MY FACTORY 3/2022
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MY FACTORY 3/2022
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03<br />
19186<br />
März <strong>2022</strong><br />
€ 11,00<br />
TITEL<br />
Kosten und Platz sparen<br />
08 mit Leitungen aus der Box<br />
Digitalisierung selbst<br />
12 in die Hand nehmen<br />
38 Sicherheitstechnisches<br />
Retrofit – so gelingt‘s<br />
myfactory-magazin.de
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Carmen Nawrath<br />
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c.nawrath@vfmz.de
EDITORIAL<br />
INNOVATIV BLEIBEN!<br />
Eigentlich sollte diese Ausgabe von <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong>. die Ausgabe zu den<br />
Messen LogiMAT, METAV und ACHEMA sein. Geplant war, Sie liebe<br />
Leserinnen und Leser, bereits im Vorfeld der Veranstaltungen über<br />
Neuheiten zu informieren, die Sie dann im März vor Ort persönlich in<br />
Augenschein nehmen würden. Aber auch dieses Jahr lässt Corona nicht<br />
locker, und der Messekalender wird wieder gehörig durcheinander<br />
gewirbelt. Wie im vergangenen Jahr gibt es zahlreiche Terminverschiebungen.<br />
Keine einfache Situation für alle Beteiligten!<br />
Dennoch: Die Unternehmen lassen sich in ihrer Innovationskraft nicht<br />
beirren und kommen auch in diesen<br />
DIE PANDEMIE<br />
IST HEMMNIS<br />
UND IMPULSGEBER<br />
ZUGLEICH<br />
schwierigen Zeiten mit neuen<br />
Lösungen und Entwicklungen auf<br />
den Markt. – Dabei ist die Corona-<br />
Pandemie laut einer aktuellen<br />
ZEW-Studie Hemmnis und Impulsgeber<br />
zugleich: In vielen Betrieben<br />
wurde einerseits das Innovationsbudget<br />
verringert. Doch gleichzeitig hat die Krisen-Situation in<br />
vielen Unternehmen zusätzliche Innovationsaktivitäten angestoßen.<br />
Wesentlicher Treiber war und ist der Digitalisierungsschub, der mit<br />
Corona einhergeht.<br />
Neuheiten, die trotz der widrigen Umstände zur Marktreife entwickelt<br />
wurden, stellen wir Ihnen auch in dieser Ausgabe wieder vor: So<br />
berichten wir beispielsweise auf Seite 20 über die Entwicklung einer<br />
bahnbrechenden Produktionsmethode für Leichtbaukomponenten.<br />
Und auf Seite 30 erfahren Sie mehr über einen neu gedachten Ansatz<br />
für Safety in Palettenlagern.<br />
Eine inspirierende<br />
Lektüre wünscht Ihnen<br />
Martina Laun<br />
Redakteurin<br />
m.laun@vfmz.de<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2022</strong>/01-02 3
EDITORIAL<br />
03 Innovativ bleiben!<br />
SMART NEWS<br />
06 Kurz und prägnant – das sollten Sie wissen<br />
TITEL<br />
08 Leitung aus der Box: Mit einfachen Mitteln<br />
Verschwendung vermeiden<br />
Alexander<br />
Lapp, Senior<br />
Manager<br />
Digitalisation<br />
& e-Business,<br />
U.I. Lapp<br />
12<br />
SMART PRODUCTION<br />
12 <strong>MY</strong> STORY: „Digitalisierung selbst<br />
in die Hand nehmen“ – Alexander Lapp,<br />
Senior Manager Digitalisation &<br />
e-Business, U.I. Lapp<br />
16 PRODUCTION EXCELLENCE:<br />
Mit KI-basierten Softwarelösungen die<br />
Fertigung nachhaltig digitalisieren<br />
20 Leichtbau-Innovation: In einem Schritt<br />
zu Hybridbauteilen<br />
22 Digitalisierung in der Metallbearbeitung<br />
mit Werkzeugen mit Köpfchen<br />
24 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />
TITEL<br />
08<br />
BETRIEBSTECHNIK<br />
26 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />
INTRALOGISTIK<br />
28 Automatisierte Förderanlage optimiert<br />
Montageprozesse: Ergonomie statt Kraftakt<br />
30 Palettenmagazine normgerecht sicher<br />
automatisieren: Safety neu gedacht<br />
33 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />
WARTUNG-UND INSTANDHALTUNG<br />
34 Condition-Monitoring für Industriegetriebe:<br />
Stillstand ist keine Option<br />
38 Retrofit für ältere Werkzeugmaschinen:<br />
Sicherheit im Paket<br />
41 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />
Anzeige: igus GmbH, Köln<br />
▲<br />
Was heißt hier Leitung aus der Box?<br />
Erfahren Sie mehr dazu in unserem Titelbeitrag.<br />
4 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2022</strong>/03 www.myfactory-magazin.de
AUSBLICK<br />
42 Green Production: Welchen Beitrag kann<br />
die Industrie zur Vision eines klimaneutralen<br />
Deutschland leisten?<br />
38<br />
41 Impressum<br />
22<br />
WARUM UNSER SERVICE SO AUFFALLEND<br />
BESSER IST UND WAS DAS FÜR SIE BEDEUTET?<br />
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Konstant leistungsfähig ist unsere Definition für Ihre Sicherheit.<br />
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VDI-ZRE BIETET ONLINE-<br />
RESSOURCENCHECK<br />
Durch eine schlankere Produktion lassen sich<br />
mehrere Ziele erreichen: eine höhere Qualität,<br />
Zeitersparnis, aber auch ein geringerer<br />
Verbrauch von natürlichen Ressourcen. Um<br />
mit einem effizienten Produktionsmanagement<br />
in den eigenen Prozessen Material und<br />
Energie zu sparen, hat das VDI Zentrum<br />
Ressourceneffizienz (VDI ZRE) den Online-<br />
Ressourcencheck „Produktionsplanung und<br />
Lean Production“ veröffentlicht. Mit diesem<br />
können Unternehmen Potenziale identifizieren<br />
und bekommen Impulse für die Umsetzung<br />
von Maßnahmen. Der Ressourcencheck<br />
steht unter bit.ly/3s7dZXP kostenlos zur<br />
Verfügung. Bild: panthermedia/Olivier-Le-Moal<br />
www.ressource-deutschland.de<br />
PHOENIX CONTACT TRITT ORGALIM BEI<br />
Phoenix Contact ist als eines der ersten Industrieunternehmen<br />
dem größten Dachverband für Industrietechnologie in Europa,<br />
Orgalim, beigetreten. Ziel ist es, den Verband in seiner europäischen<br />
Gremienarbeit mit der Perspektive eines Industrieunternehmens auf<br />
dem Weg in ein CO 2<br />
-neutrales Europa zu unterstützen. Dafür wird<br />
Phoenix Contact technische Lösungsansätze in Form von Anwendungsbeispielen<br />
einbringen, die die Möglichkeiten der Technik<br />
aufzeigen. Als paneuropäischer Zentralverband vertritt Orgalim die<br />
Interessen seiner Mitglieder aus dem Maschinenbau, Elektrotechnik,<br />
Elektronik, IKT und Metalltechnik bei den EU-Gesetzgebern in<br />
Brüssel. Ziel der<br />
Organisation ist es, mit<br />
politischen Entscheidungsträgern<br />
und<br />
Interessenvertretern<br />
zusammenzuarbeiten,<br />
um ein politisches<br />
Umfeld zu schaffen, das<br />
Innovationen und den<br />
industriellen Wandel<br />
unterstützt sowie<br />
Industrie und politische<br />
Entscheidungsträger zu<br />
einem konstruktiven<br />
Dialog zusammenbringt.<br />
www.phoenixcontact.com<br />
TEXTILDIENSTLEISTER MEWA ERHÄLT EXZELLENZPREIS FÜR DIGITALSTRATEGIE<br />
Für das Konzept einer konsequenten Digitalisierung von Prozessen und Infrastruktur hat der Textildienstleister Mewa<br />
den „Deutschen Exzellenzpreis für Strategie, Transformation & New Work“ <strong>2022</strong> erhalten. Mit der Auszeichnung<br />
würdigt eine unabhängige Fachjury Unternehmen, die sich als Treiber für eine zukunftsorientierte Wirtschaft<br />
hervorheben. Philipp Lehmkuhl, Leiter Digitale Transformation & Unternehmensanalysen, nahm für Mewa<br />
die Auszeichnung entgegen. Mit ihrer Digitalisierungsstrategie verfolgt die familiengeführte Firmen-Gruppe einen<br />
ganzheitlichen Ansatz über alle Unternehmensbereiche hinweg. Mewa versorgt europaweit mehr als 190 000<br />
Unternehmen mit Betriebstextilien im Mehrwegsystem. Der Rundum-Service umfasst Berufs- und Schutzkleidung,<br />
Putztücher aus der eigenen Weberei und ergänzende Produkte.<br />
www.mewa.de<br />
MASCHINENBAU: WELCHE ZUKUNFTSTHEMEN WERDEN<br />
ALS GRÖSSTE HERAUSFORDERUNG GESEHEN?<br />
6 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2022</strong>/03 www.myfactory-magazin.de
SMART NEWS<br />
SCHNEIDER ELECTRIC<br />
FÜR NACHHALTIGKEIT<br />
AUSGEZEICHNET<br />
Schneider Electric hat den Deutschen<br />
Nachhaltigkeitspreis in der<br />
Kategorie „Transformationsfeld<br />
Klima“ gewonnen. Damit wird der<br />
auf Energiemanagement und industrielle Automatisierung spezialisierte<br />
Tech-Konzern für seine ganzheitlichen und digitalen IoT-Lösungen<br />
aus gezeichnet, die branchenübergreifend nachhaltiges und resilientes<br />
Wirtschaften ermöglichen. Die Jury der unabhängigen Stiftung Deutscher<br />
Nachhaltigkeitspreis hob zudem die unternehmensinternen Bemühungen<br />
für mehr Klimaschutz hervor. Anknüpfend an die bereits erzielten Erfolge<br />
setzt der global agierende Konzern auf eine klare Strategie, um den eigenen<br />
ökologischen Fußabdruck künftig auf ein Minimum zu reduzieren.<br />
www.se.com<br />
„Der Maschinen- und Anlagenbau<br />
in Deutschland hat sich in einem<br />
schweren Jahr 2021 hervorragend<br />
geschlagen und geht trotz der<br />
Corona-Pandemie mit reichlich<br />
Zuversicht in die kommenden Monate.“<br />
Karl Haeusgen, VDMA-Präsident<br />
70 %<br />
der Unternehmen im<br />
deutschen Maschinenund<br />
Anlagenbau leiden<br />
unter merklichem<br />
oder gravierendem<br />
Fachkräftemangel.<br />
Quelle: VDMA<br />
66 %<br />
der deutschen<br />
Großunternehmen sehen laut<br />
der Studie „Von Nachhaltigkeit<br />
bis Digitalisierung: Challenges<br />
<strong>2022</strong>“ träge interne Prozesse<br />
als Bremse für notwendige<br />
Anpassungen.<br />
Quelle: Aras<br />
PHILON SERVICE ROBOTICS UND<br />
COLUMBUS KOOPERIEREN<br />
Die G. Staehle<br />
GmbH und Co.<br />
KG (columbus<br />
Reinigungsmaschinen)<br />
und die Philon<br />
Service<br />
Robotics AG<br />
haben eine<br />
strategische<br />
Kooperationsvereinbarung<br />
bekannt gegeben. Gegenstand der<br />
Vereinbarung ist der Vertrieb und Service der Ecobot-<br />
Produktlinie des Herstellers Gaussian Robotics. Dieses<br />
Unternehmen hat sich im Bereich intelligente autonome<br />
Reinigung in China bereits einen Marktanteil von<br />
mehr als 90 Prozent und damit die Marktführerschaft<br />
gesichert. „Die beachtliche Entwicklungskapazität und<br />
angestrebte Technologieführerschaft im Bereich der<br />
autonomen Reinigungsmaschinen ist für das Produktportfolio<br />
von columbus ein enormer Zugewinn“, betont<br />
Jörg-Peter Staehle, Geschäftsführer von columbus.<br />
Mit der Bündelung der Kompetenzen in Beratung,<br />
Vertrieb und Service können sich die beiden Partner<br />
im wachstumsstarken Markt der autonomen Reinigung<br />
neu positionieren und einen Großteil der Marktanforderungen<br />
abdecken.<br />
www.columbus-clean.com<br />
www.ruwac.de<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2022</strong>/03 7
SMART PRODUKTION<br />
PRODUCTION<br />
MIT EINFACHEN MITTELN<br />
VERSCHWENDUNG VERMEIDEN<br />
LEITUNG AUS<br />
DER BOX<br />
8 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2022</strong>/03 www.myfactory-magazin.de
SMART PRODUCTION<br />
Eine echte „Out of the box“-Lösung haben<br />
die Instandhalter des BSH-Werkes in Bad<br />
Neustadt an der Saale implementiert.<br />
Elektrische Leitungen kommen nicht mehr<br />
per Bund oder Kabeltrommel, sondern in<br />
einer Versand-und-Lager-Karton-Lösung.<br />
Das spart Kosten, Platz und Verschnitt.<br />
I<br />
n Bad Neustadt an der Saale produziert die BSH Hausgeräte<br />
GmbH Staubsauger der Marken Bosch und Siemens für<br />
ganz Europa sowie Gebläse – das Herzstück der Sauger –<br />
für andere Werke, z. B. in Nanjing/China. 450 Mitarbeiter,<br />
9 000 Staubsauger am Tag, eine hohe Fertigungstiefe und<br />
umfassende Kompetenz in Sachen Industrie 4.0: Das ist<br />
extrem verkürzt der Steckbrief dieses BSH-Standorts.<br />
Die flexible und zugleich hoch automatisierte Produktion<br />
ermöglicht die wettbewerbsfähige Herstellung der Hausgeräte<br />
„Made in Germany“ und dazu leistet die Instandhaltung<br />
einen wesentlichen Beitrag. Schließlich ist es ihre<br />
Aufgabe, die hohe Produktivität und Leistungsfähigkeit der<br />
Maschinen und Anlagen aufrechtzuerhalten – im Kunststoffspritzguss<br />
ebenso wie in der Gebläsefertigung und der<br />
UNSER ANSPRUCH BEI DER<br />
ENTWICKLUNG DES CHAINFLEX<br />
CASE WAR ES, DIE LAGERUNG<br />
UND DEN VERSAND DER<br />
LEITUNGSMETERWARE ZU<br />
VEREINEN UND DAS HANDLING<br />
FÜR DIE ANWENDER SO SIMPEL<br />
WIE MÖGLICH ZU GESTALTEN.“<br />
Max Herrmann, Regional-Produktmanager chainflex, igus<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2022</strong>/03 9
SMART PRODUCTION<br />
01<br />
01 Auch wenn die Boxen stapelbar sind, hat BSH sie<br />
in einem Regal untergebracht: So lassen sich die<br />
einzelnen Boxen entnehmen und an die Maschine<br />
bringen, die eine neue Leitung benötigt<br />
02 So sah das alte Leitungslager von BSH<br />
aus – unpassend für ein modernes Werk<br />
02<br />
Endmontage. Dabei kommen viele Anlagen „Marke Eigenbau“<br />
