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ocean7 2/2022/Presse

Schön klug. Das erfinderische Genie der Hollywood-Diva Hedy Lamarr. Sailswoman. Coach Hildegard Etz über die großen Fähigkeiten und kleinen Ängste der Frauen an Bord. Blue Water Womans Challenge. Der österreichische Segelverein von Frauen für Frauen. Miles & Meer. Von Andalusien nach Sardinien – 1.000 Meilen unter Segel mit Skipper und Blogger Markus Silbergasser. Gefangen im Taifun. Weltumsegler Wolfgang Hausner im Kampf gegen den Supertaifun Rai. Modern lernen. Mit Blue-2 und In2TheBlue aktiv und interaktiv zum Skipperschein. Silent Yachts. Die Erfolgsgeschichte der österreichischen Solar-Katamarane – jetzt auch mit Kite-Antrieb. Jeanneau. Schöne Aussichten: die neue Sun Odyssey 380 mit cleverem Walkaround-Konzept, drei Kielvarianten und hohem Wohlfühl-Faktor. Kaufcharter. Maßgeschneiderte Modelle sind mehr denn je das Um und Auf für zufriedene Kunden, so der Experte Albert Grassl von Trend Travel & Yachting. Project Manaia. So gelingt Recycling von gesammeltem Plastikmüll an Bord. Blaue Flotte. Meeresbiologe Dr. Reinhard Kikinger über die Lebensformen entlang der maritimen Wasserlinie.

Schön klug. Das erfinderische Genie der Hollywood-Diva Hedy Lamarr.
Sailswoman. Coach Hildegard Etz über die großen Fähigkeiten und kleinen Ängste der Frauen an Bord.
Blue Water Womans Challenge. Der österreichische Segelverein von Frauen für Frauen.
Miles & Meer. Von Andalusien nach Sardinien – 1.000 Meilen unter Segel mit Skipper und Blogger Markus Silbergasser.
Gefangen im Taifun. Weltumsegler Wolfgang Hausner im Kampf gegen den Supertaifun Rai.
Modern lernen. Mit Blue-2 und In2TheBlue aktiv und interaktiv zum Skipperschein.
Silent Yachts. Die Erfolgsgeschichte der österreichischen Solar-Katamarane – jetzt auch mit Kite-Antrieb.
Jeanneau. Schöne Aussichten: die neue Sun Odyssey 380 mit cleverem Walkaround-Konzept, drei Kielvarianten und hohem Wohlfühl-Faktor.
Kaufcharter. Maßgeschneiderte Modelle sind mehr denn je das Um und Auf für zufriedene Kunden, so der Experte Albert Grassl von Trend Travel & Yachting.
Project Manaia. So gelingt Recycling von gesammeltem Plastikmüll an Bord.
Blaue Flotte. Meeresbiologe Dr. Reinhard Kikinger über die Lebensformen entlang der maritimen Wasserlinie.

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YACHTING, REISEN UND MEER<br />

2/<strong>2022</strong> März/April<br />

www.<strong>ocean7</strong>.at<br />

AUF WIND<br />

Wachsende Verkaufszahlen, größere Werften, neue<br />

Modelle: SILENT YACHTS mit Sitz in Kärnten ist mit<br />

seinen rein solarbetriebenen Luxuskatamaranen<br />

auf international beachtenswertem Erfolgskurs, der<br />

vom Bestseller Silent 60 nun auch beflügelt wird.<br />

1.008 MEILEN<br />

Schön Meter<br />

machen<br />

Flott von Andalusien<br />

nach Sardinien.<br />

COACHING<br />

Keine halben<br />

Sachen<br />

Hildegard Etz über<br />

Frauen am Ruder.<br />

SUN ODYSSEY 380<br />

Barrierefrei<br />

segeln<br />

Mit Walkaround-Deck<br />

und Schwenkkiel.<br />

Mit News der österreichischen<br />

Verbände YCA und MSVÖ


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Editorial<br />

Step by step<br />

Erotik-Filmstar und Erfinder-Genie Hedy Lamarr.<br />

Männer sind Draufgänger, Frauen sind Strateginnen. Das ist wohl der Grund dafür, dass sie ihre Ziele<br />

meist sicher erreicht, während er den direkten Kurs sucht und dabei das eine oder andere Risiko in<br />

Kauf nimmt. Bei wem würden Sie an Bord gehen?<br />

Ein schillerndes Beispiel dafür<br />

ist die in Wien geborene Hollywood-Diva<br />

Hedy Lamarr<br />

(1914–2000). Mit für damalige Verhältnisse<br />

skandalösen Nacktszenen<br />

erleuchtete sie die Kinosäle und<br />

wurde als Sexbombe berühmt, kam<br />

aber im Privatleben über die Rolle<br />

der schönen Ehefrau nicht hinaus.<br />

Welch kluger Geist jedoch in der<br />

Ingenieurstochter steckte, ist den<br />

wenigsten Menschen bekannt. Die<br />

stets neugierige und jahrelang forschende<br />

Autodidaktin erfand im<br />

Rahmen der Wirren des Zweiten<br />

Weltkriegs das „Frequency Hopping“.<br />

Ein Funksystem, das die<br />

Torpedos der US-Kriegsschiffe in<br />

den Seeschlachten auf dem Atlantik<br />

sicher ins Ziel führen sollte.<br />

Was Hedy 1941 patentieren ließ,<br />

ist heute Grundlage für Datenverund<br />

-entschlüsselung bis hin zur<br />

Übermittlung von GPS-Daten –<br />

aber lesen Sie selbst ab Seite 26.<br />

Keine Seeschlachten, aber doch<br />

die eine oder andere Regatta zu gewinnen<br />

ist das gesteckte Ziel der<br />

Mitglieder der Blue Water Womens<br />

Challenge. Der Verein mit Sitz in<br />

Bruck an der Leitha wurde vor<br />

21 Jahren gegründet, um Frauen<br />

Mut zu machen, es mal mit dem<br />

Segeln zu probieren, und um sich<br />

untereinander besser zu vernetzen.<br />

Die Aktivitäten der aktuell rund<br />

70 Seglerinnen können sich sehen<br />

lassen, gemeinsames Segeln (von<br />

der Anfängerin bis zur Profi skipperin)<br />

steht natürlich ganz oben<br />

auf der Charta. Interesse? In Wien<br />

und Graz werden regelmäßig<br />

Stammtische organisiert – aber<br />

lesen Sie selbst ab Seite 36.<br />

Lehrjahre sind bekanntlich keine<br />

Herrenjahre, Frauen benötigen<br />

aber in der Segelschule sailswoman<br />

von Coach Hildegard Etz oft nur<br />

Tage bis Wochen an Bord, um die<br />

Kunst des Segelns vom einfachen<br />

Crew-Mitglied bis zur versierten<br />

Schiffsführerin zu erlernen.<br />

„Frauen lernen step by step –<br />

kein Schritt wird übersprungen“,<br />

weiß die Profiskipperin.<br />

Danach steht dem Erwerb eines<br />

Schiffsführerpatents nichts mehr<br />

im Wege. Beim YCA zum Beispiel,<br />

mit 2.500 Mitgliedern (17 %<br />

Frauen) der größte Yachtclub<br />

Österreichs. Die Prüfung kann<br />

sie sich professionell vom MSVÖ<br />

abnehmen lassen – bisher sind<br />

13,5 % aller Skipperscheinbesitzer<br />

Frauen.<br />

Sie sind diese Wege bereits gegangen<br />

und haben den FB2 oder<br />

FB3 bereits in der Tasche? Gratuliere<br />

herzlich, bei Ihnen würde ich<br />

ohne Bedenken als Crewmitglied<br />

anheuern!<br />

FOTO: UDO REICHMANN<br />

TAHSIN ÖZEN<br />

Journalist, Segler und<br />

Liebhaber aller Reviere<br />

und Yachten, Skipper,<br />

Chefredakteur.<br />

redaktion@<strong>ocean7</strong>.at<br />

2/<strong>2022</strong> 3


WELTPREMIERE <strong>2022</strong><br />

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ILLUSTRATION: INGA BEITZ, WWW.INGABEITZ.JIMDO.COM<br />

2/<strong>2022</strong> 5


Inhalt 2/<strong>2022</strong><br />

LANGSTRECKE. Unser Mittelmeerexperte Markus Silbergasser 18segelte in drei Wochen von Andalusien bis nach Sardinien.<br />

FOTOS: MARKUS SILBERGASSER (O.), BWWC (L.), GILLES MARTIN-RAGET (R.)<br />

ab 26<br />

UNSER FRAUEN-SPECIAL. Mit der genialen Schauspielerin Hedy Lamarr, eigenen<br />

Segelkursen für Skipperinnen und einem Segelclub für Frauen.<br />

70<br />

DIE KUNST DER VERKLEINERUNG. Lässt sich ein 14-Meter-Konzept auch auf<br />

11 Metern umsetzen? Die Jeanneau Sun Odyssey 380 sagt: „Ja!“


Mit News der österreichischen<br />

Verbände YCA und MSVÖ<br />

Rubrik<br />

8 SCHAUFENSTER<br />

Racen und Rasten in der Scuderia 65.<br />

57 IMPRESSUM<br />

Kolumnen<br />

10 BOBBY SCHENK<br />

Von der sicheren Halse bei<br />

Blauwasserfahrten.<br />

16 OCEAN WOMAN<br />

Die Seenomaden Doris und Wolf<br />

segeln seit 30 Jahren um die Welt.<br />

38 GOTTFRIED RIESER<br />

Frauen übernehmen an Bord<br />

immer öfter das Ruder. Gut so!<br />

56 SKIPPER’S DIARIES<br />

Der junge Pottwal Jonathan lernt<br />

die Jagd kennen.<br />

82 SAILING POETRY<br />

Penelope sucht Odysseus und findet<br />

dessen zahlreiche Liebhaberinnen.<br />

Reisen<br />

18 WESTLICHES MITTELMEER<br />

Meilen suchen, Genuss finden: eine<br />

Langfahrt von Andalusien nach<br />

Sardinien.<br />

40 PHILIPPINEN<br />

Wie Weltumsegler Wolfgang Hausner<br />

letzten Dezember den Supertaifun<br />

Rai erlebte.<br />

Features<br />

24 CHARTER-CHARTS<br />

Was, wo und wie Österreichs Skipper<br />

am liebsten buchen.<br />

26 DIE GENIALE GÖTTIN<br />

Schön klug: das beeindruckende<br />

Lebenswerk der Hedy Lamarr.<br />

32 AUSBILDUNG ZUR SKIPPERIN<br />

Frauen lernen anders –<br />

auch das Segeln.<br />

36 FRAUEN IM VERBAND<br />

Bei der BWWC können Skipperinnen<br />

ihre Freude am Segeln teilen.<br />

46 RECYCLING AN BORD<br />

So kann man mit einfachen Mitteln<br />

Plastik müll aus dem Meer sammeln<br />

und wiederverwerten.<br />

50 GRENZGÄNGER DER MEERE<br />

Welche Tiere und Pflanzen in den<br />

Ozeanen in der Grenzschicht<br />

zwischen Wasser und Luft leben.<br />

58 KAUF-CHARTER<br />

Die Auswirkungen der Pandemie<br />

auf den Yacht- und Chartermarkt.<br />

60 SKIPPER-AUSBILDUNG<br />

Theorie und Praxis aus Meisterhand.<br />

Yachten<br />

64 SILENT 60<br />

Testschlag mit dem neuesten Modell<br />

der solarelektrischen Luxuskat-Flotte<br />

mit Klagenfurter Wurzeln.<br />

70 JEANNEAU SUN ODYSSEY 380<br />

Große Features in der Klasse der<br />

kleinen 11-Meter-Fahrtenyachten.<br />

Im Verband<br />

76 YACHT CLUB AUSTRIA<br />

78 MOTORBOOTSPORT UND<br />

SEEFAHRTS VERBAND ÖSTERREICH<br />

YACHT-POOL<br />

YACHT-POOL<br />

Versicherungen<br />

j j<br />

46 46<br />

Versicherungen<br />

Jahre Jahre<br />

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Innovator<br />

& &<br />

Trendsetter<br />

46<br />

Pionier<br />

der Allgefahrendeckung für<br />

Yachteigner<br />

Erfinder<br />

Charterskipper<br />

Erfinder<br />

der Haftpflichtversicherung für<br />

Jahre da kann auch kommen auch ko<br />

was man man nicht will. nich<br />

FOTO: ALBERTO COCHI<br />

Österreichische Post AG | MZ 12Z039473 M | <strong>ocean7</strong>, Feschnigstraße 232, 9020 Klagenfurt<br />

YACHTING, REISEN UND MEER<br />

1.008 MEILEN<br />

Schön Meter<br />

machen<br />

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nach Sardinien.<br />

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Schaufenster<br />

Schön<br />

schnell<br />

FOTO: MAX RANCHI<br />

HARRY MIESBAUER<br />

lernte als Kind das<br />

Segeln am Traunsee<br />

und ist heute Yachtdesigner<br />

mit Sitz am<br />

Comer See.<br />

Der vom österreichischen Yacht-<br />

Designer Harry Miesbauer<br />

konstruierte 20-Meter-Racer<br />

Scuderia 65 hat den prestigeträchtigen<br />

A’ Design Award in der Kategorie<br />

Yachten und Wasserfahrzeuge<br />

gewonnen.<br />

Das Besondere an der bei Adriasail<br />

in Fano (nördlich von Ancona) gefertigten<br />

Vollkarbon-Rennyacht ist, dass<br />

sie ohne viel Aufwand in einen familienfreundlichen<br />

Segler verwandelt werden<br />

kann. Die geschlossene U- förmige<br />

Kombüse an Backbord ist gut ausgestattet<br />

und geräumig, und es gibt<br />

drei Kabinen mit eigenen Duschräumen,<br />

die aus leichtem Verbundwerkstoff<br />

gefertigt sind. Teile des Komfort<br />

schaffenden Interieurs wie z. B. die<br />

Waschmaschine sind modular aufgebaut<br />

und können für den Renneinsatz<br />

leicht ausgebaut werden.<br />

Dass sie aber auch eine Vollblut-<br />

Sportlerin ist, bewies die Scuderia 65<br />

in ihrem ersten vollen Wettbewerbsjahr<br />

mit tollen Platzierungen: Bei<br />

den vom Circolo Nautico Porto Santa<br />

Margherita (CNSM) organisierten,<br />

hart umkämpften lokalen Regatten<br />

gewann das Boot zweimal den ersten<br />

Platz und wurde einmal nur<br />

von einer 76-Fuß-Yacht geschlagen.<br />

Bei der Aegean 600 kam<br />

sie als drittes Boot ins Ziel,<br />

und bei der Barco lana<br />

belegte sie unter 1.700<br />

teilnehmenden Booten<br />

den 14. Platz.<br />

è www.hmyd.it<br />

è www.adriasail.it<br />

8 2/<strong>2022</strong>


FOTO: DEDE DE LUCA


In den Wind gesprochen<br />

Das Kreuz mit der Wende Teil 2<br />

In der letzten Ausgabe habe ich aufgrund einer Leseranfrage erörtert, dass der Segeleleve leider lernt, dass eine Wende<br />

ungefährlich ist, nicht aber eine Halse. Richtig für den Anfänger in einer Jolle, falsch für den Dickschiff-Segler, denn<br />

eine Einrumpf-Yacht sollte unfähig sein zu kentern.<br />

FOTO: WIKIMEDIA COMMONS<br />

BOBBY SCHENK<br />

ist Weltumsegler,<br />

Navigations-Experte<br />

und Buchautor.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

Der Großbaum ist per<br />

Bullenstander fixiert,<br />

ungewolltes Halsen<br />

somit unmöglich.<br />

Auf einer Hochseeyacht ist<br />

die Halse für die Manschaft<br />

sicher nicht so „gefährlich“<br />

wie das Wenden. Wenn es sachkundig<br />

durchgeführt wird. Dann ist es<br />

auch für eine kleine Mannschaft, die<br />

ja die meisten Weltumsegler sind,<br />

ein völlig unaufgeregtes Manöver,<br />

für das man sich Zeit lassen kann,<br />

für das man nur in den seltensten<br />

Fällen aufs Vorschiff muss, um der<br />

umherflappenden Genua auf den<br />

anderen Bug zu helfen. Das liegt<br />

nicht nur an dem einige Windstärken<br />

niedrigeren Wind und der<br />

somit glatteren See, sondern auch<br />

daran, dass die Yacht während des<br />

ganzen Manövers stabile Fahrt<br />

macht – ohne Stampfen und ohne<br />

übertriebenes Rollen wie beim haltlosen<br />

Wenden. Wer möchte denn<br />

schon nach achtern, in den Wind<br />

und in die aufgewühlte See eine<br />

Wende fahren? Dann doch lieber<br />

auf dem jetzigen Kurs bleiben und<br />

eine gemütliche, absolut sichere<br />

Halse durchziehen! Voraussetzung<br />

hierfür ist lediglich, dass der Großbaum<br />

immer(!) fixiert ist, also niemals<br />

frei umherschlagen kann.<br />

Dies kann kinderleicht mit einem<br />

Bullenstander erreicht werden. Der<br />

ist nichts anderes als ein Kälberstrick<br />

(ich nenne ihn absichtlich so<br />

despektierlich, um seine Einfachheit<br />

aufzuzeigen), der von der Nock des<br />

Großbaums zu einem festen Punkt<br />

außen auf das Deck führt. Gesetzt<br />

wird er ganz simpel, indem er an<br />

Deck festgezurrt wird, um anschließend<br />

die Großschot dicht zu holen.<br />

So kann er kein Unheil mehr anrichten.<br />

PROBLEM PATENTHALSE<br />

Es ist zweckmäßig, aus Sicherheitsgründen<br />

bei gesetztem Bullen schon<br />

auf Raum-Kurs oder höchstens auf<br />

etwas achterlichem als Raum-Kurs,<br />

keinesfalls platt vorm Laken, das<br />

Groß dicht zu holen, nach Möglichkeit<br />

mittschiffs, und dann bei ruhiger<br />

See anders als beim Gegenangehen<br />

vergleichsweise gemütlich<br />

„rund achtern“ zu segeln. Erst wenn<br />

die Yacht anschließend wieder auf<br />

Raum-Kurs geht, wird das Großsegel<br />

je nach Wunsch-Kurs gefiert.<br />

Interessant: In Deutschland ist es<br />

zu einer gerichtlichen Verurteilung<br />

gekommen, weil eine Segelschülerin<br />

einen Schädelbruch erlitten hat, als<br />

ein Schüler eine Halse hätte segeln<br />

müssen und der Großbaum auf der<br />

anderen Seite ein- und zugeschlagen<br />

hat: „Grob fahrlässig vom<br />

Schiffsführer“ urteilte der Richter.<br />

Wäre nie passiert, wenn der Baum<br />

mit Talje gesichert gewesen wäre.<br />

Wahrscheinlich würde auch Frankreichs<br />

großer Seeheld Éric Tabarly<br />

noch leben, der in der Nacht wahrscheinlich<br />

vom Großbaum über<br />

Bord gewischt wurde. Der nicht<br />

durch eine Talje (Bullenstander)<br />

gesicherte Großbaum ist für die<br />

Mehrzahl der Fälle „Mann über<br />

Bord“ verantwortlich.<br />

Wenn jetzt jemand meint, er würde<br />

ja schon keine unbeabsichtigte<br />

und damit gefährliche Patenthalse<br />

bauen, dann stimmt das vielleicht,<br />

wenn der Rudergänger durchwegs<br />

auf Vorwindkursen den spürbaren<br />

(relativen) Wind oder „Bordwind“<br />

zum Beispiel durch Klicker oder<br />

elektronischen Windanzeiger kontrolliert.<br />

Bei Blauwasserfahrten jedoch<br />

ist das Ruder fast immer einer<br />

Selbststeueranlage überlassen, die<br />

bei Winddrehungen aus dem Ruder<br />

laufen kann. Genauso kann der<br />

stützende Wind einschlafen, sodass<br />

dann der Großbaum keinen Halt<br />

mehr hat. Haben wir doch schon<br />

oft gelesen: „… wurde ich durch ein<br />

wildes Herumschlagen des Großbaums<br />

geweckt“. Oder so ähnlich.<br />

Bitte eine sichere Halse ruhig mal<br />

ausprobieren! Wenn per Bullenstander<br />

der Großbaum sicher fixiert ist,<br />

dann ist Halsen auf einer Yacht ein<br />

unaufgeregtes, sicheres und völlig<br />

ungefährliches Manöver ohne<br />

Stampfen und übermäßiges Rollen,<br />

weil ja immer Fahrt im Schiff ist!<br />

Einen Nachteil bringt die Halse<br />

gegenüber der Wende: Die verlorene<br />

Kabellänge macht bei einer Gesamtstrecke<br />

über den Atlantik von<br />

siebenundzwanzigtausend Kabellängen<br />

natürlich unwahrscheinlich<br />

viel aus, oder?<br />

Für erfahrene Langfahrtsegler ist<br />

dies dennoch nicht in den Wind<br />

gesprochen!<br />

<br />

10 2/<strong>2022</strong>


PANORAMA<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Lifestyle-Yachten live erleben<br />

PROBE FAHREN. Seit letztem Jahr vertritt<br />

Baotic Yachting die in Barcelona<br />

beheimatete De Antonio-Werft in<br />

Deutschland, Österreich, Kroatien und<br />

Slowenien. Die Palette der stylischen<br />

Motoryachten reicht von 28 bis 50 Fuß,<br />

also vom Binnensee-Hüpfer bis zum<br />

Offshore-tauglichen Weekender. Dank<br />

der eigenen Marina Baotic in Seget<br />

Donji kann der Importeur sogar einen<br />

besonderen Service anbieten: Eine De<br />

Antonio D42 Open steht in der Marina<br />

für Testfahrten und Tagescharter bereit.<br />

Alternativ lässt sich eine D28 Cruiser<br />

auf dem Bodensee zur Probe fahren.<br />

è www.baotic-yachting.de<br />

De Antonio D42 Open.<br />

Blaue Reise mit hohem Schutzfaktor.<br />

Urlaub impfen<br />

CHARTERN & COVID-19. Pantaenius<br />

hat den Versicherungsschutz seiner Charterversicherungen<br />

an das Risiko durch<br />

Covid-19 angepasst. In Kraft tritt das Paket<br />

sowohl bei Reiserücktritt als auch bei<br />

Reiseabbruch. Erstattet werden bei Ausfall<br />

eines oder mehrerer Crewmitglieder die<br />

vertraglich geschuldeten Stornokosten für<br />

Charter und An- und Abreise sowie bei<br />

Abbruch der Reise die zusätzlich entstehenden<br />

Rückreisekosten inklusive anteiliger<br />

Charterkosten.<br />

Gegen Aufpreis kann bei Abschluss<br />

eines der Charterpakete ab sofort auch die<br />

Zahlungsunfähigkeit der Agentur oder<br />

des Vercharterers in der Reiserücktrittskostenversicherung<br />

mitversichert werden.<br />

è www.pantaenius.at<br />

www.white-wake.com<br />

SEGELTÖRN<br />

NORWEGEN<br />

10.–18. Oktober <strong>2022</strong><br />

Sei mit dabei bei und sammle Seemeilen bei unserem<br />

Segelörn in Norwegen! An Bord einer 40-Fuß Delphia<br />

starten wir in Tromsø und segeln inmitten wunder schöner<br />

Inseln und unberührter Natur in den Norden.<br />

Information und Buchung:<br />

www.white-wake.com/de/norwegen<br />

Für Ihren Komfort an Bord<br />

Marine-Generatoren (ab 3,4 kW)<br />

Elektrische Antriebssysteme (ab 1,7 kW)<br />

Julius-Berger-Gasse 20<br />

1170 Wien<br />

+43 664 88360842<br />

www.white-wake.com<br />

www.fischerpanda.de


PANORAMA<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Passion seit 160 Jahren<br />

SPORTBOOTHÄNDLER. Die in Aggsbach<br />

an der Donau beheimatete traditionsreiche<br />

Bootswerft Meyer<br />

feiert heuer ihr 160-jähriges Firmenjubiläum!<br />

War man anfangs noch mit<br />

dem Bau von Holzzillen beschäftigt,<br />

liegen heute die Schwerpunkte des<br />

Familienbetriebs beim Handel und<br />

Service von Sport booten. Zu den<br />

Parademarken der Niederösterreicher<br />

zählt Quicksilver, dessen<br />

Axess-Reihe <strong>2022</strong> Premiere feiert.<br />

Angeboten werden in der Werft<br />

in Aggsbach die 475 und 525 Axess,<br />

Bei Meyer erhältlich: Raymarine 525 Axess und die<br />

Modelle von Easy Marine. Im Bild oben das Team<br />

der 160 Jahre alten Traditionswerft an der Donau.<br />

zwei offene Bowrider, die als preiswerter<br />

Einstieg in die Welt der Motorsportboote<br />

konzipiert sind und<br />

auf wenigen Metern viel Platz und<br />

eine umfangreiche Serienausstattung<br />

wie beispielsweise Bimini und Radio<br />

bereithalten.<br />

Ganz neu im Meyer-Programm<br />

sind die offenen Sportboote von Easy<br />

Marine, die mit elektrischen Außenbordern<br />

angetrieben werden. Derzeit<br />

werden in Italien Modelle mit 5, 5,50<br />

und 6 Metern Länge hergestellt, die<br />

über recht viel Platz verfügen und<br />

mit Motoren von 40 bis 150 PS bestückt<br />

werden können.<br />

è www.bootswerft-meyer.at<br />

„ Zwischen Können und Tun liegt ein Meer und auf<br />

seinem Grunde gar oft die gescheiterte Willenskraft.“<br />

Marie von Ebner-Eschenbach (1830–1916), österreichische Erzählerin, Novellistin und Aphoristikerin.<br />

frühlinGsGefühle<br />

...es geht wieder auf’s Meer!<br />

Schwebende Bretter<br />

Erfahrung<br />

Charter-Reviere<br />

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Tel.: 0732 / 65 10 05 · sail@yachtcharter-mueller.at · www.yachtcharter-mueller.at<br />

WELLENLOSES SURFEN. Der<br />

Niederösterreicher Alexander<br />

Neuriesser ist Hersteller und<br />

Importeur von elektrischen<br />

Foilboards und Surfboards und<br />

bietet auch spezielle Kurse mit<br />

den E-Toys an. Wake up heißen<br />

die beiden schwebenden Bretter,<br />

die aus Carbon gefertigt<br />

sind. Beim in zwei Längen<br />

erhältlichen Foilboard, schon<br />

rein optisch die spektakulärere<br />

Variante, betreibt der E-Motor<br />

einen Propeller, das Surfboard<br />

wird hingegen von einer Jetpumpe<br />

angetrieben. Für beide<br />

Boards ist ein fein austariertes<br />

Gleichgewichtsgefühl gefragt,<br />

das bei den entsprechenden<br />

Kursen trainiert werden kann,<br />

deren Preise beim Kauf zurückerstattet<br />

werden.<br />

è www.e-surfboard.at<br />

Wake Up E-Foilboard: Lautlos<br />

auf dem Wasser schweben.


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150 neuen und gebrauchten<br />

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Finden Sie Ihr neues Traumboot<br />

bei Boote Pfister.<br />

Jeden Samstag bis 16.00 Uhr<br />

geöffnet.<br />

Wahlweg 6 / Gewerbegebiet D-97525 Schwebheim / Schweinfurt +49 (0)9723 / 93710<br />

www.bootepfister.de


PANORAMA<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

50 Jahre Yacht Club Austria<br />

Der größte Wassersport-Verein Österreichs feiert Jubiläum! 1972 gegründet,<br />

zählt der YCA fünf Jahrzehnte danach mehr als 2.500 Mitglieder. Zur Feier<br />

des Jubiläums ist eine YCA-Festschrift als -Sonderausgabe erschienen.<br />

ZUM NACHLESEN. In dieser Jubiläumsausgabe<br />

ist nicht nur die Historie des<br />

YCA, sondern auch sein Portfolio sowie<br />

zahlreiche Themen und Vereinsaktivitäten<br />

rund um den Club in Wort und<br />

Bild aufbereitet. Die<br />

Festschrift ist nun als<br />

E-Paper auch für Nichtmitglieder<br />

zugänglich:<br />

è <strong>ocean7</strong>.at/50-jahre-yca<br />

Zur Feier des Jubiläums<br />

verlost der<br />

Yacht Club Austria<br />

in Kooperation<br />

mit<br />

tolle Preise, als Hauptpreis<br />

winkt eine 50-Jahre-Gratismitgliedschaft!<br />

Ebenfalls zu gewinnen sind<br />

ein YCA Regattatraining, YCA Segeltage<br />

auf dem Attersee, eine Holzkern-<br />

Armbanduhr, ein Konus-Fernstecher<br />

u. v. m. – mehr Infos siehe Kasten rechts!<br />

Die Verlosung findet im Rahmen<br />

der YCA Hausmesse am 5. März statt.<br />

Alle Infos zur Hausmesse mit umfangreichem<br />

Festprogramm – auch Nichtmitglieder<br />

sind herzlich einge laden –<br />

sind online einsehbar unter<br />

è www.yca.at<br />

50 Jahre YCA – als Hauptpreis werden eine<br />

50-Jahre-Gratismitgliedschaft und<br />

viele weitere Preise<br />

verlost! Teilnahmeschluss<br />

ist der<br />

28. Februar <strong>2022</strong>,<br />

die Gewinner werden<br />

am 5. März im<br />

Rahmen der YCA-Hausmesse<br />

bekannt gegeben und per E-Mail verständigt. Alle<br />

Infos, Preise und Teilnahmebedingungen unter<br />

è www.<strong>ocean7</strong>.at/50-jahre-yca<br />

4G an Bord<br />

NETZWERK-ROUTER. Das neue Yacht-<br />

Sense Link von Raymarine ist ein voll<br />

marinetaugliches 4G-Mobilnetz-Breitband-Terminal<br />

für den Internet-Zugang.<br />

Je nach Ausbaustufe ist auch die Verbindung<br />

zu den NMEA2000/SeaTalkNG<br />

Geräten auf dem Schiff möglich. Damit<br />

kann man z. B. einen Geofence- oder<br />

Ankerwachenalarm erhalten oder über<br />

das Smartphone die Ankerlichter einschalten,<br />

wenn man länger im Restaurant<br />

an Land sitzt. Das YachtSense Link<br />

hat zwei SIM-Karten-Slots und kann<br />

über GSM oder das Marine W-LAN<br />

arbeiten. Es wird auch ein WiFi-Netzwerk<br />

an Bord erstellt.<br />

Mit den externen Antennen für GPS,<br />

WiFi und GSM sowie den Raynet-<br />

Ethernet-Anschlüssen kann das Yacht-<br />

Sense auch als Hub in einem System mit<br />

mehreren Plottern verwendet werden.<br />

è www.yachtelektronik.at<br />

Alles, was man für das eigene Yacht-Netzwerk<br />

von Raymarine braucht.


