2021/47 | FRIZZ Dezember
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Draußen ist es kalt und feucht. Bleibt<br />
lieber drin, macht euch einen Tee und<br />
kuschelt euch aufs Sofa. Fehlt nur noch<br />
die passende Lektüre. Hier kommen unsere<br />
Buchtipps für den Winter.<br />
DER BUCHTIPP<br />
BUCHHANDLUNG KERLER IN<br />
ULM STELLT VOR:<br />
Natasha Pulley<br />
ISBN: 978-3608-984-75-0<br />
24,00 Euro<br />
Mit Nathaniel Steepelton möchte<br />
keiner so recht tauschen. Er wohnt in<br />
einer winzigen Wohnung in London,<br />
die eher den Titel „Schuhschachtel“<br />
verdient hätte. Und seinen Job als<br />
Telegrafist im Innenministerium hat<br />
er eigentlich auch nur, damit er seine<br />
Miete zahlen und seine verwitwete<br />
Schwester ein wenig unterstützen<br />
kann. Eines Tages findet Nathaniel<br />
auf seinem Kopfkissen eine goldene<br />
Uhr – und von da an überschlagen<br />
sich die Ereignisse. Er überlebt<br />
knapp einen Bombenanschlag, lernt<br />
den mysteriösen Uhrmacher Mori<br />
aus Japan kennen und wird mit jeder<br />
Menge Geheimnisse konfrontiert.<br />
Anne stellt<br />
vor: Der<br />
Uhrmacher in der<br />
Filigree Street<br />
Crossroads<br />
Ein Schlüssel zu allen Mythologien Bd. 1<br />
Jonathan Franzen<br />
ISBN: 978-3-498-02008-8<br />
28,00 Euro<br />
Jonathan Franzens 2001 erschienener Roman<br />
„Die Korrekturen“ wurde weltweit 2,85 Millionen<br />
Mal verkauft und zählt zu den bedeutendsten<br />
Werken des Jahrhunderts. „Crossroads“ ist<br />
der erste Teil einer Trilogie und erneut ein Roman<br />
über eine Familie. Das Buch spielt in den<br />
70er-Jahren in einer typischen Kleinstadt im<br />
Mittleren Westen. Im Mittelpunkt stehen der<br />
evangelische Pfarrer Russ Hildebrandt, seine<br />
Ehefrau Marion mit einer unbewältigten traumatischen<br />
Vergangenheit und deren vier Kinder.<br />
Als ein jüngerer Pfarrer in der Gemeinde<br />
auftaucht und die Jugendgruppe „Crossroads“<br />
gründet, ist Pfarrer Russ Hildebrandt schockiert.<br />
Denn das neue Konzept– der Gruppentherapie<br />
ähnlich – zieht die Jugendlichen, nicht<br />
zuletzt die eigene Tochter, in ihren Bann. Für<br />
Hildebrandt eine bittere Niederlage. Der älteste<br />
Sohn Clem schockiert seinen pazifistischen Vater<br />
damit, dass er sich für den Militärdienst und<br />
damit eventuell zum Einsatz in Vietnam entscheidet<br />
und Tochter Peggy möchte das Geld,<br />
das sie von einer Tante geerbt hat, viel lieber für<br />
sich selbst haben als es mit ihren Geschwistern<br />
zu teilen. Allen Familienmitgliedern gemein ist<br />
ihr Versuch, gute Menschen zu sein und sich<br />
moralisch gut zu verhalten. Dabei verwickeln<br />
sie sich zunehmend in Widersprüche und erfahren,<br />
wie mehrdeutig ihre Entscheidungen sind.<br />
Franzen schildert die Geschichten seiner Personen<br />
aus ihrer eigenen Perspektive und beschreibt<br />
ihre Probleme, ohne sich über sie lustig<br />
zu machen. „Crossroads“ ist, wie die Korrekturen,<br />
Familien- und Gesellschaftsgeschichte in<br />
einem und zeichnet ein genaues Bild der Siebzigerjahre.<br />
Stilistisch wechselt Franzen vom ironischen<br />
zum realistischen Erzählen. Ein gutes<br />
und interessantes Buch für lange Herbstabende.<br />
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