Kongressjournal-2021
Offizielle Kongresszeitung der Steirischen Akademie für Allgemeinmedizin, 51. Kongress für Allgemeinmedizin, Lockdown-Ausgabe November 2021
Offizielle Kongresszeitung der Steirischen Akademie für Allgemeinmedizin, 51. Kongress für Allgemeinmedizin, Lockdown-Ausgabe November 2021
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KONGRESS<br />
JOURNAL<br />
Offizielle Kongresszeitung der Steirischen Akademie für Allgemeinmedizin NOVEMBER <strong>2021</strong><br />
51. Kongress für Allgemeinmedizin<br />
Lockdown-Ausgabe<br />
Vom Überfluss<br />
& Mangel<br />
Long-Covid in der Allgemeinmedizin<br />
Fingerspitzengefühl<br />
erforderlich<br />
Die Coronavirus-Erkrankung dauert in<br />
der akuten Phase vier Wochen. Nach<br />
weiteren drei Monaten sollten alle Symptome<br />
ausgeheilt sein. Was länger dauert,<br />
wird als Post-Covid-Syndrom definiert.<br />
Wichtig ist zu untersuchen, ob die<br />
Ursache der Beschwerden vielleicht eine<br />
andere ist. Dr. Ralf Harun Zwick stellt die<br />
neue Long-Covid-Leitlinie vor. Seite 8<br />
Klimaschutz ist Gesundheitsschutz<br />
Präventionsmaßnahmen<br />
gefragt<br />
Etliche Facetten der Folgen von Klimawandel<br />
brauchen mehr (medizinische)<br />
Beachtung. Ob Auswirkungen der Hitzewellen,<br />
Unwetterkatastrophen oder neue<br />
und aggressivere Allergene. Umweltmediziner<br />
Prof. DI Dr. Hans-Peter Hutter<br />
erklärt die vielen verschiedenen Auswirkungen<br />
der Klimakrise auf den Menschen<br />
und dessen Gesundheit. Seite 10<br />
Der Allgemeinmedizinkongress <strong>2021</strong><br />
Webinar-Reihe als<br />
Kongressersatz<br />
Wegen der Coronakrise fiel nun zum<br />
zweiten Mal der 51. Kongress für<br />
Allgemein medizin aus. Das Team der<br />
STAFAM arbeitet daher an einer „Webinar-Reihe“,<br />
um allen Teilnehmern in den<br />
kommenden Monaten möglichst viele<br />
Inhalte zum diesjährigen Thema „Vom<br />
Überfluss und Mangel“ online zur Verfügung<br />
zu stellen. Seite 6
DAS NEUE<br />
ORALE<br />
ADD-ON<br />
® ®<br />
Ab November<br />
LDL-C SENKEN: 1,2<br />
GEMEINSAM AN EINEM STRANG ZIEHEN<br />
MIT NILEMDO ® /NUSTENDI ®<br />
DAS LDL-C IHRER RISIKOPATIENTEN WEITER SENKEN 1,2<br />
BEM-A20-0921, erstellt im September <strong>2021</strong> (4849-9358)<br />
Signifikante LDL-C Senkung zusätzlich<br />
zur lipidsenkenden Basistherapie 3*<br />
Keine Aktivierung im Skelettmuskel dank<br />
leberspezifischer Hemmung der Cholesterinsynthese 1,2<br />
Einfache Dosierung # , 1 Tablette täglich 1,2 Verträglichkeit auf Placebo-Niveau 4<br />
#<br />
NILEMDO ® : 180 mg Bempedoinsäure<br />
NUSTENDI ® : Fixdosiskombination aus Bempedoinsäure 180 mg und Ezetimib 10 mg<br />
* vs. Placebo nach 12 Wochen [primärer Wirksamkeitsendpunkt]<br />
1. NILEMDO ® Fachinformation: Stand: 12/20 2. NUSTENDI ® Fachinformation: Stand: 02/21. 3. Di Minno A et al.<br />
Efficacy and Safety of Bempedoic Acid in Patients With Hypercholesterolemia: Systematic Review and Meta-<br />
Analysis of Randomized Controlled Trials, J Am Heart Assoc. 2020 Aug 4;9(15):e016262. 4. Banach M et al.<br />
Association of Bempedoic Acid Administration With Atherogenic Lipid Levels in Phase 3 Randomized Clinical<br />
Trials of Patients With Hypercholesterolemia. JAMA Cardiol. 2020;5(10):1124-1135.<br />
Fachkurzinformationen Seite 25<br />
02-konjo2_AD_daichi-nustendi.indd 2 01.12.21 11:48
KONGRESS<br />
JOURNAL<br />
IMPRESSUM<br />
Medieneigentümer & Herausgeber:<br />
Crisafulli & Stodulka<br />
Unlimited Media GmbH<br />
Unlimited Media<br />
Verlag & Redaktion:<br />
Kornhäuselgasse 3/2/39<br />
1200 Wien<br />
Kontakt:<br />
office@unlimitedmedia.at,<br />
unlimitedmedia.at, zoe.imwebtv.at<br />
Chefredaktion:<br />
Thomas Stodulka, Eliana Crisafulli<br />
Lektorat: Alexandra Lechner<br />
Art Direktion & Layout:<br />
Unlimited Media<br />
Coverbild:<br />
iStock-1136900682/dinachi<br />
Druck:<br />
Druckerei Bachernegg<br />
Werk-VI-Straße 31<br />
8605 Kapfenberg<br />
Das KongressJournal dient der<br />
aktuellen Berichterstattung rund<br />
um den jährlichen Kongress für<br />
Allgemeinmedizin in Graz. Alle<br />
Angaben erfolgen trotz sorgfältigster<br />
Bearbeitung ohne Gewähr.<br />
Aus Gründen der Lesbarkeit wird<br />
auf eine geschlechtsspezifische<br />
Differenzierung verzichtet.<br />
Entsprechende Begriffe gelten<br />
im Sinne der Gleichbehandlung<br />
für beide Geschlechter.<br />
INHALT<br />
4 Corona wertet die Allgemeinmedizin auf<br />
Sinnerfüllend, bewältigbar und lohnend<br />
6 Interview mit MR Dr. Gottfried Thalhammer<br />
Statt vor Ort leider nur als<br />
Webinar-Reihe<br />
8 Diagnostik und Therapie von Long-Covid<br />
Fingerspitzengefühl erforderlich<br />
10 Klimaschutz ist auch Gesundheitsschutz<br />
Präventionsmaßnahmen gefragt<br />
12 Umwelt – Nachhaltigkeit – Zukunft<br />
Eine nachhaltige Kongresswelt<br />
14 Gastkommentar von Ronny Tekal<br />
Humor als Medikament<br />
16 Neue Impfstoffe, neue Technologien<br />
Zwischen Angst und Hoffnung<br />
18 Rasche Untersuchung der Wirbelsäule und<br />
Gelenke: Zuhören und Begreifen<br />
19 Ayurveda: Wissenschaft über das Leben<br />
20 Wissenswertes über die Schilddrüse<br />
Der Schmetterling im Hals<br />
22 Suizidprävention: Erste Hilfe für die Seele<br />
24 Fachkurzinformationen<br />
27 Hospizpflege zuhause<br />
Angehörige unterstützen<br />
Offizielle Kongresszeitung der<br />
Steirischen Akademie für<br />
Allgemeinmedizin<br />
Lockdown-Ausgabe <strong>2021</strong> KONGRESSJOURNAL 3
KONGRESS<br />
JOURNAL<br />
Corona wertet die Allgemeinmedizin auf<br />
Sinnerfüllend, bewältigbar<br />
und lohnend<br />
Wegen der Coronakrise fiel auch heuer der Kongress für<br />
Allgemeinmedizin aus. Für MR Dr. Peter Sigmund, Vorsitzender<br />
der Steirischen Akademie für Allgemeinmedizin (STAFAM),<br />
ist das in mehrerer Hinsicht ein Drama. Dennoch hat Corona<br />
nicht nur negative Auswirkungen. Die Allgemeinmedizin<br />
erfuhr generell eine schon lange geforderte Aufwertung.<br />
Die Auswirkungen der Coronakrise<br />
waren in ganz Österreich, im<br />
Gesundheits system und auch in<br />
der Kongressplanung massiv. Für<br />
die STAFAM ist der bereits zweite<br />
Ausfall des Allgemeinmedizinkongresses<br />
natürlich auch finanziell ein<br />
Problem. <strong>2021</strong> war bei den Vorträgen<br />
eine Hybridveranstaltung geplant.<br />
Die durch den Lockdown fehlende<br />
Präsenz spricht jedoch gegen einen<br />
reinen Livestream. Die Inhalte sollen<br />
aber als „Webinar-Reihe“ in den<br />
kommenden Monaten angeboten<br />
werden.<br />
Treffpunkt Allgemeinmedizin<br />
Für die steirische Landesgesellschaft<br />
ist der Allgemeinmedizinkongress<br />
generell der große Event, bei dem<br />
sich die Allgemeinmedizin präsentiert,<br />
wiederfindet und kontinuierlich<br />
weiterentwickelt. Peter Sigmund:<br />
„Der Kongress ist wie ein Monument<br />
der Allgemeinmedizin, als solches<br />
verstehen wir uns auch.“ Deshalb soll<br />
der nächste Kongress in Graz im November<br />
2022 wieder die Anlaufstelle<br />
für alle berufstheoretischen und<br />
praktischen Themen der Allgemeinmedizin<br />
sein.<br />
Die STAFAM hat in den letzten Jahren<br />
aber auch viel Erfahrung mit<br />
Online-Webinaren gesammelt. „Allgemeinmedizin<br />
to Go“ findet etwa<br />
vier Mal jährlich online mit rund 155<br />
Teilnehmern statt.<br />
Dennoch liegt das Hauptaugenmerk<br />
beim Allgemeinmedizinkongress<br />
auf der Präsenzveranstaltung.<br />
Vor allem das Seminarangebot und<br />
die Gespräche in der Pause können<br />
nur vor Ort stattfinden. Peter Sigmund:<br />
„Der fachliche Inhalt kann<br />
auch online vermittelt werden, aber<br />
was in den Pausen und persönlichen<br />
Gesprächen passiert, das gibt<br />
es eben nur live in Graz.“<br />
Obwohl Corona das ganze Jahr<br />
permanent präsent ist, fanden sich<br />
im Hauptprogramm nicht so viele<br />
Referate dazu. Denn die laufende<br />
Information ist mit einer Flut an<br />
Empfehlungen sowieso gegeben.<br />
Für Peter Sigmund wäre in puncto<br />
Corona der Festvortrag von Univ.-<br />
Prof. Dr. Markus Hengstschläger ein<br />
besonderes Highlight gewesen. „Es<br />
geht darum, dass wir Lösungsbegabungen<br />
brauchen. Wir wissen nicht,<br />
was wir morgen können müssen.<br />
Corona hat das gezeigt. Vor eineinhalb<br />
Jahren hätte niemand so genau<br />
über Gentests oder PCR-Tests Bescheid<br />
gewusst. Jetzt haben wir die<br />
Technologie ausgerollt und auch die<br />
Logistik dahinter.“ Deshalb braucht<br />
man Lösungsbegabungen für neue<br />
MR Dr. Peter Sigmund, Vorsitzender<br />
der Steirischen Akademie für Allgemeinmedizin<br />
Situationen, um den Problemen<br />
angemessen und kompetent gegenüberzustehen.<br />
„Wir müssen kreativ<br />
sein und das Selbstbewusstsein<br />
haben, dass wir ein wesentlicher Teil<br />
in der Gesundheitsversorgung sind.<br />
Die Allgemeinmedizin ist das breite<br />
Fundament, damit ein großes Haus<br />
darauf stehen kann. Dieses Selbstbewusstsein<br />
ist für uns wichtig“, so<br />
Peter Sigmund.<br />
Neue Herausforderungen<br />
„Letztlich war das letzte Jahr auch<br />
eine Herausforderung, die uns auch<br />
aus einem gewissen Trott herausgerissen<br />
hat“, schildert Peter Sigmund.<br />
„Es gibt neue Lösungsansätze für die<br />
Kassenmedizin und den Hausarzt.<br />
Man kann immer Veränderungen als<br />
beängstigend sehen, aber für mich<br />
war es eigentlich ein Auftrag, Dinge<br />
neu zu gestalten.“<br />
So war die Digitalisierung ein enormer<br />
Vorteil in der Kassenmedizin,<br />
4 KONGRESSJOURNAL Lockdown-Ausgabe <strong>2021</strong><br />
Foto: STAFAM<br />
C-APROM/AT/TAKH/0015; 05/21<br />
I<br />
A<br />
04-05_konjo<strong>2021</strong>_interview-sigmund_KORR2.indd 4 03.12.21 11:56
KONGRESS<br />
JOURNAL<br />
die erst durch die Coronakrise einen<br />
entscheidenden Schub erhalten hat<br />
– telefonische Kontaktaufnahme<br />
mit Patienten, Verwaltungsvereinfachungen,<br />
Befreiungen von Bewilligungspflichten<br />
oder das E-Rezept.<br />
„Wir sind gewachsen und es ist auch<br />
der Politik und der Kasse klar geworden,<br />
dass der Hausarzt ein wesentlicher<br />
Faktor in der Gesundheitsversorgung<br />
ist“, so Peter Sigmund. Der<br />
Vorsitzende der STAFAM sieht das<br />
als Aufleben der Selbstwirksamkeit<br />
und der Wertschätzung. Die Allgemeinmedizin<br />
steht in der Gesundheitspolitik<br />
und der Öffentlichkeit<br />
heute gefestigter da denn je!<br />
Peter Sigmund: „Die Kongressplanung<br />
war im Jahr <strong>2021</strong> leichter,<br />
denn wir konnten die Themen aus<br />
dem Vorjahr weitestgehend übernehmen.“<br />
Umso mehr widmet sich<br />
die STAFAM heuer einem weiteren<br />
Thema: Umweltschutz und Nachhaltigkeit.<br />
Es wird auch in Zukunft<br />
versucht, beim Kongress möglichst<br />
ressourcenschonend vorzugehen<br />
– also etwa den Einsatz von Papier<br />
und Plastik zu reduzieren.<br />
Weitere Projekte der STAFAM<br />
Neben dem Kongress ist die<br />
STAFAM auch in andere Projekte involviert.<br />
Peter Sigmund: „Wir haben<br />
die Einladung erhalten, am runden<br />
Tisch der steirischen Landesregierung<br />
teilzunehmen, wie wir junge<br />
Menschen motivieren können, Allgemeinmediziner<br />
zu werden.“ Zudem<br />
wurde ein Positionspapier über<br />
den assistierten Suizid erarbeitet.<br />
Wichtiges Anliegen der STAFAM ist<br />
es auch, mit anderen Gesellschaften<br />
in Kontakt zu bleiben: Unterstützung<br />
der jungen Allgemeinmediziner, Primärversorgungskongress,<br />
Partner<br />
des Instituts für Allgemeinmedizin<br />
und evidenzbasierte Versorgungsforschung<br />
oder die steirische Anamnese-Gruppe.<br />
Peter Sigmund: „Die STAFAM will<br />
der Öffentlichkeit, anderen Ärzten,<br />
jungen Kollegen und den Politikern<br />
zeigen, dass Allgemeinmedizin<br />
sinnerfüllend, bewältigbar und lohnend<br />
ist – finanziell und auch von der<br />
Lebensqualität her.“<br />
Aber es sind weitere Veränderungen<br />
und strukturelle Verbesserungen<br />
nötig, um das Hausarztsystem als<br />
Fundament der Medizin zu erhalten.<br />
Selbst wenn es in Österreich 75<br />
Primärversorgungseinheiten geben<br />
wird, werden die Hausarztpraxen<br />
nach wie vor zu 90 Prozent die Träger<br />
der Primärversorgung sein.<br />
Ich dachte, es sei<br />
eine Allergie<br />
Nicht jedes Angioödem<br />
ist allergischer Natur<br />
Hereditäres<br />
Angioödem (HAE)<br />
erkennen 1,2,3<br />
C-APROM/AT/TAKH/0015; 05/21<br />
