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Ausgabe vom 20.01.2022 - Nr.2 /2022 - 27. Jahrgang

Das Sportmagazin im Norden

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Er wollte weg, ganz schnell<br />

weg. BVB-Stürmerstar Erling<br />

Haaland hatte genug <strong>vom</strong><br />

Millerntor. Als Schiedsrichter<br />

Harm Osmers nach der dreiminütigen<br />

Nachspielzeit die<br />

intensive und bis zum Ende<br />

spannende Pokalpartie abgepfiffen<br />

hatte, sich die 2000<br />

Zuschauer freudestrahlend in<br />

den Armen lagen und ihr<br />

Team mit Sprechchören feierten,<br />

rannte der Norweger mit<br />

griesgrämiger Miene schnurstracks<br />

in die Kabine.<br />

Der Mittelstürmer hatte zum<br />

Ende hin fast ein wenig resigniert<br />

und mehrfach die Hände<br />

flehend nach oben gehoben,<br />

nachdem er zuvor fast jedes<br />

direkte Duell gegen St. Paulis<br />

Innenverteidiger James Lawrence<br />

und Jakov Medic verloren<br />

hatte. Chefcoach Timo<br />

Schultz fand hinterher lobende<br />

Worte für sein Abwehr-<br />

Duo: „Ein Kompliment an unsere<br />

beiden Innenverteidiger,<br />

die sich im Eins-gegen-Eins<br />

gegen Haaland häufig sehr geschickt<br />

verhalten haben.“<br />

Anschließend ergänzte der<br />

Fußballlehrer: „Wir haben es<br />

aber auch als Mannschaft gut<br />

gemacht und immer wieder<br />

verhindert, dass gerade auf<br />

Haaland Bälle gespielt wurden.“<br />

Stimmt, die defensive Stabilität<br />

war sicher ein Schlüssel<br />

zum Erfolg, ein weiterer war<br />

aber, dass sich die Braun-Weißen<br />

immer wieder zutrauten,<br />

im Ballbesitz mutig nach vorne<br />

zu spielen. Dabei wussten<br />

speziell die “Zocker“ Marcel<br />

Hartel, Jackson Irvine und<br />

Finn Ole Becker zu gefallen.<br />

Apropos Finn Ole Becker: Der<br />

Linksfuß rückte für Christopher<br />

Buchtmann in die Startelf<br />

und spielte in der Raute<br />

auf der Acht. Becker rechtfertigte<br />

das Vertrauen seines<br />

Trainers und zeigte starke 90<br />

Minuten. Neben Becker rotierten<br />

noch Dennis Smarsch ins<br />

Tor, James Lawrence in die<br />

Abwehrzentrale sowie Etienne<br />

Amenyido in die Anfangsformation<br />

- alle Wechsel sollten<br />

sich positiv bemerkbar<br />

machen.<br />

*Smarsch: „Wir haben<br />

unser Herz auf dem<br />

Platz gelassen“*<br />

DFB-Pokal – Achtelfinale<br />

Pokal-Wahnsinn am Millerntor:<br />

Kiezkicker schlagen den BVB 2:1 und ziehen ins Viertelfinale ein<br />

Respekt St. Pauli: Das konnte sich sehen lassen!<br />

Bereits nach vier Minuten gab<br />

es für die Hausherren Grund<br />

zum Jubeln: Marcel Hartel<br />

(von Irvine schön freigespielt)<br />

setzte den mitgelaufenen<br />

Amenyido ein und der ehemalige<br />

BVB-Spieler traf zur<br />

Führung. Danach kam aber<br />

der Bundesliga-Zweite mächtig<br />

auf: Zwei Mal parierte<br />

Dennis Smarsch sensationell:<br />

Erst gegen Hazard (7.) und anschließend<br />

gegen Marco Reus<br />

(18.). In der Folge verteidigte<br />

der Zweitligist extrem leidenschaftlich<br />

gegen druckvolle<br />

Borussen und ließ nur wenig<br />

zu. Fünf Minuten vor der Pause<br />

dann der nächste Höhepunkt:<br />

Jakov Medic bediente<br />

Guido Burgstaller. Die scharfe<br />

Hereingabe des Österreichers<br />

bugsierte schließlich Axel<br />

Witsel ins eigene Tor zum 2:0.<br />

Nach der Pause drückte die<br />

Rose-Elf und kam durch einen<br />

von Medic verursachten<br />

Handelfmeter zum Anschluss<br />

(Haaland; 58.). Wer jetzt aber<br />

mit einer Sturm- und Drangphase<br />

der Gäste gerechnet hatte,<br />

wurde enttäuscht. Lediglich<br />

Halbchancen von Meunier,<br />

Guerreiro und Malen<br />

(61./67./78.) sprangen heraus.<br />

St. Pauli hingegen blieb bei einigen<br />

Kontergelegenheiten<br />

immer gefährlich. Am Ende<br />

reichte es für den Sensationssieg<br />

und das bedeutet die<br />

Runde der letzten Acht sowie<br />

eine weitere zusätzliche Einnahmequelle<br />

(zirka eine Million<br />

Euro).<br />

Torhüter Dennis Smarsch<br />

wirkte nach dem Sieg fast<br />

überwältigt von den Gefühlen:<br />

„Wir haben heute unser<br />

Herz auf dem Platz gelassen.<br />

Der BVB ist immerhin ein<br />

Champions-League-Verein<br />

und wir haben voll dagegengehalten.<br />

Ich bin echt sprachlos.<br />

Das ist einfach nur geil.“<br />

Timo Schultz blickte am Ende<br />

noch nach vorne und hat für<br />

das Anfang März ausgetragene<br />

Viertelfinale einen großen<br />

Frank<br />

Trentz<br />

Wunsch: „Ich hoffe, dass<br />

in der nächsten Runde,<br />

egal wo wir spielen, wieder<br />

mehr Fans dabei sein dürfen.<br />

Die 2000 Zuschauer haben<br />

uns gegen den BVB aber ganz<br />

toll unterstützt, was allerdings<br />

auch vonnöten war.“<br />

(Frank Sorgatz)<br />

St. Pauli - Borussia Dortmund<br />

2:1 2:0<br />

St. Pauli: Smarsch - Ohlsson (75. Zander), Medic, Lawrence, Paqarada - Smith -<br />

Becker, Hartel - Irvine - Burgstaller (90. Makienok), Amenyido (75. Dittgen)<br />

BVB: Kobel - Meunier, Akanji (76. Zagadou), Hummels, Guerreiro - Witsel (90.<br />

Moukoko), Brandt, Bellingham - Reus, Hazard (65. Malen) - Haaland<br />

Tore: 1:0 Amenyido (4.) , 2:0 Witsel (ET; 40.) , 2:1 Haaland (58.)<br />

Einer der Besten:<br />

Finn Ole Becker (hier im Duell<br />

gegen Marco Reus) riss das<br />

Spiel oft an sich. Foto: Böhmer<br />

Elektrotechnik GmbH<br />

Frank Trentz Tel. 72104400<br />

Kurt-A.-Körber-Chaussee 41c Fax 72104401<br />

21033 Hamburg-Bergedorf Mobil 0171 / 1935817<br />

Regionalsport | 3

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