situation<br />
Die große Abnehmergruppen-Analyse | S. 32<br />
BDS-Research mit 2020er-Zahlen<br />
Ein Kataster für Gebäude | S. 58<br />
Daten-Plattform für verbautes Material
Sofort<br />
ab<br />
Lager…<br />
Zu Ihren Kunden<br />
geliefert.<br />
Heitmann Stahlhandel GmbH & Co.<br />
KG<br />
Hansastraße 22 · 46049 Oberh<br />
hausen · Telefon:<br />
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02<strong>08</strong> / 836-0 · Telefax:<br />
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02<strong>08</strong> / 8<br />
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www. .heitmann-stahl.de · ob-formstahl@heitmann-stahl.de
EDITORIAL<br />
„ Stahlhandel heute:<br />
Stehen wir am<br />
Beginn einer neuen<br />
Zeitrechnung?“<br />
Liebe Kolleginnen und Kollegen des Stahlhandels!<br />
In meiner Eigenschaft als Vorsitzender des BDS-Vorstandsrates lade ich Sie<br />
herzlich zum diesjährigen Stahlhandelstag am 30. September 2021 ein. Wir<br />
haben uns in diesem Jahr für das Motto „Der Stahlhandel im Zeitsprung“<br />
entschieden, und dies aus gutem Grund: Es ist für den BDS ein Sprung in die<br />
digitale Welt, den Stahlhandelstag in diesem Jahr als Livestream<br />
durchzuführen – denn wir haben uns vorgenommen, eine Großveranstaltung<br />
mit 400 Gästen aufgrund der aktuellen Rahmenbedingungen als ein für die<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmer planbares Format anzubieten.<br />
Epochale Sprünge haben seit dem letzten Jahreswechsel auch die Stahlmärkte<br />
zu vermelden, und zwar mit den unterschiedlichsten Auswirkungen: Als<br />
lagerhaltender Vollsortimenter, Nischenanbieter oder Anarbeitungsspezialist<br />
bewertet man die Entwicklungen der letzten Monate gewiss etwas anders als<br />
ein Betonstahlbiegebetrieb. Auch die Stahl-Service-Center und die Trader<br />
haben bei der derzeitigen Lage auf den Beschaffungsmärkten eine eigene Sicht<br />
auf die Dinge. Uns Stahlhändler verbindet jedoch der enorme Druck, der durch<br />
die schwierige Aufrechterhaltung unserer Lieferbereitschaft auf uns allen<br />
lastet.<br />
Stahlhandelstag<br />
2021 – Einladung und<br />
Programm auf S. 47<br />
Handelt es sich bei der momentanen Entwicklung nur um einen temporären<br />
Zeitsprung? Oder ist dies sogar der Beginn einer neuen Zeitrechnung?<br />
Am 30. September haben wir einen halben Tag lang Gelegenheit, neben den<br />
gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen auch die Meinung der<br />
Stahlproduktion und die Einschätzung unserer Kunden zu hören. Ein Blick<br />
auf die rechtlichen Aspekte beim derzeitigen Geschehen darf dabei ebenso<br />
wenig fehlen wie ein kurzes Streiflicht von der BDS-Berufsbildung.<br />
Ich zähle auf Sie beim nächsten Stahlhandelstag: Online, kostenlos und genau<br />
zum richtigen Zeitpunkt!<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Eberhard Frick<br />
Vorsitzender des BDS-Vorstandsrates<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|21<br />
3
Inhalt <strong>Stahlreport</strong> 07/<strong>08</strong> 2021<br />
12<br />
Wie sieht es aus im Stahlhandel?<br />
BDS-Sommer-Umfrage zur aktuellen Lage<br />
Corona-Einschnitte, Homeoffice, Erholung der Märkte, Verknappung<br />
des Materials – die Entwicklung des Stahlmarkts in den letzten rund<br />
eineinhalb Jahren verlief rasant. Ein Bild der aktuellen Stimmung im<br />
Stahlhandel liefert die Sommer-Schnellumfrage des BDS.<br />
32<br />
Absatz erneut unter Vorjahresniveau<br />
Abnehmergruppen-Analyse 2020<br />
Was 2019 begonnen hatte, setzte sich für den<br />
Stahlhandel im vergangenen Jahr fort: Sowohl bei<br />
Walzstahlfertigerzeugnissen als auch bei Rohren und<br />
Rohrverbindungen lag der Absatz unter dem<br />
Vorjahresniveau. Die Zahlen im Detail ab S. 32.<br />
Ein Kataster für Gebäude<br />
Madaster erfasst verbautes Material<br />
Gebäude und Infrastruktur sind ein gewaltiges<br />
Ressourcenlager – allerdings ein bisher nicht<br />
genutztes. Das will die Plattform Madaster ändern.<br />
Sie erfasst dazu die in Gebäuden und Bauwerken<br />
verbauten Materialien und schafft damit die<br />
Voraussetzung, das Material nach Ende der Nutzung<br />
wiederzuverwerten.<br />
58<br />
4 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|21
PERSÖNLICHES<br />
6 Kurznachrichten<br />
STAHLHANDEL<br />
8 Stahlhandel Gleichauf –<br />
Ein Traditionsunternehmen investiert in die Zukunft<br />
10 Kicherer impft<br />
12 BDS-Sommer-Umfrage – Wie sieht es im Stahlhandel aus?<br />
16 Kropp-Stahl – Analyse der Ladungssicherung<br />
STAHLVERARBEITUNG<br />
18 Eggersmann Anlagenbau – Das Beste aus zwei Stahlwelten<br />
20 König Metall – Investition in „Game Changer“-Technologie<br />
STAHLPRODUKTION<br />
22 SMS group – Restrukturierung notwendig<br />
60<br />
Grüner Stahl<br />
Ein Überblick über<br />
Prozesse und Probleme<br />
Über „grünen“ Stahl wird derzeit<br />
viel diskutiert. Stahlhersteller<br />
investieren in neue Technologie,<br />
Automobilproduzenten kündigen<br />
an, auf emissionsfrei hergestellen<br />
Stahl umstellen zu wollen.<br />
Doch um welche Technologien<br />
geht es überhaupt? Ein Überblick<br />
von Gastautor Dr. Axel<br />
Willauschus.<br />
ANARBEITUNG & LOGISTIK<br />
24 Burghard + Schmidt – Großserienbau mit hochfestem Stahl<br />
28 Kaltenbach.Solutions – Digitales Energie-Monitoring<br />
BDS-RESEARCH<br />
32 Die große Abnehmergruppen-Analyse 2020<br />
44 Neueste Zahlen: Keine Ende des Stahlbooms in Sicht<br />
BDS-KOMMUNIKATION<br />
47 Einladung zum Stahlhandelstag 2021<br />
MESSEN UND MÄRKTE<br />
48 VDMA – Maschinenbau bleibt auf Wachstumskurs<br />
52 Drehteileindustrie – „Jetzt ist guter Stahl teuer“<br />
54 Die Türkei – eine Wachstumsstory<br />
56 Termine<br />
57 Messekalender<br />
WISSENSWERTES<br />
58 Madaster – Ein Kataster für Gebäude<br />
60 Grüner Stahl – eine vereinfachte Übersicht<br />
64 NetzwerkForum Stahl – Stahlbranche bereit für Dekarbonisierung<br />
LIFESTEEL<br />
66 Dillinger – Architektur-Highlight aus Stahl<br />
66 Impressum<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|21<br />
5
Persönliches<br />
Kurznachrichten<br />
Bild: Outokumpu<br />
Outokumpu<br />
Tamara Weinert<br />
ist zur Präsidentin der Business Area Americas<br />
von Outokumpu ernannt worden. Sie war seit<br />
Oktober 2020 Acting President der Business<br />
Area Americas und Mitglied des Outokumpu<br />
Leadership Teams. Vor ihrer aktuellen Position<br />
war Tamara Weinert in<br />
mehreren leitenden<br />
Positionen in den<br />
Bereichen Finanzen,<br />
Vertrieb und Investor<br />
Relations bei Outokumpu<br />
tätig. Vor ihrem<br />
Eintritt in das Unternehmen<br />
hat sie langjährige<br />
Erfahrung in leitenden<br />
Positionen in<br />
Unternehmen des europäischen Energiesektors<br />
gesammelt. Tamara Weinert hat einen MBA-<br />
Abschluss im Finanzwesen und einen M.Sc. in<br />
Landschaftsschutzmanagement.<br />
Salzgitter AG<br />
Gunnar Groebler<br />
hat zum 1. Juli 2021 den Vorsitz des Vorstands<br />
der Salzgitter AG übernommen und ist der<br />
Nachfolger von Prof. Dr.-Ing. Heinz Jörg Fuhrmann,<br />
der planmäßig in den Ruhestand getreten<br />
ist. Gunnar Groebler<br />
ist seit Mai 2021<br />
Mitglied des Vorstands.<br />
Groebler war<br />
bisher in führenden<br />
Funktionen des international<br />
operierenden<br />
Energiekonzerns Vattenfall<br />
tätig, zuletzt<br />
als Mitglied des Executive<br />
Group Management,<br />
zuständig für die Business Area Wind.<br />
Bild: Salzgitter AG<br />
Foto: Bosch<br />
Ausbilderkreis e. V.<br />
Wolfgang Brecht<br />
wurde im Juni in der Klausurtagung des Ausbilderkreises<br />
e. V. als langjähriger Vorsitzender<br />
verabschiedet. Die Verabschiedung<br />
übernahm die stellvertretende Vorsitzende,<br />
Ellen-Klio Harzheim. Wolfram Brecht<br />
bleibt dem Verein als Vorstandsmitglied<br />
erhalten. Mit großer Zuverlässigkeit und<br />
zeitlicher Bereitschaft engagierte sich Wolfram<br />
Brecht für den Verein und für den Themenblock<br />
"Aus- und Weiterbildung". Unzählige<br />
Stunden hat er dabei in die<br />
Vereinsarbeit investiert und damit zu einem<br />
kooperativen und harmonischen Miteinander<br />
beigetragen. Wolfram Brecht war und ist<br />
eine wichtige Stütze des gemeinsamen Wirkens.<br />
Der neue und alte Vorstand freut sich<br />
darauf, dass die Arbeit des Ausbilderkreises<br />
auch in Zukunft erfolgreich sein und Unterstützung<br />
und Anerkennung finden wird.<br />
Georgsmarienhütte<br />
Dr. Leonhard Birnbaum<br />
Vorstandsvorsitzender der E.ON SE, ist einstimmig<br />
zum Aufsichtsratsvorsitzenden der Georgsmarienhütte<br />
Holding GmbH gewählt worden,<br />
nachdem Dr. Jürgen Großmann den Vorsitz niedergelegt<br />
hatte. Dr.<br />
Birnbaum gehört dem<br />
Aufsichtsrat seit 2012<br />
an. Dr. Jürgen Großmann:<br />
„Es freut mich<br />
sehr, den Vorsitz des<br />
Aufsichtsrates an Dr.<br />
Leonhard Birnbaum zu<br />
übergeben. Mit seiner<br />
umfassenden Erfahrung<br />
aus Beratung und<br />
Energiewirtschaft<br />
setzt er wichtige Impulse für die Zukunft der<br />
GMH Gruppe. Er wird dem neu formierten<br />
Management-Team um Dr. Alexander Becker<br />
tatkräftig zur Seite stehen.“ Dr. Jürgen Großmann<br />
wird dem Aufsichtsrat weiter als reguläres<br />
Mitglied angehören.<br />
Robert Bosch<br />
Industrietreuhand KG<br />
Dr.-Ing. Stefan Hartung<br />
ist mit Wirkung zum 1. Januar 2022 zum<br />
neuen Vorsitzenden der Geschäftsführung der<br />
Robert Bosch Industrietreuhand KG ernannt<br />
worden. Er wird gleichzeitig als Gesellschafter<br />
in die Robert Bosch Industrietreuhand KG eintreten.<br />
Hartung ist seit 17 Jahren bei Bosch und<br />
gehört seit 2013 der Bosch-Geschäftsführung<br />
an. Seit 2019 verantwortet er als Vorsitzender<br />
von Mobility Solutions den größten Unternehmensbereich.<br />
Zuvor leitete der promovierte<br />
Maschinenbau-Ingenieur<br />
unter anderem<br />
die Unternehmensbereiche<br />
Energy and Building<br />
Technology und<br />
Industrial Technology.<br />
Stellvertretender Vorsitzender<br />
der<br />
Geschäftsführung<br />
Dr.-Ing. Stefan<br />
Hartung<br />
Bild: Eon<br />
wird zum gleichen Zeitpunkt<br />
Dr. Christian<br />
Fischer, der ebenfalls<br />
als Gesellschafter in<br />
die Robert Bosch<br />
Industrietreuhand KG<br />
eintritt. Fischer gehört<br />
der Bosch-Geschäftsführung<br />
seit 2018 an,<br />
wo er zunächst die<br />
Verantwortung für<br />
den Unternehmensbereich<br />
Energy und Building<br />
Technology über-<br />
Dr. Christian Fischer<br />
nahm und als Chief Performance Officer<br />
erfolgreich ein konzernweites Programm zur<br />
konsequenten Ergebnisverbesserung konzipierte<br />
und umsetzte.<br />
Bauindustrie<br />
Tim-Oliver Müller<br />
ist mit Wirkung zum 1.7.2021 zum neuen<br />
Hauptgeschäftsführer des Hauptverbands der<br />
Deutschen Bauindustrie berufen worden. Tim-<br />
Oliver Müller studierte<br />
in Berlin strategisches<br />
Management mit der<br />
Spezialisierung auf<br />
Vertrags-, Risiko- und<br />
Netzwerkmanagement.<br />
Nach seinem<br />
Studium war er ab<br />
2011 in unterschiedlichen<br />
Positionen im<br />
Hauptverband der Deutschen Bauindustrie<br />
tätig, zuletzt als Leiter des Geschäftsbereichs<br />
Wirtschaft, Recht und Digitalisierung. Anfang<br />
2020 wechselte er zu VINCI in Deutschland und<br />
sammelte als Leiter Business Development<br />
weitreichende Praxiserfahrungen in einem Mitgliedsunternehmen.<br />
Duisburger Hafen<br />
Markus Bangen<br />
wird ab 1. Dezember 2021 als Vorstandsvorsitzender<br />
der Duisburger Hafen AG den größten<br />
Binnenhafen Europas leiten. Der studierte Jurist<br />
(Jahrgang 1972) kam im Jahr 2000 zum Duisburger<br />
Hafen und rückte 20<strong>08</strong> in den Vorstand<br />
auf. Dort ist er unter anderem für die Ressorts<br />
Recht, Personal und<br />
Einkauf verantwortlich.<br />
Außerdem hat<br />
der Aufsichtsrat von<br />
Duisport Carsten<br />
Hinne in den Vorstand<br />
berufen. Der promovierte<br />
Betriebswirt<br />
(Jahrgang 1975)<br />
kommt von DB Cargo.<br />
Foto: Bosch<br />
Bild: BAUINDUSTRIE<br />
Bild: SDuisburger Hafen AG<br />
6 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|21
Bild: Nordwest<br />
Nordwest Handel AG<br />
Michael Rolf<br />
ist am 7. Juni 2021 zum Mitglied des Vorstandes<br />
bestellt worden. Michael Rolf ist bereits<br />
seit 2012 Nordwest-Geschäftsbereichsleiter<br />
und zeichnete zuletzt für die Bereiche Handwerk,<br />
Industrie & Marketing<br />
verantwortlich.<br />
Seine Ernennung sei<br />
ein deutliches Zeichen,<br />
den eingeschlagenen<br />
Weg des Verbandes<br />
weiterzuentwickeln<br />
und fortzuführen. „Ich<br />
bedanke mich für das<br />
Vertrauen, das mir der<br />
Aufsichtsrat entgegenbringt und freue mich auf<br />
die neue Verantwortung“, so Michael Rolf.<br />
Gemeinsam mit Jörg Simon, Vorstand für Haustechnik/Stahl/Finanzen<br />
wird er den Fachhandels-<br />
und Lieferantenpartnern zur Verfügung<br />
stehen.<br />
Yvonne Weyerstall<br />
wird neue Geschäftsbereichsleiterin Handwerk<br />
& Industrie bei der Nordwest Handel AG. Sie ist<br />
damit die erste weibliche Führungskraft auf dieser<br />
Position. Die bisherige Bereichsleiterin bei<br />
der Dortmunder Verbundgruppe kann auf eine<br />
langjährige Branchenerfahrung von rund zwei<br />
Jahrzehnten und einen engen Draht zu den<br />
Fachhandels- und Industriepartnern<br />
verweisen. Zuletzt verantwortete<br />
sie bei<br />
NORDWEST über zehn<br />
Jahre die Bereiche<br />
Technischer Handel,<br />
Arbeitsschutz &<br />
Betriebseinrichtung.<br />
In dieser Zeit war sie<br />
verantwortlich für den<br />
Aufbau der Fachbereiche<br />
Technischer Handel & Arbeitsschutz und<br />
trieb unter anderem die Gründung und den<br />
Fortschritt der Leistungsgemeinschaften<br />
„InTECH“, „KOMPASS“ und „TEC-AS“ inklusive<br />
der Entwicklung von Konzepten und Dienstleistungen<br />
voran.<br />
Bild: Nordwest<br />
Gebr. Lotter KG<br />
Helmut Ernst<br />
hat am 12. Juni seinen 80. Geburtstag gefeiert.<br />
Der persönlich haftende Gesellschafter<br />
der Gebr. Lotter KG, Ludwigsburg, prägt das<br />
Familienunternehmen seit mehr als fünf Jahrzehnten<br />
und steht nach wie vor mit beiden<br />
Beinen im Berufsleben. „Wir, die 1.800 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter der Lotter-<br />
Gruppe, haben die große Freude, Helmut<br />
Ernst zum 80. Geburtstag zu gratulieren und<br />
von Herzen alles Gute zu wünschen“, sagte<br />
Dr. Ralf von Briel, der die Gebr. Lotter KG<br />
seit 2009 gemeinsam mit dem Jubilar führt.<br />
„Die Erfolgsgeschichte unseres Großhandelsunternehmens<br />
in den letzten Jahrzehnten ist<br />
auf das Engste mit dem Namen Helmut Ernst<br />
verknüpft. Seine Kompetenz, sein konsequent<br />
an Werten wie Verantwortung und<br />
Fairness ausgerichtetes Handeln, sein kaufmännischer<br />
Sachverstand und seine Fähigkeit,<br />
gute Führungskräfte im Unternehmen<br />
zu halten und ihre Arbeit wertzuschätzen,<br />
tragen sicherlich zum Erfolg des Unternehmens<br />
bei. Das Erbe seiner Väter hat er ,im<br />
Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gott<br />
und den Menschen‘ – wie es am Anfang des<br />
Grundgesetzes heißt – angetreten und<br />
zusammen mit seinen tüchtigen Mitarbeitern<br />
als selbstständiges Unternehmen erhalten<br />
und fortentwickelt.“<br />
Helmut Ernsts beruflicher Weg zeichnete sich<br />
schon früh ab: Nach dem Abitur im Jahr 1960<br />
begann er eine Lehre als Großhandelskaufmann,<br />
an die sich 1962 ein Studium der<br />
Betriebswirtschaftslehre anschloss. Ab 1967<br />
unterstützte der Diplomkaufmann seinen<br />
Vater Theodor Ernst in der Geschäftsleitung<br />
beim Ausbau der Geschäftstätigkeit in Ludwigsburg,<br />
insbesondere auch beim Aufbau<br />
des damals neuen Standortes Waldäcker, des<br />
heutigen Hauptsitzes des Unternehmens.<br />
Später folgte die Erweiterung des Stahllagers<br />
und die Umgestaltung des Stadtgeschäftes.<br />
1981 trat er auf Wunsch seines Vaters als<br />
Gesellschafter in die Kommanditgesellschaft<br />
ein. 1990, im Jahr seines 150-jährigen Bestehens,<br />
entschloss sich das bis dahin nur im<br />
Kreis Ludwigsburg ansässige Unternehmen am<br />
Aufbau Ost mitzuwirken, sich also ganz neuen<br />
Aufgaben zu stellen, neue Verkaufsgebiete zu<br />
bearbeiten und sich auf die Menschen dort und<br />
auf ihre Arbeits- und Wirtschaftsweise einzustellen.<br />
Mit diesem Einsatz wollte Helmut Ernst<br />
seinen Beitrag leisten, um der Gefahr entgegenzuwirken,<br />
dass im Osten Deutschlands wie<br />
in DDR-Zeiten vorwiegend Großunternehmen<br />
das Wirtschaftsgeschehen bestimmen, sondern<br />
vielmehr auch wie in Baden-Württemberg<br />
der Mittelstand Triebkraft der Wirtschaftsentwicklung<br />
werde, wie das Unternehmen mitteilt.<br />
Auch habe er nicht die „schnelle Mark“<br />
machen wollen, Lotter sollte vielmehr den Kunden<br />
langfristig ein verlässlicher Partner werden<br />
und den Mitarbeitern einen sicheren Arbeitsplatz<br />
bieten. Nach über 30 Jahren kann man<br />
sagen, dass das gelungen ist, so die Gebr. Lotter<br />
KG in ihrer Wertschätzung der bisherigen<br />
Lebensleistung Helmut Ernsts.<br />
Nachdem sich das Ludwigsburger Handelshaus<br />
zu einer Firmengruppe entwickelt hatte,<br />
suchten immer wieder Inhaber mittelständischer<br />
Kollegenfirmen, die keinen Nachfolger<br />
fanden, die Verbindung zu Lotter. Heute zählen<br />
mehrere Tochterunternehmen mit über 50<br />
Standorten vom Rhein bis zur Neiße zur Lotter-Unternehmensgruppe.<br />
Bild: Gebr. Lotter KG<br />
Als langjähriger Kirchengemeinderat ist Helmut<br />
Ernst auch mit der Evangelischen Landeskirche<br />
verbunden. Darüber hinaus war er lange<br />
Jahre ehrenamtlich von 1969 bis 2001 als<br />
Arbeitsrichter am Arbeitsgericht Ludwigsburg<br />
oder beim Landesarbeitsgericht Baden-Württemberg<br />
sowie von 1982 bis 2015 als Handelsrichter<br />
am Landgericht in Stuttgart tätig.<br />
Von 1981 bis 2020 war er Mitglied der Vollversammlung<br />
der IHK Region Stuttgart und<br />
lange Zeit Mitglied des Handels- und des Verkehrsausschusses<br />
dieser Kammer.<br />
Im Jahr 2021 zählt die Unternehmensgruppe<br />
Lotter mit fast 1.800 Beschäftigten, über 50<br />
Standorten in der Bundesrepublik und einem<br />
Umsatz von über 600 Mio. € zu einem der<br />
dreihundert größten Familienunternehmen in<br />
Deutschland. Der Schwerpunkt der Geschäftstätigkeit<br />
liegt im Großhandel mit Betonstahl<br />
und anderen Walzwerkserzeugnissen, mit<br />
denen in den letzten Jahren über die Hälfte<br />
des Umsatzes erwirtschaftet wurden. Jedoch<br />
sind auch die vom Bauhandwerk benötigten<br />
Waren der Haustechnik und der Bodenbeläge<br />
sowie die Eisenwaren und das Flüssiggas<br />
wichtige Bestandteile des breiten Großhandelssortiments.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|21<br />
7
Stahlhandel<br />
Bericht<br />
Die beiden Geschäftsführer von Stahlhandel Gleichauf: Joachim Wagner (l.) und Bernhard Meckl<br />
Bild: Stahlhandel Gleichauf<br />
Neues Hochregallager optimiert Warenlogistik<br />
Ein Traditionsunternehmen<br />
investiert in die Zukunft<br />
Bei Stahlhandel Gleichauf standen und stehen die Räder auch während Corona-Pandemie nicht still.<br />
Ganz im Gegenteil: Das Unternehmen mit Sitz in Neumarkt nahe Nürnberg – seit 2016 unter neuer<br />
Geschäftsführung – blickt mit Modernisierungsmaßnahmen nach vorne. Ein Großprojekt in eigener<br />
Sache realisierte der Stahlhandel erst vor Kurzem: ein automatisches Hochregallager mit digitaler<br />
Anbindung an das ERP-System, das die Warenlogistik beschleunigt, mehr Lagerkapazität schafft<br />
und mehr Arbeitsschutz bietet.<br />
[ Kontakt]<br />
Stahlhandel<br />
Gleichauf GmbH<br />
Siemensstrasse 15<br />
92318 Neumarkt/OPf.<br />
+49 9181 2972-30<br />
www.stahlhandelgleichauf.de<br />
Die Stahlhandel Gleichauf<br />
GmbH blickt auf eine langjährige<br />
Erfolgsgeschichte zurück. Nach<br />
der Gründung durch Ernst Gleichauf<br />
im Jahr 1925 weitete sich das<br />
Geschäft über die Jahrzehnte aus,<br />
hinzu kamen die Bereiche Eisen,<br />
Heizung und Sanitär. Aus strategischen<br />
Gründen wurde der Stahlhandel<br />
aus den Bereichen Heizung<br />
und Sanitär (heute BGN Gleichauf<br />
Haustechnik) ausgegliedert. Die<br />
Stahlhandel Gleichauf GmbH<br />
nahm 2001 als eigenständiges<br />
Unternehmen in Neumarkt den<br />
Betrieb auf.<br />
Neue Firmenführung<br />
15 Jahre lag die Firmenführung für<br />
den Stahlhandel seitdem in Familienhand.<br />
Im Zuge der Nachfolgeregelung<br />
übergab die Familie Gleichauf<br />
2016 dann das Unternehmen an<br />
Bernhard Meckl und Joachim Wagner.<br />
Beide waren zu dem Zeitpunkt<br />
bereits seit knapp 20 Jahren im<br />
Unternehmen tätig und vertraut mit<br />
den Abteilungen und Geschäftsabläufen.<br />
Die beiden neuen Geschäftsführer<br />
stellten das Fortbestehen des<br />
Unternehmens sowie der Arbeitsplätze<br />
sicher ‒ genau das war Familie<br />
Gleichauf wichtig.<br />
Mit mittlerweile 28 engagierten<br />
und kompetenten Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern, die viele tausend<br />
Tonnen Stahl pro Jahr bearbeiten<br />
und ausliefern, setzt das neue Führungsteam<br />
sowohl das Erbe als auch<br />
8 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|21
den guten Namen fort, den die Stahlhandel<br />
Gleichauf GmbH bei Industriekunden,<br />
im Baugewerbe und im<br />
Bereich Maschinenbau hat.<br />
Heute ist Stahlhandel Gleichauf<br />
als Großhandelsunternehmen tätig<br />
und bedient unterschiedliche Kundenkreise<br />
in einem Lieferradius von<br />
100 km ‒ vom kleinen Handwerksbetrieb<br />
bis hin zum großen Industriekunden.<br />
Eine eigene Fuhrparkflotte<br />
mit unterschiedlichen<br />
Lkw-Größen ermöglicht einen flexiblen<br />
und schnellen Lieferservice.<br />
Investitionen trotz Corona<br />
Seit Übernahme durch die neue<br />
Geschäftsleitung wird stetig in die<br />
Erweiterung und Modernisierung<br />
des Betriebs investiert – und auch<br />
die Corona-Krise konnte das Stahlhandelsunternehmen<br />
nicht bremsen.<br />
„Wir blicken immer nach vorne, optimieren<br />
stetig unseren Service und<br />
unser Lieferprogramm. So können<br />
wir uns zukunftsorientiert aufstellen<br />
und den unterschiedlichen Kundenanforderungen<br />
gerecht werden“,<br />
erläutert Geschäftsführer Joachim<br />
Wagner.<br />
Konkrete Maßnahmen waren<br />
unlängst die Modernisierung von<br />
Anlagen und die Erweiterung des<br />
Produktangebots, um am Standort<br />
Neumarkt noch mehr Material in<br />
Menge und Produkttiefe anbieten<br />
zu können. Der Fuhrpark wurde<br />
durch einen neuen Sattelzug mit<br />
Kran aufgestockt, so kann eine<br />
schnelle Anlieferung innerhalb von<br />
24 h gewährleistet werden.<br />
Das neue Hochregallager mit 900<br />
Kassettenstellplätzen optimiert die<br />
Arbeitsabläufe in der Warenlogistik<br />
und ermöglicht eine Abholung am<br />
Lager innerhalb kürzester Zeit.<br />
„Moderne Technik ist notwendig.<br />
Wir investieren aber nicht auf Kosten<br />
von Arbeitsplätzen“, kommentiert<br />
Wagner die Maßnahmen.<br />
Moderner Arbeitgeber<br />
Als moderner Arbeitgeber legt Stahlhandel<br />
Gleichauf Wert auf eine zeitgemäße<br />
Präsentation im Internet.<br />
So wurde in den letzten Jahren die<br />
Internetseite auf den neusten Stand<br />
gebracht. Die neue Website stellt<br />
das Unternehmen vor, die am Lager<br />
Neumarkt verfügbaren Produkte<br />
sowie einen Auszug aus dem weiteren<br />
Lieferprogramm, wie Bedachungen,<br />
Zaunelemente und Terrassensysteme.<br />
Der Bereich Service zeigt<br />
die Kernkompetenzen in der Anarbeitung<br />
des Unternehmens: Plasmaund<br />
Autogenschneiden (CNC-gesteuert)<br />
oder Blechzuschnitte mit Schlagschere.<br />
Mit Facebook und Instagram<br />
nutzt die junge Firmenleitung die<br />
angesagten digitalen Plattformen für<br />
die Kommunikation mit Kunden.<br />
Dem Trend der digitalen Jobsuche<br />
entsprechend bietet der Internetauftritt<br />
auch eine Karriereseite mit aktuellen<br />
Stellenangeboten. Hier können<br />
sich potenzielle Bewerber einen Eindruck<br />
vom Unternehmen, aber auch<br />
von den ausgeschriebenen Positionen<br />
verschaffen. Das Stahlhandel-Gleichauf-Team<br />
wird regelmäßig verstärkt.<br />
Bernhard Meckl erklärt warum:<br />
„Unser Stahlhandel kann agil auf die<br />
Bedürfnisse der Kunden reagieren.<br />
Entsprechend flexibel und dynamisch<br />
müssen unsere internen Prozesse<br />
sein. Genau dazu brauchen wir<br />
die Unterstützung von motivierten<br />
und kompetenten Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern.“ 2<br />
Stahl<br />
Tränenblech<br />
Stahl Riffel-/<br />
Waffelblech<br />
STÄRKE:<br />
Tränen- / Riffel- & Waffelbleche<br />
3,0 bis 10,0 mm + Träne<br />
Duett- / Quintettbleche<br />
1,5 / 2,5 / 3,5 / 5 / 8 mm + Träne<br />
FORMATE:<br />
1.000 mm x 2.000 mm<br />
1.250 mm x 2.500 mm<br />
1.335 mm x 3.000 mm*<br />
1.500 mm x 3.000 mm<br />
LOGISTIK:<br />
Cor-Ten<br />
Tränenblech*<br />
BELAGBLECHE<br />
ERSTMALS AUCH<br />
AUS COR-TEN!<br />
von der einzelnen Tafel<br />
über Pakete bis hin zur<br />
kompletten Ladung<br />
Klöckner & Co rechnet mit starkem zweitem Quartal<br />
Aufgrund der weiter deutlich gestiegenen Stahlpreise in Europa und den USA<br />
rechnet die Klöckner & Co SE damit, dass das operative Ergebnis (EBITDA) im<br />
zweiten Quartal 2021 wesentlich stärker ausfallen wird als erwartet. Vor diesem<br />
Hintergrund rechnet das Unternehmen nun mit einem EBITDA vor<br />
wesentlichen Sondereffekten von 260 bis 290 Mio. € entgegen der bisherigen<br />
Erwartung von 130 bis 160 Mio. €, wie das Unternehmen bereits im Juni mitteilte.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|21<br />
9<br />
droesser.de/belagbleche<br />
KONTAKT<br />
Koray Süerdem<br />
ksueerdem@droesser.de<br />
+49 (0) 2263 / 87 - 421<br />
Peter Drösser GmbH<br />
Ackerstraße 144 // 51065 Köln<br />
www.droesser.de
Stahlhandel<br />
Bericht<br />
Als eines der ersten<br />
Unternehmen seiner<br />
Region konnte<br />
Kicherer den eigenen<br />
Mitarbeitern ein<br />
Impfangebot<br />
machen. Auch<br />
benachbarte und<br />
Partnerunternehmen<br />
profitierten davon.<br />
Auch Nachbar- und Partnerunternehmen berücksichtigt<br />
Kicherer impft<br />
Bilder: Kicherer<br />
Das Familienunternehmen Friedrich Kicherer GmbH & Co. KG, Ellwangen, hat bereits im Mai eine<br />
hauseigene Impfkampagne gegen das Coronavirus gestartet. Angesichts des knappen Impfstoffs und<br />
schwer zu bekommender Impftermine hatte sich die Friedrich Kicherer GmbH & Co. KG frühzeitig und<br />
unermüdlich um den Impfstoff bemüht. In Zusammenarbeit mit der Ellwanger Hausapotheke und der<br />
Hausarztpraxis war es schließlich gelungen: Als eines der ersten Unternehmen der Region konnte<br />
Kicherer den eigenen Mitarbeitern ein Impfangebot machen.<br />
[ Kontakt]<br />
Friedrich Kicherer<br />
GmbH & Co. KG<br />
Ludwig-Lutz-Str.4<br />
73479 Ellwangen<br />
+49 7961 885-0<br />
www.kicherer.de<br />
Als der Impfstoff endlich zugesagt wurde, musste<br />
alles sehr schnell gehen. Das Konzept für die Infrastruktur<br />
der Kicherer-Impfzentrale im neuen Firmengebäude<br />
lag jedoch schon in der Schublade und konnte<br />
mit einem schlagkräftigen Mitarbeiterteam in kürzester<br />
Zeit aufgebaut werden. So kamen innerhalb weniger<br />
Tage impfwillige Mitarbeiter und ihre Angehörigen in<br />
den Genuss einer ersten Impfdosis mit Astra Zeneca.<br />