zum Einsatz, vor allem in der Montage- und Handhabungstechnik.<br />
Nicht zuletzt sind die Instandhalter auch für die Prüfanlagen<br />
zuständig, mit denen die 55 Entwickler neue Sauger testen.<br />
IDEEN FÜR DIE INSTANDHALTUNG 4.0<br />
Dabei haben die Verantwortlichen viele Ideen und Projekte<br />
für die Instandhaltung 4.0 umgesetzt. Zum Beispiel sind alle<br />
Maschinen im gesamten Werk mit einem RFID-Code ausgestattet<br />
und jeder Instandhalter ist mit einem Tablet unterwegs.<br />
Kommt es an einer Maschine zu Defekten oder Unregelmäßigkeiten,<br />
kann er den Code einscannen und direkt vor Ort maschinen-spezifische<br />
Daten wie die Wartungshistorie oder Ersatzteillisten<br />
aufrufen. Das spart Zeit, wenn Anlagen stillstehen oder<br />
aber wenn Stillstand durch vorbeugende Instandhaltung<br />
abgewendet werden soll.<br />
Wer so modern arbeitet, der kann nicht zufrieden sein, wenn er<br />
sich den altgewohnten Ablauf bei der Installation neuer Leitungen<br />
in einer vorhandenen Maschine vergegenwärtigt. Wie viele<br />
große Betriebe hält BSH ein eigenes Leitungslager vor, das für<br />
jeden möglichen (Stör-)Fall die passende Ersatzleitung bietet.<br />
Wenn eine neue Leitung benötigt wird, schätzt der Instandhalter<br />
die benötigte Länge, geht zum Lager, trommelt die Leitung ab<br />
und plant dabei meist noch eine Sicherheitszugabe ein, damit es<br />
auch passt. So funktioniert es in vielen Betrieben.<br />
Warum das nicht optimal ist, liegt auf der Hand. Stefan Zeis,<br />
Instandhalter im BSH-Werk Bad Neustadt: „In der Praxis bleibt<br />
meist Leitung übrig – das ist letztlich Verschwendung. Außerdem<br />
kostet es Zeit, zu zweit die Leitungsbunde auszupacken und die<br />
Leitungen auf den Trommeln aufzurollen. Auch das passt eigentlich<br />
nicht in ein modernes Werk.“<br />
PROJEKT: OPTIMIERUNG<br />
DES LEITUNGSLAGERS<br />
Aus diesen Gründen schaute sich Stefan Zeis nach einer Alternative<br />
um – und das genau zu dem Zeitpunkt (Sommer 2020), als<br />
igus eine neue Leitungsbox für sein chainflex-Programm<br />
vorstellte: das chainflex Case. Dabei handelt es sich um eine<br />
50 x 45 x 50 Zentimeter große Box aus Wellpappe, in der eine<br />
speziell konstruierte Trommel das einfache Abrollen der Leitung,<br />
die als Meterware in der vom Kunden gewünschten Länge geliefert<br />
wird, ermöglicht.<br />
Die Vorteile dieser Lösung: Der Anwender spart Versandkosten<br />
und wird schnell per Paketdienst beliefert. Er kann die<br />
Leitung direkt aus der Box abtrommeln. Außerdem lassen sich<br />
die Boxen aufeinander stapeln, so kann der Kunde sich ganz<br />
einfach ein Blocklager bauen. Auch die Platzersparnis ist ein<br />
positiver Faktor. Max Herrmann, Regional-Produktmanager<br />
chainflex: „Unser Anspruch bei der Entwicklung des chainflex<br />
Case war es, die Lagerung und den Versand der Leitungsmeterware<br />
zu vereinen und das Handling für unsere Kunden so simpel<br />
wie möglich zu gestalten.“<br />
Die BSH Instandhalter waren schnell von dem Konzept überzeugt<br />
und planten den kompletten Umstieg vom alten Trommel-<br />
10 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2022</strong>/03 www.myfactory-magazin.de
SMART PRODUCTION<br />
03<br />
lager. Gemeinsam mit igus-Verkaufsberater Markus Marienfeld<br />
und Regional-Produktmanager Max Herrmann wählten sie die<br />
benötigten Leitungen aus, die ein breites Spektrum von Steuer-,<br />
Energie- und Busleitungen abdecken. Instandhalter Zeis: „Dabei<br />
ließ sich die Variantenvielfalt von 34 auf nun 28 reduzieren, weil<br />
wir zur Kostenreduktion auf doppelte Lagerhaltung für bewegliche<br />
und unbewegliche Leitungen verzichten konnten.“<br />
EINFACHES HANDLING, SCHNELLE BESTELLUNG<br />
Auch wenn die Boxen stapelbar sind, hat BSH sie in einem Regal<br />
untergebracht: „Das hat den Vorteil, dass wir die einzelnen<br />
Boxen entnehmen und an die Maschine bringen, die eine neue<br />
Leitung benötigt. Wir können die Leitungen jetzt exakt so ablängen,<br />
wie wir sie brauchen.“<br />
Apropos Leitungslänge: Auch für die Leitungsbox gilt der<br />
Grundsatz, dass igus jede chainflex-Variante in beliebiger Länge<br />
liefert. Bei BSH sind es meist zwischen 50 und 200 Meter. Da jede<br />
Box mit einem QR-Code bedruckt ist, fällt die Identifizierung<br />
leicht. Das gilt für BSH ganz besonders, denn igus hat die kundenseitige<br />
Bezeichnung der Leitungstypen in sein Bestellsystem<br />
übernommen. Max Herrmann: „Die BSH-Instandhalter bestellen<br />
bei uns online ,ihre‘ Leitung, wir schlüsseln automatisch um.“<br />
Und weil die Boxen jetzt per Paketdienst statt als Trommel oder<br />
Palettenware per Spedition kommen, werden sie schnell und<br />
weitaus kostengünstiger geliefert. Im Vergleich zur herkömmlichen<br />
Lieferung auf der Palette mittels Spedition können bis zu<br />
84 Prozent der Versandkosten gespart werden.<br />
IMMER OFFEN FÜR INNOVATIONEN<br />
Aus Sicht von BSH hat die Umstellung auf chainflex Case bestens<br />
funktioniert. Stefan Zeis: „Wir sind von der technischen Lösung<br />
überzeugt, und die Zusammenarbeit mit igus war immer sehr<br />
gut.“ Das gilt auch für andere Projekte im Werk. Ein aktuelles Beispiel:<br />
In eine Produktionslinie für Kunststoffgehäuse hat BSH<br />
einen Roboter integriert, der eine Kamera über das gerundete<br />
Gehäuse führt und die geprägte Beschriftung des Bedienfeldes<br />
auf Topqualität und -erscheinungsbild prüft. Der Roboterarm ist<br />
mit einer dreidimensional beweglichen triflex R-Energiekette aus<br />
dem igus-Programm ausgerüstet.<br />
Auch den intelligenten igus-Lösungen für die vorausschauende<br />
Wartung standen die BSH-Instandhalter offen gegenüber.<br />
In zwei konkreten Energiekettenanwendungen mussten drei- bis<br />
viermal im Jahr die Leitungen getauscht werden, was hohe<br />
Kosten bedeutete. igus legte die Energieführungen komplett neu<br />
aus, sodass die Produktivität erhöht und die Stillstandzeiten<br />
reduziert werden konnten. Aufgrund der notwendigen Verfügbarkeit<br />
der Anlage entschied sich BHS außerdem, die smart<br />
plastics von igus für die Zustandsüberwachung einzusetzen.<br />
Stefan Zeis: „Die intelligente CF.Q-Leitung überwacht kontinuierlich<br />
ihren Betriebszustand und detektiert Unregelmäßigkeiten.<br />
So konnten wir die Verfügbarkeit der hoch beanspruchbaren<br />
Anlagen weiter steigern und ungeplanten Stillstand<br />
verhindern. Das ist für uns interessant und passt zu unserem<br />
Konzept der Instandhaltung 4.0.“<br />
Bilder: igus<br />
www.igus.de<br />
03 Wie einfach der Transport zur Maschine funktioniert,<br />
demonstrieren Stefan Zeis, Instandhaltung Maschinen und<br />
Anlagen BSH Hausgeräte, Markus Marienfeld und Max Herrmann,<br />
beide igus (v. l. n. r.)<br />
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igus GmbH<br />
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MIT SMARTER BOX ZU WENIGER<br />
VERSCHWENDUNG<br />
Lean Management ist ein Ansatz der<br />
kontinuierlichen Prozessoptimierung.<br />
Mithilfe verschiedener Methoden, Verfahrensweisen<br />
und Denkprinzipien verfolgt er<br />
das Ziel, Prozesse zu harmonisieren und ein<br />
ganzheitliches Produktionssystem ohne<br />
Verschwendung herzustellen (Lean<br />
Production). Den Fokus bilden dabei<br />
wertschöpfende Handlungen, für die der<br />
Kunde zahlt. Im Arbeitsalltag werden<br />
jedoch Handlungen ausgeführt, die nicht<br />
wertsteigernd sind oder sogar zusätzliche<br />
Kosten verursachen. Hier setzt chainflex<br />
Case an und ermöglicht es dem Anwender,<br />
sich auf wirklich wertschöpfende Tätigkeiten<br />
zu konzentrieren, weil es aufwendige<br />
Prozesse im Transport und Bestellwesen<br />
deutlich reduziert.<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2022</strong>/03 11
<strong>MY</strong> STORY<br />
DIGITALISIERUNG<br />
SELBST IN DIE<br />
HAND NEHMEN<br />
12 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2022</strong>/03 www.myfactory-magazin.de
<strong>MY</strong> STORY<br />
Die Digitalisierung versetzt Unternehmen in die Lage, noch<br />
bessere Services und Produkte zu entwickeln und noch schneller am<br />
Markt agieren zu können. Sie bringt aber auch einen Wandel von<br />
Unternehmensstruktur und -kultur mit sich – Aspekte, die alle unter<br />
einen Hut gebracht werden müssen. Viele delegieren daher die<br />
Transformation an externe Experten. Auch Lapp überlegte dies.<br />
Man entschied sich jedoch, die Digitalisierung selbst in die Hand zu<br />
nehmen. Warum dieser Weg der bessere war, erläutert Alexander<br />
Lapp, Senior Manager Digitalisation & e-Business.<br />
Herr Lapp, viele Unternehmen<br />
geben die digitale Transformation<br />
an externe Spezialisten<br />
ab. Sie wählten einen anderen<br />
Weg und haben diesen Prozess<br />
mit Ihren Mitarbeitern selbst<br />
in Angriff genommen. Was<br />
hat Sie dazu bewegt?<br />
In vielen Betrieben ist die<br />
Digitalisierung ein klares<br />
Führungsthema. Wie bringen<br />
Sie diese komplexe Aufgabenstellung<br />
zu Ihren Mitarbeitern<br />
und damit in ein Gesamtkonzept,<br />
das über alle<br />
Abteilungsstrukturen und<br />
Standorte hinweg passt?<br />
Die Gründe für diese Entscheidung sind so vielschichtig wie das Unterfangen<br />
selbst. Sie beginnen mit der Erkenntnis, dass Digitalisierung alle etwas angeht.<br />
Die Veränderung im Denken und Handeln, ohne die Digitalisierung<br />
nicht funktioniert, muss jeden einzelnen Mitarbeitenden und das ganze<br />
Unternehmen von innen her durchdringen. Das geht umso besser, je stärker<br />
jeder aktiv an der Entwicklung beteiligt ist, statt von außen mit neuen Ideen<br />
und Impulsen konfrontiert zu werden.<br />
Das heißt, jede Länderorganisation, jede Führungskraft, jede Abteilung,<br />
kurz: jeder Mitarbeitende unseres Unternehmens hat die Aufgabe und<br />
damit auch die Verantwortung, im Rahmen seiner Möglichkeiten seinen<br />
Teil zur Digitalisierung beizutragen. Keiner kann und soll sich abwartend<br />
zurücklehnen und sagen: „Das machen die digitalen Kollegen für uns“.<br />
Hier sind wir bei dem zweiten wichtigen Aspekt, der uns darin bestärkt hat,<br />
das Thema selbst und aus eigener Kraft anzugehen. Nämlich die Überzeugung,<br />
dass unsere Mitarbeitenden und Unternehmensstrukturen dafür<br />
besonders gute Voraussetzungen mitbringen: Wir sind ein mittelständisches<br />
Familienunternehmen, das prägt unsere Unternehmenskultur seit jeher.<br />
Eigenverantwortung, Entscheidungsfreiheit und Kreativität sind unter unseren<br />
Mitarbeitenden stärker ausgeprägt als hierarchisches Denken. Damit lässt<br />
sich die „Last“ neuer Ideen und sich ändernder Denkstrukturen auf alle<br />
verteilen, denn das ist ohnehin bei uns schon immer geübte Praxis.<br />
Und was die Unternehmensstrukturen angeht: Lapp ist relativ dezentral<br />
organisiert. Das bringt große Vorteile für unsere Kunden, denn wir kennen<br />
sie, sind vor Ort und wissen sehr genau, welche Art von Lösungen sie suchen.<br />
Es hat aber auch einen direkten Vorteil für uns – und der kommt uns jetzt bei<br />
der digitalen Transformation zugute: Wir arbeiten ohne zentralistische<br />
Konzernstrukturen, bei denen alle Fäden in der Zentrale zusammenlaufen;<br />
das würde schnelles und kundennahes Handeln behindern. Vielmehr sind<br />
wir es gewohnt, in lokalen Projekten zu denken und zu handeln, die unsere<br />
Teams vor Ort in weitgehender Eigenverantwortung umsetzen. Das heißt,<br />
wir haben kurze, unbürokratische Entscheidungswege und agieren schon<br />
jetzt über weite Strecken wie ein Start-Up. Dennoch ist Digitalisierung ein<br />
klares Führungsthema. Es gilt, eine Vision und Ziele vorzugeben, sodass<br />
die Projekte entsprechend priorisiert werden.<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2022</strong>/03 13
<strong>MY</strong> STORY<br />
Die digitale Transformation<br />
versetzt Ihr Unternehmen<br />
in die Lage, noch besser zu<br />
werden. Worin genau sehen<br />
Sie den Benefit und was heißt<br />
das in der Praxis? Nennen Sie<br />
uns ein paar Beispiele.<br />
Ein Schlagwort, das in den<br />
vergangenen Jahren im<br />
Zusammenhang mit der<br />
Digitalisierung gern und<br />
häufig genutzt wurde, ist<br />
„Customer Experience“. Wie<br />
leben Sie diesen Begriff bei<br />
Lapp und was ist darunter<br />
zu verstehen?<br />
Ganz klar ist mir dennoch<br />
nicht, wie Sie all Ihre<br />
Mitarbeiter, Informationen<br />
und Daten zu einem digitalen<br />
Transformationsprozess<br />
verbinden. Wie und wo laufen<br />
die Fäden zusammen und wie<br />
bringen Sie den Prozess voran?<br />
Prinzipiell wirkt sich Digitalisierung in zwei Richtungen aus: nach außen,<br />
