Lasten - Jesuitenmission
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Aussprache mit jedem. Hinter dem<br />
Altar versteckt sieht man nur zwei<br />
Köpfe, Menschen, die vor Gott mit<br />
ihren menschlichen Erfahrungen ringen,<br />
Vergebung und Frieden erbitten.<br />
Sobald Bong das Messgewand überzieht,<br />
strömen die Leute vom Vorplatz<br />
in den Kirchenraum, der Chor<br />
bricht in einen freudig flehenden Gesang<br />
aus. Bong kommt bei der Predigt<br />
richtig in Fahrt: „Unser Körper<br />
ist der Tempel Gottes: Rauchen und<br />
Betelnuss-Kauen: damit zerstören wir<br />
unser Heiligtum!“ Die Feier ist sehr<br />
persönlich, alle sind mit einbezogen.<br />
Klaus Väthröder SJ redet am Ende<br />
der Messe zur Gemeinde – er spricht<br />
von der berührenden Nähe zum Leben<br />
Jesu, die wir hier erfahren: So hat<br />
Jesus gefeiert, gebetet und Gemeinschaft<br />
gelebt.<br />
Nahrung für Leib und Seele<br />
Harmonisch geht die Feier nach dem<br />
Segen über in die medizinische Betreuung.<br />
Die Schwestern beginnen<br />
auf dem überdachten Vorplatz mit<br />
der Patientenaufnahme. Ich darf den<br />
Blutdruck messen und schließlich<br />
geht es weiter in die Sakristei, wo Dr.<br />
Bong sein mobiles Behandlungszimmer<br />
aufgebaut hat. Die Männer und<br />
Frauen sind dankbar für die professionelle<br />
Betreuung und die einfühlsame<br />
Aufmerksamkeit, mit der Bong jedes<br />
Patientengespräch führt. Schlechte Ernährung<br />
ist das Grundübel. Jede Verkühlung<br />
wird dann zum Problem. Ich<br />
habe beim Blutdruckmessen teilweise<br />
Arme vor mir, die so dünn und abgemagert<br />
sind, dass ich Schwierigkeiten<br />
habe, die Manschette des Blutdruckgerätes<br />
am Oberarm zu befestigen.<br />
Nach mehr als zwei Stunden mobiler<br />
Behandlung gibt es ein Essen mit<br />
den Gemeindeverantwortlichen unter<br />
dem überdachten Vorplatz. Nahrung<br />
für Leib, Geist und Seele, für den ganzen<br />
Menschen, für die Menschen in<br />
Osttimor auf dem Weg in eine bessere<br />
Zukunft.<br />
Hans Tschiggerl SJ<br />
Osttimor<br />
Die kleine Dorfkirche mit<br />
überdachtem Vorplatz<br />
verwandelt sich nach<br />
dem Gottesdienst in eine<br />
Arztpraxis.<br />
weltweit 25