Die verbliebenen Kontingente fanden kurzfristige<br />
Abnehmer bei interessierten Partnerunternehmen aus<br />
Bau und Handwerk, denn das besondere Angebot machte<br />
in der Region schnell die Runde. Insgesamt wurden in<br />
der Kicherer-Impfzentrale an drei Tagen 500 Dosen<br />
Astra Zeneca verimpft.<br />
Auch Gastronomen freuen sich über Impfangebot<br />
Ebenfalls von der Impfaktion profitierte die Hotel- und<br />
Gastronomiebranche in der Region. Die Vermittlung<br />
von 130 Dosen an den Deutschen Hotel- und Gaststättenverband<br />
e.V. – Dehoga kam über den Landrat des<br />
Ostalbkreises und den Ellwanger Bürgermeister<br />
zustande. Seit eine Öffnung der Gastronomie absehbar<br />
wurde, war die Nachfrage nach Impfungen in der Branche<br />
extrem groß. Sehr dankbar sei daher Dagobert Hämmerer<br />
von der Dehoga über das Angebot und die bestehende<br />
Infrastruktur von Kicherer für eine perfekt<br />
organisierte Impfaktion gewesen.<br />
Nach der ersten Impfrunde war jedoch noch nicht<br />
Schluss. Im Juni sowie im Juli konnte Kicherer weitere<br />
Mitarbeiter impfen – an zwei Terminen wurden insgesamt<br />
etwa 190 Impfungen mit Biontech und Johnson &<br />
Johnson durchgeführt. Auch dieses Angebot galt nicht<br />
nur für Kicherer-Mitarbeiter, sondern richtete sich darüberhinaus<br />
auch an weitere Ellwanger Firmen, an Mitarbeiter<br />
eines Ellwanger Pflegeheimes sowie auch an<br />
Nachbargemeinden.<br />
Zweitimpftermine stehen fest<br />
Auch für die Zweitimpfungen, die in den ersten beiden<br />
Augustwochen stattfinden sollen, sei genügend Impfstoff<br />
da. Ermöglicht werden dabei auch Kreuzimpfungen<br />
mit Biontech und AstraZeneca nach aktuellster Empfehlung<br />
der Ständigen Impfkommission. „Ich bin froh,<br />
dass wir das Versprechen einlösen konnten, das die<br />
Familie Frick den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
gegeben hat. Wir freuen uns über die sehr positive<br />
Resonanz auf dieses Impfangebot – auch unter den<br />
jungen Mitarbeitern. Denn seit Bundesgesundheitsminister<br />
Jens Spahn bekannt gegeben hat, dass die Impfpriorisierung<br />
seit 7. Juni gänzlich wegfiel, war der<br />
Impfstoff plötzlich noch knapper. Wir sind zudem sehr<br />
dankbar, dass wir unser Impfangebot auch auf Menschen<br />
außerhalb unseres Unternehmens erweitern<br />
konnten“, sagt Organisatorin Katja Frick. 2<br />
10 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|21
Mattenschweißanlagen<br />
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Stahlhandel<br />
Umfrage<br />
BDS-Sommer-Umfrage<br />
Wie sieht es aus im Stahlhandel?<br />
Von den Einschnitten der Corona-Pandemie über die schrittweise Erholung zum Jahreswechsel 2020/2021 bis hin zu<br />
Themen wie Materialverknappung und -verteuerung, die mitunter gewaltig Fahrt aufnehmen: Es sind herausfordernde<br />
Zeiten, für Beschäftigte wie für Arbeitgeber. Wie sieht die Lage im Stahlhandel derzeit aus? Eine Sommer-Umfrage unter<br />
den Unternehmen der BDS-Vorstandsräte in fünf Fragen.<br />
Hat das Jahr 2021 das Potenzial ein neues<br />
Rekordjahr für den Stahlhandel zu werden?<br />
Welche Erfahrungen haben Sie in der gegenwärtigen<br />
Marktphase mit Warenkreditversicherungen<br />
gemacht?<br />
Wie sieht angesichts der schwierigen Beschaffungssituation<br />
aus Ihrer Sicht der faire Umgang<br />
entlang der Wertschöpfungskette aus?<br />
Biegebetriebe müssen im Projektgeschäft derzeit<br />
Material zu hohen Preisen nachkaufen, was<br />
zu Verlusten führen kann. Sehen Sie hier Möglichkeiten,<br />
mit Kunden nachzuverhandeln?<br />
Wir hören, dass bei vielen Mitarbeitern die Zeit<br />
der Corona-Pandemie nicht spurlos vorübergegangen<br />
ist. Home-Office wurde als Fluch und<br />
Segen zugleich wahrgenommen. Welche Erfahrungen<br />
haben Sie in Ihrem Unternehmen<br />
gemacht?<br />
Thorsten Zips,<br />
Carl Spaeter GmbH<br />
Aufgrund der Preisdynamik der letzten<br />
Wochen und Monate sowie der<br />
daraus resultierenden Windfall Profits<br />
gehen wir von einem guten Jahresergebnis<br />
2021 aus. Da jedoch der weitere Verlauf<br />
des Jahres, insbesondere das vierte<br />
Quartal, aus heutiger Sicht noch nicht<br />
eindeutig zu bewerten ist und insbesondere die Autoindustrie noch<br />
einige Fragezeichen aufwirft, ist eine abschließende und eindeutige<br />
Bewertung noch etwas verfrüht.<br />
Die Warenkreditversicherungen folgen weitestgehend unseren<br />
Limitanforderungen. Es bleibt jedoch aufgrund der großen<br />
preislichen Dynamik festzuhalten, dass wir für die nächsten<br />
Wochen und Monate nicht in allen Bereichen vollumfängliche, ausreichende<br />
Limite erhalten werden. Der Handel wird aller Voraussicht<br />
nach auch zumindest in Teilen ins Eigenrisiko gehen müssen.<br />
Die bevorzugte Behandlung der kompletten Automobilindustrie<br />
in Deutschland führt insbesondere in den Bereichen „allgemeine<br />
Industrie“ und „Handel“ zu größeren Beschaffungsproblemen,<br />
die aktuell Wertschöpfungsketten unterbrechen. Die<br />
Versorgungslücke lässt sich aufgrund der Zoll- und Safeguardproblematik<br />
durch Importe nicht decken.<br />
Wir haben unsere Betonstahlgeschäfte weitestgehend eingestellt,<br />
daher können wir hier keine abschließende Bewertung<br />
vornehmen.<br />
Grundsätzlich ist die Corona-Pandemie an allen nicht spurlos<br />
vorübergegangen. Wir haben uns in unserem Unternehmen entschlossen,<br />
ab dem 1. Juli 2021 wieder auf Präsenz zu setzen und werden<br />
diesen Weg auch für die nächsten Jahre konsequent weiter verfolgen.<br />
Die Probleme in der digitalen Kommunikation und dem<br />
Home-Office führen selbstverständlich zu Verlust von Arbeitsqualität,<br />
Missverständnissen und auch Konflikten. Für den Handel erscheint<br />
aus unserer Sicht ein dauerhaftes mobiles Arbeiten nicht praktikabel.<br />
12 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|21
Thorsten Maier,<br />
GABO STAHL GmbH<br />
Sicherlich tragen die zugrunde liegenden<br />
Parameter dazu bei, ein<br />
„Rekordjahr“ zu prognostizieren. Objektiv<br />
betrachtet ist aber bei der Absatzmenge<br />
kein Rekord zu erwarten. Die<br />
Jahre 2017/2018 waren in „unseren“<br />
Warengruppen absatzstärker. Ertragsseitig<br />
haben wir im Moment einen starken Aufholeffekt durch die<br />
drastischen Preiserhöhungen in sehr kurzen Zyklen. Auf Wiederbeschaffung<br />
kalkuliert ist der Bruttonutzen jedoch marktüblich – vor<br />
allem wenn es um kurzfristige (Zusatz)bedarfe geht.<br />
Die Warenkreditversicherungen machen das höhere Volumen<br />
im Moment gut mit. Sowohl auf der Beschaffungs- als<br />
auch auf der Absatzseite sind, sofern notwendig, positive Entscheidungen<br />
hinsichtlich Erhöhung des Limits/der Limite regelmäßig<br />
bei guter Bonität möglich. Voraussetzung für die durchaus<br />
konstruktive Zusammenarbeit ist allerdings eine transparente<br />
Kommunikation der aktuellen Situation und der wirtschaftlichen<br />
Kerndaten gegenüber der Warenkreditversicherung.<br />
Aktuell ist die fairste Vorgehensweise eine schnelle und vor<br />
allem offene Kommunikation. Die Veränderungen des<br />
Markts sind für uns „Spezialisten“ ja schon schwer verständlich<br />
und vorhersehbar – für unsere Kunden, welche auch zig andere<br />
Rohstoffe bzw. Komponenten einkaufen, ist dieses Marktverhalten<br />
im Moment sicherlich schwer nachzuvollziehen.<br />
Die rechtzeitige Versorgung unserer Kunden ist im Moment das<br />
oberste Ziel, und dafür zeigen wir die verschiedenen Möglichkeiten<br />
auf. Von großer Wichtigkeit ist, den Kunden „mitzunehmen“<br />
und bei Veränderung der Situation, wie beispielsweise nochmaliger<br />
Verlängerung der Lieferzeit, umgehend zu informieren und,<br />
soweit möglich, Handlungsempfehlungen zu geben. In der aktuellen<br />
Phase bekommen Begriffe wie „Problemlöser“ eine gewichtige<br />
Bedeutung und lassen die Unterschiede zwischen dem lagerhaltenden<br />
Handel mit Veredelungs- und Anarbeitungskompetenz im<br />
Vergleich zu „Schreibtischhändlern“ klar erkennen.<br />
Da wir nicht mit Bewehrungsstahl handeln, kann ich hier<br />
keine Angaben treffen.<br />
Heinz Herbort, Kerschgens<br />
Werkstoffe & Mehr GmbH<br />
„Den“ Stahlhandel gibt es nicht. Je<br />
nach Ausrichtung, z.B. Automotive<br />
oder Maschinenbau: Ja, mit den damit<br />
verbundenen Herausforderungen. Für<br />
den sogenannten Vollsortimenter auch,<br />
wenn auch nicht mit der Dynamik.<br />
Bei monostrukturierten Biegebetrieben<br />
ist es eher ein schwieriges Jahr. Ein Erfolg lag an den Lagerbeständen<br />
im Verhältnis zu den sogenannten Altobjekten und dem frühzeitigen<br />
Nachordern bei den Herstellern. Spekulationen auf ein<br />
rasches Ende der Preisrallye haben das jedoch teilweise verhindert.<br />
Später auftretende Lieferschwierigkeiten der Hersteller<br />
haben zusätzliche Probleme geschaffen. Dieser Aspekt gilt aber<br />
bis auf Stabstahl und Träger auch für alle anderen Produkte.<br />
Die Verkaufspreise haben sich deutlich erhöht, also benötigen<br />
wir auch deutlich erhöhte Limits für unsere Kunden von<br />
den Kreditversicherern. In vielen Fällen werden unsere Anfragen<br />
nicht positiv beschieden. Hier wachsen unsere Risiken.<br />
Wo immer partnerschaftliche Beziehungen zu Herstellern<br />
und auch zu den Kunden bestanden haben, gab es bei auftretenden<br />
Schwierigkeiten in der Regel auch einvernehmliche<br />
Lösungen.<br />
Grundsätzlich gilt: Jeder Vertragspartner vertraut auf die<br />
Erfüllung und Einhaltung von Verträgen, so auch wir in Richtung<br />
der Lieferanten wie auch der Kunden. Wenn die Erfüllung von<br />
Verträgen zu existentiellen Problemen führen kann, sollte man<br />
unbedingt das Gespräch suchen. Das ist natürlich leichter, wenn<br />
die Partner auf Augenhöhe sind. Danach bleibt nur noch die Prüfung<br />
der Erfolgschancen eines juristischen Weges.<br />
Selbstverständlich war die Umstellung auf das Arbeiten aus<br />
dem Homeoffice heraus eine große Herausforderung – für<br />
uns als Unternehmen und für unsere Mitarbeiter. Mit einer angepassten<br />
Kommunikation, wie regelmäßigem telefonischen Austausch<br />
zwischen Mitarbeiter und Führungskraft, wöchentlichen<br />
virtuellen Meetings im Team sowie einem Wechsel aus Präsenz im<br />
Büro und Homeoffice haben wir diese jedoch gut gemeistert.<br />
Die neue Art der Kommunikation hat sicherlich anfänglich<br />
auch zu Missverständnissen und Ineffizienzen geführt. Mittlerweile<br />
ist vieles Routine geworden und die teils geänderten Prozesse<br />
haben sich etabliert. Die persönliche Kommunikation mit<br />
Kollegen und externen Partnern ist aber auch in Zukunft das Salz<br />
in der Suppe einer funktionierenden Geschäftsbeziehung und wir<br />
sind froh, dass die Möglichkeit für persönlichen Austausch nun<br />
wieder besteht – vor allem in Zeiten in denen das Vertrauen in die<br />
Leistungsfähigkeit eines Lieferpartners immer mehr an Bedeutung<br />
gewinnt.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|21<br />
13
Stahlhandel<br />
Umfrage<br />
Eberhard Frick, Friedrich<br />
Kicherer GmbH & Co. KG<br />
Das Jahr 2021 hat insbesondere<br />
den Vollsortimenter in den<br />
vergangenen sechs Monaten, je nach<br />
Lagerbestand und frühzeitiger Disposition,<br />
zu erheblichen Windfall Profits<br />
geführt und damit zu oft außergewöhnlich<br />
guten Quartals- bzw. Halbjahres -<br />
ergebnissen. Da inzwischen, abgesehen von Edelstahl, NE-Metallen,<br />
Flachprodukten und Röhren, eine gewisse Stabilität in der<br />
Preisentwicklung eingetreten ist, schmelzen die Windfall Profits.<br />
Die Nachfrage ist derzeit immer noch stabil und die Versorgung<br />
steht an erster Stelle.<br />
Hat das Jahr 2021 das Potenzial ein neues<br />
Rekordjahr für den Stahlhandel zu werden?<br />
Welche Erfahrungen haben Sie in der gegenwärtigen<br />
Marktphase mit Warenkreditversicherungen<br />
gemacht?<br />
Wie sieht angesichts der schwierigen Beschaffungssituation<br />
aus Ihrer Sicht der faire Umgang<br />
entlang der Wertschöpfungskette aus?<br />
Biegebetriebe müssen im Projektgeschäft derzeit<br />
Material zu hohen Preisen nachkaufen, was<br />
zu Verlusten führen kann. Sehen Sie hier Möglichkeiten,<br />
mit Kunden nachzuverhandeln?<br />
Wir hören, dass bei vielen Mitarbeitern die Zeit<br />
der Corona-Pandemie nicht spurlos vorübergegangen<br />
ist. Home-Office wurde als Fluch und<br />
Segen zugleich wahrgenommen. Welche Erfahrungen<br />
haben Sie in Ihrem Unternehmen<br />
gemacht?<br />
Durch die Ergebnisse des ersten Quartals bzw. des ersten<br />
Halbjahres 2021 konnten bei den Warenkreditversicherungen<br />
einzelner Kunden teilweise Erhöhungen umgesetzt werden.<br />
Allerdings konnten die Limite der Warenkreditversicherung dem<br />
Preisaufbau der Stahlprodukte nicht Stand halten. So sind wir<br />
gezwungen, den Kunden zusätzliche interne Limite einzuräumen,<br />
sofern im Vorfeld keine Zahlungsstörungen zu verzeichnen waren.<br />
Größtenteils arbeiten wir mit Werken, mit denen eine langfristige<br />
Geschäftsbeziehung besteht. Bei vielen dieser Werke<br />
waren wir in den letzten Jahren vor Ort und konnten uns im Einzelnen<br />
über den Umgang mit der Wertschöpfungskette überzeugen.<br />
Allerdings gibt es hier sicher erhebliche Lücken.<br />
Was die Politik versäumt hat, soll jetzt unsere Aufgabe werden.<br />
Wir müssen sehen, wie sich dies in den Jahren 2023 und 2024<br />
gestaltet.<br />
Tatsächlich ist es die einzige Möglichkeit, mit den Kunden<br />
nachzuverhandeln. Ob dies von Erfolg gekrönt ist, bezweifle<br />
ich in hohem Maße und verweise auch auf ein Urteil mit Bezug<br />
zum Jahr 1973: Wer 1 Mio. Liter Rohöl verkauft, sollte auch 1 Mio.<br />
Liter Rohöl im Tank haben. Das heißt: Wenn ich 1.000 Tonnen<br />
Betonstahl geschnitten und gebogen verkaufe, muss ich diese<br />
1.000 Tonnen eben auch abgedeckt haben.<br />
Dank unserem großzügigen Verwaltungsgebäude konnten<br />
wir unsere kaufmännischen Abteilungen halbieren bzw. vierteln.<br />
Der gewerbliche Bereich war, wie schon immer, im 2-Schicht-<br />
Betrieb tätig. Zwischen erster und zweiter Schicht gab es eine<br />
Pause, um den Kontakt zwischen den beiden Schichten zu minimieren.<br />
Im Verwaltungsbereich ist die interne Kommunikation<br />
sicher teilweise auf der Strecke geblieben. Über weitere Störungen<br />
konnte, auch nach Rücksprache mit den Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeitern, nichts berichtet werden. Die wenigen Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter,<br />
die Homeoffice genutzt haben, waren nach einer<br />
gewissen Zeit froh, wieder in den Betrieb zurückkehren zu können.<br />
14 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|21
Hanns-Jörg Westendorf,<br />
Hoberg & Driesch GmbH &<br />
Co. KG<br />
Ja, absolut. Zumindest im Rohrbereich<br />
ist die Situation aufregender<br />
als 2004-20<strong>08</strong>.<br />
Grundsätzlich die, dass eben<br />
Limite gekürzt werden bzw. notwenige<br />
Erhöhungen verwehrt werden. Das Risiko für uns ist deutlich<br />
höher geworden.<br />
Die allermeisten Kunden haben Verständnis für unsere<br />
Preissetzung. Im Gegensatz zu manchen Lieferanten erhöhen<br />
wir jedoch nicht Preise bei bestehenden Aufträgen. Das ist ein<br />
Grundsatz bei uns.<br />
Wir führen keine Betonstahlprodukte.<br />
Nein, wir haben bei Homeoffice auf Freiwilligkeit gesetzt.<br />
Manche Mitarbeiter haben das kategorisch abgelehnt und<br />
wollen im Büro arbeiten. Es gibt Mitarbeiter, die infiziert waren<br />
und über Erschöpfungssymptome geklagt haben.<br />
Jürgen Almert, Hofmann-<br />
Rieg Stahlhandel GmbH<br />
Ja, es könnte durchaus in Richtung<br />
eines Rekordjahres gehen. Im Produktbereich<br />
„Stahl & Metall“ ist nun die<br />
Erwartung sehr hoch. Allerdings könnte<br />
der Bereich Baueisen die nächsten<br />
Monate im Nutzen durch Vergangenheitsabschlüsse<br />
schwieriger werden. Es<br />
ist abzuwarten, wann es zu einem Preisverfall kommen wird und wie<br />
dieser sich gestaltet – was Zeitpunkt, Höhe und Geschwindigkeit<br />
angeht. Diese Faktoren dürfen nicht außer Acht gelassen werden.<br />
Ich stelle keine erheblichen Veränderungen bei den Warenkreditversicherungen<br />
fest. Allerdings werden durch die Einkaufspreise<br />
die Summen höher.<br />
Durch viele Informationen am Markt sind die Schwierigkeiten<br />
zum großen Teil bekannt. Je größer der Partner, desto<br />
besser der Umgang, auch die Produktbereiche unterscheiden sich.<br />
Allerdings macht es die Gespräche nicht einfacher.<br />
Nachverhandlungen stellen sich ohne juristische Grundlage<br />
der Lieferverträge schwierig dar. Keiner gibt gerne etwas ab.<br />
Vergangenheitsprobleme sind „Altlasten“ und ein Zukunftsproblem<br />
wird die „Beschaffung“ zu höheren Preisen. Dies wird zu einer sehr<br />
großen Herausforderung, die uns noch einige Monate belasten wird.<br />
Bernd Woidke,<br />
Dr. Wilhelm Mertens GmbH<br />
Aus unserer Sicht – Vollsortimenter<br />
ohne Baustahl – wird 2021<br />
kein Rekordjahr werden. Es ist vieles<br />
sehr positiv in der Entwicklung – beim<br />
Umsatz (durch die höheren Verkaufspreise)<br />
und den Margen (Windfall-Profits)<br />
– aber auf Grund der sehr schwierigen<br />
Versorgungslage durch die Werke fehlen die Mengen.<br />
Als kleinerer Händler haben wir bis jetzt unsere Kunden<br />
noch gut versichert bekommen. Es gab vereinzelt Kürzungen<br />
der Kreditlinien, was sich aber für uns nicht negativ ausgewirkt<br />
hat. Auch ist bis jetzt nicht die prophezeite Insolvenzwelle zu<br />
erkennen. Es wird von Seiten der Kunden innerhalb der vereinbarten<br />
Zahlungsziele gezahlt.<br />
Das Wort „fair“ wird gerade von einigen, auch langjährigen<br />
Lieferanten, vergessen. Dort wird nur nach dem Muster „friss<br />
oder stirb“ gearbeitet. Lieferzeiten/Lieferverzögerungen interessieren<br />
nicht, man soll doch eher froh sein, dass man noch sein Material<br />
bekommt. Seitens unserer Kundschaft ist eher das Gegenteil<br />
der Fall. Viele Kunden haben sehr viel Verständnis für die Situation<br />
und versuchen, mit uns gemeinsam Probleme zu lösen.<br />
Kommt für uns nicht in Frage.<br />
Wir hatten das Glück, dass die ganze Zeit in Präsenz gearbeitet<br />
wurde – was auf gegenseitigem Wunsch beruhte. Es war<br />
in dieser Zeit ja fast schon ein Highlight für jeden, täglich zur<br />
Arbeit gehen zu können. Das Thema Ausgleich in Bezug auf den<br />
Feierabend fehlte vielen komplett. Kein Sport, kein Restaurantbesuch,<br />
kein Shoppen, nur Arbeiten – war dann für die Motivation<br />
manchmal sehr schwierig.<br />
Peter Heinlein, HEINLEIN-<br />
LINN FIRMENGRUPPE<br />
Ja.<br />
Wir haben keine Warenkreditversicherung.<br />
Am fairen Umgang hat sich nichts geändert.<br />
Nein.<br />
Die Pandemie hat einige Fragen aufgeworfen. Vieles ist in<br />
der Tat anstrengender geworden. Die Parität fehlt. Motivation<br />
über einen langen Zeitraum aufrechtzuerhalten, ist sehr<br />
schwierig. Konflikte mit Kunden und Lieferanten durch Beschaffungsengpässe<br />
und Preiserhöhungen sind existent, ebenso ein<br />
großer Mehraufwand für viele Aufträge. Die Leistungsträger der<br />
Unternehmen arbeiten an der Kante.<br />
Nein, da wir mit einem sehr guten Hygienekonzept auf<br />
Home-Office verzichten konnten.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|21<br />
15
Stahlhandel<br />
Bericht<br />
Ein Kropp-Stahl-Gespann: 3-Achser-Auflieger, Länge<br />
13.620 mm, Breite 2.550 mm, Ladekrangewicht 7.625 kg,<br />
Brackenhöhe ideal 60 bis 80 cm<br />
Kropp-Stahl: Analyse der Ladungssicherung<br />
Die ganze Palette – aber sicher<br />
Betonstahl, Profile, Bleche, dazu eine hohe Lagerkapaziät mit umfangreichem Anarbeitungsmöglichkeiten: Kropp-Stahl<br />
ist ein typischer, regional aktiver Vollsortimenter. Um die Abläufe rund um Verladung und Ladungssicherheit auf Herz<br />
und Nieren zu prüfen, hat das in Vreden und Dorsten ansässige Unternehmen die Prozesse vom Logistikspezialisten<br />
Log4-Consult unter die Lupe nehmen lassen.<br />
[ Kontakt]<br />
Kropp-Stahl GmbH<br />
Lise-Meitner-Straße 15<br />
48691 Vreden<br />
+49 2564 922-0<br />
www.kroppstahl.com<br />
LOG4-CONSULT GmbH<br />
Ralf Damberg<br />
Cappenberger Str. 51c<br />
44534 Lünen<br />
+49 2306 92531-50<br />
https://log4consult.de<br />
Es ist eine für Stahl-Vollsortimenter<br />
typische Ausgangslage: An<br />
zwei Standorten werden bei Kropp-<br />
Stahl regelmäßig Stahlerzeugnisse<br />
über die ganze Produktbreite verladen<br />
– Baustahl, Matten und Körbe,<br />
Bleche sowie schwere Profile. Für<br />
Lieferungen zu Kunden verfügt das<br />
Unternehmen über einen eigenen<br />
Fuhrpark, für unterschiedliche Produkte<br />
und Kunden sind dabei verschiedene<br />
Fahrzeug-Gespanne im<br />
Einsatz.<br />
Drei Herausforderungen<br />
Dieser charakteristische Ablauf bei<br />
der Verladung birgt eine Reihe von<br />
Herausforderungen. Während am<br />
Standort Dorsten die Kommunikation<br />
zwischen Verlader und Fahrer<br />
gut funktioniert, können die an der<br />
Verladung beteiligten Mitarbeiter<br />
am Vredener Hauptsitz aufgrund<br />
des 2-Schichtbetriebs zum Teil nur<br />
bedingt direkt mit einander kommunizieren<br />
– wodurch es dort immer<br />
wieder zu Unklarheiten im Ablauf<br />
kam.<br />
Eine weitere Herausforderung<br />
stellen die verschiedenen Fahrzeug-<br />
Gespanne dar. Da jedes Gespann<br />
einen anderen Fahrzeugaufbau mitbringt,<br />
gelten auch jeweils andere<br />
Anforderungen an die Ladungssicherung<br />
– was zur Unübersichtlichkeit<br />
in den Abläufen beiträgt.<br />
Ein dritter Bereich ist die Umsetzung<br />
von Ladungsoptionen, die über<br />
die notwendigen Sicherungsmaßnahmen<br />
hinausgehen – etwa eine<br />
konsequent durchgeführte Bildung<br />
von Ladeeinheiten sowie eine Standardisierung<br />
der Aufbauten. Solche<br />
Maßnahmen in die Abläufe zu inte-<br />
grieren, erhöht nicht nur die Sicherheit,<br />
sondern auch die Effizienz bei<br />
der Verladung. Schließlich gilt es<br />
nicht nur, mögliche Bußgelder und<br />
Punkte in Flensburg zu vermeiden,<br />
sondern auch, Kunden mit hoher<br />
Liefertreue und sicherer Verladung<br />
zufrieden zu stellen.<br />
Analyse und Empfehlung<br />
Um die Situation zu beurteilen hat<br />
Log4-Consult den Workflow bei<br />
Kropp-Stahl standortübergreifend<br />
analysiert. „Die Ergebnisse haben<br />
uns wertvolle Einsichten in unsere<br />
Abläufe gegeben und uns das Potenzial<br />
aufgezeigt, wo wir noch besser<br />
werden können“, sagt Franz-Wilhelm<br />
Frankemölle, Geschäftsführer<br />
der Kropp-Stahl GmbH.<br />
Zwei Punkte für eine Verbesserung<br />
der Ladungsabläufe stehen<br />
16 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|21
Gesellschaft für innovative<br />
Beschäftigungsförderung mbH<br />
Verschachtelte und gestapelte Beladung soll unter Einhaltung<br />
der Ladungssicherungsvorschriften mit Hilfsmitteln gesichert<br />
und Freiräume weitestgehend ausgenutzt werden.<br />
Bilder: Kropp-Stahl<br />
Ladegut soll so gebündelt werden, dass ein Versatz bei der<br />
Beladung auszuschließen ist, die Drähte/Seile zur Anhebung<br />
der Ladung sollen für das Gewicht der Bünde ausgelegt sein –<br />
was ebenfalls für Big Packs, ummantelte Europaletten oder<br />
Gitterboxen gilt.<br />
dabei ganz oben auf der Liste: eine<br />
klarere Kommunikation sowie eine<br />
permanente Sensibilität für Anforderungen<br />
der Ladungssicherung zu<br />
schaffen. Denn der betriebliche Alltag<br />
ist anspruchsvoll, Kunden warten<br />
auf das bestellte Material und Liefertermine<br />
müssen schließlich eingehalten<br />
werden. Um diese Kern -<br />
anforderung an ein Stahlhandelsunternehmen<br />
einzuhalten, können<br />
Abläufe, die nicht absolut notwendig<br />
sind, leicht aus dem Blick geraten.<br />
Eine der wesentlichen Empfehlungen<br />
von Log4-Consult an das<br />
Unternehmen war daher, die Abläufe<br />
eindeutiger zu gestalten und diese<br />
– zum Beispiel in regelmäßigen kontrollierten<br />
Verladebesprechungen –<br />
klarer zu kommunizieren. Für die<br />
an den Abläufen beteiligten Verladern<br />
und Fahrern soll zu jedem Zeitpunkt<br />
eindeutig sein, was zu tun ist<br />
und wie. So hat Log4-Consult<br />
gemeinsam mit Kropp-Stahl etwa<br />
Verladeanweisungen erstellt sowie<br />
exemplarische Lastverteilungspläne,<br />
auf die die Mitarbeiter künftig als<br />
Muster zurückgreifen können.<br />
Weitere Maßnahmen wären,<br />
bestehende Verantwortlichkeiten zu<br />
straffen, ein Delegationssystem<br />
anzulegen und die Notwendigkeit<br />
zur konsequenten Dokumentation<br />
beispielsweise durch Schulungen<br />
erneut ins Bewusstsein zu rufen.<br />
Denn eindeutige Strukturen und<br />
klare Verantwortlichkeiten geben<br />
Verladern und Fahrern die notwendige<br />
Sicherheit, ihre Aufgaben richtig<br />
und gut zu erfüllen.<br />
Sicherer und schneller<br />
„Die Abläufe beim Verladen zu prüfen<br />
und zu verbessern dient natürlich<br />
zuerst der Sicherheit. Denn wird<br />
der Lkw erst kontrolliert oder ist gar<br />
ein Unfall geschehen, ist es zu spät.<br />
In der Ladungssicherung steckt aber<br />
auch ein großes Optimierungspotenzial.<br />
Eine klare Struktur macht die<br />
Prozesse schneller und effizienter“,<br />
sagt Ralf Damberg, Geschäftsführer<br />
von Log4-Consult.<br />
Das Beratungsunternehmen mit<br />
Sitz in Lünen ist ein Spezialist für<br />
Logistikprozesse und Ladungssicherung<br />
im industriellen Umfeld, unter<br />
anderem dem Stahlhandel. Von der<br />
Analyse der Ist-Situation über Handlungsempfehlungen<br />
bis hin zu Sensibilisierung<br />
und Schulung der Mitarbeiter<br />
berät Log4-Consult rund um<br />
die Prozessoptimierung der Ladungsabläufe.<br />
Dabei gehören auch die Koordination<br />
und der Einsatz weiterer<br />
Spezialisten sowie Hilfe bei der Beantragung<br />
von passenden Fördermitteln<br />
zum Angebot – etwa eine Potentialberatung,<br />
die förderberechtigte<br />
Unternehmen im Rahmen einer Förderung<br />
des Landes NRW wahrnehmen<br />
können. 2<br />
Arbeitspapiere 18 April 2018<br />
Materialien zur Förderung der<br />
Arbeitsgestaltung und Fachkräftesicherung<br />
Mit Potentialberatung modernisieren<br />
Ein Leitfaden für Unternehmen<br />
Infos zur<br />
Potentialberatung<br />
www.gib.nrw.de/service/<br />
downloaddatenbank/<br />
Potenzialberatung.pdf<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|21<br />
17
Stahlverarbeitung<br />
Bericht<br />
Beim Laserzuschnitt verhält sich Hardox HiAce „gutmütig“ und maßhaltig, so der Lieferant Abraservice.<br />
Eggersmann Anlagenbau regeneriert Gär-Restmischer erstmals mit Hardox HiAce<br />
Das Beste aus zwei Stahlwelten<br />
Die AVG Köln ist ein leistungsstarkes mittelständisches Unternehmen der Kölner Abfallwirtschaft. Jährlich fallen dort<br />
rund 100.000 t Bio- und Grünabfälle an, ein Teil davon durchläuft bei der Verwertung auch einen Gär-Restmischer – der<br />
aufgrund der mechanischen, aber auch chemischen Belastung stark beansprucht wird. Eine turnusmäßige Prüfung der<br />
Anlage durch den Hersteller führte zu der Empfehlung, den Restmischer regenerieren zu lassen. Mit Hardox® HiAce von<br />
SSAB kam dabei erstmalig ein neuartiger und besonders verschleißresistenter Stahl für saure Umgebungen zum Einsatz.<br />
[ Kontakt]<br />
Abraservice<br />
Deutschland GmbH<br />
Ronsdorfer Str. 24<br />
40233 Düsseldorf<br />
+49 + 211 99550-0<br />
www.abraservice.com<br />
Bio- und Grünabfälle werden<br />
zum Teil in so genannten Fermentern<br />
aufbereitet: Mikroorganismen<br />
sorgen dabei für die Bildung von Biogas,<br />