Generator-Dominator<br />

LADEGERÄT. Die „Hybrid Power“<br />

Batterielade-Generatoren DC von<br />

Fischer Panda sind jetzt mit der<br />

Steuerung fpControl erhältlich. Mit<br />

der neuen Steuerung lassen sich viele<br />

Sagt dem Generator, wo es langgeht: die fpControl.<br />

Parameter wie Anfangsspannung, konstante<br />

Ladespannung, Erhaltungsspannung<br />

und der Batteriewächter einfach<br />

über das digitale Panel einstellen. Die<br />

fpControl verfügt standardmäßig über<br />

einen Autostart-Modus – fällt die Batteriespannung<br />

unter einen voreingestellten<br />

Wert, startet der Generator automatisch<br />

und stoppt wieder, wenn die<br />

Batterie geladen ist. Die Generatoren<br />

können übrigens neben Lithium-Ionen-<br />

Batterien mit Batterie-Management-<br />

System (BMS) alle Batterietypen laden.<br />

è www.fischerpanda.de<br />

Elektrische Erhebung<br />

E-TRAGFLÄCHENBOOT. Carbonrümpfe,<br />

Elektroantrieb und Hydrofoils: Gleich<br />

drei Hightech-Zutaten verwendet der<br />

schwedische Hersteller Candela für<br />

seine Premium-Cruiser. Mit der C-8 versuchen<br />

die Schweden jetzt den Sprung<br />

von der Einzel- zur Großserienfertigung.<br />

Das Modell bietet Platz für acht Personen,<br />

eine große Sonnenliege, ein komfortables<br />

Cockpit sowie eine Vorderkabine<br />

mit Betten für zwei Erwachsene und<br />

zwei Kinder und eine Marinetoilette.<br />

Angetrieben wird das foilende Boot vom<br />

55-kW-Motor von Torqeedo und der<br />

BMW i3-Lithiumbatterie mit 40 kWh. In<br />

Österreich hat man mit der Schmalzl<br />

Bootswerft am Wörthersee einen<br />

renommierten Händler gefunden.<br />

è www.boote-schmalzl.at<br />

Candela C-8 im Stelzenmodus.<br />

Bowrider vom Wolfgangsee<br />

VORNE OFFEN. Der österreichische<br />

Spezialist für luxuriöse Sportboote mit<br />

Elektroantrieb Marian Boats hat sein<br />

Flaggschiff um eine Bowrider-Version<br />

erweitert: Die M 800 Spyder besitzt im<br />

Vorderdeck eine zusätzliche Sitz- und<br />

Liegemöglichkeit mit direktem Zugang<br />

vom Cockpit. Wie die im Bug verplankte<br />

Schwester kann die geöffnete Variante<br />

mit E-Motoren von<br />

10 bis 150 kW geordert<br />

werden. Mit der<br />

stärksten Motorisierung sind 63 km/h<br />

möglich. Gefertigt werden die Boote per<br />

Hand in der Werft am Wolfgangsee, bei<br />

jedem Modell sind Farbe, Ausstattung,<br />

Materialien, Um- und Einbauten individuell<br />

gestaltbar.<br />

è www.marianboats.at<br />

Die Marian M 800 Spyder<br />

öffnet Windschutzscheibe und Bug.<br />

Fragen Sie nach<br />

Besichtigungen in unserem<br />

Schauraum in Linz direkt<br />

in der Werft oder im<br />

Marine-Test-Zentrum.<br />

Bootshändler • Bootsservice<br />

TopYacht<br />

www.topyacht.eu


Ocean Woman<br />

FOTOS: WOLFGANG SLANEC???<br />

Tänzerin im Sturm<br />

So gut wir uns kennen, so knapp verpassten wir uns auf dieser Reise. Doris. Die Seefrau,<br />

die ich schon kannte, bevor ich selbst überhaupt daran dachte, eine zu werden.<br />

Wolf, Peters Freund seit<br />

über 30 Jahren, fragte<br />

Doris bei ihrem ersten<br />

Rendezvous, ob sie mit ihm um<br />

die Welt segeln würde. Sie sagte<br />

ja, ohne je zuvor ein Boot betreten<br />

zu haben. So weit, so romantisch.<br />

Und dann wurde sie seekrank.<br />

„Zum Kotzen – du möchtest<br />

sterben“, sagt Doris heute noch.<br />

Dennoch, sie ist zweimal um<br />

die Welt gesegelt und das Schiff<br />

Nomad ihr zu Hause. Sie, die in<br />

bürgerlichen Verhältnissen aufwuchs,<br />

maturierte, deren Laufbahn<br />

als Fremdsprachensekretärin vorgezeichnet<br />

war. Nett, hübsch, brav.<br />

Aber dann: Kap Hoorn, die Gebirge<br />

Chiles, die Flauten der Salomonen,<br />

der Tafelberg, die Osterinseln,<br />

St. Helena, die Kapverden, die<br />

Nordwestpassage, Alaska, Grönland,<br />

Hawaii.<br />

„Es war so kalt in Patagonien,<br />

dass ich sechs Wochen meinen<br />

Kuschelfleecepulli anließ und mir<br />

nicht die Haare wusch. Und einmal,<br />

bei ganz schlimmen Böen am<br />

Ankerplatz in Pitcairn, packte ich<br />

die Pässe ein. Ich hatte Angst. Wir<br />

fürchteten, die Nomad zu verlieren.<br />

„Daheim“ ist Nomad, ihr Schiff.<br />

Schlimm war, als die Mutter so<br />

krank war zu Hause. Immer wieder<br />

flogen sie in Abständen nach Österreich.<br />

Aber das ist teuer. Leben auf<br />

dem Schiff braucht wenig. Und<br />

dann stirbt die „Mutti“. Allein<br />

fliegt Doris von den Marshall-<br />

Inseln ins triste Winter-Wien.<br />

Zum Begräbnis. Schattenseiten<br />

einer Aben teurerin.<br />

Krautfleckerl à la Nomad<br />

DANCING STARS<br />

Lieblingsrezept? „Krautfleckerl –<br />

das geht immer und überall auf<br />

unserer Welt. Sie sind auch Wolfis<br />

Leibspeise! Und Kraut, das hält<br />

doch ewig.“<br />

Wir telefonieren heute in Wien.<br />

Zurzeit sind sie wieder da, die<br />

Seenomaden, nach einer atemberaubenden,<br />

zweijährigen Corona-<br />

Odyssee. Davon werden sie demnächst<br />

berichten!<br />

Australien hatte die Risho Maru<br />

ausgelassen, während die Nomad<br />

es anlief. Knapp verpasst – das ist<br />

eben auch Segeln!<br />

Doris liebt Wolf und Wolf liebt<br />

Doris. Und sie lieben ihre Freiheit,<br />

die nicht immer leicht zu tragen,<br />

aber das ist, was sie wollen. Das<br />

Beste in Doris’ Leben: „Wolf getroffen<br />

zu haben und die Welt zu<br />

sehen.“ Und Tanzen – das war auch<br />

immer eine große Leidenschaft –<br />

und nun tanzt Doris eben auf den<br />

Wellen!<br />

<br />

Infos zu Vorträgen und Büchern:<br />

è www.seenomaden.at<br />

FOTO: STEFAN HARING<br />

ALEXANDRA SCHÖLER<br />

ist Weltumseglerin,<br />

Sängerin, Regisseurin,<br />

Buchautorin und seit<br />

2010 Ocean Woman.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

Zutaten: 400 g Pasta (Penne, Hörnchen, Farfalle), ½ Krautkopf, fein geschnitten, 1 große Zwiebel, geschnitten, 100 g Öl, etwas Gemüsebrühe,<br />

2 TL Zucker, Salz, Pfeffer, Kümmel.<br />

Zubereitung: Zwiebeln in Öl andünsten. Zucker dazugeben, kurz karamellisieren, mit Essig und Brühe ablöschen. Kraut unterheben,<br />

mit Salz, Pfeffer und Kümmel würzen. Das Kraut 40 bis 50 Minuten dünsten. Man erkennt auch an der bräunlichen<br />

Farbe, dass das Kraut gar ist.Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Die al dente gekochten Nudeln untermischen,<br />

nochmals abschmecken.<br />

Luxus: Die Fleckerl – typisch österreichisch die kleinen viereckigen Pastastückchen! Daher auch der Name<br />

„Fleckerl“, so werden in heimischen Gefilden genau genommen kleine Stoffstückchen genannt. Noch ein<br />

Luxus: frische Petersilie!<br />

Tipp: Krautfleckerl in eine gefettete Auflaufform füllen, mit Käse bestreuen und circa 20 min im<br />

Ofen backen. Wenn die Oberfläche braun und knusprig ist, schmeckt’s besonders gut! Und wenn die<br />

Gäste aus der Auflaufform die letzten knusprigen Reste kratzen, war das Kochen ein voller Erfolg.<br />

Kraut gibt es „around the world“. Es hält sehr lange, wenn die äußeren Blätter braun werden, einfach<br />

abschälen, innen bleibt das Kraut wochenlang frisch.<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

16 2/<strong>2022</strong>


35 Jahre Pitter Yachtcharter!<br />

AM PULS DER ZEIT. Als Klaus Pitter<br />

in den 1980ern mit dem Erwerb einer<br />

Yacht im Kaufcharter erstmals in<br />

Kontakt mit der Charterbranche kam<br />

und ins Agenturgeschäft einstieg,<br />

konnte er wohl noch nicht ahnen,<br />

welch großen Grundstein er damals<br />

legte. Heute, 35 Jahre später, zählt<br />

Pitter Yachtcharter mit Sitz im steirischen<br />

Hartberg zu den bedeutendsten<br />

Playern in Europa und ist mit<br />

15 Basen der größte Flottenbetreiber<br />

in Kroatien.<br />

Das Erfolgsrezept des österreichischen<br />

Unternehmens ist kein<br />

Geheimnis und daher weit über die<br />

Landesgrenzen bekannt: Langjährige<br />

Erfahrung, umfassende Kompetenz,<br />

erfreulich persönliche Kundennähe<br />

und hohe Qualität zu fairen Preisen<br />

sind Garant für unbeschwerten Yachturlaub.<br />

Stets am Puls der Zeit zu bleiben<br />

zählt natürlich ebenfalls dazu, so<br />

erstrahlt beispielsweise rechtzeitig mit<br />

Beginn des Jubiläumsjahres die Pitter<br />

Yachtcharter-Website im neuen Design.<br />

Diese bietet noch mehr Service<br />

und wurde für alle mobilen Endgeräte<br />

optimiert. Dazu gibt es noch mehr Information<br />

zu den Charterbasen und<br />

Revieren, noch genauere Beschreibungen<br />

und Abbildungen der Yachten,<br />

noch mehr News sowie einen<br />

Blog zu Themen wie Segelinfos, Leben<br />

an Bord, Urlaubsplanung, Umweltschutz<br />

u. v. m.!<br />

Hat man seine Lieblingsyacht zur<br />

gewünschten Zeit im passenden Revier<br />

gefunden, so ist diese nun über<br />

eine vereinfachte Menüführung sicher,<br />

schnell und bequem zu buchen. Bezahlt<br />

werden kann je nach Wunsch<br />

mit der Kreditkarte oder wie gewohnt<br />

auch auf Rechnung. „Für unsere Kunden<br />

soll schon die Vorbereitung auf<br />

den nächsten Törn – egal ob online<br />

oder persönlich – ein entspanntes<br />

Erlebnis sein“, so Klaus Pitter.<br />

è www.pitter-yachting.com<br />

Die Homepage von<br />

Pitter Yachtcharter<br />

im neuen Design.<br />

YACHTCHARTER<br />

UND KREUZFAHRTEN<br />

Segel setzen für<br />

den Sommer!<br />

James Bond war hier!<br />

007 auf der Spur<br />

FILMLOCATIONS. Unser aller Lieblingsgeheimagent<br />

hatte schon immer ein Faible<br />

für die schönsten Gegenden dieses Planeten.<br />

Sich mit einer Privatyacht auf die Spuren von<br />

James Bond zu begeben, ist daher keine so<br />

schlechte Idee, versichert The Moorings.<br />

Zum Beispiel auf den Bahamas von den Basen<br />

in Marsh Harbour/Abacos oder Exumas aus,<br />

wo als Ziele das Schiffswrack Tears of Allah<br />

oder der „Love Beach“ auf Paradise Island aus<br />

dem Film „Sag niemals nie“ warten.<br />

Neben der Karibik bieten sich als Bond-geführte<br />

Törnziele auch Sardinien („Der Spion,<br />

der mich liebte“) und Korfu („In tödlicher<br />

Mission“) an.<br />

è www.moorings.de<br />

1 500 professionelle<br />

Vercharterer<br />

15 000 Boote in<br />

über 180 Revieren<br />

ÜBER 12 JAHRE ERFAHRUNG<br />

UND LEIDENSCHAFT<br />

Unsere Sicherheiten<br />

GlobeSailor ist<br />

insolvenzversichert und<br />

Yacht-pool zertifiziert<br />

Reiseversicherungen inkl.<br />

Pandemierisiko<br />

Flexible<br />

Stornierungsbedingungen<br />

bei Reisebeschränkungen<br />

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www.globesailor.de


Von Andalusien nach Sardinien<br />

Miles &<br />

Meer<br />

1.000<br />

Meilen, Kurs Ostnordost: In drei Wochen von Andalusien<br />

nach Sardinien segeln, sich dazwischen viel Zeit für ausgedehnte<br />

Landausflüge nehmen und es sich vor allem kulinarisch gut gehen<br />

lassen. Unser Mittelmeerexperte Markus Silbergasser zeigt,<br />

wie aus Meilentörns Genussreisen werden können.<br />

Text und Fotos MARKUS SILBERGASSER<br />

Nachdem ich seit Ende<br />

Februar in Almerimar/<br />

Andalusien mit Arbeiten<br />

an meiner SY Nambawan<br />

beschäftigt war, sollte die Segelsaison<br />

am 1. Mai mit einem Törn nach<br />

Mallorca beginnen. Ein wenig war<br />

ich in Sorge, ob der Termin halten<br />

würde, denn zum einen war nicht<br />

sicher, ob die Gastcrew wegen der<br />

Corona-Reisebeschränkungen<br />

pünktlich in der Marina in Almerimar<br />

erscheinen würde, und zum<br />

anderen sorgten ein Blitzschlag und<br />

eine Ratte dafür, dass ich die gesamte<br />

Schiffselektronik erneuern musste.<br />

Doch am 1. Mai präsentierten<br />

sich sowohl Crew als auch Yacht<br />

segelbereit. Das Programm für die<br />

nächsten zehn Tage war ambitioniert:<br />

Möglichst viel Seemeilen<br />

unter Segeln sammeln und rasch<br />

auf die Balearen übersetzen, dabei<br />

aber die Freude an der schönen<br />

18 2/<strong>2022</strong>


Blick aus den Höhlen der Ankerbucht<br />

Portal Vells auf Mallorca.<br />

Landschaft und am guten Essen<br />

nicht zu kurz kommen lassen.<br />

VON ANDALUSIEN AUF<br />

DIE BALEAREN<br />

Schon beim ersten Schlag nonstop<br />

nach Mar Menor konnten wir 160<br />

Seemeilen in genau 24 Stunden zurücklegen,<br />

das ist ein Schnitt von<br />

6,66 Knoten – für eine 40-Fuß-<br />

Fahrtenyacht eine sehr hohe Pace.<br />

Weiter ging es die nächsten Tage<br />

von der Insel Tabarca zur Kleinstadt<br />

Calpe und von dort teilweise<br />

in der Nacht nach Formentera, wo<br />

wir uns zwei Tage lang beim Baden<br />

und Wandern von den Segelstrapazen<br />

erholten.<br />

Für Ibiza blieb uns nur ein Tag.<br />

Aufgrund des immer stärker werdenden<br />

Nordwinds und eines<br />

herannahenden Tiefs drängte ich<br />

auf eine weitere Nachtfahrt Richtung<br />

Mallorca. Es war dann eine<br />

2/<strong>2022</strong> 19


Von Andalusien nach Sardinien<br />

herrliche Überfahrt mit kitschigem<br />

Sonnenuntergang auf offener See<br />

und einer Just-in-time Nachtansteuerung<br />

der Ankerbucht Portal Vells<br />

um halb vier Uhr in der Früh, wo<br />

während des Ankermanövers Starkregen<br />

und Starkwind einsetzten.<br />

OFFSHORE NACH SARDINIEN<br />

In Palma de Mallorca wechselte<br />

nach zehn Tagen die Crew. Das<br />

Ziel mit den beiden neuen Mitseglern:<br />

über Menorca 200 Meilen<br />

Offshore nach Sardinien. Mit sehr<br />

gutem Wind aus NNW setzten wir<br />

in zwei Tagen über Portocolom<br />

nach Menorca über.<br />

Am nächsten Morgen starteten<br />

wir sehr zeitig in der Früh, da tagsüber<br />

der Nordwind auffrischen<br />

würde und wir da dann lieber<br />

schon den nordwestlichsten Teil<br />

der Insel erreicht haben wollten.<br />

Danach ging es die Nordküste<br />

Menorcas entlang in die tief ins<br />

Inselinnere einschneidende Bucht<br />

von Fornells. Wer sich noch an<br />

meinen Menorca-Revierbericht<br />

in Ausgabe 6/2019 er -<br />

innern kann, weiß vielleicht noch,<br />

dass es in Fornells die besten Langusten<br />

des Mittelmeers gibt, und<br />

an diesen wollten wir uns noch vor<br />

der mehrtägigen Überfahrt nach<br />

Italien laben.<br />

Nach einem kulinarisch perfekten<br />

Abend in Fornells gingen wir<br />

am nächsten Morgen zeitig Anker<br />

auf. Ideal hatte über Nacht der<br />

Wind auf Südwest gedreht. Bei<br />

konstant zwischen 7 und 8 Knoten<br />

Speed über Grund machten wir<br />

stündlich einen Eintrag ins Logbuch.<br />

Wir wähnten uns schon im<br />

seglerischen Elysium, aber dann<br />

kam es noch besser: Am Nachmittag<br />

fingen wir mit der Schleppangel<br />

einen großen Thunfisch!<br />

Die sternenklare Nacht unter<br />

Segeln war ein weiteres Highlight<br />

des One-Way-Meilentörns. Am<br />

nächsten Nachmittag erreichten<br />

wir nach 32 Stunden und 215 geloggten<br />

Seemeilen (Durchschnitt:<br />

6,7 Knoten) die kleine Insel San<br />

Pietro mit dem gemütlichen Ort<br />

Carloforte.<br />

MARKUS SILBERGASSER<br />

hat bereits mehr als<br />

40.000 Seemeilen Erfahrung<br />

im Kielwasser und<br />

wird auch im kommenden<br />

Jahr wieder segel- und<br />

wanderbegeisterte MitseglerInnen<br />

auf seinen<br />

Entdeckungstouren durch<br />

das östliche Mittelmeer<br />

mitnehmen.<br />

è www.untersegeln.eu<br />

Formentera: ideales Eiland<br />

zum Pausieren.<br />

„ Das Ziel der ersten Etappe: viele Meilen und<br />

viel Genuss in südspanischen Gewässern.“<br />

2° 47’ W<br />

Korsika<br />

Spanien<br />

CALP<br />

Tabarca<br />

MAR MENOR<br />

Balearen Meer<br />

Ibiza<br />

Formentera<br />

CALA PORTAL<br />

VELLS<br />

Mallorca<br />

PALMA<br />

PORTOCOLOM<br />

FORNELLS<br />

Menorca<br />

Mittelmeer<br />

CARLOFORTE<br />

OLBIA<br />

Sardinien<br />

Tavolara<br />

PORTO<br />

TAVERNA<br />

PORTO FRAILIS<br />

PORTO CORALLO<br />

36° 42’ N GIBRALTAR<br />

Straße von Gibraltar<br />

ALMERIMAR<br />

CABO DE GATA<br />

Alborán-Meer


CORONA HOLT UNS EIN<br />

Wegen der aktuellen Corona-<br />

Einreisebestimmungen durften<br />

wir aus Spanien kommend nicht<br />

den Steg betreten, bis wir einen<br />

unter ärztlicher Aufsicht durchgeführten<br />

Antigentest negativ nachweisen<br />

konnten. Dies dauerte leider<br />

bis zum nächsten Vormittag.<br />

Uns störte aber das Warten nicht<br />

sonderlich, da wir ohnehin genug<br />

selbstgefangenen Fisch an Bord<br />

zum Verspeisen hatten und auch<br />

noch müde von der Überfahrt<br />

waren, daher war ein ausgiebiges<br />

Ausschlafen gar nicht so verkehrt<br />

…<br />

Am nächsten Morgen kam dann<br />

die Ärztin in kompletter OP-Ausrüstung<br />

zu uns aufs Schiff. Kurze<br />

Zeit später konnte Entwarnung<br />

gegeben werden – wir waren alle<br />

negativ getestet und bekamen ein<br />

handschriftlich ausgefertigtes<br />

Bestätigungsschreiben von der<br />

Ärztin. Auf so kleinen Inseln<br />

l aufen die Uhren sichtlich noch<br />

etwas langsamer …<br />

Nach einem gemütlichen Frühstück<br />

an Land und einer kurzen<br />

Ortsbesichtigung legten wir am<br />

Meeresfrüchte-Tapas sind<br />

ein wichtiger Bestandteil des<br />

kuli narischen Programms.<br />

ÜBER<br />

JAHRE<br />

Durchfahrt durch die<br />

Klappbrücke Estacio<br />

Bascule bei Mar Menor.<br />

Sicher segeln im<br />

Mittelmeer!<br />

Balearen<br />

Ist der Thun an der Angel,<br />

freut sich die Crew.<br />

Sardinien<br />

Am aussichtsreichen Penyal<br />

d’Ifac in Calpe mit Blick auf<br />

unsere vor Anker liegende Yacht.<br />

Mallorca im<br />

Relaxmodus.<br />

+49 (0) 611 - 66 05 1<br />

mail@argos-yachtcharter.de<br />

www.argos-yachtcharter.de


Von Andalusien nach Sardinien<br />

„ Mit einem breiten Grinsen im Gesicht segelten wir<br />

vom Morgengrauen bis zur Abenddämmerung.“<br />

Porto Taverna im Nordosten Sardiniens.<br />

Im Hintergrund unsere SY Nambawan<br />

und die Punta Cannone auf Tavolara.<br />

frühen Nachmittag aus der Marina<br />

ab und segelten noch knapp 40<br />

Seemeilen weiter bis zur Südküste<br />

Sardiniens in die S’Acqua Durci.<br />

Als einzige Yacht weit und breit<br />

gingen wir südwestlich der kleinen<br />

Insel Su Giudeu vor Anker. Ein<br />

Paradies aus feinstem weißen<br />

Sand mit flach abfallendem Meeresgrund,<br />

gut haltendem Ankergrund<br />

und glasklarem Wasser.<br />

SEGELN WIE DIE SELIGEN<br />

Wegen der Pandemie ließen wir<br />

später die Inselhauptstadt Cagliari<br />

backbord liegen und nahmen Kurs<br />

auf das im Südosten liegende Capo<br />

Carbonara. Die nächsten zwei Tage<br />

sollte der Wind für unser Vorhaben<br />

wieder einmal perfekt passen. Mit<br />

Wind aus WNW konnten wir die<br />

Ostküste Sardiniens ohne Welle,<br />

aber mit Top-Speed gen Norden<br />

segeln – Champagner segeln vom<br />

Feinsten! Mit einem breiten Grinser<br />

im Gesicht segelten wir quasi<br />

vom Morgengrauen bis zur Abenddämmerung,<br />

gingen bereits in der<br />

Früh oder am Abend in traumhaft<br />

klarem Wasser schwimmen und<br />

versorgten uns – da die Restaurants<br />

entlang der Küste zu der Zeit ohnehin<br />

noch geschlossen hatten – immer<br />

noch vorrangig mit unserem<br />

selbstgefangenen Thunfisch, zubereitet<br />

in allen möglichen Varianten.<br />

Den Abschluss des Törns bildete<br />

eine Klettersteigtour auf der Insel<br />

Tavolara auf die 564 Meter hohe<br />

Punta Cannone, damit meine<br />

Vorne Dolce, hinten immer<br />

noch Punta Cannone.<br />

Crewmitglieder von den in der<br />

Zwischenzeit antrainierten Seebeinen<br />

wieder auf Land- bzw. Bergsteigerwadeln<br />

für die Rückkehr<br />

nach Hause umrüsten konnten.<br />

In Summe hatte ich mit zwei<br />

Crews in drei Wochen genau 1.008<br />

Seemeilen zurückgelegt, 772 davon<br />

unter Segel. Mit insgesamt vier<br />

Nachtfahrten und nur zwei Nächten<br />

in einer Marina, alle weiteren<br />

Nächte vor Anker. Fantastische<br />

Verpflegung, wunderschöne Landausflüge,<br />

tolle Erfahrungen, unvergesslich<br />

schöne gemeinsame Stunden<br />

mit motivierten Mitseglern.<br />

So geht Meilensammeln! <br />

Gipfelsieg auf der<br />

Punta Cannone.<br />

Die SY Nambawan aus<br />

der Möwenperspektive.<br />

Meilentörn von Andalusien nach Sardinien<br />

Empfohlene Revierführer und Seekarten. Wir haben so ziemlich alle<br />

gängigen Hafenhandbücher und Revierführer von den Balearen, Sardinien<br />

und Umgebung. Folgende Literatur verwenden wir persönlich gerne und<br />

können sie euch auch guten Gewissens weiterempfehlen:<br />

Portbook Mallorca, Menorca, Ibiza, Formentera inkl. Cabrera National<br />

Park von Martin Muth, BonaNova Books.<br />

Küstenhandbuch Italien. Ventimiglia – Brindisi, mit Sardinien, Sizilien<br />

und Malta; von Rod Heikell, Edition Maritim.<br />

Diese Revierführer sind unverzichtbare Standardwerk für jeden Yachtsegler<br />

in diesen Gewäs sern. Es beschreibt sämtliche Küsten und Inseln und ist so<br />

dem Yachteigner oder Charterskipper ein zuverlässiger Begleiter vor und<br />

während des Törns. Genaue Informationen zu sämtlichen Häfen und Ankerplätzen<br />

werden ergänzt durch wichtige Informationen zu Formalitäten und<br />

Vor schriften, Klima, Wetter, Land und Leuten.<br />

Yachtcharter. Beispielsweise ab Cannigione/Sardinien eine Oceanis 41.1,<br />

Bj. 2018, 3 Kabinen/2 Nasszellen, ab € 1.840,– pro Woche (Buchungszeitraum:<br />

Mitte Mai). è www.argos-yachtcharter.de<br />

Blog. „Sardinien – Segeln um den Smaragd des Mittelmeers“,<br />

mit vielen informativen Revier-, Kulinarik- und Kulturtipps sowie<br />

verschiedenen Törnbeispielen für ein bis zwei Wochen ab 44 Meilem<br />

(bis 227 Meilen inkl. Korsika und Maddalena-Archipel).<br />

è www.argos-yachtcharter.de/s/o7-so<br />

22 2/<strong>2022</strong>


Alleskönner:<br />

Merry Fisher Sport 795 S2. Luxus-Daycruiser: DB 43.<br />

Bonne journée<br />

Familien-Dayboat:<br />

Cap Camarat 7.5 WA Série3.<br />

Seit 35 Jahren Ihr verlässlicher<br />

und sicherer Partner für<br />

Ihren Yachturlaub<br />

Hohe Qualitätsstandards und bester<br />

Rundum-Service zu fairen Preisen<br />

Viele neue Yachtmodelle<br />

DAYBOOTE. Als Generalimporteur der<br />

Jeanneau-Motorboote in Österreich hat<br />

Boote Mayer mit der Cap Camarat 7.5<br />

WA S3 und der Merry Fisher Sport 795 S2<br />

beide Neuheiten der Franzosen für <strong>2022</strong> im<br />

Programm und kann teilweise auch noch<br />

Modelle zu den günstigeren 2021- Preisen<br />

liefern. Für die wichtigste Neuvorstellung<br />

bei Jeanneau muss man sich noch etwas<br />

gedulden: Die Weltpremiere der DB-Serie<br />

wurde auf Ende März in Südfrankreich<br />

verschoben. Die luxuriös ausgestatteten<br />

Daycruiser wird es in unterschiedlichen<br />

Motorkonfigurationen geben.<br />

Den Start der neuen Serie macht die<br />

DB 43, die mit 2 x Volvo Penta D6 im<br />

Motorraum oder mit drei Außenbordmotoren<br />

erhältlich sein wird. Besonderer<br />

Clou: Die achternen Bordwände der DB<br />

sind ausklappbar und sollen das Boot auf<br />

bis zu sechs Meter verbreitern.<br />

è www.bootemayer.at<br />

KROATIEN<br />

15 Basen<br />

Ihr Charter<br />

Spezialist<br />

X X X X<br />

10. bis 14. APRIL <strong>2022</strong>, ŠIBENIK/KROATIEN<br />

Gebirgssegler ahoi!<br />

REGATTA. Der von der YCA-Crew Steiermark<br />

unter der Leitung von Mike Hecker<br />

organisierte 15. Gebirgssegler Cup findet<br />

<strong>2022</strong> im Raum Šibenik statt und wird<br />

Gebirgssegler Cup.<br />

wieder zu den Regatten der Austrian Offshore<br />

Throphy zählen. Grundsätzlich wurde<br />

die offene Klasse nach ORC beim GSC immer<br />

ohne Beisegel ausgetragen. Heuer gibt<br />

es für Eigner die Möglichkeit der Teilnahme<br />

mit dem eigenen Schiff und allen im ORC-<br />

Messbrief enthaltenen Segeln. Das ergibt<br />

interessante Möglichkeiten für Eigner, sich<br />

spannend zu messen, ohne chartern zu müssen.<br />

Die offene Klasse ohne Beisegel und<br />

die Einheitsklasse First 35 mit Spinnaker<br />

bleiben natürlich erhalten. Infos/Auskunft:<br />

è www.yca.at è mike.hecker@yca.at<br />

TÜRKEI<br />

SLOWENIEN<br />

GRIECHENLAND<br />

ITALIEN<br />

Schöner schmökern<br />

KATALOG. Beim Bootszubehör hat sich das<br />

Verkaufsgeschäft fast vollständig ins Internet<br />

verlagert, was ein wenig schade ist, weil<br />

es die Kataloge zum Blättern und Schmökern<br />

kaum noch gibt. Eine der wenigen<br />

löblichen Ausnahmen ist der Katalog von<br />

Maritimo, der Ende Februar in der aktualisierten<br />

Ausgabe erscheint. Wer es beim<br />

Kaufen noch analoger mag, kann auch<br />

direkt im Geschäft in Bisamberg erscheinen.<br />

Und wer doch lieber<br />

mit der Computermaus<br />

einkauft: Onlineshop<br />

hat Maritimo natürlich<br />

auch einen.<br />

è www.maritimo.at<br />

NIEDERLANDE<br />

KARIBIK<br />

Entdecken Sie unsere<br />

neue Website!<br />

pitter-yachting.com


Austro-Charts<br />

Mehr Optimismus wagen<br />

Reisebeschränkungen, Stornierungen und große Unsicherheiten – die Yachtcharter-Branche musste in den vergangenen<br />

zwei Jahren einige Herausforderungen und Rückschläge einstecken. Welche Auswirkungen die Pandemie<br />

auf die Charterindustrie hatte, welche Trends bei den österreichischen Kunden zu erkennen sind und mit welchen<br />

Er wartungen auf die Saison <strong>2022</strong> geblickt wird – darüber sprachen wir mit Kirsten Richarz, Country-Managerin<br />

für den deutsch sprachigen Markt bei der Yachtcharter-Agentur GlobeSailor, im Interview mit .<br />

Welche Herausforderungen sind Ihnen<br />

im Jahr 2021 begegnet?<br />

Das Jahr 2021 war eine Berg-und-<br />

Tal-Fahrt. Zum einen waren wir zu<br />

Beginn des Jahres, wie bereits 2020,<br />

noch mit Stornierungen und Umbuchungen<br />

konfrontiert. Ab Mai<br />

ist die Nachfrage, besonders nach<br />

Yachten in Kroatien und Griechenland,<br />

explodiert, während die Verfügbarkeiten<br />

sehr rar wurden. Gegen<br />

Ende des Jahres, mit weltweit<br />

ansteigenden Infektionszahlen und<br />

Reisebeschränkungen, wurde die<br />

Unsicherheit sowohl bei Kunden<br />

als auch bei Vercharterern allerdings<br />

wieder deutlich mit starken<br />

Auswirkungen auf die klassischen<br />

Winterreviere. Erneut wurden Anfragen<br />

storniert und wir bekamen<br />

vermehrt von unseren Kunden die<br />

Rückmeldung, dass sie zunächst<br />

die allgemeine Situation abwarten,<br />

bevor sie den nächsten Charter mit<br />

der Crew planen möchten. Trotz<br />

unsicherer Zeiten konnten wir im<br />

letzten Jahr knapp neun Prozent<br />

mehr Buchungen mit österreichischen<br />

Kunden abschließen als im<br />

Jahr 2019.<br />

Wie würden Sie den typischen österreichischen<br />

Charterkunden beschreiben?<br />

Etwa ein Sechstel unserer Kunden<br />

sind Österreicher, davon sind rund<br />

90 % männlich. Viele von ihnen<br />

haben schon mehrfach mit uns<br />

einen Charter gebucht und erfreuen<br />

sich an dem persönlichen Kundenservice,<br />

den wir ihnen bieten.<br />

Sogar während der Pandemie können<br />

wir überdurchschnittlich viele<br />

Buchungen mit unseren österreichischen<br />

Kunden verzeichnen.<br />

17 Prozent aller Abfahrten für den<br />

DACH-Markt kamen 2021 aus<br />

Österreich. Fast 95 Prozent unserer<br />

österreichischen Kunden haben in<br />

dem Jahr bareboat gechartert. Entgegen<br />

der allgemeinen Tendenz<br />

entschieden sich nur fünf Prozent<br />

für einen Charter mit Skipper –<br />

ein Sektor, der 2021 sonst starkes<br />

Wachstum verzeichnete. Bei der<br />

Wahl des Schiffes fiel die Entscheidung<br />

von über der Hälfte unserer<br />

aus Österreich kommenden Kunden<br />

auf die Segelyacht. 27 Prozent<br />

mieteten einen Katamaran, 13 Prozent<br />

ein Motorboot. Im Schnitt<br />

gaben die Österreicher 4.000 Euro<br />

für die Buchung ihres Yachtcharters<br />

aus.<br />

Welche Reiseziele sind bei österreichischen<br />

Kunden besonders beliebt?<br />

Vor allem die europäischen Destinationen<br />

sind in der Pandemie<br />

stärker in den Fokus gerückt. Im<br />

Jahr 2021 hatten wir in etwa halb<br />

so viele Buchungen für Charter in<br />

außereuropäischen Destinationen<br />

wie 2019. Das beliebteste Reiseziel<br />

der Österreicher im vergangenen<br />

Jahr war ohne große Überraschung<br />

mit rund 70 Prozent Kroatien.<br />

Knapp elf Prozent entschieden sich<br />

für eine Yacht in Griechenland,<br />

knapp sieben Prozent in Italien und<br />

rund sechs Prozent in Frankreich.<br />

Als Reiseziel außerhalb Europas<br />

waren im Jahr 2021 vor allem die<br />

Seychellen beliebt. Wir sind gespannt,<br />

ob andere Fernreiseziele<br />

wie Thailand, Guadeloupe oder<br />

die British Virgin Islands in diesem<br />

Jahr wieder an Attraktivität gewinnen<br />

werden.<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

Nach Kroatien (70 %) war Griechenland (11 %) das am meisten von<br />

Österreichern gebuchte Charterrevier 2021 (im Bild Lakka auf Paxos).<br />

KIRSTEN RICHARZ<br />

ist Country-Managerin<br />

für den DACH-Markt<br />

bei GlobeSailor.<br />

è www.globesailor.de<br />

Was bringt die Saison <strong>2022</strong>?<br />

Wir blicken positiv auf das neue<br />

Jahr und hoffen, dass viele Urlauber<br />

das Gleiche tun. Dank der Einführung<br />

von Test- und Schutzmaßnahmen<br />

konnten viele Grenzen<br />

wieder geöffnet werden und insbesondere<br />

für geimpfte Personen ist<br />

das Reisen wieder einfacher geworden.<br />

Außerdem wurde der Wunsch<br />

nach einem Charterurlaub bei vielen<br />

Bootsfreunden in diesem Jahr<br />

stärker denn je. Schon jetzt können<br />

wir zunehmend Buchungen für den<br />

Sommer verbuchen. Besonders bei<br />

unseren österreichischen Kunden ist<br />

die Reiselust spürbar – verhältnismäßig<br />

viele Buchungen im DACH-<br />

Markt erhalten wir von ihnen. Angesichts<br />

der sich gerade zügig füllenden<br />

Buchungspläne sollte man<br />

auch nicht mehr zu lange abwarten.<br />

Als Reiseziel außerhalb Europas waren 2021 vor allem die Seychellen beliebt.<br />

24 2/<strong>2022</strong>


Den Funk<br />

gewechselt<br />

Garmin hat das in Auckland,<br />

Neuseeland, ansässige<br />

Unternehmen Vesper Marine<br />

übernommen, das für Innovationen<br />

im Bereich der<br />

Schiffskommunikation<br />

bekannt ist. Die Neuseeländer<br />

bieten Lösungen für<br />

das automatische Identifizierungssystem<br />

(AIS), die Ultrahochfrequenz<br />

(UKW) und die<br />

Schiffsüberwachung für die<br />

Schifffahrtsindustrie. U. a.<br />

hat Vesper mit dem Cortex-<br />

System das erste UKW-Seefunkgerät<br />

mit Smartphoneähnlichem,<br />

kabellosem<br />

Touchscreen-Bedienteil<br />

entwickelt, das zudem<br />

UKW-Funk mit intelligentem<br />

AIS-Transponder und Fernüberwachungstechnologie<br />

für Schiffe verbindet.<br />

è www.garmin.de<br />

Neu im Programm von TopYacht: Luxuriöses aus Italien …<br />

Frisch ins Frühjahr<br />

NEUHEITEN. Von sehr praktisch bis sehr<br />

üppig reicht die Palette an Neuerscheinungen,<br />

die der Linzer Importeur TopYacht für dieses<br />

Frühjahr ankündigen kann.<br />

Sehr praktisch ist die neue Sea Ray SDX<br />

250, die als Innen- und Außenbordervariante<br />

zur Verfügung steht. Der seitliche Eingang in<br />

den Bug-Bereich ist eine Neuheit in diesem<br />

Segment. Der Bowrider ist als Familiensportboot<br />

mit enorm vielen Sitzgelegenheiten,<br />

reichlich Stauraum und einer Mittelkabine<br />

unter Deck mit WC ausgelegt. Produziert<br />

wird in Polen, wobei das gar nicht mehr notwendig<br />

ist, da die europäischen Strafzölle auf<br />

PANORAMA<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

für in den USA produzierte Boote heuer weggefallen<br />

sind. Sehr üppig ist die zweite Neuvorstellung,<br />

mit der TopYacht aufwarten kann:<br />

Die Cranchi Sessantasette (oder 67) ist die<br />

kleinere Schwester der vor zwei Jahren präsentierten<br />

Settantotto (oder 78) aus der Flybridge-<br />

Linie. Das Konzept ist dasselbe: Viel Design<br />

und Hightech auf 20,8 Metern. Besonderheiten:<br />

Die herkömmliche Essnische wird durch<br />

einen Salon mit freistehendem Esstisch ersetzt.<br />

Die Ausführung mit drei Kabinen verfügt in<br />

der Eignersuite über einen großen Wohnbereich,<br />

der auch als Büro genutzt werden kann.<br />

è www.topyacht.eu<br />

… und Familientaugliches aus Polen.