Jetzt weiß ich,<br />
es ist<br />
HAE<br />
HAE Attacken können ausgelöst werden durch:<br />
% Verletzungen<br />
% Langes Stehen und Sitzen<br />
% Infektionskrankheiten<br />
% Mentalen Stress<br />
Achtung: Kein Ansprechen der Symptome auf<br />
Antihistaminika, Glukokortikoide und/oder Epinephrin.<br />
Akutbehandlung<br />
1 Bork K et al. Am J Gastroenterol. 2006;101(3):619-27<br />
Lockdown-Ausgabe <strong>2021</strong> KONGRESSJOURNAL 5<br />
icatibant<br />
Akutbehandlung<br />
& Prophylaxe<br />
Langzeitprophylaxe<br />
®<br />
Lanadelumab subkutane Injektion<br />
2 Bork K et al. Am J Med. 2006;119(3):267-74<br />
3 LoCascio EJ et al. West J Emerg Med. 2010;11(4):391-4<br />
Fachkurzinformationen s. Seite 24 XY<br />
INFOS<br />
www.hae-info.at<br />
04-05_konjo<strong>2021</strong>_interview-sigmund_KORR2.indd 5 03.12.21 11:56
KONGRESS<br />
JOURNAL<br />
Interview mit MR Dr. Gottfried Thalhammer<br />
Statt vor Ort leider nur als<br />
Webinar-Reihe<br />
Nach einjähriger Pause wegen der Corona-Pandemie sollte<br />
heuer der 51. Kongress für Allgemeinmedizin der STAFAM<br />
(Steirische Akademie für Allgemeinmedizin) wieder in der<br />
Grazer Messe abgehalten werden. Aufgrund des aktuellen<br />
Lockdowns musste der Kongress leider abermals abgesagt<br />
werden, so Kongressleiter MR Dr. Gottfried Thalhammer.<br />
Die Inhalte werden als Webinar-Reihe angeboten.<br />
Leider musste der Kongress<br />
kurzfristig abgesagt werden. Was<br />
passiert mit den Inhalten des<br />
51. Kongresses?<br />
An der Absage aufgrund des aktuellen<br />
Lockdowns hat leider kein Weg<br />
vorbeigeführt. Der Kongress <strong>2021</strong><br />
wurde bei den Vorträgen als Hybridveranstaltung<br />
geplant. Die durch den<br />
Lockdown fehlende Präsenz und die<br />
dadurch gänzlich veränderte Logistik<br />
stehen aber einem Livestream entgegen.<br />
Der 51. Kongress kann daher<br />
nicht als virtueller Online-Kongress<br />
abgehalten werden. Das Team der<br />
STAFAM arbeitet aber gerade an einer<br />
„Webinar-Reihe“, um möglichst<br />
viele Inhalte des abgesagten Kongresses<br />
für Allgemeinmedizin allen<br />
Teilnehmern online anbieten zu können.<br />
Bestehende Kongressteilnehmer<br />
können dann, sollte das Angebot<br />
entsprechen, ihre einbezahlte<br />
Gebühr als Gutschrift verwenden. Es<br />
wird auch eine Anmeldemöglichkeit<br />
für neue Teilnehmer geben.<br />
Welche Bedeutung hat es, den<br />
Kongress vor Ort statt finden<br />
lassen zu können?<br />
Es ist sehr wichtig. Der Kongress<br />
für Allgemeinmedizin zeichnet sich<br />
durch eine umfassende Kongressgestaltung<br />
aus, die in ihrer Gesamtheit<br />
online nicht vermittelt werden<br />
kann. Ich denke da an das Seminarangebot<br />
für Ärztinnen, Ärzte,<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,<br />
die Fachausstellung, das Meet-the-<br />
Expert-Angebot, um nur einige Vorteile<br />
zu nennen.<br />
Welchen Vorteil bietet die persönliche<br />
Anwesenheit beim Kongress?<br />
Die Vorteile der Präsenzveranstaltung<br />
sind die Teilnahme an den<br />
verschiedenen Seminaren und die<br />
zahlreichen Gelegenheiten für persönliche<br />
Kommunikation. Vor Ort<br />
hat man die Möglichkeit, sich umfassend<br />
zu informieren und Kontakte zu<br />
Medizintechnik-, Arzneimittel- und<br />
Heilbehelfsfirmen sowie den Partnern<br />
im Gesundheitswesen zu knüpfen<br />
und zu intensivieren.<br />
MR Dr. Gottfried Thalhammer,<br />
Kongressleiter<br />
Sie sind als Kongressverantwortlicher<br />
Dr. Fiala nachgefolgt. Was<br />
haben Sie vom Konzept her übernommen,<br />
was hat sich geändert?<br />
Ich habe von Dr. Walter Fiala das<br />
über mehr als 50 Jahre ausgereifte<br />
Konzept und das bewährte sowie<br />
erprobte Kongressteam übernommen.<br />
Änderungen hat es in<br />
der Digitalisierung des Kongresses<br />
gegeben, etwa was das Management<br />
und auch die Unterlagen betrifft.<br />
Das Umweltthema wird jetzt<br />
stärker betont, was ist das Ziel?<br />
Die Steirische Akademie für Allgemeinmedizin<br />
möchte als Veranstalterin<br />
ihre Verantwortung im Hinblick<br />
auf Klimaschutz und Nachhaltigkeit<br />
wahrnehmen. Dabei kommen infrastrukturelle<br />
Maßnahmen zum Tragen,<br />
beispielsweise die Erreichbarkeit<br />
des Veranstaltungsortes sowie<br />
Anreizsysteme für die Benutzung<br />
öffentlicher Verkehrsmittel, Beschaffung,<br />
Material- und Abfallmanagement,<br />
Verpflegung, Energie, Wasser,<br />
soziale Verantwortung und Kommunikation.<br />
Das wird 2022 sicher fortgeführt<br />
und ich hoffe, dass der Kongress<br />
im nächsten November dann<br />
wieder vor Ort in bewährter Art und<br />
Weise der Treffpunkt der Allgemeinmedizin<br />
wird.<br />
Foto: STAFAM<br />
6 KONGRESSJOURNAL Lockdown-Ausgabe <strong>2021</strong><br />
06_konjo<strong>2021</strong>_interview-thalhammer_KORR2.indd 6 03.12.21 11:57
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Fachkurzinformationen Seite 26<br />
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KONGRESS<br />
JOURNAL<br />
Diagnostik und Therapie von Long-Covid<br />
Fingerspitzengefühl erforderlich<br />
Die Coronavirus-Erkrankung<br />
dauert in der akuten Phase vier<br />
Wochen. Nach weiteren drei<br />
Monaten sollten auch die restlichen<br />
Symptome ausgeheilt<br />
sein. Alles, was länger dauert,<br />
wird als Post-Covid-Syndrom<br />
definiert. Dr. Ralf Harun Zwick<br />
stellt die neue Long-Covid-<br />
Leitlinie vor.<br />
„Der Begriff Long-Covid ist vom Patienten<br />
gekommen. Long-Covid beinhaltet<br />
die postakute Phase und auch<br />
das Post-Covid-Syndrom, weil die<br />
Betroffenen sagen nicht, ich habe<br />
Post-Covid, sondern sagen, ich bin<br />
mittendrin in der Erkrankung“, erklärt<br />
Ralf Harun Zwick. Wie häufig Long-<br />
Covid ist, wird noch diskutiert, aber<br />
letztlich kommt es auf die Patientengruppe<br />
an. Schwer erkrankte, ältere,<br />
multimorbide Menschen, die im KH<br />
waren, haben zu 60 bis 70 % nach<br />
sechs Monaten noch Beschwerden.<br />
Bei leichteren Verläufen und jüngeren<br />
Menschen liegt der Prozentsatz bei<br />
zehn bis 15. Aktuelle Studien haben<br />
gezeigt, dass über die Zeit die Problematik<br />
von selbst abnimmt.<br />
Risikofaktoren für Long-Covid<br />
Auch die Risikofaktoren sind unterschiedlich<br />
nach dem Patientenkollektiv.<br />
Ralf Harun Zwick: „Um an<br />
Covid schwer zu erkranken, sind<br />
Männlichkeit, Multimorbidität, Rauchen,<br />
Übergewicht und sämtliche<br />
Formen der chronischen Erkrankungen<br />
wie COPD, Herzinsuffizienz<br />
oder Diabetes als Risikofaktoren<br />
anzusehen. Das führt eher zu einem<br />
Intensivstationsaufenthalt und auch<br />
mit einer viel höheren Wahrscheinlichkeit<br />
zu Long-Covid.“ Dann gibt<br />
es aber noch Long-Covid-Patienten,<br />
die eine milde Form von Covid haben,<br />
die nicht im Spital waren. Dabei<br />
handelt es sich überwiegend um<br />
junge Frauen.<br />
Hausarzt im Zentrum<br />
„Der Hausarzt sollte in der postakuten<br />
Phase immer untersuchen, ob<br />
die Ursache der Beschwerden vielleicht<br />
nicht eine andere ist. Das ist das<br />
Wichtigste, weil vor lauter Corona vergessen<br />
wir die einfachsten Dinge“, so<br />
Ralf Harun Zwick. Der Hausarzt kennt<br />
seine Patienten gut und weiß normalerweise,<br />
ob ihr Herzproblem, ihr<br />
Blutdruck oder Diabetes gut eingestellt<br />
ist. Oft werden diese Probleme<br />
behandelt und es kommt plötzlich<br />
zum Verschwinden der Long-Covid-<br />
Symptome. „Dann geht es darum,<br />
überproportionale Probleme rasch<br />
zu erkennen und zu beurteilen. Wenn<br />
die Atemnot oder die Erschöpfung<br />
überproportional ist, dann empfehlen<br />
wir in den Leitlinien bereits nach<br />
vier Wochen ein großes Labor und<br />
weitergehende Diagnostik, um dem<br />
Problem auf den Grund zu gehen“,<br />
erklärt der Experte. Andernfalls kann<br />
man ruhig zwei bis drei Monate zuwarten<br />
bis zur Post-Covid-Syndrom-<br />
Schwelle, ob die Beschwerden nicht<br />
von selbst besser werden. Sonst besteht<br />
die Gefahr der Überdiagnostik.<br />
Letztlich ist Fingerspitzengefühl gefragt.<br />
Deshalb steht der Hausarzt im<br />
Zentrum des Handelns, weil er seine<br />
Patienten besser kennt. Sinnvoll<br />
sind aber auch alle Maßnahmen aus<br />
der Rehabilitation: Ausdauertraining,<br />
Atemübungen, Atemphysiotherapie<br />
und vor allem psychologische Intervention,<br />
um den Menschen die Angst<br />
zu nehmen.<br />
Long-Covid-Leitlinie Kurzfassung:<br />
https://oegam.at/artikel/longcovid-leitlinie-s1-kurz<br />
Diagnostik und Therapie von Long-Covid<br />
Dr. Ralf Harun Zwick, Ärztlicher Leiter<br />
Ambulante Internistische Rehabi litation,<br />
Therme Wien Med<br />
8 KONGRESSJOURNAL Lockdown-Ausgabe <strong>2021</strong><br />
08_konjo<strong>2021</strong>_long-covid_KORR.indd 8 02.12.21 14:38
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Vorhofflimmern (nvVHF) und einem oder mehreren Risikofaktoren wie kongestiver Herzinsuffizienz, Hypertonie, Alter ≥ 75 Jahren,<br />
Diabetes mellitus, Schlaganfall oder transitorischer ischämischer Attacke (TIA) in der Anamnese.<br />
1 Kato ET et al.: Efficacy and Safety of Edoxaban in Elderly Patients With Atrial Fibrillation in the ENGAGE AF–TIMI 48 Trial; J Am Heart Assoc 2016;5(5). pii: e003432<br />
Fachkurzinformation Seite 24<br />
09-konjo<strong>2021</strong>_AD_Daichi_Lixiana.indd Lixiana-A4-AUT-RZ.indd 1 9 01.12.21 06.05.19 12:01 15:41
KONGRESS<br />
JOURNAL<br />
Klimaschutz ist Gesundheitsschutz<br />
Präventionsmaßnahmen gefragt<br />
Aus medizinischer Sicht ist es<br />
ein zentrales Anliegen, Klimaschutz-<br />
und Klimaanpassungsmaßnahmen<br />
umgehend umzusetzen<br />
bzw. dies bei politisch<br />
Verantwortlichen einzufordern.<br />
Dies hilft, zukünftige Belastungen<br />
für das Gesundheitssystem<br />
zu minimieren.<br />
Im Vordergrund der öffentlichen<br />
Wahrnehmung stehen vor allem direkte<br />
Effekte des Klimawandels, speziell<br />
Extremwetterereignisse. So sind<br />
Hitzeperioden mit erhöhter Sterblichkeit<br />
assoziiert. Starkregenereignisse<br />
mit Überschwemmungen und<br />
Vermurungen gehen akut mit Verletzungen<br />
und Todesfällen, zudem aber<br />
auch über Traumatisierungen mit<br />
Posttraumatischen Belastungsstörungen<br />
einher. Langfristige Gesundheitsauswirkungen<br />
können sich auch<br />
durch Schimmelbildung nach Wasserschäden<br />
entwickeln. Weiters können<br />
aus überfluteten Altlasten Problemstoffe<br />
ausgeschwemmt werden<br />
und ins Grundwasser gelangen.<br />
Migration durch Unwetter<br />
Die Häufung von Unwettern macht<br />
auch innerstaatliche Migrationsbewegungen<br />
und sogar Absiedelungen<br />
wahrscheinlicher. Dies kann zu<br />
Verlustgefühlen und Distress führen.<br />
Diese eher unbekannten Facetten der<br />
Folgen von Klimawandel brauchen<br />
mehr (medizinische) Beachtung.<br />
Ebenso die Schwierigkeiten in der<br />
ambulanten Versorgung betagter und<br />
pflegebedürftiger Menschen, wenn<br />
Regionen auf normalem Weg nicht<br />
zugänglich sind. „Bestimmte Medikamente<br />
– etwa Diuretika, Antihypertensiva<br />
und Psychopharmaka – sind<br />
während Hitzeperioden anders zu<br />
dosieren. Hier müssen Ärzte im Vorfeld<br />
proaktiv Patienten informieren,<br />
was häufig noch zu wenig geschieht“,<br />
erörtert Prof. Dr. Hans-Peter Hutter.<br />
Darüber hinaus sind indirekte Effekte<br />
zu berücksichtigen. Dazu zählen<br />
die Verschiebung von Klimazonen<br />
und die potenzielle Mitverschiebung<br />
daran geknüpfter Krankheiten (z.B.<br />
West-Nil-, Dengue-Fieber) sowie die<br />
Verbreitung gebietsfremder „tropischer“<br />
Krankheitsüberträger in unseren<br />
Breiten (z.B. Asiatische Tiger- und<br />
Buschmücke).<br />
Gefahr Allergene<br />
Gesundheitsrelevant sind auch Allergene.<br />
Das aus Nordamerika stammende<br />
Ragweed ist für Allergiker<br />
schon jetzt ein erhebliches Problem.<br />
Bei heimischen allergenen Pflanzen<br />
können sich durch klimatische Veränderungen<br />
die Vegetationsphasen<br />
und damit die Allergiesaison verlängern.<br />
Während Gesundheitsrisiken<br />
durch „exotische“ Infektionskrankheiten<br />
derzeit noch als gering einzuschätzen<br />
sind, warten dennoch<br />
enorme Aufgaben auf das Gesundheitswesen:<br />
etwa Überlegungen, wie<br />
die Primärversorgung im Fall von<br />
großräumigen Überschwemmungen<br />
gewährleistet werden kann; oder wie<br />
besonders hitzevulnerable Gruppen,<br />
