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BUCHVORSTELLUNG<br />

Willi Stengl hat ein neues Buch geschrieben<br />

„Schauplatz Hilpoltstein. 1895 – Eine Truppenübung und fünf königlich bayerische Prinzen“<br />

HILPOLTSTEIN – Aufmerksam geworden<br />

ist er durch eine Fotokopie einer umfangreichen<br />

Artikelserie aus dem „Hilpoltsteiner<br />

Wochenblatt“, das im August 1895 drei<br />

Wochen lang über die Truppenübungen in<br />

der Stadt Hilpoltstein und dem Umland<br />

berichtet hat. „Daraufhin bin ich neugierig<br />

geworden und habe mir im Stadtarchiv<br />

den Band von 1895 geben lassen“, berichtete<br />

Willi Stengl. Die Thematik gab so viel<br />

her, dass er beschloss, daraus ein Buch zu<br />

machen, damit auch Geschichtsinteressierte<br />

davon profitieren können.<br />

Die zitierten Berichte des „Hilpoltsteiner<br />

Wochenblattes“ waren die Initialzündung<br />

für den früheren Kulturamtsleiter Willi<br />

Stengl, sich näher mit diesem Großmanöver<br />

von 1895, aber auch mit weiteren geschichtlichen<br />

Begebenheiten in der Stadt<br />

und über Veränderungen im Königreich<br />

Bayern nach der Reichsgründung 1871 zu<br />

beschäftigen. Gut ein- bis eineinhalb Jahre<br />

hat Stengl recherchiert und die Ergebnisse<br />

seiner Nachforschungen festgehalten.<br />

Entstanden ist daraus ein Heimatbuch,<br />

das das Wissen über die Stadtgeschichte<br />

um einen weiteren Mosaikstein erweitert<br />

und bereichert.<br />

Den roten Faden bilden die zeitgenössischen<br />

Berichte im „Hilpoltsteiner Wochenblatt“,<br />

die komplett wiedergegeben<br />

werden. Ganze drei Wochen lang – mit der<br />

Vorberichterstattung und der Nacharbeit<br />

sogar ei halbes Jahr – waren die Schreiber,<br />

die Redaktion, die Setzer und Drucker<br />

mit dem ungewöhnlichen Ereignis des<br />

Großmanövers im Hilpoltsteiner Raum<br />

beschäftigt. Das Ereignis, über das berichtet<br />

wurde, war die große Feldübung des<br />

I. Armeekorps der Königlich Bayerischen<br />

Armee im August 1895 mit der zeitweisen<br />

Beteiligung von fünf königlich bayerischen<br />

Prinzen.<br />

Am Manöver beteiligt waren zwei Söhne<br />

des Prinzregenten Luitpold, nämlich Prinz<br />

Leopold und Prinz Arnulf, ferner sein Neffe<br />

Prinz Alfons aus der albertinischen Linie<br />

des bayerischen Königshauses sowie<br />

zwei Enkel des Prinzregenten, Kronprinz<br />

Rupprecht und dessen Bruder Prinz Franz.<br />

Eingebettet sind die damaligen Geschehnisse<br />

in die sonstigen Hilpoltsteiner Begebenheiten<br />

in dieser Zeit.<br />

Auf einer Manöver-Karte der Königlich 2.<br />

Infanterie-Brigade 1895, die Willi Stengl<br />

im Internet erwerben konnte, ist<br />

der Verlauf des Großmanövers<br />

eingezeichnet. Sie verdeutlicht,<br />

dass das Manöver nordwestlich<br />

von Ingolstadt im Wesentlichen<br />

im Raum Spalt, Hilpoltstein, Freystadt,<br />

Beilngries, Ingolstadt, Eichstätt<br />

und Weißenburg stattgefunden<br />

hat. Bei Heuberg spielten sich<br />

große Teile des Manövergeschehens<br />

ab.<br />

Die Berichterstattung über die<br />

große Feldübung endet am 16.<br />

November 1895 mit folgender<br />

Meldung: „Gestern war auf dem<br />

Terrain bei Heuberg, auf welchem<br />

heuer zumeist die Truppenmanöver<br />

abgehalten wurden, Treibjagd. Nachdem<br />

es vorher 2 Tage in Strömen geregnet,<br />

kam aber der Jagdherr mit schönem<br />

Wetter nicht zu kurz, denn es war ein<br />

herrlicher Herbsttag; das Resultat der Jagd<br />

war gut: 1 Rehbock, 21 Hasen und 1 Fuchs<br />

kamen zur Strecke. Nach der Jagd gemüthliche,<br />

ziehharmonische und specifisch<br />

windige Unterhaltung der Jäger und Herrn<br />