das in das öffentliche Netz eingespeist<br />
wird. Die Reste, die im Fermenter<br />
zurückbleiben, werden<br />
weiter in eine Kompostierungsanlage<br />
transportiert und dort mit anderem<br />
Bioabfall, Grünschnitt und weiteren<br />
kompostierbaren Materialien<br />
in einem Gär-Restmischer aufbereitet.<br />
So wird eine gute Umwandlung<br />
des Mischgutes zu Kompost sichergestellt.<br />
Hoch beansprucht<br />
Der AVG-Fermenter und die dazu<br />
gehörenden Anlagenteile sind zwar<br />
erst 2019 in Betrieb genommen worden.<br />
Doch die Beanspruchung des<br />
Materials ist hoch. „Der Verschleiß<br />
im Stahlbau an den Material führenden<br />
Bereichen ist bei uns immer ein<br />
Thema. Das beginnt bei unseren<br />
Sammelfahrzeugen und zieht sich<br />
über alle Anlagenteile unserer Kompostierungsanlage<br />
hin,“ erläutert<br />
Betriebsleiter Michael Tegetmeier<br />
von der AVG Kompostierungs GmbH<br />
und ergänzt: „Der nasse und warme<br />
Gärrest greift den Stahlbau nicht<br />
nur mechanisch, sondern durch sein<br />
saures Milieu auch chemisch an.“<br />
Lieferant des Gär-Restmischers<br />
ist die Eggersmann GmbH in Bad<br />
Oeynhausen. Im Rahmen der Prüfung<br />
des Verschleißes an den betroffenen<br />
Anlagenteilen führte das Anlagenbauunternehmen<br />
auch Messungen<br />
der Materialdicke mit Ultraschall<br />
durch. Die betroffenen Bereiche hatten<br />
die Verschleißgrenze zwar noch<br />
nicht erreicht, jedoch war ein höherer<br />
Verschleiß als erwartet messbar.<br />
Daher empfahl Eggersmann proaktiv<br />
eine Regenerierung dieser Bereiche.<br />
Deutlich gesteigerte<br />
Standzeit erwartet<br />
Dabei soll mit Hardox HiAce von<br />
SSAB, erstmalig ein neuartiger<br />
besonders verschleißresistenter<br />
Stahl für saure Umgebungen zum<br />
Einsatz kommen. „Unser Stahllieferant<br />
Abraservice hatte uns das Material<br />
vorgestellt,“ berichtet Dipl.-Ing.<br />
Jörg Brinkschmidt, Leiter der Entwicklung<br />
bei Eggersmann Anlagenbau<br />
und weiter: „Wir arbeiten schon<br />
18 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|21
Einbau von Hardox HiAce im Gärrestmischer bei der AVG Köln<br />
viele Jahre mit den Düsseldorfern<br />
vertrauensvoll zusammen und die<br />
uns vorgestellten Messungen und<br />
Untersuchungen von SSAB zu Hardox<br />
HiAce überzeugten uns recht<br />
schnell, sodass wir uns Bleche für<br />
die Regenerierung liefern ließen.<br />
Von den Werten her erwarten wir<br />
eine deutlich gesteigerte Standzeit<br />
gegenüber den bisher von uns eingesetzten<br />
Verschleißblechen. Die<br />
Bearbeitungsverfahren wie Schneiden,<br />
Biegen oder Schweißen sind<br />
praktisch gleich wie bei den von uns<br />
bisher eingesetzten Materialien.“<br />
Verschleißfest und vor<br />
Korrosion geschützt<br />
„Hardox HiAce vereint das Beste aus<br />
zwei Welten. Er bietet mit einer<br />
Härte von 450 HBW eine hohe Verschleißresistenz<br />
wie ein typischer<br />
Verschleißstahl. Durch seinen hohen<br />
Chromanteil in der Legierung ist der<br />
Stahl auch besonders korrosionsfest,<br />
wie man es von Edelstahl her kennt.<br />
Edelstahl ist aber viel zu weich für<br />
Anwendungen in solchen Umgebungen,“<br />
heißt es dazu von Abraservice<br />
und weiter: „Durch die sorgfältige<br />
Auswahl der Legierungen und den<br />
Bilder: Abraservice<br />
besonders reinen Stahl ist Hardox<br />
ein einzigartig beständiges Produkt.<br />
Das Legieren des Stahls ist je nach<br />
Abmessungen und Stahlgüte ausgelegt,<br />
um für die gesamte Produktpalette<br />
gleichmäßige Materialeigenschaften<br />
zu gewährleisten. Zudem<br />
wird SSAB in wenigen Jahren die<br />
ersten CO 2 -frei produzierten Stähle<br />
liefern können.“ Bei Eggersmann<br />
Anlagenbau soll Hardox HiAce<br />
zukünftig nun gleich bei den Neumaschinen<br />
eingebaut werden.<br />
Ob OEM oder in der Regeneration,<br />
Abraservice ist ein hochspezialisierter<br />
Anbieter, wenn es um Verschleißstähle<br />
geht. Mit 14 Gesellschaften<br />
ist das zur SSAB-Gruppe<br />
gehörende Unternehmen europaweit<br />
präsent. Diese Konstellation sichert<br />
Abraservice den Zugriff auf den technischen<br />
Support von SSAB, außerdem<br />
kann so der optimal passende<br />
Stahl für die unterschiedlichsten<br />
verschleißintensiven Anwendungen<br />
gefunden werden. 2<br />
Schnittbild Gärrestmischer von Eggersmann Anlagenbau:<br />
ein Kratzerband fördert das Material kontinuierlich zu den Mischwalzen.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|21<br />
19
Stahlverarbeitung<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Warmstone-Wärmebatterie: ein doppelwandiges Edelstahlgehäuse isoliert den warmen Kern. Das Gerät kann als direkter Ersatz für einen Öl- oder Gaskessel<br />
verwendet werden und nutzt günstigen Nachtstrom aus grüner Quelle.<br />
König Metall Group beteiligt sich an britischem Wärmebatteriespezialisten<br />
Investition in „Game Changer“-Technologie<br />
Die deutsche und weltweit tätige König Metall Group hat sich an dem britischen Wärmebatteriespezialisten Caldera<br />
beteiligt. Man mache damit den nächsten Schritt auf dem Weg zu hocheffizienten Batterielösungen, teilte das<br />
Unternehmen mit. Derartige Batterielösungen gewinnen vor allem in Bereichen wie klimafreundlicher Mobilität sowie<br />
Wohnen, Heizen und Kühlen zunehmend an Bedeutung.<br />
[ Kontakt]<br />
König Metall<br />
GmbH & Co. KG<br />
Josef-König-Straße 1<br />
76571 Gaggenau<br />
+49 7225 6803-0<br />
www.koenigmetall.com<br />
Caldera hat mit der Warmstone-Wärmebatterie<br />
eine einzigartige<br />
Technologie entwickelt, die<br />
grünen Strom aus Schwachlastzeiten<br />
mit geringem Kohlendioxidausstoß<br />
als Wärme speichert und von Haushalten<br />
je nach Bedarf genutzt werden<br />
kann. Sie eignet sich besonders für<br />
schlecht isolierte Häuser und solche,<br />
die nicht an das Gasnetz angeschlossen<br />
sind. Das Gerät ist ein direkter<br />
Ersatz für einen Öl- oder Gaskessel<br />
und wird direkt an das vorhandene<br />
Rohrleitungssystem und die Heizkörper<br />
angeschlossen.<br />
König Metall arbeitet mit seiner<br />
Division GVI ® bereits seit einiger<br />
Zeit eng mit Caldera zusammen.<br />
Diese hat mit der gestützten<br />
Vakuum-Isolierung eine innovative<br />
und inzwischen patentierte Technologie<br />
entwickelt, die die Warmstone-<br />
Wärmebatterie von Caldera optimal<br />
ergänzt.<br />
„Thermoskanne der Industrie“<br />
Die GVI-Technologie ist so<br />
etwas wie die „Thermoskanne<br />
der Industrie“:<br />
Dem in einem doppelwandigen<br />
Edelstahlgehäuse<br />
befindlichen<br />
Vakuum<br />
werden mikroporöse,<br />
druckbelastbare<br />
Füllstoffe beigefügt.<br />
Wird diesem<br />
„Wir<br />
[...] sind davon<br />
überzeugt, dass die<br />
Warmstone-Wärmebatterie<br />
ein bahnbrechender<br />
Fortschritt für die Wohnungswirtschaft<br />
ist.“<br />
Hans-Jörg Leuze, Teil der<br />
Geschäftsführung bei<br />
König Metall<br />
System ein gut wärmeleitfähiges Gas<br />
hinzugefügt oder entnommen, beeinflusst<br />
dies die Isolierwirkung. Überall<br />
dort, wo die Temperatur im Kern<br />
konstant aufrechterhalten werden<br />
muss, bietet diese Technologie eine<br />
Lösung – wie in der Elektromobilität,<br />
Logistik, Medizin oder im<br />
Bauwesen.<br />
Die GVI-Division<br />
von König Metall<br />
hat ihren Sitz in<br />
Malsch, nahe<br />
Karlsruhe, wo<br />
sich neben den<br />
Büroräumen<br />
auch die Produktion<br />
inklusive<br />
Maschinenpark<br />
20 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|21
Starker Jahresauftakt für Gesco<br />
Die Gesco-Industriegruppe AG hat eine erfreuliche Belebung der Nachfrage im ersten Quartal<br />
2021 mitgeteilt. Wesentlicher Treiber sei das Segment Produktionsprozess-Technologie<br />
gewesen, das hauptsächlich vom guten Geschäft mit der Edelstahltechnologie profitiert<br />
habe. Aber auch in anderen Bereichen lag das Geschäftsvolumen deutlich über dem des<br />
Vorjahreszeitraums, so das Unternehmen. Der Auftragseingang der Gruppe erreichte<br />
136,4 Mio. € im Berichtszeitraum und lag damit um 18,8 % über dem Wert des Vorjahres.<br />
Der Konzernumsatz legte ebenfalls spürbar zu und belief sich auf 112,6 Mio. € (+ 10,5 %).<br />
www.gesco.de<br />
INFO<br />
Über König Metall<br />
Bild: König Metall<br />
König Metall ist ein privat geführtes<br />
Unternehmen mit Stammsitz in<br />
Gaggenau. Das international tätige<br />
Unternehmen erwirtschaftet mit<br />
mehr als 1.200 Mitarbeitern in sieben<br />
Ländern einen Umsatz von<br />
über 200 Mio. €. Die Unternehmensgruppe<br />
verarbeitet seit über<br />
100 Jahren in mittlerweile sieben<br />
Ländern weltweit Bleche und<br />
Rohre nach Kundenwunsch für die<br />
Metall- und Elektroindustrie, Automobil-,<br />
Schalldämpfer- und Airbag-<br />
Industrie, für den Maschinenbau<br />
und diverse andere Branchen.<br />
Das Linde-Werk II der Kion-Group in Aschaffenburg.<br />
Bild: Linde mh/Oliver Lang<br />
befindet. Hier entstehen unter anderem<br />
Batteriegehäuse für Elektrofahrzeuge<br />
oder die kommunalen Nutzfahrzeuge<br />
der Schwesterfirma<br />
KM-Conversion GmbH.<br />
„Die möglichen Synergien der<br />
Zusammenarbeit mit Caldera sind<br />
enorm“, berichtet Nina Zwiebelhofer,<br />
Inhaberin und Geschäftsführerin der<br />
König Metall Group. „Wir haben<br />
schon heute diverse Einsatzbereiche<br />
ausgemacht, in denen wir gemeinsam<br />
einen echten Wandel erzielen<br />
können. Dazu zählen die Energieund<br />
Baubranche, wir arbeiten aber<br />
auch schon an anderen Lösungen.“<br />
„Unser Ziel ist es, ein führender<br />
Anbieter erneuerbarer und nachhaltiger<br />
Technologien zu werden. Die<br />
Investition in Caldera ist daher ein<br />
strategisch wichtiger Schritt für<br />
unser Unternehmen“, sagt Hans-Jörg<br />
Leuze. 2<br />
Weitere Informationen zur<br />
Warmstone-Batterie auf<br />
www.caldera.co.uk<br />
Automatisierung, Digitalisierung und Energie weiterhin bedeutende Treiber<br />
Kion bleibt auf Wachstumskurs<br />
Die Kion Group AG ist robust durch<br />
die Corona-Pandemie gekommen. Das teilte<br />
der Logistik- und Automatisierungsspezialist<br />
anlässlich seiner Jahreshauptversammlung<br />
im Mai mit. Der Konzern hat im Geschäftsjahr<br />
2020 den Auftragseingang gegenüber<br />
2019 um 3,6 % auf rund 9,4 Mrd. € gesteigert<br />
– ein Rekordwert in der Geschichte der<br />
Kion-Group. Mit dem ersten Quartal habe<br />
man zudem eine „sehr solide Basis“ für das<br />
laufende Jahr gelegt, sagte der Vorstandsvorsitzende<br />
Gordon Riske.<br />
In der Pandemie die eigenen Zulieferketten<br />
aufrecht zu erhalten, um am Ende die Kunden<br />
beliefern zu können, sei jedoch eine<br />
riesige Herausforderung gewesen. „Bis<br />
heute sind es zum Teil schwierige<br />
Umstände, unter denen wir bei unseren<br />
Kunden Serviceleistungen erbringen, neue<br />
Anlagen errichten und sie in Betrieb nehmen“,<br />
sagte Riske.<br />
In seinem Bericht an die Aktionäre hob<br />
Riske zudem die Bedeutung der Branchentrends<br />
Automatisierung, Digitalisierung und<br />
Energie hervor. Der Vorstandsvorsitzende<br />
geht davon aus, dass sich der Trend zu vollautomatisierten<br />
Lagerhäusern weiter verstärkt.<br />
Schnelle, zuverlässige und effiziente<br />
Lieferketten bildeten das Rückgrat der<br />
Internetwirtschaft.<br />
Ein besonderes Augenmerk bei Forschung<br />
und Entwicklung richte die Kion-Group<br />
auch auf neue Energiesysteme. Vom Verbrennungsmotor<br />
über verschiedene Elektroantriebe<br />
bis hin zur Brennstoffzelle: Die<br />
Produkte der Marken Linde Material Handling,<br />
STILL, Baoli, Fenwick und OM sowie<br />
die Materialfluss-Lösungen von Dematic<br />
böten den Kunden die volle Breite an<br />
Antriebstechniken.<br />
www.kiongroup.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|21<br />
21
Stahlproduktion<br />
Bericht/Nachrichten<br />
„Wir wollen<br />
bereits im laufenden<br />
Geschäftsjahr auf<br />
unseren profitablen<br />
Wachstumspfad<br />
zurückkehren.“<br />
Burkhard Dahmen,<br />
CEO der SMS group<br />
SMS group: stabile Entwicklung, Vor-Corona-Niveau jedoch außer Sicht<br />
Restrukturierung notwendig<br />
Die SMS group hat die Auswirkungen der Corona-Pandemie besonders im Neuanlagengeschäft gespürt.<br />
Die Folgen der Corona-Pandemie haben das Ergebnis des Konzerns belastet, SMS hat für das vergangene<br />
Jahr einen deutlichen Verlust von -165 Mio. € vor Steuern verbucht. Die Investitionen wurden gegenüber<br />
dem Vorjahr dabei mit 83 Mio. € mehr als verdoppelt.<br />
Bild: SMS group<br />
22 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|21
Im Geschäftsjahr 2020 ging der Auftragseingang<br />
des Anlagenbau-Unternehmens für die Stahl- und<br />
Metallindustrie um rund 40 % gegenüber dem Vorjahr<br />
auf 1.885 Mio. € zurück. Das darin enthaltene Servicegeschäft<br />
zeigte sich deutlich stabiler und sank<br />
lediglich um 10 % auf 665 Mio. €. Der Auftragsbestand<br />
reduzierte sich auf 3.028 Mio. €. Die Auftragslage sei<br />
damit nach wie vor auf einem hohen Niveau, sichere<br />
jedoch nicht mehr in allen Produktbereichen die Vollauslastung,<br />
teilte der Konzern mit. Der Umsatz lag<br />
mit 2.745 Mio. € 6,5 % unter dem Vorjahreswert.<br />
Für die kommenden Jahre erwartet SMS, dass sich<br />
das Kerngeschäft des metallurgischen Anlagenbaus<br />
stabil entwickelt, jedoch nicht an das Niveau vor der<br />
Corona-Pandemie heranreicht. Um die Wettbewerbsfähigkeit<br />
der deutschen Standorte zu stärken und die<br />
Kostenstrukturen auf ein geringeres Auslastungsniveau<br />
anzupassen, müssen auch die Personalkosten um weitere<br />
rund 100 Mio. € gesenkt werden, so der Konzern.<br />
Gespräche mit der IG Metall wurden aufgenommen.<br />
Dekarbonisierungs-Kompetenz gebündelt<br />
Angesichts der globalen Transformation der globalen<br />
Stahl- und Nichteisenindustrie hin zu klimafreundlicheren<br />
Produktionsprozessen hat SMS seine Forschungs-<br />
und Entwicklungsaktivitäten für Metallurgie<br />
und Wasserstofftechnologie gebündelt. Die Unternehmensgruppe<br />
decke das gesamte technologische<br />
Spektrum zur Dekarbonisierung metallurgischer<br />
Herstellungsprozesse ab.<br />
Zunehmendes Geschäft mit Service und<br />
Digitalisierung<br />
Neben der Dekarbonisierung sind Digitalisierung,<br />
Automatisierung und Technischer Service nach wie<br />
vor wesentliche Treiber für neue Aufträge, so das<br />
Unternehmen. SMS hat das Servicegeschäft im Berichtszeitraum<br />
auch über strategische Akquisitionen<br />
gestärkt.<br />
Trendwende bereits im laufenden Geschäftsjahr<br />
Derzeit nähmen viele Kunden zurückgestellte Projekte<br />
wieder auf und investierten in neue Anlagentechnik,<br />
so die SMS group. Die regionale Ausrichtung des Konzerns<br />
und die dadurch erzielte größere Marktnähe<br />
wirkten sich bereits positiv aus. Für das laufende<br />
Geschäftsjahr rechnet SMS mit einer deutlichen Steigerung<br />
des Auftragseingangs und einem Umsatz auf<br />
Vorjahresniveau. Für die nächsten drei Jahre geht<br />
SMS von einer deutlichen Belebung des Geschäfts aus,<br />
insbesondere durch Digitalisierungsprojekte, einen<br />
weiteren Ausbau des Servicegeschäfts und den Marktstart<br />
der Joint Ventures Primobius (Batterie-Recycling)<br />
und BOXBAY (Hafenlogistik). 2<br />
Linkes Bild: Zweikammer-<br />
Behandlungsanlage bei<br />
Big River Steel, Osceola,<br />
Arkansas, USA<br />
[ Kontakt]<br />
SMS group GmbH<br />
Eduard-Schloemann-<br />
Straße 4<br />
40237 Düsseldorf<br />
+49 211 881-0<br />
www.sms-group.com<br />
Rohstahlproduktion<br />
weltweit<br />
Die weltweite Rohstahlproduktion der 64<br />
Länder, die dem Weltstahlverband (worldsteel)<br />
Bericht erstatten, lag im Juni 2021 bei<br />
167,9 Mio. t, ein Anstieg um 11,6 % im Vergleich<br />
zum Juni 2020. Aufgrund der anhaltenden<br />
Schwierigkeiten, die die COVID-19-Pandemie<br />
mit sich bringt, sind viele dieser<br />
Zahlen des Monats Schätzungen, die mit der<br />
Produktionsaktualisierung des nächsten<br />
Monats revidiert werden können.<br />
Rohstahlproduktion<br />
in Deutschland<br />
Die Stahlmengenkonjunktur in Deutschland<br />
befindet sich zur Jahresmitte in einem Aufschwung.<br />
Im ersten Halbjahr hat die Rohstahlerzeugung<br />
um 18 % zugelegt, im Juni<br />
2021 wurde der Vergleichszeitraum aus dem<br />
Vorjahr um 38 % überschritten. Allerdings lag<br />
die Stahlproduktion in den ersten sechs<br />
Monaten des Jahres noch unter dem Niveau<br />
von 2018. Gestützt wird die Stahlmengenkonjunktur<br />
dadurch, dass die Stahlverwender<br />
weltweit ihre Produktion hochfahren und<br />
Rohstahlproduktion weltweit Juni 2021<br />
China 93,9 Mio.t 1,5 %<br />
Japan 8,1 Mio.t 44,4 %<br />
Südkorea 6,0 Mio. t 17,3 %<br />
Deutschland 3,4 Mio.t 38,2 %<br />
EU 13,2 Mio.t 34,7 %<br />
USA 7,1 Mio.t 44,4 %<br />
GUS 8,9 Mio.t 9,1 %<br />
Russland 6,4 Mio.t 11,4 %<br />
Türkei 3,4 Mio.t 45,2 %<br />
Juni 2021 in Tonnen<br />
Rohstahlproduktion in Deutschland Juni 2021<br />
die globale Nachfrage zusätzlich durch Investitionsprogramme<br />
gestützt wird.<br />
Veränderung zum Vorjahreszeitraum in Prozent<br />
Rohstahl gesamt 3.421 38,2%<br />
Oxygenstahl 2.271 48,0%<br />
Elektrostahl 1.150 22,3%<br />
Roheisen 2.105 45,3%<br />
Warmgewalzte Stahlerzeugnisse 3.045 45,0%<br />
Juni 2021 in Tonnen<br />
Veränderung zum Vorjahreszeitraum in Prozent<br />
Quelle: Wirtschaftsvereinigung Stahl Quelle: worldsteel<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|21<br />
23
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Bericht<br />
Breitband-Längsteilanlage<br />
Fotos: Burghardt + Schmidt GmbH<br />
Richt- und Spalttechnik<br />
Großserienbau mit hochfestem Stahl und Aluminium<br />
Die E-Mobilität hat den Arbeitsalltag vieler Unternehmen und Arbeitnehmer der Automobilbranche bereits heute<br />
grundlegend verändert. Planungsingenieure, Produktionsleiter wie auch Montagearbeiter sehen sich in ihrer täglichen<br />
Arbeit mit den Herausforderungen in der Richt- und Spalttechnik konfrontiert.<br />
[ Kontakt]<br />
Burghardt +<br />
Schmidt GmbH<br />
Raiffeisenstraße 24<br />
75196 Remchingen<br />
+49 7232 3661-0<br />
www.b-s-germany.de<br />
Schnutz GmbH<br />
Siegstraße 75-77<br />
57076 Siegen<br />
+49 271 25062-100<br />
www.schnutz.com<br />
DAA DELTA<br />
Technik GmbH<br />
Duisburger Straße<br />
161-167<br />
47166 Duisburg<br />
+49 203 48545-0<br />
www.deltatechnik.com<br />
Der stetige Ausbau der E-Mobilität<br />
sowie die gesetzlichen Regelungen<br />
für konventionelle Verbrennungsmotoren<br />
unterziehen die Verkehrsund<br />
Transportbranchen einem umfassenden<br />
Wandel. Um Emissionen zu<br />
reduzieren, sind unter anderem leichtere<br />
Karosserien und Fahrzeugkomponenten<br />
vonnöten. Daneben spielt<br />
auch die Crashsicherheit eine Rolle,<br />
denn die Unterbringung schwerer<br />
Batterien in einem Fahrzeug erfordert<br />
entsprechend ausgelegte Karosseriestrukturen,<br />
die einem Unfallszenario<br />
Rechnung tragen.<br />
Während in Kleinserien dafür teilweise<br />
Faserverbundwerkstoffe zum<br />
Einsatz kommen, behaupten sich im<br />
Großserienbau Materialien wie hochfester<br />
Stahl und Aluminium. Ein<br />
wesentlicher Vorteil der metallischen<br />
Werkstoffe ist neben den vergleichsweise<br />
geringen Kosten deren ausgezeichnete<br />
Recyclingfähigkeit. Die Weiterentwicklung<br />
dieser Werkstoffe<br />
stellt jedoch oftmals neue Herausforderungen<br />
an die Verarbeitungsprozesse<br />
und die dabei eingesetzten<br />
Maschinen.<br />
Speziell der Eigenspannungszustand,<br />
die Planheit und die Schnittqualität<br />
sind bei diesen Werkstoffen<br />
wesentliche Qualitätsmerkmale, auf<br />
die in der Richt- und Spalttechnik<br />
geachtet werden muss. Denn in der<br />
Produktion wird aus Kosten- und Zeitgründen<br />
ein immer höherer Automatisierungsgrad<br />
angestrebt, der sich<br />
nur erreichen lässt, wenn die Halbzeuge<br />
eine perfekte Planlage, ein niedriges<br />
Eigenspannungsniveau und<br />
einen geringen Schnittgrat aufweisen.<br />
Wenn diese Qualitätskriterien nicht<br />
den definierten Vorgaben entsprechen,<br />
ist keine Prozesssicherheit gegeben.<br />
Vielseitig: Aluminium und<br />
hochfeste Stähle<br />
Moderne und in der Verarbeitung<br />
anspruchsvolle Werkstoffe werden<br />
im Automobilbau nicht nur für Außenhaut<br />
und Struktur der eigentlichen<br />
Karosserien eingesetzt, sondern<br />
finden auch Verwendung bei Fahrzeugkomponenten<br />
wie Fahrwerk,<br />
Antriebsstrang, Sitzen oder Zierteilen.<br />
Dabei werden für viele Bauteile Aluminium<br />
und Stahl in Form von Bändern,<br />
Blechen oder Platten verwendet,<br />
die in unterschiedlichen Verarbeitungsprozessen<br />
vom Halbzeug zum<br />
fertigen Bauteil verarbeitet und umgeformt<br />
werden.<br />
Eine wichtige Voraussetzung für<br />
diese Prozesse ist ein perfekt gerichtetes<br />
und gratarmes Ausgangsmaterial.<br />
Die b+s group entwickelt für diese<br />
Herausforderungen und Probleme mit<br />
Hilfe ihrer jahrzehntelangen Erfah-<br />
24 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|21
Längsteilanlage<br />
rung technologisch ausgereifte Richtund<br />
Spalttechnik-Lösungen, Bandzuführanlagen<br />
sowie Automatisierungen.<br />
Durch die Erfahrung aus einer<br />
Vielzahl verschiedener Projekte<br />
konnte die b+s group ihre Kompetenzen<br />
in Bezug auf den Eigenspannungszustand,<br />
den Planheitsgrad und die<br />
Schnittqualität von Bändern und Blechen<br />
fortwährend optimieren, um<br />
höchsten Anforderungen zu genügen.<br />
Numerische Simulation<br />
ermöglicht flexiblere<br />
Richtmaschinen<br />
Aluminium und hochfeste Stähle stellen<br />
besondere Anforderungen an die<br />
einzelnen Verarbeitungsschritte. Ein<br />
Faktor, der einen großen Einfluss auf<br />
die Qualität des Endprodukts ausübt,<br />
ist dabei das Richten des jeweiligen<br />
Metalls. In einer Richtmaschine, die<br />
aus mehreren versetzt angeordneten<br />
Richtwalzen besteht, wird die Coilkrümmung<br />
des Ausgangsmaterials<br />
beseitigt. Zusätzlich lassen sich durch<br />
geeignete Maschinen eventuell vorhandene<br />
Rand- oder Mittenwellen im<br />
Bandmaterial ausgleichen.<br />
Ein elementarer Maßstab für die<br />
Effizienz eines Richtvorgangs ist der<br />
Quelle: Burghardt + Schmidt GmbH<br />
Plastifizierungsgrad des jeweiligen<br />
Metalls, welcher den Anteil des Materialquerschnitts<br />
beschreibt, der beim<br />
Richten plastisch verformt wird. Bei<br />
gleicher Streckgrenze und Materialdicke<br />
erfordert etwa Aluminium<br />
wesentlich größere Umformgrade als<br />
Stahl, um eine vergleichbare Plastifizierung<br />
zu erzielen. Die Ursache<br />
dafür liegt im deutlich niedrigeren<br />
Vergleich Plastifizierungsgrad<br />
n Stahl n Aluminium<br />
Elastizitätsmodul von Aluminium im<br />
Vergleich zu Stahl. Um größere<br />
Umformgrade realisieren zu können,<br />
müssen jedoch kleinere Richtwalzen<br />
eingesetzt werden.<br />
Bei hochfesten Stählen entsteht<br />
dagegen ein Zielkonflikt. Einerseits<br />
erfordern deren hohe Streckgrenz -<br />
en gewaltige Umformkräfte und<br />
-momente, andererseits werden auch q<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|21<br />
25
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Bericht/Nachricht<br />
q hier kleine Richtwalzendurchmesser<br />
benötigt, um einen ausreichenden<br />
Plastifizierungsgrad zu erreichen.<br />
Das Richten sowohl von Aluminium<br />
als auch von hochfesten Stählen<br />
erfordert daher eine auf das jeweilige<br />
Produkt angepasste Umformgeometrie.<br />
Diese wird wesentlich durch<br />
Anzahl, Durchmesser und Abstand<br />
der Richtwalzen bestimmt.<br />
Die Experten der b+s group<br />
beschäftigen sich schon seit vielen<br />
Jahren mit der numerischen Simulation<br />
der Umformvorgänge in Richtmaschinen.<br />
Aus diesem Grund stehen<br />
heute leistungsfähige Simulationsprogramme<br />
zur Verfügung, mit denen<br />
optimale Konfigurationen für die<br />
jeweiligen Anwendungen ermittelt<br />
werden können.<br />
Die Software wurde anhand<br />
umfangreicher experimenteller<br />
Untersuchungen validiert, sodass die<br />
für einen spezifischen Einsatzbereich<br />
optimalen Richtwalzendurchmesser<br />
ermittelt werden können. Der Einsatz<br />
von Kassetten mit unterschiedlichen<br />
Durchmessermaßen erlaubt einer<br />
Richtmaschine, ein breites Produktspektrum<br />
abzudecken. Als Pionier<br />
auf dem Gebiet der Wechselkassetten<br />
hat die Schnutz GmbH verschiedene<br />
Lösungen entwickelt, die ein effizientes<br />
Arbeiten ermöglichen. In der<br />
höchsten Ausbaustufe nimmt ein Kassettenwechsel<br />
deshalb etwa genauso<br />
viel Zeit in Anspruch wie ein Coilwechsel.<br />
Präzise justieren, exakt spalten<br />
Neben dem Richten muss auch beim<br />
Spalten auf die Genauigkeit und<br />
Schnittqualität geachtet werden, um<br />
Ausfallchargen zu vermeiden. Die<br />
fortschrittlichen Werkstoffe, wie etwa<br />
hochfestes Aluminium in der Automobil-<br />
oder Luftfahrtindustrie, bieten<br />
zwar dank ihrer großen Belastbarkeit<br />
und außerordentlichen Flexibilität<br />
völlig neue Möglichkeiten, stellen in<br />
ihrer Verarbeitung jedoch auch die<br />
Spalttechnik vor neue Herausforderungen.<br />
Das Herzstück jeder modernen<br />
Spaltanlage ist die Längsteilschere,<br />
die sich mittels einer überaus exakten<br />
und vorgespannten Wälzlagerung<br />
sowie einer spielfreien Linearführung<br />
genau und stabil positionieren lässt.<br />
Damit diese Schere jedoch den hohen<br />
Ansprüchen im Verarbeitungsprozess<br />
gerecht werden und die Streifen grat -<br />
arm in der gewünschten Breite trennen<br />
kann, muss ein zugfreies Schneiden<br />
zu jedem Zeitpunkt garantiert<br />
sein.<br />
Die Spezialisten von Burghardt<br />
+ Schmidt legen daher bei der Herstellung<br />
von Längsteilanlagen besonderen<br />
Wert auf die präzise Fertigung<br />
und Justierung der Messerwellen.<br />
Um ein perfektes Schnittbild zu<br />
gewährleisten, müssen diese parallel<br />
zueinander verlaufen, was durch eine<br />
aktive Nachpositionierung während<br />
des Schneidprozesses sichergestellt<br />
wird. Auf diese Weise ist ein schneller<br />
und störungsfreier Durchlauf der<br />
Coils durch exakt gefertigte Bänder<br />
garantiert.<br />
Die b+s group, zu der die Schnutz<br />
GmbH und Delta Technik GmbH<br />
gehören, stellt sich bei der Herstellung<br />
von Schneid- und Richtmaschinen<br />
sowie Automatisierungstechnik,<br />
unter der Führung der 1945 gegründeten<br />
Burghardt + Schmidt GmbH,<br />
den Herausforderungen des sich stetig<br />
wandelnden Marktes.<br />
In den vergangenen Jahren hat<br />
sich die Gruppe zu einem der weltweit<br />
führenden Hersteller von<br />
Längsteilanlagen, Streck-Biege-<br />
Richtanlagen, Verpackungslinien,<br />
Verlegespuler, Richtmaschinen,<br />
Querteilanlagen, Bandanlagen und<br />
Automatisierungslösungen entwickelt<br />
und am globalen Markt etabliert.<br />
Mit Hilfe der dabei gewonnenen<br />
Erfahrungen kann den<br />
Anforderungen beim Einsatz von<br />
Aluminium und hochfesten Stählen<br />
im Karosseriebau für E-Fahrzeuge<br />
erfolgreich begegnet werden, so das<br />
Unternehmen. 2<br />
Querteilanlage<br />
26 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|21
PA<br />
ARTNERARTIKEL<br />
DasBestevo<br />
n unseren Partnern.<br />
Gemeinsam mit unseren Partnern<br />
entwickeln wir Europas größtes<br />