wie alleinstehende ältere Menschen<br />
mit geringerem sozio-ökonomischen<br />
Status, entsprechend versorgt werden<br />
können. Dies erfordert maßgeschneiderte<br />
Konzepte. Allen Folgen<br />
des Klimawandels und ihrer Prävention<br />
ist der hohe (finanzielle) Aufwand<br />
gemein. „Akteure im Gesundheitsbereich<br />
können wichtige Verbündete für<br />
die Umsetzung und Kommunikation<br />
präventiver Maßnahmen, wie mehr<br />
aktive körperliche Bewegung und<br />
weniger Fleischkonsum, sein – denn<br />
Klimaschutz ist Gesundheitsschutz“,<br />
so Hans-Peter Hutter.<br />
Klimaschutz ist Gesundheitsschutz<br />
OA Assoz. Prof. Priv.-Doz. DI Dr.<br />
Hans-Peter Hutter, Abteilung für<br />
Umwelthygiene und Umweltmedizin,<br />
Zentrum für Public Health, MedUni Wien<br />
10 KONGRESSJOURNAL Lockdown-Ausgabe <strong>2021</strong><br />
10_konjo<strong>2021</strong>_Klima-Hutter_KORR.indd 10 02.12.21 14:38
Inhalation ohne Anstrengung 1<br />
Tiefe Lungendeposition 2<br />
Mit SPIOLTO® RESPIMAT®<br />
weniger Atemnot 3<br />
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1) Ciciliani AM et al, Int J Chron Obstruct Pulmon Dis. 2017; 12:1565-1577.<br />
2) Pitcairn G et al, J Aerosol Med. 2005; 18(3):264-272.<br />
3) Singh D et al, Respiratory Medicine 2015; 1312-1319.<br />
4) GOLD <strong>2021</strong>-Report, https://goldcopd.org/wp-content/<br />
uploads/2020/11/GOLD-REPORT-<strong>2021</strong>-v1.0-16Nov20_WMV.pdf<br />
5) Fachinformation SPIOLTO® RESPIMAT® (Dezember 2020)<br />
6) Hänsel M et al, Adv Ther 2019; 36:2487–2492, modifiziert<br />
7) Apothekerverlag Warenverzeichnis, Mai 2020<br />
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in mehreren Sprachen<br />
AT/SPO/0721/PC-AT-102483 – Alle Rechte vorbehalten.<br />
© Boehringer Ingelheim RCV GmbH & Co KG<br />
Fachkurzinformationen Seite 25<br />
www.respimat-schulung.at<br />
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KONGRESS<br />
JOURNAL<br />
Umwelt – Nachhaltigkeit – Zukunft<br />
Eine nachhaltige Kongresswelt<br />
Ein Kongress beansprucht große Mengen an Ressourcen und verursacht<br />
Emissionen, die die Umwelt beeinträchtigen. Die Steirische<br />
Akademie für Allgemeinmedizin (STAFAM) hatte dieses Jahr die<br />
„Challenge angenommen“ und auch in Zukunft wird besonderes<br />
Augenmerk auf ökologische und soziale Nachhaltigkeit gelegt.<br />
So wurden für den 51. Kongress für Allgemeinmedizin, über das<br />
Projekt „Miteinand im Almenland“, Up cycling-Laptoptaschen<br />
hergestellt. Da der Kongress leider auch heuer abgesagt werden<br />
musste, werden die Taschen demnächst allen angemeldeten<br />
Kongressteilnehmern mit der Post zugeschickt, inkl. Block,<br />
Blei stift und Diaskriptum vom Kongress.<br />
Seit heuer wird beim Allgemeinmedizinkongress<br />
großes Augenmerk<br />
auf Abfall- und Plastikvermeidung,<br />
umweltfreundliche Inhaltsstoffe<br />
aber auch auf soziale Nachhaltigkeit<br />
gelegt. Denn während ökologische<br />
Nachhaltigkeit den weitsichtigen<br />
und rücksichtsvollen Umgang mit<br />
natürlichen Ressourcen beschreibt,<br />
ermöglicht soziale Nachhaltigkeit<br />
eine stabile Gesellschaft, an der alle<br />
Mitglieder teilhaben können und die<br />
menschliche Würde sowie Arbeitsund<br />
Menschenrechte über Generationen<br />
hinaus gewährleisten soll.<br />
und Asylwerbern, indem es ihnen<br />
eine sinnvolle und zugleich umweltfreundliche<br />
Beschäftigungsmöglichkeit<br />
gibt. Menschen aus mehr<br />
als zehn Nationen stellen in Zuge<br />
dieses Projektes umweltfreundliche<br />
Taschen aus Stoffresten mit<br />
gespendeten alten Nähmaschinen<br />
her. Der Taschenverkauf ist nicht<br />
gewinn orientiert. Mit den Einnahmen<br />
werden die Arbeitsleistungen<br />
der Asylwerberinnen abgegolten, ein<br />
etwaiger Überschuss wird einer gemeinnützigen<br />
Organisation gespendet.<br />
Alle Infos: www.passail.at<br />
Für den Allgemeinmedizinkongress<br />
hat die STAFAM die Laptoptaschen<br />
als Umhängetaschen von den asylwerbenden<br />
Frauen schneidern lassen,<br />
um ihnen eine sinnvolle Beschäftigung<br />
zu geben, aber auch um<br />
ihnen Wertschätzung für ihre Arbeit<br />
entgegenzubringen. Jede Tasche ist<br />
ein Unikat und steht für eine Herstellung<br />
ohne Kunststoff und Verpackungsmüll,<br />
dafür aber für größtmögliche<br />
Nutzung wertvoller Ressourcen<br />
und für soziale Nachhaltigkeit.<br />
Auch innen hui!<br />
Da leider auch heuer der 51. Kongress<br />
für Allgemeinmedizin abgesagt<br />
werden musste, werden die<br />
Kongress taschen demnächst allen<br />
angemeldeten Kongressteilnehmern<br />
mit der Post zugeschickt. In<br />
jeder Kongress tasche befinden sich<br />
KRKA – WEIL GRÜN NICHT NUR EINE FARBE IST,<br />
SONDERN EIN TEIL UNSERER KULTUR.<br />
Gut verpackt - Taschen mit Sinn<br />
Bei der Herstellung der heurigen<br />
Kongresstaschen wurden sämtliche<br />
Aspekte der Nachhaltigkeit<br />
miteinander verbunden. Für den<br />
Allgemeinmedizinkongress hat die<br />
STAFAM heuer gemeinsam mit der<br />
Firma KRKA die Kongresstaschen<br />
beim Projekt „Miteinand im Almenland“<br />
herstellen lassen. „Miteinand<br />
im Almenland“ ist eine Initiative,<br />
die in der oststeirischen Marktgemeinde<br />
Passail ins Leben gerufen<br />
wurde. Dieses Projekt dient der Unterstützung<br />
von Asylwerberinnen<br />
Wir reduzieren und<br />
kontrollieren unsere<br />
CO ²<br />
-Emissionen<br />
ständig: Effektive<br />
Entstaubungssysteme,<br />
Filtersysteme,<br />
Kondensatorkolonnen<br />
und thermische<br />
Abluftreinigung<br />
sorgen dafür, dass<br />
99,7 % aller Partikel,<br />
die bei der Produktion<br />
entstehen,<br />
entfernt werden.<br />
Wir senken den<br />
Wasserverbrauch<br />
und verbessern das<br />
Wassermanagement<br />
stetig: Krka führt<br />
jährlich etwa 17.000<br />
Analysen von mehr<br />
als 3.500 Abwasserproben<br />
aus der<br />
Produktion und aus<br />
unserer Kläranlage<br />
durch.<br />
Wir verbessern die<br />
Energieffizienz: In<br />
den letzten Jahren<br />
haben wir unsere<br />
CO ²<br />
-Emissionen<br />
um 17.000 Tonnen<br />
reduziert. Die Auswirkungen<br />
sind<br />
vergleichbar mit<br />
der Pflanzung von<br />
85.000 Bäumen. Das<br />
heißt, dass wir für<br />
dieselbe Leistung<br />
weniger Energie<br />
verbrauchen.<br />
#SoGehtGesundheit.GEMEINSAM.<br />
Ein fortschrittliches<br />
Abfallmanagement<br />
sorgt für die getrennte<br />
Sammlung<br />
und den Transport<br />
von Abfällen. In den<br />
letzten 4 Jahren ist<br />
es uns gelungen, die<br />
Menge der recycelten<br />
Abfälle um 18 %<br />
zu erhöhen.<br />
KRKA investiert<br />
0,5% der jährlichen<br />
Einnahmen für den<br />
Umweltschutz –<br />
2019 waren das<br />
fast 7,7 Mio. Euro.<br />
HCS<br />
alternova<br />
TAD<br />
12 KONGRESSJOURNAL Lockdown-Ausgabe <strong>2021</strong>
KONGRESS<br />
JOURNAL<br />
Foto: Josefa Ranzenhofer<br />
Für den Allgemeinmedizinkongress hat die STAFAM im Zuge des Projekts „Miteinand im Almenland“ Upcycling-Laptoptaschen<br />
von asylwerbenden Frauen nähen lassen. Jeder Kongresstasche sind ein Notizblock und ein Stift beigelegt.<br />
Beides stammt von zwei Unternehmen, die sich auch in der Produktion an der Nachhaltigkeit orientieren. Die Kongresstaschen<br />
werden allen Kongressteilnehmerinnen und -teilnehmern mit der Post zugeschickt.<br />
Foto: Walter J. Stöckl<br />
das Diaskriptum vom Kongress, ein<br />
Notizblock und ein Bleistift. Der Notizblock<br />
stammt von KRKA, einem<br />
Unternehmen, das eine nachhaltige<br />
Produktion, z.B. Verwendung<br />
nachwachsender Rohstoffe und<br />
zertifizierter Druckfarben, vorweist<br />
(siehe Kasten). Die Bleistifte werden<br />
von Jazz Pharmaceuticals® zur Verfügung<br />
gestellt. Denn das Thema<br />
Nachhaltigkeit begleitet das Unternehmen<br />
täglich bei seinen Produktionsprozessen.<br />
Ausdruck der Nachhaltigkeit<br />
Auch bei der Auswahl der Namen-<br />
Badges wird die STAFAM in Zukunft<br />
darauf achten, dass diese den Standards<br />
des FSC-Zertifikates (FSC = Forest<br />
Stewardship Council) gerecht<br />
werden. Sowohl der Druckbogen als<br />
auch das Laminat können wiederverwertet<br />
und zu Papier verarbeitet<br />
werden und stellen keine Gefahr bei<br />
der weiteren Abfallaufbereitung dar.<br />
Die Programmhefte wurden schon<br />
heuer ohne Plastikverpackung versandt.<br />
Tagesaktuelle Informationen<br />
werden beim Kongress in Zukunft<br />
auf Plakaten präsentiert und können<br />
mittels eines QR-Codes auf<br />
Nachhaltige Biopharmazie<br />
Mobilgeräte geladen werden. Programmhefte,<br />
Plakate und Vortragsbände<br />
wurden nach den Standards<br />
der PEFC und FSC von einer mit<br />
dem österreichischen Umweltzeichen<br />
zertifizierten Druckerei produziert.<br />
Sämtliche für Kongressteilnehmer<br />
notwendige Drucksorten,<br />
wie Seminar-Skripte und Vortragsbände,<br />
werden aber (in reduzierter<br />
Auflage) mit Gutschein am Kongress<br />
weiterhin erhältlich sein.<br />
Jazz Pharmaceuticals © ist ein globales Biopharmazeutisches Unternehmen mit Schwerpunkt Onkologie<br />
und Neurologie und Entwicklung lebensverändernder Therapien für Menschen mit schwerwiegenden<br />
Erkrankungen. Das Thema Nachhaltigkeit begleitet uns täglich und beginnt in unseren<br />
Produktionsprozessen. Nähere Informationen finden Sie bitte unter ww .jazzpharma.com<br />
Übermäßige Schläfrigkeit trotz Narkolepsie – oder<br />
Obstruktive Schlafapnoe Therapie?<br />
Sunosi ® (Solriamfetol) kann helfen und wird angewendet zur Verbesserung der Wachheit und zur<br />
Reduktion übermäßiger Schläfrigkeit während des Tages bei erwachsenen Patienten mit Narkolepsie<br />
(mit oder ohne Kataplexie) sowie bei erwachsenen Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe (OSA),<br />
deren übermäßige Tagesschläfrigkeit (EDS – Excessive Daytime Sleepiness) durch eine primäre<br />
OSA-Therapie, wie z. B. eine CPAP-Therapie (CPAP, continuous positive airway pressure), nicht<br />
zufriedenstellend behandelt werden konnte. Verweisen Sie Ihre Patienten bitte an den behandelnden<br />
Facharzt bzw. an ein Schlaflabor! Weitere Informationen finden Sie unter ww .sunosi.de<br />
Sunosi ® Austria Kodex Fachinformation<br />
Freigabenummer AT-SOL-2100008<br />
Fachkurzinformation siehe Seite 26<br />
Lockdown-Ausgabe <strong>2021</strong> KONGRESSJOURNAL 13
KONGRESS<br />
JOURNAL<br />
Gastkommentar von Ronny Tekal<br />
Humor als Medikament<br />
Seit einem Vierteljahrhundert bin ich nun im Besitz einer<br />
Promotionsurkunde und damit Doktor der gesamten<br />
Heilkunde, ein Vierteljahrhundert stehe ich schon als<br />
Kabarettist auf der Bühne und seit einem Vierteljahrhundert<br />
versuche ich herauszufinden, worin genau der<br />
Unterschied zwischen diesen beiden Disziplinen besteht.<br />
Denn Absurditäten und Heilung finden sich gleichermaßen<br />
in Medizin und Kabarett. Und wo ich in dem einen Beruf<br />
die Menschen tatsächlich wieder gesünder nach Hause<br />
entlassen kann, so lässt sich das vom Arztberuf nicht<br />
zwangsläufig behaupten.<br />
Dennoch wird das Lachen oft belächelt, wenn es darum<br />
geht, dessen Heilungseffekte zu dokumentieren. Die<br />
medizinisch-wissenschaftliche Community steht<br />
schließlich nicht im Ruf, die Lachwurz entdeckt und als<br />
Arznei eingesetzt zu haben. Humor ist jedoch genau<br />
jene Essenz, an der es für ein gutes Miteinander in der<br />
Klinik meist mangelt. Und Humor bedeutet dabei nicht,<br />
Witze zu machen, sondern beschreibt eine gewisse<br />
heitere Grundstimmung.<br />
So wurde die professionelle Bespaßungsbranche in der<br />
Pandemie als gesellschaftlich wenig relevant erachtet.<br />
Dabei hat sie eine Menge zur Gesundung der Bevölkerung<br />
beigetragen. Auch wenn die gesundheitlichen Effekte<br />
des Humors nicht doppelblind randomisiert geprüft sind<br />
– dazu müsste man einer Gruppe gute Pointen und einer<br />
Kontrollgruppe schlechte Kalauer liefern – so vergisst<br />
man zumindest während des Lachens im Kabarett, dass<br />
man krank ist. Die Nebenwirkungen halten sich ebenso<br />
in Grenzen, so sich nicht ein bereits abgelaufener Witz<br />
auf den Magen schlägt. Eine Eintrittskarte auf Rezept<br />
und in der grünen Box wäre also wünschenswert. Die<br />
zähen Verhandlungen mit den Entscheidungsträgern,<br />
um dieses Ansinnen in die Tat umzusetzen, wären aber<br />
voraussichtlich selbst gelebtes Kabarett.<br />
Ob Lachen nun tatsächlich die beste Medizin ist (oder<br />