also in der Außenwirkung des Unternehmens auf seine Kunden, und nach<br />
innen, also in der IT-getriebenen Automatisierung und Optimierung von<br />
Unternehmensprozessen, aber auch in der Optimierung von Entscheidungsprozessen.<br />
Nach außen geht es zum Beispiel um E-Commerce und Online-<br />
Marktplätze, es geht darum, Produkte und Dienstleistungen für den Kunden<br />
zu verbessern – und solche zu entwickeln, die durch die Digitalisierung erst<br />
möglich werden.<br />
Nach innen spielen die bereits erwähnte Prozessoptimierung und das Entwickeln<br />
neuer Geschäftsmodelle eine zentrale Rolle. Dabei gibt es sehr viele<br />
Aspekte, die den Kunden berühren, also im Grunde beiden Seiten Nutzen<br />
bringen: Logistikservices wie Track & Trace-Angebote etwa oder automatisierte<br />
Nachbestellsysteme – Angebote, mit denen ein Unternehmen seinen<br />
Service-Raum erweitern kann. Nicht zu vergessen jede Art von digitalen Absatz-,<br />
Informations- und Kommunikationskanälen, die den direkten ortsunabhängigen<br />
Rund-um-die-Uhr-Kontakt zwischen Kunden und Unternehmen<br />
unterstützen – und das Erschließen neuer Kundengruppen vereinfachen.<br />
„Customer Experience“ bezeichnet die Gesamtheit aller Erlebnisse, die ein<br />
Kunde mit einem Unternehmen hat – über alle so genannten Touchpoints<br />
hinweg: Ob das ein Berater im Außendienst ist oder ein Mitarbeitender im<br />
Vertriebsbüro, ob es ein Werbespot ist, ein Plakat oder eine Broschüre, die<br />
Aufmachung einer Verpackung, der Facebook-Auftritt, der Online-Support<br />
oder die Benutzerführung auf der Firmenwebsite… Die Digitalisierung hat<br />
die Zahl der potenziellen Touchpoints fast ins Unendliche gesteigert.<br />
Spätestens hier wird klar: Digitalisierung geht in der Tat alle etwas an. Denn<br />
jeder Mitarbeitende repräsentiert durch seine Arbeit das Unternehmen, ist<br />
– direkt und persönlich oder indirekt durch das Ergebnis seiner Arbeit – ein<br />
Touchpoint zum Kunden. Damit liegt auf der Hand: Wenn wir alle Mitarbeitenden<br />
einbinden, erhöhen wir die Wahrscheinlichkeit, dass die Customer<br />
Experience an allen Touchpoints stimmt. Tun wir das nicht, laufen wir<br />
Gefahr, dass unser Unternehmensauftritt inkonsistent ist und unser<br />
Markenversprechen verwässert wird.<br />
Das ist eine gute Frage: Wie setzen wir die Digitalisierung um? Zunächst:<br />
Auch wenn es die Aufgabe aller ist, haben wir ein Kernteam geschaffen, das<br />
die Digitalisierung federführend vorantreibt, begleitet und immer wieder<br />
neue Impulse setzt. Eine wichtige Aufgabe dieses Teams ist es, so konkret wie<br />
möglich aufzuzeigen, wie uns eine gute Analyse und stimmige Interpretation<br />
von Daten helfen können, besser zu werden und wie Daten ungeahnte Einblicke<br />
eröffnen, bisweilen erstaunliche Erkenntnisse bringen und zu neuen<br />
Ideen führen. Wir verstehen uns ein Stück weit als Übersetzer, die deutlich<br />
machen, was uns Daten über unsere Prozesse sagen – und wie sie sich verbessern<br />
lassen, wenn man den Daten als unbestechliche Informationsquelle<br />
vertraut. Damit lösen wir manchen Aha-Effekt aus und stärken ganz nebenbei<br />
die Lust unserer Mitarbeitenden an der digitalen Transformation.<br />
Natürlich muss der gesamte Prozess der Transformation in vielen Einzelprojekten<br />
stattfinden. Dazu haben wir unter anderem das Instrument der<br />
„crossfunctional purpose teams“ entwickelt. Dabei lassen wir international<br />
zusammengesetzte Teams aus den unterschiedlichsten Bereichen gemeinsam<br />
Projekte umsetzen. Wir bringen dort auch ganz gezielt langgediente<br />
und junge Mitarbeitende zusammen. Erstere kennen unsere Kunden und<br />
wissen, was diese erwarten, und die jungen sprühen vor neuen, digitalen<br />
Ideen… Das ist eine höchst kreative Mischung.<br />
14 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2022</strong>/03 www.myfactory-magazin.de
<strong>MY</strong> STORY<br />
Das hört sich alles sehr positiv<br />
und durchgängig an. Doch<br />
knirscht es nicht auch einmal,<br />
wenn Sie in den Abteilungen<br />
und bei Mitarbeitern<br />
bekannte und gewohnte<br />
Strukturen aufbrechen?<br />
Natürlich ist es oft auch anstrengend, wenn etwa Mitarbeitende aus dem<br />
Produktmanagement mit IT-Experten, Marketingleuten und Kollegen aus<br />
dem Finanzbereich ein gemeinsames Projekt umsetzen – schließlich treffen<br />
da mitunter sehr unterschiedliche Zielsetzungen und Kulturen aufeinander.<br />
Aber nach unseren bisherigen Erfahrungen ist der Nutzen deutlich gewichtiger<br />
als die Steine, die aus dem Weg zu räumen sind.<br />
Denn durch unsere interdisziplinäre Zusammenarbeit entstehen viele neue<br />
Ideen und die Mitglieder der Projektteams lernen sehr viel voneinander.<br />
Sie kommen aus solchen Projekten meist hoch motiviert heraus, und ihre<br />
Identifikation mit dem Unternehmen sowie mit dem Projekt Digitalisierung<br />
steigt immens. Im Übrigen kommt es durchaus vor, dass dabei Kollegen aus<br />
kleineren Bereichen zu globalen Projektleitern werden. Auch damit brechen<br />
wir herkömmliche Strukturen auf.<br />
Im Grunde entwickeln wir so – und eben nicht von oben herab – neue<br />
Tools, Produkte und Services. Es entstehen neue Strukturen und Prozesse,<br />
und unsere Mitarbeitenden eignen sich zusätzliche Kompetenzen an. Sie<br />
erhalten zum Beispiel viel tiefere Einblicke in die Aufgaben ihrer Kollegen<br />
und verbessern ganz nebenbei ihr Englisch, weil unsere Projektsprache<br />
grundsätzlich Englisch ist.<br />
Bilder: Lapp<br />
DIE FRAGEN STELLTE DIPL.-ING. (FH) NICOLE STEINICKE,<br />
CHEFREDAKTEURIN <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong>.<br />
www.lappkabel.de<br />
MIT E-LEARNING ZUR INDUSTRIE 4.0<br />
Um seine Mitarbeitenden<br />
optimal mitzunehmen, hat Lapp<br />
ein E-Learning-Programm zum<br />
Themenkomplex Industrie 4.0<br />
und Digitalisierung entwickelt.<br />
Hier werden alle mit<br />
den wichtigsten Fakten<br />
vertraut gemacht, es werden<br />
Begrifflichkeiten erklärt und die<br />
wichtigsten Kunden, Player und<br />
Entwicklungen auf diesem<br />
Gebiet vorgestellt. Auch werden<br />
die Mitarbeitenden beispielhaft<br />
über die Lösungen von Lapp<br />
informiert und sie erhalten einen<br />
Ausblick in die digitale Zukunft.<br />
Ziel ist es, dass alle Mitarbeitenden<br />
ein Gefühl dafür entwickeln,<br />
wo die Reise hin geht und dass<br />
sie erfahren, ihr Unternehmen ist<br />
ganz vorne mit dabei.<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2022</strong>/03 15
PRODUCTION EXCELLENCE<br />
KI-BASIERTE SOFTWARELÖSUNGEN<br />
NACHHALTIG<br />
DIGITALISIEREN<br />
Nicht erst seit der Corona-Krise steigt für viele<br />
kleine und mittelständische Fertigungsbetriebe<br />
der Druck, die Effizienz der eigenen Produktion<br />
steigern und gleichzeitig Kosten senken zu<br />
müssen. Die KI-basierten Softwarelösungen<br />
von up2parts unterstützen auf diesem Weg<br />
mit dem Potenzial für eine durchgängig digital<br />
effizienz optimierte Fertigung.<br />
PRODUCTION<br />
EXCELLENCE<br />
Für diese Serie wählt<br />
das Redaktionsteam<br />
Unternehmen aus, die<br />
Produktionsprozesse im Hinblick<br />
auf Effizienz, Nachhaltigkeit und<br />
Wirtschaftlichkeit konsequent<br />
und vorbildlich optimieren<br />
und damit einen echten<br />
Mehrwert schaffen.<br />
16 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2022</strong>/03 www.myfactory-magazin.de
PRODUCTION EXCELLENCE
PRODUCTION EXCELLENCE<br />
Andreas Kanz, Geschäftsführer der Jucowa<br />
Metallbearbeitung GmbH, setzt auf die KI-basierten<br />
Lösungen von up2parts; diese tragen zu einer enormen<br />
Effizienzsteigerung in der Arbeitsvorbereitung bei<br />
Mit einem Standort für Blechbearbeitung in Sigmaringen<br />
sowie einem Werk für Zerspanung und Montage in Albstadt<br />
gilt die Jucowa Metallbearbeitung GmbH seit<br />
vielen Jahren als zuverlässiger Dienstleister im Maschinenbau<br />
und in der Medizintechnik. Mit 50 Fachkräften bietet das<br />
1999 gegründete Unternehmen seinen Kunden ein breit gefächertes<br />
Leistungsspektrum – von komplexen Einzelteilen über<br />
mittlere Losgrößen bis hin zur Baugruppen- und Maschinenmontage.<br />
In der Fertigung stehen neun CNC-Werkzeugmaschinen<br />
von DMG Mori, die im Zuge eines Neubaus in die vollständig<br />
digitalisierte Prozesskette eingebunden werden.<br />
„Mit einer Fertigungstiefe von etwa 90% können wir gegenüber<br />
unseren Kunden sehr flexibel und termingerecht agieren“, nennt<br />
Andreas Kanz, Geschäftsführer von Jucowa, einen wichtigen<br />
Erfolgsfaktor im Tagesgeschäft eines Lohnfertigers. Dies erfordere<br />
jedoch gut organisierte Abläufe. Der Schlüssel zum Erfolg:<br />
digitale Prozesse für die Fertigung.<br />
„Wir wollen KMU bei der digitalen Effizienzsteigerung ihrer<br />
Fertigung unterstützen, und zwar ab Stückzahl 1 und entlang der<br />
gesamten Prozesskette in der Lohnfertigung, von Kalkulation<br />
über Angebotserstellung und Auftragsgenerierung bis zur<br />
Arbeitsvorbereitung und -planung“, erklärt up2parts-CEO Marco<br />
Bauer die Zielsetzung seines Software-Unternehmens. Er ist<br />
überzeugt: „Unsere Lösungen sind echte Gamechanger und<br />
Türöffner für digitale Geschäftsmodelle.” Die up2parts-Lösungen<br />
bieten den einfachen Einstieg in die Digitalisierung, sind sofort<br />
nutzbar, wartungsfrei und benötigen keine aufwändigen<br />
Schulungen.<br />
DIGITALISIERUNG SCHON IN<br />
DER ARBEITSVORBEREITUNG<br />
Jucowa ist hierfür ein gutes Beispiel. Die digitale Prozesskette beginnt<br />
dort bereits bei der Angebotserstellung: „Über DMG Mori<br />
sind wir auf up2parts aufmerksam geworden und haben die Software<br />
Ende 2020 als Pilotkunde bei uns eingeführt“, berichtet<br />
Kanz. Mithilfe einer künstlichen Intelligenz unterstützt up2parts<br />
den mittelständischen Betrieb in der Arbeitsvorbereitung dabei,<br />
Angebote automatisiert zu kalkulieren.<br />
„Die up2parts-Datenbank ist im Prinzip ein digitales Abbild<br />
unseres Unternehmens“, erklärt Andreas Kanz. Jucowa hat nun in<br />
up2parts Maschinen, Materialien, Kunden und Bauteile zentral<br />
gespeichert – letztere als 3D-Modell. Dank unbegrenzter<br />
Speicherkapazitäten können Kunden selbst datenintensive<br />
3D-Modelle mit hoher Komplexität verarbeiten. „Der Start funktioniert<br />
genauso schnell, wie einen Netflix-Account anzulegen,<br />
denn up2parts ist in nur zwei Minuten startklar”, ergänzt<br />
Dr. Christian Heining, CIO bei up2parts. Die geometrische<br />
Ähnlichkeitssuche findet gleiche oder ähnliche Bauteile automatisch<br />
binnen weniger Sekunden.<br />
SO ENTSTEHT FIRMENSPEZIFISCHE KI<br />
Mit Lizenzierung der up2parts-Software erhalten Anwender eine Grundintelligenz,<br />
den sog. „Kern der KI“. Dieser analysiert allgemeine Bauteilspezifikationen (das<br />
„WAS“ am Bauteil, z.B. Bauteilgröße, Bohrungen). Indem die Software in der realen<br />
Unternehmensumgebung mit Maschinen, Fertigungszeiten, etc. genutzt wird,<br />
erhält der „Kern“ eine permanent wachsende „Hülle“ (das „WIE“ am Bauteil), in<br />
der Erfahrung und Know-how des Unternehmens bzw. der Mitarbeiter bewahrt<br />
werden. Die firmenspezifische KI lernt schon nach dem ersten Arbeitsplan dazu<br />
und wird stetig intelligenter. Diese individuelle KI hilft Anwendern jeden Tag,<br />
Fachwissen zu bewahren, mitarbeiterunabhängig die Qualität der Kalkulationen<br />
zu optimieren sowie noch gezielter und schneller Angebote zu erstellen. In<br />
Summe wird so die Wettbewerbsfähigkeit des Fertigungsbetriebs gesteigert.<br />
18 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2022</strong>/03 www.myfactory-magazin.de
PRODUCTION EXCELLENCE<br />
BIS ZU 80% SCHNELLER KALKULIEREN<br />
„Die Kalkulation von Bauteilen und die Erstellung von Angeboten<br />
erfolgt auch heute noch oftmals auf Basis von individuellem<br />
Expertenwissen meist via Excel und ist extrem zeitaufwändig.<br />
Und nur ein geringer Anteil an versendeten Angeboten führt tatsächlich<br />
auch zu einer Bestellung. Für uns ist eindeutig: In der<br />
Fertigungsbranche wird viel zu viel wertvolle Zeit mit manueller<br />
Angebotskalkulation verbracht”, erklärt CEO Marco Bauer die<br />
Motivation hinter up2parts. „Warum also nicht diesen Prozess<br />
digitalisieren und diese zeitintensiven Tätigkeiten auf ein Minimum<br />
reduzieren?“<br />
Und so trägt up2parts calculation bei Jucowa zu einer enormen<br />
Effizienzsteigerung in der Arbeitsvorbereitung bei. „Die Angebotserstellung<br />
nimmt viel Zeit in Anspruch. Aber gerade während<br />
einer guten Auftragslage ist die nicht unbedingt vorhanden“,<br />
erklärt Andreas Kanz, der als gelernter Konstrukteur genau<br />