Angebot an Langprodukten im<br />
Bereich Stahl und Metall für den<br />
täglichen Bedarf.<br />
Bild: KST Kugel-Strahltechnik<br />
Das Verfestigungsstrahlen eignet sich für unterschiedlichste dauerschwingbelastete<br />
Bauteile von Automobil-Zulieferern, zum Beispiel<br />
Federn.<br />
DIE ROHR<br />
WERKSTOFF<br />
INITIATIVE<br />
Shot Peening kompensiert Gewichtsreduktion<br />
Verfestigungsstrahlen unterstützt Leichtbau<br />
Gewichtsreduktion ist ein Topkriterium der E-Mobilität,<br />
zugleich ist eine hohe Dauerschwingbelastbarkeit des<br />
Materials gefragt. Eine Lösung für beide Anforderungen ist<br />
das Verfestigungsstrahlen: „Shot Peening“ gleicht die Materialeinsparung<br />
oder den Einsatz leichterer Werkstoffe aus –<br />
etwa beim Umstieg von Stahl auf Alu. Es steigert die Lebensdauer<br />
und dynamische Festigkeit von Bauteilen deutlich. KST<br />
Kugel-Strahltechnik setzt das Verfestigungsstrahlen für<br />
unterschiedlichste Produkte von Automobil-Zulieferern ein –<br />
unter anderem für Federn, Achsschenkel, Zahnräder, Verbindungselemente<br />
und ähnliche dauerschwingbelastete Bauteile.<br />
Beim Shot Peening treffen Millionen von Kugeln aus arrondiertem<br />
Drahtkorn mit hoher Geschwindigkeit auf die Werkstoffoberfläche<br />
und erzeugen beim Aufprall Druckeigenspannungen<br />
in oberflächennahen Schichten. Bauteile erhalten<br />
durch die Kaltverfestigung – trotz geringeren Gewichts – die<br />
erforderliche dynamische Dauerschwingfestigkeit und Widerstandskraft.<br />
„Dieser Stabilisierungseffekt macht das Verfestigungsstrahlen<br />
zu einem verlässlichen Problemlöser der E-Mobilität“,<br />
unterstreicht KST-Geschäftsführer Marco Heinemann. Der<br />
Dienstleister fährt bei Bedarf für Kunden individuelle Versuchsreihen,<br />
um planbare Ergebnisse zu erzielen. So können<br />
Entwickler die positiven Effekte des Verfestigungstrahlen<br />
bereits in der Konstruktionsphase berücksichtigen und das<br />
Bauteilgewicht entsprechend reduzieren.<br />
J ETZT NEU!<br />
+ 1.4410 / Super Duplex<br />
+1.4462 /Duplex<br />
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<strong>Stahlreport</strong> 7/8|21<br />
27<br />
Einfaches Bestellen –<br />
schnelles Liefern.<br />
voss-edelstahl.com/online
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Bericht<br />
Bilder: Kaltenbach.Solutions<br />
Die kumulierte elektrische Wirkarbeit als Maßstab für den wachsenden<br />
Stromverbrauch.<br />
Im Energy-Live-Monitoring werden aktuelle Ströme und Leistungen<br />
angezeigt.<br />
Energieverbrauch, Maschinenleistung und Performance-Management im Blick behalten<br />
Digitales Energie-Monitoring<br />
Stahl muss heute gleichzeitig klimaneutral, nachhaltig und wirtschaftlich sein. Die Bedeutung des Energie-Monitorings<br />
im Stahlhandel und in der stahlverarbeitenden Industrie ist daher sprunghaft angestiegen. Mit einem geeigneten<br />
Energiemanagementsystem können der Energieverbrauch, die CO 2 -Emissionen und die Kosten zugleich gesenkt werden.<br />
[ Kontakt]<br />
KALTENBACH.<br />
SOLUTIONS GmbH<br />
Bahnhofstraße 35a<br />
79206 Breisach<br />
+49 <strong>08</strong>00 4540234<br />
www.kaltenbachsolutions.com<br />
In 2011 wurde erstmals der<br />
internationale Standard für Energiemanagement-Systeme<br />
von der International<br />
Organization for Standardization<br />
(ISO) veröffentlicht. Seitdem<br />
bietet das Energiemanagement<br />
gemäß der Norm DIN EN ISO 50001<br />
einen systematischen Ansatz zur<br />
Verbesserung der Energieeffizienz.<br />
Zentrale Forderung der Norm ist ein<br />
konsequentes und präzises Erfassen<br />
relevanter Energieparameter im<br />
Unternehmen. Hierzu zählen Grundgrößen<br />
wie Verbräuche, Leistungen<br />
und Ströme. Eine Zertifizierung nach<br />
DIN EN ISO 50001 demonstriert Verantwortung<br />
gegenüber der Umwelt<br />
und zeigt sowohl Kunden als auch<br />
Mitarbeitern und Stakeholdern eines<br />
Unternehmens, dass die Energieeffizienz<br />
systematisch überwacht wird.<br />
Messen und managen<br />
aus einer Hand<br />
Ein konsequentes Energie-Monitoring<br />
ist Voraussetzung dafür, den<br />
eigenen Energieverbrauch und die<br />
hohen Produktionskosten in den<br />
Griff zu bekommen. Die größten<br />
Stromfresser müssen aufgespürt und<br />
das gesamte Team zu einem verantwortungsbewussten<br />
Umgang mit<br />
Energieressourcen angeregt werden.<br />
Dabei sollte man Kaltenbach.Solutions<br />
zufolge das Energie-Management<br />
ganzheitlich betrachten, denn<br />
es steht in enger Verbindung mit<br />
der Maschinenleistung und dem Performance-Management.<br />
Wo das Performance-Management<br />
nach Antworten<br />
auf die Frage „Was kann<br />
erzielt werden?“ sucht, beschäftigt<br />
sich das Energie-Management damit,<br />
wieviel Energie aufgewendet werden<br />
muss und wie der Verbrauch noch<br />
effizienter gestaltet werden kann.<br />
In der Anarbeitung gibt es drei<br />
große Stellschrauben, an denen die<br />
Unternehmensführung drehen kann,<br />
um die gewünschten Ergebnisse zu<br />
erzielen. Da wäre zunächst das<br />
KI/IoT-basierte Performance-<br />
Management zur Steigerung des Outputs<br />
an den Maschinen. Der zweite<br />
Baustein ist das Maschinen-Monitoring,<br />
das es ermöglicht, die Verfügbarkeit<br />
der Maschinen auf ein hohes<br />
Niveau zu bringen und dort stabil<br />
zu halten. Ungeplante Stillstände<br />
und Störungen sollten demnach<br />
unbedingt vermieden werden – sie<br />
sind die gefährlichsten Performance-<br />
Killer im Arbeitsalltag, so Kaltenbach.Solutions.<br />
Dazu kommt als dritter<br />
wichtiger Baustein das<br />
IoT-basierte Energy-Monitoring für<br />
einen Ressourcen-effizienten Einsatz<br />
aus energetischer Sicht.<br />
Einfach und schnell<br />
in der Umsetzung<br />
Die Kaltenbach.Solutions hat ihre<br />
Branchenlösung steelsuite daher<br />
um das Modul „Energy-Monitoring“<br />
erweitert und bietet in Verbindung<br />
mit den Modulen „Performance-<br />
Management“ und „Maschinen-<br />
Monitoring“ eine integrale Sichtweise<br />
auf alle Aspekte rund um das<br />
Thema effiziente Nutzung von<br />
Maschinen in der Stahlbearbeitung.<br />
Das Starten des Energie-Monitorings<br />
ist ohne technische Vorkenntnisse<br />
möglich und wurde, ähnlich<br />
wie die BoosterBOXen des Unternehmens,<br />
als einfach anwendbare<br />
Plug&Play-Lösung gestaltet. Der<br />
Einbau findet direkt an den Maschinen<br />
oder an den Energie-Verteilstellen<br />
im Unternehmen statt. Nach q<br />
28 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|21
Gelsenkirche en<br />
<br />
>10.000<br />
t<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
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Weltweit<br />
t<br />
<br />
<br />
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Logisti<br />
k<br />
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Herzen<br />
des<br />
Ruhrgebiete<br />
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www.spaeter-oberhausen.de<br />
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KONTAKT<br />
Tel.: +49 2<strong>08</strong> 822 264<br />
c.maas@spaeter-oberhausen.de
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Bericht/Nachrichten<br />
q maximal zwei Stunden sei eine<br />
EnergyBOX an der Maschine angebracht<br />
und liefert zuverlässig<br />
Daten. Die Datenübertragung kann<br />
über eine gemeinsame Datenstrecke<br />
mit den BoosterBOXen erfolgen.<br />
Bei dieser Variante werden Übertragungskosten<br />
gespart und der<br />
Pflege- bzw. Wartungsaufwand<br />
bleibt gering. Eine EnergyBOX lässt<br />
sich aber auch als Einzellösung<br />
ohne BoosterBOX betreiben, um<br />
den Energieverbrauch gezielt zu<br />
betrachten.<br />
Als Ergebnis zeigt das Energy-<br />
Monitoring mit Hilfe der steelsuite<br />
alle relevanten Daten wie Verbräuche,<br />
Leistungen, Blind- und Wirkströme<br />
übersichtlich an. Die gemessenen<br />
Energiedaten können sowohl<br />
über das Live-Monitoring als auch<br />
über Historiendaten abgebildet und<br />
analysiert werden. Das Modul Analytics<br />
aus der steelsuite verfügt<br />
außerdem über eine Zeit-Zoomfunktion.<br />
Hier wird die gewünschte<br />
Auflösung ausgewählt und mit<br />
hoher Genauigkeit bis zu einer Auflösung<br />
von einer Minute dargestellt.<br />
Im Arbeitsalltag konnte zunächst<br />
der schnelle Einstieg ohne große<br />
Vorlaufzeiten die Kunden von der<br />
Lösung der Kaltenbach.Solutions<br />
überzeugen, wie das Unternehmen<br />
mitteilt. Im Verlauf der bisherigen<br />
Projekte kristallisierten sich dann<br />
weitere Vorteile heraus, so das Unternehmen<br />
weiter. Eine Rückmeldung<br />
von Kundenseite hob dem Unternehmen<br />
zufolge den hohen Standby-<br />
Stromverbrauch an Wochenenden<br />
hervor – mit dem Ergebnis, dass<br />
Maschinen dort heute grundsätzlich<br />
abgeschaltet werden, wenn sie nicht<br />
benötigt werden. Durch eine andere<br />
Arbeitsweise an den Strahlanlagen<br />
habe sich das Energie-Monitoring<br />
bereits im ersten Jahr amortisiert.<br />
Auch aus organisatorischer Sicht<br />
mache es Sinn, wenn das Messen<br />
der Performance, das Maschinen-<br />
Monitoring und der Blick auf den<br />
Energieverbrauch aus einer Hand<br />
erfolgen. Denn dieses Vorgehen bietet<br />
die Möglichkeit, die Digitalisierung<br />
schrittweise und kostengünstig<br />
mit nur einem Dienstleister umzusetzen.<br />
2<br />
ZwickRoell: präzise und zuverlässige r-Werte<br />
Querdehnung sicher messen<br />
Im Zugversuch zeigen Metallproben<br />
Einschnürungen noch bevor die Gleichmaßdehnung<br />
Ag erreicht wird. Deshalb empfiehlt<br />
die ISO 10113 seit der neuen Revision im<br />
August 2020 die Messung der Breitenänderung<br />
an mehreren Messstellen, die gleichmäßig<br />
über die gesamte Messlänge verteilt sind.<br />
Die typischen Methoden zur Querdehnungsmessung<br />
sind allerdings nicht in der Lage<br />
diese Methode vollständig abzubilden. Das<br />
neue videoXtens T-160 HP Videoextensometer<br />
von ZwickRoell wurde speziell für diesen<br />
Anwendungsfall entwickelt und bewährt sich<br />
nicht nur bei der Bestimmung von r- und n-<br />
Werten, sondern auch bei der automatischen<br />
Regelung („closed-loop") der Dehnungsgeschwindigkeit<br />
nach ISO 6892-1 Methode A1.<br />
Eurotech bezieht neuen Firmensitz<br />
Zurück zu den Wurzeln<br />
Die Eurotech Vertriebs GmbH hat im Mai ihre neuen Geschäftsräume in Rosenfeld<br />
bezogen, in die das Unternehmen 3,65 Mio. € investiert hat. Das Land Baden-Württemberg<br />
förderte das Projekt mit 400.000 €. Mit dem offiziellen Spatenstich am 4. Mai 2020<br />
hatten die Bauarbeiten an dem neuen Firmengebäude im Rosenfelder Industriegebiet<br />
Dornbrunnen begonnen. Zwölf Monate später wurden die Produktions- und Lagerflächen<br />
(2.245 m²) sowie ein zweistöckiges Verwaltungsgebäude (740 m²) fertiggestellt. Auch<br />
die rund 40 Mitarbeiter des Spezialisten für Vakuum- und Hebetechnik haben mittlerweile<br />
ihre modernen Räumlichkeiten auf dem 7.740 m² großen Areal bezogen. Notwendig<br />
war die räumliche Neuaufstellung dem Unternehmen zufolge geworden, um den<br />
gestiegenen Anforderungen der Branche und dem hohen Auftragsvolumen gerecht zu<br />
werden. Mit dem Neubau kehrt Eurotech zu seinen Wurzeln in Rosenfeld zurück, wo das<br />
Unternehmen 1996 gegründet worden war. Seit 2001 hatte der Spezialist für Vakuum-,<br />
Hebe- und Transporttechnik seinen Sitz im<br />
nahe gelegenen Geislingen. Der Neubau<br />
bietet jetzt nicht nur deutlich mehr Platz,<br />
bei guter Anbindung an die A 81 zeichnet<br />
er sich vor allem auch durch Ressourcenund<br />
Energieeffizienz aus: Das Gebäude<br />
benötigt nur 55 % der Energie eines vergleichbaren<br />
Referenzgebäudes gemäß der<br />
Energieeinsparverordnung.<br />
www.etvac.de<br />
Das videoXtens T-160 HP von ZwickRoell setzt<br />
einen neuen Maßstab für die r-Wert-Bestimmung,<br />
so das Unternehmen.<br />
Zusammen mit den Längenänderungsaufnehmern<br />
makroXtens II oder multiXtens II HP<br />
und der Prüfsoftware testXpert III setzt das<br />
videoXtens T-160 HP einen neuen Maßstab<br />
bei der r-Wert-Bestimmung, so das Unternehmen.<br />
Anhand der von den Längenänderungsaufnehmern<br />
verwendeten speziellen Messfühler<br />
erkennt das Videoextensometer die<br />
Anfangsmesslänge auf der Probe und verteilt<br />
zehn Messachsen mit 600 Messzeilen gleichmäßig<br />
über die gesamte Messlänge. Eine<br />
Probenmarkierung ist nicht nötig. Während<br />
der Prüfung werden die Messachsen dehnungsabhängig<br />
mitgeführt. Die Bruchlage<br />
wird nach ISO 6892-1 oder JIS Z2254 automatisch<br />
erkannt und klassifiziert.<br />
Dank der Kamera, die speziell für die Breitenänderung<br />
ausgerichtet ist, und einem hochentwickelten<br />
Algorithmus zur Kantenerkennung<br />
liefert das videoXtens T-160 HP<br />
zuverlässig hochgenaue Prüfergebnisse mit<br />
geringer Streuung. Es erreicht die Genauigkeitsklasse<br />
0,5 nach ISO 9513.<br />
www.zwickroell.com<br />
Der neue Firmensitz von Eurotech in Rosenfeld<br />
Bild: ZwickRoell<br />
Bild: Eurotech<br />
30 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|21
Treffpunkt Stahlhandel auf der Tube 2022 in Düsseldorf<br />
BDS-Gemeinschaftsstand in Halle 1<br />
Vom 9. bis 13. Mai 2022 ist der BDS-Gemeinschaftsstand<br />
auf der Tube in der neuen Halle 1 der Messe Düsseldorf<br />
zu finden. Die neue Halle 1 präsentiert sich mit einem modernen<br />
Südeingang und insgesamt 12.000 m 2 Ausstellungsfläche.<br />
Der Stahlhandel und seine benachbarten Branchen sind gebündelt<br />
im Bereich der Hallen 3, 4 und der neuen Halle 1 angesiedelt.<br />
Besucher profitieren so bei ihrem Messebesuch von kürzeren<br />
Wegen und besserer Erreichbarkeit. Auf dem rund 200 m 2<br />
großen Gemeinschaftsstand in Halle 1 direkt zum Übergang in<br />
die Hallen 3 und 4 stellen folgende Unternehmen aus:<br />
z Naumann Stahl GmbH & Co. KG, Neuss<br />
z BEPRO GmbH, Gelsenkirchen<br />
z BDS AG Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
z Drösser Stahlhandel GmbH, Köln<br />
z RHB Voß GmbH, Düsseldorf<br />
z Voß Edelstahlhandel GmbH & Co. KG, Neu Wulmstorf<br />
z Weinmann Aach AG, Dornstetten<br />
join the best:<br />
09–13 May 2022<br />
Düsseldorf, Germany<br />
www.wire.de I www.tube.de<br />
möcklinghoff Lufttechnik stellt Luftreiniger DustBox vor<br />
Staubfreie Metallarbeit<br />
Beim Flexen, Schleifen, Schweißen, Drehen oder Fräsen<br />
entstehen Stäube, die die Luft sowohl am Arbeitsplatz als auch in<br />
Nebenräumen verschmutzen. Unter ihnen befinden sich auch als<br />
krebserzeugend geltende Partikel. Seit fast zwei Jahrzehnten widmet<br />
sich möcklinghoff Lufttechnik zielgerichteten Filterlösungen<br />
für saubere Luft. Um<br />
Arbeitskräfte vor ungesundem<br />
Staub und Aerosolnebel<br />
zu schützen und um<br />
Unbeteiligten verdreckte<br />
Nebenräume zu ersparen,<br />
entwickelten die Gelsenkirchener<br />
Experten die Dust-<br />
Box. Ob stationär verbaut<br />
oder mobil – der Luftreiniger<br />
made in Germany<br />
arbeitet mit konstant<br />
hohem Luftdurchsatz und<br />
überdurchschnittlich starken<br />
Filtern. Der vom Bundesministerium<br />
für Arbeit<br />
und Soziales verliehene<br />
deutsche Gefahrstoffschutzpreis<br />
unterstreicht<br />
die Leistung des in drei Varianten erhältlichen Geräts.<br />
Bild: möcklinghoff<br />
Die DustBox lässt gesundheitsschädlichem<br />
Metallstaub und Schweißrauch<br />
keine Chance.<br />
Das Einatmen von Schweißrauch, Metall- und Holzstaub, Quarzstaub,<br />
Asbest, Ruß oder Schimmelpilzsporen belastet die menschliche<br />
Gesundheit. Deshalb gibt es gesetzliche Vorschriften zur<br />
Luftqualität in Arbeitsbereichen, zum Beispiel um Grenzwerte für<br />
lungengängige luftgetragene Stäube einzuhalten.<br />
Weitere Informationen auf www.moecklinghoff-lufttechnik.de<br />
Internationale Fachmesse Draht und Kabel<br />
Internationale Rohr-Fachmesse<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|21<br />
31
Spezialreport BDS Abnehmergruppenanalyse Research – Abnehmergruppenanalyse 2016 2020<br />
Die große<br />
Abnehmergruppen-<br />
Analyse 2020<br />
Erneut Mengenrückgänge bei Walzstahlfertigerzeugnissen,<br />
Rohren und Rohrverbindungen<br />
32 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|21
Wie jedes Jahr im Sommer halten wir Rückschau auf die Geschäftsentwicklungen<br />
des Stahlhandels im vergangenen Jahr. Dabei wird zuerst auf den<br />
Geschäftsverlauf bei der Summe aller Walzstahlfertigerzeugnisse<br />
geschaut, bevor wir die einzelnen Produkte detailliert analysieren.<br />
Basis der folgenden Auswertungen<br />
sind die Meldungen zur Stahlhandelsstatistik<br />
Deutschland, die seit<br />
Anfang 2010 exklusiv vom BDS herausgegeben<br />
wird. Der nahezu identische<br />
Kreis der beteiligten Unternehmen und<br />
zusätzliche Berechnungsmethoden<br />
ermöglichen hierbei eine absolute Vergleichbarkeit<br />
mit den Zahlen, die bis<br />
Ende 2009 vom Statistischen Bundesamt<br />
erhoben wurden.<br />
Als Ergebnis kann festgehalten<br />
werden, dass die Lagerabsätze des<br />
Stahlhandels in den Jahren 2010 und<br />
2011 zugelegt und dann 2012 und<br />
2013 wieder nachgegeben haben. In<br />
2014 konnte ein leichtes Absatzplus<br />
verzeichnet werden. 2015 waren die<br />
Mengen dann wieder rückläufig. 2016<br />
konnte sich der Lagerabsatz bei Walzstahlfertigerzeugnissen<br />
etwas erholen,<br />
bei Rohren und Rohrverbindungen<br />
wurden leichte Rückgänge festgestellt.<br />
2017 konnte sich der positive Trend<br />
bei Walzstahlfertigerzeugnissen fortsetzen,<br />
auch der Absatz von Rohren<br />
war leicht aufwärtsgerichtet. Bei Rohrverbindungen<br />
wurde hingegen deutlich<br />
weniger Menge als in den Vorjahren<br />
abgesetzt. 2018 konnten alle Produktgruppen<br />
zulegen. Dieser Trend hat sich<br />
2019 wieder umgekehrt. Sowohl bei<br />
Walzstahlfertigerzeugnissen als auch<br />
bei Rohren und Rohrverbindungen lag<br />
der Absatz unter dem Vorjahresniveau.<br />
Diese Tendenz setzte sich auch 2020<br />
fort.<br />
Walzstahlfertigerzeugnisse<br />
Im Jahr 2020 wurden von der deutschen<br />
Stahldistribution 10,3 Mio. t<br />
Walzstahlfertigerzeugnisse abgesetzt.<br />
Dies ist ein Minus von 3,4 % im Vergleich<br />
zum Vorjahr. Im Gegensatz zu<br />
2019, in dem in jedem Quartal Mengenrückgänge<br />
verzeichnet wurden,<br />
verliefen das erste und das letzte Quartal<br />
2020 besser. Besonders schwach<br />
war allerdings das zweite Quartal. Hier<br />
wurde während des ersten Lockdowns<br />
18 % weniger Menge geliefert. Besonders<br />
stark war das Schlussquartal. Aufgrund<br />
einer anspringenden Konjunktur<br />
im Automobil- und Fahrzeugbau sowie<br />
dem Maschinenbau konnte über 9 %<br />
mehr Menge als im Vorjahresquartal<br />
abgesetzt werden. Der absatzstärkste<br />
Monat war der März. Auch aufgrund<br />
vorgezogener Käufe aus Angst vor möglichen<br />
Auswirkungen des ersten Lockdowns<br />
konnten den Kunden des Stahlhandels<br />
993.000 t geliefert werden.<br />
Zum Jahreswechsel 2020/21<br />
wurden von der deutschen Stahldistribution<br />
1,92 Mio. t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />
bevorratet. Dies sind<br />
5,3 % weniger als zum Letzten des<br />
Vorjahres. Selten war der Lagerbestand<br />
so gering. Während des gesamten<br />
Jahres 2020 verharrten die Lagerbestände<br />
auf einem niedrigen<br />
Niveau. Die Stahldistribution disponierte<br />
„auf Sicht“. Der Jahreshöchstbestand<br />
wurde im Juli erreicht. Er<br />
lag bei 2,17 Mio. t (Abb. 1).<br />
Bei den einzelnen Produkten<br />
konnte allein der Betonstahl wie schon<br />
in den Vorjahren einen Zuwachs beim<br />
Lagerabsatz verzeichnen. Dieser fiel<br />
mit einem Plus von 8,4 % noch viel<br />
deutlicher als im Jahr zuvor aus. Die<br />
anderen Produktgruppen erlitten Mengenrückgänge.<br />
Teilweise waren diese<br />
sogar deutlich. (Abb. 2).<br />
Bei der Verteilung des Lagerabsatzes<br />
nach Bundesländergruppen ragt<br />
historisch die Bedeutung Nordrhein-<br />
Westfalens heraus. Rund 47 % der<br />
Lagerabgänge fanden an Standorten<br />
des einwohnerstärksten deutschen<br />
Bundeslandes statt. Dies bedeutet<br />
jedoch nicht, dass jede einzelne Tonne<br />
hiervon auch in Nordrhein-Westfalen<br />
verarbeitet wurde. Vielmehr ist der<br />
hohe Anteil durch die Tatsache begründet,<br />
dass in der Region Rhein-Ruhr<br />
überdurchschnittlich viele Zentralläger<br />
und Stahl-Service-Center ansässig sind,<br />
die ebenso Verbraucher außerhalb der<br />
Landesgrenzen bedienen und im Händler-Händler-Geschäft<br />
eine bedeutende<br />
Rolle spielen. Mit deutlichem Abstand<br />
folgen Baden-Württemberg mit knapp q<br />
Lagerabsatz und -Bestand Walzstahlfertigerzeugnisse Abb. 1<br />
Angaben in Millionen Tonnen – 2003 sowie 2015 bis 2020<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
9,8<br />
2,0<br />
10,7<br />
2,1<br />
10,8<br />
Jörg Feger, Bereichsleiter Research im Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel (BDS)<br />
2,2<br />
11,0<br />
0<br />
2003 2015 2016 2017 2018 2019 2020<br />
n Absatz n Bestand<br />
2,1<br />
11,2<br />
2,2<br />
10,7<br />
2,0<br />
10,3<br />
1,9<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|21<br />
33
Spezialreport BDS Abnehmergruppenanalyse Research – Abnehmergruppenanalyse 2016 2020<br />
Vergleich Lagerabsatz 2003, 2019 und 2020 Abb. 2<br />
Angaben in Millionen Tonnen<br />
3,0<br />
2,5<br />
2,23<br />
2,0<br />
1,5 1,45<br />
1,45<br />
1,26<br />
1,0<br />
1,10<br />
0,9<br />
0,98<br />
0,5<br />
0,47<br />
1,03 0,98<br />
1,30<br />
2,90<br />
1,11 1,27 1,17<br />
0,93<br />
1,02 0,92<br />
1,41<br />
0,83<br />
1,09 1,17 2,86<br />
1,04<br />
0<br />
2003 2019<br />
2020<br />
Angaben in Prozent<br />
4,8<br />
14,7<br />
10,9 9,6<br />
10,9 10,0 9,6 9,8<br />
22,7<br />
9,2<br />
9,2 8,9<br />
2003<br />
11,1<br />
27,1<br />
2019<br />
12,2<br />
27,1 27,7<br />
2020 2019<br />
12,2 13,7<br />
12,9<br />
9,1<br />
8,7<br />
8,7 8,0<br />
10,0<br />
14,8<br />
11,9<br />
10,4<br />
11,9 11,3<br />
10,4 10,5<br />
n Träger n Stabstahl n Betonstahl n Quartoblech<br />
n Bandblech n Feinblech n OV-Material n Sonstiges<br />
Regionale Absatzverteilung Walzstahlfertigerzeugnisse 2020 Abb. 3<br />
Angaben in Prozent<br />
1,00 Berlin/Brandenburg<br />
Baden-<br />
Württemberg<br />
Bayern<br />
17,77<br />
10,29<br />
3,71 Hamburg/Mecklenburg-Vorpommern/Schleswig Holstein<br />
Bremen/Niedersachsen<br />
6,50<br />
4,80<br />
Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen<br />
2015<br />
Hessen,<br />
Rheinland-<br />
Pfalz, Saarland<br />
8,73<br />
47,21<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
34 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|21
Anteile der Verbrauchergruppen bei Walzstahlfertigerzeugnissen in Prozent Abb. 4<br />
0,30<br />
0,30<br />
0,25<br />
0,24<br />
0,20<br />
0,15<br />
0,10<br />
0,20<br />
0,15<br />
0,12<br />
0,<strong>08</strong><br />
0,15<br />
0,17<br />
0,15 0,14<br />
0,11<br />
0,20<br />
0,21<br />
0,20<br />
0,18<br />
0,15<br />
0,14<br />
0,11<br />
0,21<br />
0,20<br />
0,18<br />
0,15<br />
0,14<br />
0,12<br />
0,05<br />
0<br />
1998 2003 2019 2020<br />
n Stahlbau n Maschinenbau n Fahrzeugbau n EBM n Bauwirtschaft n Sonstiges<br />
q<br />
18 % und Bayern mit rund 10 %. Im<br />
Vergleich zu den Vorjahren hat es hier<br />
keine allzu großen Veränderungen<br />
gegeben (Abb. 3).<br />
Betrachtet man die Anteile nach<br />
Kundengruppen, stellt man fest, dass<br />
auch hier im Vergleich zu 2019 praktisch<br />
keine Veränderungen stattgefun-<br />
den haben. Die Bauindustrie hat mit<br />
einem Lieferanteil von 21 % den größten<br />
Anteil an der Stahlverwendung. Es folgt<br />
Fahrzeugbau und seine Zulieferer mit<br />
20 %. Dahinter liegen der Stahlbau mit<br />
18 % und der Maschinenbau mit 15 %.<br />
Die Eisen, Blech, und Metall verarbeitende<br />
Industrie kommt auf einen Lieferanteil<br />
von 12 %. Im langjährigen<br />
Vergleich stellt man fest, dass die Bauwirtschaft<br />
und der Stahlbau trotz der<br />
jüngsten Entwicklungen an Menge eingebüßt<br />
haben und insbesondere der<br />
Fahrzeugbau mit seinen Zulieferern<br />
ihre prozentualen Anteile steigern<br />
konnten (Abb. 4).<br />
q
Spezialreport BDS Abnehmergruppenanalyse Research – Abnehmergruppenanalyse 2016 2020<br />
Lagerabsatz und -bestand Formstahl und Breitflanschträger Abb. 5<br />
Angaben in Millionen Tonnen – 2003 sowie 2015 bis 2020<br />
1,50<br />
1,25<br />
1,00<br />
0,75<br />
0,50<br />
0,25<br />
0<br />
1,45<br />
0,31<br />
n Absatz<br />
n Bestand<br />
Regionale Absatzverteilung Abb. 6<br />
Formstahl und Breitflanschträger 2020 (Angaben in Prozent)<br />
Baden-<br />
Württemberg<br />
1,10<br />
Bayern<br />
21,52<br />
0,17<br />
10,87<br />
1,09<br />
0,17<br />
2,90<br />
6,70<br />
1,07<br />
0,17<br />
5,52<br />
1,09<br />
0,17<br />
1,03<br />
0,17<br />
1,02<br />
2003 2015 2016 2017 2018 2019 2020<br />
Berlin/Brandenburg<br />
9,71<br />
Hamburg/Mecklenburg-Vorpommern/<br />
Schleswig Holstein<br />
Bremen/Niedersachsen<br />
0,17<br />
Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen<br />
q Formstahl und Breitflanschträger<br />
Im vergangenen Jahr wurden bei der<br />
Produktgruppe Formstahl/Breitflanschträger<br />
1,02 Mio. t abgesetzt.<br />
Das ist ein Minus von 1,7 % gegenüber<br />
2019. Auch im Vergleich zu<br />
früheren Jahren ist das 2020 erzielte<br />
Volumen niedrig. Es ist davon auszugehen,<br />
dass größere Mengen aus<br />
im Ausland ansässigen Lägern den<br />
deutschen Markt versorgt haben.<br />
Diese Lieferungen fließen nicht in<br />
die deutsche Lagerstatistik ein. Ebenfalls<br />
kann angenommen werden,<br />
dass verstärkt zu Konstruktionen<br />
verarbeitete Träger die Anarbeitungsbetriebe<br />
von lagerhaltenden<br />
Händlern verlassen. Diese Volumina<br />
werden ebenfalls nicht in die Stahlhandelsstatistik<br />
gemeldet.<br />
Seit 2011 bewegen sich die<br />
Lagerbestände bei Trägern auf einem<br />
niedrigen Niveau. Zum Stichtag 31.<br />
Dezember 2020 wurden bundesweit<br />
170.202 t Lagerbestand gemeldet.<br />
Dies sind 1,4 % weniger als Ende<br />
Dezember 2019 (Abb. 5).<br />
Hessen,<br />
Rheinland-Pfalz,<br />
Saarland<br />
8,50<br />
34,28<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Etwas über ein Drittel des Lagerabsatzes<br />
dieser Produktgruppe findet in<br />
Nordrhein-Westfalen statt, mengenmäßig<br />
folgt Baden-Württemberg mit<br />
21,5 % vor Bayern mit 11 % (Abb. 6).<br />
Anteile der Verbrauchergruppen Abb. 7<br />
Formstahl und Breitflanschträger 2020 (Angaben in Prozent)<br />
Sonstiges<br />
15,70<br />
Laut der BDS-Jahresmeldung entfielen<br />
beim Lagerabsatz von Trägern<br />
im Jahr 2020 knapp 54 % auf die<br />
Abnehmergruppe Stahlbau. 12 % der<br />
Lieferungen richteten sich an den<br />
Maschinenbau (Abb. 7).<br />
Bauwirtschaft<br />
7,51<br />
EBM<br />
9,56 53,58 Stahlbau<br />
1,71<br />
Fahrzeugbau<br />
11,95<br />
Maschinenbau<br />
36 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|21
Stabstahl<br />
Nach Zuwächsen in den Jahren 2010<br />
bis 2012 war der Lagerabsatz von<br />
Stabstahl in den Jahren 2013 bis<br />
2019 rückläufig. Dieser Trend setzte<br />
sich 2020 fort. Der Absatz fiel um<br />
6,3 % auf 923.000 t.<br />
Der Lagerbestand erreichte im<br />
April mit 393.000 t seinen Höchststand.<br />
Danach erfolgte ein kontinuierlicher<br />
und spürbarer Bestandsabbau.<br />
Ende Dezember wurden<br />