doch Insulin, so man Diabetiker ist), mag man diskutieren.<br />
Die gesunde Distanz, die man mit Humor jedoch<br />
einnimmt, um sich ein festgefahrenes Problem aus<br />
der Außenperspektive anzusehen, lohnt allemal. Einen<br />
Schritt zurück machen, den Ordinationsalltag, die Patienten<br />
und vor allem sich selbst in seiner ganzen Ernsthaftigkeit<br />
nicht mehr ganz so ernst zu nehmen, bringt<br />
auf jeden Fall Entspannung ins Leben.<br />
Dr. Ronny Tekal, Arzt für Allgemeinmedizin,<br />
Medizinkabarettist und Ö1-Radiodoktor, Wien<br />
14 KONGRESSJOURNAL Lockdown-Ausgabe <strong>2021</strong><br />
14_Konjo<strong>2021</strong>_humor_KORR.indd 14 01.12.21 12:02
Fachkurzinformationen Seite 25<br />
15-konjo<strong>2021</strong>_AD_Organon.indd 15 01.12.21 12:02
KONGRESS<br />
JOURNAL<br />
Neue Impfstoffe, neue Technologien<br />
Zwischen Angst und Hoffnung<br />
Dr. Christian Geyer spricht im<br />
Interview mit dem <strong>Kongressjournal</strong><br />
über seine Erfahrungen<br />
mit über 5.000 von ihm mit<br />
den neuen Impfstoffen geimpften<br />
Personen, diverse Ängste,<br />
Unfähigkeiten der Politik und<br />
wie die Zukunft mit dem Virus,<br />
der die Welt veränderte, weitergehen<br />
wird.<br />
Wie sieht die derzeitige Entwicklung<br />
rund um die Impfstoffe aus?<br />
Es tut sich permanent sehr viel. Wir<br />
haben in Österreich und in der EU<br />
zurzeit zwei mRNA- und zwei Vektorimpfstoffe<br />
zugelassen. Andere<br />
Impfstoffe, wie Sputnik V und ein<br />
paar inaktivierte Ganzvirusimpfstoffe,<br />
sind bei der Europäischen Arzneimittelbehörde<br />
zur Begutachtung.<br />
Der neue Impfstoff, der derzeit in<br />
aller Munde ist, ist von Valneva und<br />
nennt sich VNA2001. Es handelt<br />
sich um einen klassischen Totimpfstoff<br />
mit sehr guten Daten. Sie sind<br />
vergleichbar mit denen der mRNA-<br />
Impfstoffe, aber auch vom VNA2001<br />
werden zwei Impfungen notwendig<br />
sein. Ein adäquater Impfschutz, wie<br />
mit mRNA nach dem dritten Stich,<br />
wird sicherlich nach dem ersten Stich<br />
noch zwei bis drei Monate dauern. Der<br />
VNA2001 wird voraussichtlich erst ab<br />
April 2022 zur Verfügung stehen. Angesichts<br />
der hohen Infektionszahlen<br />
bringt es nichts, darauf zu warten.<br />
Ansonsten befinden sich sehr gute<br />
Medikamente in der Pipeline. Sie<br />
werden teilweise in England schon<br />
eingesetzt und konnten eine Reduktion<br />
der Hospitalisierung und der<br />
Mortalität um 50 Prozent bewirken.<br />
Dr. Christian Geyer, Arzt für<br />
Allgemeinmedizin, Facharzt für<br />
Lungenkrankheiten, Strallegg<br />
Wie sehen Sie das Problem der<br />
Impfdurchbrüche?<br />
Impfdurchbrüche sind etwas völlig<br />
Normales. Die Impfung schützt ja<br />
vor einer schwereren Erkrankung und<br />
nicht vor einer Infektion. Zum Beispiel:<br />
Die Zeckenimpfung kann Sie<br />
nicht vor einem Zeckenbiss schützen,<br />
aber sehr wohl davor, dass Sie<br />
an der gefürchteten Meningoencephalitis<br />
erkranken. Generell sehen<br />
wir an den Daten aus England und<br />
vor allem Israel, dass bei den Durchbruchsinfektionen<br />
die mRNA-Impfstoffe<br />
bezüglich der Delta-Variante<br />
einen gewissen Vorteil gegenüber<br />
den Vektorimpfstoffen haben. Neueste<br />
Daten aus Israel zeigen, dass<br />
der dritte Stich die Wahrscheinlichkeit,<br />
dass ein Geimpfter schwerer erkrankt,<br />
noch einmal um 90 Prozent<br />
reduziert. Wir werden also bei den<br />
Geimpften nur noch zehn Prozent<br />
der jetzigen Impfdurchbrüche haben.<br />
Wenn wir das schnell auf die Reihe<br />
bekommen, bin ich guten Mutes,<br />
dass bei einer Durchimpfungsrate<br />
Foto: Sissi Furgler<br />
von 90 Prozent und einem dritten<br />
Stich Covid hauptsächlich nur noch<br />
ein Problem der Ungeimpften ist<br />
und kein Problem mehr für das gesamte<br />
Gesundheitssystem.<br />
Wann ist die Auffrischung sinnvoll?<br />
Bei Johnson weiß man mittlerweile,<br />
dass man nach 28 Tagen nachimpft,<br />
um einen adäquaten Schutz zu erreichen.<br />
Die Wirkung der mRNA-<br />
Impfstoffe wird anscheinend nach<br />
vier, fünf Monaten abgebaut. Daher<br />
empfiehlt die österreichische Impfkommission<br />
den dritten Stich nach<br />
sechs Monaten. Ich denke, diese<br />
Empfehlungen werden sich noch<br />
auf vier Monate reduzieren. Wenn<br />
jemand beruflich sehr exponiert ist<br />
und viele Kontakte pflegt, empfehle<br />
ich auf jeden Fall den dritten Stich.<br />
Wie steht es um die Thrombosengefahr<br />
aufgrund der Impfung?<br />
Man hat gesehen, dass bei 100.000<br />
Geimpften etwa zwei Thrombosen<br />
aufgetreten sind. Man darf dabei<br />
aber nicht vergessen, dass auch bei<br />
nicht geimpften, gesunden Personen<br />
Thrombosen auftreten. Diese Zahl ist<br />
daher äußerst gering! Da Thrombosen<br />
vor allem bei den Vektorimpfstoffen<br />
aufgetreten sind, wurde die Empfehlung<br />
ausgesprochen, bei Menschen<br />
mit einer Thrombose-Anamnese,<br />
eher den mRNA-Impfstoff zu verwenden<br />
(wobei die Thrombosen<br />
nach einer Impfung einem anderen<br />
Pathomechanismus folgen als „normale“<br />
Thrombosen). Daher stellen<br />
Thrombosen in der Anamnese auch<br />
keine Kontraindikation für eine Impfung<br />
dar! Man muss aber auch klar<br />
sehen, dass Thrombosen eine sehr<br />
häufige Komplikation einer Coronaerkrankung<br />
sind. Auf 100.000 Er-<br />
16 KONGRESSJOURNAL Lockdown-Ausgabe <strong>2021</strong><br />
16-17_konjo<strong>2021</strong>_impfstoffe_KORR-Geyer_KORR.indd 16 06.12.21 14:53
KONGRESS<br />
JOURNAL<br />
krankte sind etwa 1.500 Thrombosen<br />
aufgetreten – im Vergleich zu zwei bei<br />
den Geimpften. Das ist ein sehr geringer<br />
Wert im Verhältnis zur Gefährdung<br />
durch die Erkrankung selbst.<br />
Ob ein Totimpfstoff dieses geringe<br />
Risiko nicht auch in sich birgt, kann<br />
man noch nicht sagen, weil wir keine<br />
Langzeiterfahrungen haben. Unterm<br />
Strich werden sich vermutlich keine<br />
großen Unterschiede zeigen.<br />
Kann es zu einer Überdosis<br />
kommen?<br />
Nein. Im Grunde genommen wirken<br />
diese Vektor- und mRNA - Impfstoffe<br />
wie Totimpfstoffe, sie können sich<br />
nicht selbst vermehren, sie werden<br />
vom Körper abgebaut. Tetanusimpfungen<br />
werden z.B. auch sofort bei<br />
einer Verletzung verabreicht, wenn<br />
die betroffene Person nicht weiß,<br />
wann die letzte Impfung erfolgt ist.<br />
Wann macht ein Antikörper-Titer<br />
Sinn?<br />
Da mit unterschiedlichen Labormethoden<br />
gearbeitet wird, die nicht international<br />
validiert sind, bringt die<br />
Antikörperbestimmmung zwar ein<br />
nachvollziehbares Ergebnis im Verlauf<br />
hervor, aber die Titerhöhen sind<br />
nicht miteinander vergleichbar. Außerdem<br />
reagieren Menschen individuell.<br />
Man weiß nicht - egal wie hoch<br />
der Titer ist –, wann es zu einem Abfall<br />
kommt und wie lange diese Titerhöhe<br />
aus der Labormethodik noch<br />
ausreichend ist. Zudem haben wir<br />
verschiedene Mutationen. Als sinnvoll<br />
erachte ich, eine Titerbestimmung<br />
sechs bis acht Wochen nach<br />
einer vollständigen Immunisierung<br />
zu machen, um zu sehen, ob sich<br />
überhaupt Antikörper entwickelt haben.<br />
Denn wir wissen, dass nicht jeder<br />
Mensch nach einer Impfung Antikörper<br />
entwickelt. Diese klassischen<br />
„Impfversager“ müssen noch einmal<br />
nachgeimpft werden oder den Impfstoff<br />
wechseln. Immuninkompetenten<br />
Personen, die durch eine Erkrankung<br />
oder durch Medikamente, die<br />
das Immunsystem beeinträchtigen,<br />
ein schlechtes Immunsystem haben,<br />
wird international empfohlen,<br />
nach der ersten Impfserie eine Titerbestimmung<br />
zu machen.<br />
Welche sind die großen Ängste<br />
Ihrer Patienten?<br />
Am Anfang war die Genmanipulation<br />
das Thema, jetzt ist vor allem die<br />
Angst vor Thrombosen sehr groß. Bei<br />
den jungen Frauen hält sich hartnäckig<br />
die Angst, dass sie keine Kinder<br />
bekommen können, weil die Impfung<br />
angeblich unfruchtbar macht – das<br />
ist wissenschaftlich unmöglich und<br />
belegt. Da ist leider sehr wenig an<br />
effektiver Aufklärungsarbeit passiert.<br />
Wir haben zudem in Österreich den<br />
sozialen Medien die Macht überlassen<br />
– noch dazu in einem Land, das<br />
ohnehin traditionell über sehr niedrige<br />
Durchimpfungsraten verfügt.<br />
Wie stehen Sie zum Impfzwang?<br />
Ich finde ihn notwendig. Es gibt viele<br />
Länder, wo es einen gibt und wo<br />
er gut funktioniert. Falsch war, mit<br />
vielen Maßnahmen zu lange zu warten,<br />
divergierende Informationen<br />
zu überbringen und oft hinten nach<br />
zu sein. Es sind meist Politiker und<br />
nicht fachkompetente Experten vor<br />
der Kamera gestanden. Ein Wissenschaftler<br />
hätte immer gesagt, was<br />
passieren könnte – Politiker bringen<br />
die Botschaft, die gut klingt. Aber<br />
wenn die politische Führung eine<br />
tägliche Meisterschaft im „Ich nehme<br />
alles zurück und behaupte das<br />
Gegenteil“ startet, bleibt eine orientierungslose<br />
und frustrierte Gesellschaft<br />
zurück. Ich wäre ein Freund<br />
der 1G-Regel für ganz Österreich<br />
gewesen. Wenn wir so eine Maßnahme<br />
einfach und klar kommuniziert<br />
hätten, dann hätten wir eine hohe<br />
Durchimpfungsrate – wie in anderen<br />
Ländern auch – und nicht so eine<br />
Spaltung in der Bevölkerung.<br />
Was sind Ihre Hoffnungen?<br />
Die Hoffnung ist, dass sich die Menschen<br />
darauf besinnen, nicht die Demokratie<br />
nur als Schild für ihre eigenen<br />
Bedürfnisse vor sich herzutragen,<br />
sondern sich wieder bewusst werden,<br />
dass Rechte auch mit Pflichten verbunden<br />
sind. Ich wünsche mir, dass<br />
man wieder zusammensteht und<br />
dass sich unsere Politiker bewusst<br />
werden, dass es ein Unterschied ist,<br />
ob man über eine Parteienförderung<br />
im Nationalrat streitet oder darüber,<br />
ob man Menschen impft oder mit<br />
Pferdeabführmitteln behandelt.<br />
Zwischen Angst und Hoffnung –<br />
Neue Impfstoffe, neue Technologien<br />
Dr. Christian Geyer,<br />
Arzt für Allgemeinmedizin, Strallegg<br />
Lockdown-Ausgabe <strong>2021</strong> KONGRESSJOURNAL 17<br />
16-17_konjo<strong>2021</strong>_impfstoffe_KORR-Geyer_KORR.indd 17 06.12.21 14:53
KONGRESS<br />
JOURNAL<br />
Rasche Untersuchung der Wirbelsäule und Gelenke<br />
Zuhören und Begreifen<br />
Oft wird aus Zeitmangel auf die Untersuchung der Wirbelsäule<br />
und Gelenke in Allgemeinpraxen zu wenig Wert gelegt. Dr. Martin<br />
Steiner zeigt daher, wie man einfach und effizient Patienten untersuchen<br />
kann und dabei schnell Differentialdiagnosen bei Nacken-,<br />
Schulter- und Armbeschwerden sowie bei Kreuz-, Hüft- und Knieschmerzen<br />
stellen kann.<br />
Für eine exakte Anamnese hilft es,<br />
mit wenigen, aber gezielten Fragen<br />
rasch Hinweise auf Ursachen von<br />
Schmerzen zu bekommen. Am besten<br />
erzählen die Patienten selbst,<br />
seit wann sie Schmerzen haben,<br />
wie alles begonnen hat, wodurch es<br />
besser oder schlechter wurde, was<br />
schon untersucht wurde und welche<br />
Behandlungen ihnen geholfen oder<br />
nicht geholfen haben. „So gelingt<br />
es mir meist, innerhalb kurzer Zeit<br />
durch Anamnese und klinische Untersuchung,<br />
eine Verdachtsdiagnose<br />
zu stellen“, schildert Martin Steiner<br />
seine Vorgehensweise. „Nach<br />
der Anamnese erhebung folgt die<br />
körperliche Untersuchung. Danach<br />
sehe ich mir Röntgen- oder MR-Bilder<br />
an und erst danach lese ich die<br />
Befunde. Viele Patienten sind sehr<br />
überrascht, wenn ich ihre Befunde<br />
zunächst zur Seite schiebe, mich für<br />
sie interessiere und von ihnen ihre<br />
Geschichte hören möchte. Immer<br />
wieder bekomme ich von ihnen zu<br />
hören, dass sie noch nie so genau<br />
untersucht worden sind, dass sie<br />
noch nie wenigstens die schmerzende<br />
Stelle oder, zur Gesamtbeurteilung<br />
der Wirbelsäule, sich zur<br />
Gänze bis auf die Unterwäsche entkleiden<br />
mussten. Das schafft aber<br />
eine gute Vertrauensbasis und die<br />
Patienten nehmen meine Therapieempfehlung<br />
ernst.“<br />
Sich selbst ein Bild machen<br />
Martin Steiner schaut sich auch<br />
die Röntgenbilder selbst an, um in<br />
Zusammenschau mit den Symptomen<br />
zu beurteilen. „Der Radiologe<br />
beschreibt Veränderungen, hat<br />
aber nicht das klinische Beschwerdebild<br />
des Patienten vor sich, und<br />