Genie und Schönheit<br />

Die<br />

geniale<br />

Göttin<br />

Hätten sich Hedwig Eva Maria<br />

Kiesler und der amerikanische<br />

Avantgarde musiker George<br />

Antheil im Sommer 1940<br />

nicht auf einer Dinnerparty<br />

in Hollywood kennengelernt,<br />

würden wir heute einiges an<br />

technischen Errungenschaften<br />

vermissen. Die atemberaubend<br />

schöne Schauspielerin wurde<br />

zwar als Sexbombe berühmt,<br />

doch ihr wirkliches Verdienst<br />

um die moderne Kommunikationstechnologie<br />

blieb lange<br />

unerkannt.<br />

Text STEFAN DETJEN<br />

Die in Wien geborene<br />

Hedwig Kiesler wusste<br />

schon immer, was sie<br />

wollte. Im Alter von<br />

16 Jahren haute sie von ihrer Mädchenschule<br />

in der Schweiz ab, um<br />

Schauspielerin zu werden. Genau<br />

so fulminant gelang ihr Filmdebut<br />

– mit einem Riesenskandal.<br />

Kaum neunzehnjährig, spielte sie<br />

die Eva im tschechisch-österreichischen<br />

Film „Ekstase“.<br />

Zum ersten Mal war in einem<br />

seriösen Kinofilm eine Schauspielerin<br />

nackt zu sehen und dazu<br />

mimte sie auch noch einen Orgasmus<br />

vor der Kamera. Ihr damaliger<br />

Ehemann, der österreichische Waffenmagnat<br />

Fritz Mandl, tobte und<br />

investierte rund 1,5 Millionen Dollar,<br />

um den Film zu unterdrücken,<br />

indem er jede vorhandene Kopie<br />

des Skandalfilms aufkaufte.<br />

Mandl betrachtete seine schöne<br />

Ehefrau als persönliches Kleinod,<br />

das er stolz präsentierte, um seinen<br />

Ruf und sein Ansehen zu steigern.<br />

Er nahm sie auch oft zu Gesprächen<br />

mit seinen Waffenkunden mit. Und<br />

Hedy tat, was die Schmuckstück-<br />

Rolle verlangte. Stumm dasitzen<br />

und mit großen Augen in die Ferne<br />

blicken. Aber sie hörte auch gut zu<br />

und bildete sich ein Wissen um<br />

Waffentechnik, denn sie war wissbegierig<br />

und aufgeweckt dazu.<br />

AUF NACH HOLLYWOOD<br />

Nach vier Ehejahren hatte sie 1937<br />

von ihrem eifersüchtigen Ehemann<br />

und Kontrollfreak die Nase voll.<br />

Sie floh inkognito mit ihrer Zofe<br />

und einem Vertrauten und bestieg<br />

in Le Havre den Ozeandampfer<br />

Normandie, welcher sie über<br />

den großen Teich brachte.<br />

Die clevere Hedy hatte<br />

einen ganz bestimmten<br />

Abfahrtstermin<br />

gewählt.<br />

Durch die veröffentlichten<br />

Passagierlisten<br />

wusste sie,<br />

wann Louis B. Mayer, Chef der<br />

MGM Studios, an Bord des ultraluxuriösen<br />

Dampfers sein würde.<br />

Frau Mandl traf Mayer und überzeugte<br />

den MGM-Boss, sie unter<br />

Vertrag zu nehmen. Mayer hoffte,<br />

Hedy würde eine weitere Greta<br />

Garbo oder Marlene Dietrich<br />

werden, und willigte ein. Als Hedy<br />

den Dampfer in Amerika verließ,<br />

nannte sie sich Hedy Lamarr und<br />

begann ein neues Leben.<br />

Den Künstlernamen Lamarr<br />

übernahm sie vom Pseudonym des<br />

Stummfilmstars Barbara La Marr,<br />

die im Alter von 29 Jahren an<br />

Tuberkulose und Nephritis starb.<br />

Wenn diese unglückliche Schauspielerin<br />

„das Mädchen, das zu<br />

schön war“ genannt wurde,<br />

26 2/<strong>2022</strong>


2/<strong>2022</strong> 27


Genie und Schönheit<br />

könnte man Hedy Lamarr „das<br />

Mädchen, das zu intelligent war“<br />

nennen. Sie war so berühmt und<br />

beliebt, dass sie als Vorlage für<br />

Disneys Schneewittchen diente.<br />

Irgendwie verfluchte sie ihre unheimliche<br />

Schönheit, die ihr, wie<br />

sie sagte, „Tragödie und Herzschmerz“<br />

brachte und „sechs<br />

unglückliche Ehepartner“ sowie<br />

mehrere Liebhaber anlockte.<br />

Und während sie ihren Ruhm<br />

von Film zu Film steigerte und<br />

ihr Gesicht auf Kinoplakaten und<br />

Magazintitelseiten allgegenwärtig<br />

war, bemerkten nur die wenigsten,<br />

dass hinter dem schönen Gesicht<br />

ein heller und kluger Kopf steckte.<br />

Hedy war eine emanzipierte<br />

Frau, der ihr Vater seine Leidenschaft<br />

für das Ingenieurwesen<br />

vermittelte hatte und deren Intelligenz<br />

über falsche Bescheidenheit<br />

hinausging.<br />

VOM KLAVIER ZUM KONZEPT<br />

Zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs<br />

ging von den deutschen U-Booten<br />

eine immer größere Bedrohung<br />

aus. Im Frühjahr 1940 hatte die<br />

Schlacht um den Atlantik begonnen,<br />

und immer öfter griffen deutsche<br />

U-Boote die Versorgungsschiffe<br />

der Alliierten an und versenkten<br />

sie. Die Unterseeboote<br />

der US Navy waren in der Abwehr<br />

wesentlich weniger erfolgreich.<br />

Hedy hatte mehrere Zeitungsartikel<br />

zu dem Thema gelesen und<br />

dabei herausgefunden, dass die<br />

Lenkung der Torpedos das Hauptproblem<br />

darstellte. Anfangs steuerte<br />

man die Geschosse über Drähte, die<br />

bis zur Detonation eine direkte Verbindung<br />

zwischen U-Boot und Torpedo<br />

herstellten – die Trefferquote<br />

lag bei unter 50 Prozent. Dann kam<br />

die Funkfernsteuerung auf, die ein<br />

bisschen zuverlässiger war. Aber die<br />

Deutschen hatten herausgefunden,<br />

dass man die Steuerungssignale mit<br />

Störfreuqnzen beeinflussen und somit<br />

die Torpedos vom Kurs abbringen<br />

konnte.<br />

Darüber dachte die erfolgreiche<br />

Diva nun nach – und hatte eine<br />

Idee: Wenn die Funk frequenz der<br />

Steuerung schnell wechseln könnte,<br />

wäre die Gefahr von Übertragungsausfällen<br />

geringer, und die Signale<br />

könnten kaum noch abgehört<br />

oder gestört werden. Sie<br />

hatte das erfunden, was heute<br />

„Frequenz-Hopping“ genannt<br />

wird. Nur hatte sie<br />

keine Ahnung, wie ihre<br />

Idee praktisch umgesetzt<br />

werden könnte.<br />

Und da kam ihr<br />

Nachbar und Komponist<br />

George Antheil<br />

ins Spiel.<br />

Ganz im Stile<br />

des Futurismus<br />

und Konstruktivismus hatte er<br />

in den Zwanzigerjahren das Ballet<br />

mécanique komponiert, das bei<br />

seiner Uraufführung aus technischen<br />

Gründen in einem legendären<br />

Desaster endete. Weil er immer<br />

noch davon träumte, ein vollautomatisches,<br />

mechanisches Ballett<br />

aufzuführen, bei dem die Instrumente<br />

von Maschinen gespielt werden<br />

sollten, hatte er sich massiv mit<br />

dem Rollenpiano befasst, einem<br />

automatischen Klavier, bei dem die<br />

Tasten durch eine Art Lochstreifen<br />

gesteuert werden.<br />

Hedy erkannte, dass sich dieses<br />

Prinzip für die Synchronisierung<br />

nutzen ließ, und entwarf ein Torpedolenksystem<br />

auf 88 Frequenzen –<br />

entsprechend den 88 Tasten der<br />

Klaviatur. Die geniale Idee: Das<br />

Funksignal, mit dem der Torpedo<br />

gelenkt wird, sollte nicht auf einer<br />

einzelnen Frequenz übermittelt<br />

werden, sondern auf einer willkürlich<br />

gewählten Folge unterschiedlicher<br />

Frequenzen. Damit würde es<br />

einem Gegner, der diese Folge nicht<br />

„Any girl can be glamorous.<br />

All you have to do is stand<br />

still and look stupid.“<br />

Hedy Lamarr über das Filmbusiness.<br />

28 2/<strong>2022</strong>


George Antheil<br />

kennt, nahezu unmöglich, das Leitsignal<br />

zu belauschen oder zu stören.<br />

Es kam nur darauf an, die Sequenz<br />

bei Sender und Empfänger zu synchronisieren.<br />

Im Juni 1941 reichten die beiden<br />

ihre Idee beim amerikanischen<br />

Patentamt ein – am 11. August 1942<br />

wurde das Patent gewährt. Seine<br />

Nutzung überließen die beiden<br />

Erfinder dem US-Militär, dort verschwand<br />

die Erfindung von Lamarr<br />

und Antheil in den gut verschlossenen<br />

Schubladen.<br />

Dass die US-Streitkräfte während<br />

des Zweiten Weltkriegs von den Plänen,<br />

die ihnen Lamarr und Antheil<br />

kostenlos überlassen hatten, nie<br />

Gebrauch machten, lag vor allem<br />

an irgendwelchen Generälen mit<br />

Widerwillen gegen alles, was von<br />

Zivilisten stammte – und von einer<br />

Hollywood-Diva erwartete niemand<br />

einen großen Coup.<br />

Erst 1962 kam es während der<br />

Kuba-Krise zu einem ersten Einsatz<br />

dieser Technik. In den darauffolgenden<br />

Jahren jedoch wurden die Prinzipien<br />

des Patents unter den Fachbegriffen<br />

„Spread Spectrum“ und<br />

„Frequency Hopping“ eine Grundlage<br />

in der Kommunikationstechnologie<br />

der amerikanischen Militärs.<br />

Mitte der 1980er-Jahre deklassifizierten<br />

die USA die „Spread Spectrum“-Technologien<br />

und machten<br />

sie für die kommerzielle Nutzung<br />

verfügbar. Im Frequenz-Hopping ist<br />

auch das Prinzip der Datenver- und<br />

entschlüsselung enthalten. Das Konzept<br />

erlaubt nämlich nicht nur eine<br />

schnelle, abhör- und störungssichere<br />

Datenübermittlung per Funk, es ermöglicht<br />

darüber hinaus die gemeinsame<br />

Nutzung von Funkfrequenzbereichen<br />

durch eine hohe Anzahl<br />

unabhängig voneinander kommunizierender<br />

Funkteilnehmer.<br />

Angesichts des knapp bemessenen<br />

Frequenzspektrums und teurer Kabelwege<br />

ist es vor allem diese Eigenschaft,<br />

die Hedy Lamarrs Patent zu<br />

einem nach wie vor revolutionären<br />

technologischen Fortschritt macht.<br />

Das Prinzip des Frequenz-Hoppings<br />

ist die Basis für das Funktionieren<br />

aller Mobilfunknetze sowie der<br />

drahtlosen Datenübertragung nach<br />

dem Bluetooth-Standard. Ebenso<br />

basiert die Wireless-LAN-Technik<br />

bis hin zur Übertragung von GPS-<br />

Signalen auf dem gleichen Prinzip.<br />

Das alles verdanken wir der schönen<br />

Hollywood-Diva, die sich nie als<br />

Schauspielerin gesehen hat, und dem<br />

Skandalkomponisten, der zufällig<br />

ihr Nachbar war.<br />

Auf die Frage eines Reporters,<br />

warum ihre Handabdrücke nicht<br />

auf dem Hollywood Boulevard zu<br />

sehen seien, antwortete sie: „Ich werde<br />

schon genug zertrampelt, auch<br />

ohne auf dem Bürgersteig zu stehen.“<br />

ERFINDERIN HEDY<br />

Die Frequenz-Hopping-<br />

Erfindung war kein einzelner<br />

Glückstreffer. Obwohl<br />

Hedy Lamarr keine<br />

formale wissenschaftliche<br />

Ausbildung besaß und<br />

hauptsächlich Autodidaktin<br />

war, hatte sie einen separaten<br />

Raum voller wissenschaftlicher<br />

Bücher in ih-<br />

Hedy Lamarr hat sich<br />

selbst nie als Schauspielerin<br />

gesehen.<br />

Multihull Sailing – die Spezialisten für<br />

Trimarane und Mehrrumpfsegelboote<br />

Wir beraten euch unabhängig und unterstützen beim Kauf eures neuen oder gebrauchten Multihulls.<br />

+43 664 84 66 117 . office@multihull-sailing.net . www.multihull-sailing.net


Genie und Schönheit<br />

„Ich zeigte Howard meine Skizzen<br />

und er sagte: ,Du bist ein Genie‘.“<br />

rem Haus. Hier arbeitete sie in ihrer<br />

Freizeit an verschiedenen Hobbys<br />

und Erfindungen, darunter eine<br />

verbesserte Ampel und eine Tablette,<br />

die sich in Wasser auflöste, um<br />

ein kohlensäurehaltiges Getränk<br />

herzustellen Das Getränk war erfolglos;<br />

Hedy Lamarr selbst sagte,<br />

„Es schmeckte wie Alka-Seltzer.“<br />

Luftfahrt-Tycoon Howard<br />

Hughes schickte seine besten Flugzeug-Ingenieure<br />

wegen Aerodynamik<br />

und anderer Probleme zu<br />

Lamarr. In einem Interview, kurz<br />

vor ihrem Tod sagte das Multitalent:<br />

„Howard unterstützte meine ,Bastel-Hobbys‘<br />

aktiv. Er stellte mir sein<br />

Team von Wissenschaftsinge nieuren<br />

zur Verfügung und sagte, sie<br />

würden alles tun, was ich wollte.<br />

Bei einer Gelegenheit versuchte<br />

Howard, seine Flugzeuge so zu modifizieren,<br />

dass sie schneller fliegen.<br />

Er bat mich um Ideen. Er verließ<br />

sich auf mich.“<br />

Lamarr begann die Aerodynamik<br />

der Vögel und die Formen der Fische<br />

zu studieren und präsentierte<br />

ihm anschließend skizzierte Ideen,<br />

um Flugzeugflügel weniger quadratisch<br />

und effizienter zu machen.<br />

„Ich zeigte es Howard und er sagte:<br />

,Du bist ein Genie‘.“ Anders formulierte<br />

es ihr Sohn Anthony John<br />

Loder: „Aus ihren Erfindungen<br />

machte sie selbst nie viel Hehl“, erzählt<br />

er, „Meine Mutter hatte aber<br />

für jedes Problem eine Lösung …“<br />

SPÄTE ANERKENNUNG<br />

„It’s about time“, meinte Hedy<br />

Lamarr, als sie 1997 mit dem Pioneer<br />

Award der Electronic Frontier<br />

Foundation (EFF) ausgezeichnet<br />

wurde. Bereits 1990 hatte mit<br />

einem Artikel im US-Wirtschaftsmagazin<br />

„Forbes“ die Wiederentdeckung<br />

dieser faszinierenden<br />

Frau eingesetzt, deren<br />

Erfindung damals von<br />

40 Hightech-Unternehmen<br />

genutzt wurde.<br />

Heute dürfte sich das<br />

mit der Entwicklung von<br />

Mobiltelefonen bis hin<br />

zu drahtlosen Netzwerk-<br />

„It’s about time“, meinte Hedy Lamarr, als sie 1997<br />

mit dem Pioneer Award ausgezeichnet wurde.<br />

systemen locker multipliziert haben.<br />

Dem EFF Pioneer Award folgten<br />

weitere Preise, bis zur letzten großen<br />

Ehrung 2014, als sie in die Hall<br />

of Fame der National Inventors<br />

auf genommen wurde. Posthum,<br />

denn Hedy Lamarr starb bereits<br />

im Jänner 2000 in Florida, wo sie<br />

bis zuletzt zurückgezogen von der<br />

Öffentlichkeit gelebt hatte.<br />

Ihre Schönheit verging,<br />

aber die Erinnerung an<br />

Hedy bleibt. Denn in Österreich,<br />

Deutschland und der<br />

Schweiz ist am 9. November,<br />

dem Geburtstag von<br />

Hedy Lamarr, nun der<br />

Erfindertag.<br />

<br />

Dokumentarfilm „The<br />

Hedy Lamarr Story“ (Die<br />

geniale Göttin), von der<br />

Schauspielerin Susan<br />

Sarandon koproduziert<br />

und von Diane Kruger<br />

erzählt.<br />

30 2/<strong>2022</strong>


Perfekte Welle<br />

PANORAMA<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

WASSERSPORT. Jürgen Kaiser versucht<br />

sich in seiner kleinen, aber feinen<br />

Bootsmanufaktur im bayrischen<br />

Strasskirchen jetzt auch an Wakeboard-<br />

und Wasserskibooten. Angeboten<br />

werden eine 6,70- und<br />

eine 7-Meter-Version,<br />

mit und<br />

ohne Tower,<br />

mit Piktronik-Elektroantrieb (100<br />

bis 200 kW) oder als Mercruiser-<br />

Verbrenner (V6 und<br />

V8). Ausgestattet<br />

werden die<br />

Kaiserliches Wassersportvergnügen.<br />

Zugboote mit Wake-Klappen und<br />

riesigen Ballast-Tanks, mit denen<br />

sich Wellenhöhe und Einsatzgebiet<br />

individuell anpassen lassen. Ebenfalls<br />

neu im Programm: ein hauseigener<br />

Jetantrieb, der auf die jeweiligen Motoren<br />

(von 4,4 kW Elektro bis 600 PS<br />

Benziner) abgestimmt werden kann.<br />

è www.kaiserboote.de<br />

Kurz und gut<br />

SKIPPER-HAFTPFLICHT. Der Hamburger<br />

Yacht-Versicherer Schomacker beweist Herz<br />

für kurze Törns: Bei der Skipper-Haftpflicht-<br />

Versicherung ist auch ein 3-Tage-Tarif ab<br />

49,50 Euro möglich. Die Skipper-Haftpflicht<br />

ist essenziell für den Chartertörn, denn sie<br />

schließt Deckungslücken, falls beispielsweise<br />

ein Schaden am Boot aufgrund grober Fahrlässigkeit<br />

abgelehnt wird. Außerdem sind<br />

Ansprüche der Crew untereinander abgedeckt.<br />

Sollte also ein unglückliches Manöver zu einer<br />

Verletzung eines Crewmitglieds führen, sind<br />

etwaige Ansprüche gegen den Skipper abgesichert.<br />

Eine Privathaftpflichtversicherung deckt<br />

diese Schäden in der Regel nicht.<br />

è www.schomacker.de<br />

Unbesorgt kurz-chartern.


Skipperin<br />

Frauen sind keine<br />

kleinen Männer!<br />

Spätestens seit dem Bestseller „Männer sind vom Mars, Frauen<br />

von der Venus“ ist auch im alltäglichen Umgang miteinander<br />

angekommen, dass Frauen nicht nur anders aussehen, sondern<br />

auch – abseits der hormonellen Situationen und mancher<br />

ungemachen Stimmungen – anders ticken als Männer.<br />

Text HILDEGARD ETZ, PETRA WEISS<br />

32 2/<strong>2022</strong>


FOTOS: SHUTTERSTOCK (3), SAILSWOMAN.AT<br />

In der Pharmakologie, dem Radrennsport,<br />

aber auch in Bereichen<br />

wie dem Bildungswesen<br />

hat die Erkenntnis schon Fuß<br />

gefasst, dass Frauen in vielerlei<br />

Hinsicht andere Herangehensweisen<br />

bzw. Bedürfnisse haben.<br />

Jetzt ist die Frage berechtigt, was<br />

das für uns im Segeltraining, wie<br />

wir es anbieten, denn zu bedeuten<br />

hat. Warum schreibe ich das alles?<br />

Im Breitensport, Hobby- und Fahrtensegeln<br />

von zyklusgerechten<br />

Trainingsplänen zu sprechen ist<br />

doch etwas hoch angesetzt.<br />

Aber welcher ambitionierte,<br />

wohlgesonnene und hilfsbereite<br />

Segler kennt das nicht: Neues Boot<br />

oder neue Segel, geiles Wetter, bissi<br />

windig; man ist heiß, der Freundin/Gattin<br />

das Neuerworbene und<br />

die eigenen Kompetenzen vorzuführen,<br />

zu beweisen, welch toller<br />

Hecht Mann im See ist – und dann<br />

geht das Unterfangen völlig daneben,<br />

die Frau steigt blass und bleich<br />

am Ende einer misslungenen Runde<br />

aus dem Boot, flucht vor sich<br />

hin, droht gar am Ende mit Streik<br />

in der Küche und damit, nie wieder<br />

aufs Boot zu steigen …<br />

Ja, diese Szene ist absichtlich<br />

überspitzt dargestellt, wenngleich<br />

wir genau das auch schon öfters so<br />

beobachten konnten. Nicht zuletzt<br />

sind es aber genau solche Situationen,<br />

die uns Frauen schildern,<br />

wenn sie sich bei uns für ein reines<br />

Frauentraining – von Frauen für<br />

Frauen – anmelden.<br />

Frauen sind nicht ängstlich, sind<br />

nicht zaghaft, sind auch nicht feige.<br />

Sie sind evolutionstechnisch bedingt<br />

vorausschauender (Anbau<br />

und Beeren sammeln), verantwortungsbewusster<br />

(wer kümmert<br />

sich um den Nachwuchs), weniger<br />

kompetitiv (Das Sprüchlein: „Zwei<br />

Boote sind eine Regatta“ ist eher<br />

unbekannt) und müssen auch nicht<br />

ein Mammut erlegen. Frauen haben<br />

meist eine geringere körperliche<br />

Kraft, dafür sind sie lösungsorientiert<br />

und nicht problemfixiert.<br />

Und genau das braucht ein guter<br />

Skipper: Erst wenn du das Boot<br />

und die Crew aus der Gefahrenzone<br />

bekommen hast, ist es Zeit<br />

zu überlegen, warum du da eigentlich<br />

überhaupt hineingeraten bist!<br />

Aber auch genau darin liegt oft der<br />

Hund begraben, warum selbst liebevolle<br />

Ehemänner in bester Absicht<br />

nicht das vermitteln können,<br />

was ihre Frauen gerade an Informationen<br />

und Fertigkeiten bräuchten<br />

und lernen möchten, oder sie<br />

auch nur einfach dazu ermutigen<br />

können, sich doch selbst mal ans<br />

Ruder zu stellen.<br />

SPASS AN DER SACHE HABEN<br />

Die körperliche Überlegenheit und<br />

das Draufgängertum, das Selbstvertrauen<br />

der Männer, ermöglicht<br />

es ihnen, manche Stufen im Lernprozess<br />

vorerst einmal zu überspringen<br />

– irgendwann kommt<br />

dann der Punkt, an dem sie merken,<br />

dass da was von der Basis<br />

fehlt, das sie dann nachholen.<br />

Frauen hingegen lernen gerne step<br />

by step, wiederholen so oft, gehen<br />

oft einen Schritt zurück, bis sie<br />

selbst den Eindruck haben, dass<br />

sie es können.<br />

Kein Schritt wird übersprungen,<br />

denn meist ist die Körperkraft<br />

nicht vorhanden, eventuell fehlendes<br />

Know-how auszugleichen<br />

(Leinenziehen z. B.). Frauen muss<br />

man die schweren Dinge nicht aus<br />

der Hand nehmen und ihnen helfen,<br />

sondern erklären, wie es gehen<br />

könnte, mehrere Möglichkeiten<br />

aufzeigen, Zeit geben zu überlegen,<br />

zu üben, zu wiederholen und die<br />

Geduld haben, es sie selbst erforschen<br />

zu lassen.<br />

Wir haben in unseren Trainings<br />

viele Techniken entwickelt, wie<br />

Frau sich das Leben an Bord leichter<br />

machen könnte, diese geben<br />

wir dann gerne situationsangepasst<br />

weiter. Es geht auch nicht immer<br />

darum, möglichst viel Lernstoff in<br />

kurzer Zeit reinzupacken (Null auf<br />

100-Kurs – FB2 Theorie und Praxis<br />

mit Prüfung in fünf Tagen – wir<br />

sind keine Segelschule mit Prüfung),<br />

sondern so viel und jenen<br />

Inhalt zu vermitteln, wie gewünscht<br />

ist, und genug Zeit einzuräumen,<br />

dies zu üben und auch wirklich<br />

einwirken zu lassen.<br />

Und das ohne Erfolgsdruck – wir<br />

trainieren ja nicht für die Olympia-<br />

Teilnahme, sondern dafür, dass<br />

sich Frauen an Bord sicher und<br />

wohl fühlen, kompetent im Rahmen<br />

ihrer Wünsche werden oder<br />

einfach nur wieder Spaß an der<br />

Sache haben können. Viele Frauen<br />

Rund 70 Prozent unserer<br />

Damen, die wir an Bord<br />

begrüßen durften, gaben<br />

an, keine Lernschritte<br />

überspringen zu wollen!<br />

2/<strong>2022</strong> 33


Skipperin<br />

kommen mit dem Wunsch zu uns,<br />

konkrete Themen zu üben und<br />

nicht das Gesamtpaket nehmen<br />

zu müssen. Dinge zu üben, Fragen<br />

zu stellen und diese so aufbereitet<br />

beantwortet zu bekommen, dass<br />

sie damit arbeiten können.<br />

LASST DIE FENDER<br />

KNUTSCHEN<br />

Oftmals erzählen sie uns, dass der<br />

liebmeinende Göttergatte immer<br />

das (höchst komplexe und nervenaufreibende)<br />

Anlegemanöver<br />

macht und dann ganz stolz das<br />

Ruder fest umklammert, während<br />

sie mit der schweren Mooring rennen<br />

darf und ihr das Kreuz dabei<br />

abfällt, bei dem Versuch, entsprechenden<br />

Zug aufzubauen …<br />

Wir entmystifizieren die männliche<br />

Leistung des In-die-Lücke-<br />

Findens und zeigen, wie man mit<br />

Maschinenhilfe oder unter Nutzung<br />

des Körpergewichts keinen<br />

Kraftakt aus der Leinenarbeit machen<br />

muss. Ein Thema, das ganz<br />

oft aufpoppt, ist die Angst, irgendetwas<br />

kaputtmachen zu können –<br />

meist bei Anlegemanövern. Durch<br />

viele Situationen im Straßenverkehr,<br />

aber auch eben durch die oft<br />

hektischen und schlecht vorbereiteten<br />

Manöver, die Frauen als Leinenarbeiterinnen<br />

erleben mussten,<br />

sitzt die Angst sehr tief, dass das<br />

Boot einen Schaden erleidet, wenn<br />

der Fender mit dem benachbarten<br />

Boot knutscht.<br />

Klar, beim Auto gibt es sehr<br />

schnell sehr kostspielige Kratzer,<br />

beim Boot hilft jedoch oftmals ein<br />

„ Frauen sind evolutionsbedingt vorausschauender,<br />

verant wortungsbewusster, weniger kompetitiv und<br />

müssen auch kein Mammut erlegen können.“<br />

Sie führt.<br />

So geht Treibanker.<br />

Gut gecoacht mit<br />

Hildegard Etz und Petra Weiß.<br />

Auch die Bergetechniken nach erfolg -<br />

reichem POB-Manöver können mit Spaß<br />

und Leichtigkeit geübt werden.<br />

Wir können<br />

über alles reden.<br />

Kleine hilfreiche Tricks<br />

bei der Leinenarbeit.<br />

Kenter-Training auf dem Neusiedler See.<br />

Teamwork statt Muskelkrampf.<br />

FOTOS: SAILSWOMAN.AT (7), SHUTTERSTOCK (2)<br />

34 2/<strong>2022</strong>


nasses Tuch mit Spüli und der<br />

„Schaden“ ist behoben. Lasst die<br />

Fender ihre Arbeit tun, sonst<br />

wären sie ja unnötig!<br />

LÖSUNGEN AUF NEURO-<br />

KOGNITIVER EBENE<br />

Diese Ängste sind oft Thema, das<br />

beim geselligen Beisammensitzen<br />

in kleiner Runde gerne diskutiert<br />

wird. In reinen Damenrunden hat<br />

keine die Angst, dass sie in ihren<br />

Sorgen, Bedenken und Ängsten<br />

nicht ernst genommen wird oder<br />

diese als lächerlich und völlig absurd<br />

abgetan werden. In den lauschigen<br />

Pflichtgesprächen entsteht<br />

oftmals eher eine selbsthilfegruppenartige<br />

Stimmung, wo sich jede<br />

ihre eigenen Erlebnisse und Bedenken<br />

von der Seele reden kann<br />

und auch Gleichgesinnte mit gleichen<br />

Erlebnissen trifft.<br />

Hier werden untereinander<br />

mögliche Herangehensweisen<br />

besprochen und wir entwickeln<br />

gemeinsam individuelle Lösungen.<br />

Als Coaches haben wir auch immer<br />

Techniken im Gepäck, Angstsituationen<br />

auf neurokognitiver<br />

Ebene zu lösen, einfache Übungen,<br />

um Situationen umzuprogrammieren.<br />

Denn ist die Angst<br />

einmal mit einem Erlebnis fest<br />

assoziiert, kann sie durch rationale<br />

Erklärungen nicht genommen<br />

werden (z. B. starke Krängung –<br />

Panik vorm Kentern), was zum<br />

Teil bis zur Handlungsunfähigkeit<br />

führen kann.<br />

Das mag nun alles sehr steif und<br />

trocken klingen. Aber in unseren<br />

nunmehr fast neun Jahren Damen-<br />

Trainingserfahrung mit unzähligen<br />

Teilnehmerinnen und Wiederholungstäterinnen<br />

haben wir<br />

folgende Erkenntnis gewonnen:<br />

Frauen sind keine halben Männer.<br />

Und Frauen machen auch keine<br />

halben Sachen! <br />

<br />

Segeltraining von Frauen für Frauen<br />

Hildegard Etz ist professionelle Skipperin mit Coaching-Ausbildung und Petra Weiß Skipperin<br />

und Ausbildnerin. Über Sailswoman bieten sie neben den wichtigsten Segeltrainings auch<br />

verschiedene mehrtägige Törns ab der Marina Izola in Slowenien an – alles auf Wunsch<br />

auch nach individueller Vereinbarung. Detaillierte Infos sowie alle Angebote, Termine und<br />