303.555 t gemeldet. Dies sind deutliche<br />
19,1 % weniger als im Dezember<br />
2019 (Abb. 8).<br />
Lagerabsatz und -bestand Stabstahl Abb. 8<br />
Angaben in Millionen Tonnen – 2003 sowie 2015 bis 2020<br />
1,50<br />
1,25<br />
1,21<br />
1,15 1,13<br />
1,09<br />
1,10<br />
1,00<br />
0,75<br />
0,98<br />
0,92<br />
0,50<br />
0,42 0,44<br />
0,40 0,43<br />
0,37<br />
0,32<br />
0,30<br />
0,25<br />
0<br />
2003 2015 2016 2017 2018 2019 2020<br />
n Absatz n Bestand<br />
Auch beim Stabstahl wird die wichtige<br />
Bedeutung der Stahlhandelsläger<br />
in Nordrhein-Westfalen deutlich.<br />
Rund 42 % aller Lieferungen stammen<br />
aus Lägern des einwohnerstärksten<br />
Bundeslandes. Es folgt Baden-Württemberg<br />
mit 23 % (Abb. 9).<br />
Regionale Absatzverteilung Abb. 9<br />
Stabstahl 2020 (Angaben in Prozent)<br />
Baden-<br />
Württemberg<br />
Bayern<br />
22,93<br />
9,22<br />
Berlin/Brandenburg<br />
Hamburg/Mecklenburg-Vorpommern/<br />
Schleswig Holstein<br />
5,05<br />
Bremen/Niedersachsen<br />
7,73<br />
Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen<br />
4,19<br />
1,50<br />
Hessen,<br />
Rheinland-Pfalz,<br />
Saarland<br />
6,94<br />
42,44<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Bei den Datenerhebungen fällt unter<br />
den Begriff des Stabstahls sowohl<br />
der Stabstahl der Gütegruppe der<br />
allgemeinen Baustähle als auch der<br />
Qualitätsstabstahl. Nach Erhebungen q<br />
der BDS-Lagerabsatzmeldung für<br />
das Jahr 2020 wurden rund 29 % des<br />
Gesamtabsatzes bei Stabstahl an den<br />
Maschinenbau geliefert. Knapp<br />
dahinter folgt der Stahlbau mit 28 %.<br />
Beim Qualitätsstabstahl ist der Lieferanteil<br />
an den Maschinenbau mit<br />
fast 50 % deutlich höher. Folgender<br />
Trend im Verhältnis des Lagerabsatzes<br />
von Stabstahl und Qualitätsstabstahl<br />
ist festzustellen: Lag der<br />
Anteil des Qualitätsstabstahls am<br />
Gesamtvolumen des Lagerabsatzes<br />
Stabstahl Anfang der 1990er Jahre<br />
bei 16 %, beläuft er sich mittlerweile<br />
auf über 40 % (Abb. 10).<br />
Anteile der Verbrauchergruppen Abb. 10<br />
Stabstahl 2020 (Angaben in Prozent)<br />
50<br />
40<br />
35,92<br />
30<br />
27,98 29,18<br />
20<br />
10<br />
20,38<br />
9,65 10,19 7,10<br />
16,76<br />
14,02<br />
49,46<br />
9,70 10,65 11,73<br />
0<br />
allgemeiner Stabstahl Qualitätsstabstahl Stabstahl gesamt<br />
n Stahlbau n Maschinenbau n Fahrzeugbau n EBM n Bauwirtschaft n Sonstiges<br />
4,45<br />
10,17<br />
10,44<br />
6,29<br />
15,93<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|21<br />
37
Spezialreport BDS Abnehmergruppenanalyse Research – Abnehmergruppenanalyse 2016 2020<br />
Lagerabsatz und -bestand Betonstahl Abb. 11<br />
Angaben in Millionen Tonnen – 2003 sowie 2015 bis 2020<br />
1,60<br />
1,42<br />
1,40<br />
1,31<br />
1,26 1,27<br />
1,20<br />
1,11 1,13<br />
1,00<br />
0,90<br />
0,80<br />
0,60<br />
0,40<br />
0,20<br />
0<br />
0,16 0,19 0,19 0,22 0,21 0,24 0,24<br />
2003 2015 2016 2017 2018 2019 2020<br />
n Absatz n Bestand<br />
Betonstahl<br />
Betonstahl konnte wie schon in den<br />
Vorjahren auch 2020 Zuwächse<br />
beim Lagerabsatz verzeichnen. Die<br />
Bauindustrie boomt nach wie vor.<br />
Vor allem der Wohnungsbau ist ein<br />
starker Mengentreiber. Insgesamt<br />
wurden im vergangenen Jahr 1,42<br />
Mio. t abgesetzt. Dies ist eine Steigerung<br />
von 8,4 % im Vergleich zum<br />
Vorjahr.<br />
Die Lagerbestände erreichten im<br />
Juli mit rund 266.000 t ihren Höchststand.<br />
Zum Jahresende wurden<br />
241.297 t gemeldet. Dies sind knapp<br />
1,4 % weniger als im Dezember 2019<br />
(Abb. 11).<br />
Regionale Absatzverteilung Abb. 12<br />
Betonstahl 2020 (Angaben in Prozent)<br />
0,19 Berlin/Brandenburg<br />
Baden-<br />
Württemberg<br />
Bayern<br />
21,79<br />
Hessen,<br />
Rheinland-Pfalz,<br />
Saarland<br />
15,17<br />
21,17<br />
2,45<br />
10,71<br />
2,18<br />
26,34<br />
Hamburg/Mecklenburg-Vorpommern/<br />
Schleswig Holstein<br />
Bremen/Niedersachsen<br />
Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Rund 26 % des im Jahr 2020 gelieferten<br />
Betonstahls stammen aus<br />
Lägern in Nordrhein-Westfalen und<br />
knapp 22 % aus Baden-Württemberg.<br />
Es folgt Bayern mit 21 % (Abb. 12).<br />
Die Hauptkundengruppe für<br />
Betonstahl ist die Bauwirtschaft.<br />
Nahezu 100 % der Lieferungen gehen<br />
an diese Branche.<br />
38 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|21
Quartoblech<br />
Im vergangenen Jahr wurden von<br />
Stahlhandelslägern in der Bundesrepublik<br />
Deutschland 831.000 t<br />
Quartoblech (einschließlich Breitflachstahl)<br />
abgesetzt. Dies sind 11 %<br />
weniger im Vergleich zu 2019. Auch<br />
in den Jahren zuvor wurden Mengenrückgänge<br />
festgestellt. Da die<br />
Nachfrage in diesem Produktsegment<br />
zumindest in den Jahren zuvor<br />
einigermaßen stabil war, ist anzunehmen,<br />
dass die Mengen, die direkt<br />
von Werkslägern und von nicht in<br />
der Bundesrepublik ansässigen<br />
Lägern geliefert wurden, in den letzten<br />
Jahren zugenommen haben.<br />
Im Juni 2020 wurde mit rund<br />
437.000 t der Jahreshöchstbestand<br />
erreicht. Danach wurden die Läger<br />
abgebaut. Ende Dezember wurde ein<br />
sehr niedriger Bestand von 374.000 t<br />
gemeldet. Dies sind 8,8 % weniger<br />
als im Dezember 2019 (Abb. 13).<br />
Auch beim Quartoblech ist die<br />
wichtige Distributionsfunktion der<br />
Stahlhandelsläger in Nordrhein-<br />
Westfalen spürbar. Rund 51 % des<br />
Lagerabsatzes fanden im letzten Jahr<br />
in NRW statt. Es folgt mit gut 14 %<br />
Baden-Württemberg, wo viele<br />
Maschinenbauer ansässig sind.<br />
Dahinter rangieren Niedersachsen<br />
und Bremen mit 9 %. Dort spielen<br />
die Windkraft und – zumindest traditionell<br />
– der Schiffsbau eine Rolle.<br />
(Abb. 14).<br />
Lagerabsatz und -bestand Quartoblech Abb. 13<br />
Angaben in Millionen Tonnen – 2003 sowie 2015 bis 2020<br />
1,75<br />
1,50<br />
1,25<br />
1,00<br />
0,75<br />
0,50<br />
0,25<br />
1,45<br />
0,45<br />
0<br />
2003 2015 2016 2017 2018 2019 2020<br />
n Absatz n Bestand<br />
Regionale Absatzverteilung Abb. 14<br />
Quartoblech 2020 (Angaben in Prozent)<br />
Baden-<br />
Württemberg<br />
Hessen,<br />
Rheinland-<br />
Pfalz, Saarland<br />
5,64<br />
1,22<br />
14,16<br />
0,44<br />
Bayern<br />
7,9<br />
1,09<br />
0,45<br />
1,07<br />
0,43<br />
1,07<br />
0,48<br />
0,93<br />
0,41<br />
0,83<br />
Berlin/Brandenburg<br />
Hamburg/Mecklenburg-Vorpommern/<br />
Schleswig Holstein<br />
4,13<br />
Bremen/Niedersachsen<br />
9,30<br />
1,98<br />
51,17<br />
5,72<br />
0,37<br />
Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Hauptkundengruppe für Quartobleche<br />
ist mit 33 % der Maschinenbau.<br />
Es folgt der Stahlbau. Knapp 25 %<br />
aller Lieferungen gehen an diese<br />
Abnehmergruppe (Abb. 15). q<br />
Anteile der Verbrauchergruppen Abb. 15<br />
Quartoblech 2020 (Angaben in Prozent)<br />
Sonstige<br />
24,54<br />
24,82<br />
Stahlbau<br />
Bauwirtschaft<br />
4,21<br />
EBM 7,85<br />
5,61<br />
Fahrzeugbau<br />
32,96<br />
Maschinenbau<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|21<br />
39
Spezialreport BDS Abnehmergruppenanalyse Research – Abnehmergruppenanalyse 2016 2020<br />
Lagerabsatz und -bestand Bandblech Abb. 16<br />
Angaben in Millionen Tonnen – 2003 sowie 2015 bis 2020<br />
1,50<br />
1,25<br />
1,00<br />
0,75<br />
0,50<br />
0,25<br />
0<br />
0,98<br />
0,15<br />
1,09<br />
0,20<br />
1,15<br />
0,22<br />
1,18<br />
0,22<br />
1,20<br />
0,22<br />
1,09<br />
2003 2015 2016 2017 2018 2019 2020<br />
n Absatz n Bestand<br />
Regionale Absatzverteilung Abb. 17<br />
Bandblech 2020 (Angaben in Prozent)<br />
Bayern<br />
20,44<br />
1,12<br />
0,21<br />
1,16 Berlin/Brandenburg<br />
5,13 Hamburg/Mecklenburg-Vorpommern/<br />
Schleswig Holstein<br />
8,91 Bremen/Niedersachsen<br />
0,22<br />
q Bandblech<br />
Nach sehr deutlichen Rückgängen<br />
des Lagerabsatzes in 2015 konnte<br />
zwischen 2016 und 2018 die Produktgruppe<br />
Bandblech wieder<br />
Zuwächse verzeichnen. 2019 ging<br />
es wieder in die andere Richtung<br />
Dies war auch 2020 der Fall.<br />
Insgesamt wurden im vergangenen<br />
Jahr 1,09 Mio. t ausgeliefert.<br />
Das sind rund 2 % weniger als 2019<br />
abgesetzt wurden. Auch hier ist<br />
anzunehmen, dass die Mengen, die<br />
direkt von Werkslägern und von<br />
nicht in der Bundesrepublik ansässigen<br />
Hafenlägern geliefert wurden,<br />
im Vergleich zu früheren Jahren<br />
zugenommen haben.<br />
Die Lagerbestände erreichten im<br />
Mai mit knapp 250.000 t ihren<br />
Höchstbestand. Zum 31. Dezember<br />
2020 wurden 218.000 t Bestand<br />
gemeldet. Dies entspricht einem Plus<br />
von knapp 6 % gegenüber dem sehr<br />
niedrigen Vorjahreswert (Abb. 16).<br />
6,37<br />
Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen<br />
Baden-<br />
Württemberg<br />
Hessen,<br />
Rheinland-Pfalz,<br />
Saarland<br />
18,15<br />
4,68<br />
35,17<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Auch bei Bandblech ist das Land<br />
Nordrhein-Westfalen mit 35 % des<br />
gesamten Lagerabsatzes führend, es<br />
folgen Bayern mit gut 20 % und<br />
Baden-Württemberg mit rund 18 %<br />
(Abb. 17).<br />
Anteile der Verbrauchergruppen Abb. 18<br />
Bandblech 2020 (Angaben in Prozent)<br />
Stahlbau<br />
Sonstiges<br />
Bauwirtschaft<br />
EBM<br />
4,26<br />
24,26<br />
19,17<br />
11,72<br />
14,79<br />
Fahrzeugbau<br />
25,80<br />
Maschinenbau<br />
Die Lagerabsatzstruktur nach<br />
Abnehmergruppen ist bei Bandblech,<br />
wie auch schon in der Vergangenheit,<br />
relativ ausgewogen. Der<br />
größte Anteil entfällt mit knapp 26 %<br />
auf den Maschinenbau. Die Eisen,<br />
Blech und Metall verarbeitende<br />
Industrie erreicht rund 19 %. Es folgen<br />
der Stahlbau mit fast 15 % und<br />
der Fahrzeugbau mit knapp 12 %<br />
(Abb. 18).<br />
40 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|21
Kaltgewalztes Blech<br />
Nach starken Absatzsteigerungen von<br />
Kaltgewalztem Blech in 2010 und 2011<br />
und einem Minus beim Lagerabsatz in<br />
den Jahren 2012 bis 2014 verlief der<br />
Lagerabsatz im Jahr 2015 stabil. 2016<br />
konnte ein Zuwachs verzeichnet werden.<br />
Zwischen 2017 und 2019 war der<br />
Absatz dann wieder rückläufig. Dies<br />
war auch 2020 der Fall. Es wurden 1,17<br />
Mio. t ausgeliefert. Dies ist ein Minus<br />
von rund 8 % im Vergleich zu 2019.<br />
Dabei waren das erste und das letzte<br />
Quartal mit einer monatlichen Durchschnittstonnage<br />
von rund 111.000 t<br />
mengenmäßig die Besten. Der stärkste<br />
Monat des Jahres war der Oktober mit<br />
126.000 t.<br />
Im September wurde mit knapp<br />
306.000 t der Lagerhöchstbestand<br />
erreicht. Danach fand ein spürbarer<br />
Bestandsabbau statt. Am 31.Dezember<br />
2020 wurden 224.000 t gemeldet. Dies<br />
sind 11,5 % weniger als zum Ende des<br />
Vorjahres gelagert wurden (Abb. 19).<br />
Aufgrund der zahlreichen Großhändler<br />
und Schwerpunktstandorte<br />
von Stahl-Service-Centern ist Nordrhein-Westfalen<br />
mit 47 % des Lagerabsatzes<br />
führend in der regionalen Verteilung.<br />
Es folgt Baden-Württemberg<br />
mit rund 17 %. Hessen, Rheinland-Pfalz<br />
und das Saarland liegen knapp dahinter<br />
(Abb. 20).<br />
Größte Abnehmergruppe von Kaltgewalztem<br />
Blech ist der Fahrzeugbau<br />
und seine Zulieferer. Knapp 39 % der<br />
Gesamttonnage wurden dorthin geliefert.<br />
Es folgen der Maschinenbau mit<br />
knapp 18 % und die Eisen, Blech und<br />
Metall verarbeitende Industrie mit rund<br />
16 %. (Abb. 21).<br />
Lagerabsatz und -bestand Kaltgewalztes Blech Abb. 19<br />
Angaben in Millionen Tonnen – 2003 sowie 2015 bis 2020<br />
1,50<br />
1,25<br />
1,00<br />
0,75<br />
0,50<br />
0,25<br />
1,26<br />
0,23<br />
1,41<br />
0,28<br />
1,44<br />
0,31<br />
Kaltgewalztes Blech 2020 (Angaben in Prozent)<br />
1,43<br />
0,26<br />
1,40<br />
0,30<br />
Regionale Absatzverteilung Abb. 20<br />
1,27<br />
0,25<br />
0<br />
2003 2015 2016 2017 2018 2019 2020<br />
n Absatz n Bestand<br />
Hessen,<br />
Rheinland-<br />
Pfalz, Saarland<br />
Baden-<br />
Württemberg<br />
16,73<br />
17,21<br />
Anteile der Verbrauchergruppen Abb. 21<br />
1,17<br />
0,22<br />
Bayern 0,40 Berlin/Brandenburg<br />
2,77 Hamburg/Mecklenburg-Vorpommern/<br />
5,15<br />
Schleswig Holstein<br />
2,<strong>08</strong> Bremen/Niedersachsen<br />
47,26<br />
8,41<br />
Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Oberflächenveredeltes Material<br />
Auch bei Oberflächenveredeltem Blech<br />
mussten nach sehr guten Absätzen in<br />
2010 und 2011 in den Jahren 2012,<br />
2013 und 2014 Absatzrückgänge verzeichnet<br />
werden. 2015 wurde, ähnlich<br />
wie beim Kaltgewalzten Blech, eine stabile<br />
Entwicklung beobachtet. 2016<br />
konnten die Lagerabsatzmengen deutlich<br />
gesteigert werden. Dieser Trend<br />
setzte sich 2017 und 2018, wenn auch<br />
mit verminderter Dynamik, fort. 2019<br />
verlief hingegen leicht rückläufig. Auch<br />
2020 mussten geringe Rückgänge verzeichnet<br />
werden. Im Vergleich zu 2019 q<br />
Kaltgewalztes Blech 2020 (Angaben in Prozent)<br />
Bauwirtschaft<br />
EBM<br />
Sonstiges<br />
6,20<br />
16,28<br />
Stahlbau<br />
6,53<br />
14,62<br />
17,72<br />
38,65<br />
Maschinenbau<br />
Fahrzeugbau<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|21<br />
41
Spezialreport BDS Abnehmergruppenanalyse Research – Abnehmergruppenanalyse 2016 2020<br />
q gab der Lagerabsatz um 1,3 % nach,<br />
erreichte aber mit 2,86 Mio. t. einen<br />
höheren Wert als in den Jahren von<br />
2,48<br />
2,71<br />
2,79<br />
2010 bis 2017. Die Bestände erreichten<br />
mit 372.000 t im Juli ihren Höhepunkt.<br />
Ende Dezember wurden 337.000 t<br />
Lagerabsatz und -bestand OV-Material Abb. 22<br />
Angaben in Millionen Tonnen – 2003 sowie 2015 bis 2020<br />
3,00<br />
2,50<br />
2,00<br />
1,50<br />
1,00<br />
2,23<br />
0,50 0,38<br />
0,32 0,39 0,35 0,36 0,31 0,34<br />
0<br />
2003 2015 2016 2017 2018 2019 2020<br />
n Absatz n Bestand<br />
Regionale Absatzverteilung Abb. 23<br />
OV-Material 2020 (Angaben in Prozent)<br />
Baden-<br />
Württemberg<br />
Hessen,<br />
Rheinland-<br />
Pfalz, Saarland<br />
7,04<br />
Bayern 2,74<br />
15,18<br />
67,12<br />
2,92<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Anteile der Verbrauchergruppen Abb. 24<br />
OV-Material 2020 (Angaben in Prozent)<br />
Bauwirtschaft<br />
EBM<br />
Sonstiges<br />
11,90<br />
9,38<br />
11,90<br />
15,45<br />
Stahlbau<br />
6,52<br />
44,85<br />
Maschinenbau<br />
Fahrzeugbau<br />
2,90<br />
0,22 Berlin/Brandenburg<br />
2,90<br />
0,89 Hamburg/Mecklenburg-<br />
Vorpommern/<br />
Schleswig Holstein<br />
1,44 Bremen/Niedersachsen<br />
5,37 Sachsen/Sachsen-Anhalt/<br />
Thüringen<br />
Lagerbestand gemeldet. Dies sind zwar<br />
7,5 % mehr als im Vorjahr. Im Vergleich<br />
zu früheren Jahren ist dies aber ein<br />
sehr niedriger Wert (Abb. 22).<br />
Ähnlich wie bei Kaltgewalzten<br />
Blech ist Nordrhein-Westfalen aufgrund<br />
der zahlreichen Großhändler und<br />
Schwerpunktstandorte von Stahl-Service-Centern<br />
mit 67 % des Lagerabsatzes<br />
absolut führend in der regionalen Verteilung.<br />
Es folgt Baden-Württemberg<br />
mit gut 15 % (Abb. 23).<br />
Bei den Abnehmerbranchen entfallen<br />
knapp 45 % auf den Fahrzeugbau<br />
samt seinen Zulieferern. Der Stahlbau<br />
folgt mit rund 15 % (Abb. 24).<br />
Stahlrohre und Rohrverbindungen<br />
Anders als bei Walzstahlfertigerzeugnissen<br />
hatte es bis zum Jahr 2014<br />
weder für die Produktgruppe der Stahlrohre<br />
noch für Rohrverbindungen eine<br />
monatliche Statistik über Lagerabsätze<br />
und Lagerbestände gegeben. Seit 2014<br />
gibt es monatliche Erhebungen bei<br />
Stahlrohren, die durch den BDS durchgeführt<br />
werden. Die Ergebnisse hierbei<br />
sind beinahe deckungsgleich mit den<br />
weiterhin durchgeführten jährlichen<br />
BDS-Lagerabsatzmeldungen.<br />
Wie bei den Walzstahlfertigerzeugnissen<br />
hat sich der Lagerabsatz<br />
bei Stahlrohren und Rohrverbindungen<br />
nach guten Jahren 2004 bis 20<strong>08</strong><br />
und einem kräftigen Einbruch 2009<br />
in den Jahren 2010 und 2011 deutlich<br />
erholt. 2012 ist er beinahe konstant<br />
geblieben. 2013 und 2014 mussten<br />
Rückgänge hingenommen werden.<br />
Dieser Trend hat 2015 noch einmal<br />
an Fahrt gewonnen. 2016 und 2017<br />
konnte diese Negativdynamik etwas<br />
gebremst werden. 2018 wurden dann<br />
wieder durchaus spürbare Zuwächse<br />
verzeichnet. 2019 und 2020 ging es<br />
jedoch wieder in die andere Richtung.<br />
Die Lagerabsätze waren rückläufig.<br />
2020 wurden 1,31 Mio. t in diesen<br />
Produktbereichen von dem BDS<br />
angeschlossenen Unternehmen<br />
abgesetzt. Im Vergleich zu 2019 ist<br />
dies ein Minus von 5 %. Verglichen<br />
mit dem Rekordjahr 20<strong>08</strong> ist der<br />
Absatz um fast 28 % geringer ausgefallen<br />
(Abb. 25).<br />
Zum Stichtag 31. Dezember 2020<br />
wurde ein Lagerbestand von knapp<br />
433.000 t geführt. Dies sind 1,5 %<br />
mehr als zum Jahresende 2019.<br />
42 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|21
Stahlrohre<br />
Der Lagerabsatz von Stahlrohren (ohne<br />
Rohrverbindungen) lag im Jahr 2020<br />
bei knapp 1,26 Mio. t. Damit lag er fast<br />
5 % unter dem Wert des Vorjahrs. Im<br />
Vergleich zum Rekordjahr 20<strong>08</strong> fiel der<br />
Lagerabsatz um über 27 % geringer aus.<br />
Im Jahr 2020 entfielen vom Lagerabsatz<br />
bei Stahlrohren 36,0 % auf warmgefertigte<br />
Stahlrohre, 36,4 % auf kaltgefertigte<br />
Stahlrohre und 27,6 % auf<br />
Hohlprofile sowie sonstige Stahlrohre.<br />
Im Vergleich zum Vorjahr ist der<br />
Anteil der warmgefertigten Rohre leicht<br />
gestiegen. Der Anteil der kaltgefertigten<br />
Rohre ist etwas zurückgegangen. Dies<br />
war auch bei Hohlprofilen und sonstigen<br />
Rohren der Fall. (Abb. 26).<br />
Der Lagerbestand Ende Dezember<br />
2020 betrug knapp 404.000 t. Er lag<br />
1,4 % über dem des Vorjahres.<br />
Von den fast 1,26 Mio. t Lagerabsatz<br />
bei Stahlrohren im Jahre 2020 gelangten<br />
rund 1,01 Mio. t direkt zum Verbraucher.<br />
Die restlichen 249.000 t wurden<br />
im Händler-Händler-Geschäft abgewickelt.<br />
Wie bei den Walzstahlfertigerzeugnissen<br />
findet auch bei Stahlrohren<br />
mit knapp 50 % das Gros des Lagerabsatzes<br />
in Nordrhein-Westfalen statt,<br />
es folgen Baden-Württemberg mit<br />
knapp 16 % und Bremen/Niedersachsen<br />
mit rund 9 %.<br />
Von den im letzten Jahr gelieferten<br />
Stahlrohren gelangten rund 26,4 % an<br />
den Stahlbau. Etwa 25 % des Gesamtabsatzes<br />
wurden dem Maschinenbau<br />
geliefert. Die nicht näher definierten<br />
Kundenbranchen „Sonstige Abnehmer“<br />
sind mit 22 % ebenfalls stark vertreten<br />
Rohrverbindungen<br />
Nachdem der Lagerabsatz bei Rohrverbindungen<br />
2017 deutlich nachgegeben<br />
hatte, konnte er 2018 wieder zulegen.<br />
2019 ist der Absatz dann wieder auf<br />
das Niveau des Jahres 2017 zurückgegangen.<br />
2020 hat er nochmals nachgegeben.<br />
Er belief sich auf 52.9<strong>08</strong> t. Dies<br />
ist ein Minus von 10 % im Vergleich<br />
zum Vorjahr. 13.462 t gingen davon ins<br />
Händler-Händler-Geschäft. Das Verbrauchergeschäft<br />
belief sich auf 39.446 t<br />
(Abb. 27).<br />
Der Lagerbestand zum 31. Dezember<br />
2020 betrug 28.884 t. Dies sind<br />
knapp 2 % mehr als zum Jahresende<br />
2019 gemeldet wurden.<br />
Lagerabsatz Stahlrohre und Rohrverbindungen<br />
Angaben in Millionen Tonnen – 2003 sowie 2015 bis 2020<br />
2,0<br />
1,54<br />
1,5<br />
1,41 1,40 1,40<br />
1,0<br />
0,5<br />
0<br />
Lagerabsatz Stahlrohre<br />
Angaben in Millionen Tonnen – 2003 sowie 2015 bis 2020<br />
2,0<br />
1,5<br />
1,0<br />
0,5<br />
0<br />
1,48<br />
Lagerabsatz Rohrverbindungen<br />
Angaben in Tausend Tonnen – 2003 sowie 2015 bis 2020<br />
80<br />
69<br />
67<br />
66<br />
60<br />
59<br />
40<br />
20<br />
0<br />
1,49<br />
1,38<br />
Bei der regionalen Verteilung des Lagerabsatzes<br />
von Rohrverbindungen ist<br />
Nordrhein- Westfalen mit 49 % mit<br />
Abstand führend, es folgen Niedersachsen<br />
und Bremen mit 23 % sowie Hamburg,<br />
Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern<br />
mit rund 17 %.<br />
Klammert man das Händler-Händler-Geschäft<br />
aus und betrachtet die Verteilung<br />
des Lagerabsatzes nach Verbrauchergruppen,<br />
stellt man fest, dass<br />
47 % der im letzten Jahr gelieferten<br />
Rohrverbindungen in den Maschinenund<br />
Anlagenbau gelangten. 31,5 % wurden<br />
dem Stahlbau geliefert. Bei diesen<br />
Ausführungen zur Lagerabsatz- und<br />
der Bestandssituation von Rohren und<br />
Rohrverbindungen wurde bewusst nur<br />
auf grobe Entwicklungen bei den Produktgruppen<br />
eingegangen. Die detaillierte<br />
BDS-Jahresmeldung mit einer<br />
exakten Darstellung des produktspezifischen<br />
Lagerabsatzes und -bestandes<br />
nach BDS-Gebieten und Abnehmergruppen<br />
ist exklusiv den BDS-Mitgliedsunternehmen<br />
vorbehalten und den entsprechenden<br />
Häusern im Juli dieses<br />
Jahres zugegangen. 2<br />
Abb.25<br />
2003 2015 2016 2017 2018 2019 2020<br />
1,35<br />
1,33<br />
1,34<br />
1,43<br />
62<br />
1,31<br />
1,32 1,26<br />
59<br />
Abb.26<br />
2003 2015 2016 2017 2018 2019 2020<br />
Abb.27<br />
2003 2015 2016 2017 2018 2019 2020<br />
53<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|21<br />
43
BDS<br />
XXXXX Research A XXXXX<br />
Neueste Zahlen aus dem Bereich Research<br />
Kein Ende des Stahlbooms in Sicht<br />
„Weiter, weiter, es geht immer weiter!“ Das waren die Worte von Oliver Kahn, als seine Mannschaft vor ziemlich<br />
genau 20 Jahren einmal kurzzeitig mit dem Rücken zur Wand stand. Und es ging in der Tat weiter. Damals zur<br />
Freude des FC Bayern auf der einen und zum Leidwesen zweier anderer Mannschaften. Freud und Leid liegen<br />
zurzeit auch auf den Stahlmärkten eng beieinander. Nach wie vor sind einige Produkte schwer verfügbar. Die Preise<br />
hierfür klettern in nicht gekannte Höhen. Ein Ende dieser Entwicklungen ist bisher nicht abzusehen.<br />
Jörg Feger, Bereichsleiter<br />
Research im<br />
Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel<br />
(BDS), berichtet<br />
zusammenfassend<br />
angesichts der ihm<br />
bis einschließlich<br />
Mai 2021 vorliegenden<br />
Zahlen.<br />
Fragen zur<br />
Statistik<br />
beantwortet im<br />
Bundesverband<br />
Deutscher Stahl -<br />
handel (BDS) Jörg<br />
Feger, Prokurist<br />
und Bereichsleiter<br />
Research:<br />
Feger-BDS@<br />
stahlhandel.com<br />
Foto: privat<br />
Lagerabsatz<br />
Die Entwicklung des Lagerabsatzes<br />
im Jahr 2020 glich einer Berg- und<br />
Talfahrt. Mit knapp 970.000 t im<br />
Monatsschnitt verlief das erste Quartal<br />
sehr stark und lag 4 % über dem<br />
Vorjahreszeitraum. Vor allem durch<br />
die Coronapandemie verursacht brach<br />
der Absatz im zweiten Quartal 2020<br />
ein. Mit durchschnittlich 744.000 t<br />
pro Monat lag er gut 18 % unter dem<br />
des zweiten Quartals 2019. Mit durchschnittlich<br />
878.000 Monatstonnen<br />
erholte sich der Absatz im dritten<br />
Quartal 2020 ein wenig, lag aber<br />
immer noch 7 % unter Vorjahresniveau.<br />
Der Jahresendspurt konnte sich<br />
dann aber sehen lassen. Im vierten<br />
Quartal wurden monatlich durchschnittlich<br />
859.000 t abgesetzt. Das<br />
waren 9,4 % mehr als im Jahresendquartal<br />
2019. Besonders erfreulich<br />
war die Entwicklung zu Jahresende<br />
bei Bandblech, Kaltgewalztem und<br />
Oberflächenveredeltem Blech. Insgesamt<br />
wurden im Jahr 2020 10,35<br />
Mio. t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />
abgesetzt. Das ist ein Minus von 3,4 %<br />
im Vergleich zu 2019.<br />
Festzuhalten ist, dass sich die<br />
Auftragslage je nach Abnehmerbranche<br />
deutlich unterschieden hat. Die<br />
Bauwirtschaft war das Zugpferd der<br />
Konjunktur, der Automobil- und<br />
Maschinenbau hingen über weite<br />
Strecken zurück, konnten gegen Jahresende<br />
aber spürbar zulegen.<br />
Der Lagerabsatz zu Jahresbeginn<br />
2021 verlief recht ordentlich. Im<br />
Januar wurden 911.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />
abgesetzt. Das sind<br />
6,6 % weniger als im Januar 2020.<br />
Ähnlich verlief der Februar. Mit<br />
909.000 t lag der Lagerabsatz 3 % hinter<br />
dem Vorjahresmonat. Die beiden<br />
Vergleichsmonate waren allerdings<br />
auch außerordentlich stark. Zudem<br />
ließ die kalte Witterung zum Jahresstart<br />
2021 größere Bautätigkeiten<br />
nicht zu.<br />
Einen sehr starken Lagerabsatz<br />
gab es im März: Eine gute Konjunktur,<br />
viele Arbeitstage und die Aussicht<br />
auf weiter steigende Preise ließen den<br />
Absatz auf 1,07 Mio. t steigen. Der<br />
April und Mai waren mengenmäßig<br />
etwas weniger spektakulär. Bei weniger<br />
Arbeitstagen konnten 919.000<br />
bzw. 863.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />
abgesetzt werden. Aufgrund der<br />
schwachen Vorjahresmonate fällt der<br />
Vergleich zu April und Mai 2020 mit<br />
einem Zuwachs von 25 bzw. 27 %<br />
sehr deutlich aus.<br />
Lagerbestand<br />
Das Jahr 2020 war von durchweg<br />
niedrigen Lagerbeständen geprägt.<br />
Am 31. Dezember 2020 lag der<br />
Bestand mit 1,92 Mio. t rund 5 % niedriger<br />
als im Dezember 2019. Selten<br />
war der Lagerbestand in der deutschen<br />
Stahldistribution so gering. Im<br />
Januar und Februar 2021 konnte der<br />
Bestand nur in sehr geringem Maße<br />
zulegen. Aufgrund guter Lagerabsätze<br />
und geringerer Materialverfügbarkeit<br />
besonders bei Flachprodukten nahm<br />
der Lagerbestand im März und April<br />
ab. Er lag Ende April mit 1,91 Mio. t<br />
fast 10 % unter dem Wert des Vorjahresmonats.<br />
Im Mai legte der Bestand<br />
geringfügig zu. Mit 1,97 Mio. t wurde<br />
das Niveau des Vorjahresmonats um<br />
9 % unterschritten.<br />
Lagerreichweite<br />
Im Jahr 2020 variierte die Lagerreichweite<br />
in den einzelnen Monaten<br />
aufgrund der sehr unterschiedlichen<br />
Lagerabsätze stark. Im Schnitt<br />
bewegte sie sich bei 2,5 Monaten<br />
bzw. 75 Tagen. Sie lag damit unter<br />
dem Durchschnittswert des Jahres<br />
2019. Aufgrund der weiterhin sehr<br />
niedrigen Lagerbestände lag sie im<br />
April 2021 bei 2,1 Monaten bzw. 63<br />
Tagen und im Mai bei 2,3 Monaten.<br />
Dies entspricht 69 Tagen (vgl. Abbildung<br />
1).<br />
Lagerverkaufspreise<br />
Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens<br />
für durchschnittliche<br />
Verkaufspreise im kleinlosigen<br />
Bereich zufolge stiegen die Preise für<br />
die meisten Stahlprodukte zu Jahresbeginn<br />
2020. In den Sommermonaten<br />
war der Trend entgegengesetzt. Hier<br />
gab es meist leichte Rückgänge.<br />
Im September und Oktober 2020<br />
verteuerten sich fast alle Produkte.<br />
Diese Entwicklung setzte sich im<br />
November und vor allem Dezember<br />
sehr dynamisch fort. Bei allen Produktgruppen<br />
kam es zu starken Preiserhöhungen.<br />
In den ersten fünf Monaten<br />
des Jahres 2021 legten die Preise<br />
auf breiter Front noch einmal mit derartiger<br />
Wucht zu, wie es selbst Marktexperten<br />
nicht ansatzweise erwartet<br />
hätten. Dabei fiel der Anstieg bei<br />
Flachprodukten noch viel deutlicher<br />
als bei Langprodukten aus (vgl. Abbildungen<br />
2 und 3). 2<br />
44 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|21
Lagerabsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution<br />
n Absatzindex (2007 = 100)<br />
n Lagerreichweite in Tagen<br />
Abb.1<br />
140<br />
200<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
97<br />
94<br />
90<br />
89<br />
94<br />
68<br />
82<br />
89 93<br />
82<br />
98 98<br />
62<br />
91<br />
91<br />
1<strong>08</strong><br />
92<br />
87<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
40<br />
60<br />
20<br />
0<br />
75 81 81 72 63<br />
Ø<br />
2017<br />
Ø<br />
2018<br />
Ø<br />
2019<br />
Ø<br />
2020<br />
Ø<br />
2021<br />
96 78 72 78 69 66 60 93 63 66 54 63 69<br />
Mai<br />
2020<br />
Juni<br />
2020<br />
Juli<br />
2020<br />
Aug.<br />
2020<br />
Sep.<br />
2020<br />
Okt.<br />
2020<br />
Nov.<br />
2020<br />
Dez.<br />
2020<br />
Jan.<br />
2021<br />
Feb.<br />
2021<br />
März<br />
2021<br />
April<br />
2021<br />
Mai<br />
2021<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2<br />
Index (Januar 2010 = 100)<br />
Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten<br />
200<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
|<br />
2010<br />
|<br />
2011<br />
|<br />
2012<br />
|<br />
2013<br />
|<br />
2014<br />
|<br />
2015<br />
|<br />
2016<br />
|<br />
2017<br />
|<br />
2018<br />
|<br />
2019<br />
|<br />
2020<br />
|<br />
2021<br />
Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3<br />
Index (Januar 2010 = 100)<br />
Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
Quelle: BDS<br />
50<br />
|<br />
2010<br />
|<br />
2011<br />
|<br />
2012<br />
|<br />
2013<br />
|<br />
2014<br />
|<br />
2015<br />
|<br />
2016<br />
|<br />
2017<br />
|<br />
2018<br />
|<br />
2019<br />
|<br />
2020<br />
|<br />
2021<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|21<br />
45
BDS<br />
Berufsbildung/Recht/Kommunikation<br />
Bilder: BDS<br />
Arbeitskreis junger Stahlhändler: Referate u.a. zu logistischen Themen,<br />
aktuellen Marktentwicklungen und ein kompletter Workshop<br />
auf Englisch – mit den Referenten Hans Lammert (Edelstahlhandelsvereinigung)<br />
sowie Jörg Feger (BDS).<br />
Virtuelles Semester rund um Rohre und Rohrverbindungen<br />
In die Röhre geschaut<br />
Buchstäblich in die Röhre schauten<br />
in den vergangenen Wochen die Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer des Arbeitskreises<br />
junger Stahlhändler. So fand das diesjährige<br />
Frühjahrssemester notgedrungen wieder<br />
rein virtuell vor dem heimischen PC oder im<br />
Büro statt. Thematisch standen die Produktgruppen<br />
Rohre und Rohrverbindungen im<br />
Vordergrund.<br />
Daneben fanden sich aber auch betriebswirtschaftliche<br />
Themen wie die Logistik im<br />
Stahlhandel, rechtliche Aspekte beim Reklamationsmanagement<br />
sowie ein Überblick<br />
zur aktuellen Situation auf den Stahlmärkten<br />
im Programm. Sehr positiv ist dabei aufgefallen,<br />
dass alle Referenten ihre zum Teil<br />
anspruchsvollen Inhalte sehr verständlich<br />
und anschaulich vermitteln konnten.<br />
Abgerundet wurde das Programm durch<br />
einen Blick auf die „bunte Welt des Stahls“<br />
in Englisch, passenderweise einen Tag vor<br />
dem EM-Achtelfinale England gegen<br />
Deutschland. Anders als die deutsche<br />
Nationalmannschaft konnten sowohl Teilnehmer<br />
als auch die referierende Leitung<br />
diese nicht alltägliche Herausforderung<br />
bewältigen.<br />
Da wie beim Fußball auch für den Arbeitskreis<br />
das Motto „Nach dem Spiel ist vor<br />
dem Spiel“ gilt, laufen derzeit bereits die<br />
Planungen für das Herbstsemester. Auch<br />
dieses wird, zumindest teilweise und aller<br />
Voraussicht nach wieder online stattfinden.<br />
So weit es die Lage aber zulassen sollte,<br />
werden auch Präsenzveranstaltungen ins<br />
Auge gefasst.<br />
EU beschließt die Fortführung der Safeguards<br />
Stahleinfuhren bleiben kontingentiert<br />
Die zurzeit geltenden Regelungen der EU-Safeguardmaß -<br />
nahmen werden für die Dauer von weiteren drei Jahren, also<br />
bis zum 30.06.2024 verlängert. Darüber hat das Amtsblatt LI 225<br />
der EU am 25. Juni 2021 informiert.<br />
Dabei ist vorgesehen, die bestehenden Warenkategorien sowie die<br />
Regelungen bezüglich der Entwicklungsländer beizubehalten. Pro<br />
Jahr sollen die zollfreien Kontingente um 3 % erhöht werden. Außerdem<br />
ist vorgesehen, die Regelungen einmal im Jahr zum Stichtag<br />
30.06. einer Prüfung zu unterziehen.<br />
Begründet wird die Entscheidung mit einem anhaltenden Importdruck<br />
und der schwierigen wirtschaftlichen Lage der europäischen<br />
Stahlproduzenten, die sich durch die Covid-19-Pandemie weiter verschlechtert<br />
habe. Insbesondere Stahlverarbeiter sehen diese<br />
Entscheidung im Hinblick auf die aktuelle Materialverknappung<br />
und -verteuerung sehr kritisch.<br />
Die Bekanntmachung finden Sie unter dem Link<br />
https://bit.ly/safeguards21<br />
46 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|21
Einladung zum Livestream<br />
Stahlhandelstag 2021 online<br />
Unter dem Motto „Der Stahlhandel im Zeitsprung“ findet am 30. September 2021 der 28. Stahlhandelstag statt.<br />
In diesem hoffentlich letzten Corona-Jahr wird der BDS diese Veranstaltung digital als Livestream durchführen.<br />
Bei dem Branchenevent erwartet der Bundesverband Deutscher Stahlhandel mehr als 400 Teilnehmerinnen und<br />
Teilnehmer aus Industrie, Handel und Verbänden aus dem gesamten europäischen Stahlumfeld.<br />
Programm<br />
10:00 Uhr Eröffnung des Stahlhandelstages<br />
Eberhard Frick, Friedrich Kicherer/Vorsitzender des BDS-Vorstandsrates<br />
10:05 Uhr Begrüßung<br />
Oliver Ellermann, BDS<br />
10:10 Uhr „Volkswirtschaftliche Rahmenbedingungen und deren Auswirkungen auf die Stahlmärkte“<br />
Dr. Heinz-Jürgen Büchner, IKB<br />
10:30 Uhr „Die Sicht der Stahlproduktion in einem anspruchsvollem Umfeld“<br />
Dr. Sebastian Bross, Salzgitter Flachstahl/Ilsenburger Grobblech/Salzgitter Mannesmann Grobblech<br />
10:45 Uhr Fragen + Antworten<br />
11:00 Uhr „Die Strategie eines industriellen Stahleinkäufers in schwierigen Beschaffungszeiten“<br />
Chris Groger, Carl Zeiss<br />
11:15 Uhr „Die aktuellen Herausforderungen im Stahlbau“<br />
Dirk Lehmann, Claus Queck<br />
11:30 Uhr „Perspektiven im Stahleinkauf aus dem Blickwinkel der Kaltumformung“<br />
Jürgen Niklas, GWI Werkzeug und Stahl<br />
11:45 Uhr Fragen + Antworten<br />
12:00 Uhr Mittagspause<br />
13:00 Uhr Ehrung Fernstudent/-in des Jahres 2020 + 2021<br />
13:10 Uhr „Aktuelle Rechtsthemen im Stahlhandel“<br />
Tim Lieber, Henseler & Partner<br />
13:45 Uhr Fragen + Antworten<br />
14:00 Uhr Ende des Stahlhandelstages 2021<br />
Jetzt<br />
anmelden!<br />
Die Zugangsdaten zum Livestream sind unter www.stahlhandel.com/stahlhandelstag2021 erhältlich.<br />
Die Teilnahme ist kostenlos.<br />
INFO<br />
Sponsoren-Paket<br />
Auch dieses Mal gibt es für Sponsoren die Möglichkeit, sich auf<br />
dem Stahlhandelstag als Partner und Dienstleister der Branche<br />
zu präsentieren. Dazu bieten wir ein attraktives Sponsoringpaket<br />
an. Als Sponsoren zugesagt haben bisher (Stand 21.07.2021):<br />
z Fehr Lagerlogistik AG<br />
z FERROSO<br />
z GWS Gesellschaft für Warenwirtschafts-Systeme mbH<br />
z Ingenieurbüro Roth (IBR)<br />
z KALTENBACH GmbH + Co. KG<br />
z KALTENBACH.SOLUTIONS GmbH<br />
z MEBA Metall-Bandsägemaschinen GmbH<br />
z Nissen & Velten Software GmbH<br />
z P4S Partners 4 Steel: Behringer GmbH, Rösler Oberflächentechnik<br />
GmbH, Vernet Behringer<br />
z Progress Maschinen und Automation AG<br />
z Scheffer Krantechnik GmbH<br />
Weitere Informationen für interessierte Sponsoren erhalten<br />
Sie beim BDS unter sandek-bds@stahlhandel.com.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|21<br />
47
Messen<br />
und Märkte<br />
Bericht<br />
VDMA-Konjunkturbulletin Juli 2021<br />
Maschinenbau bleibt auf Wachstumskurs<br />
Im Mai hat der Bestelleingang im Maschinen- und Anlagenbau erneut deutlich zweistellig zugelegt. Das<br />
teilte der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) in seinem Konjunkturbulletin für Juli<br />
mit. Insgesamt verbuchte die Branche demach ein Plus von 47 % zum niedrigen Vorjahresniveau.<br />
Deutschland: Auftragseingang im Maschinenbau<br />
Preisbereinigte Indizes, Basis Umsatz 2015 = 100<br />
Inland Ausland<br />
140<br />
130<br />
120<br />
110<br />
100<br />
Die Nachfrage aus dem Inland<br />
stieg dabei um 33, die aus dem Ausland<br />
um 55 %. „Das ist zwar nicht<br />
ein so starkes Wachstum wie noch<br />
im April mit plus 72 %. Doch der<br />
Maschinenbau bleibt eindeutig auf<br />
Wachstumskurs“, so der Verband.<br />
In den letzten drei Monaten legte<br />
der Auftragseingang insgesamt um<br />
47 % zu.<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021<br />
Gleitender 12-Monats-Durchschnitt<br />
Originalindizes<br />
Die Maschinenausfuhren<br />
aus Deutschland legten im<br />
April um 29,2 % gegenüber<br />
dem Vorjahresmonat zu.<br />
Alle Grafiken: VDMA<br />
Deutschland: Maschinenproduktion<br />
Preisbereinigter Index, Basis 2015 = 100<br />
Gleitender 12-Monats-Durchschnitt Originalindizes<br />
130<br />
120<br />
110<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021<br />
In den ersten vier Monaten hat die<br />
reale Produktion im Maschinenbau<br />
in Deutschland nach vorläufigen<br />
Berechnungen gegenüber dem Vorjahresniveau<br />
um 6,0 % zugelegt. War<br />
sie im Januar wegen einiger Sondereffekte<br />
mit -7,3 % noch deutlich unter<br />
Druck, so verhalf der März der Produktion<br />
dank des regen Auftragseingangs<br />
der vorangegangenen<br />
Monate mit einem Plus von 5,9 % in<br />
der kumulierten Betrachtung zum<br />
Vorzeichenwechsel. Der April gab<br />
dann mit einem Zuwachs von stattlichen<br />
30,1 % einen weiteren Schub.<br />
Für das gesamte Jahr 2021 erwarten<br />
die VDMA-Volkswirte nun ein Plus<br />
in Höhe von 10 %.<br />
48 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|21
Dabei ist zu berücksichtigen, dass die<br />
Exporte im April 2020 die zweithöchsten<br />
Rückgänge des gesamten vergangenen<br />
Jahres verzeichneten (Stichwort:<br />
Basiseffekt), so der VDMA. In<br />
den ersten vier Monaten dieses Jahres<br />
steht ein Plus von 5,5 % zu Buche. Die<br />
Exporte in die EU-27 lagen im gleichen<br />
Zeitraum um 6,1 % über denen des<br />
Vorjahres. Insbesondere die Lieferungen<br />
nach Italien (plus 21,4 %) und<br />
Frankreich (plus 15,6 %) legten zu.<br />
Die Ausfuhren nach Ostasien stiegen<br />
– befeuert durch ein gutes China-<br />
Geschäft – um 8,4 %. Der nordamerikanische<br />
Markt zeigte sich vor einem<br />
Jahr noch relativ robust, sodass das<br />
Wachstum mit 1,1 % im Vorjahresvergleich<br />
noch gering ausfällt.<br />
In den letzten drei statistisch<br />
nachweisbaren Monaten (März bis<br />
Mai 2021) wiesen 25 der insgesamt<br />
27 in der VDMA-Auftragseingangsstatistik<br />
separat auszuwertenden<br />
Fachzweige im Vorjahresvergleich<br />
ein Plus auf, lediglich ein Fachzweig<br />
ein Minus. Sechs Fachzweige erzielten<br />
dabei Zuwachsraten von 100 %<br />
und mehr: Gießereimaschinen, Holzbearbeitungsmaschinen,<br />
Kunststoffund<br />
Gummimaschinen, Baumaschinen<br />
und Baustoffanlagen, Textilmaschinen<br />
und Bergbaumaschinen.<br />
Aufzüge und Fahrtreppen mussten<br />
dagegen Orderrückgänge von 9 %<br />
hinnehmen.<br />
Laut dem ifo-Institut ragen<br />
der Maschinenbau und die<br />
Elektroindustrie aktuell<br />
besonders positiv aus der<br />
generell sehr guten Entwicklung<br />
in den deutschen Industriebetrieben<br />
heraus.<br />
Deutsche Maschinenausfuhr nach Regionen<br />
Reale Veränderungen in Prozent z. Vj., Januar 2021 bis April 2021<br />
Region (Bedeutung*)<br />
Australien-Ozeanien (1,3)<br />
Zentral- u. Südasien (2,3)<br />
Ostasien (15,5)<br />
Sonstiges Europa (15,0)<br />
Lateinamerika (3,5)<br />
EU-27 (43,5)<br />
Afrika (2,0)<br />
Nordamerika (12,3)<br />
Südostasien (2,5)<br />
Naher,Mittlerer Osten (2,1)<br />
Deutschland: Auftragseingang für ausgewählte Fachzweige<br />
Reale Veränderungen in Prozent z. Vj., März 2021 bis Mai 2021<br />
Kunststoff- u.Gummimasch.<br />
Baumaschinen u. Baustoffanlagen<br />
Fluidtechnik<br />
Werkzeugmaschinen<br />
Verfahrenstechnik<br />
Druck- und Papiertechnik<br />
Landtechnik<br />
Antriebstechnik<br />
Fördertechnik<br />
Nahrungsm.u.Verpm.<br />
Robotik u. Automation<br />
Präzisionswerkzeuge<br />
Armaturen<br />
Allgemeine Luftttechnik<br />
Deutschland: Lagebeurteilung und Geschäftserwartungen im Maschinenbau<br />
Saldo der positiven und negativen Meldungen<br />
Jan. - April 2021 Feb. - April 2021<br />
Veränderung gegenüber dem Vorjahr in Prozent<br />
Ø Jan. - April 2021:<br />
5,5% (real 4,8%)<br />
-30 -20 -10 0 10 20 30 40 50<br />
*) Anteil an der gesamten deutschen Maschinenausfuhr in Prozent.<br />
Ø Maschinenbau 47%<br />
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 110 120 130 140<br />
Das Geschäftsklima im Maschinenund<br />
Anlagenbau ist im Juni zum<br />
neunten Mal in Folge gewachsen<br />
und liegt damit wieder auf dem<br />
Niveau vom Februar 2018, also zu<br />
Zeiten der Hochkonjunktur. Die<br />
Geschäftsaussichten lagen zuletzt<br />
im April 2011 – also im Aufschwung<br />
nach der Finanzkrise – so hoch wie<br />
jetzt. 2<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
-20<br />
-40<br />
-60<br />
Lagebeurteilung<br />
Geschäftserwartungen für die nächsten 6 Monate<br />
Weitere Informationen<br />
www. vdma.org<br />
-80<br />
2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|21<br />
49
Messen<br />
und Märkte<br />
Nachrichten<br />
Baukonjunktur im April 2021<br />
Nachfrage weiter hoch. Produktion wird durch Materialknappheit behindert.<br />
+7,0<br />
April<br />
2021<br />
Auftragseingang *<br />
im Bauhauptgewerbe,<br />
in % zum Vorjahr,<br />
nominal<br />
Jan.-Apr.<br />
2021<br />
+ 3,7<br />
Bauindustrie: Konjunktur im April 2021<br />
Auftragseingang im Plus<br />
Die Nachfrage nach Bauleistungen<br />
lag im April dieses Jahres zwar deutlich<br />
über dem – coronabedingt – schwachen<br />
Vorjahresniveau, den Bauunternehmen<br />
machen aber die Lieferengpässe und die<br />
starken Preissteigerungen bei Baumaterialien<br />
zu schaffen, wie der Hauptverband<br />
Deutsche Bauindustrie e.V. mitteilte.<br />
Demnach sei der Auftragseingang der<br />
Betriebe im Bauhauptgewerbe mit 20 und<br />
mehr Beschäftigten im April 2021 im Vergleich<br />
zum Vorjahresmonat zwar um 7,0 %<br />
(real: + 4,1 %) und zum Vormonat um 9,8 %<br />
gestiegen, die Preise für wichtige Vorprodukte<br />
wie Betonstahl, Bitumen und Holz<br />
hätten im gleichen Zeitraum aber um bis zu<br />
50 % zugelegt. „Wenn bei langlaufenden<br />
Fachmesse für Schraubtechnik<br />
SchraubTec West im September<br />
April<br />
2021<br />
+2,3<br />
Jan.-Apr.<br />
2021<br />
-5,9<br />
Umsatz<br />
im Bauhauptgewerbe,<br />
in % zum Vorjahr,<br />
nominal<br />
Projekten keine Preisgleitung vereinbart<br />
wurde, trägt man das Risiko als Bauunternehmer<br />
allein“, kommentierte der Vizepräsident<br />
Wirtschaft des Hauptverbandes der<br />
Deutschen Bauindustrie, Tim Lorenz.<br />
„Hinzu kommt, dass von der positiven<br />
Nachfrageentwicklung der ersten vier<br />
Monate nicht sämtliche Regionen gleichermaßen<br />
profitierten. Während für Deutschland<br />
insgesamt ein Plus von 3,7 % ausgewiesen<br />
wurde, ist der Auftragseingang in<br />
Ostdeutschland um 3,3 % zurückgegangen.<br />
Unsere Branche weist nicht nur hinsichtlich<br />
der Regionen, sondern auch bei den Bausparten<br />
eine unterschiedliche Entwicklung<br />
auf“, so Lorenz.<br />
Weitere Informationen<br />
www.bauindustrie.de<br />
Am 1. September findet in Leverkusen<br />
erstmals die SchraubTec West – eine<br />
Fachmesse für Schraubtechnik statt. Im<br />
Forum Leverkusen können sich Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer über alle Facetten<br />
der industriellen Verbindungstechnik informieren:<br />
von Trends in der Schraubtechnik,<br />
Schraubverbindungen und -werkzeuge bis<br />
zum C-Teile-Management. Die SchraubTec<br />
richtet sich an folgende Personengruppen:<br />
Experten und Fachpersonal für industrielle<br />
Schraubverbindungen, Schraubfachingenieure,<br />
-techniker, -kräfte, Schraubpraktiker<br />
und Experten für industrielle Verschraubungen<br />
aus dem technischen Management,<br />
der Entwicklung und Konstruktion, Montage,<br />
Fertigung sowie Supply Chain und<br />
Einkauf.<br />
Mit einer kostenlosen Registrierung können<br />
Gäste Wartezeiten bei der Besucherregistrierung<br />
am Eingang reduzieren. Eine weitere<br />
Auflage der Messe findet am 30.11. in<br />
Dresden statt.<br />
Weitere Informationen und Anmeldung<br />
unter www.schraubtec.com<br />
Grafik: Hauptverband Deutsche Bauindustrie e.V., Statistisches Bundesamt<br />
EuropäischeZerspanwerkzeugbranche<br />
Nachfrage und Kosten<br />
steigen<br />
„Die Nachfrage nach Zerspanwerkzeugen<br />
hat in verschiedenen Branchen<br />
– insbesondere in der Automobil -<br />
industrie – wieder spürbar angezogen“,<br />
sagte Markus Horn, Präsident des Europäischen<br />
Zerspanwerkzeuge-Verbands<br />
ECTA auf einer Veranstaltung des Verbands<br />
im Juli und fügte hinzu: „Dafür<br />
bekommen wir zunehmend Probleme mit<br />
sinkender Verfügbarkeit und steigenden<br />
Kosten bei den Rohstoffen.“<br />
In seinem Vortrag über die Situation und<br />
die Aussichten der Branche in Europa<br />
anlässlich des einstündigen Online-<br />
Events mit über 100 Teilnehmern aus<br />
aller Welt zeigte Horn sich zuversichtlich,<br />
dass die Zerspanwerkzeughersteller jetzt<br />
das Schlimmste überstanden haben.<br />
Josua Burkart, hpo forecasting ag, informierte<br />
über die Erfolge bei der Vorhersage<br />
von wirtschaftlichen Zyklen der<br />
Branche und prophezeite eine Abkühlung<br />
der Nachfrage in der zweiten Jahreshälfte.<br />
Allerdings sei noch nicht abzusehen,<br />
wie sich „die gigantischen Stimulusund<br />
Infrastrukturpakete“ in einigen Ländern<br />
auswirken.<br />
Einen Überblick über die Marktentwicklung<br />
in den relevanten europäischen<br />
Märkten für Zerspanungswerkzeuge verbunden<br />
mit einem Ausblick auf die<br />
Zukunft bis 2040 auf Basis der VDMA-<br />
Studie „Antrieb im Wandel“ gab Kai Krüger,<br />
FEV Consulting: Langfristig erwarte<br />
er starke Verschiebungen innerhalb der<br />
Produktionsprozesslandschaft für automobile<br />
Antriebssysteme in Richtung<br />
neuer Technologien und rechne mit dem<br />
Verlust von 160.000 Arbeitsplätzen im<br />
gesamten Automotive-Sektor in Europa.<br />
Weitere Informationen<br />
www.ecta-tools.org<br />
50 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|21
BERUFSBILDUNG 2021<br />
S EMINARTHE<br />
MA<br />
T ERMIN<br />
ORT<br />
STAHLKUNDE 18.–20.<strong>08</strong>. .2021 DÜSSELDORF<br />
STAHLEINKAUF KOMPAKT<br />
07.–<strong>08</strong>.09. .2021 DUISBURG<br />
MEHR UMSATZ, ERTRAG UND KUNDEN I 13.–14.09. .2021 KÖLN<br />
ROHRE UND ROHRZUBEHÖR<br />
„LADIES FIRST“ – DIE ARBEITSWELT DER FRAU<br />
20.–22.09. .2021<br />
27.–28.09. .2021<br />
PADERBORN<br />
MÜNSTER<br />
IM STAHLHANDEL<br />
AUSZUBILDENDE IM FOCUS<br />
NACH DER AUSBILDUNG IST VOR DEM ARBEITSLEBEN<br />
18.–19.10. .2021<br />
20.–21.10. .2021<br />
MANNHEIM<br />
MANNHEIM<br />
BETONSTAHL<br />
STAHLKUNDE<br />
09.–10.11. .2021<br />
29.11.–01. .12.2021<br />
KEHL<br />
GENGENBACH<br />
NICHTROSTENDE STÄHLE<br />
06.–07.12. .2021 DÜSSELDORF<br />
STAHLEINKAUF KOMPAKT 07.–<strong>08</strong>.12. .2021 DUISBURG<br />
Diese Übersicht gibt den aktuellen Stand der Seminarplanungen wieder. Änderungen sind<br />
vorbehalten. Über weitere Details<br />
sowie zu den Anmeldemöglichkeiten informieren Sie sich bitte unter www.stahlhandel.com.<br />
»<br />
INFOS & ANMELDUNG<br />
www.stahlhandel.com/seminare<br />
Bundesverband Deutscher Stahlhandel BDS AG · Wiesenstraße 21 · 40549 Düsseldorf · info-bds@stahlhandel.com
Messen<br />
und Märkte<br />
Bericht<br />
Drehteile-Industrie: die schleppende Versorgung mit Vormaterial bereitet Sorge.<br />
Fotos: Verband Deutscher Drehteile-Industrie<br />
Materialengpässe sind belastende Herausforderung<br />
„Jetzt ist guter Stahl teuer“<br />
Die Auftragsbücher von Drehteile-Herstellern füllen sich derzeit deutlich schneller als die Lager. Es fehlt der Nachschub<br />
mit Vormaterial. Selbst die Lieferung von Standardware dauert statt der üblichen zwei bis vier Wochen aktuell zum Teil<br />
über drei Monate, wie der Verband der Deutschen Drehteile-Industrie berichtet. Gefragt seien nun Organisationstalent<br />
und ein gutes Netzwerk.<br />
Waldemar Leib, Einkaufsleitung<br />
bei der Hugo Karrenberg &<br />
Sohn GmbH & Co. KG, telefoniert<br />
mittlerweile jede Woche mit seinen<br />
Lieferanten. Er sucht immer wieder<br />
neue Auswege aus der prekären Versorgungslage<br />
beim Vormaterial<br />
Stahl. „Die Verbindlichkeit ist weg,<br />
was für uns organisatorisch einen<br />
deutlichen Mehraufwand bedeutet“,<br />
ergänzt Thilo Karrenberg, technischer<br />
Leiter des Unternehmens, das<br />
präzise Drehteile unter anderem für<br />
die Automobil- und Elektroindustrie<br />
fertigt.<br />
Damit ist er nicht alleine: „Die<br />
Lage ist angespannt. Ob wir spontane<br />
Zusatzbedarfe geliefert bekommen,<br />
ist eher eine Glücksfrage. Konkrete<br />
Preise werden uns für längerfristige<br />
Bedarfe teilweise gar nicht mehr<br />
genannt, und es herrscht eine große<br />
Unsicherheit in Bezug auf Lieferzeiten<br />
und -mengen“, bestätigt Stefan<br />
W. Schauerte, Geschäftsführer der<br />
Wilhelm Schauerte GmbH & Co. KG,<br />
Hersteller von Präzisionsdrehteilen<br />
aus metallischen Werkstoffen aller<br />
Art.<br />
Genau das bringt die Drehteilehersteller<br />
und andere stahlverarbeitende<br />
Betriebe in Bedrängnis. Denn<br />
die Preise sind in den vergangenen<br />
Monaten um bis zu 70 % gestiegen,<br />
rechnet Chef-Einkäufer Leib vor.<br />
Kein Einzelfall<br />
Materialengpässe und damit deutliche<br />
Preissteigerungen betreffen<br />
derzeit viele Branchen – Bauholz<br />
fehlt ebenso wie Kunststoff. „Die<br />
Märkte sind im Ungleichgewicht,“<br />
kommentiert Andreas Schneider,<br />
Unternehmensberater der StahlmarktConsult<br />
in einem Vortrag vor<br />
„Am Ende geht<br />
es um die Frage der<br />
Versorgung und nicht<br />
um den Preis“<br />
Waldemar Leib,<br />
Leitung Einkauf bei der Hugo<br />
Karrenberg & Sohn GmbH & Co. KG.<br />
den Mitgliedern des Verbands der<br />
Deutschen Drehteile-Industrie. Die<br />
Gründe sind vielfältig: Konjunkturpakete<br />
und eine weltweit expansive<br />
Geldpolitik, ein starker chinesischer<br />
Markt, der zudem weniger exportieren<br />
will als vor der Krise, leere Lager<br />
auf der Verbraucher- und eine inflexible<br />
Produktion auf der Herstellerseite.<br />
Überraschende Entwicklung<br />
in Quartal 4<br />
„Die Erholung der Industrienachfrage<br />
kam schneller und stärker als<br />
erwartet“, resümiert Schneider. Die<br />
52 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|21
„Die Verbindlichkeit<br />
ist weg, was<br />
für uns organisatorisch<br />
einen deutlichen Mehraufwand<br />
bedeutet“<br />
Thilo Karrenberg, Technischer Leiter<br />
bei der Hugo Karrenberg & Sohn<br />
GmbH & Co. KG.<br />
Hersteller produzieren schon seit<br />
Jahren immer weniger Stahl – entsprechend<br />
der schwächelnden Konjunktur.<br />
Die Corona-Pandemie<br />
wirkte hier wie ein Brennglas: Produktionen<br />
standen still, und metallverarbeitende<br />
Unternehmen leerten<br />
radikal ihre Lager, um sich Liquidität<br />
zu sichern – die Nachfrage brach<br />
nochmal deutlich ein. Das war bis<br />
Mitte 2020 kein Problem. Als sich<br />
jedoch im vierten Quartal die Wirtschaft<br />
erholte, waren die Stahlhersteller<br />
darauf nicht vorbereitet, so<br />
der Verband der Deutschen Drehteile-Industrie.<br />
Der Aufholeffekt<br />
potenziere die Nachfrage.<br />
Einen generellen „Stahl-Boom“<br />
sieht Schneider hier jedoch nicht.<br />
Er vergleicht die Auftragseingänge<br />
wichtiger Hauptabnehmergruppen,<br />
wie Maschinenbauer und Automobilzulieferer,<br />
mit denen der Blankstahlhersteller<br />
und bemerkt: „Die<br />
erste Verarbeitungsstufe bekommt<br />
unheimlich viele Aufträge, deutlich<br />
über dem Niveau der metallverarbeitenden<br />
Branchen.“<br />
Die Frage, wohin der Stahl geht,<br />
kann er dagegen nicht eindeutig<br />
beantworten. Er vermutet Doppelbuchungen,<br />
Bestandsauffüllung und<br />
Nachholeffekte. Einen Sprung im<br />
realen Mehrbedarf sieht er nicht.<br />
„Ich erwarte, dass der Stahlverbrauch<br />
insgesamt in der EU und in<br />
Deutschland im Jahr 2021 ungefähr<br />
genauso hoch sein wird wie 2019.“<br />
Der lag laut Eurofer (The European<br />
Steel Association) bei rund<br />
154 Mio. t.<br />
Ausgleich bleibt noch aus<br />
„Das Problem ist nicht die Nachfrage,<br />
sondern die Erzeugung. Und da die<br />
Stahlpreise nicht rohstoffgetrieben<br />
sind, werden sich diese wieder normalisieren,<br />
sobald die Nachfrage<br />
erfüllt ist“, sagt Schneider. Die Frage<br />
sei nur, wann das genau sein wird.<br />
Denn noch ist der Auftragsüberhang<br />
vom Vorjahr bei den Stahlherstellern<br />
nicht abgebaut.<br />
Drehteileherstellern wie Karrenberg<br />
und Schauerte helfe das<br />
zunächst wenig. Ihr Alltag ist geprägt<br />
von Unsicherheit und einem hohen<br />
organisatorischen Aufwand.<br />
Die Materialien<br />
kämen in zu geringen<br />
Mengen oder<br />
abweichenden<br />
Qualitäten an:<br />
Nicht immer<br />
stimmen Durchmesser<br />
oder<br />
Materialgüten mit<br />
den gewohnten Lieferungen<br />
überein,<br />
berichten sie.<br />
„Qualitätsthemen, die wir lange<br />
nicht hatten, tauchen plötzlich wieder<br />
auf“, kommentiert Thilo Karrenberg.<br />
Er versucht, flexibler zu werden<br />
und Zugeständnisse dort zu machen,<br />
wo er es verantworten kann. Dabei<br />
bleibe er auf den Mehrkosten sitzen.<br />
Auch Schauerte hat das Nachsehen:<br />
„Wir rüsten Maschinen in der Erwartung,<br />
das erforderliche Material mit<br />
der nächsten Lieferung zu erhalten.<br />
Fehlt es, müssen wir umrüsten. Das<br />
bindet Personal und bedeutet für<br />
uns zusätzliche Nebenzeit und damit<br />
mehr Kosten.“ Auch die vielen<br />
Gespräche mit den Lieferanten, die<br />
Waldemar Leib deutlich häufiger als<br />
früher führt, kosten Zeit und Aufwand.<br />
Hinzu kommen Sonderfahrten<br />
zu Kunden und Unterlieferanten.<br />
„Die<br />
Lage ist angespannt.<br />
Ob wir spontane<br />
Zusatzbedarfe<br />
geliefert bekommen, ist<br />
eher eine Glücksfrage“<br />
Stefan W. Schauerte, Geschäftsführer<br />
der Wilhelm Schauerte GmbH &<br />
Co. KG.<br />
Aktiv werden, wo es geht<br />
Die Situation einfach aussitzen ist<br />
für Karrenberg und Schauerte keine<br />
Option. Die Drehteilehersteller bauen<br />
ihre Lieferantennetzwerke aus, stärken<br />
die interne Kommunikation zwischen<br />
Ein- und Verkauf. „Wir versuchen<br />
die Last auf mehrere<br />
Schultern zu verteilen“, erklärt Stefan<br />
Schauerte. Und sie kommunizieren<br />
offen mit ihren Auftraggebern.<br />
Diese sind wenig überrascht, aber<br />
nicht immer verständnisvoll –<br />
sowohl gegenüber den höheren<br />
Materialpreisen als auch bei Lieferverzögerungen.<br />
„Kunden wollen es<br />
bis zum Jahresende aussitzen und<br />
bestehen auf die verhandelten Rahmenverträge.<br />
Die Mehrkosten von<br />
teilweise 70 % müssen wir dann<br />
selbst tragen“, berichtet Karrenberg<br />
und ergänzt: „Andere Kunden kommen<br />
