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The Red Bulletin DE

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„Meine Mama fand<br />

Ski Cross zuerst<br />

gar nicht cool“<br />

Im Telemark hat die Allgäuerin alles gewonnen. Nun will sie<br />

in einer zweiten Disziplin voll angreifen: im Ski Cross.<br />

JOHANNA<br />

HOLZMANN, 26<br />

musste als Kind wegen<br />

Knieproblemen von Ski<br />

Alpin zu Telemark wechseln.<br />

Dort gewann sie<br />

2018 den Gesamtweltcup<br />

und zwölf Mal Gold bei<br />

Junioren-Weltmeisterschaften.<br />

In dieser Saison<br />

wechselt sie wieder<br />

in eine andere Disziplin:<br />

zum Ski Cross.<br />

Johanna Holzmann<br />

(Mitte) beim Mannschaftstraining<br />

am<br />

Pitztaler Gletscher<br />

in Österreich<br />

HELGE ROESKE/RED BULL CONTENT POOL, RICHARD WALCH/RED BULL CONTENT POOL<br />

SKI CROSS<br />

ist eine noch junge<br />

Wintersport-Disziplin.<br />

Der erste Weltcup fand<br />

erst 1998 statt. Dabei<br />

brettern vier Fahrer<br />

oder Fahrerinnen auf Ski<br />

gleichzeitig einen Kurs<br />

hinunter, der mit größeren<br />

und kleineren Kickern<br />

gespickt ist. Die ersten<br />

zwei, die im Ziel ankommen,<br />

qualifizieren sich<br />

für die nächste Runde.<br />

THE RED BULLETIN: Du willst dich jetzt<br />

auf völlig neues Terrain begeben. Warum?<br />

Johanna Holzmann: Das erste Mal kam<br />

mir der Gedanke im vorigen Winter, als<br />

ich wegen der Corona-Situation viel Zeit<br />

hatte. Normalerweise betreibe ich dann<br />

Alpin- Skifahren. Das war aber nicht möglich,<br />

weil die Lifte für Privatpersonen nicht<br />

offen waren. Deshalb habe ich mich den<br />

Ski- Crossern angeschlossen. Das hat mir viel<br />

Spaß gemacht (lacht).<br />

Was reizt dich daran?<br />

Es ist eine neue Disziplin und eine neue<br />

Challenge. Da kann ich noch eine Menge<br />

lernen.<br />

Hast du keine Angst, zu verlieren und<br />

deinen Ruf zu ruinieren?<br />

Nein, überhaupt nicht. Ich komme als<br />

Newcomerin in diese Sportart und habe<br />

nichts zu verlieren.<br />

Ist der Umstieg von Telemark auf<br />

Ski Cross schwierig?<br />

Ich habe schon als Kind viele Wintersportarten<br />

ausgeübt, das ist auf jeden Fall ein<br />

Vorteil. Und was das Wettkampfformat angeht,<br />

profitiere ich von meinen Erfahrungen<br />

beim Telemark. Der größte Unterschied<br />

ist auf jeden Fall das Bindungssystem.<br />

Beim Ski Cross ist der komplette Schuh<br />

fest in der Bindung, beim Telemark ist<br />

die Ferse hinten frei. Wie hast du dich<br />

auf die Umstellung vorbereitet?<br />

Im April habe ich mich mit den Trainern<br />

zusammengesetzt und einen Plan ausgearbeitet,<br />

wie das Ganze klappen könnte.<br />

Dann ging es los mit viel Krafttraining. Im<br />

Sommer bin ich dann auf den Gletscher<br />

und in die Skihalle, um mich an das neue<br />

Material zu gewöhnen.<br />

Worauf kommt es bei Ski Cross an?<br />

Auf Selbstvertrauen. Man darf nicht zurückziehen,<br />

wenn man auf größere Sprünge<br />

zufährt – erst recht nicht, wenn rechts und<br />

links neben dir einer fährt.<br />

Ski Cross gilt als eine der gefährlichsten<br />

Disziplinen. Wie hat dein Umfeld<br />

auf den Wechsel reagiert?<br />

Meine Mama fand’s zuerst nicht so cool.<br />

Aber als wir darüber gesprochen haben,<br />

war sie dann beruhigt. Ich hatte schon<br />

genug Verletzungen. Die Gesundheit ist<br />

mein oberstes Ziel.<br />

Und das Kniegelenk macht heute<br />

keine Probleme mehr?<br />

Nein. Mittlerweile sind beide Kniegelenke<br />

durch je eine Operation stabilisiert.<br />

THE RED BULLETIN 49

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