auch die oft ungenaue Zuweisungsdiagnose<br />
erschwert seine Arbeit,<br />
wodurch es zu Fehlinterpretationen<br />
des Röntgenbildes kommen<br />
kann“, begründet der Experte.<br />
Therapeutische Lokalanästhesie<br />
Mit guten anatomischen Kenntnissen<br />
und ausreichender Übung<br />
gelingt es leicht, mithilfe einer Infiltration<br />
das Medikament direkt an<br />
den Ort der Schmerzentstehung zu<br />
bringen. „Ich erreiche auf diese Weise<br />
mit der kleinsten Menge eines<br />
Medikamentes die größtmögliche<br />
Wirkung. Dem wird oft entgegengehalten,<br />
dass es ja gefährlich sei<br />
und zu Infektionen oder Blutungen<br />
führen könne. Dieses Risiko ist bei<br />
sachgemäßer Durchführung der Infiltration<br />
sehr gering. Durch Gabe<br />
von NSAR kommt eine viel größere<br />
Zahl an Patienten durch Nebenwirkungen<br />
zu Schaden“, so der Experte.<br />
Martin Steiners Take-Home-Message:<br />
„Benutzen Sie Ihre Hände, um<br />
die Patienten zu ,begreifen‘. Neben<br />
der Evidence-based Medicine gibt<br />
es auch eine Experience-based Medicine.<br />
Wir sollen unter Gebrauch<br />
unserer Sinne und unserer Erfahrung<br />
unserem gesunden Menschenverstand<br />
vertrauen und damit aus<br />
der ‚High-Tech-Medizin‘ wieder eine<br />
‚Heilkunst‘ machen. Unsere Patienten<br />
werden es uns danken.“<br />
Rasche und effiziente Untersuchung und<br />
Therapie von Wirbelsäule und Gelenken<br />
Dr. Martin Steiner, Arzt für Allgemeinmedizin,<br />
Schwerpunkt konservative Orthopädie, Graz<br />
18 KONGRESSJOURNAL Lockdown-Ausgabe <strong>2021</strong><br />
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KONGRESS<br />
JOURNAL<br />
Ayurveda<br />
Wissenschaft über das Leben<br />
Dass es Sinn macht, sich für<br />
den Ayurveda zu interessieren,<br />
weiß Daniel Scheidbach aus<br />
eigener langjährigen Erfahrung<br />
– und mittlerweile auch aus<br />
Studien, die die Wirksamkeit<br />
von Ayurveda bestätigen.<br />
Ayurveda ist vielen aus der Wellnessindustrie<br />
bekannt und in Österreich<br />
eher dem Yoga- und Komplementärmedizinsegment<br />
zugeordnet. Die<br />
„Wissenschaft über das Leben“ aus<br />
Indien hat aber zudem für evidenzbasierte<br />
Medizin einiges zu bieten.<br />
Das geht von der Blutegeltherapie<br />
und der Manualtherapie über eine<br />
lange Tradition der Beobachtung<br />
krankheitsauslösender Faktoren bis<br />
hin zu einer breit aufgestellten Phytotherapie<br />
mit Jahrtausende alten Methoden,<br />
Blut-Hirn-Schranke (durch<br />
Nasenöle) und First-Pass-Effekt<br />
(durch Kräuterauszug- und Kräuteröleinlauf).<br />
Mehr Studien wünschenswert<br />
„Zugegeben, es gibt unter der Vielzahl<br />
an Studien noch wenige, welche<br />
sich wirklich gut herzeigen lassen.<br />
Die meisten guten Studien wurden<br />
in westlichen Ländern durchgeführt“,<br />
erklärt Daniel Scheidbach. „So konnte<br />
zum Beispiel bei der Behandlung von<br />
Kniearthrose mittels randomisierter<br />
Studie aus der Abteilung für Naturheilkunde<br />
im Immanuelkrankenhaus<br />
Berlin (in Zusammenarbeit mit der<br />
Charité Berlin) gezeigt werden, dass<br />
Ayurveda doppelt so gute Effekte erzielen<br />
kann, verglichen mit konventioneller<br />
Therapie. Inkludiert waren 151<br />
Patientinnen und Patienten und zwei<br />
weitläufige Therapiearme mit unterschiedlichen<br />
Subkonzepten („whole<br />
system research“). Systemimmanent<br />
wurde für die Ayurvedamassage und<br />
Arztgespräche mehr Zeit aufgewendet,<br />
als das für Physiotherapie und<br />
Fachordinationen der Fall war (siehe<br />
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/29426006).<br />
„Jedenfalls hätte<br />
diese Studie bei den Orthopäden zu<br />
einem Aufschrei führen müssen, an<br />
der Evidenz allein kann es also nicht<br />
liegen, dass wir noch immer spritzend<br />
zuwarten, bis das Kniegelenk ausgetauscht<br />
wird“, so Daniel Scheidbach.<br />
Stressmanagement für<br />
Körper und Geist<br />
Der Ayurveda hatte durch die Beziehung<br />
zum Yoga außerdem hinreichende<br />
Mittel für Stressmanagement,<br />
lange vor der modernen<br />
Entwicklung der Psychoimmunologie.<br />
Im Institut für Physiologie in<br />
Graz konnten positive Veränderungen<br />
der Herzratenvariabilität bei<br />
ayurvedischer Stirngussbehandlung<br />
gemessen werden und im Bereich<br />
der Massage- und Ölanwendungen<br />
konnte gezeigt werden, dass fettlösliche<br />
Umweltgifte (einige PCB-<br />
Subformen) sich nach geeigneter<br />
Vorbereitung durch einfache Ölgussanwendungen<br />
aus dem Körper<br />
waschen lassen.<br />
„Im Ayurveda gibt es jede Menge<br />
einfache Tipps und allgemeingültige<br />
Empfehlungen, die Betroffenen dabei<br />
helfen, sich eigenverantwortlich um<br />
sich selbst zu kümmern“, schildert<br />
Daniel Scheidbach die Vorteile. „Das<br />
geht über die Wirkung von Kurkumawasser-Gurgeln<br />
bei beginnenden<br />
Halsschmerzen bis hin zur Vermeidung<br />
von bestimmten Nahrungsmitteln<br />
bei unterschiedlichen Erkrankungen“,<br />
erklärt Daniel Scheidbach. „Sich<br />
selbst wieder zu spüren hilft, Krankheit<br />
vorzubeugen.“<br />
Ayurveda – Grundlagen, Evidenz,<br />
medizinische Möglichkeiten für Körper<br />
und Psyche<br />
Dr. Daniel Scheidbach, Arzt für Allgemeinmedizin,<br />
Ayurvedapraxis, Seiersberg-Graz<br />
Lockdown-Ausgabe <strong>2021</strong> KONGRESSJOURNAL 19<br />
18-19_Wirbesauele-Ayurveda_KORR.indd 19 02.12.21 14:40
KONGRESS<br />
JOURNAL<br />
Wissenswertes über die Schilddrüse<br />
Der Schmetterling im Hals<br />
„Überfluss und Mangel“ an<br />
Schilddrüsenhormonen machen<br />
sich in der Allgemeinmedizinpraxis<br />
als Hyper- und Hypothyreose<br />
häufig bemerkbar.<br />
Dr. Erwin Rebhandl informiert<br />
über die rechtzeitige Erkennung<br />
einer Funktionsstörung<br />
der Schild drüse, die Diagnostik<br />
und die Kontrolle der laufenden<br />
Therapie.<br />
Die Schilddrüse produziert die Hormone<br />
L-Thyroxin (T4) und Trijodthyronin<br />
(T3). Schilddrüsenhormone<br />
sind mitverantwortlich für eine<br />
normale Entwicklung im Kindesalter<br />
und beim Heranwachsenden<br />
und sorgen beim Erwachsenen für<br />
das reibungslose Funktionieren von<br />
Stoffwechsel und Energiehaushalt.<br />
Sie wirken auf Herz und Kreislauf,<br />
Nervensystem und Muskulatur,<br />
Haut, Haare und Fingernägel, auf<br />
den Magen- und Darmtrakt, aber<br />
auch auf das Temperament und die<br />
Stimmungslage. Die Schilddrüse<br />
unterliegt der Steuerung durch den<br />
Hypothalamus und die Hypophyse.<br />
Zu viel oder zu wenig?<br />
Bei Verdacht auf eine Schilddrüsenstörung<br />
ist eine ausführliche Anamnese<br />
sehr wichtig. Gefragt wird meist<br />
nach Gewichtsab- oder –zunahme,<br />
Zunahme des Halsumfanges,<br />
Druckgefühl im Hals, Änderung der<br />
Stuhlgewohnheiten, Unverträglichkeit<br />
von Hitze oder Kälte, Tachycardie<br />
oder Herzrhythmusstörungen.<br />
Wichtig sind auch Vorerkrankungen<br />
oder in der Vergangenheit durchgeführte<br />
Operationen der Schilddrüse<br />
sowie Schilddrüsenerkrankungen in<br />
der Familie. Aus dem Blut werden<br />
der TSH- und Schilddrüsenhormonwerte<br />
ermittelt. Bei entsprechendem<br />
Verdacht werden auch<br />
schilddrüsenspezifische Antikörper<br />
bestimmt. Damit kann eine Hypooder<br />
Hyperthyreose relativ einfach<br />
festgestellt werden. In weiterer Folge<br />
wird dann eine Sonographie und<br />
bei Knoten in der Schilddrüse eine<br />
Szintigraphie durchgeführt.<br />
Strumatherapie<br />
Eine Vergrößerung der Schilddrüse<br />
wird als Struma bezeichnet. Die<br />
wichtigsten Ursachen sind Jodmangel,<br />
eine erbliche Komponente,<br />
Entzündungen, Autoimmunerkrankungen<br />
sowie gutartige und bösartige<br />
Tumoren. Wenn die Schilddrüsenhormone<br />
normal sind, machen<br />
meist nur große Kröpfe, Entzündungen<br />
und Tumoren Beschwerden,<br />
z.B. durch Schmerz oder Einengung<br />
der Luftröhre mit Atemnot.<br />
Wird zu viel oder zu wenig Schilddrüsenhormon<br />
erzeugt, entstehen die<br />
entsprechenden Beschwerden einer<br />
Überfunktion (Hyperthyreose) oder<br />
Unterfunktion (Hypothyreose). Wenn<br />
eine Struma mit normalen oder erniedrigten<br />
Hormonspiegeln vorliegt,<br />
werden Schilddrüsenhormone verordnet,<br />
um weiteres Wachstum zu<br />
verhindern oder eine Verkleinerung<br />
des Kropfes zu erreichen.<br />
Bei korrekter Dosierung sind Nebenwirkungen<br />
selten. Überdosierung<br />
kann zu Nervosität, Schlaflosigkeit,<br />
Herzklopfen oder Herzrhythmusstörungen<br />
führen. Laborkontrollen<br />
sind notwendig. Insbesondere<br />
wenn eine Schwangerschaft eintritt,<br />
darf das Schilddrüsenhormon nicht<br />
ohne Kontrolle abgesetzt werden.<br />
Wenn der Kropf groß ist oder trotz<br />
Therapie wächst, Beschwerden bestehen<br />
oder Verdacht auf einen malignen<br />
Tumor vorliegt, ist meist eine<br />
Operation notwendig. Eine Verkleinerung<br />
einer Struma mit Hyperthyreose<br />
kann auch durch eine Radiojodtherapie<br />
erreicht werden.<br />
Die Schilddrüse<br />
Dr. Erwin Rebhandl, Arzt für Allgemeinmedizin<br />
im GZ Haslach, Univ.-Lektor an<br />
der Med. Fakultät der JKU Linz, Institut für<br />
Allgemeinmedizin<br />
20 KONGRESSJOURNAL Lockdown-Ausgabe <strong>2021</strong><br />
20_konjo<strong>2021</strong>_schilddruese_KORR.indd 20 01.12.21 12:04
Typ-2-Diabetes<br />
DIE KRAFT MEHR<br />
ZU ERREICHEN<br />
Jardiance ® ist der einzige SGLT2i<br />
mit signifikanter Reduktion des<br />
CV Todes bei T2D 1,3<br />
38 %<br />
RRR FÜR<br />
CV TOD 1,2*<br />
*Erwachsene Patienten mit nicht ausreichend behandeltem<br />
Typ-2-Diabetes und bestehender kardiovaskularer Erkrankung. 1<br />
RRR: relative Risikoreduktion<br />
1) JARDIANCE Fachinformation, Stand Juni <strong>2021</strong>. 2) Zinman B et al,<br />
N Engl J Med 2015;373:2117-2128. 3) ÖDG, Antihyperglykämische<br />
Therapie <strong>2021</strong> (Powerpoint), Version 1.1, 03.02.<strong>2021</strong>, www.oedg.at<br />
AT/JAR/0821/PC-AT-102547<br />
Fachkurzinformationen Seite 26<br />
28-konjo2_AD_Boehringer-Jardiance.indd 210805_Hochformat_A4_druck.indd 1 28 01.12.21 06.08.21 12:12<br />
10:13
KONGRESS<br />
JOURNAL<br />
Suizidprävention<br />
Erste Hilfe für die Seele<br />
In der Suizidprävention spielt<br />
das gesamte Ordinationsteam<br />
eine große Rolle. Im Optimalfall<br />
wird in der Ordination eine<br />
psycho soziale Krise eines<br />
Menschen schnell erfasst und<br />
eine niederschwellige Krisenintervention<br />
eingeleitet. Dr. Anna<br />
Sigmund erklärt, worauf man<br />
achten sollte und was in diesen<br />
Fällen zu tun ist.<br />
Laut WHO sterben weltweit mehr<br />
Menschen an Suizid als durch Krieg,<br />
Mord oder Naturkatastrophen. Laut<br />
Statistik Austria starben im Jahr<br />
2020 in Österreich 1.072 Menschen<br />
an Suizid. Während bei den Suiziden<br />
der Anteil der Männer mit zwei<br />
Drittel überwiegt, ist bei Suizidversuchen<br />
der weibliche Anteil höher.<br />
Experten erwarten als Folge der<br />
Corona-Pande mie eine Zunahme<br />
individueller psychosozialer Krisen<br />
und damit auch einen Anstieg der<br />
Suizidrate bei Risikogruppen.<br />
Suizidabsicht erkennen<br />
Psychische Störungen – und dabei<br />
vor allem die Depression – stellen<br />
die häufigste Ursache für suizidale<br />
Entwicklungen dar. „Die meisten<br />
Betroffenen kündigen ihren Suizid<br />
und ihre Suizid absichten an. Dann<br />
ist es wichtig, dass eine Bezugsperson<br />
den Mut hat, den Betroffenen<br />
darauf anzusprechen und zuzuhören,<br />
was so belastend ist“, erklärt<br />
Anna Sigmund. Doch oft werden<br />
diese Aussagen nicht wahrgenommen,<br />
da sie für übliche Redewendungen<br />
gehalten werden. Oft ist<br />
der Hausarzt die Vertrauensperson<br />
des Betroffenen. Durch die Nähe<br />
zum Patienten und die Kenntnis<br />
seiner Lebenssituation kommt dem<br />
gesamten Ordinations team daher<br />
eine wichtige Rolle in der Suizidprävention<br />
zu. „Eine Statistik belegt,<br />
dass niedergelassene Ärzte eine<br />
Schlüsselfunktion in der Suizidprävention<br />
haben. Bis zu 80 % konnten<br />
wieder ins Leben zurückbegleitet<br />
werden“, so Anna Sigmund.<br />
„Im Optimalfall bemerkt die Ordinationsmitarbeiterin,<br />
dass sich ein<br />
Patient, zum Beispiel im Zuge einer<br />
schwierigen Lebensphase, verändert.<br />
Oft fallen dann Bemerkungen<br />
wie ,wenn alles vorbei wäre, wären<br />
alle Probleme gelöst‘ oder ,das halte<br />