uns mehr entgegen. Es ist aber<br />
immer mit Diskussionen verbunden.“<br />
Stefan Schauerte rechnet, wie auch<br />
Stahlmarktexperte Andreas Schneider,<br />
mit einer Entspannung im<br />
späteren Verlauf des Jahres. Die aktuellen<br />
Zahlen der Wirtschaftsvereinigung<br />
Stahl geben ihnen Recht. In der<br />
Aprilmeldung heißt es, dass die Rohstahlproduktion<br />
in den ersten vier<br />
Monaten des aktuellen Jahres im Vergleich<br />
zu 2020 um rund 9 % zugelegt<br />
hat. Haupttreiber waren vor allem<br />
die Monate März und April, die ein<br />
Plus von 15 und 30 % verzeichnen.<br />
Bis sich das jedoch bei den Zerspanern<br />
niederschlägt, bleibt die Lage<br />
angespannt. 2<br />
Weitere Informationen<br />
www.drehteileverband.de<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|21<br />
53
Messen<br />
und Märkte<br />
Bericht<br />
Eisen- und Stahlindustrie ist tragende Säule der Wirtschaft<br />
Die Türkei – eine Wachstumsstory<br />
In den zurückliegenden zwei Jahrzehnten vollbrachte die Türkei eine beeindruckende Wachstumsleistung. Mittlerweile<br />
gehört das Land europaweit zu den beliebtesten Zielen ausländischer Direktinvestitionen. Eine tragende Säule der<br />
Wirtschaft des Landes ist die Eisen- und Stahlindustrie, deren Erzeugnisse weltweit eingesetzt werden.<br />
Quelle: Zentralbank der Republik Türkei<br />
Ausländische Direktinvestitionen<br />
sind ein wichtiger Gradmesser<br />
für die Integration eines Landes<br />
Zuflüsse von ausländischen<br />
Direktinvestitionen in die Türkei<br />
(kumuliert, in Milliarden US-Dollar)<br />
250<br />
225<br />
200<br />
175<br />
150<br />
125<br />
100<br />
75<br />
50<br />
25<br />
0<br />
15<br />
225<br />
1980-2002 (23 Jahre) 2003-2020 (18 Jahre)<br />
in die Weltwirtschaft. Zusammen<br />
mit dem Umfang des internationalen<br />
Handels und dessen Anteil an der<br />
Gesamtwertschöpfung, zeigen sie<br />
an, wie verwoben eine Wirtschaft<br />
international ist.<br />
Für die Türkei belegen<br />
diese Parameter eine<br />
rasante Entwicklung.<br />
Während die<br />
gesamten ausländischen<br />
Investitionen<br />
in das<br />
Land zwischen<br />
1980 und 2002<br />
lediglich 15 Mrd.<br />
USD betrugen, ist<br />
dieser Wert seit 2003<br />
bis 2020 auf insgesamt<br />
225 Mrd. USD geradezu explodiert.<br />
Der Großteil der ausländischen<br />
Direktinvestitionen, die in den letzten<br />
17 Jahren in der Türkei getätigt<br />
wurden, stammt dabei aus Europa,<br />
gefolgt von Nordamerika und den<br />
Golfstaaten. Und auch die Zahl der<br />
Unternehmen mit ausländischem<br />
Die<br />
deutsche Bosch-<br />
Gruppe hat insgesamt<br />
fünf Tochtergesellschaften<br />
in der Tu rkei und<br />
beschäftigt landesweit<br />
rund 17.500<br />
Mitarbeiter.<br />
Kapital in der Türkei ist stark gestiegen:<br />
von 5.600 Unternehmen im<br />
Jahr 2002 auf über 73.000 im Jahr<br />
2020.<br />
Auch während der Covid-19-<br />
Pandemie hat das Land seine<br />
Attraktiviät für ausländische<br />
Direktinvestitionen weiter<br />
erhalten. Deren<br />
Anteil am Gesamtumfang<br />
solcher<br />
Investitionen in<br />
Europa ist von<br />
3 % in 2019 auf<br />
3,1 % in 2020 so -<br />
gar leicht gestiegen.<br />
Der Löwenanteil<br />
dieser Direktinvestitionen<br />
seit 2003 bis 2020 entfiel<br />
mit gut einem Drittel auf den Finanzsektor,<br />
gefolgt von 24 % in das<br />
verarbeitende Gewerbe. Energie,<br />
Informations- und Kommunikationstechnologie,<br />
Groß- und Einzelhandel,<br />
Transport und Lagerung und<br />
Bausektor gehören ebenfalls zu den<br />
54 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|21
attraktiven Sektoren, die ausländische<br />
Direktinvestitionen anzogen.<br />
Deutsche Unternehmen<br />
investieren in der Türkei<br />
Die Türkei und Deutschland sind in<br />
zahlreichen gesellschaftlichen und<br />
wirtschaftlichen Bereichen eng miteinander<br />
verflochten. Der bilaterale<br />
Handel beläuft sich auf jährlich über<br />
30 Mrd. USD. Nicht nur für Urlauber<br />
aus Deutschland, auch für deutsche<br />
Unternehmen ist die Türkei also ein<br />
beliebter Standort, das Investitionen<br />
in Milliardenhöhe anzieht.<br />
Dabei gehören die Investitionen<br />
aus Deutschland zu den größten ausländischen<br />
Direktinvestitionen in<br />
der Türkei. Dies gilt sowohl für die<br />
Dauer der Präsenz als auch für die<br />
Zahl der beteiligten Unternehmen.<br />
Derzeit sind rund 7.500 deutsche<br />
Unternehmen bzw. türkische Unternehmen<br />
mit deutscher Kapitalbeteiligung<br />
in der Türkei aktiv. Das<br />
Investitionsvolumen deutscher<br />
Unternehmen in der Türkei von<br />
2002 bis März 2021 beläuft sich auf<br />
10,3 Mrd. USD. Umgekehrt betragen<br />
die ausländischen Direktinvestitionen<br />
aus der Türkei in Deutschland<br />
im gleichen Zeitraum rund 2,79<br />
Mrd. USD. In Deutschland sind etwa<br />
80.000 türkisch-deutsche Unternehmen<br />
tätig. Ihr Jahresumsatz beträgt<br />
etwa 52 Mrd. USD, sie beschäftigen<br />
rund 500.000 Menschen in 50 verschiedenen<br />
Branchen.<br />
Stahlindustrie ist ein<br />
Global Player<br />
Von Verkehrssystemen über Infrastruktur<br />
und Wohnen bis hin zur<br />
Produktion, Landwirtschaft oder<br />
Energie: Stahl und Eisen sind für<br />
die Wertschöpfungsketten in der<br />
türkischen Wirtschaft von grundlegender<br />
Bedeutung. Die Stahl- und<br />
Eisenindustrie des Landes versorgt<br />
nicht nur die Automobil- und Zulieferindustrie,<br />
den Maschinenbau,<br />
den Bausektor und die Rüstungsindustrie<br />
im Inland mit hochwertigen<br />
Eisen- und Stahlprodukten. Die Türkei<br />
ist auch ein Nettoexporteur,<br />
deren Eisen- und Stahlerzeugnisse<br />
weltweit eingesetzt werden.<br />
Seit 2002 hat sich die Stahlproduktion<br />
der Türkei dabei verdoppelt.<br />
Quelle: Zentralbank der Republik Türkei<br />
Sie ist von rund 16,5 Mio. t im Jahr<br />
2002 auf 33,3 Mio. t im Jahr 2019<br />
gestiegen. 2017 betrug die türkische<br />
Gesamtproduktion an Stahl sogar<br />
rund 37,5 Mio. t. Angaben der World<br />
Steel Association, dem Weltstahlverband<br />
zufolge betrug die weltweite<br />
Gesamtproduktion von Stahl 2019<br />
rund 1,9 Mrd. t. Die Türkei rangierte<br />
mit rund 33,7 Mio. t weltweit auf<br />
Platz acht. Zum Vergleich: Deutschland<br />
lag auf Platz sieben, Frankreich<br />
auf Platz 16, das Vereinigte Königreich<br />
auf Platz 25.<br />
Top-Stahlexporteur Türkei<br />
Die Türkei gehört zu den Top-<br />
Exporteuren von Stahl. Im Jahr 2019<br />
betrugen die türkischen Ausfuhren<br />
19,7 Mio. t Stahl. Damit belegt das<br />
Land beim Stahlexport auf der Rangliste<br />
Platz sieben – und folgt damit<br />
Deutschland, das mit einem Gesamtexport<br />
von 24,1 Mio. t den sechsten<br />
Platz belegt. Die Türkei liegt vor Italien<br />
(17,9 Mio. t), Belgien (17,2<br />
Mio. t) und Frankreich (13,6 Mio. t).<br />
Die Stahlindustrie schloss das Jahr<br />
2020 mit Exporten im Wert von 12,7<br />
Mrd. USD ab und exportierte in insgesamt<br />
197 Länder.<br />
Das Land gehört auch zu Top -<br />
Importeuren. Auf der Rangliste der<br />
Stahl importierenden Länder steht<br />
die Türkei mit 12,4 Mio. t Stahlimport<br />
auf Platz 13. Dies zeigt: Die<br />
Türkei ist auch ein wichtiger Absatzmarkt<br />
für Stahl- und Eisenerzeugnisse<br />
aus dem Ausland.<br />
Unter den Top 50 der stahlproduzierenden<br />
Unternehmen weltweit<br />
Finanzsektor 33%<br />
Verarbeitendes Gewerbe 24%<br />
Energie 11%<br />
Informations- und<br />
Kommunikationstechnologie<br />
9%<br />
Groß- und<br />
Einzelhandel<br />
7%<br />
befindet sich im Jahr 2019 auch ein<br />
türkisches Unternehmen: Die Erdemir-Gruppe<br />
ist mit 8,61 Mio. t Stahlproduktion<br />
auf Platz 46. 2017<br />
erreichte das Unternehmenskonglomerat<br />
eine Gesamtproduktion von<br />
9,2 Mio. t. 2018 produzierte es insgesamt<br />
9,14 Mio. t Stahl.<br />
Treiber Automobilindustrie<br />
Die Automobil - und Zulieferindustrie<br />
gehört zu den Treibern der türkischen<br />
Wirtschaft. Im Januar 2020<br />
schrumpften die Ausfuhren der<br />
Automobil- und Zulieferindustrie<br />
zusammen gegenüber dem Vorjahresmonat<br />
allerdings um 5,5 %<br />
zurück.<br />
Die Zulieferindustrie – getrennt<br />
von der Automobilindustrie – dagegen<br />
legte beim Export im vergangenen<br />
Jahr um 4 % zu und erreichte<br />
einen Wert von 890 Mio. USD. Der<br />
Export der Automobilindustrie dagegen<br />
schrumpfte 2020 bei Personenkraftwagen<br />
um 20 % auf 824 Mio.<br />
USD. Die Ausfuhren von Automobilen<br />
aller Art erreichte einen Wert<br />
von 2,3 Mrd. USD.<br />
Bei den Produkten der Zulieferindustrie<br />
war Deutschland 2020 mit<br />
einem Anstieg von 8 % Top-<br />
Exportziel, gefolgt von Italien mit<br />
einem Anstieg von 21 %. Es folgten<br />
Spanien mit 43, USA und Polen mit<br />
jeweils 17, Russland mit 16, Rumänien<br />
mit 40 und Slowenien mit 55 %<br />
Exportrückgang. 2<br />
Quelle: Die Türkei-Briefings,<br />
https://modusfactum.de<br />
Top-Sektoren der türkischen Wirtschaft (2003–2020)<br />
Transport und Lagerung 5%<br />
Bausektor 3%<br />
Andere 8%<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|21<br />
55
Messen<br />
XXXXXXXXXX<br />
und Märkte<br />
XXXXX TermineBezeichnung A XXXXX | XXXXX<br />
bauforumstahl<br />
11. Internationaler<br />
Architekturkongress<br />
Der Internationale Architekturkongress<br />
wird zukünftig von bauforumstahl<br />
e.V. ausgerichtet. Der Verband übernimmt<br />
die renommierte Veranstaltung von der<br />
Wirtschaftsvereinigung Stahl. Der Kongress<br />
zählt zu den größten Architekturveranstaltungen<br />
Deutschlands. „Wir freuen<br />
uns, die Zukunft dieser bedeutenden und<br />
bei Architekten überaus beliebten Veranstaltung<br />
gestalten zu können und neue<br />
Akzente zu setzen“, so Dr. Rolf Heddrich,<br />
Geschäftsführer und Sprecher bauforumstahl<br />
e.V.<br />
Unverändert bestehen bleibt die enge<br />
Kooperation mit der Architektenkammer<br />
NRW, die das Programm traditionell mitgestaltet.<br />
Weitere Partnerverbände sind die<br />
Wirtschaftsvereinigung Stahl, der Industrieverband<br />
Feuerverzinken e.V. und der Internationale<br />
Verband für den Metallleichtbau<br />
IFBS. Ideeller Partner ist die Fachhochschule<br />
Dortmund.<br />
Im Mittelpunkt der nächsten Veranstaltung,<br />
die am 19. Januar 2022 als Präsenzveranstaltung<br />
stattfindet, stehen wieder Bauprojekte<br />
aus Stahl international renommierte<br />
Architektur- und Ingenieurbüros. Der Veranstaltungsort<br />
wird in Kürze bekannt gegeben,<br />
so bauforumstahl. Die begleitende Fachausstellung<br />
richtet sich an Architekten, Ingenieure,<br />
Bauträger und Projektentwickler.<br />
Infos unter:<br />
www.bauforumstahl.de<br />
Deutscher Verband für Schweißen und<br />
verwandte Verfahren<br />
DVS-Congress 2021<br />
Vom 14. bis 17.09.2021 findet in<br />
Essen der diesjährige DVS-Kongress 2021<br />
statt. Der DVS bietet mit seinem Congress<br />
eine Gelegenheit für den Austausch und den<br />
Wissenstransfer unter Fachkolleginnen und<br />
-kollegen zum Fügen, Trennen und<br />
Beschichten. Teilnehmer erwartet ein<br />
umfangreiches Fachprogramm und Informationen<br />
von namhaften Expertinnen und<br />
Experten zu Anlagen, Ausrüstungen und<br />
Werkstoffe zum Fügen, Trennen und<br />
Beschichten von metallischen und nichtmetallischen<br />
Werkstoffen und Werkstoffverbunden.<br />
Rund um den Stahlbau wird von der<br />
schweißtechnischen Verarbeitung von Feinkornbaustellen<br />
über aktuelle Hochleistungsverfahren,<br />
Qualitätssicherung und Regelwerke<br />
bis hin zur Bemessung und Festigkeit<br />
von Bauwerken informiert. Wie sind effiziente<br />
Prozessführungen bei modernen<br />
Schweißverfahren umzusetzen? Diese und<br />
andere Fragestellungen stehen bei der Nutzung<br />
von aktuellen Entwicklungen rund um<br />
die Themen Industrie 4.0, Künstliche Intelligenz<br />
in der Schweißtechnik und Automatisierung/Robotik<br />
in der Schweißtechnik im<br />
Fokus der Diskussionen.<br />
Die Nutzung von Wasserstofftechnologien<br />
ist nicht mehr aufzuhalten. Welche Herausforderungen<br />
sich dadurch für die Fügetechnik<br />
ergeben, wurde im Rahmen einer DVS<br />
Studie analysiert. Die Ergebnisse der Studie<br />
werden vorgestellt. Parallel zum DVS-Congress<br />
wird erstmals eine „EXPO powered by<br />
Schweißen & Schneiden“ stattfinden.<br />
Programm<br />
www.dvs-congress.de/2021<br />
bauforumstahl<br />
14. Fachtag Brückenbau<br />
Am 8. September 2021 findet in<br />
Duisburg der 14. Fachtag Brückenbau des<br />
bauforumstahl statt. Das Programm repräsentiert<br />
aktuelle Themen rund um den Brückenbau<br />
in Stahlbauweise und die Bedeutung<br />
für die Verkehrslogistik in<br />
Deutschland. Des Weiteren wird sich die<br />
Autobahn GmbH des Bundes, die zu Jahresbeginn<br />
ihren Betrieb aufgenommen hat,<br />
dem Fachpublikum in einem Vortrag und in<br />
der Gesprächsrunde vorstellen. Teil der<br />
Veranstaltung ist abschließend auch eine<br />
Besichtigung der Baustelle Rheinbrücke<br />
Duisburg- Neuenkamp<br />
Infos und Anmeldung<br />
www.bauforumstahl.de<br />
Wolfsburg AG<br />
Internationale Zuliefererbörse<br />
verschoben<br />
Die ursprünglich für Oktober 2021 in<br />
Wolfsburg geplante Internationale Zuliefererbörse<br />
ist verschoben worden. Der neue<br />
Termin ist nun vom 11. bis 13. Oktober<br />
2022, wie die Veranstalterin Wolfsburg AG<br />
und die MW Messe-, Ausstellungs- und<br />
Dienstleistungsgesellschaft Wolfsburg als<br />
technischer Partner der IZB gemeinsam entschieden<br />
haben. Die Veranstaltung im<br />
nächsten Jahr ist als Präsenzformat geplant.<br />
Um die Zeit bis dahin zu überbrücken,<br />
erweitert die IZB im Oktober 2021 für ihre<br />
Aussteller den IZB-Online-Marktplatz. Hier<br />
können sie ihre Produkte und Dienstleistun-<br />
gen zu den Messeschwerpunkten zeigen.<br />
Der Wolfsburger IZB-Kongress „Automotive<br />
Supplier Summit“ der IPM AG findet am 4.<br />
Oktober als hybrides Format statt.<br />
Die Internationale Zuliefererbörse (IZB) ist<br />
eine der wichtigen Business- und Netzwerkplattform<br />
für Top-Manager der OEMs und<br />
automobiler Zulieferer. Die 11. Auflage der<br />
international etablierten Fachmesse soll im<br />
Oktober 2022 zeigen, wie die Branche die<br />
Fahrzeugmobilität der Zukunft gestaltet.<br />
Weitere Informationen<br />
www.izb-online.com<br />
Online-Seminar<br />
Reaktionen von<br />
Wasserstoff mit Metallen<br />
Die Gesellschaft für Korrosionsschutz<br />
e.V. (GfKORR) lädt am 29. und 30.9.2021<br />
zum Online-Seminar „Reaktionen von Wasserstoff<br />
mit Metallen“ ein. An zwei Halbtagen<br />
geht es dabei rund um Anwendungsfälle<br />
des Wasserstoffs, bei denen metallische<br />
Werkstoffe, überwiegend Stähle, zum Einsatz<br />
kommen. Zur Beurteilung einer Bauteilgefährdung<br />
und zur Ergreifung geeigneter<br />
Abhilfemaßnahmen ist die Kenntnis der<br />
Wechselwirkung Wasserstoff/Metall eine<br />
notwendige Voraussetzung. Das Seminar<br />
kostet für Nichtmitglieder der GfKORR<br />
515 €, Studierende bezahlen 175 €.<br />
Programm und Anmeldung<br />
www.gfkorr.de<br />
Focus Rostfrei<br />
Edelstahl-Juniorenseminar<br />
Vom 8. bis 11. November 2021 findet<br />
– nach einer coronabedingten Pause –<br />
wieder ein FocusRostfrei-Juniorenseminar in<br />
Präsenz statt. Das FocusRostfrei-Juniorenseminar<br />
richtet sich an Nachwuchskräfte<br />
der gesamten Edelstahlbranche. An vier<br />
Tagen geht es im Rahmen des Seminars um<br />
einen umfassenden Überblick aller marktbeeinflussenden<br />
Themen der Branche. Kompetente<br />
Referenten vermitteln Grundlagenund<br />
Fortgeschrittenen-Kenntnisse über Herstellung,<br />
Verfahrenstechnik, Vermarktung<br />
und Anwendungen rost-, säure- und hitzebeständiger<br />
Edelstähle. Darüber hinaus haben<br />
die teilnehmenden Edelstahl-Junioren Gelegenheit,<br />
ihr eigenes Netzwerk auszubauen.<br />
Die Teilnahme an dem Seminar kostet<br />
1.549 € inkl. Übernachtungen und Vollpension.<br />
Programm und Anmeldung<br />
www.edelstahl-juniorenseminar.de<br />
56 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|21
Messekalender<br />
Immer aktuell<br />
auch auf<br />
www.stahlreport.com<br />
Datum Messe Ort Info<br />
18.-20.<strong>08</strong>.2021 BDS-Seminar: Stahlkunde Düsseldorf www.stahlhandel.com<br />
07.-<strong>08</strong>.09.2021 BDS-Seminar: Stahleinkauf kompakt Duisburg www.stahlhandel.com<br />
07.-09.09.2021 MaterialsWeek 2021 online www.dgm.de/materialsweek/<br />
07.-12.09.2021 IAA – Internationale Automobilausstellung München www.iaa.de<br />
13.-14.09.2021 BDS-Seminar: Mehr Umsatz, Ertrag und Kunden I Köln www.stahlhandel.com<br />
14.-17.09.2021 DVS Congress 2021 Essen www.dvs-ev.de<br />
15.-16.09.2021 Stainless 2021 Brünn www.stainess2021.com<br />
20.-22.09.2021 BDS-Seminar: Rohre und Rohrzubehör Paderborn www.stahlhandel.com<br />
21.-22.09.2021 MBI-StahlTag 2021 Frankfurt/Main www.mbi-infosource.de<br />
27.-28.09.2021 BDS-Seminar: „Ladies first“ – die Arbeitswelt der Frau im Stahlhandel Münster www.stahlhandel.com<br />
28.-30.09.2021 Aluminium Düsseldorf www.aluminium-exhibition.com<br />
30.09.2021 BDS: 28. Stahlhandelstag 2021 online www.stahlhandel.com<br />
04.-09.10.2021 EMO Milano, Die Welt der Metallbearbeitung Mailand www.emo-milano.com<br />
05.-07.10.2021 Parts2clean, Internationale Stuttgart www.parts2clean.de<br />
05.-07.10.2021 Made in Steel Mailand/Italien www.madeinsteel.it<br />
05.-<strong>08</strong>.10.2021 Motek, Internationale Fachmesse für Produktions- und Montageautomatisierung Stuttgart www.motek-messe.de<br />
12.-14.10.2021 DeburringEXPO, Leitmesse für Entgrattechnologien und Präzisionsoberflächen Karlsruhe www.deburring-expo.de<br />
18.-19.10.2021 BDS-Seminar: Auszubildende im Focus Mannheim www.stahlhandel.com<br />
20.-21.10.2021 BDS-Seminar: Nach der Ausbildung ist vor dem Arbeitsleben Mannheim www.stahlhandel.com<br />
20.-22.10.2021 DST Dreh- und Spantage Südwest Villingen- www.DSTsuedwest.de<br />
26.-29.10.2021 Blechexpo, Internationale Fachmesse für Blechbearbeitung Stuttgart www.blechexpo-messe.de<br />
<strong>08</strong>.-10.11.2021 56. Symposium Einkauf und Logistik online www.bme.de<br />
09.-10.11.2021 BDS-Seminar: Betonstahl Kehl www.stahlhandel.com<br />
09.-11.11.2021 Fastener Fair, Internationale Fachmesse der Verbindungs- und Befestigungsbranche Stuttgart www.fastenerfair.com<br />
16.-19.11.2021 formnext, Internationale Fachmesse für Additive Fertigung Frankfurt/Main www.formnext.de<br />
29.11.-01.12.2021 BDS-Seminar: Stahlkunde Gengenbach www.stahlhandel.com<br />
30.11.-02.12.2021 Stainless Steel World Conference & Expo Maastricht www.stainless-steel-world.net<br />
06.-07.12.2021 BDS-Seminar: Nichtrostende Stähle Düsseldorf www.stahlhandel.com<br />
07.-<strong>08</strong>.12.2021 BDS-Seminar: Stahleinkauf kompakt Duisburg www.stahlhandel.com<br />
18.-21.01.2022 SWISSBAU Basel www.swissbau.ch<br />
25.-28.01.2022 NORTEC, Fachmesse für Produktion Hamburg www.nortec-hamburg.de<br />
15.-17.02.2022 EuroCIS, The Leading Trader Fair for Retail Technology Düsseldorf www.eurocis.com<br />
06.-09.03.2022 Internationale Eisenwarenmesse Köln www.eisenwarenmesse.de<br />
<strong>08</strong>.-10.03.2022 LogiMAT, Fachmesse für Intralogistik-Lösungen und Prozessmanagement Stuttgart www.logimat-messe.de<br />
04.-<strong>08</strong>.04.2022 MACH, Internationale Fachmesse Birmingham www.machexhibition.com<br />
26.-29.04.2022 PaintExpo, Weltleitmesse für industrielle Lackiertechnik Karlsruhe www.paintexpo.de<br />
26.-29.04.2022 IFH Intherm Nürnberg www.ifh-intherm.de<br />
03.-06.05.2022 Control, Internationale Fachmesse für Qualitätssicherung Stuttgart www.control-messe.de<br />
09.-13.05.2022 wire und Tube, Internationale Fachmesse für Rohr, Röhren, Herstellung Düsseldorf www.tube.de<br />
und Verarbeitung sowie Internationale Messe der Draht- und Kabelindustrie<br />
www.wire.de<br />
17.-20.05.2022 GrindingHub – von der Branche für die Branche Stuttgart www.grindinghub.de<br />
25.-28.05.2022 Lamiera Mailand www.lamiera.net<br />
21.-23.06.2022 CastForge, Fachmesse für Guss- und Schmiedeteile mit Bearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/castforge<br />
21.-23.06.2022 LASYS Fachmesse für Systemlösungen für die Laser-Materialbearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/lasys<br />
13.-17.09.2022 AMB, Internationale Ausstellung für Metallbearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/amb<br />
14.-17.09.2022 GaLaBau, Internationale Leitmesse für Planung, Bau und Pflege Nürnberg www.galabau-messe.com<br />
von Urban-, Grün- und Freiräumen<br />
04.-07.10.2022 Motek, Internationale Fachmesse für Produktions- und Montageautomatisierung Stuttgart www.motek-messe.de<br />
11.-13.10.2022 11. Internationale Zulieferbörse (IZB) Wolfsburg www.izb-online.com<br />
25.-28.10.2022 EuroBLECH, Internationale Technologiemesse für Blechbearbeitung Hannover www.euroblech.com<br />
04.-10.05.2023 Interpack – Processing & Packaging Düsseldorf www.interpack.de<br />
09.-12.05.2023 Control, Internationale Fachmesse für Qualitätssicherung Stuttgart www.control-messe.de<br />
12.-16.06.2023 GIFA, METEC, THERMPROCESS und NEWCAST Düsseldorf www.gifa.de; www.metec.de<br />
13.-16.06.2023 Moulding Expo, Internationale Fachmesse Werkzeug-, Modell- und Formenbau Stuttgart www.messe-stuttgart.de/<br />
moulding-expo<br />
11.-15.09.2023 SCHWEISSEN & SCHNEIDEN, Weltleitmesse Fügen, Trennen, Beschichten Essen www.schweissen-schneiden.com<br />
Sie möchten Ihre Veranstaltung bei uns im Kalender sehen?<br />
Kommen Sie gern auf uns zu unter +49 211 86497-0 oder jung-bds@stahlhandel.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|21<br />
57
Wissenswertes<br />
Bericht<br />
Materialpass für Gebäude auf Madaster:<br />
Daten zu Qualität, Herkunft und Lage von<br />
Materialien geben Einblick in den materiellen,<br />
zirkulären und finanziellen Rohstoff-Restwert<br />
eines Gebäudes.<br />
Bilder: Madaster<br />
Madaster ermöglicht Circular Real Estate<br />
Ein Kataster für Gebäude<br />
Sie sind nützlich und notwendig, manchmal schön und zuweilen sogar ein Zuhause – unsere Bauwerke und Gebäude.<br />
Als Materiallager werden sie bisher meist nicht gesehen. Dabei sind sie (auch) genau das: ein riesiges Ressourcenlager,<br />
das uns in direkter Umgebung zur Verfügung steht. Um diese Ressourcen verfügbar zu machen, inventarisiert die<br />
Plattform Madaster verbautes Material anhand von „Materialpässen“ – und schafft damit die Voraussetzung für die<br />
Kreislauffähigkeit von Materialien über den gesamten Lebenszyklus von Bauten. Ein Interview mit Dr. Patrick Bergmann,<br />
Geschäftsführer der Madaster Germany GmbH.<br />
[ Kontakt]<br />
Madaster<br />
Germany GmbH<br />
Bundesallee 39/40A<br />
10717 Berlin<br />
+49 172 7695009<br />
www.madaster.de<br />
<strong>Stahlreport</strong>: Herr Dr. Bergmann,<br />
was ist die Madaster-Plattform?<br />
Dr. Patrick Bergmann: Madaster ist<br />
das Kataster für Materialien. Ähnlich<br />
wie ein Kataster die Größe und Lage<br />
von Grundstücken festhält, dokumentiert<br />
Madaster für Gebäude, an welcher<br />
Stelle welche Materialien verbaut<br />
sind und wem sie gehören. Zugleich<br />
registrieren wir, wie Materialien mit<br />
anderen tatsächlich verbaut sind.<br />
Diese Informationen sind nötig, um<br />
Auskunft geben zu können, ob und<br />
wie die Baustoffe nach der Nutzung<br />
zurückgebaut werden können. Wir<br />
schaffen mit Madaster also die<br />
Voraussetzung für eine zirkuläre Nutzung<br />
von Baumaterialien.<br />
Die Informationen bleiben natürlich<br />
auch bei einem Eigentümerwechsel<br />
– und damit langfristig – erhalten. Es<br />
geht nicht nur darum, beim Bau eines<br />
Gebäudes einmalig einen Materialpass<br />
zu erstellen, sondern auch Änderungen<br />
und Entwicklungen mitzuführen. Mit<br />
Aktenordnern und Excellisten ist das<br />
so gar nicht möglich. Madaster bietet<br />
eine einfache Möglichkeit, die notwendigen<br />
Informationen langfristig und<br />
standardisiert verfügbar zu machen.<br />
Wie wird ein Gebäude in der Praxis<br />
in Madaster aufgenommen?<br />
Dafür bieten wir verschiedene Möglichkeiten.<br />
Der beste Weg ist, vorhandene<br />
Daten des Building Information<br />
Models – BIM – zu dem Gebäude einfach<br />
auf Madaster hochzuladen. Das<br />
System erkennt bereits sehr viel automatisch,<br />
sodass keine große manuelle<br />
Arbeit nötig ist. Wir möchten das Handling<br />
ja möglichst effizient gestalten,<br />
ohne zusätzlichen Aufwand zu erzeugen.<br />
BIM-Daten stehen aber nicht überall<br />
zur Verfügung, daher ist es auch<br />
möglich, die Daten per Excel hochzuladen.<br />
Welche Informationen stellt Madaster<br />
Anwendern genau bereit?<br />
Die Kernelemente in Madaster sind<br />
Informationen darüber, welches Material<br />
und wieviel davon in welchem<br />
Gebäude und wo dort genau, verbaut<br />
ist. Madaster hält nach, ob es um<br />
Material in der Baukonstruktion, in<br />
den technischen Anlagen oder im<br />
Innenausbau geht.<br />
Darüber hinaus reichern wir die<br />
vorhandenen Daten an, beispielsweise<br />
wieviel „graue Energie“ im Material<br />
steckt – also Energie, die bei der Herstellung<br />
oder dem Transport aufgewendet<br />
wurde. Madaster liefert auch<br />
Informationen dazu, mit wieviel Auf-<br />
58 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|21
INFO<br />
Madaster-Projektpartner<br />
z ACCUMULATA Real<br />
Estate<br />
z Arup<br />
z ASSIDUUS Development<br />
z ATP architekten ingenieure<br />
z Baukom Group<br />
z Becken Gruppe<br />
z Commerz Real<br />
z Drees & Sommer<br />
z EDGE<br />
z ENA Experts<br />
z Franz Kaldewei GmbH &<br />
Co KG<br />
z INTERBODEN<br />
z Kondor Wessels<br />
z Lindner Group<br />
z Ripkens Wiesenkämper<br />
Beratende Ingenieure<br />
z Schüco<br />
z Vonovia bzw. BUWOG<br />
wand beim Rückbau zu rechnen ist,<br />
und ob ein Material überhaupt recycelt<br />
werden kann.<br />
Eine Material-Datenbank wie<br />
Madaster könnte die Abläufe in der<br />
Bauwirtschaft deutlich verändern.<br />
In welche Richtung geht das?<br />
Madaster erlaubt einen Überblick<br />
über das in Gebäuden und in Infrastrukturen<br />
verbaute Material. Angesichts<br />
knapper werdender Rohstoffe<br />
und auch der Notwendigkeit, CO 2 zu<br />
vermeiden, liefert Madaster die notwendige<br />
Datenbasis für die Wiederverwertung<br />
bisher nicht genutzter<br />
Ressourcen.<br />
Hersteller können möglicherweise<br />
ganz anders produzieren,<br />
wenn genau bekannt ist, dass die<br />
Materialien wieder zurückfließen.<br />
Es werden Prognosen möglich, welche<br />
Bedarfe für welche Materialien<br />
in einem bestimmten Zeitraum in<br />
Region X oder Y anfallen. Wieviel<br />
Stahl wird nächstes Jahr für fällige<br />
Gebäude und Infrastruktur in NRW<br />
benötigt? Das ließe sich mit Madaster<br />
beantworten. Genau dieser Ansatz<br />
wird gerade in der Region Amsterdam<br />
getestet. In den Niederlanden<br />
sind nach drei Jahren aktuell etwa<br />
2.500 Gebäude registriert. In<br />
Deutschland rechnen wir für Ende<br />
2023 mit etwa 5.000 registrierten<br />
Gebäuden.<br />
Wer macht bei Madaster aktuell mit?<br />
Madaster wurde 2017 in den Niederlanden<br />
gegründet, seitdem ist die<br />
Plattform auch in der Schweiz, in<br />
Norwegen und Belgien als jeweils<br />
eigenständiges Unternehmen vertreten.<br />
Im März wurde Madaster<br />
auch in Deutschland gegründet. Seitdem<br />
