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uni.kurier.aktuell 61/mai.2006 Aus dem - Universität Erlangen ...

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FORSCHUNG UND LEHRE<br />

Forscher untersuchen die Karrieren asiatischer Spitzenpolitikerinnen<br />

Märtyrerinnen im Präsidentensessel<br />

Seit November 2005 hat<br />

Deutschland eine Kanzlerin.<br />

Doch trotz weitreichender<br />

Emanzipation ist Angela Merkel<br />

in mehr als 50 Jahren bundesrepublikanischer<br />

Geschichte<br />

die bisher einzige Frau an der<br />

Spitze der deutschen Regierung.<br />

In einigen asiatischen Ländern<br />

hingegen besetzen Frauen<br />

schon seit vielen Jahren politische<br />

Spitzenämter - sowohl<br />

als Staatsoberhaupt als auch<br />

als Oppositionsführerin. Und<br />

das, obwohl die Gesellschaften<br />

dort von Männern beherrscht<br />

werden. Warum das so ist, haben<br />

Forscherinnen und Forscher<br />

vom Institut für Politische<br />

Wissenschaft an der <strong>Universität</strong><br />

<strong>Erlangen</strong>-Nürnberg im Rahmen<br />

eines DFG-Projektes untersucht.<br />

Zusammen mit Wissenschaftlern<br />

von der <strong>Universität</strong><br />

Duisburg-Essen analysierten<br />

sie die Lebensläufe von 14 asiatischen<br />

Spitzenpolitikerinnen<br />

aus insgesamt zehn Ländern<br />

und fanden heraus, dass die politischen<br />

Karrieren der Frauen einem<br />

bestimmten Muster folgen:<br />

Die Politkerinnen stammen alle<br />

aus politisch einflussreichen Familien<br />

und gelangen mit Hilfe ih-<br />

An der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen<br />

Fakultät<br />

fördert die neu eingerichtete Dr.<br />

Jutta Feldmeier-Stiftung den internationalenStudierendenaustausch.<br />

Mit Stipendien und<br />

Studienbeihilfen soll die Stiftung<br />

Studenten helfen, ihre aka<strong>dem</strong>ische<br />

<strong>Aus</strong>bildung für ein oder<br />

zwei Semester im <strong>Aus</strong>land fortzusetzen.<br />

Deutsche und ausländische<br />

Studierende sollen<br />

mit Hilfe der Stiftung an Sommeraka<strong>dem</strong>ien<br />

und Sprachkursen<br />

teilnehmen können.<br />

Mit der großzügigen Stiftung<br />

wollen die Nürnberger Heide<br />

rer dynastischen Netzwerke in<br />

ein politisches Spitzenamt.<br />

Nach <strong>dem</strong> Tod des Ehemanns<br />

oder Vaters entwickeln sich die<br />

Frauen vom Opfer zur Symbolfigur<br />

einer politischen Bewegung.<br />

Sie profitieren dabei von<br />

der Rolle einer Märtyrerin: einerseits<br />

verkörpern sie das<br />

Märtyrertum ihrer politischen<br />

Vorgänger; andererseits hatten<br />

sie selbst unter den Repressio-<br />

Dr. Jutta Feldmeier-Stiftung eingerichtet<br />

Finanzspritze fürs <strong>Aus</strong>landsstudium<br />

Die Inderin Sonia Gandhi (links) und die Friedensnobelpreisträgerin<br />

Aung Sa Suu Kyi aus Burma gehören zu den Spitzenpolitikerinnen,<br />

deren Karrieren die Erlanger Forscher näher untersuchten.<br />

Fotos: IDEA und AKDN<br />

und Horst Feldmeier an ihre<br />

verstorbene Tochter erinnern.<br />

Jutta Feldmeier studierte bis<br />

1993 an der WiSo und erhielt<br />

mit der Unterstützung ihres<br />

Professors, Prof. Dr. Horst<br />

Steinmann, ein Stipendium an<br />

der École Supérieur de Commerce<br />

in Clermont-Ferrand<br />

(Frankreich).<br />

Mit der Stiftung wollen ihre Eltern<br />

auch anderen Studierenden<br />

der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen<br />

Fakultät<br />

an der <strong>Universität</strong> <strong>Erlangen</strong>-<br />

Nürnberg ähnliche positive Erfahrungen<br />

ermöglichen.<br />

<strong>uni</strong>.<strong>kurier</strong>.<strong>aktuell</strong> <strong>61</strong>/<strong>mai.2006</strong><br />