Preise inkl. Anmeldemöglichkeit sind online aufbereitet unter<br />

è www.sailswoman.at<br />

Entdecken Sie Ihre Traumyacht in unserem<br />

Showroom in Bernau am Chiemsee!<br />

Hanse (Deutschland) Vertriebs GmbH & Co. KG<br />

Bernau am Chiemsee | Tel. +49 (8051) 9629767 · Greifswald | Tel. +49 (3834) 7755-700 | sales@hanseyachts.de<br />

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Frauen im Verband<br />

Unter<br />

Seglerinnen<br />

Die Blue Water Womens Challenge hat sich das Ziel gesetzt, die Schönheit, den<br />

Spaß und die Faszination des Segelns mit möglichst vielen Frauen zu teilen.<br />

Text WOLFGANG GEMÜND | Fotos BWWC<br />

Noch immer ist Segeln ein sehr<br />

von Männern dominierter Sport,<br />

erzählt Veronika Siegl, Gründungsmitglied<br />

der Blue Water Womens<br />

Challenge (BWWC): „In der gesamten<br />

Seglerszene machen Frauen einen Anteil<br />

von nur gut zehn Prozent aus. Reine<br />

Männertörns sind selbstverständlich,<br />

aber haben Sie schon einmal von reinen<br />

Frauentörns gehört?“<br />

Die Gründe dafür seien vielfältig, sagt<br />

Siegl. Für viele Frauen sei es immer noch<br />

schwierig, sich die nötige Freizeit für<br />

das Segeln herauszunehmen. Der organisatorische<br />

Aufwand, um Familie und<br />

Haushalt während des Törns gut versorgt<br />

zu wissen, sei erheblich, und viele<br />

Frauen hätten zudem das Gefühl, sich<br />

rechtfertigen zu müssen, warum sie<br />

denn schon wieder auf dem Meer unterwegs<br />

seien. So mancher Frauentörn<br />

scheitere aber auch an den Kosten –<br />

größere Crews bräuchten schließlich<br />

größere und daher auch teurere Yachten.<br />

Um Frauen Mut zu machen, es mal<br />

mit dem Segeln zu probieren, und um<br />

sich untereinander besser zu vernetzen,<br />

wurde vor 21 Jahren der BWWC gegründet.<br />

Zu Beginn waren es 15 Seglerinnen,<br />

die sich vor allem bei Skippertrainings<br />

trafen und reine Damenteams bei Regatten<br />

bildeten.<br />

Inzwischen hat sich der Verein neben<br />

dem sportlichen Aspekt auch anderer<br />

Facetten angenommen und zählt über<br />

70 segelbegeisterte Frauen. Es werden<br />

neben den vier bis acht Regatten im Jahr<br />

auch gemeinsame Urlaubs- und Kulturtörns<br />

organisiert, in Graz und Wien<br />

werden regelmäßig Stammtische abgehalten<br />

und seit 15 Jahren findet am<br />

Neusiedler See ein jährliches BWWC-<br />

Wochenende statt, an dem die Damen<br />

mit eigenen Booten teilnehmen oder<br />

mitsegeln können.<br />

Pläne für weitere Aktivitäten gibt es<br />

viele, erzählt Veronika Siegl. So möchten<br />

die Seglerinnen die Kontakte zu Frauensegelvereinen<br />

in Slowenien, Kroatien<br />

und Deutschland vertiefen. Mehr sportliche<br />

Wettfahrten auf den heimischen<br />

Seen und mehrtägige Hochsee-Regatten<br />

stehen ebenfalls auf der To-do-Liste. <br />

è www.bwwc.at<br />

Damen im<br />

Regatta-Modus.<br />

An Bord von<br />

Frau zu Frau.<br />

Von der Seglerin<br />

zur Skipperin.<br />

36 2/<strong>2022</strong>


Jubiläumstörn „20 Jahre BWWC“<br />

PANORAMA<br />

Frauen im Verband<br />

GRIECHENLAND. Im Dezember 2000<br />

wurde die Blue Water Womens Challenge<br />

(BWWC) gegründet. Zum 20.<br />

Geburtstag des Vereins war 2020 ein<br />

Jubiläumstörn in der Ägäis angesetzt,<br />

der coronabedingt erst ein Jahr später<br />

realisiert werden konnte.<br />

Ende September 2021 war es aber<br />

so weit: 13 Frauen – jüngere und<br />

erfahrenere, Segelprofis und -neulinge<br />

– lichteten auf einer Oceanis 45<br />

und einer Elan Impression 40 in Alimos<br />

die Anker. Die Route führte eine<br />

Woche lang über Ägina, Palaia, Epidaurus<br />

(Peloponnes), Vathi (Halbinsel<br />

Methana) und Perika (Ägina)<br />

zurück nach Alimos.<br />

Zu den angenehmen Seiten abseits<br />

der sportlichen Challenge zählten<br />

das sonnige Wetter und der günstige<br />

Wind. Zu den unangenehmeren die<br />

vielen anderen Segelyachten, die es<br />

manchmal schwierig machten, einen<br />

Liegeplatz im nächsten Hafen zu bekommen.<br />

Der letzte Tag brachte dann das<br />

vermeintlich ersehnte Abenteuer:<br />

Endlich war starker Wind angesagt!<br />

Mit gerefften Segeln überquerten die<br />

beiden Frauencrews den Saronischen<br />

Golf und waren dort mehrere Stunden<br />

unterwegs.<br />

Der Wind blies immer wieder mit<br />

bis zu 30 Knoten in die Segel, doch<br />

der Ausgangshafen wurde sicher und<br />

souverän von den perfekt eingespielten<br />

Crews erreicht.<br />

Links Ankermanöver bei<br />

Lagouses, rechts die<br />

Crew der Oceanis 45.<br />

Gemütlich bis sportlich<br />

Die BWWC-Crews<br />

am Neusiedler See.<br />

BURGENLAND. Es waren sehr intensive,<br />

sportliche, unterhaltsame, lustige<br />

und lehrreiche vier Tage, die die<br />

die Teilnehmerinnen an den Ladies<br />

Days 2021 in Rust und Illmitz verbracht<br />

haben.<br />

Der Donnerstag begann in Rust<br />

sehr heiß und mit Verspätungen.<br />

Nachdem letztlich alle drei Boote des<br />

BWWC ablegen konnten, erwischten<br />

die Crews noch in der Ruster Bucht<br />

einige heftige Böen. Mit gutem Wind<br />

und etwas Regen wurde nach Illmitz<br />

gesegelt, wo man dann auch einen<br />

urigen „Hüttenabend“ verbrachte.<br />

Nach einer gemeinsamen Yogaeinheit<br />

und einem guten Frühstück<br />

am Freitag weckte der aufkommende<br />

Wind die Segelfreude. Unter Anleitung<br />

der Trainerinnen Hildegard<br />

und Petra (www.sailswoman.at)<br />

wurde zügig nach Rust gesegelt.<br />

Der Regatta-Samstag zeigte sich<br />

anfänglich von der sonnigen Seite.<br />

Schnell ins Boot und auf ging es<br />

Richtung Süden zur Startlinie –<br />

gegen 13 Uhr zogen dunkle Regenwolken<br />

hinter Fertörakos und etwas<br />

hellere aus Richtung Neusiedl auf.<br />

Und dann fielen auch schon die<br />

ersten großen Regentropfen.<br />

Wenig überraschend folgte das<br />

Motorboot, von dem aus die Wettkampfleiterin<br />

die Absage der Regatta<br />

verkündete: Sturmwarnung wegen<br />

drohenden Gewitters! Also zurück in<br />

den Hafen, die Boote wurden rasch<br />

versorgt und danach trafen sich die<br />

Crews in der Kantine auf eine zünftige<br />

Jause und ein paar Spritzer.<br />

Am Sonntag kamen die Damen<br />

noch in den Genuss einer privaten<br />

Stadtführung durch Rust mit vielen<br />

Sehenswürdigkeiten und geschichtlichen<br />

Details, die zum Teil sogar<br />

bekennende Neusiedler-See-Fans<br />

überraschten. Eine Flasche burgenländischer<br />

Wein als Erinnerung an<br />

die Ladies Days wurde bei der Heimreise<br />

natürlich auch eingepackt.<br />

2/<strong>2022</strong> 37


Wissen und Meer<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

Frauen<br />

ans Ruder<br />

Immer wieder erlebe ich diese oder ähnliche<br />

Geschichten im Hafenkino: Die Yacht steuert den<br />

Liegeplatz an, der Mann steht lässig am Ruder, die<br />

Frau übernimmt die Leinenarbeit am Heck oder<br />

am Bug. Und gar nicht so selten hört man dann<br />

den berühmten Satz: „Spring, Schatzi, spring!“<br />

Ganz abgesehen davon, dass<br />

Springen beim Anlegen<br />

ein absolutes No-Go ist,<br />

passt das bei der gendermäßigen<br />

Betrachtung dieser Situation überhaupt<br />

nicht. Die Fragen sind schon<br />

erlaubt, ob nun das Steuern einer<br />

Yacht oder das Werfen einer Leine<br />

die körperlich schwerere Tätigkeit<br />

ist. Oder warum das Festmachen<br />

der 15-Tonnen-Yacht bei Seitenwind,<br />

wo manchmal auch Muskelkraft<br />

gefordert ist, unbedingt der<br />

Frau überlassen wird. Es stimmt<br />

schon, Männer haben gerne das<br />

Ruder in der Hand, aber ob das<br />

am Beginn der dritten Dekade im<br />

3. Jahrtausend noch zeitgemäß ist,<br />

wage ich zu bezweifeln.<br />

Ich organisiere, entwickle und<br />

begleite die nautische Bildung nun<br />

doch schon seit einigen Jahren<br />

und ich bemerke tatsächlich eine<br />

Trend umkehr. Waren vor Jahren<br />

noch die Lehrsäle gefüllt mit<br />

Männern und die Frauen Exoten,<br />

so bemerke ich jetzt, dass manche<br />

Theoriekurse zur Erlangung des<br />

Befähigungsausweises für den<br />

Fahrtenbereich 2 bereits zur Hälfte<br />

von Frauen belegt sind. Im Jahresdurchschnitt<br />

sind immerhin fast<br />

30 % der TeilnehmerInnen Frauen<br />

– das bestätigt eindeutig den<br />

Trend: Frauen übernehmen auch<br />

beim Segeln die Führung.<br />

Noch ein kleine Statistik: Der<br />

größte Yacht Club Österreichs bietet<br />

Kojensegeln in ausgewählten<br />

Revieren an, der Frauenanteil<br />

betrug 2021 ebenfalls fast 30 %.<br />

Was heißt das nun für die Bildungsverantwortlichen<br />

in den<br />

Vereinen und in den Segelschulen?<br />

Nun, der erste Schritt ist klar, wir<br />

sollten die Zeichen der Zeit wahrnehmen<br />

und erkennen, dass auch<br />

Frauen endlich die nautischen Bereiche<br />

(egal ob auf dem Motorboot<br />

oder auf der Segelyacht) erobern.<br />

FÜHRUNGSQUALITÄT<br />

Ein bekannter Charterunternehmer<br />

bestätigt den Trend, dass immer<br />

mehr Familien ihren Urlaub<br />

gemeinsam mit den Kindern auf<br />

einem Boot verbringen. Damit<br />

liegt der zweite Schritt auf der<br />

Hand, nämlich die Bedürfnisse<br />

und die Nachfrage ernst nehmen:<br />

Da sind einerseits die Frauen,<br />

die nicht nur Hilfsdienste in der<br />

Pantry erledigen, sondern sich<br />

andererseits auch aktiv am Bordgeschehen<br />

und in der Seemannschaft<br />

beteiligen wollen.<br />

Übrigens ein nicht zu unterschätzender<br />

Sicherheitsaspekt. Wir<br />

wissen, ein gut ausgebildeter und<br />

erfahrener Skipper ist die beste<br />

Versicherung für die Partnerin an<br />

Bord. Aber welche Versicherung<br />

hat der Skipper, wenn was passiert,<br />

wenn etwa ein medizinischer Notfall<br />

eintritt, wer steuert dann die<br />

Yacht? Wer setzt den Notruf ab?<br />

Der dritte Schritt in diesem<br />

Reigen ist eindeutig die Förderung<br />

und Ausbildung von ambitionierten<br />

Frauen. Sei es bei Regatten, sei<br />

es bei einer expliziten Unterstützung<br />

in den Führungsetagen der<br />

Vereine und Verbände. Im Präsidium<br />

des Österreichischen Segelverbands<br />

finden sich bereits zwei<br />

Frauen, damit wird der OeSV<br />

seiner Vorbildfunktion gerecht.<br />

Die p. t. Leserschaft ahnt schon,<br />

was jetzt zum Schluss kommt: Der<br />

Appell an die Frauen: „Nehmt das<br />

Ruder in die Hand!“ Und ein Zuruf<br />

an die Männer: „Lasst die Frauen<br />

ans Ruder!“<br />

<br />

GOTTFRIED<br />

TITZL RIESER<br />

ist Ausbildungsreferent<br />

des Yacht Club Austria.<br />

Er ist passionierter<br />

Fahrtensegler und hat<br />

insgesamt so um die<br />

20.000 Seemeilen in<br />

seinen Logbüchern<br />

dokumentiert.<br />

Sein Motto: „Die See ist<br />

der beste Lehrmeister!“<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

38 2/<strong>2022</strong>


Strom<br />

sucht Leiter<br />

Die Palette der e’dyn-Elektromotoren<br />

reicht von 2,8 bis 20 kW.<br />

Aktuell wird ein Händler für<br />

Österreich gesucht.<br />

E-POWER. Der slowenische Hersteller<br />

Podkrižnik, der seit Jahrzehnten<br />

Konzerne wie Bosch, Porsche oder<br />

Siemens be liefert, produziert unter<br />

dem Markennamen e’dyn (Abkürzung<br />

für Electric Dynamic Nautics)<br />

elektrische Antriebstechnik für<br />

die Schifffahrt. Neben<br />

Elektromotoren für<br />

Segelyachten sowie Innen-<br />

und Außenboardern<br />

für Motorboote bieten<br />

die Slowenen mit den<br />

Free Time-Modellen auch<br />

tragbare Aggregate für Nachen,<br />

Zillen und Co. an.<br />

Podkrižnik betont, dass<br />

man bei der Konstruktion<br />

neben optimaler Leistung<br />

auch auf minimales Gewicht<br />

achtet. Der Einstiegsmotor<br />

e’dyn 0305<br />

bringt denn auch nur<br />

schlanke 17 kg auf die<br />

Waage. Insgesamt gibt es fünf Modelle,<br />

deren Leistung von 2,8 bis beachtliche<br />

20 kW reichen. Die beiden<br />

Topmodelle e’dyn 1120 und<br />

2035 wiegen jeweils 45<br />

kg. Entwickelt wurde<br />

auch ein zu den E-<br />

Motoren passender,<br />

ebenfalls gewichtsreduzierter<br />

Akku<br />

mit 2,5 kW/h.<br />

Interessenten<br />

müssen derzeit<br />

noch über die Grenze<br />

blicken, für den Vertrieb<br />

in Österreich ist<br />

Podkrižnik noch auf der Suche<br />

nach einem passenden Händler.<br />

è www.edyn-marine.com<br />

Topmodell e’dyn<br />

2035 mit 20 kW.<br />

e‘dyn-Präsenz<br />

auf der Boot<br />

Tulln 2020.<br />

Besuchen Sie uns<br />

in unserem<br />

Schauraum in Traun<br />

und vereinbaren Sie noch<br />

heute einen unverbindlichen<br />

Beratungstermin.<br />

Frisch aus der Nobelwerft<br />

LUXUSCHARTER. Als kroatischer<br />

Azimut-Händler, der zugleich Motor -<br />

yachten verchartert, verfügt Splendid<br />

Yachting stets über die neueste und<br />

feinste Ware der italienischen Nobelwerft.<br />

Ganz frisch aus den Werkshallen<br />

in Viareggio ist eine Azimut 78 Fly eingetroffen,<br />

die in der Marina Mandalina<br />

in Šibenik für Törns in die Adria vermietet<br />

wird. Um die Yacht und die bis<br />

zu acht Gäste kümmert sich eine 3-köpfige<br />

Crew. Auf die Gäste warten u. a.<br />

vier extravagante Kabinen mit eigenen<br />

Bädern, Klimaanlage und TV im Salon<br />

und in allen Kabinen, eine große Fly -<br />

bridge mit Sundowner-Bar, ein sportliches<br />

Tenderboot, ein Seadoo Jetski,<br />

ein Seabob und ein Radinn Jet-Board.<br />

Wichtig: Dank ihres abgetrenntem<br />

Crewbereichs im Bug bietet die Azimut<br />

Gästen Privatsphäre wie keine andere<br />

Yacht dieser Größe.<br />

è www.splendidyachting.com<br />

Azimut 78 Fly zu chartern.<br />

Ihr Importeur für Österreich<br />

CAP CAMARAT<br />

MERRY FISHER<br />

LEADER<br />

NC<br />

office@bootemayer.at<br />

+43 664 3409786<br />

www.bootemayer.at


Tanz um<br />

Philippinen<br />

FOTO: NASA/TERRA-MODIS<br />

Supertaifun Rai aus der<br />

Weltraum-Perspektive.


Tropenstürme sind auf den Philippinen keine Seltenheit –<br />

jährlich rund 20 Taifune fegen über den Inselstaat hinweg.<br />

Kurz vor Weihnachten des letzten Jahres jedoch zog Rai eine<br />

Spur der Verwüstung nach sich. Mutiert zu einem Supertaifun<br />

mit bis zu 140 Knoten Speed, machte er auch uns in der an<br />

sich gut geschützten Tambobo Bay das Leben schwer.<br />

Text und Fotos WOLFGANG HAUSNER<br />

den Taifun<br />

Wir lagen in der Bucht<br />

im Süden der Insel<br />

Negros, als der österreichische<br />

Kat Emma<br />

Peel einlief. Der Eigner Robert<br />

Winkler ist ein alter Freund, wir<br />

hatten schon öfter einen netten<br />

Ankerplatz auf den Philippinen<br />

geteilt.<br />

Robert ist mit einer Filipina verheiratet<br />

und unternimmt wie ich<br />

und Loida Fahrten durch Südostasien.<br />

Sein zehnjähriger Sohn Louis<br />

ist auf dem Boot aufgewachsen und<br />

kennt kein anderes Leben als das<br />

auf dem Wasser. Robert kaufte den<br />

Holz-Kat in Thailand, aber gebaut<br />

wurde er viele Jahre zuvor in Carmen<br />

auf Cebu von einem gemeinsamen<br />

Bekannten, dem Amerikaner<br />

Mike Allen. Jetzt wollte Robert sein<br />

Boot auf den Strand setzen, um das<br />

Antifouling zu erneuern.<br />

Nur 200 Meter weiter stand<br />

bereits eine andere Yacht im Sand.<br />

Sie gehörte Mark, einem Engländer<br />

im Rasta-Look, der vor langer Zeit<br />

einen Gaffelkutter von dem Belgier<br />

Eric erstanden hatte. Aber je mehr<br />

sich Mark damals in die Tiefe des<br />

Schiffes wühlte und mit faulem<br />

Holz um sich warf, desto mehr<br />

Schäden kamen zum Vorschein.<br />

Der vorherige Eigner hatte eine<br />

kleine, aber bedeutungsvolle Episode<br />

unerwähnt gelassen. Auf seiner<br />

letzten Fahrt wollte Eric seinen<br />

Eigenbau nach der Touristen-Insel<br />

Boracay segeln, um dort über die<br />

Weihnachtsfeiertage die Puppen<br />

tanzen zu lassen.<br />

Aber so weit kam es nicht, auf<br />

dem Weg dorthin geriet er in den<br />

Außenbereich eines Taifuns und<br />

wurde kurzerhand auf den Strand<br />

einer der Cuyo-Inseln geworfen.<br />

Eric konnte von Glück reden, nur<br />

einen Streifschuss abbekommen zu<br />

haben. Egal wie, er hinkte zurück<br />

nach Tambobo, reparierte so gut<br />

es ging, aber ab dann wollte er verkaufen.<br />

Mark war dann die nächsten<br />

zehn Jahre damit beschäftigt,<br />

einen neuen Rumpf um den noch<br />

brauchbaren Rest zu bauen. Jetzt<br />

stand der Gaffelkutter aufrecht am<br />

Sandstrand, total im Lot, abgestützt<br />

durch angebolzte Aluminiumrohre<br />

mit Bodenplatten an den unteren<br />

Enden. Mark hatte diese teleskopartige<br />

Konstruktion eigens aus<br />

England kommen lassen. Dort<br />

wird sie häufig in Tidengewässern<br />

verwendet, versicherte er mir.<br />

Ich konnte ihm nur beipflichten,<br />

denn Jahre zuvor fiel sein Boot<br />

plötzlich auf dem Strand um, als<br />

die verwendeten Bambusrohre<br />

nicht ihren Zweck erfüllten. Sein<br />

damaliger Arbeiter Nelson ließ zu<br />

dem Zeitpunkt den Farbtopf fallen<br />

und rettete sich durch einen blitzschnellen<br />

Hechtsprung, ansonsten<br />

wäre er ebenso zerquetscht worden<br />

wie das Beiboot.<br />

MÜCKE WIRD ELEFANT<br />

Mit Mark lag ich in der Vergangenheit<br />

öfter im Clinch, weil wir uns<br />

dauernd um Delfin stritten, den<br />

besten Tischler weit und breit. Er<br />

arbeitete öfter für Mark, ich benötigte<br />

ihn aber jedes Mal, wenn ich<br />

in Tambobo war, für anfallende<br />

Reparaturen. Jetzt, nachdem Mark<br />

endlich mit seinem Bootsbau fertig<br />

war, hatte sich auch unser Verhältnis<br />

gebessert und wir konnten<br />

wieder normal miteinander reden.<br />

Der innere Teil der Bucht war<br />

mit etwa drei Dutzend Yachten<br />

belegt, die alle an einer Muring<br />

2/<strong>2022</strong> 41


FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

Philippinen<br />

Die Bucht von Tambobo ist ein auch unter<br />

Weltenbummlern beliebter Liegeplatz.<br />

Emma Peel, der Katamaran des Österreichers Robert Winkler. Robert segelt mit Frau und Kind. Marks Gaffelkutter wurde von einem Taifun an Land gespült.<br />

FOTO: GERNOT WEILER<br />

WOLFGANG HAUSNER<br />

ist Weltumsegler,<br />

Schriftsteller und<br />

<strong>ocean7</strong>-Autor. Derzeit<br />

weilt er mit seiner<br />

Taboo III, einem<br />

18-Meter-Katamaran,<br />

auf den Philippinen<br />

und bietet individuelle<br />

Mitsegel gelegenheiten<br />

an.<br />

wolfgang-hausner.com<br />

hingen. Nur wenige davon zeigten<br />

Leben an Bord, der Großteil der<br />

Besitzer hielt sich gar nicht auf den<br />

Philippinen auf, viele waren schon<br />

seit Jahren abwesend. Kein Wunder,<br />

Tambobo war eine sehr gut<br />

geschützte Bucht und praktisch<br />

sicher vor Stürmen.<br />

Die Crews der wenigen bewohnten<br />

Yachten trafen sich öfter in<br />

einem der Stelzenrestaurants am<br />

Ufer, um sich am leckeren Buffet<br />

den Bauch vollzuschlagen und die<br />

letzten Neuigkeiten auszutauschen.<br />

Gestört wurde dieses beschauliche<br />

Leben vom Taifun Rai, der<br />

eine Woche vor Weihnachten unerwartet<br />

zuschlug. Die tropische<br />

Depression in Mikronesien, die<br />

langsam nach dem Westen wanderte,<br />

fand erst wenig Beachtung.<br />

Schließlich passiert das regelmäßig,<br />

ohne dass gleich ein Wirbelsturm<br />

daraus wird. Kurz vor dem philippinischen<br />

Archipel machte das Tief<br />

allerdings eine Metamorphose zu<br />

einem Taifun durch, der zusehends<br />

stärker wurde – und damit begann<br />

ein allgemeines Aufwachen.<br />

SUPERTAIFUN<br />

Jetzt wird es ernst, dachte jeder,<br />

zumal die Zugbahn diesmal viel<br />

südlicher als üblich verlief. In der<br />

allgemeinen Hektik wurden die<br />

Muringe gecheckt, Extra-Seile ausgebracht<br />

und unnötige Sachen vom<br />

Deck entfernt. Taboo III lag nahe<br />

dem Ufer, vertäut an zwei Palmen<br />

mit zwei Anker achteraus. Bombensicher,<br />

außer ein Baum wird<br />

entwurzelt und kracht auf den Kat<br />

oder Fischerboote schlieren bei<br />

auflandigem Wind und zerquetschen<br />

Taboo III. Aber man sollte<br />

sich nicht gleich das schlimmste<br />

Szenario ausmalen.<br />

Windy.com lieferte ein eindrucksvolles<br />

Bild am Donnerstag,<br />

dem 16. Dezember 2021. Taifun<br />

Rai schraubte sich bereits durch die<br />

42 2/<strong>2022</strong>


Philippinen und es war jetzt eindeutig,<br />

dass Tambobo in weniger als<br />

zwölf Stunden in der Schusslinie<br />

liegen würde. Zuerst waren sehr heftige<br />

westliche Winde angesagt. Für<br />

Taboo III würde das ablandige Böen<br />

bedeuten, aber gemildert durch die<br />

Landzunge und die Bäume, solange<br />

sie stehen bleiben. Später würde es<br />

aus dem Südwesten und Süden pfeifen,<br />

praktisch schräg auflandig.<br />

Was mich beunruhigte, war das riesige<br />

Fischerboot, das sich vormittags<br />

bei noch gutem Wetter ebenfalls an den<br />

Strand schräg hinter Taboo III gelegt<br />

Tischler Delfin (hinten)<br />

stand leider die meiste<br />

Zeit in den Diensten<br />

von Mark (links).<br />

„ Es war eindeutig, dass Tambobo<br />

in weniger als zwölf Stunden in<br />

der Schusslinie liegen würde.“<br />

hatte. Momentan saß es bei Niedrigwasser<br />

auf, aber in der Nacht mit der<br />

hohen Tide würde es schwimmen,<br />

gerade zu dem Zeitpunkt, an dem die<br />

stärksten Winde zu erwarten waren.<br />

Über das Internet konnte ich den<br />

Fortschritt von Rai beobachten, der<br />

sich jetzt zu einem Supertaifun mit<br />

bis zu 140 Knoten Geschwindigkeit<br />

gemausert hatte. Das gilt allerdings<br />

nur für die Winde, die unmittelbar<br />

um das Zentrum rasen. Je weiter man<br />

davon entfernt ist, desto weniger wird<br />

man in Mitleidenschaft gezogen.<br />

Mit der hereinbrechenden Dunkelheit<br />

begann der Wind immer mehr zu<br />

heulen und ab zehn Uhr abends war<br />

es dann mit dem Internet vorbei. Der<br />

TAUSEND GRÜNDE,<br />

EIN PARTNER


Philippinen<br />

Aufräumarbeiten in der Tambobo<br />

Bay nach dem Taifun Rai.<br />

„ Fischerboote verkeilten sich<br />

ineinander, wurden von den<br />

brechenden Wellen vollgeschlagen<br />

und gingen auf Tauchstation.“<br />

QUELLE: WIKIPEDIA<br />

Supertaifun Rai<br />

Der Taifun Rai, auf den Philippinen als Taifun Odette bekannt, war der neunte Taifun der<br />

Hurrikansaison 2021 im Ocean Pacific Northwest.<br />

Kategorie<br />

5 (SSHWS)<br />

Entstehung 12. Dezember 2021<br />

Auflösung 22. Dezember 2021<br />

Spitzenwind-<br />

geschwindigkeit<br />

Niedrigster Luftdruck<br />

220 km/h (140 mph) (10 Minuten anhaltend)<br />

295 km/h (185 mph) (1 Minute anhaltend)<br />

915 hPa hPa (mbar)<br />

Tote 393<br />

Sachschäden 737 Millionen US-$ (2021)<br />

Betroffene Gebiete<br />

<br />

Das große Fischerboot schräg<br />

achtern war keine Gefahr …<br />

… für Taboo III, andere Schiffe<br />

kamen nicht so glimpflich davon.<br />

Caroline Islands, Palau, Philippinen,<br />

Spratly Islands, Vietnam, Südchina, Hongkong, Macau<br />

Stromausfall, hier Brown-out<br />

genannt, ließ alle Lichter rundherum<br />

erlöschen. Zu sehen war<br />

nichts, der peitschende Regen<br />

dämpfte die Geräuschkulisse,<br />

nur einmal hörte ich etwas auf<br />

ein Wellblechdach donnern.<br />

Taboo III wurde zusehends mit<br />

Blättern und Zweigen bombardiert,<br />

der Aufenthalt an Deck<br />

wurde gefährlich.<br />

Mittlerweile hatte der Wind<br />

auf Südwest gedreht, das große<br />

Fischerboot vor mir wurde jetzt<br />

weiter in die Bucht geblasen, also<br />

hatte ich eine Sorge weniger.<br />

Als der Orkan auf Süd drehte<br />

lag niemand mehr vor mir und<br />

bald danach begann sich die<br />

Situation langsam zu bessern.<br />

AUF TAUCHSTATION<br />

Zu Morgengrauen war der Spuk<br />

vorbei. Unzählige grüne Blätter<br />

klebten auf dem nassen Deck. Die<br />

Yacht Nemo, die nicht weit von<br />

Taboo III an einer Muring lag,<br />

registrierte über 60 Knoten. Der<br />

schwedische Trimaran Papillon<br />

maß allerdings 80 bis 90 Knoten,<br />

was aber wahrscheinlich auf einen<br />

lokalen Düseneffekt zurückzuführen<br />

war.<br />

Tambobo befand sich 50 Seemeilen<br />

südlich des Zentrums.<br />

Das mag nicht viel erscheinen,<br />

machte aber einen großen Unterschied.<br />

Der Schaden in der Bucht<br />

hielt sich in Grenzen, einige<br />

Yachten schlierten und strandeten<br />

am Ufer, Fischerboote verkeilten<br />

sich ineinander und andere<br />

kleinere wurden von den brechenden<br />

Wellen vollgeschlagen<br />

und gingen auf Tauchstation.<br />

In anderen Worten: Tambobo<br />

war glücklicherweise mit einem<br />

blauen Auge davongekommen,<br />

wogegen die Verwüstungen auf<br />

Bohol und Cebu verheerend<br />

waren, wie sich später herausstellten<br />

sollte.<br />

<br />

44 2/<strong>2022</strong>


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Ocean Cleanup<br />

Recycling an<br />

Viele Wassersportler kennen dieses Bild: Kaum läuft man aus dem Hafen aus, taucht immer wieder<br />

schwimmender Plastikmüll auf. Selbst bei einem Blick unter die Wasseroberfläche ist oft der gleiche<br />

Unrat zu beobachten – den man aber an Bord wieder in einen Rohstoff verwandeln kann.<br />

Text und Fotos MANUEL MARINELLI<br />

In nahezu jeder Ankerbucht, in<br />

jedem Bojenfeld und vor allem<br />

auch nahe den Anlegern für<br />

Fischerboote sind Abfälle jeder<br />

Art zu finden. Von alten Netzen<br />

und Leinen über Plastikbesteck<br />

und Geschirr bis hin zu Sesseln<br />

und Tischen gibt es beinahe nichts,<br />

das es nicht gibt.<br />

Seit drei Jahren dokumentieren<br />

wir an Bord unserer SY Independence<br />

jede Sichtung von Plastik<br />

während verschiedener Überfahrten<br />

– und durchwegs haben wir<br />

leider mehr Plastik als Makrofauna<br />

(wie etwa Delfine, Wale, Schildkröten<br />

und andere von der Oberfläche<br />

aus sichtbare Meereslebewesen) zu<br />

vermelden.<br />

Dass es ein Problem gibt, war<br />

schon lange klar. Die große Frage<br />

war und ist, wie man dieses Problem<br />

lösen kann. Aus dieser Überlegung<br />

heraus wurde die Idee eines<br />

Wettbewerbs für Schulen geboren.<br />

Mit einer einfachen Aufgabe für alle<br />

Teilnehmer: Was sind eure besten<br />

Ideen, um mit möglichst einfachen<br />

Mitteln so viel Müll wie möglich<br />

aus dem marinen Ökosystem zu<br />

entfernen? Die Gewinner sind eingeladen,<br />

für je eine Woche mit an<br />

Bord zu kommen, ihre Prototypen<br />

zu bauen und natürlich auch gleich<br />

in der Praxis zu testen! Schon im<br />

ersten Probelauf – aufgrund von<br />

46 2/<strong>2022</strong>


Sea trials mit „Oliver“.<br />

Prototyp „Oliver” zum Entfernen<br />

von Plastik aus dem Meer.<br />

Workshop im Hafen von Palermo.<br />

Bord<br />

Project Manaia<br />

Reisebeschränkungen leider erst<br />

einmal nur für Schulen in Sizilien –<br />

hatten wir zahlreiche inno vative<br />

Teilnehmer.<br />

Während unseres Stopps in Palermo<br />

durften wir zwei Gruppen von<br />

jungen Erfindern an Bord begrüßen<br />

Project Manaia ist eine österreichische Non-Profit Organisation, die sich aktiv um den<br />