haben wir bereits eine ganze<br />
Reihe renommierter Partner für das<br />
Projekt gewonnen. Wichtig ist für<br />
uns, dass Partner entlang der gesamten<br />
Wertschöpfungskette dabei sind.<br />
Worauf wir noch warten, ist ein<br />
Stahlhersteller oder ein Unternehmen<br />
aus dem Stahlbereich (lacht).<br />
Es spielt übrigens keine Rolle, wie<br />
groß ein Partnerunternehmen ist,<br />
wichtig ist, dass das Mindset für eine<br />
zirkuläre Wirtschaft passt.<br />
Wo liegen die Herausforderungen<br />
für Madaster?<br />
Die Politik hat großen Einfluss auf den<br />
Baubereich. Viele Unternehmen<br />
zögern noch, weil ein Materialpass bisher<br />
nicht verpflichtend ist. Eine weitere<br />
Herausforderung ist die Rückverfolgung<br />
der tatsächlichen Produkte. Denn<br />
es soll ja nicht das dokumentiert werden,<br />
was der Architekt in einer frühen<br />
INFO<br />
Über Madaster<br />
Dr. Patrick Bergmann, Geschäftsführer<br />
Madaster Germany GmbH<br />
Phase einmal geplant hat, sondern wie<br />
das Material tatsächlich verbaut wurde.<br />
Ein dritter Punkt sind Datenschutz<br />
und Datensicherheit. Das ist ein großes<br />
Thema für uns, schließlich geht es um<br />
sensible Daten, auf die nur der Zugriff<br />
haben soll, der auch berechtigt ist.<br />
Herr Dr. Bergmann, wir danken<br />
Ihnen für das Gespräch. 2<br />
Madaster stammt ursprünglich aus den Niederlanden, dort wurde die Plattform 2017 gegründet,<br />
2021 kam hierzulande die Madaster Germany GmbH hinzu. Madaster ist ein zentrales, globales<br />
Kataster für Materialien, Gebäude und Infrastrukturen. Das Dokumentieren, Registrieren und Archivieren<br />
von Materialien in Gebäuden erleichtert die Wiederverwendung von Materialien, fördert intelligentes<br />
Design und vermeidet Abfall.<br />
Auf Madaster kann jede*r einen webbasierten Materialpass für sein oder ihr Gebäude anfertigen lassen.<br />
Dieser enthält Informationen über die Qualität, Herkunft und Lage von Materialien und gibt Einblick<br />
in den materiellen, zirkulären und finanziellen Rohstoff-Restwert eines Gebäudes. Damit lassen<br />
sich Gebäude und Infrastrukturen als Rohstoffdepots organisieren – und die zusätzlichen Rohstoff-<br />
Restwerte der Immobilien und Infrastrukturen managen und für die Bilanzierungen nach HGB oder<br />
den Immobilienwertermittlungen nutzen, des weiteren die Verwaltung und die Veräußerung von<br />
Immobilien und die Wiederverwendung von Materialien und Produkten. Die Plattform existiert bereits<br />
in den Niederlanden, Belgien, der Schweiz, Norwegen und Deutschland.<br />
q<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|21<br />
59
Wissenswertes<br />
Bericht<br />
Weserseite von ArcelorMittal Bremen<br />
Eine vereinfachte Übersicht über die Prozesse und Probleme<br />
Grüner Stahl<br />
Um die Probleme der Klimaerwärmung in den Griff zu bekommen, hat die EU mit dem „Green Deal“ das Ziel ausgegeben,<br />
Treibhausgas bis 2050 auf null zu reduzieren. Die deutsche Stahlindustrie hat sich dabei an die Spitze des notwendigen<br />
technologischen Umbaus der Produktionsprozesse gesetzt. Die Diskussion um „grünen“ Stahl wird in den Medien jedoch<br />
meist verkürzt nur auf die Roheisenerzeugung dargestellt. Der Autor will den Versuch machen, auch die nachgelagerte<br />
Stufe der Erzeugung verkaufsfähiger Produkte wie Bleche, Profile, Rohre, Schmiedeteile zumindest grundsätzlich mit<br />
anzureißen. Ein Fachbeitrag von Dr. Axel Willauschus.<br />
[ Kontakt]<br />
Dr. Axel Willauschus<br />
Breddert 10A<br />
40723 Hilden<br />
+49 2103 80929<br />
www.drwillauschus.de<br />
Mit Abflauen von Covid-19<br />
kommt das Thema der ökologischeren<br />
Ausrichtung unseres gesamten<br />
Lebens – von der Landwirtschaft<br />
über die Reduzierung der Verkehrsemissionen,<br />
geringerem Energieverbrauch<br />
in der Wohnungswirtschaft<br />
bis hin zur Verminderung<br />
der Industrieemissionen – in den<br />
Fokus zurück. Der Industriesektor<br />
ist in Deutschland für etwa ein Viertel<br />
der CO 2 -Emissionen des Landes<br />
verantwortlich, die im Verhältnis<br />
kleine Stahlindustrie stellt darin<br />
rund 20 %.<br />
Wegen der begrenzten Ertragslage<br />
der Industrie in Westeuropa und des<br />
anvisierten Zeithorizonts des Umbaus<br />
bis etwa 2040 hat die Stahlindustrie<br />
in Deutschland aber mit Recht darauf<br />
hingewiesen, dass die Transformation<br />
nur mit starker finanzieller Unterstützung<br />
durch den Staat zu realisieren<br />
ist.<br />
„Grüner“ Stahl wird medial bisher<br />
meist jedoch nur bezogen auf die<br />
Stufe der Roheisenzeugung aus Eisenerz<br />
über den Hochofenprozess sowie<br />
Direct Reduced Iron (DRI) geführt.<br />
Die nachgelagerte Stufe der Erzeugung<br />
verkaufsfähiger Produkte wie<br />
Bleche, Profile, Rohre, Schmiedeteile<br />
wird in der Regel ausgeblendet.<br />
Stahlerzeugung<br />
Zur Stahlerzeugung gibt es zwei<br />
Wege: die Primärerzeugung aus<br />
Eisenerz über die beiden Varianten<br />
Hochofen und Direktreduktion sowie<br />
die Einschmelzung von Schrott.<br />
Primärerzeugung Variante 1:<br />
Hochofen<br />
Im konventionellen Hochofenprozess<br />
wird Eisenerz unter Einsatz von<br />
60 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|21
Bild: WV Stahl/SMS group<br />
Stranggieß-Vorblockanlage<br />
Koks (und Zuschlagsstoffen) in<br />
einem Flüssigprozess > 1.700 °C zu<br />
Roheisen reduziert. Dabei entsteht<br />
Kohlendioxid. Durch das Einblasen<br />
von Wasserstoff (H 2 ) lässt sich der<br />
Kokseinsatz spürbar reduzieren,<br />
aber nicht ganz ersetzen.<br />
Konventionell:<br />
Fe 2 O 3 + C => Fe + CO 2<br />
Grün:<br />
Fe 2 O 3 + H 2 => Fe + H 2 O<br />
Die Stahlerzeuger gehen davon aus,<br />
dass sich durch Einblasen von Wasserstoff<br />
die CO 2 -Abgase um 20 bis<br />
30 % reduzieren lassen. Das im Hochofenprozess<br />
entstehende Roheisen<br />
hat ca. 3 bis 4 % Kohlenstoffgehalt.<br />
Dem flüssigen Roheisen wird in<br />
einem nachgeschalteten Oxygenstahlwerk<br />
über das Einblasen von<br />
Sauerstoff O 2 das überschüssige C<br />
bis auf einen Restgehalt von in der<br />
Regel maximal 0,2 % entzogen, um<br />
walz- und schmiedebaren Rohstahl<br />
zu bekommen. Auch hierbei entsteht<br />
wieder CO 2 . Um den CO 2 -Ausstoß<br />
aus dem Hochofen- und Oxygenstahlwerksprozess<br />
in die Atmosphäre zu<br />
minimieren, wird in einem gemeinschaftlichen<br />
Projekt mit der Chemieindustrie<br />
die Weiterverarbeitung<br />
von CO 2 zu Methanol und anderen<br />
Grundstoffen für die Chemieindustrie<br />
umgesetzt.<br />
Primärerzeugung Variante 2:<br />
Direktreduktion<br />
Die zweite Variante zur Herstellung<br />
von Stahl aus Eisenerz ist das Direkt -<br />
reduktionsverfahren (DRI = Direct<br />
Reduced Iron). Hier wird im konventionellen<br />
Prozess im Direktreduktionsofen<br />
Eisenerz mit Erdgas<br />
CH 4 (= Methan) bei ca 1.000 °C<br />
unterhalb der Verflüssigungsphase<br />
von Eisen reduziert. Es entsteht ein<br />
poröses Gebilde, das in Analogie zu<br />
einem Schwamm Eisenschwamm<br />
genannt wird. Als Beiprodukte entstehen<br />
Kohlendioxid CO 2 und Wasserdampf<br />
H 2 O. Bei grünem Stahl<br />
wird statt Erdgas Wasserstoff eingeblasen.<br />
Das klimaschädliche CO 2<br />
kann fast vollständig vermieden werden.<br />
Konventionell:<br />
Fe 2 O 3 + CH 4 => Fe + CO 2 +H 2 O<br />
Grün:<br />
Fe 2 O 3 + H 2 => Fe + H 2 O<br />
Eisenschwamm enthält nur noch ca.<br />
1 % gebundenen Kohlenstoff, jedoch<br />
mehr Verunreinigungen als Roheisen<br />
aus dem Hochofenprozess. Eisenschwamm<br />
wird heute meist zusammen<br />
mit Schrott im Elektrolichtbogenofen<br />
zu Stahl erschmolzen. Dem<br />
Eisenschwamm wird dabei das überschüssige<br />
C bis auf einen Restgehalt<br />
um 0,1 bis 0,25 % je nach Stahlsorte<br />
unter Anfall von geringen Mengen<br />
an CO 2 entzogen. Eisenschwamm<br />
kann aber auch im Oxygenstahlwerksprozess<br />
mit eingesetzt werden. q<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|21<br />
61
Wissenswertes<br />
Bericht<br />
Wege zum Stahl<br />
Primärerzeugnis aus Eisenerz: Schrottaufbereitung:<br />
Hochofen<br />
(= Roheisen)<br />
+<br />
Oxigenstahlwerk<br />
(= Rohstahl)<br />
Reduktionsofen<br />
(= Eisenschwamm)<br />
+<br />
Elektrolichtbogenofen<br />
(= Rohstahl)<br />
Pfannenmetallurgie<br />
Vakuumbehandlung<br />
Elektroschlakenumschmelzung<br />
(= Feineinstellung der Stähle)<br />
Vergiessen des Stahls<br />
(Blockguss und Strangguss)<br />
Elektrolichtbogenofen<br />
(= Rohstahl)<br />
Erzeugung von Wasserstoff<br />
und elektrischer Energie<br />
Um grünen Stahl zu produzieren<br />
muss der Koks im Hochofenprozess<br />
und das Erdgas in der Direktreduktion<br />
durch Wasserstoff ersetzt werden.<br />
Nur so kann CO 2 vermieden<br />
werden. Doch wie kann dies in industriellem<br />
Maßstab geschehen?<br />
Für die Herstellung des benötigten<br />
Wasserstoffs H 2 scheiden die<br />
konventionellen Verfahren der<br />
Dampfreformierung oder autothermen<br />
Reformierung von Kohlenwasserstoffen<br />
aus, da bei der Gewinnung<br />
von H 2 aus Erdgas, Biomasse, Kohle<br />
oder langkettigen Kohlenwasserstoffen<br />
in der Erdölverarbeitung in<br />
hohem Maß CO 2 entsteht.<br />
q<br />
INFO Über den Autor<br />
Will man über den Eisenerzweg<br />
zu einer nahezu<br />
vollständigen Vermeidung<br />
von CO 2 kommen, dann ist<br />
der Weg über die Direktreduktion<br />
nach heutigem<br />
Kenntnisstand zwingend.<br />
Stahlerzeugung im Elektroofen<br />
Der zweite Weg der Stahlerzeugung<br />
ist die Wiedereinschmelzung von<br />
Schrott. Durch die heutigen Sortierungs-<br />
und Aufbereitungsmöglichkeiten<br />
ist Schrott ein idealer Einsatzwerkstoff,<br />
der über den<br />
Erschmelzungsweg im Elektrolichtbogenofen<br />
beliebig oft in neuen Stahl<br />
umgeschmolzen werden kann.<br />
CO 2 entsteht über diesen Weg nur<br />
in sehr geringem Umfang. In einer<br />
wachsenden Weltwirtschaft lässt sich<br />
Dr. Axel Willauschus hat über 43 Jahre Berufserfahrung<br />
in Stahlhandel und Stahlindustrie – davon 13<br />
Jahre bei Buhlmann Rohr (2006-2019), 15 Jahre bei<br />
thyssenkrupp Materials (1992-2006), sechs Jahre bei<br />
Hoberg & Driesch (1986-1992) sowie 7 ½ Jahre bei<br />
Mannesmann (1979-1986). Seit 2019 arbeitet er als<br />
freier Technical Consultant. Dr. Axel Willauschus ist<br />
Autor von Fachbüchern zu Rohren, Normen sowie von<br />
Konstruktionsregelwerken. Beim BDS ist er langjähriger<br />
Dozent von Fachseminaren.<br />
dieser Weg aber nur im Umfang des<br />
anfallenden und wiedereingeschmolzenen<br />
Schrotts gehen. Aktuell wird<br />
etwa die Hälfte des jährlichen weltweiten<br />
Stahlbedarfs über Recycling<br />
von Schrott erzeugt.<br />
Sekundärmetallurgie<br />
und Strangguss<br />
Der über die Wege Oxygenstahlwerk<br />
oder Elektrolichtbogenofen erzeugte<br />
Rohstahl wird über die Sekundärmetallurgie<br />
in Form von Pfannenmetallurgie<br />
und/oder Vakuumbehandlung<br />
noch für die jeweilgen<br />
Stahlgüten fein eingestellt und dann<br />
zu den Ausgangsprodukten für Bleche,<br />
Profile, Rohre und Schmiedeteile<br />
vergossen. Dies erfolgt vorwiegend<br />
über Stranggießanlagen (> 90 %) in<br />
Form von Knüppeln, Rundstahl,<br />
Brammen und Dünnbrammen, oder<br />
in Kokillen als Blockguss (10 %).<br />
Foto: Willauschus<br />
Schrott ist durch<br />
seine nahezu 100%ige<br />
Recyclingfähigkeit exzellent<br />
umweltfreundlich.<br />
Als Alternative bieten sich zwei<br />
weitere Verfahren an: das Kvaerner-<br />
Verfahren, bei dem Kohlenwasserstoffe<br />
bei sehr hohen Temperaturen<br />
um 1.600 °C über den Plasmabrenner<br />
zu Aktivkohle C und Wasserstoff<br />
H 2 gespalten werden, sowie die elektrolytische<br />
Spaltung von Wasser in<br />
Wasserstoff H 2 und Sauerstoff O 2 .<br />
Die elektrolytische Spaltung, die<br />
über verschiedene Wege erreicht<br />
werden kann, ist die Technologie,<br />
die die gegenwärtige Diskussion<br />
beherrscht.<br />
Allen Verfahren der Wasserstoffproduktion<br />
gemeinsam ist, dass<br />
jeweils hohe Mengen an elektrischer<br />
Energie benötigt werden.<br />
In Ländern wie Norwegen,<br />
Schweden, Finnland, Österreich und<br />
der Schweiz wird ein Großteil der<br />
Energie über Wasserkraft erzeugt.<br />
In weiten Teilen West- und Mitteleuropas<br />
sowie anderen flacheren<br />
Gegenden der Welt muss hierzu<br />
jedoch genügend Elektrizität über<br />
Windkraft oder Sonnenenergie via<br />
Photovoltaik produziert werden.<br />
Einige Länder wie Frankreich sehen<br />
auch die Kernenergie als regenerativ<br />
an – was stimmen würde, wenn es<br />
unproblematische Verfahren zur<br />
Wiederaufbereitung von Brennstä-<br />
62 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|21
en gäbe und damit nicht die Entsorgungsproblematik<br />
der radioaktiv<br />
belasteten abgebrannten Brennstäbe<br />
existieren würde.<br />
Grün wird der Rohstahl<br />
nur, wenn die für die Wasserstoffproduktion<br />
benötigte<br />
elektrische Energie<br />
regenerativ erzeugt wird.<br />
Stahlverarbeitungsstufe<br />
Wie sieht es nun mit den CO 2 -Emissionen<br />
bei der nachgelagerten Erzeugung<br />
von Stahlerzeugnissen wie Blechen,<br />
Profilen, Rohren und<br />
Schmiedeteilen aus?<br />
Bis auf das Bandgießen, wo die<br />
Stranggießanlage direkt mit der<br />
Walzanlage für das Warmband kombiniert<br />
ist, lässt man alle anderen<br />
Formen von Strangguss und den<br />
Blockguss zunächst erkalten. Brammen<br />
und auch Dünnbrammen werden<br />
sowohl in den Blechwalzwerken<br />
der integrierten Hütten- und Walzwerke<br />
eingesetzt als auch von Blechwalzwerken<br />
ohne eigene Stahlbasis<br />
als Vormaterial zugekauft. Auch<br />
nahezu alle Schmieden und Rohrwerke<br />
haben keine eigene Stahlbasis<br />
und kaufen das Vormaterial in<br />
Form von Strangguss und Blockguss<br />
zu.<br />
Vor dem Verarbeiten zu Blechen,<br />
Profilen, Rohren und Schmiedeteilen<br />
müssen diese Vormaterialen<br />
zunächst wieder auf Walztemperatur<br />
von 1.100 bis 1.200 °C erhitzt werden.<br />
Dies geschieht heute meist in<br />
gasbeheizten Durchlauf-, Drehherdund<br />
Tieföfen. Die meisten Abmessungen<br />
können nicht in einem Walzgang<br />
hergestellt werden und müssen<br />
vor dem Endauswalzen nochmals<br />
zwischenerhitzt werden. Nahezu alle<br />
legierten Werkstoffe wie Kesselbauund<br />
rostfreie Edelstahlgüten müssen<br />
zusätzlich abschließend nochmals<br />
geglüht werden. Wo immer Aufheizen<br />
und Glühen in gasbeheizten Öfen<br />
erfolgen, müssen diese für grüne<br />
Stahlprodukte auf Elektroinduktionsöfen<br />
umgestellt werden.<br />
Neben Verbrauch von Koks und<br />
Gas ist die Stahlindustrie in allen<br />
Prozessstufen ein Großverbraucher<br />
Vergießen von flüssigem Stahl in Strangguss und Blockguss<br />
Blockguss<br />
Nur noch
Wissenswertes<br />
Bericht<br />
NetzwerkForum Stahl<br />
Stahlbranche bereit für Dekarbonisierung<br />
„Dekarbonisierung, Krise und danach – Quo Vadis Stahl und Logistik?“- so lautete das Thema des diesjährigen<br />
NetzwerkForums Stahl des Kompetenznetzes Logistik.NRW und des Verbands Verkehrswirtschaft und Logistik<br />
Nordrhein-Westfalen e.V. Pandemiebedingt trafen sich die Entscheider aus der Stahlindustrie, dem Stahlhandel, aus<br />
den Häfen und Seehäfen in Nordwesteuropa und den dortigen Umschlagsbetrieben, aber auch aus Schifffahrt und<br />
Eisenbahn erstmals digital in einer Videokonferenz.<br />
Stefan Windgätter, Vorsitzender Fachausschuss<br />
Stahltransporte und -Logistik im VVWL NRW e.V. und<br />
Geschäftsführender Gesellschafter Windgätter & Sohn<br />
GmbH, betonte die Bereitschaft seiner Branche zur<br />
Dekarbonisierung. Im Gegensatz zum Stahl, der eine<br />
klare technologische Basis für die Transformation habe,<br />
fehlten derzeit aber etwa im Straßengüterverkehr skalierbare<br />
und marktfähige alternative Antriebstechnologien<br />
(Ausnahme: LNG/CNG). Erst recht vor diesem<br />
Hintergrund und der angesichts eher mittelständischflächenverteilter<br />
Strukturen seiner Branche seien die<br />
Dekarbonisierung und Investitionen dazu bei „zehn<br />
Elefanten im Stahlbereich einfacher als bei den sehr<br />
vielen Ameisen des Transportsektors“.<br />
Nutzfahrzeughersteller sind gefragt<br />
Gefragt sei technologisch vor allem die Nutzfahrzeugindustrie.<br />
Die Folge fehlender massenhaft marktreifer<br />
alternativer Antriebslösungen gerade im schweren und<br />
Fernverkehrsbereich sei, dass Transport und Logistik<br />
der nationalen CO 2 -Besteuerung im wettbewerbsverzerrenden<br />
Unterschied zu gebietsfremden Flotten nicht<br />
ausweichen können. Im Ergebnis komme es so zu reinen<br />
Verteuerungen und bis auf weiteres zu keinen Emissionsminderungen<br />
und Lenkungseffekten pro Umwelt.<br />
Im Zuge der aktuellen Beratungen zur „Carbon Leakage-Verordnung“<br />
auf Bundesebene, der CO 2 -Komponente<br />
in der Bundesstraßenmaut ab 2023 sowie der<br />
europäischen Ansätze zum „Green Deal“ bzw. zur Eurovignetten-Richtlinie<br />
sei es wichtig zu vermeiden, dass<br />
es dann sogar noch zu einer Doppelanlastung für deutsche<br />
Unternehmen wegen der nationalen CO 2 -Besteuerung<br />
und einer Nichtaufnahme des Sektors in die nationale<br />
„Carbon Leakage Verordnung“ komme. Hier sei<br />
eine Kompensation dringend erforderlich. Man habe<br />
sich schon vor Einführung der CO 2 -Besteuerung für<br />
eine alleinige Regelung über die wettbewerbsneutrale<br />
Lkw-Maut ausgesprochen.<br />
Schiene ist gut, aber ohne Lkw geht es nicht<br />
Dr. Jürgen Harland, Leitung Logistik und SCM Salzgitter<br />
Flachstahl GmbH, verwies in Bezug auf CO 2 -Emissionen<br />
und Dekarbonisierung auf den schon immer hohen<br />
Anteil klimafreundlicher Verkehrsträger wie der Schiene<br />
im Verkehrswesen der Stahlindustrie und von Salzgitter<br />
Flachstahl. Allerdings gehe es ohne den Lkw nicht.<br />
Mona Neubaur, Vorsitzende Bündnis 90/Die Grünen<br />
Nordrhein-Westfalen, zeigte sich positiv beeindruckt<br />
von den Zielen und Aussagen der Stahlindustrie zur<br />
Dekarbonisierung. Es gelte gerade für die aktuelle Bun-<br />
64 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|21
Moderator Michael<br />
Cordes, Redakteur<br />
der Fachzeitschrift<br />
Verkehrsrundschau,<br />
moderierte<br />
das NetzwerkForum<br />
Stahl Stahllogistik<br />
des VVWL.<br />
desregierung schon längst, mit den politischen Umsetzungen<br />
Fahrt aufzunehmen. Hier werde zu wenig und<br />
zu zögerlich gehandelt. Befragt zum Stellenwert von<br />
Güterverkehr und Logistik räumte Mona Neubaur ein,<br />
dass im Wahlprogramm von Bündnis 90/Die Grünen für<br />
die Bundestagswahl 2021 viel zu Eisenbahn und Fahrrad<br />
aber wenig hierzu stehe. Man setze im Güterverkehr auf<br />
regionale Wirtschaftskreisläufe, die Chancen der Digitalisierung<br />
und Vernetzung bei der Organisation der<br />
Logistik und wolle mehr Güter mit der Bahn transportieren.<br />
Man wolle die Kombination von Straße und Schiene<br />
sowie Straße und Wasserstraße mit Investitionen ertüchtigen.<br />
Zusammen mit ambitionierten CO 2 -Flottengrenzwerten<br />
und der Förderung klimafreundlicher Antriebe<br />
werde auch der Lkw absehbar emissionsfrei.<br />
Stahlproduktion nicht verlagern<br />
Gewarnt wurde auf Seiten der Stahlindustrie vor einer<br />
sogenannten „Carbon Leakage Strategie“ in der Stahlindustrie,<br />
d.h. einem CO 2 -emissionssenkenden Verzicht<br />
auf Stahlproduktion im eigenen Land/in der EU und<br />
deren Ersatz durch (in der Regel klimaschädlichere)<br />
Stahlproduktionen aus Drittländern. Berechnungen der<br />
Prognos AG hierzu ergäben nicht nur steigende Klimaschäden,<br />
sondern auch 114 Mrd. € Wertschöpfungsverluste<br />
und 200.000 Arbeitsplatzverluste in der gesamten<br />
deutschen Wirtschaft.<br />
Die Stahlindustrie sei zur Transformation bereit und<br />
wolle bis 2030 substantielle CO 2 -Reduktionen von 30 %<br />
gegenüber 2018 auf den Weg bringen. Die zentralen Technologien<br />
für eine klimaneutrale Stahlproduktion stehen<br />
zur Erreichung des Ziels zur Verfügung, so Dr. Theuringer,<br />
Geschäftsführer der Wirtschaftsvereinigung Stahl, und<br />
Gerrit Riemer, Leiter Governmental and Corporate Affairs<br />
Communications thyssenkrupp Steel Europe AG. Dabei<br />
sei Wasserstoff der Schlüssel für eine klimaneutrale Stahlerzeugung<br />
bis 2050. Durch den steigenden Einsatz von<br />
wasserstoffreichen Gasen wie Erdgas und reinem Wasserstoff<br />
könne im Zeitraum heute bis 2030 bereits die<br />
CO 2 -Intensität bei der Rohstahlerzeugung um 30 % gesenkt<br />
werden. Anschließend in der Phase 2030 bis 2050 komme<br />
man durch den am Ende umfassenden Einsatz von klimaneutralem<br />
Wasserstoff zur Klimaneutralität.2<br />
www.vvwl.de<br />
Bild: VVWL<br />
Montan-Ventures-Saar beteiligt sich an „Increase Your Skill“<br />
Digitalisierung sicherer gestalten<br />
Das Tech-Start-up „Increase Your Skills“ hat den Abschluss<br />
einer siebenstelligen Pre-Series-A-Finanzierungsrunde bekannt<br />
gegeben. Die Finanzierungsrunde wird angeführt von der Montan-<br />
Ventures-Saar GmbH. Seit der Gründung im Jahr 2017 trainiert<br />
Increase Your Skills Unternehmenskunden zum Schutz vor Cyberangriffen<br />
und Datenschutzvorfällen. Das Angebot an selbst entwickelten<br />
Cybersecurity-Awareness-Kursen und Datenschutzsensibilisierungen<br />
wurde jüngst durch ein neues Produkt, den<br />
Phishing-Attack-Simulator, ergänzt.<br />
„Mit unserer Beteiligung an Increase Your Skills setzen wir die Digitalisierungsstrategie<br />
der saarländischen Stahlindustrie mit den beiden<br />
Unternehmen Dillinger und Saarstahl konsequent fort“, sagt<br />
Reinhard Störmer, Vorsitzender des Kuratoriums der Montan-Stiftung-Saar.<br />
„Wir freuen uns darauf, das Start-up gemeinsam mit den<br />
bestehenden Investoren weiterzuentwickeln und werden auch das<br />
Angebot von Increase Your Skills in die Unternehmen integrieren.“<br />
Die Increase Your Skills GmbH ist ein deutsches Unternehmen mit<br />
Sitz in Leipzig, das eine Full-Service-Awareness-Plattform und<br />
Beratungsleistungen im Bereich der Informationssicherheit und<br />
des Datenschutzes anbietet. Gegründet im Jahr 2017, hat sich das<br />
Unternehmen schnell zu einem wichtigen Akteur auf dem Markt<br />
der Security-Awareness entwickelt und wurde als eines der 100<br />
am schnellsten wachsenden Start-ups in Deutschland im Jahr<br />
2020 gelistet. Mit ihrer einzigartigen, interaktiven Plattform haben<br />
sie es sich zur Aufgabe gemacht, informative und ansprechende<br />
Online-Trainings sowie Phishing-Simulationen anzubieten, um<br />
Unternehmen und Angestellte in der Prävention, Erkennung und<br />
Reaktion auf Cyberangriffe zu schulen.<br />
Weitere Informationen<br />
https://increaseyourskills.com<br />
Dokumentation<br />
„Nichtrostende Duplex-Stähle“ online<br />
Die Informationsstelle Edelstahl Rostfrei e.V. (ISER) hat eine neue<br />
Dokumentation zu nichtrostenden Stählen auf ihrer Webseite veröffentlicht.<br />
Die Dokumentation<br />
trägt alle wesentlichen Informationen<br />
zu dieser Werkstoffgruppe<br />
zusammen: Welche Normen<br />
und chemischen<br />
Nichtrostende Duplex-Stähle<br />
Zusammensetzungen gelten für<br />
diese Stähle? Wie beständig sind<br />
sie gegen alle Arten der Korrosion?<br />
Welche physikalischen und<br />
mechanischen Eigenschaften<br />
besitzen die nichtrostenden Duplex-Stähle, auch bei sehr niedrigen<br />
oder hohen Temperaturen? Wie lassen sich die nichtrostenden<br />
Duplex-Stähle umformen, bohren, fräsen und schweißen? Wie<br />
sind die Verarbeitungsprozesse anzupassen und welcher Werkstoff<br />
ist der richtige? Spannende Anwendungsbeispiele dokumentieren<br />
die Leistungsfähigkeit von nichtrostenden Duplex-Stählen.<br />
bit.ly/dokuduplex<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|21<br />
65
Lifesteel<br />
XXXXX Bericht A XXXXX<br />
Bild: Stahl-Holding-Saar<br />
Dillinger-Grobbleche für Le Monde-Neubau<br />
Architektur-Highlight aus Stahl<br />
Mit dem neuen Hauptsitz der französischen Tageszeitung<br />
Le Monde hat Paris Ende des vergangenen Jahres ein neues architektonisches<br />
Highlight bekommen. Stahl von Dillinger spielt dabei eine<br />
„tragende Rolle“: 1.000 t Grobblech des saarländischen Stahlherstellers<br />
stecken in der Stahlkonstruktion des außergewöhnlichen Projekts.<br />
Sowohl Dillinger als auch die Tochtergesellschaft Dillinger France<br />
stellten die bei diesem Neubauprojekt eingesetzten Bleche her.<br />
Ursprünglich forderte der Stadtbebauungsplan die Errichtung zweier<br />
Gebäude, da die Baufläche aus drei riesigen Platten, die die Bahngleise<br />
bedecken, besteht und die zentrale Platte nicht bebaubar ist.<br />
Um diese baulichen Auflagen zu umgehen, kam den Architekten die<br />
Idee, das nicht bebaubare Grundstück mit einem brückenartigen<br />
Bauwerk zu überspannen. Das Ergebnis ist eine echte architektonische<br />
Meisterleistung: Eine Stahlkonstruktion, ähnlich einer Fußgängerbrücke,<br />
an der Metall- und Betonböden aufgehängt werden.<br />
www.stahl-holding-saar.de<br />
Impressum<br />
STAHLREPORT<br />
Nachrichten aus Handel,<br />
Produktion und Verarbeitung<br />
Offizielles Organ des<br />
BDS-Fernstudiums<br />
Herausgeber:<br />
Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel<br />
Wiesenstraße 21<br />
40549 Düsseldorf<br />
Redaktion:<br />
Markus Huneke (Chefredakteur)<br />
Telefon +49 211 86497-24<br />
E-Mail: Huneke-<br />
BDS@stahlhandel.com<br />
Anzeigen:<br />
Ksenija Sandek<br />
Telefon+49 211 86497-21<br />
E-Mail: Sandek-<br />
BDS@stahlhandel.com<br />
Verlag:<br />
BDS AG<br />
Wiesenstraße 21<br />
40549 Düsseldorf<br />
Telefon +49 211 86497-0<br />
Telefax +49 211 86497-22<br />
Layout und Herstellung:<br />
auhage|schwarz, Leichlingen<br />
Erscheinungsweise:<br />
monatlich (10 Hefte/Jahr)<br />
Anzeigenpreis:<br />
Zur Zeit gilt die Preisliste Nr. 38.<br />
Bezugspreis:<br />
Jährlich 65 € im Inland und 70 € im<br />
Ausland zuzüglich Versandspesen und<br />
Mehrwertsteuer. Abbestellungen sind<br />
lediglich unter Einhaltung einer dreimonatigen<br />
Kündigungsfrist zum Jahres<br />
ende möglich. Für die Mitglieder<br />
des BDS und die Teilnehmer im BDS-<br />
Fernstudium ist der Bezug eines<br />
Exemplars der Fachzeitschrift „<strong>Stahlreport</strong>“<br />
im Mitgliedsbeitrag bzw. in<br />
der Studien gebühr enthalten. Ein<br />
Nachdruck ist nur mit ausdrücklicher<br />
Genehmigung der Redaktion gestattet.<br />
Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />
oder Fotos übernehmen<br />
Herausgeber, Redaktion und Verlag<br />
keine Gewähr. Namentlich oder mit<br />
Initialen gekennzeichnete Beiträge<br />
vertreten eine vom Herausgeber<br />
unabhängige Meinung der Autoren.<br />
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit<br />
wird mitunter auf die gleichzeitige<br />
Verwendung männlicher und weiblicher<br />
Sprachformen verzichtet. Sämtliche<br />
Personenbezeichnungen gelten<br />
gleichwohl für beiderlei Geschlechter.<br />
Außerdem bittet die Redaktion um<br />
Verständnis, dass insbesondere Firmennamen<br />
je Artikel in der Regel nur<br />
einmal in ihrer werbeorientierten<br />
Form verwendet und entsprechende<br />
Begriffe häufig eingedeutscht werden.<br />
International Standard<br />
Serial Number:<br />
ISSN 0942-9336<br />
Diese Zeitschrift wurde aus umwelt -<br />
schonendem Papier hergestellt.<br />
66 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|21
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