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Wissenschaft und Technik im Islam II - Ibttm.org

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Wir verfügen heute über einen ausführlichen Plan<br />

<strong>und</strong> eine recht gute Kenntnis vom Bau der Sternwarte<br />

dank Ausgrabungen, die 1972, 1975 <strong>und</strong><br />

1976 unter der Leitung von Parviz Vardjavand ausgeführt<br />

wurden. 3<br />

Der Hügel, auf dem die Sternwarte erbaut wurde,<br />

heißt bis heute Ra◊ad d®∫¬ («Sternwartenberg»). Er<br />

liegt ca. 500 m nördlich der letzten Häuser der<br />

Stadt Mar®∫a, ist 512 m lang, 220 m breit <strong>und</strong> 110 m<br />

hoch.<br />

Die durch die Ausgrabungen sichtbar gewordenen<br />

Teile des Gesamtkomplexes, von Vardjavand als<br />

«16 unités différentes» bezeichnet, benennt dieser<br />

wie folgt:<br />

A) Ost-westliche <strong>und</strong> nord-südliche Mauer.<br />

B) Zentraler Turm der Sternwarte.<br />

C) Fünf kreisförmige Einheiten.<br />

D) Quadratischer Saal.<br />

E) Bibliothek (?).<br />

F) Konferenzsaal.<br />

G) Werkstatt.<br />

H) Gebäude mit zentralem Iwan.<br />

I) Steinpflaster.<br />

J) Ländliche Siedlung aus der Zeit nach der<br />

Zerstörung der Sternwarte.<br />

Dazu gibt er folgende Einzelheiten: Der Hügel der<br />

Sternwarte ist durch eine 139 m lange <strong>und</strong> 1.10 m<br />

breite Mauer in zwei Teile geteilt.<br />

1) Der südliche Teil, der alle Gebäude umfaßt <strong>und</strong><br />

die Plätze, die für die Beobachtungsinstrumente<br />

v<strong>org</strong>esehen sind, hat eine Oberfläche von 280 ×<br />

220 m.<br />

2) Der nördliche Teil ist ca. 220 m lang, seine Breite<br />

verringert sich gegen Norden <strong>und</strong> variiert zwischen<br />

220 m <strong>und</strong> 50 m.<br />

Der Zentralturm hat einen Durchmesser von 28 m.<br />

Von dem darin installierten Sextanten <strong>und</strong> den<br />

beidseitig gebauten Treppen ist nur ein Teil von<br />

5,55 m übrig geblieben. Der Rest macht jedoch<br />

deutlich, daß dieser Sextant nicht, wie diejenigen<br />

der Sternwarten von Raiy <strong>und</strong> Samarqand, teilwei-<br />

3 P. Vardjavand, Rapport prél<strong>im</strong>inaire sur les fouilles de<br />

l’observatoire de Marâqe, in: Le monde iranien et l’islam.<br />

Sociétés et cultures, Bd. 3, Paris: Société d’histoire de l’Orient<br />

1975, S. 119-124 <strong>und</strong> 5 Tafeln; ders., La découverte<br />

archéologique du complexe scientifique de l’observatoire de<br />

Maraqé, in: International Symposium on the Observatories in<br />

<strong>Islam</strong> 19-23 September, 1977, ed. M. Dizer, Istanbul 1980, S.<br />

143-163.<br />

O B S E R V A T O R I E N<br />

29<br />

se unterirdisch angelegt war. Vermutlich maß sein<br />

Radius zwischen 10 m <strong>und</strong> 12 m.<br />

Die übrigen fünf kreisförmigen F<strong>und</strong>amente scheinen<br />

auf Reste zylindrischer Türme hinzuweisen, in<br />

denen astronomische Beobachtungen mit speziellen<br />

großen Instrumenten v<strong>org</strong>enommen wurden wie<br />

der Armillarsphäre, dem Mauerquadranten, der<br />

Solstitialarmille oder der Äquinoktialarmille.<br />

Die erhaltenen Spuren weisen auch auf das F<strong>und</strong>ament<br />

einer Bibliothek hin, von der historische<br />

Quellen berichten.<br />

Die Räume <strong>im</strong> zentralen Turm, auf beiden Seiten<br />

des Sextanten, waren vermutlich Arbeitsz<strong>im</strong>mer<br />

<strong>und</strong> Wohnräume der Astronomen.<br />

Fotos aus P. Vardjavand, Rapport prél<strong>im</strong>inaire sur les fouilles<br />

de l’observatoire de Marâqe:<br />

Luftaufnahme des Hügels mit der Sternwarte von Mar®∫a<br />

Die Überreste des zentralen Turmes

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