KölnerLeben Februar/März 2022
Gut informiert älter werden! √ Leben in Köln: Ganz neue Töne - Es ist nie zu spät, ein Instrument zu lernen √ Raus aus Köln: Busreisen - Flugkomfort mit Bodenhaftung √ Ratgeber – Mit der Energie haushalten
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18<br />
Leben in Köln<br />
Foto: caftor / AdobeStock<br />
Gan<br />
neue Töne<br />
Musizieren wirkt sich positiv auf das<br />
Leben und die geistige Fitness aus.<br />
Und es nie zu spät, damit anzufangen.<br />
Kurz nachdem er in Rente gegangen<br />
war, begann Karl Heinz Neumann<br />
damit, Klavierspielen zu<br />
lernen. Er hatte bis dahin in seinem<br />
ganzen Leben noch kein Instrument<br />
gespielt. Für besonders<br />
musikalisch hielt er sich auch nicht.<br />
„Aber ich hatte mir schon, als ich<br />
noch berufstätig war, überlegt, im<br />
Ruhestand irgendein Instrument<br />
zu lernen“, erinnert er sich, „um<br />
die viele freie Zeit zu nutzen und<br />
geistig ein bisschen fit zu bleiben.“<br />
Seit 13 Jahren nimmt er nun regelmäßig<br />
Unterricht bei einem<br />
Lehrer von der städtischen Musikschule,<br />
Noten zu lesen musste<br />
er auch erst lernen. Zuhause<br />
spielt er auf einem elektronischen<br />
Klavier. „Da kann ich mit Kopfhörern<br />
üben und störe niemanden“,<br />
erklärt der 78-Jährige schmunzelnd.<br />
Die Sorge, Mitmenschen oder<br />
Nachbarn zu stören, sollte niemanden<br />
davon abhalten, ein Instrument<br />
zu erlernen, ist Professor<br />
Dr. Hans Hermann Wickel<br />
von der Fachhochschule Münster<br />
überzeugt. Der Musikwissenschaftler<br />
und Musikpädagoge ist<br />
Gründer und Vorsitzender der<br />
Deutschen Gesellschaft für Musikgeragogik,<br />
ein Fach, das sich mit<br />
musikalischer Bildung und Musikvermittlung<br />
im Alter beschäftigt.<br />
Er ermuntert Menschen dazu, sich<br />
auch im höheren Alter der Musik<br />
zuzuwenden, um mit ihr ein erfolgreiches<br />
und lebenswertes Leben<br />
zu führen. Dabei spricht der<br />
67-jährige Experte auch aus ei ge -<br />
ner Erfahrung: Vor knapp zwei<br />
Jahren habe er selbst noch mit<br />
dem Trompetespielen angefangen,<br />
erzählt er.<br />
Der Wissenschaftler nennt vier<br />
gute Gründe fürs Musizieren: Erstens<br />
schule und trainiere es die<br />
motorischen Fähigkeiten, zweitens<br />
die kognitiven. In Untersuchungen<br />
mit Magnetresonanztomographien<br />
(MRTs) oder Elek tro -<br />
enzephalografien (EEGs) könne<br />
man nachvollziehen, wie stark<br />
diese Tätigkeit verschiedene Bereiche<br />
im Gehirn beanspruche.<br />
Wenn es im Gehirn flackert<br />
„Da flackert’s ordentlich im Gehirn“,<br />
so Wickel. Ein weiterer<br />
Grund: Beim Spielen können<br />
Emotionen ausgedrückt werden.<br />
Und dann gebe es noch die soziale<br />
Komponente: Mit anderen<br />
gemeinsam musizieren zu können,<br />
ob im Orchester, in einer Band<br />
oder einem Musikverein, erschließe<br />
soziale Kontakte – auch am Ran-<br />
<strong>KölnerLeben</strong> Heft 1 | 22