ich nicht mehr aus‘. Dann ist wichtig,<br />
den Hausarzt umgehend zu informieren“,<br />
weiß Anna Sigmund.<br />
Zuhören und Verstehen<br />
Für die Einschätzung der Suizidgefährdung<br />
sind die Fähigkeit zum<br />
Zuhören und das wohlwollende<br />
Verstehen der Situation des Betroffenen<br />
besonders wichtig. Eine<br />
Gesprächssituation, in der der Arzt<br />
Zeit und Raum für eine offene Aussprache<br />
zur Verfügung stellt, spielt<br />
daher eine große Rolle. Die Vermittlung<br />
von Hilfsmöglichkeiten eröffnet<br />
dazu neue Lebensperspektiven.<br />
„Diese ‚Erste Hilfe für die Seele‘ ist<br />
in vielen Fällen auch eine geeignete<br />
Medikation zur Linderung des seelischen<br />
Schmerzes“, so die Expertin.<br />
Danach können weitere professionelle<br />
Hilfen eher angenommen werden.<br />
Professionelle Krisenintervention<br />
Bei akuten Krisen sind die Psychosozialen<br />
Krisen zentren, die österreichweit<br />
zur Verfügung stehen, Ansprechpartner<br />
erster Wahl. Höchste<br />
Suizidgefahr besteht bei Menschen,<br />
die im Gespräch (z.B. bei Alkoholisierung)<br />
nicht mehr erreichbar sind. Sie<br />
benötigen in den meisten Fällen einen<br />
vorübergehenden Selbstschutz<br />
im geschützten Bereich einer psychiatrischen<br />
Klinik.<br />
Suizidprävention – Eine notwendige<br />
Maßnahme in der Gesundheitspolitik<br />
Dr. Anna Sigmund, FÄ für Psychiatrie und<br />
Psychotherapeutische Medizin, Regionalvertreterin<br />
von GO-ON Suizidprävention<br />
Steiermark (Bezirk Leibnitz), Gamlitz<br />
22 KONGRESSJOURNAL Lockdown-Ausgabe <strong>2021</strong><br />
Fachkurzinformationen Seite 28<br />
22-konjo<strong>2021</strong>J_suizid-sigmund_KORR.indd 22 01.12.21 12:05
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Ein Projekt von<br />
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KONGRESS<br />
JOURNAL<br />
FACHKURZINFORMATIONEN<br />
TAKHZYRO 300 mg Injektionslösung in einer Fertigspritze Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies ermöglicht eine<br />
schnelle Identifizierung neuer Erkenntnisse über die Sicherheit. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer<br />
Nebenwirkung zu melden. Qualitative und Quantitative Zusammensetzung: Eine Fertigspritze enthält 300 mg Lanadelumab* in 2 ml Lösung.<br />
*Lanadelumab wird in der Ovarienzelllinie des chinesischen Hamsters (Chinese Hamster Ovary, CHO) mittels rekombinanter DNA-Technologie hergestellt.<br />
Liste der sonstigen Bestandteile: Dinatriumphosphat-Dihydrat, Citronensäure-Monohydrat, Histidin, Natriumchlorid, Polysorbat 80, Wasser<br />
für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: TAKHZYRO wird bei Patienten ab 12 Jahren zur routinemäßigen Prophylaxe von wiederkehrenden<br />
Attacken des hereditären Angioödems (HAE) angewendet. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen<br />
Bestandteile. Pharmakotherapeutische Gruppe: Sonstige hämatologische Mittel, Mittel zur Behandlung des Hereditären Angioödems, ATC-Code:<br />
B06AC05 Inhaber der Zulassung: Shire Pharmaceuticals Ireland Limited, Blocks 2 & 3 Miesian Plaza, 50-58 Baggot Street Lower, Dublin 2, Irland<br />
Abgabe: rezept- und apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten. Informationen zu Besonderen Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen<br />
für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen, Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit sowie<br />
Nebenwirkungen sind der veröffentlichten Fach information zu entnehmen. [01]<br />
Firazyr 30 mg Injektionslösung in einer Fertigspritze. Qualitative und Quantitative Zusammensetzung: Jede 3-ml-Fertigspritze enthält Icatibant-Acetat<br />
entsprechend 30 mg Icatibant. Jeder ml der Lösung enthält 10 mg Icatibant. Liste der sonstigen Bestandteile: Natriumchlorid, Eisessig<br />
(zur Einstellung des pH-Werts), Natriumhydroxid (zur Einstellung des pH-Werts), Wasser für Injektionszwecke Anwendungsgebiete: Firazyr ist<br />
angezeigt für die symptomatische Behandlung akuter Attacken eines hereditären Angioödems (HAE) bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern<br />
ab 2 Jahren mit C1-Esterase-Inhibitor-Mangel. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile.<br />
Pharmakotherapeutische Gruppe: Andere Hämatologika, Mittel zur Behandlung des hereditären Angioödems, ATC-Code: B06AC02. Inhaber der<br />
Zulassung: Shire Pharmaceuticals Ireland Limited, Blocks 2 & 3 Miesian Plaza, 50-58 Baggot Street Lower, Dublin 2, D02 Y754, Irland Abgabe: rezept-<br />
und apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten Informationen zu Besonderen Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung,<br />
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen, Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit sowie Nebenwirkungen<br />
sind der veröffentlichten Fach information zu entnehmen. [02]<br />
Cinryze 500 I.E. Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung. ▼Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung.<br />
Dies ermöglicht eine schnelle Identifizierung neuer Erkenntnisse über die Sicherheit. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert,<br />
jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Jede Pulver-Durchstechflasche zur einmaligen<br />
Verwendung enthält 500 Internationale Einheiten (I.E.) C1-Inhibitor (vom Menschen), hergestellt aus dem Plasma menschlicher Spender. Nach<br />
der Rekonstitution enthält eine Durchstechflasche 500 I.E. C1-Inhibitor (vom Menschen) pro 5 ml entsprechend einer Konzentration von 100 I.E./<br />
ml. Eine I.E. entspricht der Menge C1-Inhibitor, die in 1 ml normalem menschlichem Plasma vorhanden ist. Der Gesamtproteingehalt der rekonstituierten<br />
Lösung beträgt 15 ± 5 mg/ml. Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: Jede Cinryze-Durchstechflasche enthält etwa 11,5 mg Natrium.<br />
Liste der sonstigen Bestandteile: Pulver: Natriumchlorid, Sucrose, Natriumcitrat, LValin, LAlanin, LThreonin; Lösungsmittel: Wasser für Injektionszwecke.<br />
Anwendungsgebiete: Behandlung und vor einem medizinisch indizierten Eingriff durchgeführte Prophylaxe von Angioödem-Attacken bei<br />
Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern (2 Jahre und älter) mit hereditärem Angioödem (HAE). Routineprophylaxe gegen Angioödem-Attacken bei<br />
Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern (6 Jahre und älter) mit schweren und wiederkehrenden Attacken eines hereditären Angioödems (HAE),<br />
bei denen orale prophylaktische Behandlungen nicht vertragen werden oder keinen ausreichenden Schutz bieten, oder bei Patienten, die sich mit<br />
wiederholten Akutbehandlungen nur unzureichend therapieren lassen. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der<br />
sonstigen Bestandteile. Pharmakotherapeutische Gruppe: Mittel zur Behandlung des hereditären Angioödems, C1Inhibitor, aus Plasma gewonnen,<br />
ATCCode: B06AC01. Inhaber der Zulassung: Shire Services BVBA, Rue Montoyer 47, 1000 Brüssel, Belgien. Abgabe: Rezept- und apothekenpflichtig;<br />
wiederholte Abgabe verboten. Informationen zu Besonderen Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen<br />
mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen, Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit, sowie Nebenwirkungensind der<br />
veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen. [03]<br />
LIXIANA 15 mg Filmtabletten, LIXIANA 30 mg Filmtabletten, LIXIANA 60 mg Filmtabletten. Qualitative und quantitative Zusammensetzung:<br />
Lixiana 15 mg-Filmtabletten: Jede 15 mg-Filmtablette enthält 15 mg Edoxaban (als Tosilat). Lixiana 30 mg-Filmtabletten: Jede 30 mg-Filmtablette<br />
enthält 30 mg Edoxaban (als Tosilat). Lixiana 60 mg-Filmtabletten: Jede 60 mg-Filmtablette enthält 60 mg Edoxaban (als Tosilat). Liste der sonstigen<br />
Bestandteile: Tablettenkern: Mannitol (E 421), Vorverkleisterte Stärke, Crospovidon, Hydroxypropylcellulose, Magnesiumstearat (E 470b). Filmüberzug:<br />
Hypromellose (E 464), Macrogol 8000, Titandioxid (E 171), Talkum, Carnaubawachs; Lixiana 15 mg-Filmtabletten: Eisen(III)-hydroxid-oxid x<br />
H2O (E 172), Eisen(III)-oxid (E 172). Lixiana 30 mg-Filmtabletten: Eisen(III)-oxid (E 172). Lixiana 60 mg-Filmtabletten: Eisen(III) -hydroxid-oxid x<br />
H2O (E 172)). Pharmakotherapeutische Gruppe: Antithrombotische Mittel, direkte Faktor Xa-Inhibitoren; ATC-Code: B01AF03. Anwendungsgebiete:<br />
Lixiana wird angewendet zur Prophylaxe von Schlaganfällen und systemischen Embolien bei erwachsenen Patienten mit nicht valvulärem<br />
Vorhofflimmern (NVAF) und einem oder mehreren Risikofaktoren wie kongestiver Herzinsuffizienz, Hypertonie, Alter ≥ 75 Jahren, Diabetes mellitus,<br />
Schlaganfall oder transitorischer ischämischer Attacke (TIA) in der Anamnese. Lixiana wird angewendet bei Erwachsenen zur Behandlung von<br />
tiefen Venenthrombosen (TVT) und Lungenembolien (LE) sowie zur Prophylaxe von rezidivierenden TVT und LE (siehe Abschnitt 4.4 für Hinweise<br />
zu hämodynamisch instabilen LE-Patienten). Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten<br />
sonstigen Bestandteile. Klinisch relevante akute Blutung. Lebererkrankungen, die mit Koagulopathie und klinisch relevantem Blutungsrisiko einhergehen.<br />
Läsionen oder klinische Situationen, wenn diese als signifikantes Risiko für eine schwere Blutung angesehen werden. Dies können<br />
unter anderem akute oder kürzlich aufgetretene gastrointestinale Ulzerationen, maligne Neoplasien mit hohem Blutungsrisiko, kürzlich aufgetretene<br />
Hirn- oder Rückenmarksverletzungen, kürzlich durchgeführte chirurgische Eingriffe an Gehirn, Rückenmark oder Augen, kürzlich aufgetretene intrakranielle<br />
Blutungen, bekannte oder vermutete Ösophagusvarizen, arteriovenöse Fehlbildungen, vaskuläre Aneurysmen oder größere intraspinale<br />
oder intrazerebrale vaskuläre Anomalien sein. Nicht eingestellte schwere Hypertonie. Die gleichzeitige Anwendung von anderen Antikoagulanzien,<br />
z. B. unfraktionierte Heparine (UFH), niedermolekulare Heparine (LMWH) (Enoxaparin, Dalteparin etc.), Heparinderivate (Fondaparinux etc.), orale<br />
Antikoagulanzien (Warfarin, Dabigatranetexilat, Rivaroxaban, Apixaban etc.), außer in der speziellen Situation der Umstellung der oralen Antikoagulationstherapie<br />
(siehe Abschnitt 4.2) oder wenn UFH in Dosen gegeben wird, die notwendig sind, um die Durchgängigkeit eines zentralvenösen oder<br />
arteriellen Katheters zu erhalten (siehe Abschnitt 4.5). Schwangerschaft und Stillzeit (siehe Abschnitt 4.6).. Die Informationen zu den Abschnitten<br />
Dosierung und Art der Anwendung, besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln<br />
und sonstige Wechselwirkungen, Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit, Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum<br />
Bedienen von Maschinen sowie Nebenwirkungen, Gewöhnungseffekte und Überdosierung sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.<br />
Inhaber der Zulassung: Daiichi Sankyo Europe GmbH, Zielstattstraße 48, 81379 München, Deutschland. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht:<br />
Rezept- und apothekenpflichtig. Stand der Information: November 2020. Falls Sie weitere Informationen über das Arzneimittel wünschen,<br />
setzen Sie sich bitte mit dem örtlichen Vertreter des pharmazeutischen Unternehmers in Verbindung. Österreich: Daiichi Sankyo Austria GmbH; Tel:<br />
+43-(0) 1 485 86 42 0<br />
24 KONGRESSJOURNAL Lockdown-Ausgabe <strong>2021</strong><br />
24-25_Konjo2_FKIs.indd 24 01.12.21 12:07
FACHKURZINFORMATIONEN<br />
KONGRESS<br />
JOURNAL<br />
Spiolto® Respimat® 2,5 Mikrogramm/2,5 Mikrogramm Lösung zur Inhalation Qualitative und Quantitative Zusammensetzung: Die abgegebene<br />
Dosis beträgt 2,5 Mikrogramm Tiotropium (als Bromidmonohydrat) und 2,5 Mikrogramm Olodaterol (als Hydrochlorid) pro Sprühstoß. Die abgegebene<br />
Dosis ist jene Menge, die für den Patienten nach Passieren des Mundstücks verfügbar ist. Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: Dieses Arzneimittel<br />
enthält 0,0011 mg Benzalkoniumchlorid pro Sprühstoß. Liste der sonstigen Bestandteile: Benzalkoniumchlorid, Natriumedetat, gereinigtes Wasser, 1 M<br />
Salzsäure (zur Einstellung des pHWertes) Tiotropiumbromid ist ein lang wirksamer spezifischer Muskarinrezeptor-Antagonist. Olodaterol weist eine hohe<br />
Affinität und hohe Selektivität für den humanen Beta 2<br />
-Adrenozeptor auf. Anwendungsgebiete Spiolto Respimat ist indiziert als Bronchodilatator zur Dauerbehandlung<br />