diesen Bereich der Arbeitsvorbereitung bestens kennt und weiß,<br />
wie entscheidend die schnelle Abgabe eines Angebots ist.<br />
Deshalb habe ihn die automatisierte Lösung mit up2parts sehr<br />
interessiert. Basierend auf den zuvor in der Firmendatenbank<br />
angelegten CAD-Modellen erstellt die Software automatisiert<br />
Bauteilkalkulationen und Vorschläge zu Arbeitsplan und Laufzeiten.<br />
Diese entstammen der firmenspezifischen künstlichen<br />
Intelligenz, die mit jeder Kalkulation trainiert wird.<br />
„Unser Algorithmus ist das Herzstück von up2parts”, sagt Bauer.<br />
„Er vereint Bauteilinformationen aus 3D-Modellen mit vorhandenen<br />
Verfahren und bestehendem Fertigungs-Know-how entlang<br />
des gesamten Produktionsprozesses.” Andreas Kanz erläutert:<br />
„up2parts lernt mit jedem Bauteil dazu, sodass Kalkulationen<br />
immer genauer werden.“ Da up2parts diesen Prozess auf wenige<br />
Klicks reduziert und automatisiert, sparen Anwender bis zu 80 %<br />
Zeit in der Angebotserstellung. Andreas Kanz kennt die automatisierte<br />
Form der Angebotserstellung bereits aus der Blechbearbeitung:<br />
„Dort geht es jedoch um zweidimensionale Bauteile.<br />
up2parts schafft es, diesen Arbeitsschritt auch bei dreidimensionalen<br />
Werkstücken zuverlässig zu automatisieren.“<br />
VISION EINER DURCHGÄNGIG DIGITAL<br />
EFFIZIENZOPTIMIERTEN FERTIGUNG<br />
Die up2parts-Macher aus der Oberpfalz haben eine klare Vision:<br />
die durchgängig digitale und effizienzoptimierte Prozesskette in<br />
der Fertigung – von Kalkulation bis Qualitätssicherung. Bauer:<br />
„Wir wollen mit unseren Softwarelösungen die Fertigungsbranche<br />
nachhaltig verändern und verstehen uns als Wegbereiter der digitalen<br />
Produktion. Dabei ist unser Ansatz “simplify manufacturing”.<br />
Es geht darum, vermeintlich komplizierte Prozesse einfach zu machen.”<br />
Fertigungsprozesse neu und innovativ zu denken, ist die<br />
Voraussetzung für die Entwicklung von Lösungen, „die intuitiv bedienbar<br />
und für jedermann verständlich sind”. Das junge Softwarehaus<br />
verspricht seinen Kunden eine deutlich bessere Wettbewerbsfähigkeit<br />
dank Effizienzsteigerungen schon ab Losgröße 1.<br />
ECHTE PRAXISERFAHRUNG AUS DER<br />
FERTIGUNG DER GROSSE VORTEIL<br />
Eine der weiteren Besonderheiten des Unternehmens ist seine<br />
Herkunft. „Wir kommen aus der echten Praxis eines mittelständischen<br />
Fertigungsbetriebs”, erläutert Bauer. Die up2parts GmbH<br />
ist 2019 als ehemalige Softwareabteilung der BAM GmbH entstanden,<br />
einem Lohnfertiger mit etwa 150 Mitarbeitern und rund<br />
40 Maschinen, den Bauer 2011 gestartet hatte. Heute pflegen die<br />
beiden Unternehmen eine enge Partnerschaft. „Von dieser Zusammenarbeit<br />
profitieren die Kunden enorm, und unser Praxiswissen<br />
macht uns zum Partner auf Augenhöhe, der jegliche Optimierungspotenziale<br />
aus eigener Erfahrung kennt”, betont Bauer.<br />
WIR KOMMEN AUS DER ECHTEN<br />
PRAXIS EINES MITTELSTÄNDISCHEN<br />
FERTIGUNGSBETRIEBS. UNSER<br />
PRAXISWISSEN MACHT UNS ZUM<br />
PARTNER AUF AUGENHÖHE, DER<br />
JEGLICHE OPTIMIERUNGSPOTENZIALE<br />
AUS EIGENER ERFAHRUNG KENNT.<br />
MARCO BAUER, CEO, up2parts GmbH<br />
ERFOLGREICHE PILOTKUNDENPHASE<br />
„Bei uns steht immer der Kunde im Fokus. Wir fragen aktiv nach<br />
Feedback, um up2parts stetig zu verbessern”, erklärt Bauer.<br />
Auch vor dem Launch der beiden up2parts-Softwarelösungen<br />
gab es daher eine intensive Pilotkundenphase, die zahlreiche<br />
Erkenntnisse gebracht hat. „Durch das direkte Feedback der<br />
Anwender konnten wir die Software noch nutzerfreundlicher<br />
und praxisnäher gestalten”, so Bauer. Durch die agile Arbeitsweise<br />
der up2parts-Softwareentwicklung konnten Optimierungsvorschläge<br />
stets zeitnah umgesetzt werden. „Unser Tempo hat<br />
die Pilotkunden beeindruckt”, freut sich der Geschäftsführer.<br />
Besonders erfreulich: Alle Testkunden haben sich entschieden,<br />
auch die Bezahlversion der Software zu nutzen. Bauer: „Die<br />
Anwender haben den wirtschaftlichen Nutzen unserer Software<br />
schnell erkannt. Wir mussten keine weitere Überzeugungsarbeit<br />
leisten.”<br />
WEITERES WACHSTUM GEPLANT<br />
Zahlreiche weitere Lösungen für die Digitalisierung in der Fertigung<br />
befinden sich bereits in der Pipeline. Nicht zuletzt durch die<br />
strategische Partnerschaft mit der DMG Mori AG werden sich<br />
zahlreiche weitere Potenziale ergeben. „Der Weg bis hierhin war<br />
sehr rasant und wir sind bereit für viele weitere kleine und große<br />
Schritte in Richtung digitale Zukunft der Fertigung”, blickt Gründer<br />
Marco Bauer optimistisch in die Zukunft.<br />
Bilder: up2parts<br />
www.up2parts.com<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2022</strong>/03 19
SMART PRODUCTION<br />
01<br />
LEICHTBAU-INNOVATION<br />
IN EINEM SCHRITT ZU<br />
HYBRIDBAUTEILEN<br />
Gewichtsreduktion ist ein zuverlässiger Weg, die Effizienz von Automobilen zu steigern<br />
und Emissionen zu verringern. Eine Schlüsselrolle spielen dabei Werkstoffkompositionen<br />
aus Metall und Faserkunststoffverbunden. Sie haben viele Vorteile, sind jedoch teuer und<br />
komplex in der Herstellung. Der Lehrstuhl für Leichtbau im Automobil der Universität<br />
Paderborn hat deshalb eine innovative Produktionsmethode entwickelt. Für den richtigen<br />
Halt der Komponenten im Herstellungsprozess sorgen Vakuumerzeuger von SMC.<br />
Die Verbindung aus Metallkomponenten und Faserverbundkunststoffen,<br />
Polyamiden oder Polypropylen bietet<br />
die Möglichkeit, sehr leichte und zugleich robuste Bauteile<br />
zu produzieren, die die hohen Qualitätsanforderungen<br />
der Automobilindustrie erfüllen. Allerdings ist die Herstellung<br />
dieser hybriden Werkstücke im Vergleich zu herkömmlichen<br />
Metallkonstruktionen aus Stahl oder Aluminium komplexer<br />
und damit oft teurer. Ein bewährtes Produktionsverfahren ist das<br />
Fließpressen, bei dem die Kunststoffanteile zunächst geschmolzen<br />
und dann in einem Presswerkzeug mit den Metallkompo-<br />
nenten verbunden und in Form gebracht werden. Dies benötigte<br />
bisher mehrere Prozessschritte.<br />
HERSTELLUNGSVERFAHREN AUF<br />
EINEN SCHRITT REDUZIERT<br />
Das Forschungsprojekt „IMA-Fließpressen“ am Lehrstuhl für<br />
Leichtbau im Automobil (LiA) der Universität Paderborn eröffnet<br />
nun eine neue Lösung: In einer Prototyp-Anlage werden die benötigten<br />
Metallstrukturen in einem Fließpresswerkzeug mittels<br />
20 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2022</strong>/03 www.myfactory-magazin.de
SMART PRODUCTION<br />
01 Im Prototyp der Uni Paderborn werden Metall und<br />
Faserverbundstoffe zu einem hochfesten Bauteil verpresst<br />
02<br />
02 Vakuumerzeuger der Serie ZL112A halten die Metallkom<br />
ponenten während des Fließpressprozesses zuverlässig fest;<br />
gesteuert werden sie von Sitzventilen der Serie VT307<br />
DER INNOVATIVE KERN DES<br />
VERFAHRENS LIEGT IN DER<br />
ANORDNUNG UND FIXIERUNG<br />
DER METALLBLECHE<br />
Vakuum in Position gehalten und mit einem glasfasermattenverstärkten<br />
Thermoplast (GMT) verpresst. So kann das komplette<br />
Herstellungsverfahren auf einen Schritt reduziert werden. Die<br />
fertigen Hybridbauteile sind strukturell enorm robust und biegebeständig.<br />
Erste Tests bestätigen zudem, dass sie qualitativ mit<br />
ihren herkömmlich produzierten Pendants gleichauf sind. „So<br />
hergestellte Bauteile sind nicht nur für die Automobilindustrie<br />
interessant“, sagt Tim Stallmeister, Leiter des Fachbereichs FKV-<br />
Hybrid an der Universität Paderborn. „Das Prinzip ist überall<br />
dort anwendbar, wo struktureller Leichtbau vonnöten ist – beispielsweise<br />
auch in der Luft- und Raumfahrt.“<br />
Der innovative Kern des Verfahrens liegt in der Anordnung und<br />
Fixierung der Metallbleche. Sie werden hochkant in das Fließpresswerkzeug<br />
eingelegt und an den Seiten der Pressform fixiert.<br />
Die Kernstruktur des Hybridbauteils aus GMT wird anschließend<br />
zwischen die Metallbleche gepresst und durch einen Haftvermittlerfilm<br />
direkt mit ihnen verbunden. Die Metallelemente im<br />
Randbereich der Hybridstruktur machen diese sehr verwindungssteif<br />
und belastbar. Hinzu kommen die hohen mechanischen<br />
Eigenschaften der GMT-Kernstruktur bei gleichzeitig<br />
sehr niedrigem Werkstoffgewicht. So ergibt sich eine besonders<br />
geringe Gesamtmasse des Hybridbauteils.<br />
Die hohe strukturelle Integrität der fertigen Werkstücke beruht<br />
auf der optimalen Platzierung der Metallbleche. Dementsprechend<br />
wichtig ist es, diese sicher am Rand der Form zu fixieren.<br />
Zugleich müssen sie sich am Ende des Pressverfahrens leicht aus<br />
der Kavität entfernen lassen, um die Zykluszeit kurz zu halten.<br />
„Lösungen, bei denen die Bleche von Klammern festgehalten<br />
werden, sind technisch komplex und arbeiten so dem Ziel des<br />
Forschungsprojekts entgegen, ein einfacheres Produktionsverfahren<br />
zu entwickeln“, erläutert Tim Stallmeister. Deshalb nutzen<br />
die Forschenden ein Vakuum-System, um die Bleche prozesssicher<br />
zu fixieren. Dazu wird ein Unterdruck von bis zu -0,8 bar<br />
benötigt. Bei der Entwicklung des Systems arbeiteten die Paderborner<br />
eng mit den Pneumatik-Experten von SMC zusammen,<br />
die die optimale Lösung für diese Anwendung haben: Mehrstufen-Vakuumerzeuger<br />
der Serie ZL112A.<br />
METALLBLECHE MIT UNTERDRUCK<br />
ZUVERLÄSSIG FESTHALTEN<br />
Um den Unterdruck im Inneren der Pressform zu erzeugen, legen<br />
die Forschenden mehrere Luftkanäle durch das Werkzeug, an die<br />
die Verschlauchung der Vakuumerzeuger von außen angeschlossen<br />
werden kann. Innen liegen die Metallbleche flach auf der<br />
Oberfläche, festgehalten nur vom Vakuum. „Wir waren bereits<br />
frühzeitig in die Entwicklung des neuen Fließpress-Prototypen<br />
eingebunden“, so Martin Müller, Sales Engineer bei SMC. „So<br />
konnten wir eine optimale Lösung für die hohen Anforderungen<br />
an die Zuverlässigkeit und Robustheit der Vakuumerzeuger konzipieren.“<br />
Für einen sicheren „Griff“ an den Metallblechen wird<br />
ein starker Unterdruck benötigt. Die Mehrstufen-Vakuumerzeuger<br />
liefern einen maximalen Saugvolumenstrom von 100 l/min<br />
und sind damit schnell genug, auch hohe Taktzeiten in der Automobilindustrie<br />
sicher einhalten zu können.<br />
Weitere wichtige Faktoren für den Einsatz der Vakuumerzeuger<br />
sind ihre Energieeffizienz und kompakte Ausführung. Martin<br />
Müller: „Je weiter der Vakuumerzeuger von der Anwendung entfernt<br />
angebracht ist, desto mehr Volumen muss in den Schläuchen<br />
evakuiert werden, um den benötigten Unterdruck zu erzeugen.<br />
Damit steigt der Verbrauch an Druckluft mit zunehmender<br />
Entfernung immer mehr an.“ Die Vakuumerzeuger der Serie<br />
ZL112A sind sehr kompakt – so können sie besonders nah am<br />
Presswerkzeug angebracht werden und sparen damit viel Energie<br />
im Betrieb. Gesteuert werden sie von direkt betätigten Sitzventilen<br />
der Serie VT307. Sie sind robust und enorm flexibel – sie können<br />
als Schließ-, Druckablass- und Auswahlventil ebenso eingesetzt<br />
werden wie für Vakuumtechnik und Zylinderantriebe.<br />
DIE ENTWICKLUNG GEHT WEITER<br />
Das Forschungsprojekt „IMA-Fließpressen“ evaluiert neben<br />
diesem Prototypen weitere innovative Wege, die Herstellung von<br />
Hybridbauteilen zu vereinfachen und energieeffizienter zu<br />
gestalten. „Die bisherigen Ergebnisse sind vielversprechend“,<br />
freut sich Tim Stallmeister. „Gemeinsam mit SMC treiben wir die<br />
Entwicklung des Leichtbaus nachhaltig voran.“<br />
Bilder: SMC Deutschland<br />
www.smc.de<br />
AUTOR<br />
Andreas Micus, Sales Engineer,<br />
SMC Deutschland<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
www.mb.uni-paderborn.de/leichtbau<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2022</strong>/03 21
SMART PRODUCTION<br />
DIGITALISIERUNG IN DER METALLBEARBEITUNG<br />
WERKZEUGE MIT KÖPFCHEN<br />
Die Digitalisierung der Produktion ist nicht nur ein Schlüsselelement von<br />
Industrie 4.0 – sie definiert auch Fertigungsmethoden neu. Dies lässt sich<br />
sehr gut in der metallbearbeitenden Industrie beobachten. Durch neue<br />
oder überarbeitete Systeme passt sich die Branche an die veränderten<br />
Produktionsbedingungen an und verwirklicht effiziente Prozesse.<br />
Smart Manufacturing in Zeiten von Industrie 4.0? Das ist<br />
eine auf Netzwerktechnologien basierende Kombination<br />
von realen und virtuellen Welten für jedes Glied der Fertigungskette,<br />
von der Planung und Kommunikation über<br />
Anlagen und Maschinen bis hin zu den Werkzeugen. Innovative<br />