4<br />

nen des Regimes zu leiden. In<br />

der zweiten Stufe steigen die<br />

Frauen zur Anführerin einer Partei<br />

oder einer Oppositionsbewegung<br />

auf. In den meisten Fällen<br />

geht die Entwicklung weiter.<br />

Die Frauen schlagen im dritten<br />

Schritt schließlich den Weg einer<br />

Karrierepolitikerin ein und<br />

werden als Regierungsoberhaupt<br />

ihres Landes gewählt.<br />

Diese Ereignisse vollziehen<br />

Institut für Politische Wissenschaft<br />

Europa-Experten für China<br />

Die Uni <strong>Erlangen</strong>-Nürnberg mit<br />

ihrem Institut für Politische Wissenschaft<br />

ist Partner der Peking<br />

<strong>Universität</strong> im „EU-China European<br />

Studies Centres Programme“,<br />

das mit 630.000 Euro<br />

gefördert wird. Die mittelfränkische<br />

Hochschule wird<br />

sich gemeinsam mit der London<br />

School of Economics, der<br />

National University of Ireland<br />

und der <strong>Universität</strong> Maastricht<br />

am Aufbau der Europastudien<br />

an einer der besten <strong>Universität</strong>en<br />

in China beteiligen.<br />

„Europa: Von Nationalstaaten<br />

zu einem Staat der Nationen“<br />

sich in Zeiten des politischen<br />

Umbruchs, wenn die Wähler einen<br />

neuen Hoffnungsträger<br />

bzw. eine Hoffnungsträgerin<br />

verlangen. Als letzte Karrierestufe<br />

sehen die Wissenschaftler<br />

dann das <strong>Aus</strong>scheiden<br />

aus <strong>dem</strong> Amt und das Leben<br />

nach der Politik.<br />

Frauen an der Spitze -<br />

trotz Patriarchat<br />

Überraschend, so sagen die<br />

Wissenschaftler, sei das Auftreten<br />

des Phänomens der politischen<br />

Führerinnen in kulturell,<br />

systemisch und entwicklungsperspektivisch<br />

äußerst verschiedenen<br />

Gesellschaften. In<br />

islamisch geprägten, autoritären<br />

Entwicklungsländern<br />

wie Pakistan sind Frauen ebenso<br />

in Spitzenpositionen wie in<br />

konfuzianisch geprägten, <strong>dem</strong>okratischen<br />

Industriestaaten<br />

wie Japan und Südkorea zu finden.<br />

Die Gesellschaften in der<br />

Region gelten als patriarchal<br />

und paternalistisch; eine Veränderung<br />

der Geschlechterverhältnisse<br />

im Zuge des sozialen<br />

und politischen Wandels<br />

vollzieht sich augenscheinlich<br />

nur marginal.<br />

ist der Titel des Projekts, das<br />

darauf abzielt, das Zentrum für<br />

Europastudien an der Peking<br />

<strong>Universität</strong> zur führenden Einrichtung<br />

zur <strong>Aus</strong>bildung von<br />

Europa-Experten in China zu<br />

entwickeln und es als international<br />

anerkannte Institution in<br />

der europäischen Kultur- und<br />

Politikforschung zu stärken.<br />

Das Erlanger Institut wird Professoren<br />

nach Peking entsenden,<br />

die dort Forschungskolloquien<br />

und Kurse leiten. Im <strong>Aus</strong>tausch<br />

werden chinesische<br />

Forscher die Uni <strong>Erlangen</strong>-<br />

Nürnberg besuchen.

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