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Wissenschaft und Technik im Islam II - Ibttm.org

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Weitere Astronomen, die an der Sternwarte wirkten,<br />

waren neben Na◊¬radd¬n afl-fi‚s¬ MuΩyidd¬n b.<br />

Abi ·-∞ukr al-Ma∫rib¬, Mu’aiyadadd¬n al-‘Ur¥¬,<br />

A˚¬radd¬n al-Abhar¬, Namadd¬n Dab¬r®n <strong>und</strong><br />

Fa¿radd¬n al-ø¬l®fl¬. 4<br />

Zu den astronomischen Leistungen dieser Schule<br />

gehörte ein neues astronomisches Tafelwerk unter<br />

dem Titel Z¬-i ¡l¿®n¬, in dem nicht nur zeitgemäße<br />

Beobachtungsergebnisse registriert, sondern<br />

auch korrigierte Längen- <strong>und</strong> Breitengrade von<br />

Orten um Mar®∫a verzeichnet wurden. Aus der<br />

Sicht der Geschichte der mathematischen Geographie<br />

ist es von größter Bedeutung, daß es an dieser<br />

Sternwarte, offenbar als Folge der engen Zusammenarbeit<br />

der beiden großen Astronomen, Na◊¬radd¬n<br />

afl-fi‚s¬ aus dem Osten der islamischen Welt<br />

<strong>und</strong> MuΩyidd¬n b. Abi ·-∞ukr al-Ma∫rib¬ aus dem<br />

Westen, zu einer Integration der östlichen, von einem<br />

durch Bagdad gehenden Nullmeridian aus gezählten<br />

Längengrade, <strong>und</strong> der westlichen Längengrade<br />

kam, die nach einem um 28°30' westwärts<br />

von Toledo verlegten Nullmeridian gezählt wurden.<br />

5<br />

Eine nachhaltige Wirkung auf die spätere Entwicklung<br />

der Astronomie ging von den Instrumenten<br />

aus, die für die Sternwarte von Mar®∫a gebaut<br />

wurden. Es war eine besonders günstige Fügung,<br />

daß hierzu Mu’aiyadadd¬n al-‘Ur¥¬ gewonnen werden<br />

konnte, der sich schon in Damaskus durch<br />

wichtige Leistungen <strong>im</strong> Bereich des Baus astronomischer<br />

Geräte einen Namen gemacht hatte.<br />

Die Instrumente der Sternwarte von Mar®∫a sind<br />

leider restlos verloren gegangen, mit Ausnahme<br />

des H<strong>im</strong>melsglobus, den MuΩammad, der Sohn<br />

von Mu’aiyadadd¬n al-‘Ur¥¬, gebaut hat. Zum<br />

Glück ermöglicht uns eine von Mu’aiyadadd¬n<br />

selbst verfaßte <strong>und</strong> in mehreren Exemplaren erhaltene<br />

ausführliche Beschreibung, eine genaue Vorstellung<br />

von jenen Instrumenten zu gewinnen <strong>und</strong><br />

sie dadurch auch nachbauen zu können.<br />

Mu’aiyadadd¬n al-‘Ur¥¬ beschreibt zehn Instrumente,<br />

von denen er drei ausdrücklich als eigene<br />

4 Mit Ausnahme von Mu’aiyadadd¬n al-‘Ur¥¬ werden die Namen<br />

von Ruknadd¬n b. ∞arafadd¬n al-§mul¬ <strong>im</strong> Z¬-i ®mi‘-i<br />

Sa‘¬d¬ angegeben, s. A. Sayılı, The Observatory in <strong>Islam</strong>,<br />

a.a.O., S. 212.<br />

5 F. Sezgin, Geschichte des arabischen Schrifttums, Bd. 10,<br />

S. 177 ff.<br />

O B S E R V A T O R I E N<br />

33<br />

Die Arbeitsgruppe Na◊¬radd¬n afl-fi‚s¬ (gest. 672/1274)<br />

in einer Miniatur aus dem Tans‚qn®ma-i ¡l¿®n¬,<br />

Hds. British Library, Or. 3222, fol. 105a.<br />

Erfindung bezeichnet. Es sind dies das «Instrument<br />

mit den beiden Quadranten» (No. VI), das<br />

«Instrument mit den beiden Schenkeln» (No. V<strong>II</strong>)<br />

<strong>und</strong> das «vollkommene Instrument» (No. X). Es<br />

sollte uns nicht w<strong>und</strong>ern, daß sich einige dieser<br />

Instrumente als Vorbilder derjenigen erweisen, die<br />

Tycho Brahe dreih<strong>und</strong>ert Jahre später für seine<br />

Sternwarte auf der Insel Hven gebaut hat.<br />

Daß die Kenntnis davon Europa ziemlich früh erreicht<br />

haben muß, dürfte als sicher gelten (s.u.S.<br />

35). Es ist in diesem Zusammenhang von Bedeutung,<br />

daß das Original des H<strong>im</strong>melsglobus aus der<br />

Sternwarte von Mar®∫a schon vor 1562 nach Europa<br />

gelangte <strong>und</strong> seit jener Zeit in Dresden aufbewahrt<br />

wird.

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