Produktionssysteme verlangen nach Lösungen mit möglichst<br />
vielen für die Produktion relevanten Daten, um effektiv und wirtschaftlich<br />
arbeiten zu können. Erst damit lässt sich das Werkzeug<br />
sinnvoll in intelligente Bearbeitungsprozesse integrieren.<br />
Momentan zeigen sich zwei Trends bei der Digitalisierung der<br />
Schneidwerkzeuge: Zum einen sollen sie mit modernen Anlagen<br />
und cyberphysikalischen Produktionssystemen kommunizieren<br />
können. Der Anwender erhält dann unter anderem Informationen<br />
über Werkzeugverschleiß, voraussichtliche Lebensdauer<br />
und bereits geleistete Gesamtlaufzeit des Werkzeugs. Zum<br />
anderen geht es um die vom Hersteller bereitgestellten Werkzeuginformationen.<br />
Kataloge und Leitfäden sind schon seit<br />
vielen Jahren ein integraler Bestandteil eines Produkts. Die<br />
Herausforderung besteht nun darin, digitale Informationen als<br />
notwendiges und wesentliches Element eines Zerspanwerkzeuges<br />
miteinzubeziehen. Das beginnt schon in der Planungsphase<br />
und damit in der virtuellen Welt.<br />
PLATTFORMUNABHÄNGIGE<br />
WERKZEUGDATEN<br />
Grundlage hierfür ist die ISO-Norm 13399. Diese legt die Computerdarstellung<br />
und den Datenaustausch von Informationen<br />
über Werkzeuge und Werkzeughalter fest. Das ist der erste<br />
Schritt, um Daten plattformunabhängig bereitstellen zu können.<br />
Smart Factories nutzen ausschließlich nach diesem Standard<br />
digital spezifizierte Werkzeuge. Umfassende digitalisierte Daten<br />
vorzuhalten, wird dadurch für Werkzeughersteller unerlässlich.<br />
Die Datenintegration wird ein fester Bestandteil der Werkzeuge<br />
selbst. So verbessern Hersteller nicht nur die Produktion. Sie<br />
werden auch zu einem wichtigen Verbindungsstück in einer<br />
industriellen Informationskette, das Daten für Smart Factories<br />
und Maschinenbauer bereitstellt.<br />
Iscar hat die zentrale Bedeutung der Entwicklung und Einführung<br />
digitalisierter Lösungen für die Metallbearbeitung<br />
erkannt: Die vollautomatischen Werkzeugausgabesysteme der<br />
Matrix-Reihe sowie 2- und 3D-Werkzeugdaten im elektronischen<br />
E-CAT-Katalog sind Beispiele für Produkte, die die reale und<br />
die virtuelle Welt der digitalisierten Produktion zusammenbringen.<br />
22 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2022</strong>/03 www.myfactory-magazin.de
SMART PRODUCTION<br />
01 Iscar hat den Konfigurator des E-CAT auf seiner<br />
Homepage erweitert: Neben Fräswerkzeugen können<br />
Anwender nun auch den virtuellen Zwilling von Bohrern<br />
und Gewindebohrern auf Basis von ISO 13399 erzeugen<br />
SMART PRODUCTION<br />
01<br />
02 Alle relevanten Daten zu den Iscar-Werkzeugen sind<br />
über die mobile Iscar-4.0-Pro-App abrufbar; Anwender<br />
müssen dazu lediglich den QR-Code auf dem Werkzeug<br />
oder der Verpackung scannen<br />
WERKZEUGE VIRTUELL ZUSAMMENSTELLEN<br />
Iscar hat den Konfigurator des E-CAT auf seiner Homepage<br />
erweitert. Neben Fräswerkzeugen können Anwender nun auch<br />
den virtuellen Zwilling von Bohrern und Gewindebohrern auf<br />
Basis von ISO 13399 erzeugen. Die so generierten 2D- und 3D-<br />
Daten lassen sich herunterladen und direkt in das CAM-System<br />
des Benutzers integrieren. So können Anwender am Rechner verschiedene<br />
Schneidprozesse simulieren, Kollisionskontrollen<br />
durchführen oder nach der optimalen Werkzeugkonfiguration<br />
suchen. Diese Simulationen verhindern oder minimieren mögliche<br />
Fehler bei der späteren Anwendung in der wirklichen Welt<br />
und helfen, Zeit und Kosten in der Prozessplanung zu sparen.<br />
DER QR-CODE LIEFERT ALLE DATEN<br />
Alle relevanten Daten zu den Iscar-Werkzeugen – beispielsweise<br />
Größe, Gewicht, mögliche Schneideinsätze, geeignete Werkzeughalter<br />
und empfohlene Schnittdaten – sind über die mobile<br />
Iscar-4.0-Pro-App abrufbar. Anwender müssen dazu lediglich<br />
den QR-Code auf dem Werkzeug oder der Verpackung scannen<br />
02<br />
EINE GROSSE BASIS AN VERFÜGBAREN<br />
DATEN IST VORAUSSETZUNG FÜR DIE<br />
INTEGRATION EINES WERKZEUGS IN<br />
INTELLIGENTE BEARBEITUNGSPROZESSE<br />
und erhalten so schnellen Zugriff auf die technischen Daten jedes<br />
Iscar-Produkts nach ISO 13399. Auch Informationen wie Zerspanungsbedingungen,<br />
Materialgüten oder Bedienungsanleitungen<br />
sind hinterlegt.<br />
EINE WELT VOLLER INFORMATIONEN<br />
Iscar hat zudem seine Iscar World-App erweitert, die alle Online-<br />
Apps, Schnittstellen und Produktkataloge des Unternehmens in<br />
einer einzigen Anwendung zusammenfasst. Über die App haben<br />
Anwender beispielsweise Zugriff auf den Onlinekatalog E-CAT,<br />
auf Iscar 4.0 Pro, auf das Bestellsystem E-Commerce, auf den<br />
Medienkanal, auf das Expertensystem für die Werkzeugauswahl<br />
Iscar Tool Advisor, auf technische Daten, Bearbeitungsberechnungen,<br />
häufig gestellte Fragen und vieles mehr. Mit diesem<br />
Programm können Benutzer alle Werkzeuglösungen für ihre<br />
Bedürfnisse überprüfen, vergleichen und auswählen.<br />
Bilder: Iscar<br />
www.iscar.de<br />
UNTERNEHMEN<br />
ISCAR Germany GmbH<br />
Eisenstockstraße 14, 76275 Ettlingen<br />
Tel.: +49 (0) 7243 99 08-0<br />
E-Mail: gmbh@iscar.de<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
bit.ly/iscar_germany<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2022</strong>/03 23
SMART PRODUCTION<br />
NEUE ROBOTERSTEUERUNGEN FÜR<br />
MEHR SCHNELLIGKEIT UND EFFIZIENZ<br />
Mit der Erweiterung der OmniCore-Robotersteuerungen<br />
um zwei Modelle will ABB Unternehmen ermöglichen,<br />
noch schneller und effizienter zu fertigen. Die<br />
neuen Steuerungen E10 und V250XT sind für verschiedene<br />
Roboter aus dem ABB-Portfolio verfügbar. Sie<br />
zeichnen sich durch eine erstklassige Bewegungssteuerung<br />
aus und bieten ein Energieeinsparpotenzial von<br />
bis zu 20 %. Dank digitaler Konnektivität und über<br />
1 000 zusätzlichen<br />
Funktionen können<br />
Anwender flexibel<br />
Anpassungen vornehmen<br />
und damit<br />
schnell auf sich verändernde<br />
Anforderungen<br />
reagieren. Der<br />
Zugriff auf die<br />
Steuerungen erfolgt mithilfe des Handbediengeräts<br />
FlexPendant. Das Multi-Touch-Display unterstützt<br />
Standardgesten wie Drücken, Wischen und Tippen und<br />
vereinfacht die Roboterprogrammierung. Dabei ist<br />
FlexPendant „hot-plug“-fähig: Es lässt sich ohne<br />
Unterbrechung der Produktion trennen und wieder<br />
anschließen. So kann es für mehrere Roboter genutzt<br />
werden, um die Inbetriebnahme zu beschleunigen.<br />
www.abb.de/robotics<br />
AUTOMATISIERTE UND ZERSTÖRUNGSFREIE<br />
QUALITÄTSPRÜFUNG<br />
Nicht nur in der<br />
industriellen Produktion<br />
ist das automatisierte<br />
Prüfen von Bauteilen<br />
ein wichtiger Baustein<br />
innerhalb der Qualitätssicherung.<br />
Auch in<br />
Archäologie, Kunst und<br />
Forschung müssen<br />
Objekte auf ihre<br />
Beschaffenheit geprüft werden. Hier sind effiziente und<br />
zuverlässige Systeme gefragt, die einen wirtschaftlichen<br />
Betrieb auch bei kleinen Prüfmengen oder großen Formaten<br />
ermöglichen. Das Unternehmen NTB entwickelt seit vielen<br />
Jahren digitale Röntgengeräte für die zerstörungsfreie<br />
Prüfung; der Maschinen- und Anlagenbauer MiniTec unterstützt<br />
den Bau von Prüfanlagen mit seinem Profil-Baukastensystem<br />
und Know-how. Die Röntgenanlagen Art X-Ray von NTB<br />
arbeiten nach dem Scan-Prinzip: Mit einer hochauflösenden<br />
Röntgenzeilenkamera wird das jeweilige Objekt der Länge<br />
nach abgescannt. Das Röntgensystem wird nach kundenspezifischen<br />
Vorgaben zusammengestellt. Dank des umfangreichen<br />
Baukastensystems mit Profil- und Lineartechnikkomponenten<br />
von MiniTec können die Röntgenanlagen an die jeweiligen<br />
Gegebenheiten des Anwenders angepasst werden.<br />
www.minitec.de; www.artxray.com<br />
MIT FLEXIBLER FERTIGUNGSPLANUNG GESTÖRTEN LIEFERKETTEN BEGEGNEN<br />
Gestörte Lieferketten und kurzfristige Personalengpässe durch Lockdown oder<br />
Quarantäne erfordern flexible Reaktionen. Unternehmen müssen ihre Fertigungsplanung<br />
kurzfristig ändern können, um der aktuellen Situation Rechnung zu<br />
tragen. Flexibilität ist das oberste Gebot. Und genau hier setzen moderne MES an,<br />
wie bisoftMES. Sie sind in der Lage, mittels grafischem Fertigungsleitstand die<br />
Belegung von Maschinen, Anlagen, Arbeitsplätzen und allen weiteren planungsrelevanten<br />
Einheiten in der Produktion auf Knopfdruck umzuplanen. Zudem<br />
versetzt der Fertigungsleitstand in bisoftMES die verantwortlichen Mitarbeiter in<br />
die Lage, alles online im Blick zu behalten. Ungeplante Störungen lassen sich<br />
unmittelbar erkennen. Das gilt auch für Material- und Personalverfügbarkeit.<br />
Werden Störungen deutlich, kann automatisch umgeplant werden. Berücksichtigt werden auch Rüstzeiten. Selbst komplexe und<br />
versetzte Arbeitsgangfolgen lassen sich widerspruchsfrei neu planen. Zudem lassen sich Planungen simulieren. Dazu werden die<br />
Aufträge aus dem ERP eingespielt. Alle individuell festgelegten Regeln z. B. zu Ressourcen-Alternativen, Personal, Werkzeugen, aber<br />
auch zur Mehrmaschinenbedienung, Rüstoptimierung oder zum Pendelbetrieb werden einbezogen.<br />
www.gbo-datacomp.de<br />
24 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2022</strong>/03 www.myfactory-magazin.de
SMART PRODUCTION<br />
MEHR FLEXIBILITÄT FÜR COBOTS<br />
Üblicherweise ist es langwierig, einen UR-Roboter auf eine Linearachse zu bringen, da<br />
sowohl Achs-Auslegung als auch die Wahl und Anpassung der Steuerung und des Getriebes<br />
technisches Know-how und eine ausgeklügelte Softwareprogrammierung erfordern. Anders<br />
bei der CTU – Cobot Transport Unit, mit der Rollon die beliebten dänischen Roboter mobil<br />
macht: Sie besteht aus einer konfigurierbaren Linearachse, einem Schaltschrank sowie der<br />
Software-Komponente für URCaps und ist einfach in Betrieb zu nehmen und zu bedienen.<br />
Programmierkenntnisse sind nicht erforderlich. Die UR+-zertifizierten Linearachsen sind<br />
passgenau auf die unterschiedlichen Modelle von Universal Robots abgestimmt.<br />
www.rollon.de<br />
NEUE TECHNOLOGIE MACHT<br />
3D-LASERSCHNEIDEN NOCH EFFIZIENTER<br />
Trumpf hat mit BrightLine Speed<br />
eine neue Technologie entwickelt,<br />
mit der sich Bleche schneller und<br />
effizienter schneiden lassen. Die<br />
Lösung zielt insbesondere auf das<br />
dreidimensionale Schneiden<br />
warmumgeformter Bauteile. „Mit<br />
BrightLine Speed können wir die<br />
Schnittgeschwindigkeit bei bis zu<br />
4 mm dicken Blechen um bis zu<br />
60 % erhöhen“, sagt Ralf Kohllöffel,<br />
Produktmanager bei Trumpf. Weiter Vorteil: Der Schneidgas-Verbrauch<br />
sinkt pro Bauteil gegenüber herkömmlichem<br />
Laserschneiden um rund die Hälfte. Zudem ist der Schneidprozess<br />
bei gleicher Laserleistung um bis zu 15 % produktiver.<br />
Zentraler Bestandteil von BrightLine Speed ist ein von Trumpf<br />
patentiertes 2in1-Laserlichtkabel (LLK) mit innerem und<br />
äußerem Faserkern. Ein TruDisk-Scheibenlaser koppelt Laserlicht<br />
in das LLK ein und verteilt die Laserleistung mit Hilfe<br />
einer Keilweiche auf den inneren und äußeren Kern. Dadurch<br />
lassen sich Leistung und Strahlenprofil des Lasers flexibel und<br />
besser an die zu bearbeitende Blechdicke anpassen.<br />
www.trumpf.com<br />
3D-GEDRUCKTE KUNSTSTOFFPROBEN<br />
VOLLAUTOMATISIERT PRÜFEN<br />
Der 3D-Druck erobert eine<br />
Branche nach der anderen.<br />
Die gedruckten Bauteile<br />
müssen dabei den gleichen<br />
Ansprüchen genügen wie<br />
klassisch gefertigte Komponenten.<br />
Um den Druckprozess<br />
zu überwachen<br />
und weiter zu verbessern,<br />
fallen deshalb große Mengen an Zug- und Biegeversuchen an.<br />
Zwei Lösungen bietet hier ZwickRoell: Sowohl die kompakte<br />
Automatisierung durch roboTest L als auch die Hightech-Ausführung<br />
roboTest R gestatten vollautomatische Zug- oder<br />
Biegeversuche an einer Prüfmaschine mit einem Extensometer.<br />
Integriert ist außerdem die automatische Vermessung des<br />
Proben-Querschnitts in Dicke und Breite. Während das kompakte<br />
roboTest L System direkt im Prüflabor neben einem Computer-Arbeitsplatz<br />
betrieben werden kann, basiert roboTest R auf<br />
einem Industrieroboter. Er benötigt einen eigenen Arbeitsbereich,<br />
punktet aber durch die mögliche Integration zusätzlicher<br />
Geräte wie einer Waage, einem Codeleser und einem größeren<br />
Probenmagazin für bis zu 1 000 Proben.<br />
www.zwickroell.com<br />
Das Original.<br />
DAS BRIKETT.<br />
Mehr erfahren unter<br />
www.brikettieren.de<br />