Schutz der Meere bemüht. An Bord ihres Forschungsbootes Independence segeln<br />

Manuel und Pinar Marinelli seit vier Jahren im Dienste der Umwelt durch das Mittelmeer.<br />

So konnten wichtige Forschungsergebnisse in Zusammenarbeit mit verschiedenen NGOs<br />

sowie Feldstationen und Tauchzentren gesammelt werden. Nähere Informationen und die<br />

Möglichkeit, das Project Manaia auch finanziell zu unterstützen, gibt es auf der Webseite<br />

è www.projectmanaia.at<br />

Wer selbst Cleanups organisieren oder mehr über die verschiedenen Recycling-Optionen<br />

an Bord erfahren möchte, kann sich gerne direkt per E-Mail melden unter<br />

è info@projectmanaia.at<br />

und mit ihnen gemeinsam die Entwürfe<br />

in funktionstüchtige Prototypen<br />

verwandeln. Wilson und<br />

Oliver, wie die Geräte getauft wurden,<br />

sind aus Alltagsgegen ständen,<br />

die in jedem Baumarkt zu finden<br />

sind, gebaut worden und können<br />

mit jedem Boot leicht geschleppt<br />

werden.<br />

Schließlich sollen ja langfristig<br />

auch andere Segler motiviert werden,<br />

mit solchen Geräten Mikround<br />

Makroplastik aus dem Meer<br />

zu entfernen (Mikroplastik steht<br />

für alle Teile, die kleiner als 5 mm<br />

sind, Makroplastik ist alles, was<br />

größer als 5 mm ist).<br />

Der Besuch der Gruppen war<br />

allerdings nicht nur für die Schüler,<br />

sondern auch für unsere Crew an<br />

Bord eine Erfahrung: Innerhalb<br />

der wenigen Tage mit den Jugendlichen<br />

konnten wir nicht nur zusehen,<br />

wie aus Skizzen auf dem<br />

Papier tatsächlich funktionierendes<br />

Gerät wurde, das, vom Boot gezogen,<br />

auch wirklich Müll sammelte.<br />

Wir konnten auch beobachten, wie<br />

innerhalb der kurzen Zeit in der<br />

Gruppe ein ganz neues Verständnis<br />

für das Ökosystem „Meer“<br />

entstand.<br />

WEG VON DER SCHULBANK,<br />

HINAUS AUFS MEER<br />

Obwohl Palermo (wie viele andere<br />

Großstädte Italiens) direkt am<br />

Meer liegt, war das Stadtzentrum<br />

historisch gesehen nicht an der<br />

Küste zu finden, da Angriffe auf<br />

solche Siedlungen in der Regel<br />

vom Meer aus erfolgten.<br />

Mit der Folge, dass bis heute nur<br />

ein Bruchteil der Einwohner auf<br />

dem Wasser war und noch weniger<br />

mit einer Taucherbrille im Gesicht<br />

einen Blick unter die Wasseroberfläche<br />

geworfen hat.<br />

Entsprechend überrascht war<br />

auch das Feedback der Teilnehmer:<br />

„Ich hatte keine Ahnung, wie viel<br />

Müll, aber auch Leben in unserem<br />

Meer hier in Palermo zu finden<br />

ist“, oder: „Das war eine ganz<br />

besondere Erfahrung, nach sechs<br />

Jahren Gymnasium auch einmal<br />

praktisch arbeiten zu können und<br />

etwas von der Idee bis zur Umsetzung<br />

selbst in die Hand zu nehmen,<br />

einfach großartig!“<br />

Natürlich spielte die Tatsache,<br />

dass aufgrund der Pandemie viele<br />

Schulen für längere Zeit geschlossen<br />

waren und sich die Schüler<br />

daher kaum treffen konnten, eine<br />

2/<strong>2022</strong> 47


Ocean Cleanup<br />

Detailaufnahme<br />

von Plastikteilen, die<br />

gesammelt wurden.<br />

Untersuchung der gesammelten<br />

Proben (Plastik).<br />

Rai Uni (italienisches Fernsehen)<br />

zu Besuch an Bord.<br />

Manuel Marinelli beim<br />

Beach Cleanup.<br />

Müll nach einer<br />

Aufräumaktion.<br />

„ Ich hatte keine Ahnung, wie viel Müll, aber auch<br />

Leben in unserem Meer zu finden ist.“<br />

gewichtige Rolle. Mit ein Grund<br />

dafür, dass dieses Projekt in den<br />

Sommerferien durchgeführt wurde<br />

und die Schüler offen und freiwillig<br />

ihre Freizeit einbrachten, um daran<br />

teilzunehmen.<br />

RESTMÜLL ALS RESSOURCE<br />

Eine der großen Fragen, die bei<br />

jeder Aufräumaktion und folglich<br />

auch während dieses Projekts immer<br />

wieder aufkommen: Was passiert<br />

jetzt mit all dem gesammelten<br />

Restmüll? Die traurige Wahrheit<br />

ist, dass auch wir es meist nicht<br />

genau sagen können. Selbst wenn<br />

alles fein säuberlich getrennt und<br />

entsorgt wird, bleibt immer noch<br />

die Frage, wo der Abfall letztendlich<br />

landet.<br />

Je nachdem, in welchem Teil der<br />

Welt man sich befindet, kann es<br />

leider auch vorkommen, dass derselbe<br />

Abfall am nächsten Tag wieder<br />

vorbeischwimmt. Inzwischen<br />

gibt es aber viele Möglichkeiten,<br />

auch im eigenen kleinen Rahmen<br />

Recycling zu betreiben.<br />

Mit Werkzeugen wie einem<br />

Shredder (zum Zerkleinern der<br />

Plastikteile in etwa 5 mm große<br />

Flocken) bis zu einem Extruder<br />

(der die geschmolzenen Flocken<br />

in Formen presst) sind interessante<br />

Recycling-Geräte online erhältlich.<br />

Probleme an Bord bereiten jedoch<br />

Platzmangel und vor allem die erforderliche<br />

Energie, um produktiv<br />

arbeiten zu können.<br />

Nach langer Recherche konnten<br />

wir aber auch dafür eine praktikable<br />

Lösung finden: Ein großer<br />

Teil des Plastiks, das wir täglich<br />

aus dem Meer sieben, sind PET-<br />

Flaschen. Diese können bei minimalem<br />

Energieaufwand effizient<br />

und flexibel recycelt werden.<br />

Mit einem „PetBot“ lassen sich<br />

die Flaschen in kleine Streifen<br />

schneiden und in ein Filament<br />

einschmelzen, das wiederum von<br />

einem gängigen 3D-Drucker weiterverarbeitet<br />

werden kann. Und<br />

mit einem 3D-Drucker kann beinahe<br />

alles hergestellt werden.<br />

AUS ALT MACH NEU<br />

Die Energiebilanz? Beide Geräte<br />

benötigen etwa so viel Strom wie<br />

ein Kühlschrank an Bord, können<br />

also auch gut vor Anker mit Solarkraft<br />

betrieben werden. Die neu<br />

gewonnenen Produkte? Von<br />

Schlüsselanhängern bis hin zu<br />

Teilen für den Bordgebrauch<br />

sind der Vorstellungskraft kaum<br />

Grenzen gesetzt.<br />

An Bord unserer Independence<br />

konnten wir auf diesem<br />

Wege mittlerweile nicht nur<br />

Plastikmüll in großen Mengen<br />

einsammeln, sondern<br />

diesen auch recyceln und<br />

in der Marina Ersatzteile,<br />

Halterungen für Kameras,<br />

aber auch Geräte für Beach<br />

Cleanups entwerfen und<br />

gleich selbst ausdrucken! <br />

Schwimmende Forschungsstation<br />

Nützliche Kleinigkeiten<br />

aus recyceltem Plastik.<br />

Die SY Independence ist eine Bruce Roberts Mauritius 43. Gebaut in einer britischen<br />

Werft, ist sie trotz ihrer mehr als 30 Dienstjahre immer noch gut in Schuss. Eines der<br />

wenigen Stahlsegelboote, die noch im Mittelmeer kreuzen.<br />

Forschungsrouten. 2021: Monfalcone–Umag–Pula–Lošinj–Zadar–Split–Cavtat–Brindisi–Santa<br />

Maria di Leuca–Messina–Palermo–Favignana–Licata. <strong>2022</strong>: Messina–Napoli–<br />

Rom–Elba–Korsika–Sardinien–Favignana–Sizilien. è projectmanaia.at/schedule<br />

48 2/<strong>2022</strong>


Raum schaffen<br />

SPORTTOURER. Nach den Absagen der<br />

Bootsmessen in Düsseldorf und Tulln<br />

sucht Bavaria noch nach einer Gelegenheit,<br />

die Weltpremiere seiner Motorsport -<br />

yacht SR36 würdig zu begehen. Aber dafür<br />

gibt es jetzt schon die ersten echten<br />

Fotos vom fertig gestellten Prototypen.<br />

Auf 10,87 m haben die Bayern auf und<br />

unter Deck sehr geschickt viele Komfortfeatures<br />

untergebracht. Die serienmäßige<br />

Badeplattform und die hintere Sitzgruppe<br />

haben schon fast Beach-Club-Charakter.<br />

Am Vorschiff findet man eine große Sonnenliege,<br />

der Weg vom Heck zum Bug<br />

wird durch breite Gangboards erleichtert.<br />

Für den Eigner ist die große Kabine Mittschiffs<br />

reserviert. Mit einem Bett, das<br />

man auf zwei mal zwei Meter ausweiten<br />

kann, und einem Sofa ist diese Kabine ein<br />

Aus der Sitzgruppe<br />

im Heck wird auch fix<br />

eine Sonnenliege.<br />

kleines Apartment. Für die Kabine im<br />

Vorschiff haben Kunden beim Kauf die<br />

Wahl: Ent weder mit Loft-Charakter offen<br />

zum Salon, oder mit geschlossenen<br />

Hauptschott, damit die Gäste ungestört<br />

sind. Mehr Infos hat der Österreich-Importeur<br />

Boote Riedl in Klagenfurt.<br />

è www.boote-riedl.com<br />

è www.bavariayachts.com<br />

CRUISE<br />

WITHOUT<br />

LIMITS<br />

Alles, was man braucht<br />

Ein Kompendium<br />

des Nützlichen.<br />

WETTERSCHUTZ. Der auf nachhaltige Yacht-Bekleidung<br />

spezialisierte Hersteller 4Sea aus Deutschland<br />

hat mit der Black-Jack-Linie seine erste Jacke und<br />

Hose für Schlechtwetter vorgestellt. Das aus recycelten<br />

Fischernetzen hergestellte Material ist mit einem biobasierten<br />

wasserabweisenden Finish namens ecore pell-<br />

BIO behandelt. Die sehr leichten Stoffe sind nicht nur<br />

recycelt, sondern können auch wiederverwertet werden.<br />

è www.4sea.com<br />

BOOTSZUBEHÖR. Vom Abdeckband bis zur Zylinderklemme:<br />

Seit 25 Jahren versorgt Familie Ascherl<br />

von Hard am Bodensee aus alle Wassersportfreunde<br />

mit Bootszu behör – mit „GA-Nautic“<br />

sogar mit einer eigenen Produktlinie.<br />

Der über 400 Seiten stärke Jubiläumskatalog<br />

wurde gerade druckfrisch aufgelegt<br />

und umfasst über 7.000 Artikel,<br />

darunter viele neue nützliche Produkte wie<br />

Ferngläser, Uhren, Druckwasserpumpen, Unterwasser-LED<br />

oder Verstärker.<br />

è www.ascherl.at<br />

Für stürmische Zeiten<br />

DER NEUE AXIOM+<br />

SMARTER, HELLER UND<br />

NOCH ROBUSTER<br />

Die besten Multifunktionsdisplays sind<br />

jetzt noch besser. Die Geräte der<br />

Axiom+ Serie sind mit einer High-<br />

Resolution IPS LCD und HydroTough TM<br />

Nano-Beschichtung ausgestattet, um<br />

bei jedem Wetter perfekt via Touchscreen<br />

bedient werden zu können. Mit<br />

dem Quad-Core-Prozessor, dem<br />

überragenden GPS und den komplett<br />

neuen LightHouse Seekarten wird die<br />

Navigation noch einfacher!<br />

WERNER OBER GmbH & Co KG<br />

Yachtelektronik<br />

Reichsstrasse 38, 6890 Lustenau - AUSTRIA<br />

Tel. 05577 82419<br />

e-Mail werner.ober@yachtelektronik.at<br />

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Gefertigt aus<br />

Fischernetzen.<br />

raymarine.com


xxxxx xxxx<br />

Die Blaue<br />

Flotte<br />

Es ist eine sehr spezielle Flotte, die an der Oberfläche der<br />

Meere segelt und driftet. Ihre Vertreter umspannen mehrere<br />

Größenklassen und besitzen unterschiedliche Baupläne.<br />

Manche sind schwer bewaffnet, andere kapern diese<br />

Waffen für eigene Zwecke. Gemeinsam ist ihnen ihre<br />

Grund färbung, ein mehr oder weniger intensives Blau.<br />

Ihr Revier ist der offene Ozean. Manchmal werden<br />

sie aber in Küstengewässer verdriftet und es kann im<br />

schlimmsten Fall zu Massenstrandungen kommen. Alle<br />

zusammen zählen zu einer Kategorie von Lebewesen,<br />

die Pleuston oder Epineuston genannt wird.<br />

Text REINHARD KIKINGER<br />

Was ist Pleuston? Als<br />

sehr grobe Unterteilung<br />

aquatischer<br />

Lebensformen kann<br />

die Art und Weise ihrer Fortbewegung<br />

dienen. Aktive Schwimmer<br />

wie Fische, Wale, Kalmare etc. werden<br />

als Nekton zusammengefasst.<br />

Dem gegenüber steht Plankton,<br />

dessen räumliches Auftreten eher<br />

durch Strömungen und nicht durch<br />

aktive Fortbewegung bedingt ist.<br />

Dazu zählen z. B. Quallen und<br />

die ungeheure Fülle mariner<br />

Kleinkrebse und Algen.<br />

Die Gemeinschaft von Organismen,<br />

die bevorzugt die obersten<br />

Zentimeter der Wassersäule bewohnen,<br />

wird als Hyponeuston<br />

bezeichnet. Vor allem Kleinorganismen,<br />

aber auch fliegende Fische<br />

zählen dazu. Schließlich gibt es<br />

einige Spezialisten wie die Vertreter<br />

der Blauen Flotte, die an der<br />

Grenzschicht von Wasser und Luft<br />

leben bzw. segeln, sie werden als<br />

Pleuston oder Epineuston zusammengefasst.<br />

Diese künstlichen<br />

Einteilungen können nur grob die<br />

fließenden Übergänge in der Natur<br />

reflektieren, selbst wenn immer<br />

feinere Unterteilungen und neue<br />

Zuordnungen definiert werden.<br />

50 2/<strong>2022</strong>


©GARY BELL, WALLPAPER GOOGLE CHROME<br />

Zwei Organismen der Blauen Flotte in Aktion. Die Nacktschnecke<br />

Glaucus atlanticus frisst an den Tentakeln der<br />

kreisrunden Polypenkolonie Porpita porpita. Die Tentakel<br />

der Polypen besitzen zahlreiche Nesselzellen, aber die Nacktschnecke<br />

schafft es, deren Giftentladung zu verhindern und<br />

diese funktionsfähigen Waffen zu ihrer eigenen Verteidigung<br />

in ihre fadenförmigen Fortsätze einzubauen. Diese „gestohlenen“<br />

Nesselkapseln werden Kleptocniden genannt.<br />

ANPASSUNGEN AN HARTE<br />

UMWELTBEDINGUNGEN<br />

Wahrscheinlich kann man sich<br />

nur als Schiffbrüchiger vorstellen,<br />

was es heißt, lange Zeit und völlig<br />

schutzlos auf dem offenen Meer<br />

zu treiben. Sengende Sonne, peitschender<br />

Regen, Windstille und<br />

Stürme, schwankende Temperatur<br />

und Salinität, brechende Wellen,<br />

spiegelglatte See und hohe UV-<br />

Strahlung. Dazu kommt im Fall<br />

der Blauen Flotte, dass sie Angriffen<br />

durch Prädatoren aus dem<br />

Wasser und aus der Luft ausgesetzt<br />

ist. Fische, Meeresschildkröten und<br />

andere Meeresbewohner zählen<br />

ebenso zu potenziellen Fressfeinden<br />

wie Hochseevögel.<br />

Unter solchen Umständen zu<br />

überleben erfordert ein hohes Maß<br />

an Anpassung. Eine davon ist<br />

Dieser „Schmetterling“ wird auch Seeschwalbe<br />

oder Blauer Drache genannt und ist eine Schnecke.<br />

Der Lebensraum von Glaucus atlanticus ist die<br />

Wasseroberfläche der Hochsee.<br />

ILLUSTRATION: SHUTTERSTOCK<br />

2/<strong>2022</strong> 51


Auf dem Ozean<br />

Porpita porpita ist eine Kolonie von Hydro -<br />

polypen, die an der Unterseite und am Rand<br />

eines zentralen Floßes angeordnet sind.<br />

wohl die Färbung. Viele Vertreter<br />

der Blauen Flotte sind entweder<br />

transparent, oder sie sind an der<br />

Oberseite blau, an der Unterseite<br />

hell gefärbt. Das erschwert es, sie<br />

aus der Luft oder aus der Unterwasserperspektive<br />

zu erkennen.<br />

Weil die meisten dieser Spezialisten<br />

sehr klein sind, keine auffälligen<br />

Eigenbewegungen vollführen,<br />

sondern passiv an der Oberfläche<br />

driften, hilft ihnen auch das, der<br />

Aufmerksamkeit optisch jagender<br />

Fressfeinde zu entgehen. Manche<br />

der Flottenmitglieder sind stark<br />

nesselnd und dadurch oft davor<br />

geschützt, verspeist zu werden.<br />

ZARTE SCHÖNHEIT<br />

Der englische Name „blue button“<br />

bezeichnet das Aussehen von Porpita<br />

porpita sehr gut. Diese blau gefärbte<br />

Kolonie von kleinen Hydropolypen<br />

ist rund um ein knopfförmiges<br />

Floß angeordnet. An dessen<br />

Unterseite befindet sich ein<br />

zentraler Fresspolyp, die Ränder<br />

des Floßes sind von zahlreichen<br />

kleineren Polypen mit zarten<br />

Tentakeln besetzt.<br />

Als Nesseltiere besitzen die Polypen<br />

Nesselzellen zum Beuteerwerb<br />

und zur Verteidigung. Die an der<br />

Wasseroberfläche treibenden Kolonien<br />

erreichen einen Durchmesser<br />

von 3–4 Zentimeter und sind in<br />

warmen Meeren weit verbreitet.<br />

So wie die meisten Vertreter der Blauen<br />

Flotte ist auch die Nacktschnecke Glaucus<br />

atlanticus nur wenige Zentimeter groß.<br />

Exakte Radiärsymmetrie.<br />

Das gekammerte Chitinfloß von<br />

Porpita porpita besticht durch<br />

die Schönheit seiner Struktur und verleiht<br />

der Kolonie den erforderlichen Auftrieb für das<br />

Leben an der Wasseroberfläche.<br />

SEGELQUALLE<br />

Der englische Name „By-the-windsailor“<br />

ist korrekter als die Bezeichnung<br />

Segelqualle. Es handelt sich<br />

nämlich bei Velella velella nicht um<br />

eine Qualle, sondern um eine Verwandte<br />

von Porpita, also ebenfalls<br />

um eine Kolonie von Hydropolypen.<br />

Velella besitzt ein ovales Chitinfloß,<br />

das zusätzlich mit einem<br />

hornigen Kamm ausgestattet ist,<br />

der als Segel dient.<br />

An diesem Floß sitzen Fress-,<br />

Wehr- und Geschlechtspolypen.<br />

Letztere produzieren winzige Medusen,<br />

die in große Tiefen absteigen<br />

und dort ablaichen. Die freigesetzten<br />

Larven besitzen einen<br />

kleinen Öltropfen, steigen dadurch<br />

zur Wasseroberfläche auf und entwickeln<br />

sich dort wieder zu Segelquallen,<br />

die etwa 4 Zentimeter<br />

groß und in warmen und tropischen<br />

Meeren anzutreffen sind.<br />

Auflandige Strömungen und Wind<br />

können den Organismen des Pleustons<br />

zum Verhängnis werden.<br />

FOTOS/ILLUSTRATIONEN: SHUTTERSTOCK (6), REINHARD KIKINGER (1)<br />

52 2/<strong>2022</strong>


Ihr Vorteil ist unsere<br />

Erfahrung – seit 35 Jahren!<br />

Die Schwimmblase mit einem transparenten<br />

Kamm ist ein deutliches Erkennungsmerkmal der<br />

Portugiesischen Galeere Physalia physalis.<br />

Kamm<br />

Gonozoide<br />

Dactylozoide<br />

Pneumatophor<br />

Segeln ist Quelle<br />

der Energie, Kraft<br />

und Lebensfreude!<br />

Der größte Teil der Portugiesischen Galeere befindet sich unter<br />

Wasser. Ihre Tentakel können meterlang sein und sind stark<br />

nesselnd. Fische der Gattung Nomeus nützen den Aufenthalt<br />

in der Nähe dieser Nesseltentakel als Schutz vor Fressfeinden.<br />

PORTUGIESISCHE GALEERE<br />

Sie ist wohl die bekannteste<br />

Vertreterin der Blauen Flotte.<br />

Physalia physalis ist mit etwa<br />

15 Zentimeter Körpergröße und<br />

langen Tentakeln sozusagen das<br />

Flaggschiff des Verbandes und<br />

verfügt noch dazu über die<br />

größte Nesselkraft. Sie ist eine<br />

Staatsqualle, also eine driftende<br />

Kolonie spezialisierter Hydropolypen.<br />

Der auffälligste dieser Polypen<br />

ist der Pneumatophor, der eine<br />

Blase bildet, die den Verband an<br />

der Wasseroberfläche hält. Dazu<br />

kommt eine Vielzahl von spezialisierten<br />

Polypen, die dem Nahrungserwerb,<br />

der Reproduktion<br />

und der Verteidigung dienen.<br />

Die Verbreitung der Portugiesischen<br />

Galeere erstreckt sich<br />

über tropische und warmtemperierte<br />

Meere. Unbedingt Berührungen<br />

mit dieser Staatsqualle<br />

vermeiden, denn sie nesselt sehr<br />

stark.<br />

BLAUER DRACHE<br />

Dieser martialische Name gilt<br />

der bis zu 6 Zentimeter großen<br />

Nacktschnecke Glaucus atlanticus.<br />

Sie wird aber auch unter<br />

den freundlicheren Namen Seeschmetterling<br />

oder Seeschwalbe<br />

geführt. Sie ist pantropisch<br />

verbreitet und driftet mit der<br />

Bauchseite nach oben upsidedown<br />

an der Wasseroberfläche.<br />

Als Nacktschnecke ist sie<br />

schalenlos. Ihr Körper besitzt<br />

auf beiden Seiten stielartige<br />

Verbreiterungen, an denen sich<br />

büschelige Papillen befinden. An<br />

deren Spitze werden funktionsfähige<br />

Nesselkapseln eingelagert,<br />

die von ihren Futtertieren stammen.<br />

Das sind bevorzugt Nesseltiere<br />

wie die zuvor genannten<br />

Physalia, Velella und Porpita.<br />

VEILCHENSCHNECKE<br />

Die pelagische Schnecke Janthina<br />

janthina hat eine fragile, dünne<br />

und zart violette Schale. Die<br />

Tentakel<br />

Physalia zählt zu<br />

den Staatsquallen,<br />

sie ist also eine Kolonie<br />

spezialisierter<br />

Polypen. Dazu zählen<br />

der Pneumatophor<br />

mit Kamm (Auftriebskörper),<br />

die<br />

Gonozoide (Reproduktion),<br />

Dactylozoide<br />

(Wehrpolypen) und<br />

lange Tentakel zum<br />

Beutefang.<br />

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Zu besichtigen ab 10. März<br />

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Auf dem Ozean<br />

Auch im Tod gefährlich: Angeschwemmte Portugiesische Galeeren nicht berühren, da sie immer noch kräftig<br />

nesseln können. Wegen des Aussehens ihrer Schwimmblase werden sie auch „blue bottles“ genannt.<br />

Schalenöffnung ist eckig ausge -<br />

zogen, ein Deckel ist nicht ent -<br />

wickelt.<br />

Diese Schnecke hat eine sehr<br />

spezielle Methode entwickelt, um<br />

ein Leben an der Wasseroberfläche<br />

hängend führen zu können. Ihr<br />

Fuß besitzt seitliche Verbreiterungen<br />

mit Längsfalten an der Sohle.<br />

Dort ist ein Schaumfloß befestigt,<br />

das die Schnecke mit speziellen<br />

Drüsen produziert. Dieses Floß<br />

dient nicht nur als Schwimmkörper,<br />

sondern auch der Laich<br />

wird unter das Floß abgelegt.<br />

Die Schnecke ernährt sich von<br />

anderen Vertretern der Blauen<br />

Flotte. Trifft sie auf Porpita oder<br />

Velella, so weidet sie mit ihrer<br />

Raspelzunge die Unterseite der<br />

Polypenkolonien ab. Ihre Schale<br />

ist etwa 4 Zentimeter groß, ihre<br />

Verbreitung weltweit.<br />

EIN NAHEZU UNERFORSCHTER<br />

LEBENSRAUM<br />

Bekanntlich bedecken die Ozeane<br />

über 70 % unseres Planeten. Die<br />

Grenzschicht Wasser-Luft, der Lebensraum<br />

des Pleustons, ist also<br />

riesig. Über die Biologie dieser<br />

Organismen und über die ökologischen<br />

Beziehungen innerhalb dieser<br />

ozeanischen Lebensgemeinschaft<br />

ist noch wenig bekannt. Das<br />

liegt an den metho dischen Schwierigkeiten<br />

der Untersuchungen in<br />

der Hochsee, an der Kleinheit der<br />

Tiere und wohl auch an fehlenden<br />

kommerziellen Verwertungsmöglichkeiten.<br />

Eines ist aber schon jetzt klar: die<br />

Pleuston Organismen driften mit<br />

Wind und Strömungen – genauso<br />

wie der Plastikmüll, und sie werden<br />

daher auch in denselben Regionen<br />

wie der Müll konzentriert.<br />

„By-the-wind-sailor“ – das ist der treffende Name der Segelqualle Velella<br />

velella. Ähnlich wie Porpita besitzt auch sie ein Floß aus Chitin, das in ihrem<br />

Fall aber größer, oval und mit einem Kamm ausgestattet ist.<br />

Wird dieser Müll mit den in<br />

Nr. 5/2021 vorgestellten<br />

Methoden herausgefischt, dann<br />

bedeutet das auch den Massentod<br />

vieler Pleuston Organismen – noch<br />

ein Argument dafür, den Müll eintrag<br />

in die Meere zu verhindern. <br />

Die zart lila gefärbte<br />

Schnecke Janthina<br />

janthina baut sich ihr<br />

eigenes Floß aus Schaum,<br />

mit dem sie an der<br />

Wasseroberfläche treibt.<br />

„ Die Pleuston Organismen<br />

driften mit Wind und Strömungen,<br />

so wie der Plastik ­<br />

müll, sie werden daher auch<br />

in denselben Re gio nen wie<br />

der Müll konzentriert.“<br />

FOTOS/ILLUSTRATIONEN: SHUTTERSTOCK<br />

54 2/<strong>2022</strong>


BÜCHERSCHAPP<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Bock an Bord<br />

ERZÄHLUNG. In der Erzählung „Der<br />

Schiffskoch“ des niederländischen Autors<br />

Mathijs Deen spielt neben einem in der<br />

Nordsee vor Anker liegenden Feuerschiff<br />

auch ein Ziegenbock die Hauptrolle, der<br />

eigentlich als Hauptzutat eines indonesischen<br />

Currygerichts gedacht war, in der<br />

Zwischenzeit aber die Crew des schwimmenden<br />

Leuchtturms verrückt macht.<br />

Eine fein versponnene Geschichte mit<br />

wenig Dialogen, viel Atmosphäre und<br />

vor allem viel Meer, das wunderschön<br />

beschrieben wird.<br />

Mathijs Deen: Der Schiffskoch.<br />

Mareverlag, 112 Seiten, € 18,–.<br />

è www.mare.de<br />

Auszeit auf dem Atlantik<br />

REISEBERICHT. So geht Hochzeitsreise!<br />

Anke und Uwe Müntz haben ihren Honeymoon<br />

als 500 Tage dauerndes und sich<br />

über 8.500 Meilen erstreckendes Segelabenteuer<br />

auf dem Atlantik gestaltet.<br />

In dem nun erschienenen Buch „Blaugemacht.<br />

500 Tage zwischen Geysir und<br />

Bazar“ berichtet das Paar vom Wind auf<br />

den Färöern, dem Regen in Irland, von<br />

Walen vor Island und Tintenfischen in<br />

Galicien, vom Sternenhimmel der Sahara<br />

und vom Dschungel der Azoren.<br />

Anke und Uwe Müntz: Blaugemacht.<br />

500 Tage zwischen Geysir und Bazar.<br />

Mitteldeutscher Verlag, 320 Seiten, € 28,–.<br />

è www.mitteldeutscherverlag.de<br />

Ocean Woman, Band 2!<br />

FRAU AN BORD! Fünf Jahre<br />

lang segelte Alexandra Schöler-<br />

Haring mit Mann Peter und<br />

Sohn Finn auf einem Wharram-Katamaran<br />

um die Welt.<br />

Wieder in Wien angekommen,<br />

schilderte sie sehr unterhaltsam<br />

das Blauwassersegeln<br />

mit all seinen Höhen und Tiefen<br />

– nachzulesen in ihrem<br />

Buch „Wellenzeit: Drei segeln<br />

um die Welt“. Als <strong>ocean7</strong>-Autorin<br />

hat sie 2010 angeheuert –<br />

seitdem schreibt sie in launigen<br />

Worten auch als Ocean Woman-<br />

Kolumnistin über Freud und<br />

Leid der Frauen am, im und<br />

auf dem Wasser.<br />

Die Fangemeinde wuchs,<br />

sodass 2018 eine erste <strong>ocean7</strong>-<br />

Sonderausgabe sozusagen mit<br />

dem „Best of Ocean Woman“<br />

erschien. Eine Erfolgsgeschichte,<br />

die nun, vier Jahre und viele<br />

Kolumnen später, ihre Fortsetzung<br />

findet: „Ocean Woman –<br />

Band 2“ erscheint rechtzeitig<br />

zu Frühlingsbeginn am<br />

21. März!<br />

Beide Bände werden als<br />

Print magazin oder als<br />

E-Paper erhältlich sein:<br />

è <strong>ocean7</strong>.at/news/oceanwoman<br />

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Die <strong>ocean7</strong>-Sonderausgaben<br />

Ocean Woman 2018 und neu:<br />

Ocean Woman <strong>2022</strong>.