Treiber beim Jagdherrn.“<br />

In einem zweiten Teil seines Buches gibt<br />

der Autor Einblicke in die Biografien von<br />

Mitgliedern der Familien des Prinzregenten<br />

Luitpold und seines ihm im Amt folgenden<br />

Sohnes Prinz Ludwig, dem späteren<br />

König Ludwig III., ferner seines Neffen<br />

Alfons und von zwei Enkeln des Prinzregenten,<br />

Kronprinz Rupprecht und dessen<br />

Bruder Prinz Franz, die zeitweise in Hilpoltstein<br />

anwesend waren.<br />

„Es wird beim Werdegang der Prinzen<br />

nicht vordergründig von den soldatischen<br />

Verdiensten in der Bayerischen Armee berichtet<br />

und es soll auch nicht das spätere<br />

Geschehen, das zur Revolution von 1918<br />

in Bayern und der damit verbundenen Abschaffung<br />

der Monarchie in Bayern führte,<br />

erläutert werden“, schreibt Willi Stengl im<br />

Vorwort. „Der Blick richtet sich auf die vielen<br />

nennenswerten Begleiterscheinungen<br />

in diesem Zeitraum, die ein vielfältiges<br />

Bild Bayerns an der Wende vom 19. zum<br />

20. Jahrhundert wiedergeben.“<br />

Aufgelockert und veranschaulicht wird die<br />

geschichtliche Abhandlung mit Abbildungen<br />

historischer Postkarten und Fotos.<br />

Willi Stengl verfügt selbst über eine umfangreiche<br />

Sammlung historischer Post-<br />

Dieses Buch beleuchtet eine für die mittelfränkische<br />

Kleinstadt Hilpoltstein einmalige Episode am Ende des<br />

19. Jahrhunderts. Im Rahmen einer großen Brigadeübung<br />

des Bayerischen Heeres waren damals vorübergehend<br />

fünf königliche Prinzen aus dem Hause „von<br />

Bayern“ in der Stadt einquartiert. Den Roten Faden für<br />

das Folgende bildet die umfangreiche Berichterstattung<br />

im „Hilpoltsteiner Wochenblatt“, das im August<br />

1895 drei Wochen lang über die Truppenübungen in<br />

der Stadt und dem Umland berichtet hat.<br />

Die zitierten Berichte des „Hilpoltsteiner Wochenblattes“<br />

werden ergänzt durch Schilderungen weiterer<br />

geschichtlicher Begebenheiten im Städtchen und über<br />

Veränderungen im Königreich Bayern nach der Reichsgründung<br />

1871.<br />

In einem zweiten Block folgen Einblicke in die Biografien<br />

von Mitgliedern der Familien des Prinzregenten<br />

Luitpold und seines ihm im Amt folgenden Sohnes<br />

Prinz Ludwig, dem späteren König Ludwig III., sowie<br />

seines Neffen Adalbert.<br />

karten. Ergänzt werden die Postkarten<br />

und Fotos durch einen Fundus aus dem<br />

Stadtarchiv Hilpoltstein sowie aus den<br />

Sammlungen von Peter Reinold aus Bad<br />

Füssing, Fritz Wenderlein aus Hilpoltstein,<br />

Karlheinz Richter aus G<strong>red</strong>ing, Michael<br />

Harrer aus Jahrsdorf und Robert Schwemmer<br />

aus Hilpoltstein.<br />

Willi Stengl hat hervorragend recherchiert.<br />

Entstanden ist ein höchst informatives<br />

und wunderbar gestaltetes Heimatbuch,<br />

das eine Episode aus der Hilpoltsteiner<br />

Historie beleuchtet, die vor fast 130 Jahren<br />

für Gesprächsstoff in der Burgstadt<br />

gesorgt hat.<br />

Robert Unterburger<br />

WILLI STENGL Schauplatz Hilpoltstein<br />

Schauplatz<br />

Hilpoltstein<br />

1895 — Eine Truppenübung<br />

und fünf königlich bayerische Prinzen<br />

WILLI STENGL<br />

Willi Stengl: Schauplatz Hilpoltstein.<br />

1895 – Eine Truppenübung und fünf königlich<br />

bayerische Prinzen. Hilpoltstein 2<strong>02</strong>1, Softcover,<br />

184 Seiten mit zahlreichen Abbildungen,<br />

Format 17 mal 24 cm, 20 Euro.<br />

Das Buch ist erhältlich bei<br />

Buch und Büro Schmid, Hilpoltstein,<br />

und beim Verfasser, Telefon (09174 / 9572)<br />

oder Mail: hewi-stengl@t-online.de.<br />

Foto: Robert Unterburger<br />

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