der Symptome von erwachsenen Patienten mit chronisch obstruktiver Lungenkrankheit (Chronic Obstructive Pulmonary Disease = COPD).<br />
Gegenanzeigen Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe Tiotropium bzw. Olodaterol oder einen der genannten sonstigen Bestandteile. Anamnestisch<br />
bekannte Überempfindlichkeit gegen Atropin oder einen seiner Derivate, z. B. Ipratropium oder Oxitropium. INHABER DER ZULASSUNG Boehringer<br />
Ingelheim International GmbH Binger Straße 173 D-55216 Ingelheim am Rhein Deutschland REZEPTPFLICHT / APOTHEKENPFLICHT Rezept- und<br />
apothekenpflichtig Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkung mit anderen Mitteln<br />
und Nebenwirkungen sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen. Zusätzliche medizinische Informationen erhalten Sie telefonisch<br />
unter 01/80105-7870 bzw. per e-Mail unter MEDmedicalinformation.AT@boehringer-ingelheim.com Stand der Fachkurzinformation: Oktober 2018<br />
FACHINFORMATION (Kurzfassung) Bezeichnung des Arzneimittels: Diproderm® - Creme Diproderm® - Salbe Diproderm® - dermatologische Lösung<br />
Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Ein Gramm enthält 0,5 mg Betamethason (als Dipropionat). Liste der sonstigen Bestandteile<br />
Creme: Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung pro Gramm Creme: Chlorocresol 1 mg, Cetylstearylalkohol 72 mg, Natriumdihydrogenphosphat-<br />
Dihydrat, flüssiges Paraffin, weiße Vaseline, Macrogolcetylstearylether, Phosphorsäure (zur pH-Wert Einstellung), Natriumhydroxyd (zur pH-Wert Einstellung)<br />
und gereinigtes Wasser. Salbe: Weiße Vaseline und flüssiges Paraffin. Lösung: Carbomer 974, Natriumhydroxid (zur pH-Wert Einstellung),<br />
Isopropylalkohol und gereinigtes Wasser. Anwendungsgebiete Creme, Salbe: Zur Behandlung von entzündlichen und juckenden Hauterkrankungen,<br />
bei denen stark wirksame, topisch anzuwendende Glukokortikoide angezeigt sind, wie z.B. Psoriasis vulgaris, Initialbehandlung des schweren atopischen<br />
Ekzems. Lösung: Zur Behandlung von entzündlichen und juckenden Erkrankungen der Kopfhaut sowie anderer behaarter Körperstellen, bei denen stark<br />
wirksame, topisch anzuwendende Glukokortikoide angezeigt sind, wie z. B. Psoriasis capitis. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff<br />
oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile; Hauttuberkulose, luetische Hautaffektionen und Virosen (Herpes, Vaccinia, Variola,<br />
Varizellen etc.) im Behandlungsbereich; Periorale Dermatitis und Rosazea; 1. Trimenon der Schwangerschaft; Impfreaktionen; Durch Bakterien oder Pilze<br />
verursachte Hautinfektionen, sofern keine geeignete anti-infektiöse Begleittherapie durchgeführt wird. Pharmakotherapeutische Gruppe: Wirkungsstarke<br />
Kortikosteroide (Klasse III); ATC-Code: D07A C01. Inhaber der Zulassung: Organon Austria GmbH, Wien E-Mail: medizin-austria@organon.com<br />
Abgabe: Rezept- und apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten. Stand der Information: August <strong>2021</strong> Weitere Angaben zu Dosierung und Art<br />
der Anwendung, Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige - 2 -<br />
Wechselwirkungen, Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit, Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen, Nebenwirkungen,<br />
Überdosierung, Pharmakologische Eigenschaften und Pharmazeutische Angaben sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen<br />
NILEMDO 180 MG FILMTABLETTEN ▼Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies ermöglicht eine schnelle Identifizierung<br />
neuer Erkenntnisse über die Sicherheit. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden.<br />
Hinweise zur Meldung von Nebenwirkungen siehe Abschnitt 4.8. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Jede Filmtablette enthält 180 mg<br />
Bempedoinsäure. Sonstige(r) Bestandteil(e) mit bekannter Wirkung: Jede 180 mg Filmtablette enthält 28,5 mg Lactose. Liste der sonstigen Bestandteile:<br />
Tablettenkern: Lactose-Monohydrat, mikrokristalline Cellulose (E 460), Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A) (Ph. Eur.), Hydroxypropylcellulose (Ph. Eur.)<br />
(E 463), Magnesiumstearat (E 470b), hochdisperses Siliciumdioxid (E 551). Filmüberzug: Poly(vinylalkohol) (E 1203), Talkum (E 553b), Titandioxid (E<br />
171), Macrogol 3350 (E 1521). Pharmakotherapeutische Gruppe: Andere Mittel, die den Lipidstoffwechsel beeinflussen. ATC-Code: C10AX15. Anwendungsgebiete:<br />
Nilemdo wird angewendet bei Erwachsenen mit primärer Hypercholesterinämie (heterozygot familiär und nicht-familiär) oder gemischter<br />
Dyslipidämie, adjuvant zu einer Diät: In Kombination mit einem Statin oder einem Statin zusammen mit anderen lipidsenkenden Therapien bei Patienten,<br />
die LDL-C-Ziele mit der maximal verträglichen Statin-Dosis nicht erreichen (siehe Abschnitte 4.2, 4.3 und 4.4) oder als Monotherapie oder in Kombination<br />
mit anderen lipidsenkenden Therapien bei Patienten, die eine Statin-Intoleranz aufweisen oder bei denen ein Statin kontraindiziert ist. Gegenanzeigen:<br />
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile. Schwangerschaft (siehe Abschnitt 4.6).<br />
Stillzeit (siehe Abschnitt 4.6). Gleichzeitige Anwendung mit Simvastatin > 40 mg täglich (siehe Abschnitte 4.2, 4.4 und 4.5). Die Informationen zu den<br />
Abschnitten Dosierung und Art der Anwendung, besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen<br />
Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen, Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit, Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum<br />
Bedienen von Maschinen sowie Nebenwirkungen, Gewöhnungseffekte und Überdosierung sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.<br />
Inhaber der Zulassung: Daiichi Sankyo Europe GmbH, Zielstattstrasse 48, 81379 München, Deutschland. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht:<br />
Rezept- und apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten. Stand der Information: Oktober <strong>2021</strong>. Falls Sie weitere Informationen über das Arzneimittel<br />
wünschen, setzen Sie sich bitte mit dem örtlichen Vertreter des pharmazeutischen Unternehmers in Verbindung. Österreich: Daiichi Sankyo Austria<br />
GmbH; Tel: +43-(0) 1 485 86 42 0; info@daiichi-sankyo.at<br />
Nustendi 180 mg /10 mg Filmtabletten▼Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies ermöglicht eine schnelle Identifizierung<br />
neuer Erkenntnisse über die Sicherheit. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden. Hinweise<br />
zur Meldung von Nebenwirkungen siehe Abschnitt 4.8. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Jede Filmtablette enthält 180 mg Bempedoinsäure<br />
und 10 mg Ezetimib. Sonstige(r) Bestandteil(e) mit bekannter Wirkung: Jede 180 mg/10 mg Filmtablette enthält 71,6 mg Lactose. Liste der<br />
sonstigen Bestandteile: Tablettenkern: Lactose-Monohydrat, mikrokristalline Cellulose (E 460), Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A) (Ph. Eur.), Hydroxypropylcellulose<br />
(Ph. Eur.) (E 463). Magnesiumstearat (E 470b), hochdisperses Siliciumdioxid (E 551), Natriumdodecylsulfat (E 487), Povidon (K30) (E<br />
1201). Filmüberzug: Poly(vinylalkohol) (E 1203), Talkum (E 553b), Titandioxid (E 171), Indigocarmin-Aluminiumsalz (E 132), Glycerolmonocaprylocaprat<br />
(Ph. Eur.), Natriumdodecylsulfat (E 487), Brillantblau-FCF-Aluminiumsalz (E 133). Pharmakotherapeutische Gruppe: Andere Mittel, die den Lipidstoffwechsel<br />
beeinflussen. ATC-Code: C10BA10. Anwendungsgebiete: Nustendi wird angewendet bei Erwachsenen mit primärer Hypercholesterinämie (heterozygot<br />
familiär und nicht-familiär) oder gemischter Dyslipidämie, adjuvant zu einer Diät: in Kombination mit einem Statin bei Patienten, die LDL-C-Ziele<br />
mit der maximal verträglichen Statin-Dosis zusätzlich zu Ezetimib nicht erreichen (siehe Abschnitte 4.2, 4.3 und 4.4), als Monotherapie bei Patienten, die<br />
entweder eine Statin-Intoleranz aufweisen oder bei denen ein Statin kontraindiziert ist und bei denen die LDL-C-Ziele mit Ezetimib allein nicht erreicht werden<br />
können, bei Patienten, die bereits mit der Kombination aus Bempedoinsäure und Ezetimib als separate Tabletten mit oder ohne ein Statin behandelt<br />
werden. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile; Schwangerschaft<br />
(siehe Abschnitt 4.6); Stillzeit (siehe Abschnitt 4.6); gleichzeitige Anwendung mit Simvastatin > 40 mg täglich (siehe Abschnitte 4.2, 4.4 und 4.5). Die gleichzeitige<br />
Anwendung von Nustendi zusammen mit einem Statin ist bei Patienten mit aktiver Lebererkrankung oder ungeklärten anhaltenden Erhöhungen der<br />
Serumtransaminasen kontraindiziert; wenn Nustendi gleichzeitig mit einem Statin angewendet wird, ist die Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels<br />
für die jeweilige Statin-Therapie heranzuziehen. Die Informationen zu den Abschnitten Dosierung und Art der Anwendung, besondere Warnhinweise<br />
und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen, Fertilität, Schwangerschaft<br />
und Stillzeit, Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen sowie Nebenwirkungen, Gewöhnungseffekte und<br />
Überdosierung sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen. Inhaber der Zulassung: Daiichi Sankyo Europe GmbH, Zielstattstrasse 48, 81379<br />
München, Deutschland. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten. Stand der Information:<br />
Oktober <strong>2021</strong>. Falls Sie weitere Informationen über das Arzneimittel wünschen, setzen Sie sich bitte mit dem örtlichen Vertreter des pharmazeutischen<br />
Unternehmers in Verbindung. Österreich: Daiichi Sankyo Austria GmbH; Tel: +43-(0) 1 485 86 42 0; info@daiichi-sankyo.at<br />
Lockdown-Ausgabe <strong>2021</strong> KONGRESSJOURNAL 25<br />
24-25_Konjo2_FKIs.indd 25 01.12.21 12:07
KONGRESS<br />
JOURNAL<br />
FACHKURZINFORMATIONEN<br />
Fachkurzinformation Sunosi 75 mg und 150 mg Filmtabletten. Wirkstoff: Solriamfetol. Liste der sonstigen Bestandteile: Tablettenkern<br />
aus Hyprolose, Magnesiumstearat (Ph. Eur.). Filmüberzug aus Poly(vinylalkohol), Macrogol, Talkum, Titandioxid (E 171), Eisen(III)-hydroxidoxid<br />
x H2O (E 172). Anwendungsgebiete: Sunosi wird angewendet zur Verbesserung der Wachheit und zur Reduktion übermäßiger Schläfrigkeit<br />
während des Tages bei erwachsenen Patienten mit Narkolepsie (mit oder ohne Kataplexie). Sunosi wird angewendet zur Verbesserung<br />
der Wachheit und zur Reduktion übermäßiger Schläfrigkeit während des Tages bei erwachsenen Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe (OSA),<br />
deren übermäßige Tagesschläfrigkeit (EDS – Excessive Daytime Sleepiness) durch eine primäre OSA-Therapie, wie z.B. eine CPAP-Therapie<br />
(CPAP, continuous positive airway pressure), nicht zufriedenstellend behandelt werden konnte. Gegenanzeigen: Schwere Überempfindlichkeit<br />
gegen die Wirkstoffe oder einen der sonstigen Bestandteile in der Vorgeschichte. Myokardinfarkt innerhalb des vergangenen Jahres, instabile<br />
Angina pectoris, unkontrollierte Hypertonie, schwerwiegende Arrhythmien oder andere schwerwiegende Herzprobleme. Gleichzeitige Anwendung<br />
mit Monoaminoxidase-Hemmern (MAO[1] Hemmern) oder Anwendung innerhalb von 14 Tagen nach Beendigung einer MAO-Hemmer-<br />
Behandlung. Nebenwirkungen: Sehr häufig: Kopfschmerz. Häufig: Übelkeit, verminderter Appetit, Angstzustände, Schlaflosigkeit, Reizbarkeit,<br />
Zähneknirschen, Schwindelgefühl, Palpitationen, Husten, Diarrhoe, Mundtrockenheit, Abdominalschmerz, Obstipation, Erbrechen, Hyperhidrosis,<br />
Gefühl der Fahrigkeit, Brustkorbbeschwerden, Blutdruck erhöht. Gelegentlich: Agitiertheit, Unruhe, Aufmerksamkeitsstörung, Tremor, Tachykardie,<br />
Hypertonie, Dyspnoe, Brustkorbschmerz, Durst, Herzfrequenz erhöht, Gewicht erniedrigt. Warnhinweise: Arzneimittel für Kinder unzugänglich<br />
aufbewahren. Verkaufsabgrenzung: Deutschland: Verschreibungspflichtig. Österreich: Rezept- und apothekenpflichtig, wiederholte<br />
Abgabe verboten. Pharmakotherapeutische Gruppe: Psychoanaleptika, zentral wirkende Sympathomimetika, ATC-Code: N06BA14. Weitere<br />
Angaben: Ausführliche Informationen zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen, Schwangerschaft<br />
und Stillzeit, Nebenwirkungen, sowie Dosierung und Art/Dauer der Anwendung entnehmen Sie bitte der veröffentlichten Fachinformation (Zusammenfassung<br />
der Merkmale des Arzneimittels). Pharmazeutischer Unternehmer (Inhaber der Zulassung): Jazz Pharmaceuticals Ireland<br />