Skipper’s Diaries<br />

Jonathan der Wal<br />

Die Tiefen der Ozeane stecken immer noch voller Geheimnisse, die es zu erkunden gilt. Ein<br />

Tauch gang kann aber auch gefährlich sein, wie der junge Pottwal Jonathan selbst erlebt hat.<br />

THOMAS PERNSTEINER<br />

ist Skipper, allgemein<br />

beeideter und gerichtlich<br />

zertifizierter<br />

Sachverständiger<br />

für Schifffahrt und<br />

Wasserfahrzeuge.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

So komm doch, Jonathan“,<br />

rief die Pottwalmutter ihrem<br />

Jungen zu. „Du bist mittlerweile<br />

alt genug, um selbst für deine<br />

Nahrung zu sorgen, und heute ist<br />

ein guter Tag für die Jagd. Trödel<br />

nicht so herum.“<br />

Jonathan füllte seine Lungen<br />

kräftig mit Luft und tauchte folgsam<br />

hinter seiner Mutter ab. Ein<br />

bisschen bang war ihm schon bei<br />

dem Gedanken, die sonnendurchflutete<br />

Oberfläche des Meeres zu<br />

verlassen und dorthin zu schwimmen,<br />

wo noch nie ein Sonnenstrahl<br />

hingedrungen war. Nach<br />

50 Metern wurde das ihn umgebende<br />

Blau immer dunkler und<br />

das Wasser immer kälter. Doch<br />

der große Wal vor ihm schwamm<br />

unbeirrt mit kräftigen Schlägen<br />

seines Schwanzes in die Tiefe.<br />

Es dauerte nicht mehr lange und<br />

er konnte seine Mutter vor Dunkelheit<br />

nicht mehr sehen. Er spürte<br />

nur noch ihren Körper neben sich<br />

und versuchte ängstlich, diesen<br />

Kontakt nicht zu verlieren. Seltsame<br />

Tiere konnte er im Vorbeischwimmen<br />

erkennen. Manche<br />

Seite an Seite: Pott wal-<br />

Mutter mit ihrem Kind.<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

waren fast durchsichtig, andere<br />

hatten furchterregende, spitze Zähne<br />

und von den meisten ging ein<br />

eigentümliches, fluoreszierendes<br />

Licht aus. Die beiden Pottwale waren<br />

mittlerweile bei gut 350 Meter<br />

Wassertiefe angelangt, als die Mutter<br />

plötzlich ihre Geschwindigkeit<br />

verringerte.<br />

„Spürst du diese Bewegungen im<br />

Wasser? So bewegt sich der gefährliche<br />

Riesenkalmar“, flüsterte sie<br />

Jonathan zu. „Ich werde versuchen,<br />

ihn zu fangen. Das wird ein Festmahl<br />

für uns werden.“<br />

Langsam drehte sie ihren Kopf,<br />

öffnete ihre mächtigen Kiefer. Als<br />

ob das Wasser explodieren würde,<br />

kam es Jonathan vor, als seine Mutter<br />

einen der langen Fangarme der<br />

Beute mit ihren Zähnen schnappte.<br />

Der Kalmar, an die 20 Meter lang,<br />

schlang die anderen Fangarme mit<br />

den riesigen Saugnäpfen um den<br />

Körper der Angreiferin und wehrte<br />

sich mit seinem messerscharfen<br />

Schnabel. Ein Kampf auf Leben<br />

oder Tod begann.<br />

Jonathan wurde jäh durch das<br />

Getümmel von den Kämpfenden<br />

getrennt und konnte nur noch an<br />

eines denken: „Auftauchen, auftauchen<br />

zur hellen Oberfläche, nie<br />

wieder hinunter in die Dunkelheit<br />

tauchen!“ Er sorgte sich zwar um<br />

seine geliebte Mutter, wusste aber,<br />

dass sie ein sehr erfahrener Wal<br />

war und dieses Abenteuer, wie<br />

viele zuvor, sicher überleben<br />

würde. Jonathan machte kehrt,<br />

um auf zutauchen.<br />

SPOTT UND STOLZ<br />

Plötzlich spürte er, wie etwas<br />

Langes, Kaltes seine Brustflossen<br />

berührte, sich um seinen Körper<br />

zu wickeln begann. „Ein zweiter<br />

Kalmar“, schoss es Jonathan durch<br />

den Kopf. „Er wird mich, unerfahren<br />

wie ich bin, töten!“ Voller<br />

Angst versuchte er das Unheimliche<br />

abzuschütteln und biss mit<br />

seinen Zähnen immer wieder in<br />

das fremde Wesen, während er mit<br />

Höchstgeschwindigkeit nach oben<br />

schoss.<br />

Fast gleichzeitig tauchten die<br />

beiden Wale, inmitten ihrer Schule,<br />

an der Oberfläche auf. Jonathan<br />

spürte noch immer die Umklammerung<br />

seines Feindes und rief:<br />

„Wo ist meine Mutter?“ Sie hatte<br />

den Riesenkalmar erlegt und nach<br />

oben gebracht.<br />

Die anderen Pottwale bemerkten<br />

Jonathans Aufregung und schwammen<br />

neugierig näher. Erst als er das<br />

prustende Gelächter der anderen<br />

Wale hörte, traute sich Jonathan,<br />

seine Augen zu öffnen. „Eine tolle<br />

Beute hat Jonathan gefangen“, oder<br />

„Hoffentlich schmeckt ihm das<br />

Ding“, konnte Jonathan vernehmen,<br />

als er an sich hinunterblickte.<br />

Sein unheimlicher Gegner entpuppte<br />

sich als eine dicke, alte<br />

Ankertrosse, die im Meer getrieben<br />

war.<br />

Als der Spott kein Ende nehmen<br />

wollte, kam der Anführer der Walherde<br />

herbeigeschwommen und<br />

wies die anderen zurecht: „Jeder<br />

von euch muss erst beweisen, dass<br />

er bei seiner ersten Jagd eine Begegnung,<br />

wie sie Jonathan hatte,<br />

so besonnen übersteht, noch auftauchen<br />

kann und sich außerdem<br />

zuerst um seine Mutter sorgt.“<br />

Später, als Jonathan gemeinsam<br />

mit seiner Walmutter den gefangenen<br />

Riesenkalmar genüsslich verspeiste,<br />

spürte er großen Stolz in<br />

sich, während ihn die Dünung<br />

langsam schaukelte.<br />

<br />

56 2/<strong>2022</strong>


X X X X<br />

22. bis 26. MAI <strong>2022</strong>, PUNAT/KROATIEN<br />

Regatta unter<br />

Freunden<br />

ALPE ADRIA SAILING WEEK. Die<br />

15. Auflage (mit dem 32. Austria Cup)<br />

steigt <strong>2022</strong> ab der Marina Punat, Insel<br />

Krk. Das besondere Highlight bei<br />

dieser Regatta ist die neue Elan E4<br />

als Einheitsklasse-Flotte, mit der<br />

auch der Austria Cup erstmals ausgesegelt<br />

wird und die bereits ausgebucht<br />

ist. Die Organisatoren arbeiten<br />

aber schon an einer zusätzlichen<br />

„kleinen Einheitsklasse“ mit vier bis<br />

fünf Yachten, die bei den offenen<br />

Klassen wie dem Alpe Adria Cup<br />

und der Kärntner Cruising Trophy<br />

zum Einsatz kommen soll.<br />

è www.aasw.at è www.yca.at<br />

Neu in der 15.<br />

Auflage der AASW<br />

wird die flotte<br />

Elan E4 Einheitsklasse<br />

sein.<br />

BOOTSHANDEL<br />

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WINTERLAGER<br />

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Prompt verfügbare<br />

Lagerboote unter:<br />

www.bootswerft-meyer.at<br />

Auf mehreren Beinen stehen<br />

LIEFERZEITEN. Der Spezialist für<br />

Mehrrumpfsegelboote Multihull<br />

Sailing veranstaltet als Ersatz für<br />

die abgesagten Messen in Tulln und<br />

Düsseldorf die Segel- und Wassersporttage<br />

in Breitenbrunn am Neusiedler<br />

See (20.–22. Mai). Aufgrund<br />

der Pandemie sind auch die Verfügbarkeiten<br />

der Kats und Trimarane<br />

e twas durcheinandergeraten. Heuer<br />

noch lieferbar sind alle XCAT Multisport-Katamarane<br />

sowie ein ASTUS<br />

20.5-Trimaran. Erst 2023 kann man<br />

mit den Modellen von Dragonfly,<br />

WETA und Windrider rechnen. Als<br />

Gebrauchtmodell ist jetzt noch eine<br />

Wind rider WR17 erhältlich.<br />

è www.multihull-sailing.net<br />

Astus 20.5 Trimaran.<br />

Quicksilver 505 Cabin<br />

Quicksilver 525 Axess<br />

ÖSTERREICH<br />

PREMIERE<br />

IMPRESSUM<br />

HERAUSGEBER UND EIGENTÜMER: Satzund<br />

Druck-Team GmbH, Feschnig straße 232,<br />

9020 Klagenfurt, Tel. +43 463/461 90 25, www.<br />

<strong>ocean7</strong>.at, redaktion@<strong>ocean7</strong>.at, office@<strong>ocean7</strong>.at,<br />

Firmenbuchnummer 105347 y, Landesgericht<br />

Klagenfurt, UID ATU 25773801 · AN-<br />

WENDBARE VORSCHRIFT: Österreichische<br />

Gewerbeordnung, Medien gesetz (www.ris.<br />

bka.gv.at) · MEDIENRECHTSINHABER: Satzund<br />

Druck-Team GmbH · Geschäftsführung:<br />

Wolfgang Forobosko · CHEF REDAKTION:<br />

Tahsin Özen, 1180 Wien, redaktion@<strong>ocean7</strong>.<br />

at · ART-DIREKTION: Catharina Pichler ·<br />

GRAFISCHES KONZEPT: Thomas Frik,<br />

www.viertelbogen.at · BLATTLINIE: <strong>ocean7</strong><br />

ist das Lifestyle-Magazin für Fahrten- und<br />

Blauwassersegler, Motoryachtfahrer und alle<br />

Wassersport-Fans. Die Redaktion berichtet in<br />

Zusammenarbeit mit namhaften Autoren aus<br />

dem gesamten deutschsprachigen Raum nicht<br />

nur über die neuesten Yachten und schönsten<br />

Reviere weltweit, sondern widmet sich mit<br />

besonderem Engagement auch den Themen<br />

Charter, Equipment, Lifestyle, Genuss, Reisen,<br />

Umwelt und Meer. <strong>ocean7</strong> erscheint<br />

zweimonatlich als Print-Magazin und ist auch<br />

als E-Paper erhältlich. Die laufende Bericht -<br />

erstattung inkl. Marketingaktivitäten erfolgt<br />

weiters auch über die Homepage www.<strong>ocean7</strong>.<br />

at sowie über Social Media · MIT ARBEITER<br />

DIESER AUSGABE: Inga Beitz, Alberto<br />

Cocchi, Stefan Detjen, Hildegard Etz, Mag.<br />

Wolfgang Gemünd, Albert Grassl, Wolfgang<br />

Hausner, Bernd Hofstätter, Dr. Reinhard<br />

Kikinger, Manuel Marinelli, Gilles Martin-<br />

Raget, Thomas Pernsteiner, Kirsten Richarz,<br />

Gottfried Titzl Rieser, Dr. Bobby Schenk,<br />

Markus Silbergasser, Alexandra Schöler-<br />

Haring, Petra Weiß, Dr. Alfred Zellinger ·<br />

PRODUK TION UND DRUCK: Satz- und<br />

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St. Leonharder Straße 10, 5081 Anif/Salzburg ·<br />

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nach § 44 Abs. 1 u. 2 Urheberschutzgesetz,<br />

sind durch den Herausgeber genehmigungspflichtig.<br />

Bei Nicht belieferung ohne Herausgeber-Ver<br />

schul den oder wegen Störungen des<br />

Arbeits friedens bestehen keine Ansprüche gegenüber<br />

dem Herausgeber.<br />

Verantwortlich für die Mitteilungen des<br />

YCA: Yacht Club Austria, Generalsekretariat,<br />

4020 Linz, Lederer gasse 88, www.yca.at ·<br />

Verantwortlich für die Mitteilungen des<br />

MSVÖ: Motor bootsport und Seefahrts Verband<br />

Österreich, Forchheimergasse 34/118,<br />

1230 Wien, www.msvoe.at<br />

JURY<br />

Quicksilver 675 Weekend<br />

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+43 (0)2712 247<br />

office@bootswerft-meyer.at


Kauf-Charter<br />

Nur ein Blick in<br />

die Kristallkugel<br />

Lange Wartezeiten bei neuen Yachten und ungewisse Preise haben auch dem Kauf-Chartermarkt zugesetzt.<br />

Worin die Probleme liegen und worauf man als Interessent besonders achten sollte, weiß Albert Grassl, Gründer<br />

und CEO des Tiroler Familienunternehmens Trend Travel & Yachting, ganz genau. Mit 35 Jahren Erfahrung<br />

ist er ein Kenner der Branche und Experte in Sachen Yachtinvestment. Wir haben nachgefragt …<br />

Die Pandemie hat den Verkauf<br />

von Yachten und damit auch<br />

den Verkauf in den Kauf-<br />

Charter beinahe zum Erliegen gebracht.<br />

Es hatte den Anschein, dass<br />

die Zukunft des Chartermarktes<br />

und damit auch der Yachthandel<br />

dem Blick in eine Kristallkugel<br />

gleichkommt.<br />

Zum Glück hat sich der Ausblick<br />

in den letzten Wochen stark gewandelt<br />

und man kann durchaus<br />

ab 2023 wieder mit Normalität<br />

rechnen. Der Großteil der Charterfirmen<br />

hatten Covid-bedingt finanziell<br />

zu kämpfen und jene, die wie<br />

die „Großen 3“ nicht vom Charter,<br />

sondern vom Yachtverkauf gelebt<br />

hatten, kamen ins Trudeln.<br />

Der jüngste Einstieg neuer Investoren<br />

bei zwei der großen Charterfirmen<br />

erfolgte 5 vor 12, da es sonst<br />

auf dem Chartermarkt große Probleme<br />

gegeben hätte. Es wären weltweit<br />

über 1.000 Yachten und vor<br />

allem die Eigner davon betroffen<br />

gewesen. Das meiste Kapital für<br />

die Rettung dieser Firmen kam<br />

von einem Hedgefonds. Wenn man<br />

jedoch die Vorgangsweisen der<br />

Hedgefonds kennt, weiß man auch,<br />

dass solche Engagements ein jähes<br />

Ende haben können.<br />

Aufgrund des Rückstaus in der<br />

Produktion und der Lieferkettenprobleme<br />

können die Werften <strong>2022</strong><br />

keine großen Stückzahlen liefern.<br />

Zurzeit ist die Produktion fast aller<br />

Werften für <strong>2022</strong> nahezu ausverkauft.<br />

Bei Katamaranen ist die<br />

Liefersituation noch schlimmer,<br />

da die Produktion auch für 2023<br />

sehr stark gebucht ist.<br />

YACHTPREISE<br />

Fest steht, dass sich bei fast allen<br />

Werften die Preise gegenüber 2021<br />

um mindestens 10 % erhöht haben.<br />

Geschuldet war dies in erster Linie<br />

den gestiegenen Preisen für Ausgangsprodukte<br />

und Lieferkettenproblemen.<br />

Diese Probleme werden<br />

sich aber noch <strong>2022</strong> lösen las sen.<br />

Für unsere Jeanneau-Yachten und<br />

Neel-Trimarane gibt es aber fixe<br />

Preise für die Auslieferungen 2023.<br />

Der Chartermarkt und natürlich<br />

auch der Kauf-Charter hat sich in<br />

den letzten Jahren immer mehr zu<br />

den größeren Yachten bis 15 Meter<br />

entwickelt. Der Trend geht aber<br />

immer stärker zu mehr Komfort –<br />

soll heißen weniger Kojen, jedoch<br />

mit mehr Platz im Cockpit, im<br />

Salon und den Kabinen. Die Zeit<br />

der Kojenschiffe mit bis zu fünf Kabinen<br />

ist unseres Erachtens vorbei.<br />

Es werden auch mehr Schiffe mit<br />

Skipper nachgefragt, da immer<br />

mehr einen Aktivurlaub auf dem<br />

Schiff einem Hotelurlaub vorziehen,<br />

ohne selbst segeln zu können.<br />

Dieser Trend wird sich auch in den<br />

„ <strong>2022</strong> wird eine sehr gute Chartersaison,<br />

eine Kauf-Charteryacht ist für Eigner<br />

daher nach wie vor eine ökonomische<br />

Alternative zur Privatyacht.“<br />

Albert Grassl, Experte für Yachtverkauf und Kauf-Charter<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

58 2/<strong>2022</strong>


FOTOS: BERTRAND DUQUENNE<br />

SICHERHEIT<br />

FÜR JEDES<br />

ANLEGEMANÖVER<br />

MIT UNSERER<br />

NYLON 8-PLAIT.<br />

Drei Kabinen sind Trumpf, so Albert Grassl von Trend Travel & Yachting mit Sitz im Tiroler Kirchbichl. Der Händler von Jeanneau-<br />

Yachten empfiehlt ganz besonders die Sun Odyssey 440 in der 3-Kabinen-Version, da diese nicht nur auf dem Charter-, sondern<br />

später auch auf dem Second-Hand-Markt einen hohen Wert hat.<br />

nächsten Jahren fortsetzen. Der Run<br />

auf Katamarane ist ungebrochen,<br />

das wird vermutlich auch in den<br />

nächsten Jahren so bleiben. Dem<br />

sind jedoch auch Grenzen gesetzt,<br />

da speziell in der Adria und generell<br />

im Mittelmeer die Liegeplätze<br />

knapp werden und Kats doch sehr<br />

viel mehr Platz benötigen.<br />

WENIGER KABINEN<br />

HABEN MEHR WERT<br />

Wie wir jetzt schon sehen, ist die<br />

neue Sun Odyssey-Reihe von Jeanneau<br />

mit dem Walkaround-Konzept<br />

ein Verkaufshit im Yachthandel wie<br />

auch im Charter. Wir sind auch gespannt,<br />

wie sich die neue SO 380<br />

machen wird. Die SO 440 in der<br />

3-Kabinen-Version zählen jedenfalls<br />

zu den besten Yachten in unserer<br />

Flotte – mit sehr guter Auslastung.<br />

Gerade diese Yachten sind für die<br />

Eigner interessant, da diese nach<br />

Charternutzung (6–10 Jahre) entweder<br />

privat gesegelt werden oder<br />

einen extrem guten Verkaufspreis<br />

haben. Diese Wiederverkaufspreise<br />

für reine 4- oder 5-Kabinen-Yachten<br />

sind schon seit Jahren schlecht und<br />

liegen ca. 15 % unter dem einer<br />

3-Kabinen-Yacht, da im Second-<br />

Hand-Markt überwiegend 2- und<br />

3-Kabinen-Yachten gesucht werden.<br />

Wir sind mit Trend Travel &<br />

Yachting seit 35 Jahren im Charter<br />

tätig. Als kleineres familiengeführtes<br />

Unternehmen können wir<br />

schnell auf den Markt reagieren<br />

und vor allem können wir die Yacht<br />

anbieten, die für den jeweiligen<br />

Eigner am besten geeignet ist.<br />

Und wir kennen den regionalen<br />

Markt besser als multinationale<br />

Konzerne und Hedgefonds.<br />

Kauf-Charter nach Maß<br />

Das österreichische Familienunternehmen Trend Travel &<br />

Yachting bietet Kauf-Charter (auch für Gebrauchtyachten)<br />

mit individuellen Abrechnungsmodellen an. Im Mittelmeer<br />

z. B. das System 65:35, bei dem der Eigner 65 % der Chartereinnahmen<br />

erhält und der Vercharterer 35 %. Aus dem<br />

Anteil des Eigners werden die laufenden Kosten bezahlt.<br />

Die verbleibenden Nettoeinnahmen werden an den Eigner<br />

ausbezahlt. Detaillierte Infos und Anfragen unter<br />

è www.trend-travel-yachting.com<br />

www.roblineropes.com


Skipper-Ausbildung<br />

Blue is<br />

professional<br />

2008 setzte Michael Menard mit der Blue-2 The Sailing Academy<br />

neue Maßstäbe auf dem Gebiet der Segelausbildung in Theorie<br />

und Praxis, seine interaktiven Lernunterlagen haben sich bis heute<br />

tausendfach verkauft. 2019 wurde mit In2TheBlue ein Tochterunternehmen<br />

gegründet und damit die praktische Ausbildung in<br />

die Hände von Julian und Linda Kircher gelegt. Neu im Management<br />

ab <strong>2022</strong> ist Christian Kargl und mit ihm die Angebote rund um die<br />

Sicherheit an Bord. Wir baten die glorreichen Vier zum Interview.<br />

Christian, du bist neu im Mana gement,<br />

aber nicht wirklich neu im Team …<br />

Ich arbeite schon länger mit der<br />

Blue-2-Familie zusammen und wir<br />

haben schon das eine oder andere<br />

Abenteuer gemeinsam bestanden,<br />

sowohl auf dem Ocean Racer als<br />

auch bei Regatten auf dem Mini.<br />

Umso mehr freue mich auf die<br />

kommenden Projekte. Beim Filmdreh<br />

für das Sicherheitstraining<br />

habe ich die unglaubliche Leidenschaft<br />

von Michael für die Ausbildung<br />

kennengelernt und auch<br />

hier gibt es noch viele spannende<br />

Themen zu bearbeiten.<br />

Welche Agenden übernimmst du?<br />

Ich bin für die operativen Agenden<br />

der Segelschule verantwortlich und<br />

werde mich auch um die Prozessoptimierung<br />

innerhalb des Unternehmens<br />

einsetzen. Weiters werden<br />

wir meine ehemalige Firma<br />

2Sail in das Projekt einbinden<br />

und auf die nächste Stufe heben.<br />

Michael, mit Christian ist jetzt ein<br />

weiterer Experte mit an Bord …<br />

Es freut uns sehr, dass wir einen<br />

so langjährigen Partner im Boot<br />

haben. Mit Christian ist nun ein<br />

echter Profi im Team, wenn es um<br />

die Schwerpunkte Sicherheit an<br />

Bord und Regatta-Trainings geht.<br />

Die Sicherheitstrainings sind weit<br />

über die Grenzen bekannt und<br />

beliebt – und dieses Know-how<br />

werden wir bei uns bündeln und<br />

unseren Kunden gleich mit anbieten<br />

können. Christian ist im Team<br />

auch für strategische Entscheidungen<br />

und Innovationen rund um<br />

den Segelsport eingebunden. In unserem<br />

Skipper 360° – dem Video-<br />

Portal mit mehr als 200 Lernvideos<br />

aus allen Bereichen der Seemannschaft<br />

– ist er ja bereits seit Jahren<br />

fixer Bestandteil und diesen Part<br />

werden wir in der Blue-2 in den<br />

nächsten Jahren weiter aus bauen.<br />

So werden in Zukunft viele Beiträge<br />

zum Thema Sicherheit, wie zum<br />

Beispiel das Thema „Bergen eines<br />

über Bord Gegangenen“, professionell<br />

aufbereitet und gut verständlich<br />

erläutert werden.<br />

Julian, mit Christian kommt frischer<br />

Wind in die Segelschule …<br />

Und was für ein neuer Wind!<br />

Letztes Jahr war das mit Abstand<br />

erfolgreichste Jahr von in2TheBlue<br />

und wir waren wirklich überrascht,<br />

wie viele Segler ein Training bei<br />

uns machen wollten. Und so wie es<br />

derzeit aussieht, dürften wir dieses<br />

tolle Ergebnis <strong>2022</strong> noch bei Weitem<br />

übertreffen. Aufgrund unserer<br />

vielen neuen Projekte, über die<br />

Linda dann noch berichten wird,<br />

bin ich leider zeitlich schon sehr<br />

am Limit. Als wir dann mit Chris<br />

seine Atlantiküberquerung feierten<br />

und über die Zukunft plauderten,<br />

war schnell klar, dass es nur Sinn<br />

macht, diese gemeinsam zu begehen.<br />

Viele Synergien können<br />

genützt werden – fürs Management<br />

ist das auch eine Entlastung.<br />

Die glorreichen Vier:<br />

(v. l. n. r.) Linda und<br />

Julian Kircher, Michael<br />

Menard, Christian Kargl.<br />

60 2/<strong>2022</strong>


Linda, du als Chefin auf höchster<br />

Verwaltungsebene warst in der<br />

Pandemie am meisten gefordert …<br />

Nun, die Blue-2 ist seit unserem<br />

Einstieg vor zwei Jahren zunächst<br />

einmal sehr stark gewachsen. Gemeinsam<br />

mit Michael wollten wir<br />

immer wieder neue Akzente in der<br />

Seefahrtsausbildung setzen und<br />

haben keine Mühen gescheut, neue<br />

Wege und Konzepte zu entwickeln.<br />

Der FB2- und FB3-Online-Kurs<br />

kommt bei unseren Kunden extrem<br />

gut an. 2020 war aufgrund der<br />

Corona-Krise zwar ein hartes Jahr,<br />

aber sehr viele Kunden haben uns<br />

die Stange gehalten, so auch unser<br />

Trainerteam. Und es war wirklich<br />

rührend zu sehen, wie unsere Jungs<br />

in der schweren Zeit zu uns gestanden<br />

sind und einfach mitgeholfen<br />

haben, das Beste aus der oft nicht<br />

ganz einfachen Situation zu machen.<br />

Ja, unser Trainerteam ist<br />

deutlich gewachsen, hat aber nichts<br />

vom familiären Charakter verloren,<br />

und das war uns allen sehr wichtig.<br />

Letztes Jahr haben wir auch die<br />

Marke In2TheBlue gegründet, die<br />

sich als moderne Segelschule um<br />

das operative Geschäft der Blue-2<br />

angenommen hat. Damit unsere<br />

Segelschule in Punat auch ein nettes<br />

Zuhause bekommt, wird heuer<br />

eine Bar auf dem Dorfplatz von<br />

Punat eröffnet. Unter dem Namen<br />

in2thebar wird sie hier im April<br />

ihre ersten Gäste empfangen. Hier<br />

haben wir mit der Firma Moodley<br />

aus Graz ein neues „Store in Bar“-<br />

Konzept entwickelt. Mit einher<br />

geht auch eine eigene Bekleidungslinie<br />

und natürlich unsere<br />

Segelausbildung für Mono<br />

und Kat auch mittels interaktiver<br />

Lernunterlagen<br />

wie z. B. Hafenmanöver-<br />

Simulator (l.) oder Skipper<br />

360°-Video-Portal (r.) –<br />

dafür steht die Blue-2<br />

The Sailing Academy.<br />

è www.blue-2.at<br />

2/<strong>2022</strong> 61


Skipper-Ausbildung<br />

Hafenmanövertraining in der Marina Punat – eine von vielen praktischen Ausbildungsangeboten<br />

der In2TheBlue Sailing Academy. è www.in2theblue.com<br />

Ab <strong>2022</strong> mit an Bord: Der zweifache Mini-Transat-Teilnehmer Christian Kargl wird Sicherheitstrainings<br />

einbringen und die Regatta-Ausbildung weiter ausbauen. è www.2sail.com<br />

Partnerschaft mit Helly Hansen,<br />

Garmin und Bliz.<br />

Was dürfen sich eure Kunden in der<br />

kommenden Saison noch erwarten?<br />

Wir beginnen weiters ab <strong>2022</strong> damit,<br />

unsere gebrauchten Segel upzucyceln,<br />

und verwandeln diese mit<br />

einem jungen Syrer in richtig coole<br />

Taschen. Rechtzeitig vor Saisonbeginn<br />

wird unsere Schulschiff-Flotte<br />

um vier weitere Yachten anwachsen.<br />

Unser Hauptaugenmerk liegt natürlich<br />

auf der Ausbildung. Zusätzlich<br />

zu unseren sehr gefragten Hafenmanövertrainings<br />

bieten wir ab<br />

sofort auch Segelmanövertrainings<br />

und Übungstörns, um die Seemannschaft<br />

hautnah zu erleben. Die FB2-<br />

Praxisausbildung ist natürlich der<br />

Klassiker, mit den Sicherheitstrainings<br />

von Christian Kargl runden<br />

wir unser Angebot ab <strong>2022</strong> harmonisch<br />

ab.<br />

<br />

„ Mit den Sicherheitstrainings von Christian Kargl<br />

runden wir unser Angebot ab <strong>2022</strong> harmonisch ab.“<br />

Neu ab <strong>2022</strong>: Mit Blue-2 und Boats2Sail zum FB1 auf der Donau in Wien<br />

Kroatien ist für uns Österreicher das Segelrevier schlechthin.<br />

Es liegt quasi vor der Türe und ist mit dem Auto bequem<br />

erreichbar. So tummeln sich jedes Jahr tausende<br />

Segel- und Motoryachten in den schönen Buchten mit<br />

türkisem Wasser.<br />

Viele sind sich aber unsicher, welches Patent man in<br />

Kroatien für die Bootsführung braucht oder ob man als<br />

Crewmitglied Erfahrungen mitbringen muss. Für viele ist<br />

der FB2-Schein zu aufwendig und auch zu teuer, da man<br />

ja zwei Wochen im Blauwasser verbringen muss.<br />

So war es bis Ende 2000 mit dem österreichischen Binnenschein<br />

möglich, auch Motorboote in Kroatien zu chartern.<br />

Seit einigen Jahren braucht man auch für kleine Boote,<br />

wie z. B. das Beiboot (keine PS-Freigrenze mehr), eine<br />

Lizenz. Aber welche?<br />

Michael Menard von der Blue-2 hat nun gemeinsam mit<br />

Markus Hiebeler von Boats2Sail an der Donau in der<br />

Marina Wien zwei Schiffe am Steg, um Interessierte für<br />

den FB1-Schein, den es seit 2008 gibt, auszubilden.<br />

Der FB1 ist nicht nur weltweit gültig (International Certificate),<br />

sondern berechtigt auch zum Chartern von Segelund<br />

Motorbooten bis max. 10 m Länge auf einer max.<br />

Strecke von 3 sm vor der Küste (detaillierte Informationen<br />

siehe Seite 76). Von Insel zu Insel kommt man so auch bis<br />

in die Kornaten!<br />

„Wir werden die komplette Ausbildung in der Marina Wien<br />

durchführen und können hier alle An- und Ablegemanöver<br />

auf einem Segel- und Motorboot anbieten. Damit ist man<br />

auch als Crewmitglied oder Fahrer des Beibootes perfekt<br />

abgesichert und hat einen Überblick über alle Tätigkeiten<br />

an Bord – Stichwort „Competent Crew“. Wir haben auch<br />

unseren Hafenmanöver-Simulator mit an Bord, wo wir alle<br />

Manöver vorher kurz besprechen und testen“, so Michael<br />

Menard über das neue und einzigartige Angebot ab <strong>2022</strong><br />

im Portfolio.<br />

„Der Kurs ist für alle, die in Kroatien kleinere Motorboote<br />

zum Insel-Hopping chartern möchten oder sich als Crewmitglied<br />

gut auf einen Segeltörn vorbereiten wollen. Wir<br />

bieten einen kompakten Kurs an, der vollständig in der<br />

Marina abgehalten wird – Michael in der Theorie und ich<br />

in der Praxis“, so Markus Hiebeler. Für die Anmeldung sind<br />

lediglich 50 sm als Seemeilenbestätigung notwendig.<br />

Die Vorteile des FB1 (Fahrtenbereich 1)<br />

im Überblick:<br />

– Internationales Patent – weltweit gültig<br />

– Perfekte Ausbildung als Competent Crew<br />

– Fahren von Beibooten und Jetskis erlaubt<br />

– Chartern von Booten bis 10 m bis 3 sm vor der Küste<br />

– Ausbildung in Theorie und Praxis in Wien möglich<br />

Bei Besitz des Donaupatentes bzw. des Schiffsführerpatentes<br />

entfällt beim FB1 die Praxisprüfung. Alle Infos, Termine<br />

(ab April) und Angebote:<br />

è www.blue-2.at/fb1-motor-und-segel-in-wien<br />

è www.boats2sail.com/marina-wien<br />

FB1-Ausbildung für Segel- und Motorboote: ab sofort<br />

leicht gemacht in Theorie und Praxis auf der Donau<br />

in Wien – weltweit gültig!<br />

62 2/<strong>2022</strong>


MOTORYACHTEN<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

My boat is my castle<br />

Auch dank der Flybridge verfügt die Swift Trawler<br />

über viel Platz für bis zu zwölf Passagiere.<br />

REISEBOOT. Mit dem Swift Trawler<br />

48 bringt Beneteau ein neues Flaggschiff<br />

in seiner auf Funktionalität getrimmten<br />

Reiseboot-Reihe auf den<br />

Markt. Im Lastenheft standen so solide<br />

Werte wie Komfort, Seetüchtigkeit<br />

und Zuverlässigkeit, zudem hat man<br />

der 48 ein paar Designelemente der<br />

größeren Schwester Grand Trawler 62<br />

spendiert. Der Halbgleiter verfügt über<br />

drei Kabinen und zwei Nasszellen,<br />

kann mit zwei 380 oder 425 PS starken<br />

Dieselmotoren bestellt werden<br />

und ist mit über 600 Seemeilen bei 9<br />

Knoten auch für Langfahrten geeignet.<br />

è www.beneteau.com<br />

Maxi Mimi<br />

WEEKENDER. Die neapolitanische Werft<br />

Gozzi Mimì stellt offene Motorboote<br />

mit klassischen Elementen, hochwertigem<br />

Holzausbau und italienischem Stil<br />

her. Mit der Libeccio-Reihe haben die<br />

Boote auch Kabinen bekommen und mit<br />

der neuen Libeccio 13,5 erreicht man<br />

jetzt schon Weekender-Dimensionen.<br />

Auf 13,5 m zählt das Flaggschiff zwei<br />

Kabinen, eine Küche innen (die in eine<br />

dritte Kabine umgewandelt werden<br />

kann), Kochgelegenheit außen, zwei<br />

Nasszellen und sehr viel Teak.<br />

Motorisiert ist die große Gozzi mit<br />

zwei Yanmar-Diesel mit 370 PS, die<br />

für eine Höchstgeschwindigkeit von<br />

30 Knoten sorgen.<br />

è www.gozzimimi.it<br />

Gozzi Mimì steht für eigenständiges<br />

Design mit viel Holzapplikationen.<br />

M800<br />

SPYDER<br />

WWW.MARIANBOATS.AT<br />

MEET US:<br />

BOOT TULLN <strong>2022</strong><br />

HALLE 3, STAND 320 | 3.-6. MÄRZ<br />

MARIANBOATS.AT MARIAN.BOATS MARIANBOATS


Sonnige Au<br />

Silent 60<br />

Mallorca, Porto Adriano –<br />

die Marina mit Starck-<br />

Design ist allererste<br />

Adresse für noble Yachtbrands.<br />

Silent Yachts hat hier sein<br />

Mittelmeer-Office eröffnet.<br />

Die Edelmarina bietet den passenden<br />

Rahmen für die standesgerechte<br />

Präsentation der solarbetriebenen<br />

Motorkatamarane.<br />

Das gestiegene Interesse an Silent<br />

Yachts auch jenseits des großen<br />

Teichs deckt ein Office in Fort<br />

Lauderdale ab. Die Firmengründer<br />

Michael und Heike Köhler<br />

aus Klagenfurt pendeln zwischen<br />

dem Headquarter am Wörthersee<br />

und den Produktionsstätten in<br />

Thailand, Italien und der Türkei<br />

hin und her. Man gönnt ihnen den<br />

Erfolg ihres Solarkonzepts, das sie<br />

seit mehr als 15 Jahren unbeirrt<br />

verfolgen. Die experimentierfreudigen<br />

Pioniere haben sich zu etablierten<br />

Trendsettern für nachhaltige<br />

Yachtkonzepte entwickelt. Und die<br />

zwölf im Bau befindlichen Solarkats<br />

zeigen, dass ihr Konzept auf<br />

der ganzen Linie von 55 bis 80 Fuß<br />

aufgeht.<br />

Wer noch den Prototyp Solarwave<br />

46 vor dem geistigen Auge hat,<br />

dem wird beim Anblick der neuen<br />

Silent 60 erst richtig klar, was für<br />

ein Quantensprung hier stattgefunden<br />

hat. Vom Test- und Labor-<br />

Katamaran zu einer ausgereiften<br />

High-End-Yacht – nicht nur technisch<br />

auf der Höhe, sondern dank<br />

Designer Marco Casali auch in<br />

einem überzeugenden und selbstbewussten<br />

Look.<br />

Durch ihre Breite bieten Katamarane<br />

innen und außen schon jede<br />

Menge Platz – doch die Silent 60<br />

64 2/<strong>2022</strong>


ssichten<br />

Wenn man über Silent Yachts mit Sitz in Kärnten schreibt, geht es nicht bloß<br />

