63_next_02_2016
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Exklusiv-Interview<br />
Das Magazin für die Region<br />
<strong>02</strong>‘16<br />
Wie stehen Sie eigentlich dazu, sehen Sie sich als Deutscher?<br />
Sie sind ja schon ziemlich lange hier oder?<br />
Ich bin weder mit der türkischen Sprache noch mit der<br />
Kultur aufgewachsen. Von der Mentalität her bin ich am<br />
ehesten Deutsch. Nur einen türkischen Körper habe ich.<br />
Aber was ist deutsch? Es gibt keinen typischen Deutschen,<br />
vielleicht einen typischen Frankfurter, Koblenzer oder<br />
Rheinländer... Es ist immer eine Suche nach Identität, ein<br />
Flickenteppich der verschiedenen Regionen.<br />
schaue ich mir immer gerne die Städte an... aber es gibt<br />
auch nicht so schöne Gebäude, z.B das wo die Bibliothek<br />
drin ist, das ist ein hässlicher Betonklotz. Das Theater allerdings<br />
- da habe ich auch früher mal gespielt - ist ganz<br />
hübsch. Und mein Lieblingsplatz ist der Geldplatz... nein...<br />
wie hieß der Platz... Münzplatz genau. Mir wurde auch<br />
empfohlen den Rosenmontagsumzug mal hier mitzuerleben.<br />
Aber den meide ich generell. Ich bin da geschädigt<br />
vom Kölner Umzug (lacht). Wenn man den mal mitgemacht<br />
hat, da hat man keine Lust mehr...<br />
Wo gefällt es Ihnen denn in Deutschland am besten?<br />
Es gibt eine Menge schöne Städte wie München, Hamburg,<br />
Berlin... Frankfurt, meine Heimatstadt, natürlich Aber<br />
auch das Allgäu oder die tschechische Schweiz sind ganz<br />
hübsch und der Schwarzwald ist großartig. Auf Tour lieben<br />
wir es uns die Natur anzuschauen. Und in Deutschland<br />
gibt es wirklich eine ganze Menge schöner Orte, viele verschiedene<br />
Dialekte,.. die Vielfalt fasziniert mich so, wie widersprüchlich<br />
die Mentalitäten sind, im Norden, im Süden<br />
und selbst innerhalb eines Bundeslandes. Es gibt nicht den<br />
„Deutschen“, sondern den Hessen, den Frankfurter und so<br />
weiter... Das war auch der Gedanke zum Programm „Planet<br />
Deutschland“, denn Deutschland ist ein Planet für sich. Wo<br />
es z.B. in Russland überall fast gleich aussieht, ist es hier<br />
sehr vielfältig.<br />
Aber welche deutsche Eigenheit, wenn man nun doch<br />
verallgemeinert, finden Sie ganz besonders komisch?<br />
Ja da gibt es schon auch Gemeinsamkeiten. Das ist zum einen<br />
die Deutsche Gemütlichkeit. Wobei das Wort nicht auf<br />
der Autobahn gilt, denn was die Geschwindigkeit angeht,<br />
sind die Deutschen bekloppt. Hier gibt es ja nur wenige<br />
Tempolimits, das ist total übertrieben. Im Ausland kennt<br />
man Tempolimits, aber hier rasen sie wie die Verrückten. Es<br />
gibt immer einen Trottel, der noch schneller fährt als man<br />
selbst und einen überholen möchte. Das sollte endlich mal<br />
gedeckelt werden.<br />
Oder auch, dass Deutsche aus allem eine Schorle machen:<br />
Weinschorle, Bierschorle.. Im Ausland kennt<br />
man das gar nicht. Und was ich auch<br />
wohl nie verstehen werde, ist was Dinner<br />
for One mit Silvester zu tun hat. Das<br />
versteht mein Vater nicht, und ich auch<br />
nicht.<br />
Vielen Dank , Kaya Yanar, für<br />
Ihre Zeit das Interview mit<br />
uns zu führen! Wir sind<br />
schon gespannt auf das<br />
neue Programm<br />
Kaya ergänzt noch:<br />
ich auch<br />
Katharina Göbel,<br />
Redaktion<br />
Magazin NEXT<br />
FotoCredit © Nadine Dilly<br />
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