Zuverlässige Brikettieranlagen vom Weltmarktführer
BETRIEBSTECHNIK<br />
WORKSTATIONS KOMFORTABEL ONLINE GESTALTEN<br />
Der Online-Konfigurator für Garant GridLine Workstations bietet ab sofort noch mehr Komfort. Der Anwender kann nun zu<br />
Beginn der Sitzung auswählen, ob er einen Arbeitsplatz komplett selbst aufbauen oder eine Grundkonfiguration nach<br />
seinen Wünschen anpassen möchte. Garant Workstations gibt es in drei Grundtypen: mLevel zur manuellen und eLevel zur<br />
elektrischen Höhenverstellung der ganzen Workstation sowie eLevel+ zur Höhenverstellung der Arbeitsplatte. Durch die<br />
Bereitstellung von Grundkonfigurationen wird die Online-Gestaltung von Systemarbeitsplätzen erheblich beschleunigt,<br />
denn der Anwender kann umgehend mit der individuellen Gestaltung beginnen, ohne Basiskomponenten selbst hinzufügen<br />
zu müssen. Dabei stehen ihm sämtliche Möglichkeiten offen, die gewählte Grundkonfiguration zu verändern und Zubehör<br />
zu ergänzen. Die neue Funktionalität „duplizieren“ erlaubt es zudem, die aktuelle Konfiguration zu kopieren und abzuspeichern,<br />
um Varianten zu erstellen. Das Ergebnis ist ein Plus an Planungssicherheit und Zeitersparnis – ganz nach dem Motto<br />
„schneller zum Wunschprodukt“. Der Online-Konfigurator ermöglicht es, den Arbeitsplatz in 3D von allen Seiten zu betrachten<br />
und sich ein realistisches Bild der geplanten Workstation zu machen. Zum Abschluss der Sitzung kann die Stückliste<br />
angezeigt und per Kontaktformular ein unverbindliches Angebot eingeholt werden.<br />
www.hoffmann-group.com<br />
BEI ÜBERARBEITUNG VON KEHRMASCHINE<br />
NACHHALTIGKEIT IM BLICK<br />
Kärcher setzt bei seiner<br />
Kehrmaschine KM 75/40<br />
W G einen neuen Motor<br />
ein, der bei gleichen<br />
Spezifikationen und<br />
gleicher Leistung die<br />
Emissionen im Rahmen<br />
der Stage V-Norm hält.<br />
Denn auch wenn<br />
batteriebetriebene Modelle auf dem Vormarsch sind, sind sie<br />
noch nicht in allen Anwendungen die passende Lösung. Wer<br />
lange Arbeitsintervalle ohne Unterbrechung zu bewerkstelligen<br />
hat oder lange in einer Umgebung ohne Stromversorgung<br />
arbeiten muss, ist häufig auf eine Maschine mit effizientem<br />
Verbrennungsmotor angewiesen. Zudem ist das Gewicht der<br />
KM 75/40 W G deutlich geringer, was in Verbindung mit dem<br />
leistungsstarken 3,3 kW-Benzinmotor zu einer höheren<br />
Steigfähigkeit führt – in bestimmten Situationen ein<br />
entscheidender Faktor für den Arbeitseinsatz. Bei der KM<br />
75/40 W G handelt es sich um eine handgeführte Kehrsaugmaschine,<br />
die sich für die gründliche und staubfreie Reinigung<br />
von Außenflächen ab 600 m² eignet. Sie zeichnet sich durch<br />
ein einfaches Bedienkonzept und anwenderfreundliche<br />
Elemente wie den fahrbaren Kehrgutbehälter mit ausziehbarem<br />
Trolley-Griff aus. Kompakte Abmessungen sorgen<br />
für ein hohes Maß an Wendigkeit. Alternativ ist die KM<br />
75/40 W G auch mit Akku erhältlich (KM 75/40 W Bp Pack).<br />
www.kaercher.com<br />
STEIGTECHNIK MIT EINEM PLUS AN<br />
ARBEITSSICHERHEIT<br />
Ein Plus an Arbeitssicherheit dank Steigtechnik-Lösungen, die<br />
bis ins Detail durchdacht sind: Munk Günzburger Steigtechnik<br />
stellt in der über 50-seitigen Broschüre „Neuheiten <strong>2022</strong>“<br />
eine Reihe an brandneuen Produkten vor – allen voran die<br />
neue Montageplattform mit Treppenzustieg oder auch die<br />
neuen „Safety Gard“ (SG)-Varianten des Ein-Personen-Gerüsts<br />
FlexxTower sowie der Roll- und Klappgerüste. Diese können<br />
nun mit einem DIN EN 1004 konformen vorlaufenden „Safety<br />
Gard“-Sicherheitsgeländer<br />
ausgestattet<br />
werden. Zudem<br />
werden die<br />
Familie der<br />
TRBS-konformen<br />
Stufenstehleitern<br />
um treppengängige<br />
Varianten<br />
und die neue<br />
Sicherheits-Stufenstehleiter um integrierte Stützblende an<br />
den obersten beiden Stufen erweitert. Das Unternehmen<br />
macht es Kunden im Jahr <strong>2022</strong> besonders einfach, bestehende<br />
Steigtechniklösungen aufzuwerten und zu ändern. Dafür<br />
gibt es spezielle Zubehörpakete, die als praktische Helfer<br />
für den Alltag dienen. So finden sich in der Neuheiten-Broschüre<br />
<strong>2022</strong> unter anderem auch die Zubehör-Kits „Sicherer<br />
Stand“, „Ergonomie“ oder das „TRBS-Kit“.<br />
www.steigtechnik.de<br />
26 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2022</strong>/03 www.myfactory-magazin.de
BETRIEBSTECHNIK<br />
ÖKOSYSTEMBASIERTER ANSATZ FÜR DEN<br />
AUSTAUSCH VON EMISSIONSDATEN<br />
Die Dekarbonisierung<br />
der Industrie ist eine<br />
unternehmensübergreifende<br />
Herausforderung,<br />
da der überwiegende<br />
Teil des<br />
ökologischen Fußabdrucks<br />
von Produkten<br />
in der Lieferkette entsteht.<br />
Siemens bringt nun erstmalig eine Lösung zur effizienten<br />
Abfrage, Berechnung und Weitergabe von Informationen über<br />
den realen CO 2<br />
-Fußabdruck von Produkten (Product Carbon<br />
Footprint – PCF) auf den Markt. Mit SiGreen lassen sich Emissionsdaten<br />
entlang der Lieferkette austauschen und mit jenen<br />
aus der eigenen Wertschöpfung zu einem realen CO 2<br />
-Fußabdruck<br />
eines Produktes kombinieren. Dafür initiiert Siemens das<br />
offene und branchenübergreifende Estainium Netzwerk, mit<br />
dem Ziel, Herstellern, Lieferanten, Kunden sowie Partnern den<br />
Austausch vertrauenswürdiger Daten zum CO 2<br />
-Fußabdruck zu<br />
ermöglichen. SiGreen macht den CO 2<br />
-Fußabdruck von Produkten<br />
nachvollziehbar und ermöglicht es Unternehmen, gezielte<br />
Reduktionsmaßnahmen mit quantifizierbarer Wirkung zu<br />
ergreifen. So unterstützt das CO 2<br />
-Management Unternehmen<br />
auf dem Weg hin zu einer klimaneutralen Produktion.<br />
www.siemens.de<br />
INDUSTRIELLE SIGNALISIERUNG IN NEUEN<br />
DIMENSIONEN<br />
Werma beschreibt die neue eSIGN als leuchtendes Beispiel für<br />
eine Signalsäule mit sichtbar mehr Leistungsfähigkeit: mehr<br />
Farben, mehr Effekte und mehr Individualität. Dank elektrischer<br />
Modularität in Verbindung mit neuester LED-Technik lassen<br />
sich verschiedene Signalisierungsmodi<br />
mit mehreren Farben,<br />
Helligkeitsstufen und Leuchtbildern<br />
realisieren – von der klassischen<br />
Ampelanzeige bis hin zu<br />
komplett kundenspezifischen<br />
Einstellungen. Auch variable<br />
Füllstandsanzeigen oder vollflächige<br />
Signalisierungen sind<br />
einfach realisierbar. Dies bringt<br />
nicht nur Übersicht in Prozessabläufe,<br />
sondern eröffnet dem<br />
Nutzer ganz neue Möglichkeiten.<br />
Die Einsatzmöglichkeiten sind<br />
vielfältig: von Alarmierung über Zutrittskontrolle, visuelle<br />
Warnung, Status-, Füllstands- oder Störungsanzeige bis hin zu<br />
Materialstand, Gebäudesicherheit oder akustischer Warnung.<br />
Für letzteres bietet die neue eSIGN eine Sirene mit bis zu<br />
10 verschiedenen Tönen, die anwendungsspezifisch eingestellt<br />
werden können.<br />
www.werma.com<br />
AUSWERTESYSTEM FÜR STATIONÄRE GASWARNANLAGEN<br />
Meldet die stationäre Gaswarnanlage einen Alarm, muss es in Industrieanlagen<br />
meist schnell gehen. Mit der neuen Auswerteeinheit Dräger<br />
Regard 3000 kann der Status der Gaswarnanlage zu jeder Zeit auf einen<br />
Blick erfasst werden. Dafür sorgt das Status-Licht des Systems: Verschiedene<br />
Farben signalisieren deutlich, ob alles in Ordnung ist oder eine Störung oder<br />
ein Alarm vorliegen. Darüber hinaus lässt sich durch die Lichtsignale sofort<br />
erkennen, ob der Alarm aktiv ist oder bereits reagiert wurde. Das erleichtert<br />
auch die tägliche Überprüfung der Anlage. Zusätzlich ist das Dräger Regard 3000 mit einer integrierten Hupe und SIL2-fähigen<br />
Kontakten ausgestattet. Gaswarntransmitter werden häufig in schwer zugänglichen Bereichen installiert. Sie befinden sich oft<br />
weit voneinander und von der dazugehörigen Auswerteeinheit entfernt. Dräger Regard 3000 erlaubt einen zentralen Zugriff auf<br />
alle Diagnoseinformationen im Alarm- oder Störungsfall. Ändern sich die Anforderungen an die Gaswarnanlage, kann das Regard<br />
3000 erweitert werden, etwa durch ein zusätzliches Relais- oder Gateway-Modul.<br />
www.draeger.com
INTRALOGISTIK<br />
01<br />
AUTOMATISIERTE FÖRDERANLAGE OPTIMIERT MONTAGEPROZESSE<br />
ERGONOMIE STATT KRAFTAKT<br />
In Produktivitätsworkshops hat der Automobilkonzern VW am Standort Wolfsburg die<br />
Abläufe in den Pkw-Montagelinien auf den Prüfstand gestellt. Handlungsbedarf ergab<br />
sich im Anstellbereich für Heck- und Frontstoßfänger. Das dort praktizierte manuelle<br />
Handling der per Routenzug angelieferten Stoßfängergestelle war nicht nur aufwendig,<br />
sondern für die Mitarbeiter auch ein Kraftakt. Abhilfe schafft nun eine elektrisch<br />
angetriebene Förderanlage von AMI Förder- und Lagertechnik.<br />
Routenzüge gehören in der Automobilproduktion zum<br />
festen Equipment in Sachen Materialflusstechnik. So<br />
auch am größten Standort der Volkswagen AG in Wolfsburg.<br />
Eingesetzt werden die Routenzüge hier u.a. zur<br />
„Just in Sequence“-Versorgung der Montagelinien mit Heck- und<br />
Frontstoßfängern. Als Ladungsträger kommen Transportgestelle<br />
aus Stahl zum Einsatz, in denen jeweils vier Heck- und vier Frontstoßfänger<br />
Platz finden. „In der Vergangenheit mussten die<br />
Kollegen die beladenen Gestelle von den Wagen des Routenzugs<br />
an der Montagelinie in Einstellbuchten schieben“, blickt Denis<br />
Erhardt, Logistikplaner Werk Wolfsburg (PWL-P/B), zurück.<br />
„Eine körperlich anstrengende Tätigkeit. Vor allem, wenn man<br />
bedenkt, dass die Montage den Takt vorgibt: Alle vier Minuten<br />
benötigen die Werker an der Montagelinie ein neues Gestell.“<br />
Das in diesem Bereich zu erschließende Optimierungspotenzial<br />
förderte ein Produktivitätsworkshop zu Tage. Erhardt: „Die in<br />
dem Workshop erarbeiteten Ergebnisse mündeten in einer signifikanten<br />
Verschlankung der Prozesse. Diese wiederum resultieren<br />
aus einer Reduzierung der Laufwege für die Werker durch<br />
den Einsatz einer Fördertechnik. Darüber hinaus lässt sich mit-<br />
hilfe der Fördertechnik die Übergabe der Transportgestelle ergonomisch<br />
deutlich besser durchführen.“<br />
EFFIZIENZ AUF BEGRENZTEM<br />
RAUM GESCHAFFEN<br />
Wie so oft bei der Integration von Förder- und Lagertechnik in<br />
Bestandsgebäuden mit festgelegtem Materialflusslayout waren<br />
auch im vorliegenden Fall verfügbarer Raum und Zeit begrenzt.<br />
So haben die AMI-Techniker in der produktionsfreien Zeit<br />
zwischen den Jahren 2019 und 2020 auf einer Fläche von 14,7 mal<br />
5,4 m zwei gespiegelte Förderanlagen für Heck- und Frontstoßfänger<br />
im Anstellbereich an der Montagelinie 4 in Halle 8 aufgebaut.<br />
„Technologisches Rückgrat der Anlagen sind individuell<br />
gefertigte Komponenten auf Basis unseres Standardprogramms<br />
im Segment Schwerlastförderer“, so Sven Jesberg, Sales Manager<br />
der AMI Förder- und Lagertechnik GmbH, Luckenbach.<br />
Die Zuführung der Gestelle in die Förderanlage übernehmen<br />
Mitarbeiter der VW-Logistik, indem sie die beladenen Gestelle<br />
vom Transportwagen manuell quer zur Laufrichtung auf einen<br />
28 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2022</strong>/03 www.myfactory-magazin.de
INTRALOGISTIK<br />
01 Können auf ein erfolgreiches Projekt zurückblicken: Denis Erhardt<br />
(links), Logistikplaner Werk Wolfsburg (PWL-P/B) der Volkswagen<br />
Aktiengesellschaft und Sven Jesberg, Sales Manager der AMI Förderund<br />
Lagertechnik GmbH, Luckenbach<br />
02 Blick von der Entnahmeseite des Anstellbereichs für die Stoßfänger<br />
an der Montagelinie auf die automatische AMI-Förderanlage<br />
DIE FÖRDERTECHNIK REDUZIERT<br />
DIE LAUFWEGE DER WERKER<br />
UND OPTIMIERT DIE ERGONOMIE<br />
BEI DER ÜBERGABE DER<br />
TRANSPORTGESTELLE<br />
Aufgabeförderer schieben. Um eine problemlose Übergabe<br />
sicherzustellen, wurden auf dem Hallenboden zwei Leisten aufgebracht,<br />
die für eine exakte Position der Transportwagen in<br />
Längsrichtung sorgen. Zur genauen Platzierung des jeweiligen<br />
Routenzug-Transportwagens an der Übergabestelle hat AMI darüber<br />
hinaus eine Signallichtsäule am Kopfrahmen der Fördertechnik<br />
installiert, die bei Eintreffen eines Routenzugs aktiviert<br />
wird. Jesberg: „Wir haben ferner an bestimmten Positionen der<br />
Transportwagen Reflektoren angebracht, die den vom Sensor<br />
ausgesendeten Lichtstrahl zurücksenden und so den Impuls für<br />
eine Signalleuchte auslösen. Leuchtet diese Lampe grün, weiß<br />
der Routenzugfahrer, dass der Wagen korrekt vor der Aufgabestelle<br />
platziert ist.“<br />