um ein einzelnes Yachtmodell. Man muss das ganze Erfolgskonzept im Blick<br />

behalten. Unser Augenschein in Porto Adriano zeigte, dass Silent Yachts und<br />

seine Kunden eine sonnige Zukunft vor sich haben.<br />

Text STEFAN DETJEN | Fotos ALBERTO COCCHI<br />

punktet auch mit mehr Raumgefühl<br />

in der Höhe. Im Salon kann<br />

ich die Hände nach oben ausstrecken,<br />

die Decke erreiche ich trotzdem<br />

nicht. Der Salon, die Pantry,<br />

die Kabinen, die Nasszellen – überall<br />

großzügige Dimensionen und<br />

gepflegtes Ambiente. Selbst der<br />

futuristische Steuerstand passt ins<br />

gestylte Ganze. Kein Wunder, erhielt<br />

die Silent 60 doch den German<br />

Design Award in der Kate gorie<br />

Excellent Product Design.<br />

Doch nicht nur der Style, sondern<br />

auch der hohe technische<br />

Stand wurde prämiert – beim<br />

Gustave Trouvé Award for Excellence<br />

in Electric Boating holte sich<br />

die Silent 60 den ersten Rang in<br />

der Kategorie Serienboote ab acht<br />

Meter. Nicht umsonst nennt man<br />

die Silent Yachts bereits die „Teslas<br />

der Meere“.<br />

Wen wundert es dann noch, dass<br />

in der auf 40 Personen angewachsenen<br />

Silent-Crew jetzt auch Jochen<br />

Rudat im Vorstand sitzt – er war<br />

vorher Tesla Central Europe Director<br />

und berichtete direkt an Elon<br />

Musk. Who’s next?<br />

ENERGIE GRATIS FREI HAUS<br />

Captain Mike startet die beiden<br />

250 kW-E-Motoren. Die Silent 60<br />

ist State-of-the-Art. Ihr solar-elektrischer<br />

Antriebsstrang der nächsten<br />

Generation verfügt über leistungsfähigere<br />

Elektromotoren, größere<br />

Batteriebänke und eine höhere<br />

Spitzenleistung als die Vorgängermodelle.<br />

E-Boote sind ja eigentlich absolut<br />

nichts neues, bereits 1838 (also<br />

vor fast 200 Jahren!) wurde in<br />

St. Petersburg ein erfolgreicher Testlauf<br />

eines elektrisch angetriebenen<br />

2/<strong>2022</strong> 65


Silent 60<br />

„ Scheint die Sonne, ist die Reichweite unbegrenzt. Legt man keinen Wert<br />

auf rasende Geschwindigkeit, kann man Tag und Nacht durchfahren.“<br />

Das Dach der Fly<br />

ist absenkbar, das<br />

Platzangebot riesig<br />

und am Steuerstand<br />

steht man an den<br />

Schalthebeln der Yacht.<br />

Bootes gefeiert. Neu ist heute die<br />

Speisung mit Sonnenenergie, die<br />

gratis und frei Haus vom Himmel<br />

kommt. Durch die ständige Optimierung<br />

von Solarzellen und Batterien<br />

konnte Silent Yachts von<br />

Modell zu Modell verbesserte und<br />

leistungsfähigere Yachten vorstellen.<br />

Auf die Frage, welches denn die<br />

beste Yachtgröße für sein solarelektrisches<br />

Konzept sei, antwortet<br />

Michael Köhler lächelnd: „Matchbox<br />

Size! Dann wäre die Effizienz<br />

am höchsten.“ Da es aber keinen<br />

Markt für zündholzschachtelgroße<br />

Yachten gibt, bietet Silents Yachts<br />

von 55 über 60 und 80 bis zukünftig<br />

100 Fuß eine schöne Auswahl an.<br />

Die neue Hunderter wird dann auch<br />

über ein Helipad verfügen, wenn<br />

die Solarpanels auf dem Fly Deck<br />

(nomen est omen) zur Seite gleiten.<br />

Auch wir gleiten – geräuschlos<br />

aus dem Hafen. Auf einer Segelyacht<br />

würden wir jetzt die Segel<br />

setzen, aber hier bleibt alles ruhig<br />

und entspannt. Rigg und Segel<br />

würden nur Schatten auf die Solarpanels<br />

werfen und den Wirkungsgrad<br />

reduzieren. Deshalb sind die<br />

besten Plätze an Bord auch für die<br />

Solarzellen reserviert. Auch das (absenkbare)<br />

Dach der Fly ist bestückt<br />

mit (leichteren) Solarpanels. Das<br />

Kabinendach geht weit bis aufs Vorschiff,<br />

das ergibt ganz schön Fläche<br />

für die Sonnenscheinsammler.<br />

KITE-SEGELN<br />

Ein Netz sucht man auf dem Vorschiff<br />

vergeblich, dafür verbirgt sich<br />

auf dem Vordeck ein Kite sys tem<br />

für den Segler in uns. Als Back-up-<br />

Antrieb oder eben, weil es cool ist<br />

und sich einfach be dienen lässt. Der<br />

kurze Trägermast wird ausge fahren,<br />

der Kiteschirm aufgeblasen und mit<br />

einem Sensor versehen. Dann lässt<br />

man den Drachen auf 120 bis 150<br />

Meter steigen, wo der Wind beständiger<br />

bläst. Der Kitecomputer empfängt<br />

derweil die Sensorsignale und<br />

66 2/<strong>2022</strong>


steuert den Kite so, dass er eine liegende<br />

Acht fliegt – das „Infinity“-<br />

Zeichen ist das optimale dynamische<br />

Flugmuster und liefert dann<br />

die Zugpower für den 29-Tonner<br />

auf zwei Rümpfen.<br />

Aber auch ohne Wind geht es<br />

vorwärts. Scheint die Sonne, ist<br />

die Reichweite unbegrenzt. Und<br />

legt man keinen Wert auf rasende<br />

Geschwindigkeiten, kann man Tag<br />

und Nacht durchfahren. Energie ist<br />

genug da, den drei Batteriebänken<br />

mit 210 kWh Kapazität gehört<br />

unser Dank.<br />

Ich schaue dem Kapitän über die<br />

Schulter. Gesteuert wird mit einem<br />

kleinen Simrad-Hebelchen – oder<br />

dann mit Autopilot. Das klassische<br />

Steuerrad ist nur für den Notfall da,<br />

sollte das elektrische System einmal<br />

gänzlich ausfallen. Nachdem der<br />

obligate Speedtest abgehakt ist (die<br />

Silent 60 schafft 13 Knoten), ziehen<br />

wir – wie die meisten Silent-Kunden –<br />

Entschleunigung und Ruhe vor.<br />

Am Steuerstand sehen wir das<br />

Resultat unserer weisen Entscheidung<br />

auf den Displays in Echtzeit:<br />

Reduzieren wir den Speed von 9,8<br />

auf angenehme 5,5 Knoten, brauchen<br />

wir nur ein Sechstel der Power<br />

für die E-Motoren (7 anstatt 42 kW).<br />

Wir cruisen entspannt die Küste<br />

entlang mit Kurs auf die Bucht von<br />

Santa Ponsa.<br />

Als wir vor Anker liegen, tippt<br />

der Captain auf dem Display auf<br />

„Ankermodus“, ab jetzt geht sämtliche<br />

Energie automatisch in die<br />

Hotelfunktionen wie Klimaanlage,<br />

Kühlschrank oder Espressomaschine.<br />

Selbst für diese Stromfresser<br />

liefern die Panels genug Energie.<br />

Und sollte es wirklich einmal tagelang<br />

schneien, dann sorgt ein<br />

Volvo-Generator für Abhilfe<br />

SCHWIMMDENDE VILLA<br />

Die Welt entdecken auf nachhal tige<br />

Art und Weise. Und mit dem Komfort,<br />

wie man ihn an Land gewohnt<br />

ist. Die schwimmende Villa bietet<br />

eine überdachte Lounge auf dem<br />

Achterdeck. Die äußere Sofalehne<br />

Das Kitesystem auf dem Vordeck der Silent 60 dient als Back-up-Antrieb. Der Kiteschirm steigt auf 120 bis 150 Meter, wo der Wind<br />

beständiger bläst, und liefert dann im „Infinity“-Flug die Zugpower für den 29-Tonner auf zwei Rümpfen.<br />

lässt sich umklappen, so kann man<br />

nach innen oder ins Weite blicken.<br />

Die Plattform lässt sich bis unter<br />

das Wasser absenken und erleichtert<br />

so das Tenderhandling ungemein.<br />

Durch die Schiebetüren gelangt<br />

man ins Innere, wo sich nach der<br />

gut ausgerüsteten Pantry der Salonteil<br />

anschließt.<br />

Der Eigner dieser Silent hat sich<br />

rechts für ein opulentes Schubladenmöbel<br />

entschieden, in dem ein<br />

hochfahrbarer Mega screen untergebracht<br />

ist. Am Salontisch links finden<br />

sieben oder mehr Personen auf<br />

weichen Polstern Platz. Klassisch an<br />

Steuerbord ist das Kommando- und<br />

Kontrollpult platziert. Mittschiffs<br />

geht es hinunter zur Master Cabin,<br />

mit Betonung auf „Master“. Sie erstreckt<br />

sich inklusive Bad fast über<br />

die gesamte Schiffsbreite. Wer sich<br />

hier eingeengt fühlt, der hat wirklich<br />

ein Problem.<br />

Ebenso chic und fast so groß ist<br />

die VIP-Doppelkabine im Steuerbordrumpf.<br />

Natürlich mit eigenem<br />

Bad wie die anderen „normalen“<br />

Der Kitecomputer empfängt<br />

die Sensorsignale<br />

und steuert den Kite so,<br />

dass er eine liegende<br />

Acht fliegt, während die<br />

Crew an Bord chillt.<br />

2/<strong>2022</strong> 67


Silent 60<br />

Solarpaneele auch auf<br />

dem Dach der Fly, die<br />

Sonne liefert Energie<br />

frei Haus; selbst im<br />

„Ankermodus“ steht<br />

genug Strom für jeden<br />

Bedarf in der Luxusvilla<br />

zur Verfügung.<br />

drei Doppelkabinen. Der Skipper<br />

hat auf der Backbordseite eine<br />

eigene Kabine, ebenfalls mit Bad,<br />

Zugang via Lukeneinstieg von<br />

außen.<br />

Gefallen haben uns auch die seitlichen,<br />

alkovenartigen Rückzugsorte<br />

an Deck. Nicht zu vergessen<br />

die großzügige Lounge auf der Fly<br />

Bridge (oder ist es schon ein Fly<br />

Deck?) – auf dieser Yacht findet<br />

jeder sein Lieblingsplätzchen.<br />

MEINE ERSTE YACHT<br />

Ich war insgesamt fast zwei Tage<br />

mit der Silent 60 unterwegs, bei<br />

wechselnden Seegangsbedingungen,<br />

Sonnenschein und tiefen Wolken.<br />

Der Wohlfühlfaktor war immer<br />

sehr hoch, ob auf der Flybridge oder<br />

im Salon. Man lernt sehr schnell die<br />

wohltuende Ruhe zu schätzen – das<br />

lauteste Geräusch sind Wind und<br />

Wellengeplätscher. Der Weg wird<br />

zum Ziel, die Lebensqualität bekommt<br />

eine neue Dimension, die<br />

Entschleunigung setzt rasch ein.<br />

Der typische Silent-Kunde? Ein<br />

Unternehmer, der bereits eine Solaranlage<br />

auf dem Dach seiner Fabrik<br />

hat und die Leistungsdaten auf<br />

seinem Smartphone abruft. Oder<br />

ein Early Adapter, der bereits seit<br />

fünf Jahren Tesla fährt. Entweder<br />

aus grüner Überzeugung und/oder<br />

aus Liebe für ausgereifte Technik.<br />

50 % der Kunden haben vorher<br />

noch nie eine Yacht besessen. Mit<br />

ihren Traum vom Leben auf dem<br />

Wasser verwirklichen, ohne erst<br />

eine Seglerausbildung durchlaufen<br />

zu müssen. So oder so – klassische<br />

Verbrenneryachten sehen plötzlich<br />

ziemlich alt aus …<br />

<br />

Silent 60<br />

Länge<br />

Breite<br />

Tiefgang<br />

Solarpaneele <br />

Verdrängung<br />

CE-Zertifizierung<br />

Reisegeschwindigkeit<br />

Höchstgeschwindigkeit<br />

17,99 m<br />

8,99 m<br />

0,93 m<br />

17 kWp<br />

29 t<br />

A<br />

6–8 kt<br />

13 kt<br />

Kabinen 4–6<br />

E-Antrieb<br />

Generator<br />

Treibstoff<br />

Wasser<br />

Schwarzwasser<br />

2x 250 kW<br />

100 kW<br />

600–1.600 l<br />

1.000 l<br />

2 x 500 l<br />

Preis ab € 2.390.000,–<br />

Silent Yachts Trading GmbH,<br />

Pirk 22, 9064 Magdalensberg<br />

è www.silent-yachts.com<br />

„ 50 Prozent der Kunden<br />

haben vorher noch nie<br />

eine Yacht besessen.“<br />

68 2/<strong>2022</strong>


Luxus in spe<br />

SEGELYACHTEN<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

SUPERKAT. Der polnische Kat-Hersteller<br />

Sunreef plant einen Segel-<br />

Superkatamaran mit über 40 Meter<br />

Länge. Die Sunreef 140 verfügt dem<br />

Trend der Zeit folgend achtern über<br />

ausklappbare Bordwände, die den<br />

Badebereich im Heck vergrößern.<br />

Das luxuriöse Innere soll Platz für<br />

bis zu 12 Gäste bieten und eine Eignersuite<br />

mit Panoramablick und privatem<br />

Zugang zum Lounge-Bereich<br />

und Spa-Pool auf der Bugterrasse<br />

umfassen.<br />

Angeboten wird auch eine Eco-<br />

Version mit umweltfreundlichem<br />

Antrieb und werfteigenem Solarenergiesystem.<br />

è www.sunreef-yachts.com<br />

Sunreef 140 in der Planungsphase.<br />

ohne anstehen, ohne Messestress!<br />

Schnelles Update<br />

RUNDERNEUERT. Eine überarbeitete<br />

Version seiner Y8 hat YYachts<br />

vorgestellt. Also von jenem Modell,<br />

mit dem die deutsche Werft vor gut<br />

sechs Jahren den Markt betrat. Am<br />

Relaunch der Vollcarbon-Luxusyacht<br />

arbeitete das mallorquinische<br />

Designstudio Surge Projects mit, das<br />

für seine schnellen Yachten bekannt<br />

ist. Ein breiteres Heck und der weiter<br />

hinten stehende Mast sollen beim<br />

neuen Modell für höhere Leistung<br />

sorgen. Das Interior-Volumen der<br />

Yacht ist um satte 20 Prozent gewachsen,<br />

dadurch ergeben sich verschiedene<br />

Layout-Optionen: So kann die<br />

Eigner-Suite samt separatem Salon<br />

entweder im Bug oder auch im Heck<br />

mit direktem Zugang ins Cockpit angeordnet<br />

und die Galley offen oder<br />

geschlossen installiert werden und<br />

es können drei oder vier Kabinen<br />

eingebaut werden.<br />

è www.yyachts.de<br />

YYachts Y8.<br />

Eroberung<br />

des Dachs<br />

Erst letztes Jahr die neue Lagoon 55 und<br />

heuer die Lagoon 51: Die Katamarantochter<br />

der Bénéteau-Gruppe legt bei ihren<br />

Neuvorstellungen eine hohe Schlagzahl<br />

an. Die neue 51, die die erst 2017 eingeführte<br />

Lagoon 50 ersetzt, wurde vor<br />

allem an Deck neu gestaltet. Die Flybridge<br />

nimmt 80 Prozent des Dachs ein,<br />

was eine sehr disziplinierte Führung des<br />

laufendes Guts verlangte. Die nur durch<br />

zwei kleine Stufen vom Cockpit getrennte<br />

Heckplattform wurde verlängert und der<br />

Bug mit einer Sitz-Liegegruppe<br />

sehr wohnlich eingerichtet.<br />

Innen profitieren der Salon<br />

und die Eignerkabine durch<br />

die vordere<br />

Positionierung<br />

des Masts, der<br />

nicht mehr im<br />

Raum steht.<br />

Weltpremiere feiert<br />

die neue Lagoon im Frühling<br />

auf der International Multihull Show in La<br />

Grande Motte (20.–24. April).<br />

è www.cata-lagoon.com<br />

ohne ohne anstehen, anstehen, ohne ohne Messestress!<br />

Messestress!


Jeanneau Sun Odyssey 380<br />

Jeanneau hat das, was die Sun Odyssey-Reihe ausmacht, noch einmal<br />

geschrumpft und in der Klasse der 11-m-Fahrtenyachten umgesetzt.<br />

Herausgekommen ist mit der Sun Odyssey 380 ein sehr ausgeklügeltes<br />

Charter- und Familienboot, das mit Walkaround-Konzept, Schwenkkiel,<br />

Einhandtauglichkeit sowie vielseitigem Layout und Segelplan überzeugt.<br />

Text WOLFGANG GEMÜND | Fotos GILLES MARTIN-RAGET<br />

Feilen und<br />

70 2/<strong>2022</strong>


Feilschen<br />

2/<strong>2022</strong> 71


Jeanneau Sun Odyssey 380<br />

Flaches Profil, ein breites<br />

Heck und ein langer<br />

Bugspriet, der als<br />

Ankerhalterung dient.<br />

Was bisher geschah:<br />

2017 präsentierte<br />

Jeanneau mit der<br />

Sun Odyssey 440<br />

eine 13-Meter-Fahrtenyacht mit<br />

einem komplett neuen Deckslayout,<br />

das es dank sanft abfallender<br />

Seitendecks ermöglicht, barrierefrei<br />

vom Cockpit bis zum Vorschiff<br />

zu gelangen. Das heißt, der<br />

Weg von der Plicht zum Bug führt<br />

nicht mehr zwangsweise über eine<br />

Kletterpartie über die Süllränder,<br />

sondern kann über einen kleinen<br />

Umweg um die Steuerräder herum<br />

bequem und stufenlos auf dem seitlichen<br />

Laufdeck bewältigt werden.<br />

Das Walkaround-Konzept fand<br />

auch in der fast zeitgleich vorgestellten<br />

Sun Odyssey 490 Verwendung<br />

(kein Wunder, hat man auf<br />

dem größeren Boot doch mehr<br />

Platz für so einen Rundgang) und –<br />

kleine Überraschung – auch in der<br />

ein Jahr später nachgereichten 410.<br />

Diese ist immerhin gute 60 Zentimeter<br />

kürzer und vor allem 30<br />

Zentimeter schmäler als die 440,<br />

aber trotzdem gelang es den Franzosen<br />

irgendwie, die begehbaren<br />

Seitendecks unterzubringen.<br />

Die noch größere Überraschung<br />

ist jetzt allerdings, dass Jeanneau<br />

den barrierefreien Zugang rund<br />

um das Cockpit auch in der nochmals<br />

um 23 Zentimeter schmäleren<br />

Sun Odyssey 380 umgesetzt hat.<br />

Man kann sich vorstellen, wie<br />

hier die Konstrukteure mit der<br />

Lupe am Modell gefeilt und um<br />

jeden Millimeter gefeilscht haben:<br />

Wie viel Platz darf der Rundgang<br />

haben, damit es im Cockpit mit<br />

seinem ausklappbaren Tisch nicht<br />

zu beengt zugeht? Mag sein, dass<br />

die Plicht etwas filigraner als bei<br />

den größeren Geschwistern ausgefallen<br />

ist, aber zusammengepfercht<br />

fühlt man sich auch bei Mahlzeiten<br />

im Freien trotzdem nicht.<br />

KLEIN, LEICHT, BELIEBT<br />

Wir befinden uns mit der neuen<br />

Sun Odyssey 380 in der Klasse<br />

der Familienyachten um 11 Meter<br />

Rumpflänge. Wobei die kleine<br />

Jeanneau mit einer Rumpflänge<br />

von 10,77 Metern sogar zu den kleineren<br />

Vertretern ihrer Klasse zählt.<br />

Sie ist mit 6,9 Tonnen auch ziemlich<br />

leicht. Das alles muss aber kein<br />

Nachteil sein, denn zum einen werden<br />

kompaktere Dimensionen beispielsweise<br />

im Hafen sehr geschätzt.<br />

Und zum anderen scheint sich der<br />

Trend in den letzten Jahren zu immer<br />

größeren Segelyachten gerade<br />

umzukehren. Small is beautiful ist –<br />

vielleicht auch als Folge der Pandemie<br />

– derzeit wieder angesagt.<br />

Wichtiger ist sowieso, was man<br />

mit dem zur Verfügung stehenden<br />

Platz anfängt, und da ist Jeanneau<br />

wirklich vif vorgegangen. In der<br />

Bugkabine ist beispielsweise das<br />

Doppelbett dank der breiten Vor-<br />

„ Zur Verfügung steht neben einem<br />

Flachkiel und einem Tiefkiel auch ein<br />

hydraulisch aufholbarer Schwenkkiel.“<br />

72 2/<strong>2022</strong>


schiffpartie schräg aufgestellt und<br />

macht damit (freilich auf Kosten<br />

eines zweiten Schranks) Raum für<br />

ein eigenes Bad. Die Betten sind<br />

überhaupt im ganzen Schiff recht<br />

groß, mindestens 1,50 m breit<br />

und 2 m lang. Mittschiffs befindet<br />

sich auf Steuerbord die L-förmige<br />

Pantry, davor eine Sitzgruppe in<br />

U-Form. Gegenüber dieser hat<br />

erfreulicherweise ein kleines Sofa<br />

Platz gefunden, das auch als Tageskoje<br />

dienen kann. Das ganze Interieur<br />

wirkt sehr zweckmäßig, hell<br />

und freundlich.<br />

VIELFALT IST ANGESAGT<br />

Die kleine Sun Odyssey wird wohl<br />

sowohl bei Charterunternehmen<br />

als auch bei privaten Eignern<br />

großen Anklang finden. Um hier<br />

wirklich für jede Zielgruppe das<br />

passende Package anbieten zu<br />

können, setzen die Franzosen auf<br />

Vielfalt. Die 380 wird mit zwei<br />

oder drei Kabinen und mit ein<br />

oder zwei Nasszellen ausgeliefert.<br />

In der Version mit nur einer Heckkabine<br />

kann neben dem Aufgang<br />

eine separate Dusche mit eigenem<br />

Eingang eingebaut werden.<br />

Ungewöhnlich flexibel ist man<br />

auch bei den Kielvarianten. Zur<br />

Verfügung steht neben einem<br />

Flachkiel mit 1,56 m und einem<br />

Tiefkiel mit 2 m Tiefgang auch ein<br />

hydraulisch aufholbarer Schwenkkiel<br />

mit einer Bandbreite von 1,29<br />

bis 2,70 m. Mit Letzterem hat die<br />

Crew Zugang zu sehr flachen Liegeplätzen,<br />

z. B. in Binnengewässern<br />

oder bei versandeten Einfahrten,<br />

wie sie etwa an der oberen Adria<br />

immer wieder vorkommen.<br />

Weiterer Vorteil des Schwenkkiels:<br />

In der unteren Position hat<br />

die neue Sun Odyssey einen hochoptimierten<br />

Kiel, der die Segeleigenschaften<br />

auch gegenüber dem<br />

Tiefkiel nochmals verbessert!<br />

Wie alle anderen Sun Odyssey<br />

Yachten besitzt auch die 380 ein<br />

Doppelruder. Das Rigg ist ohne<br />

Achterstag ausgeführt, damit kann<br />

ein Großsegel mit sehr großer<br />

Achterstags-Rundung gefahren<br />

werden. Das wird besonders Segler<br />

interessieren, die in Revieren mit<br />

eher leichteren Winden segeln.<br />

Beim Segelplan kann zwischen der<br />

Selbstwendefock im Standard und<br />

überlappender Genua gewählt werden.<br />

Optional sind auch ein Rollmast<br />

und für mehr Vortrieb ein<br />

leistungsstärkeres, im Topp ausgestelltes<br />

Großsegel erhältlich.<br />

EINHANDTAUGLICH<br />

UND ZU BESICHTIGEN<br />

Mit welchen Segeln auch immer<br />

ausgerüstet – die 380 wird auf jeden<br />

Fall komfortabel, ja sogar einhandtauglich<br />

zu segeln sein. Die Segelschoten<br />

laufen über das Kabinendach<br />

und die Süll zur hinteren<br />

So klein und besitzt als<br />

Einzige in ihrer Klasse<br />

schon ein seitliches<br />

Laufdeck. Ebenfalls<br />

nette Details: die<br />

breite, ausklappbare<br />

Heckplattform und<br />

die saubere Führung<br />

der Schoten.<br />

2/<strong>2022</strong> 73


Jeanneau<br />

Sun Odyssey 380<br />

Länge ü. a. (mit Bugspriet)<br />

Breite<br />

Verdrängung Tiefkiel<br />

Tiefgang<br />

Tiefkiel<br />

Flachkiel<br />

Schwenkkiel<br />

<br />

Motor Standard<br />

Dieseltank<br />

Frischwassertank<br />

11,75 m<br />

3,76 m<br />

6.896 kg<br />

2,00 m<br />

1,56 m<br />

1,29 m eingeschwenkt,<br />

ausgeschwenkt 2,70 m<br />

Yanmar Diesel, 29 PS<br />

130 l<br />

330 l<br />

Segelfläche<br />

Großsegel 36 m²<br />

Selbstwendefock 23,1 m²<br />

Genua 29,5 m²<br />

Gennaker 95 m²<br />

CE-Kategorie<br />

Max. Personen 8<br />

Preis ab € 168.000,–<br />

Händler: Trend Travel & Yachting GmbH<br />

6322 Kirchbichl, Tel. +43 5332/74291<br />

è www.trend-travel-yachting.com<br />

A<br />

Hier lebt es sich hell und freundlich: der Salon mit Pantry und Sitzgruppe, hübsches Bad, Tageskoje und das<br />

schräg eingebaute Bett in der Eignerkabine.<br />

Winsch, die vom Steuermann –<br />

dem abfallenden Seitendeck sei<br />

Dank – sehr bequem, weil stehend<br />

bedient werden kann. Die Fallen<br />

und Leinen müssen auch nicht<br />

nach jedem Manöver sorgfältig am<br />

Süllrand sortiert, sondern können<br />

am Seitendeck liegen gelassen werden.<br />

Einhandfreundlich ist auch<br />

das Bugstrahlruder, das für mehr<br />

Beweglichkeit für die Manöver im<br />

Hafen sorgt.<br />

Nach Österreich importiert wird<br />

die Sun Odyssey 380 wie gehabt<br />

vom Team von Trend Travel &<br />

Yachting aus Kirchbichl in Tirol,<br />

das das neue Modell gern auf der<br />

Boot in Tulln ausgestellt hätte.<br />

Nach der Absage von Österreichs<br />

größter Bootshow wurde das Ausstellungsstück<br />

aber gleich weiter<br />

nach Kroatien transportiert. Dort,<br />

nämlich in der Marina Veruda in<br />

Pula, kann die Sun Odyssey ab<br />

10. März mit ihren drei großen<br />

Geschwistern besichtigt und verglichen<br />

werden.<br />

<br />

„ In der Marina Veruda in Pula<br />

kann die Sun Odyssey 380<br />

ab 10. März mit ihren drei<br />

Geschwistern besichtigt<br />

und verglichen werden.“<br />

74 2/<strong>2022</strong>


Im Atlantik lernen<br />

PANORAMA<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Alex und Klemens wissen Meer.<br />