Ltd, 5th Floor, Waterloo Exchange, Waterloo Road, Dublin, D04 E5W7, Irland. Stand der Information: Juli <strong>2021</strong>.<br />
Trajenta 5 mg Filmtabletten Qualitative und Quantitative Zusammensetzung: Jede Tablette enthält 5 mg Linagliptin. Pharmakotherapeutische<br />
Gruppe: Antidiabetika, Dipeptidyl-Peptidase‐4 (DPP‐4)-Inhibitoren, ATC‐Code: A10BH05 Liste der sonstigen Bestandteile: Tablettenkern: Mannitol,vorverkleisterte<br />
Stärke (Mais), Maisstärke, Copovidon, Magnesiumstearat Tablettenüberzug: Hypromellose, Titandioxid (E171), Talkum, Macrogol<br />
(6000), Eisen(III)‐oxid (E172) Anwendungsgebiete: Trajenta wird angewendet bei Erwachsenen mit Typ‐2‐Diabetes mellitus als Ergänzung zu Diät und<br />
Bewegung zur Verbesserung der Blutzuckerkontrolle als: Monotherapie: wenn Metformin wegen Unverträglichkeit ungeeignet oder aufgrund einer Nierenfunktionsstörung<br />
kontraindiziert ist. Kombinationstherapie: in Kombination mit anderen Arzneimitteln zur Behandlung von Diabetes einschließlich Insulin,<br />
wenn diese zur Blutzuckerkontrolle nicht ausreichen (siehe Fachinformation zu verfügbaren Daten zu verschiedenen Kombinationen). Gegenanzeigen:<br />
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile.Inhaber der Zulassung: Boehringer Ingelheim International GmbH,<br />
Binger Str. 173, D‐55216 Ingelheim am Rhein, Deutschland Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rp, apothekenpflichtig Weitere Angaben zu<br />
Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Mitteln und Nebenwirkungen sind der veröffentlichten<br />
Fachinformation zu entnehmen. Zusätzliche medizinische Informationen erhalten Sie telefonisch unter 01/80105-7870 bzw. per e-Mail unter<br />
MEDmedicalinformation.AT@boehringer-ingelheim.com Stand der Fachkurzinformation: Januar 2017<br />
Jardiance 10 mg Filmtabletten Jardiance 25 mg Filmtabletten Qualitative und Quantitative Zusammensetzung Jardiance 10 mg Filmtabletten<br />
Jede Tablette enthält 10 mg Empagliflozin. Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung Jede Tablette enthält Lactose-Monohydrat<br />
entsprechend 154,3 mg Lactose. Jede Tablette enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg), d.h. sie ist nahezu „natriumfrei“. Jardiance 25<br />
mg Filmtabletten Jede Tablette enthält 25 mg Empagliflozin. Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung Jede Tablette enthält Lactose-<br />
Monohydrat entsprechend 107,4 mg Lactose. Jede Tablette enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg), d.h. sie ist nahezu „natriumfrei“.<br />
Pharmakotherapeutische Gruppe: Antidiabetika, Natrium-Glucose-Cotransporter-2 (SGLT 2)- Hemmer, ATC Code: A10BK03 Liste der sonstigen<br />
Bestandteile Tablettenkern: Lactose-Monohydrat, Mikrokristalline Cellulose, Hyprolose, Croscarmellose-Natrium, Hochdisperses Siliciumdioxid,<br />
Magnesiumstearat Tablettenüberzug: Hypromellose, Titandioxid (E171), Talkum, Macrogol (400), Eisen(III)-hydroxid‐oxid x H 2<br />
O<br />
(E172) Anwendungsgebiete Typ-2-Diabetes mellitus Jardiance wird zur Behandlung von Erwachsenen mit nicht ausreichend behandeltem<br />
Typ‐2-Diabetes mellitus als Ergänzung zu Diät und Bewegung angewendet als Monotherapie, wenn Metformin aufgrund einer Unverträglichkeit<br />
als ungeeignet erachtet wird zusätzlich zu anderen Arzneimitteln zur Behandlung von Diabetes Zu Studienergebnissen im Hinblick auf Kombinationen,<br />
die Wirkung auf Blutzuckerkontrolle und kardiovaskuläre Ereignisse sowie die untersuchten Populationen siehe Fachinformation.<br />
Herzinsuffizienz Jardiance wird zur Behandlung von Erwachsenen mit symptomatischer, chronischer Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion<br />
angewendet. Gegenanzeigen Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der genannten sonstigen Bestandteile. Inhaber<br />
der Zulassung: Boehringer Ingelheim International GmbH, Binger Str. 173, 55216 Ingelheim am Rhein, Deutschland Verschreibungspflicht/<br />
Apothekenpflicht Rp, apothekenpflichtig Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen<br />
mit anderen Mitteln und Nebenwirkungen sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen. Zusätzliche medizinische<br />
Informationen erhalten Sie telefonisch unter 01/80105-7870 bzw. per e-Mail unter MEDmedicalinformation.AT@boehringer-ingelheim.com<br />
Stand der Fachkurzinformation: Juni <strong>2021</strong><br />
Synjardy 5 mg/850 mg Filmtabletten Synjardy 5 mg/1.000 mg Filmtabletten Synjardy 12,5 mg/850 mg Filmtabletten Synjardy<br />
12,5 mg/1.000 mg Filmtabletten QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG Synjardy 5 mg/850 mg Filmtabletten Jede<br />
Tablette enthält 5 mg Empagliflozin und 850 mg Metforminhydrochlorid. Synjardy 5 mg/1.000 mg Filmtabletten Jede Tablette enthält 5 mg<br />
Empagliflozin und 1.000 mg Metforminhydrochlorid. Synjardy 12,5 mg/850 mg Filmtabletten Jede Tablette enthält 12,5 mg Empagliflozin und<br />
850 mg Metforminhydrochlorid. Synjardy 12,5 mg/1.000 mg Filmtabletten Jede Tablette enthält 12,5 mg Empagliflozin und 1.000 mg Metforminhydrochlorid.<br />
Liste der sonstigen Bestandteile Synjardy 5 mg/850 mg Filmtabletten und Synjardy 5 mg/1.000 mg Filmtabletten<br />
Tablettenkern: Maisstärke, Copovidon (K 28), Hochdisperses Siliciumdioxid, Magnesiumstearat Tablettenüberzug: Hypromellose, Macrogol 400,<br />
Titandioxid (E171), Talkum, Eisen(III)‐hydroxid‐oxid x H 2<br />
O (E172) Synjardy 12,5 mg/850 mg Filmtabletten und Synjardy 12,5 mg/1.000 mg<br />
Filmtabletten Tablettenkern: Maisstärke, Copovidon (K 28), Hochdisperses Siliciumdioxid, Magnesiumstearat Tablettenüberzug: Hypromellose,<br />
Macrogol 400, Titandioxid (E171), Talkum, Eisen(II,III)‐oxid (E172), Eisen(III)‐oxid (E172) Pharmakotherapeutische Gruppe: Antidiabetika, Kombinationen<br />
mit oralen Antidiabetika, ATC‐Code: A10BD20 Anwendungsgebiete Synjardy wird angewendet zur Behandlung von Erwachsenen<br />
mit Typ‐2-Diabetes mellitus zusätzlich zu Diät und Bewegung: bei Patienten, die unter ihrer maximal verträglichen Dosis von Metformin allein nicht<br />
ausreichend eingestellt sind in Kombination mit anderen Arzneimitteln zur Behandlung des Diabetes, bei Patienten, die mit Metformin und diesen<br />
Arzneimitteln nicht ausreichend eingestellt sind bei Patienten, die bereits mit der Kombination aus Empagliflozin und Metformin in Form getrennter<br />
Tabletten behandelt werden. Studienergebnisse im Hinblick auf Kombinationen, die Wirkung auf Blutzuckerkontrolle und kardiovaskuläre Ereignisse<br />
sowie die untersuchten Populationen, siehe Fachinformation. Gegenanzeigen Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder einen der sonstigen<br />
Bestandteile. Jede Art von akuter metabolischer Azidose (z. B. Laktatazidose, diabetische Ketoazidose). Diabetisches Präkoma. Schwere<br />
Niereninsuffizienz (GFR < 30 ml/min). Akute Erkrankungen mit einer möglichen Veränderung der Nierenfunktion, wie Dehydratation, schwere<br />
Infektion, Schock. Erkrankungen, die eine Gewebehypoxie verursachen können (insbesondere akute Erkrankungen oder die Verschlechterung<br />
chronischer Erkrankungen), wie dekompensierte Herzinsuffizienz, respiratorische Insuffizienz, frischer Myokardinfarkt, Schock. Leberfunktionsstörung,<br />
akute Alkoholvergiftung, Alkoholismus. INHABER DER ZULASSUNG Boehringer Ingelheim International GmbH, Binger Str. 173, 55216<br />
Ingelheim am Rhein, Deutschland Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht Rp, apothekenpflichtig Weitere Angaben zu Warnhinweisen<br />
und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Mitteln und Nebenwirkungen sind der veröffentlichten<br />
Fachinformation zu entnehmen. Zusätzliche medizinische Informationen erhalten Sie telefonisch unter 01/80105-7870 bzw. per e-Mail unter<br />
MEDmedicalinformation.AT@boehringer-ingelheim.com Stand der Fachkurzinformation: April 2020<br />
26 KONGRESSJOURNAL Lockdown-Ausgabe <strong>2021</strong><br />
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KONGRESS<br />
JOURNAL<br />
Hospizpflege zuhause<br />
Angehörige unterstützen<br />
„Angehörige sind die größte<br />
hospizpflegende Gruppe Österreichs“,<br />
ist Dr. Ellen Üblagger<br />
überzeugt: „Sie brauchen<br />
mindestens genauso viel<br />
Unterstützung wie die Betroffenen<br />
selbst.“ Wichtigster<br />
Ansprechpartner bei der<br />
Hospiz pflege zuhause ist der<br />
Allgemeinmediziner.<br />
Entscheiden sich die betroffenen<br />
Personen sowie auch die pflegenden<br />
Angehörigen für eine Hospizpflege in<br />
den eigenen vier Wänden, benötigen<br />
die pflegenden Angehörigen mindestens<br />
genauso viel Aufmerksamkeit<br />
und Unterstützung wie die Betroffenen<br />
selbst. „Die pflegenden Angehörigen<br />
sind für mich die größte Pflegegruppe<br />
in Österreich. Sie machen eine<br />
sehr wertvolle Arbeit, vor der man<br />
nur den Hut ziehen kann. Zudem ist<br />
Pflege meist nicht ihr Quellberuf. Was<br />
sie sich im Laufe der Zeit an Wissen,<br />
Fähigkeiten und Fachkenntnissen<br />
aneignen, ist unglaublich“, weiß Ellen<br />
Üblagger aus Erfahrung.<br />
Pflegeablauf zuhause unterstützen<br />
Um die pflegenden Personen bestmöglich<br />
zu unterstützen, gilt es, eine<br />
optimale Pflegesituation herzustellen.<br />
Dies gelingt durch ein engmaschiges<br />
Zusammenspiel zwischen<br />
dem Pflege-Betreuungsteam, dem<br />
niedergelassenen Arzt und den pflegenden<br />
Angehörigen, die auch die<br />
Wünsche und Bedürfnisse der Betroffenen<br />
vertreten. Bei der Entlassung<br />
aus dem Krankenhaus ist die<br />
richtige Organisation im Vorfeld das<br />
Um und Auf für einen reibungslosen<br />
Ablauf. „Wir erleben immer wieder,<br />
dass Menschen am Freitag entlassen<br />
werden und am Montag wieder ins<br />
Krankenhaus kommen, weil es daheim<br />
nicht gut funktioniert“, bedauert<br />
Ellen Üblagger.<br />
Enge Zusammenarbeit<br />
mit Hausarzt<br />
Das Betreuungsteam plant daher<br />
vorausschauend, was nach dem<br />
Krankenhausaufenthalt notwendig<br />
sein wird und klärt mit den Betroffenen<br />
sowie Pflegenden offene Fragen,<br />
wie: Wie wird der weitere Krankheitsverlauf<br />
sein? Was tun, wenn zum Beispiel<br />
Schmerzen oder Atemnot auftreten?<br />
Welche Medikamente sollten<br />
zuhause sein? Zudem wird mit dem<br />
niedergelassenen Arzt Kontakt aufgenommen<br />
und besprochen, welche<br />
Medikamente die pflege bedürftige<br />
Person bekommt oder welche Hilfsmittel<br />
sie benötigt. So kann etwa die<br />
Besorgung eines Pflegebettes rasch<br />
in die Wege geleitet werden.<br />
Ist der Patient einmal zuhause, ist der<br />
Hausarzt die wichtigste Ansprechperson<br />
für alle medizinischen Fragen<br />
und Schnittstelle für alle weiteren<br />
Schritte, da sich die Pflegesituation<br />
auch im Laufe der Zeit verändert.<br />
„Die große Kunst ist, die Angehörigen<br />
ins Boot zu holen und ihnen alle<br />
möglichen Informationen mitzugeben,<br />
sodass sie handlungsfähig bleiben.<br />
Es gibt für sie nichts Schlimmeres<br />
als das Gefühl der Ohnmacht und<br />
Überforderung“, so Ellen Üblagger.<br />
Eine Telefonnummer mit einer<br />
24-Stunden-Erreichbarkeit ist sehr<br />
hilfreich. „Auch wenn sie selten anrufen,<br />
sie brauchen die Gewissheit,<br />
jederzeit jemanden erreichen zu können,<br />
wenn sie nicht weiterwissen“,<br />
erklärt Ellen Üblagger. „Ich sehe es<br />
aber auch als meine Aufgabe, die Angehörigen<br />
darauf hinzuweisen, dass<br />
es Grenzen gibt. Sie müssen auch<br />
auf sich selbst schauen und Hilfe<br />
und Unterstützung holen können. Es<br />
ist durchaus legitim, einmal Nein zu<br />
sagen. Oft spielen aber Schuldgefühle,<br />
Wut, Trauer und Angst eine große<br />
Rolle. Die meisten Angehörigen<br />
möchten es jedoch zunächst einmal<br />
ausprobieren.“<br />
Pflegende Angehörige – Eine große Ressource<br />
– Welche Unterstützung brauchen sie?<br />
Dr. Ellen Üblagger, MAS, Ärztliche Leiterin<br />
Barmherzige Brüder Raphael Hospiz<br />
Salzburg<br />
Lockdown-Ausgabe <strong>2021</strong> KONGRESSJOURNAL 27<br />
27_konjo<strong>2021</strong>_pflege_KORR.indd 27 01.12.21 12:12
52. Kongress für<br />
Allgemeinmedizin<br />
24.26. November 2022, Stadthalle Graz<br />
... vom Harmlosen<br />
und Bedrohlichen ...<br />
© vermed, Quelle: Adobe Stock/freshidea<br />
vom Seltenen<br />
und Häufigen<br />
Die tägliche Herausforderung in der Allgemeinmedizin<br />
Ankündigung<br />
21-konjo<strong>2021</strong>_AD_Kongress2022.indd 21 01.12.21 12:47