Im Anschluss schiebt der Mitarbeiter – ohne großen Kraftaufwand<br />
und ergonomisch optimal – das Gestell auf den Aufgabeförderer.<br />
Die ersten Rollen der Aufgabe sind freilaufend. Über<br />
ein Mutingsystem wird der Förderer gestartet und läuft unterstützend<br />
mit an. Wenn sich das Gestell teilweise auf dem Förderer<br />
befindet, wird dieses automatisch in die Anlage transportiert.<br />
Anschließend wird das Gestell über einen zweiten angetriebenen<br />
Rollenförderer einem Eckumsetzer zugeführt. Von dort<br />
aus gelangt es über einen Schwerlastrollenförderer zum Stoßfänger-Entnahmeplatz.<br />
Weitere aufgegebene Gestelle reihen sich<br />
über die Einzelplatzsteuerung hintereinander auf.<br />
Am Entnahmeplatz gehen die Stoßfänger in den Aktionsbereich<br />
der Montagemitarbeiter über. Um Zugriff auf alle Stoßfänger<br />
zu erlangen, wird das Innenleben des Gestells manuell<br />
durch den Montagemitarbeiter gedreht. Aus Sicherheitsgründen<br />
ist während der Entnahme der Stoßfänger ein Automatikbetrieb<br />
nicht möglich. Der Werker fordert aktiv einen Gestellwechsel an,<br />
indem er einen Taster betätigt und leitet somit den automatischen<br />
Fördervorgang ein. Jesberg: „Im Automatikbetrieb darf<br />
kein Mitarbeiter die Anlage betreten. Um die Voraussetzungen<br />
für die Personensicherheit zu schaffen, haben wir die Anlage an<br />
den Seiten und anteilig an den Stirnseiten mit einer Schutzeinhausung<br />
und im Bereich der Aufgabe sowie an den Entnahmestellen<br />
mit Sicherheitslichtgittern ausgestattet.“<br />
Die leeren Gestelle gelangen über einen weiteren Eckumsetzer<br />
sowie einen Rollenförderer zum Abgabeplatz, wo das Gestell<br />
über eine Schwerlast-Gefällerollenbahn bis gegen eine manuelle<br />
Trittsperre rollt. Die Entnahme des Leerguts ist Aufgabe der<br />
Logistikmitarbeiter. Dazu wird mit dem Fuß die Trittsperre betätigt.<br />
Danach lassen sich die leeren Gestelle auf einfache Weise<br />
vom Abgabeplatz auf den Transportwagen schieben.<br />
Im Falle einer Störung besteht die Möglichkeit, die Anlage im Notbetrieb<br />
manuell zu nutzen. Hierfür sind die Antriebe der Förderer<br />
jeweils mit einer Spannstation ausgestattet, worüber mithilfe<br />
einer Hebelmechanik der Antrieb vom Förderer entkoppelt werden<br />
kann. Zusätzlich lässt sich die Hubeinheit in den Eckumsetzer<br />
ebenfalls über einen Hebel manuell anheben und absenken.<br />
Trittbleche zwischen den Rollenförderern stellen ein problemloses<br />
Begehen der Anlage sicher. Mit all diesen technischen<br />
Features konnte AMI den Ansprüchen an einen unterbrechungsfreien<br />
Betrieb der Montagelinie in vollem Umfang entsprechen.<br />
AUTOMATIKBETRIEB: AUCH EINE<br />
FRAGE DER SENSORIK<br />
Eine Schlüsselfunktion für den störungsfreien Automatikbetrieb<br />
der Montagelinie besitzt die Sensorik. Die eingesetzten Sensoren<br />
müssen die Stoßfänger in den Gestellen erkennen bzw. feststellen,<br />
wann der Werker alle Stoßfänger aus dem Ladungsträger entnommen<br />
hat. „Denn nur dann darf die Anlage in den Automatikbetrieb<br />
wechseln, das leere Gestell abtransportieren und den<br />
nächsten Ladungsträger bereitstellen“, so Erhardt. Auf diese<br />
Weise hat die Sensorik einen der wichtigen Punkte im Lastenheft<br />
erfüllt: das automatisierte Andienen und den automatisieren<br />
Transport der Stoßfänger-Transportgestelle.<br />
FAZIT<br />
02<br />
Im Einsatz ist die Anlage seit Januar 2020 und läuft seitdem störungsfrei.<br />
Erhardt: „Die mit der Investition verbundenen Ziele in<br />
puncto Reduzierung der Laufwege der Werker und des Arbeitsaufwands<br />
beim Wechseln von Stoßfängergestellen für die Logistikmitarbeiter<br />
konnten wir erreichen.“<br />
Bilder: AMI Förder- und Lagertechnik<br />
www.ami-foerdertechnik.de<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
bit.ly/2YzS54s<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2022</strong>/03 29
INTRALOGISTIK<br />
PALETTENMAGAZINE NORMGERECHT<br />
SICHER AUTOMATISIEREN<br />
SAFETY NEU<br />
GEDACHT<br />
Palettenmagazine mit einem automatischen Wiederanlauf tragen<br />
zu einer höheren Anlageneffizienz bei. Dafür bedarf es einer<br />
zuverlässig arbeitenden Zugangssicherung. Eine neue Lösung mit<br />
Induktionsschleifen, Lichtvorhang und überwachter Signalreihenfolge<br />
erfüllt die Anforderungen der überarbeiteten Norm EN 415-4<br />
und gewährleistet so maximale Sicherheit.<br />
30 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2022</strong>/03 www.myfactory-magazin.de
INTRALOGISTIK<br />
DAS SYSTEM IST AUSGELEGT<br />
FÜR PERFORMANCE<br />
LEVEL D, DIE ZWEITHÖCHSTE<br />
SICHERHEITSSTUFE<br />
betrifft auch die Zugangssicherung von Palettenmagazinen mit<br />
automatischem Wiederanlauf.<br />
TRADITIONELLES KONZEPT MIT AUSSEN-<br />
LIEGENDEN INDUKTIONSSCHLEIFEN<br />
Viele Materialübergabestationen mit automatischem Wiederanlauf<br />
werden bislang wie folgt gesichert: Eine berührungslos<br />
wirkende Schutzeinrichtung (BWS) sichert den Zugang – wird sie<br />
unterbrochen, stoppen die Maschine und die Fördereinrichtung.<br />
Um zu vermeiden, dass die angehaltene Maschine nach Beladung<br />
durch ein Flurförderfahrzeug, wie beispielsweise einen<br />
Gabelstapler, manuell wieder gestartet werden muss, werden<br />
zwei Induktionsschleifen als Muting-Signale genutzt. Diese<br />
befinden sich im Boden vor der BWS. Fährt der Stapler auf die<br />
Induktionsschleifen, wird die berührungslos wirkende Schutzeinrichtung<br />
temporär überbrückt.<br />
Jedoch entspricht diese Lösung nicht mehr dem aktuellen<br />
Stand der Sicherheitstechnik: Das System endet häufig in einer<br />
einkanaligen Auswertelogik, die Safety Performance ist so für die<br />
jeweilige Applikation unter Umständen nicht mehr ausreichend.<br />
Eine neue Art der Zugangssicherung zu einem Palettenmagazin<br />
soll den Zutritt von Personen verhindern und gleichzeitig aber<br />
ermöglichen, Paletten durch einen Gabelstapler zuzuführen.<br />
NORMGERECHT MIT SEQUENZ-ÜBERWACHUNG<br />
Hersteller und Anlagenbetreiber können nun auf eine neue<br />
Lösung zurückgreifen, die in der künftigen Version der Norm<br />
EN 415-4 beschrieben wird. Diese entspricht damit dem aktuellen<br />
Stand der Technik. Für diese Art der Zugangssicherung an<br />
Palettenmagazinen kommen ebenfalls zwei Induktionsschleifen<br />
zum Einsatz. Der Unterschied zu traditionellen Konzepten: Es<br />
befinden sich nicht beide Induktionsschleifen vor dem Gefährdungsbereich,<br />
sondern eine außerhalb und die zweite hinter der<br />
berührungslos wirkenden Schutzeinrichtung, also innerhalb des<br />
Gefährdungsbereichs. Auch die BWS, die optoelektronische<br />
Schutzeinrichtung, bleibt an der bisherigen Position. Sie trennt<br />
nach wie vor Verkehrs- und Gefährdungsbereich. Hinzu kommt<br />
ein Sicherheitssystem, das eine definierte Signalreihenfolge<br />
überwacht und den automatischen Wiederanlauf einleitet.<br />
Hersteller und Betreiber von Maschinen und Anlagen<br />
müssen rechtliche Vorgaben einhalten. Für Hersteller<br />
gilt unter anderem das Produktsicherheitsgesetz – für<br />
Betreiber die Betriebssicherheitsverordnung. Eine<br />
weitere wichtige Rolle spielen Normen. Sie beschreiben Anforderungen<br />
und unterstützen dabei, Sicherheit an Maschinen<br />
und Anlagen zu gewährleisten. Rechtlich bindend sind diese in<br />
Europa allerdings nicht.<br />
Für Hersteller oder Betreiber sind insbesondere Typ-C-<br />
Normen relevant. Dabei handelt es sich um maschinenspezifische<br />
Sicherheitsnormen. Dazu zählt auch die EN 415-4 „Sicherheit<br />
von Verpackungsmaschinen – Teil 4: Palettierer und Depalettierer<br />
und zugehörige Ausrüstungen“. Die Norm von 1997 wurde<br />
inhaltlich deutlich überarbeitet und stellt in der kommenden<br />
Fassung neue Anforderungen an Hersteller und Betreiber. Das<br />
VERSCHIEDENE MÖGLICHKEITEN ZUR<br />
ABSICHERUNG VON ANLAGENBEREICHEN<br />
Für diese Lösung müssen folgende technische Rahmenbedingungen<br />
umgesetzt werden: Das Palettenmagazin muss zu den<br />
angrenzenden Bereichen abgesichert sein. Eine Person, die die<br />
BWS durchquert, darf nicht unbemerkt in andere Anlagenbereiche<br />
gelangen. Das lässt sich etwa mechanisch über eine<br />
Höhenbegrenzung sicherstellen. So kann nur eine leere Palette<br />
passieren, jedoch keine Person. Alternativ lässt sich eine zweite<br />
berührungslos wirkende Schutzeinrichtung installieren, um zu<br />
erkennen, wenn jemand den Gefährdungsbereich betritt.<br />
Eine weitere Anforderung: Die äußere Induktionsschleife, über<br />
die der Gabelstapler fährt, braucht genügend Platz. Sie ist hier<br />
etwas größer als die innere Schleife. Darüber hinaus muss das<br />
Bedienpersonal unterwiesen werden, weil es sich um ein automatisches<br />
Wiederanlaufen handelt. Der Gabelstaplerfahrer ist<br />
mit dafür verantwortlich, dass sich beim Beladen niemand seitlich<br />
am Gabelstapler vorbei in den Gefährdungsbereich begibt.<br />
Befindet sich währenddessen dennoch eine Person im Innenbereich,<br />
darf er nicht herausfahren, weil andernfalls das Paletten-<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2022</strong>/03 31
INTRALOGISTIK<br />
Ein Baustein<br />
des Systems ist die<br />
Sicherheits-Steuerung<br />
MSI 400, programmierbar<br />
und mit Induktionsschleifencontroller<br />
magazin gestartet wird. Alternativ kann dieses Risiko auch durch<br />
eine Hintertretschutz-Absicherung gelöst werden.<br />
SCHRITT FÜR SCHRITT ZU MEHR SICHERHEIT<br />
Diese Art der Zugangssicherung funktioniert entlang eines definierten<br />
Ablaufs. Im Hintergrund arbeitet ein Sicherheitssystem,<br />
das exakt diesen Prozessablauf überwacht. Nur, wenn die<br />
Sequenz abgeschlossen wurde, leitet das System den automatischen<br />
Wiederanlauf der Maschine ein. Dieser Ablauf wird auch<br />
in der überarbeiteten Norm EN 415-4 beschrieben:<br />
1. Der Gabelstapler kommt an, die Maschine ist in Betrieb und<br />
die berührungslose wirkende Schutzeinrichtung ist aktiv.<br />
2. Der Stapler fährt über die äußere Induktionsschleife und wird<br />
so durch das System erkannt. Das Palettenmagazin läuft weiter.<br />
3. Die BWS wird durch den Gabelstapler unterbrochen. Das<br />
Palettenmagazin wird stillgesetzt. Das gilt auch, wenn eine<br />
Person die BWS passiert.<br />
4. Der Gabelstapler fährt weiter vor und steht innerhalb aller<br />
Sensoren: über der äußeren und inneren Induktionsschleife und<br />
im Schutzfeld der unterbrochenen BWS.<br />
5. Der Stapler gibt die Palette/n ab und fährt rückwärts heraus.<br />
Dadurch wird zunächst die innere Induktionsschleife frei, dann<br />
erst die BWS.<br />
6. Der Stapler verlässt die äußere Induktionsschleife. Die<br />
Sequenz ist abgeschlossen und der automatische Wiederanlauf<br />
des Palettenmagazins wird initiiert.<br />
Zusammengefasst bedeutet das: Wird über die Induktionsschleifen<br />
die Anwesenheit eines Gabelstaplers erkannt und führt<br />
dieser den vorgegebenen Prozessablauf korrekt aus, so leitet das<br />
Sicherheitssystem den automatischen Wiederanlauf des Arbeitsprozesses<br />
ein.<br />
PERFEKT FÜR PERFORMANCE LEVEL D<br />
Betreiber profitieren mit diesem Konzept von einer normgerechten<br />
Sicherheitslösung auf dem aktuellen Stand der Technik. Die<br />
Anforderungen der EN 415-4 „Sicherheit von Verpackungsmaschinen<br />
– Teil 4: Palettierer und Depalettierer und zugehörige<br />
Ausrüstungen“ werden damit vollständig erfüllt. Das System ist<br />
ausgelegt für Performance Level d, die zweithöchste Sicherheitsstufe.<br />
Dank automatischem Wiederanlauf der Maschine ohne<br />
manuelle Bedienereingriffe lässt sich die Verpackungsanlage<br />
optimal auslasten.<br />
Zu den Vorteilen zählt neben einer hohen Zuverlässigkeit auch<br />
ein optimaler Manipulationsschutz: Der sequenz- und zeitüberwachte<br />
Prozessablauf trägt zu einem hohen Umgehungsschutz<br />
bei. Das System lässt sich darüber hinaus einfach in den Sicherheitskreis<br />
der übergeordneten Steuerung integrieren und der<br />
Serviceaufwand bleibt minimal. Ein weiterer Pluspunkt ist die<br />
flexible Einsetzbarkeit: Die Lösung eignet sich sowohl für<br />
Palettierer als auch für Depalettierer und bietet Transportgutfreiheit<br />
nach links und rechts. Dank Skalierbarkeit lässt sich das<br />
Sicherheitssystem mit entsprechenden Komponenten an unterschiedliche<br />
Applikationen anpassen.<br />
READY TO USE<br />
Leuze bietet die beschriebene Sicherheits-Lösung zur Zugangssicherung<br />
an Palettenmagazinen mit automatischem Wiederanlauf<br />
als sicherheitstechnisch geprüftes und validiertes Gesamtpaket<br />
mit folgenden Komponenten an:<br />