TRAINING. Österreichs größte Seefahrtschule<br />

b3onwater verlegt den<br />

Unterricht im März weit in den Westen.<br />

Vom 19. bis 26. März steigt auf<br />

den Kanarischen Inseln das Atlantik-<br />

Training mit Skipper Stephan Probandt.<br />

Gesegelt werden ca. 150 bis<br />

200 nautische Meilen auf einer Oceanis<br />

51, Start und Ziel ist Teneriffa.<br />

Das Training eignet sich auch zur<br />

Vorbereitung auf den FB3. Wer im<br />

Winter noch Theorie büffeln will,<br />

kann im Seminarzentrum in Korneuburg<br />

auch ein umfassendes Wetterseminar<br />

belegen. Alle Kurse und Preise:<br />

è www.b3-onwater.at<br />

Funken lernen<br />

SHORT RANGE CERTIFICATE. Als anerkanntes<br />

RYA Training Center bietet die<br />

Seefunkschule Adlmanninger Kurse<br />

für das englische SRC-Zeugnis für den<br />

Seefunk (GMDSS) an. Es gibt regelmäßig<br />

Ein- bzw. Zweitageskurse mit gleich anschließender<br />

Prüfung, die österreichweit<br />

(Bregenz, Graz, Kufstein, Linz, Ried im<br />

Inn kreis, Villach und Wien) abgehalten<br />

werden. Wer es noch bequemer mag,<br />

kann den Kurs auch selbständig zu Hause<br />

online durcharbeiten. Am Ende des interaktiven<br />

Kurses steht ein Vor-Test an, nach<br />

dessen positiver Absolvierung die Prüfung<br />

vor Ort abgelegt werden kann. Termine:<br />

è www.seefunk.net<br />

Mit Franco Del Fabbro zur Funklizenz.<br />

NEW AZIMUT 78 FLY<br />

EXCLUSIVE MOTOR YACHT CHARTER IN CROATIA<br />

COVID-SAFE HOLIDAYS<br />

BITCOIN ACCEPTED<br />

SPLENDIDYACHTING.COM


M<br />

V<br />

S<br />

Ö<br />

MOTORBOOTSPORT UND SEEFAHRTS VERBAND ÖSTERREICH<br />

News März/April <strong>2022</strong><br />

Bootsführerschein für<br />

trailerbare Boote<br />

Warum<br />

das österreichische „International<br />

Certificate für FB1“ so attraktiv ist.<br />

Text HARALD MELWISCH<br />

DI HARALD MELWISCH<br />

Präsident des „King<br />

Yachting Club“,<br />

Prüfungsreferent des<br />

MSVÖ – Motorbootsport<br />

und Seefahrts Verband<br />

Österreich und langjähriger<br />

Experte auf<br />

dem Gebiet der Berufsund<br />

Freizeitschifffahrt.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

Viele österreichische Bootseigner<br />

haben ihr Boot auf<br />

österreichischen Binnengewässern<br />

liegen, möchten es aber<br />

für den Urlaub ans Meer trailern.<br />

Der Haken dabei ist, dass das österreichische<br />

Schiffsführerpatent für<br />

Binnengewässer nicht anerkannt<br />

wird am Meer. Das gilt nicht nur<br />

für österreichische Binnenpatente,<br />

sondern ganz allgemein. Der Unterschied<br />

in den Fahrregeln, Seezeichen<br />

und der Navigation auf<br />

dem Meer ist zu groß für einen<br />

einheitlichen Befähigungsausweis.<br />

Bis in die beginnenden 2000er-<br />

Jahre wurde bei österreichischen<br />

Urlaubern in Kroatien das österreichische<br />

Binnenpatent trotzdem<br />

noch akzeptiert. Das ist jetzt nicht<br />

mehr der Fall, es wird ein Befähigungsausweis<br />

für das Meer gefordert.<br />

Dies unabhängig davon, ob<br />

es sich um ein Motorboot oder ein<br />

Segelboot handelt. Es gilt, sobald<br />

das Boot einen Motor für einen<br />

eventuellen Vortrieb besitzt.<br />

TÜRÖFFNER FÜR ALLE MEERE<br />

Die österreichischen Befähigungsausweise<br />

für das Meer waren<br />

schon immer eingeteilt in die<br />

Fahrtbereiche FB2 bis FB4. 2008<br />

wurde auf Anregung des MSVÖ<br />

für den oben geschilderten Fall zusätzlich<br />

der Befähigungsausweis<br />

„Fahrtbereich 1“ eingeführt, definiert<br />

als „Watt- oder Tagesfahrt“.<br />

Er ist zwar beschränkt auf Schiffslängen<br />

bis 10 Meter und Fahrten<br />

bis 3 Seemeilen von der nächs ten<br />

Insel, dafür bietet er aber einige<br />

Vorteile:<br />

1. Das österreichische „Interna tional<br />

Certificate FB1“ gilt weltweit.<br />

2. Für Besitzer eines österreichischen<br />

Schiffsführerpatents für<br />

Binnengewässer und für Personen,<br />

welche dieses gerade erwerben,<br />

genügt eine Theorieprüfung<br />

ohne Praxisprüfung. Die Theorieprüfung<br />

besteht aus 30 Theoriefragen<br />

und einer Kartenarbeit<br />

mit 10 Fragen.<br />

3. Der Befähigungsausweis FB1<br />

kann natürlich auch ohne ein<br />

österreichisches Schiffsführerpatent<br />

für Binnengewässer erworben<br />

werden. Die Prüfung besteht<br />

dann aus Theorie- und Praxisprüfung.<br />

Die Praxisprüfung<br />

unterscheidet sich von der des<br />

Binnenpatents, kann aber auch<br />

auf einem Binnengewässer in<br />

Österreich absolviert werden.<br />

4. Der Befähigungsausweis FB1<br />

kann ab einem Alter von 16 Jahren<br />

erworben werden. In diesem<br />

Alter will man schon gerne ein<br />

wenig mit dem Beiboot fahren,<br />

das wird dadurch legal möglich.<br />

Eines ist für die Ausstellung des<br />

österreichischen „International<br />

Certificate FB1“ allerdings nicht<br />

vermeidbar: Man muss nachweisen,<br />

dass man 50 Seemeilen auf<br />

dem Meer absolviert und dabei<br />

auch eine Nachtansteuerung gemacht<br />

hat (Einlaufen 2 Stunden<br />

nach Sonnenuntergang).<br />

Boot trailern und mit dem FB1 ab ans Meer.<br />

76 2/<strong>2022</strong>


Österreichische Weltklasse<br />

Im Alter von 16 Jahren holte sich Jetski-Rennfahrer Kevin Reiterer<br />

seinen ersten WM-Titel. Im Jänner wurde er nun zum dritten Mal<br />

Weltmeister und überholte damit sein Kindheitsidol Jeff Jacobs (SA).<br />

Text TAHSIN ÖZEN | Fotos KEV-RACING<br />

FOTOS: SHUTTERSTOCK<br />

Während der Ausbildung<br />

zur Prüfung zum FB1 muss<br />

man sich mit der Navigation,<br />

Fahrregeln und der Sicherheit<br />

auf Schiffen auseinandersetzen.<br />

Aber dafür hat man dann<br />

das Rüstzeug, um als Skipper<br />

mit Booten bis 10 Meter Länge<br />

fast die ganze kroatische Küste<br />

mit ihren Inseln (oder ein anderes<br />

beliebiges Revier weltweit)<br />

zu erkunden, sei es mit<br />

dem eigenen oder einem gecharterten<br />

Boot.<br />

Wer sich mit Segeln näher<br />

beschäftigen will, kann auch<br />

den Segelzusatz dazu machen.<br />

Das sind zusätzliche 10 Theo -<br />

rie fragen bei der Theorieprüfung<br />

und eine praktische Segelprüfung<br />

mit 6 Prüfungspunkten.<br />

Letztere kann auch<br />

auf öster reichischen Binnengewässern<br />

abgelegt werden.<br />

Sollte man dann noch Lust<br />

bekommen auf weitere Seefahrten<br />

mit größeren Booten,<br />

dann gibt es ja noch die österreichischen<br />

Befähigungsausweise<br />

für FB2 bis FB4.<br />

Mitte Jänner fand im<br />

thailändischen Pattaya<br />

das prestigeträchtigste<br />

Rennen der Jetskiwelt statt. Der<br />

Österreicher Kevin Reiterer<br />

(Europameister und Weltmeister<br />

2021) reihte sich neben den<br />

besten Piloten der Welt auf der<br />

Startlinie in Thailand ein. Mit<br />

einem zweiten und einen ersten<br />

Platz übernahm Reiterer die<br />

Halbzeitführung, doch nach<br />

einem souveränen Sieg des<br />

Belgiers Quinten Bossche im<br />

dritten Lauf hieß es für den Bad<br />

Fischauer alles oder nichts im<br />

finalen Showdown.<br />

Bossche und Reiterer platzierten<br />

sich nebeneinander für den<br />

Start ins Finale. Die Spannung<br />

war zu spüren als die besten 16<br />

der Welt auf die erste Boje zurasten.<br />

Quinten gewann den<br />

Start und Reiterer konnte sich<br />

erst nach Runde drei auf Platz<br />

zwei vorkämpfen. Nun hieß es<br />

alles geben für den zweifachen<br />

Champion. Völlig überraschend<br />

stürzte der führende Belgier in<br />

ein Wellental und verlor seinen<br />

Ski. Im letzten Moment konnte<br />

Reiterer dem<br />

schwimmenden<br />

Konkurrenten<br />

ausweichen,<br />

übernahm die<br />

Führung, fuhr zu<br />

einem fehlerfreien<br />

Sieg und sicherte<br />

sich den dritten<br />

WM-Titel.<br />

Nachdem bei<br />

der Siegerehrung<br />

die österreichische Bundeshymne<br />

erklang und die rotweiß-rote<br />

Landesflagge gehisst<br />

wurde, empfing er die Trophäe<br />

durch die königliche Garde.<br />

Reiterer: „Ich kann es noch<br />

nicht fassen. Diese Möglichkeit<br />

blieb mir lange verwehrt. Doch<br />

dieses Jahr konnte ich mein<br />

Bestes zeigen und mir den Titel<br />

sichern.“<br />

Kevin Reiterer holte sich seinen<br />

ersten Titel im Jahr 2008 im<br />

Alter von 16 Jahren. Nun ist er<br />

ein dreifacher Champion und<br />

überholt damit den erfolgreichsten<br />

Fahrer der Geschichte und<br />

sein Kindheitsidol Jeff Jacobs<br />

(USA, 2-facher Sieger).<br />

Seine dritte WM-Trophäe<br />

wurde Kevin Reiterer von<br />

der thailändisch-königlichen<br />

Garde überreicht.<br />

Nach dem Sturz des<br />

Belgiers Quinten<br />

Bossche übernahm<br />

Kevin Reiterer die<br />

Führung – und siegte.<br />

2/<strong>2022</strong> 77


YCA-AUSBILDUNG<br />

YACHT CLUB AUSTRIA<br />

News März/April <strong>2022</strong><br />

Die Straße<br />

von Gibraltar<br />

Bei der RYA Yachtmaster-Ausbildung steht vor allem die Praxis<br />

im Vordergrund. Sie ist eine spannende Herausforderung und<br />

bietet viel Erfahrung in nicht alltäglichen Revieren und unter<br />

nicht alltäglichen Bedingungen.<br />

Text und Fotos CHRISTIAN SPERNER, OSI<br />

Der Felsen von Gibraltar und<br />

der Leuchtturm von Tarifa<br />

sind weithin sichtbare Signale,<br />

um sich auf eine fordernde<br />

Passage vorzubereiten. Strömungen,<br />

verursacht durch unterschiedliche,<br />

zusammenwirkende Elemente,<br />

und ein reger Schiffsverkehr<br />

verlangen höchste Aufmerksamkeit<br />

und gute Vorbereitung ab.<br />

Die Südküste Portugals und<br />

Spaniens, von der immer wieder<br />

Orca-Angriffe vermeldet werden,<br />

haben wir hinter uns gelassen.<br />

Es ist eine Nachtpassage, Cabo de<br />

Trafalgar liegt querab, Kurs 110°<br />

liegt an. Wir halten Ausschau nach<br />

dem Leuchtturm von Tarifa, der<br />

uns in Richtung Straße von Gibraltar<br />

leitet.<br />

Schon bei der Planung haben<br />

wir uns über die Besonderheiten<br />

der Straße von Gibraltar genau<br />

erkundigt, nun kommt aber die<br />

Realität auf uns zu. Die Strömung<br />

zum Zeitpunkt der Passage unterstützt<br />

uns und auch der Wind aus<br />

Südwest passt gut. Zuletzt blies er<br />

noch mit über 20 Knoten aus Ost,<br />

was unser Vorhaben erheblich erschwert<br />

hätte.<br />

Tarifa liegt querab und der<br />

Felsen von Gibraltar wird neben<br />

der aufgehenden Sonne sichtbar.<br />

Die markante Wegmarke hat eine<br />

faszinierende Aura. Zusammen<br />

mit dem Berg Sidi Musa an der<br />

Spitze Marokkos bildet er die Säulen<br />

des Herkules. Westlich dieser<br />

berühmten Meerenge liegt der<br />

rast lose Atlantik, den wir nun verlassen<br />

und das Alborán-Meer, den<br />

westlichsten Teil des Mittelmeers<br />

ansteuern.<br />

Hauptursachen für die Strömungen<br />

sind die normalen Gezeiten,<br />

die schnelle Verdunstung von<br />

Wasser im Mittelmeer, die durch<br />

den Zufluss von Wasser aus Flüssen<br />

und Regen nicht ausgeglichen<br />

wird, und die Schichten des Meerwassers,<br />

die jeweils eine andere<br />

Dichte und einen anderen Salzgehalt<br />

aufweisen. Daraus ergeben<br />

sich Strömungen von ungefähr<br />

3 Knoten in Richtung West und<br />

ungefähr 4–7 Knoten in Richtung<br />

Ost. Die Strömungen unterteilen<br />

sich in den zentralen Hauptstrom<br />

und in zwei Neerströme, die vor<br />

der spanischen bzw. marokkanischen<br />

Küste verlaufen. Durch die<br />

Düsenwirkung kommt es auch zu<br />

starken Winden.<br />

Hohe Aufmerksamkeit fordert<br />

auch der rege Schiffsverkehr. Der<br />

Hafen Algeciras liegt in der Bucht<br />

von Gibraltar und ist die Nummer<br />

sechs der europäischen Häfen, mit<br />

einer Kapazität von 5,1 Millionen<br />

TEU (Twenty-foot Equivalent<br />

Unit) Containern. Die detaillierte<br />

Vorbereitung und laufende Beobachtung<br />

des Umfelds und der Inst-<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

Leuchtturm Tarifa in Andalusien.<br />

Im Wechselbad von<br />

Strömungen und Gezeiten.<br />

Die Meerenge von Gibraltar<br />

aus der NASA-Perspektive.<br />

Die Barbary Macaque-Affen von<br />

Gibraltar sind die einzige wild<br />

lebende Affenpopulation auf dem<br />

europäischen Kontinent.<br />

rumente bringen uns sicher durch<br />

diesen Streckenabschnitt.<br />

Wenn man einen Hafen in Gibraltar<br />

anläuft, empfiehlt sich ein Ausflug<br />

auf den Felsen von Gibraltar. Neben<br />

der beeindruckenden Aussicht garantieren<br />

die berühmten Affen ein besonderes<br />

Erlebnis.<br />

Weitere Informationen gibt es auf<br />

der YCA-Homepage mit der Blog-<br />

Serie „Tides & Streams“. Interesse?<br />

Anfragen gerne per E-Mail an<br />

è christian.sperner@yca.at<br />

Reger Schiffsverkehr in<br />

der Straße von Gibraltar.<br />

78 2/<strong>2022</strong>


YCA-VORSCHAU<br />

5. März:<br />

Virtuelle YCA-Hausmesse<br />

Die Boot Tulln wurde auf 2023 verschoben, was bei den Verant wort lichen<br />

im Yacht Club Austria zu langen Gesichtern geführt hat. Denn <strong>2022</strong> ist das<br />

YCA-Jubiläumsjahr – dieser wird heuer 50 Jahre alt. Wir feiern trotzdem!<br />

Text GOTTFRIED RIESER, YCA AUSBILDUNGSLEITER<br />

Programm YCA-Hausmesse am 5. März <strong>2022</strong><br />

Wir beschreiten dafür neue Wege:<br />

und organisieren eine virtuelle<br />

Hausmesse im Internet am<br />

Samstag, den 5. März.<br />

Wie funktioniert das? Auf der Homepage<br />

wähle man den Beitrag „YCA-Hausmesse“<br />

und es erscheint der Zugangslink,<br />

einfach anklicken und schon ist man in<br />

der virtuellen Messehalle am Stand des<br />

YCA. Unsere Besucher bekommen ein<br />

Feuerwerk an Beiträgen und Informationen<br />

aus dem reichhaltigen Portfolio des<br />

Yacht Club Austria.<br />

PS: Das Special Offer für unsere Nochnicht-Mitglieder:<br />

Wer an diesem Tag<br />

Mitglied im größten Yacht Club Österreichs<br />

wird, bekommt ein Jahr Gratismitgliedschaft<br />

mit all ihren Benefits<br />

( Rabatte, <strong>ocean7</strong>-Abo, Zugang zum<br />

Kompetenzzentrum, Clubyachten nützen<br />

u.v.m.)!<br />

è www.yca.at<br />

09.30–10.00 Uhr Frühstück auf Venezianisch mit Wolfgang Siebenhandl<br />

10.00–10.30 Uhr <strong>ocean7</strong>: Verlosung des Preisausschreibens „50 Jahre YCA“<br />

10.30–11.00 Uhr Mike Hecker: Der Gebirgssegler-Cup<br />

11.00–12.00 Uhr Melanie Swatosch: „Mitkochen mit Melanie” – eine Kochshow für die Pantry<br />

12.00–13.00 Uhr Michael Menard: virtuelles Skippertraining/Anlegemanöver von der Picke auf!<br />

13.00–13.30 Uhr Michael Guggenberger: Meine Teilnahme am Golden Globe Race/Round the world <strong>2022</strong><br />

13.30–14.00 Uhr Gottfried Rieser: Ich möchte Skipper werden und den Schein machen<br />

14.00–14.30 Uhr Mit dem YCA zum RYA-Yachtmaster Offshore/Ocean<br />

14.30–15.00 Uhr Präsentation AASW/Auslosung der Einheitsklasse<br />

15.00–15.30 Uhr YCA/ÖSYC: Präsentation Freundschaftsregatta<br />

15.30–16.00 Uhr Gottfried Rieser: Traditionssegeln mit einem Plattbodenschiff im IJsselmeer<br />

16.00–16.30 Uhr Franz Vogler & Ingrid Krismer: Segeln mit einer Brigg über den Atlantik<br />

16.30–17.00 Uhr Mike Hecker: Langfahrt Überstellung Alicante – Primošten<br />

17.00–17.30 Uhr Gottfried Rieser: Segeln in Schottland<br />

17.30–18.00 Uhr Die Seenomaden: Beratung und Coaching für Langfahrtsegler<br />

Kurzfristige Änderungen vorbehalten!<br />

YACHT CLUB AUSTRIA<br />

GENERALSEKRETARIAT<br />

Estermannstraße 6, 4020 Linz<br />

+43(0)732 781086, office@yca.at<br />

www.yca.at<br />

COMMODORE<br />

Christian Schifter<br />

+43(0)664 5315353<br />

cschifter@yca.at<br />

CREW WIEN, NÖ, BURGENLAND<br />

Crew-Commander<br />

Günther Holzinger<br />

+43(0)664 2108020<br />

guenther.holzinger@yca.at<br />

CREW SALZBURG<br />

Crew-Commander<br />

Hubert Kraft<br />

+43(0)664 9645011<br />

hubert.kraft@yca.at<br />

CREW OBERÖSTERREICH<br />

Crew-Commander,<br />

Generalsekretär<br />

Thomas Hickersberger<br />

+43(0)676 3067224<br />

thomas.hickersberger@yca.at<br />

CREW TIROL UND VORARLBERG<br />

Crew-Commander<br />

Johannes Lindig<br />

+43(0)660 5208136<br />

j.lindig@tsn.at<br />

CREW KÄRNTEN<br />

Crew-Commander<br />

Fritz Abl<br />

+43(0)664 2436871<br />

office@yca-crew-ktn.at<br />

www.yca-crew-ktn.at<br />

CREW STEIERMARK<br />

Crew-Commander<br />

Mike Hecker<br />

+43/(0)0676 6086035<br />

mike.hecker@yca.at<br />

AUSBILDUNG<br />

YCA-Ausbildungsleiter<br />

Gottfried „Titzl“ Rieser<br />

+43(0)664 3706027<br />

gottfried.rieser@yca.at<br />

YCA: <strong>2022</strong> nicht<br />

auf der Boot<br />

Tulln, aber im<br />

Rahmen der<br />

YCA-Hausmesse<br />

online zu erleben.<br />

NAUTISCHES<br />

KOMPETENZ-ZENTRUM<br />

Wolfgang Hurch<br />

+43 (0)732 781086<br />

wolfgang.hurch@yca.at<br />

2/<strong>2022</strong> 79


YACHT CLUB AUSTRIA<br />

News März/April <strong>2022</strong><br />

YCA-CLUBREISE<br />

Toskana und Elba<br />

Eine italienische Reise der Crew Kärnten mit kulturellen und kulinarischen<br />

Highlights in Florenz, Siena, Pisa und auf Elba.<br />

Text FRITZ ABL, YCA CREW-COMMANDER KÄRNTEN | Fotos DR. UDO REICHMANN<br />

Geplant war die Reise bereits<br />

für März 2020. Nach einer<br />

langen Corona-bedingten<br />

Wartezeit war es im November 2021<br />

endlich so weit.<br />

Die YCA-Reisegruppe startete<br />

in einem bequemen Reisebus aus<br />

Klagenfurt in die Toskana. Während<br />

Kunstliebhaber aus anderen<br />

Ländern eine lange Reise auf sich<br />

nehmen müssen, sind wir in wenigen<br />

Stunden in der Altstadt von<br />

Florenz gelandet. Bewundern<br />

konnten wir die geniale Kuppel<br />

des Doms von Filippo Brunelleschi,<br />

Michelangelos David, die älteste<br />

Brücke über den Arno, die Ponte<br />

Vecchio, sowie viele weitere Spuren<br />

von Leonardo da Vinci bis Galileo<br />

Galilei.<br />

Am nächsten Tag landeten wir<br />

in Siena an der Piazza del Campo,<br />

Schauplatz des Palio di Siena, eines<br />

der härtesten Pferderennen der<br />

Welt, wo wir nach dem Mittagessen<br />

einen herrlichen Stadtrundgang<br />

starteten. Anschließend ging es<br />

weiter nach San Gimignano (mit<br />

dem besten Eis Italiens). Und dazwischen<br />

immer wieder unglaublich<br />

schöne Ausblicke auf die<br />

herbstliche Landschaft, deren Farben<br />

auch bei diesigem Wetter ihren<br />

ganz besonderen Reiz hatten.<br />

Am dritten Tag hieß es auf nach<br />

Elba, der grünen Insel im toskanischen<br />

Archipel. Auf Granitfelsen<br />

inmitten mediterraner Vegetation,<br />

mit Klippen und weißen Kiesstränden,<br />

die mit dem Nationalpark<br />

„Parco Nazionale Arcipelago Toscano“<br />

vor dem Massentourismus<br />

bewahrt werden. Sonne, blauer<br />

Himmel und ein ebenso blaues<br />

Meer haben uns auch hier im<br />

November erwartet. Besonders<br />

beeindruckend waren die Orte<br />

Portoferraio und Porto Azzurro<br />

(= Blauer Hafen), einer der schönsten<br />

Häfen der Insel.<br />

Am vierten Tag kamen wir zum<br />

nächsten Highlight der Reise: der<br />

Stadt Pisa. Wir waren sofort überwältigt<br />

von der grandiosen romanischen<br />

Kathedrale und natürlich<br />

vom 56 Meter hohen schiefen<br />

Glockenturm aus weißem Marmor,<br />

der sich bereits bei seiner Fertigstellung<br />

im Jahr 1372 zur Seite neigte.<br />

Nach Restaurierungsarbeiten ist er<br />

inzwischen sogar wieder begehbar.<br />

Nach diesen beeindruckenden vier<br />

Tagen traten wir die Heimreise an.<br />

In Erinnerung bleiben die schönsten<br />

Bilder aller Kunstwerke und der<br />

herrlichen Landschaft. Aber auch<br />

die tollen Informationen der örtlichen<br />

Reiseführer und Reiseführerinnen,<br />

die uns bei langen Busfahrten<br />

viele Stunden lang mit ihrem<br />

Wissen über die Region Toskana<br />

die Zeit kurz werden ließen.<br />

YCA-Clubtörns<br />

Jährlich gibt es die sehr beliebten und daher rasch ausgebuchten YCA-Clubtörns in die<br />

spannendsten Segel-Reviere, meist abseits der überlaufenen Massen-Tourismusziele.<br />

Weiters im Angebot: Rafting-Touren auf der Moldau, Radtouren entlang der Thaya sowie<br />

Hausboot-Touren in Venedig etc. Warum also nicht auch YCA-Clubreisen, wie zuletzt vier<br />

Tage in die Toskana? Echt schön, beim Yacht Club Austria zu sein.<br />

Naturjuwel San Gimignano.<br />

Bei Michelangelos David in Florenz.<br />

Kultiviert in Siena.<br />

Der schiefe Turm von Pisa.<br />

80 2/<strong>2022</strong>


YCA-TRAINING<br />

Katamaran-Training<br />

auf einer Lipari 41<br />

Text und Foto K A R L F L O R I A N ,<br />

YCA CREW-COMMANDER TIROL UND VORARLBERG<br />

Katamaran-Training mit<br />

dem YCA in Kroatien.<br />

YCA-Events und -Veranstaltungen<br />

5. März online YCA-Hausmesse<br />

5. März Ansfelden SRC Short Range Certificate, 1 Tag<br />

12. März Raum Graz LRC – Long Range Certificate<br />

19. März 1040 Wien „Medizin auf See“ Holger Ferstl<br />

25. März Izola YCA Trainer Lehrgang, 3 Tage<br />

27. März Portsmouth/Solent 8T YCA Tidal Training Solent, 8 Tage<br />

29. März Linz-Dornach OÖ Clubabend „Mit S. Kummer ohne Sorgen“<br />

2. April Primosten FB2 Ausbildungs/Prüfungstörn Stmk., 7 Tage<br />

2. April Portorož FB2 Trainingstörn, 14 Tage<br />

2. April Pula Katamaran-Training Lipari 41, 8 Tage<br />

3. April Portsmouth Channel Crossing (RYA Yachtmaster<br />

Prerequisite), 8 Tage<br />

9. April Murter, Kroatien Langstreckentörn über 400 sm, 8 Tage<br />

10. April Raum Šibenik GSC Regatta Gebirgssegler Cup <strong>2022</strong>, 6 Tage<br />

23.–24. April Attersee Schiffseinweisung SY Isabell<br />

30. April Izola 8T FB2-Trainingstörn<br />

30. April Attersee Schiffseinweisung SY Isabell<br />

30. April–1. Mai Weyregg Schiffseinweisung Melges 24<br />

14. Mai Linz, MS Schönbrunn 50 Jahre YCA-Jubiläumsveranstaltung<br />

22. Mai Punat/Kroatien AASW <strong>2022</strong> Alpe Adria Sailing Week, 5 Tage<br />

Allfällige Änderungen vorbehalten.<br />

Ab der Marina Veruda<br />

bei Pula, im Kvarner<br />

Revier bis Mali Lošinj,<br />

wird der Umgang mit den<br />

Eigenheiten eines Katamarans<br />

in Theorie und Praxis gelernt.<br />

Nach einer Woche intensiven<br />

Trainings hat jeder Segler die<br />

Scheu vor diesem Schiffstyp<br />

verloren.<br />

Trainiert werden das Handling<br />

beim An- und Ablegen im<br />

Hafen, „Drehen am Teller“ auf<br />

engstem Raum sowie alle üblichen<br />

Segelmanöver nach kundiger<br />

Anleitung. Nähere Informationen<br />

auch auf der YCA-<br />

Homepage unter „Veranstaltungen“.<br />

Die Teilnehmerzahl bei<br />

diesem Training ist auf max.<br />

sieben Personen + erfahrenem<br />

Ausbildner/Skipper beschränkt.<br />

Falls der erste Trainingstermin<br />

vom 2. bis 9. April <strong>2022</strong> bereits<br />

ausgebucht sein sollte, steht<br />

Karl Florian gerne für weitere<br />

Termine zur Ver fügung. Anfragen<br />

unter<br />

è karl.florian@aon.at<br />

Clubabende<br />

Sämtliche YCA-Clubabende (online oder real), Aus- und Weiterbildungs-Möglichkeiten<br />

tagesaktuell abrufbar unter è www.yca.at/vereinonline<br />

Crew Kärnten: Clubabende 14-tägig, siehe è www.yca-crew-ktn.at<br />

Gäste und Freunde sind an den YCA-Clubabenden ebenfalls willkommen!<br />

„ Stark im Verband – der YCA<br />

(seit 1972) ist der größte Yachtclub<br />

Österreichs.“<br />

Fehlerteufelchen<br />

In Ausgabe 1/<strong>2022</strong> haben wir auf Seite 78 die „Fancyknoten“ erwähnt. Diese zählen zu<br />

jenen kunstvollen Knoten, die in liebevoller Handarbeit mit viel Muße geknüpft werden.<br />

Im Gegensatz zu den Knoten, die der Sicherheit an Bord dienen.<br />

YCA-Services und -Vorteilspartner<br />

Wir bauen laufend unser Netzwerk zu<br />

starken Partnern aus. Damit können wir<br />

unseren YCA-Mitgliedern attraktivste<br />

Konditionen in vielen Bereichen anbieten,<br />

siehe unsere Service-/Vorteilspartner<br />

auf è www.yca.at<br />

Marinas: Sondertarif für Tages- bzw.<br />

Jahres-Liegeplätze. Italien: Marina Certosa<br />

(Venedig), Marina Aprilia Marittima<br />

(Lignano*). Kroa tien: Marina Vrsar, Marina<br />

Funtana, Marina Punat, Marina Frapa<br />

* In Kooperation mit der Agenzia Adrianautica und Agenzia Immobiliare-Nautica & Yachting San Marco.<br />

in Rogoznica und Dubrovnik. Spanien:<br />

Marine Project Iberia (Barcelona).<br />

Charter: Müller Yachtcharter, Pitter<br />

Yachtcharter, My SeaTime Yachtcharter<br />

d.o.o. (Kroa tien), Ionian Charter (Griechenland),<br />

four seasons yachting GmbH<br />

(Deutschland).<br />

Service: MEC-Energietechnik, SeaHelp,<br />

Seemannsladen.at, Thomas Pernsteiner,<br />

Schiffs-Sachverständiger, <strong>ocean7</strong>-Magazin,<br />

Marina-Buchungsplattform seasy.at<br />

Versicherung: Pantaenius.<br />

YCA-Stützpunkte: Alle Marinas wie links<br />

angeführt + Ionian Charter.<br />

Interessierten Sponsoren und Partnern<br />

bieten wir gerne attraktivste Kooperationsformen<br />

und Möglichkeiten für eine<br />

erfolgreiche Zusammenarbeit. Wir freuen<br />

uns auf Ihre Anfragen und Vorschläge:<br />

è marketing@yca.at<br />

2/<strong>2022</strong> 81


Sailing Poetry<br />

Penelope lässt<br />

sich scheiden<br />

STATUE IM VATIKAN, FOTO: WIKIMEDIA/PROJECT GUTENBERG<br />

Odysseus und Gilgamesch segeln nach Ithaka / doch Penelope ist<br />

nicht mehr da. Die ist des Wartens überdrüssig und hat ein Schiff<br />

gerüstet, ihren Herumtreiber zu suchen.<br />

Penelope, des Wartens überdrüssig.<br />

Im Sturm strandet ein Schiff auf<br />

Ithaka, dessen Skipperin wird zu<br />

Penelope gebracht, stellt sich vor<br />

als der Amazonenkönigin Penthesileas<br />

Tochter, genannt Penthi und<br />

erzählt von ihrer Fahrt übers Meer /<br />

von Illios her. Penelope klagt, Odysseus<br />

ist noch immer nicht zurück!<br />

Sie habe schon einen offenen Brief<br />

an die Küstenzeitungen gesandt, in<br />

dem sie ihn zur schleunigen Rückkehr<br />

auffordert. Ovid habe den Text<br />

in seinen „Heroides“ veröffentlicht:<br />

„Dies sendet dir deine Penelope,<br />

säumiger Ulixes / es hilft mir nichts,<br />

wenn du zurück schreibst / komm<br />

lieber selbst! Troja ist längst gefallen<br />

und diese Helena / war den ganzen<br />

Aufwand nicht wert! Ich weiß, dass<br />

du unversehrt überlebt hast. Und<br />

ich warte. Und warte. Wo trödelst<br />

du herum? Bist du von der Liebe<br />

zu einer andern gefesselt, wie es so<br />

eure Art ist, ihr Männer?“<br />

Mir wurde aufgetragen, erzählt<br />

Penthi, Gilgamesch zu suchen, den<br />

König von Uruk; auch der treibt sich<br />

herum wie dein Odysseus, sucht<br />

angeblich die Unsterblichkeit, wird<br />

aber dringend in Uruk erwartet,<br />

seinen Pflichten als König nachkommen.<br />

SIEBEN JAHRE LIEBESDIENST<br />

Penelope reicht es, sie will selbst<br />

nach Odysseus suchen in den Häfen<br />

des Mittelmeeres, wo er sich gewiss<br />

irgendwo herumtreibt mit einer<br />

Fischersfrau oder einer Königstochter.<br />

Den Kerl werde ich in den<br />

Hintern treten, sagt sie, wenn ich<br />

ihn finde! Die beiden neuen Freun-<br />

dinnen rüsten also ein Schiff und<br />

stechen in See. Zunächst segeln sie<br />

zum Kap Circeo; Circe, Tochter des<br />

Helios erzählt, Odysseus habe hier<br />

sein Boot auf den Strand gezogen,<br />

die Winterstürme abgewartet und<br />

sie geschwängert, jetzt ist er wieder<br />

weg. Dies ist unser Sohn Telegonos<br />

… Penelope lädt den jungen<br />

Mann ein, sie auf Ithaka zu besuchen,<br />

wo er seinen Bruder Telemachos<br />

kennen lernen würde.<br />

Dann suchen sie nach Odysseus<br />

bei der Göttertochter Kalypso auf<br />

deren Insel Ogygia und hören, auch<br />

von hier sei er schon weg, nach<br />

sieben Jahren des Liebesdienstes.<br />

Die Götter haben mich bestimmt,<br />

sagt Kalypso, ihn ablegen zu lassen,<br />

obwohl ich ihn liebte und ihm<br />

ewiges Leben versprach.<br />

Dann versuchen sie es bei Nausikaa,<br />

Tochter des Königs von Scheria,<br />

im Land der Phäaken, doch auch<br />

hier war Odysseus nur kurz zu Gast.<br />

Er habe sie bald verlassen, sagt sie,<br />

gemeinsam mit einem gewissen<br />

Gilgamesch. Ich hatte den beiden<br />

beschieden, dass sie bleiben könnten,<br />

als meine offiziellen Liebhaber.<br />

Doch sie zogen es vor, ein Schiff<br />

nach Ithaka zu besteigen.<br />

Odysseus ist also unterwegs nach<br />

Hause, sagt Penny. Was aber nicht<br />

heißen muss, sagt Penthi, dass auch<br />

wir jetzt gleich zurück nach Ithaka<br />

segeln. Lassen wir uns Zeit, sollen<br />

die Herren doch warten. Würde<br />

noch gern nach Spalato, pardon:<br />

Split segeln, Kaiser Diokletians<br />

Palast soll dort eingeweiht werden,<br />

viele Feste, auf nach Spalato. Partiii!<br />

Auf der Suche nach Odysseus.<br />

ICH KANN ALLES ERKLÄREN<br />

Jahre später, Penny und Penthi<br />

amüsieren sich gerade in einer<br />

Schenke namens In Vino Veritas,<br />

oben bei der Kirche über der früheren<br />

kroatischen Königsstadt Biograd,<br />

wo eben alte Fischer mit schönen<br />

Stimmen schwermütige Lieder<br />

singen, als Odysseus und Gilgamesch<br />

das Lokal betreten. Begrüßung<br />

und Wiedersehensfreude,<br />

Odysseus ist schuldbewusst. Ich<br />

kann alles erklären, sagt er. Damit<br />

wirst du dich anstrengen müssen –<br />

nach 20 Jahren, antwortet Penelope.<br />

Doch bald hebt man gemeinsam<br />

Nestors Becher.<br />

<br />

Im nächsten Sailing Poetry, meine<br />

Damen und Herren, wird die Themse<br />

in London unser Segelrevier sein,<br />

zwischen dem Shadwell Segelclub<br />

und den St. Katherine Docks, und<br />

wir erzählen die Geschichte vom<br />

Stadtfuchs im 72. Stock von Renzo<br />

Pianos „Shard“.<br />

ALFRED ZELLINGER<br />

ist Schriftsteller und<br />

erlernte das Segeln in<br />

der O-Jolle des Vaters<br />

auf dem Traunsee. Dort<br />

segelt er heute einen<br />

30er-Schärenkreuzer,<br />

auf dem Meer eine<br />

46er Grand Soleil.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

82 2/<strong>2022</strong>


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G. Ascherl GmbH<br />

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