n Induktionsschleifen-Set mit Auswerteeinheit<br />
n Sicherheits-Lichtvorhang MLC 500 mit Gerätesäulen zur<br />
Bodenbefestigung<br />
n Sicherheits-Steuerung MSI 400, programmierbar und mit<br />
Induktionsschleifencontroller<br />
n Leuze-Sicherheitsprogramm<br />
n 2-kanaliger Sicherheitsausgang<br />
n Quittierbox als elektro-mechanische Rückstelleinrichtung<br />
Die Rückstelleinrichtung kommt zum Einsatz, falls eine Sequenz<br />
nicht korrekt abgeschlossen wird oder eine Person die berührungslos<br />
wirkende Schutzeinrichtung unterbricht. Über die Taste<br />
lässt sich dem System bestätigen, dass der Prozess wieder korrekt<br />
gestartet werden kann und sich keine Person mehr im Gefährdungsbereich<br />
befindet.<br />
Als Ready-to-use-System lässt sich die Lösung von Leuze nach<br />
Installation direkt einsetzen. Anlagenbetreiber sind so jederzeit<br />
auf der sicheren Seite und erfüllen schon heute die Anforderungen<br />
der künftigen EN 415-4.<br />
Bilder: Leuze<br />
www.leuze.com<br />
UNTERNEHMEN<br />
Leuze electronic GmbH + Co. KG<br />
In der Brake 1, 73277 Owen<br />
Tel. +49 7021 573-0, E-Mail: info@leuze.com<br />
AUTOR<br />
Matthias Bristle, Produktmanager Safety<br />
Solutions, Leuze electronic GmbH + Co. KG<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
bit.ly/3IABEXt<br />
32 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2022</strong>/03 www.myfactory-magazin.de
INTRALOGISTIK<br />
MONITORING-APP FÜR FAHRZEUGE IN ATEX-ZONEN<br />
Um Zündquellen zu vermeiden, die bei Vorliegen einer explosionsfähigen<br />
Atmosphäre zu Detonationen führen könnten, sind<br />
gemäß ATEX-Verordnung beim Betrieb von Flurförderzeugen<br />
konsequent definierte, sicherheitsrelevante Parameter zu<br />
überwachen. Linde MH hat für das fortlaufende Monitoring<br />
dieser Werte die EX-Monitoring-App entwickelt: Sie stellt eine<br />
maximale Fahrzeugverfügbarkeit sicher, indem sie sicherheitsrelevante<br />
Werte und Fehler anzeigt und konkrete Handlungsempfehlungen<br />
gibt. Die App unterstützt Staplerfahrer und<br />
Flottenmanager dabei, das Fahrzeug möglichst sicher und<br />
ausfallfrei zu betreiben. Zugleich vereinfacht sie die Wartung,<br />
Diagnose und Reparatur. „Der Betrieb von ex-geschützten<br />
Fahrzeugen in sensiblen Bereichen wird damit noch produktiver“, fasst Elke Karnarski, verantwortliche Produktmanagerin<br />
für ex-geschützte Linde-Flurförderzeuge und -Lösungen zusammen.<br />
www.linde-mh.de<br />
MOBILES HEBESYSTEM FÜR EINSATZ IN<br />
REIN- UND SAUBERRÄUMEN MODIFIZIERT<br />
Das mobile Hebe- und Transportsystem lif2move von<br />
Expresso lässt sich äußerst flexibel an intralogistische<br />
Aufgabenstellungen und betriebliche Prozesse anpassen.<br />
Dabei sind es vor allem die bis ins Detail ausgefeilte<br />
Modularität der Konstruktion und das kreative Engineering<br />
der Produktentwickler, die für die Wandlungsfähigkeit des<br />
manuellen Vorschubgeräts mit integriertem Elektro-Hubmast<br />
verantwortlich sind. Beide Faktoren ermöglichen sogar<br />
die Realisierung einer<br />
lift2move-Variante, die<br />
den hohen Hygiene- und<br />
Partikel-Vorgaben von<br />
Reinraum- und Sauberraum-Produktionen<br />
gerecht wird. Zu den<br />
entscheidenden Qualitäten,<br />
über die diese<br />
Modelle verfügen,<br />
gehört u.a. die ESD-Tauglichkeit.<br />
Vorrangig<br />
beruht diese Fähigkeit<br />
auf der integrierten<br />
Spannungsableitung von<br />
der angedockten<br />
Lastaufnahme auf das<br />
Fahrwerk, das mit<br />
ESD-konformen Laufrollen<br />
ausgestattet ist. Da diese Rollen außerdem besonders<br />
abriebfest sind, leisten sie zugleich einen Beitrag zur<br />
Partikelreduzierung. Partikelreduzierung ist auch das<br />
Stichwort für weitere wichtige Merkmale des reinraumtauglichen<br />
lift2move. Zu nennen ist hier zunächst seine konsequent<br />
lackfreie Ausführung in V2A-Stahl und eloxiertem<br />
Aluminium. Ebenfalls hohe Relevanz für die Reinraum-Eignung<br />
des lift2move haben zusätzlich dichtungstechnische<br />
Maßnahmen und der Einsatz spezieller Schmiermittel. Den<br />
Anforderungen der Reinraum- und Sauberraum-Anwendung<br />
angepasst werden schließlich auch alle Lastaufnahmen für<br />
den lift2move.<br />
www.expresso-group.com<br />
TRANSPORTGERÄTE: NEUER KATALOG,<br />
NEUE PRODUKTE<br />
Angepasst an die sich verändernden<br />
Anforderungen der Anwender<br />
hat der Transportgerätehersteller<br />
fetra sein Produktspektrum weiter<br />
ausgebaut. Eine Übersicht über<br />
alle handgeführten Transportgeräte<br />
gibt der neue Produktkatalog,<br />
der auf der Website des<br />
Unternehmens zum Download<br />
bereitsteht. Auf 188 Seiten hält<br />
der fetra Produktkatalog <strong>2022</strong><br />
neue und bewährte Lösungen für<br />
einen effizienten innerbetrieblichen<br />
Materialfluss bereit. Dank<br />
eines Stichwortverzeichnisses im hinteren Teil werden Nutzer<br />
schnell fündig, wenn sie auf der Suche nach einem bestimmten<br />
Gerät sind. Zum Einstieg gewährt das Inhaltsverzeichnis eine<br />
praktische Übersicht über alle Produktsparten. Zudem wurden<br />
die Vorschaltseiten gestalterisch optimiert. Das Zugpferd<br />
des aufgestockten Produktprogramms ist ein neues Kastenwagen-Modell,<br />
das über Flügeltüren aus transparentem<br />
Kunststoff verfügt.<br />
www.fetra.de<br />
WWW.VARIOGATE.COM<br />
info@haagh-protection.com<br />
VARIOGATE<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2022</strong>/03 33
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
CONDITION-MONITORING<br />
FÜR INDUSTRIEGETRIEBE<br />
STILLSTAND IST<br />
KEINE OPTION<br />
Der Albtraum für jedes produzierende<br />
Unternehmen: ein ungeplanter Maschinenstillstand.<br />
Abhängig von der Relevanz einer<br />
Maschine für den Gesamtprozess entstehen<br />
durch deren Ausfall schnell hohe Kosten.<br />
Damit es erst gar nicht so weit kommt,<br />
können mit Hilfe von Condition-Monitoring-<br />
Systemen zentrale Anlagenteile überwacht<br />
werden. Die Firma Carlisle Construction<br />
Materials setzt daher bei der Zustandserfassung<br />
ihrer Extruderantriebe auf eine<br />
prädiktive Instandhaltungslösung von<br />
SEW-Eurodrive.<br />
Ob Flachdach, Fassade oder Gartenteich – Produkte aus<br />
besonders widerstandsfähigen Ethylen-Propylen-<br />
Dien-Monomeren, kurz EPDM, sorgen für eine zuverlässige<br />
und nachhaltige Abdichtung großer Oberflächen.<br />
Erstmals Anfang der 1960er-Jahre als Baustoff eingesetzt,<br />
sind Abdichtungsbahnen aus EPDM heute in vielen Bereichen<br />
der Bauindustrie unersetzlich. Der Werkstoff ist aufgrund seiner<br />
molekularen Netzstruktur dauerhaft gummielastisch und zeichnet<br />
sich daneben vor allem durch eine sehr gute Witterungs- und<br />
Alterungsbeständigkeit aus. Das unabhängige Prüfinstitut Süddeutsches<br />
Kunststoff-Zentrum (SKZ) bescheinigt ihm auf Basis<br />
einer Langzeitstudie eine Nutzungsdauer von mehr als 50 Jahren.<br />
All dies schätzen die Kunden der Firma Carlisle Construction<br />
Materials, Europas führendem Hersteller für EPDM-Abdichtungsprodukte.<br />
Am Standort Hamburg, einem von zwei<br />
Produktionswerken in Deutschland, werden auf modernsten<br />
Extrusionsanlagen Resitrix EPDM-Abdichtungsbahnen im<br />
24/7-Betrieb hergestellt.<br />
EXTRUDERSTILLSTAND NUR ZUR REVISION<br />
Damit Carlisle seine Kunden aus der ganzen Welt termingerecht<br />
beliefern kann, ist ein störungsfreier Betrieb der Produktionsanlagen<br />
unerlässlich. Stillstand ist nur während der jährlich<br />
stattfindenden zweiwöchigen Revision vorgesehen. Außerplanmäßige<br />
Stopps gilt es, zu vermeiden. Denn nicht nur Fehlersuche<br />
und Reparatur sind kostenintensiv. Besonders schwerwiegend<br />
sind die Opportunitätskosten – also der Gewinnausfall,<br />
der einem Unternehmen durch Produktionsausfall entsteht.<br />
Abhängig von der Branche und den hergestellten Produkten<br />
entstehen schnell Stundenkosten in fünf- bis sechsstelliger<br />
Höhe. Um dem vorzubeugen, hat sich Carlisle dazu entschieden,<br />
zwei Extrudergetriebe mit einem Condition-Monitoring-<br />
System von SEW-Eurodrive auszurüsten.<br />
Bei den beiden Extrudern handelt es sich um prozessrelevante<br />
Anlagen, auf denen EPDM-Bahnen in einem kontinuierlichen<br />
Verfahren extrudiert werden. Angetrieben werden diese<br />
durch je ein Stirnradgetriebe der Baureihe X von SEW-<br />
Eurodrive. Mit einer Übersetzung von circa 60 und einem Nenndrehmoment<br />
von 270 kNm übertragen die Getriebe das für den<br />
Extrusionsprozess erforderliche Drehmoment. Externe Axialkräfte,<br />
die durch die Plastifizierung des EPDM-Granulats im<br />
Schneckenbereich entstehen, nimmt ein axiales Drucklager am<br />
Getriebe auf.<br />
Um Aussagen über den Zustand des Getriebes treffen zu<br />
können, wurde das SEW-eigene Condition-Monitoring-System<br />
34 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2022</strong>/03 www.myfactory-magazin.de
01 Mit dem Condition-<br />
Monitoring-System<br />
DriveRadar von SEW hat<br />
Carlisle den Zustand seiner<br />
Extruder jederzeit im Blick; das<br />
prädiktive Instandhaltungsmanagementsystem<br />
trägt<br />
entscheidend dazu bei, dass<br />
der Extrusionsprozess<br />
störungsfrei abläuft<br />
DriveRadar installiert. Hardwareseitig besteht es aus einem<br />
Sensorpaket zur Erfassung der Betriebsparameter und einer<br />
Edge Processing Unit (EPU), die die gesammelten Daten über<br />
Mobilfunk an die SEW-Cloud sendet.<br />
SENSOREN MESSEN DEN ISTZUSTAND<br />
Die am Getriebe verbauten Sensoren nehmen kontinuierlich<br />
Messgrößen auf wie die Temperaturen von Ölsumpf und Umgebung,<br />
den Ölfüllstand, die eintreibende Drehzahl sowie das<br />
Schwingungsverhalten von Wälzlagern und der Verzahnung. Das<br />
Sensorikpaket wird als vormontierte Plug-and-Play-Lösung zusammen<br />
mit dem Getriebe ausgeliefert oder kann als Nachrüstsatz<br />
an bestehende Getriebe angebaut werden. In kurzen Intervallen<br />
werden die gesammelten Sensordaten schließlich per<br />
Mobilfunk an SEW-Eurodrive geschickt, wo sie automatisiert aufbereitet<br />
und analysiert werden.<br />
Der Zugang zur Webanwendung – der DriveRadar IoT-Suite –<br />
erfolgt über die Website von SEW-Eurodrive oder die DriveRadar-<br />
App. Hier werden in der Asset-Ansicht alle überwachten Getriebe<br />
sowie deren Status angezeigt. Ein Ampelsystem gibt schnell und<br />
intuitiv verständlich Auskunft darüber, ob sich ein kritischer<br />
Betriebszustand anbahnt oder bereits eingetreten ist. In der<br />
Detailansicht, der nächsten Detaillierungsebene, sind neben den<br />
Sensor-Messwerten auch Rechen- und Prognoseergebnisse aufgeführt.<br />
So kann etwa die Dauer bis zum Erreichen eines kritischen<br />
Ölfüllstandes oder bis zum nächsten notwendigen<br />
Ölwechsel prognostiziert werden. Weitere abgeleitete Größen<br />
sind die Öl-Viskosität und die Betriebsdauer.<br />
IEPE-Schwingungssensoren geben Auskunft über den Zustand<br />
der Wälzlager. Auftretende Schäden werden mit Hilfe des präzisen<br />
Analyseverfahrens den einzelnen Komponenten des Lagers –<br />
Innenring, Außenring, Wälzkörper – zugeordnet. Die Getriebeverzahnung<br />
wird ebenfalls mittels Schwingungsanalyse überwacht.<br />
Lokale oder umlaufende Verzahnungsschäden können so<br />
frühzeitig erkannt und angezeigt werden. Die Schwingungsanalyse<br />
ist sowohl bei konstanter als auch bei variabler Drehzahl<br />
durchführbar.<br />
Im Teach-in-Modus generiert das selbstlernende System die<br />
Vorwarn- und Fehlergrenzwerte. Bei Überschreitung eines<br />
Grenzwerts erhält der Anwender eine Nachricht mit entsprechender<br />
Handlungsempfehlung auf die DriveRadar-App oder per<br />
E-Mail. Während die Grenzwerte für Wälzlager und Verzahnung<br />
systemseitig errechnet werden, sind diese bei anderen Messwerten<br />
frei wählbar oder abhängig von der Projektierung des<br />
überwachten Getriebes.<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2022</strong>/03 35
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
02<br />
03<br />
02 Die EPU (graue Box Bildmitte) nimmt alle Sensor-Daten der<br />
Getriebe auf und sendet die gesammelten Messwerte in kurzen<br />
Intervallen verschlüsselt via Mobilfunk an die hochverfügbaren<br />
und speziell abgesicherten Rechenzentren von SEW-Eurodrive<br />
03 Auf modernsten Extrusionsanlagen stellt Carlisle EPDM-Abdichtungsbahnen<br />
her, die z. B. auf Flachdächern zum Einsatz kommen<br />
PROGNOSE DER RESTLEBENSDAUER<br />
Neben dem Erkennen akuter Schäden ermöglicht das System<br />
auch eine Prognose der Restlebensdauer für alle Verzahnungen<br />
und Wälzlager. Hierzu werden die tatsächlichen auftretenden<br />
Betriebszeiten ins Verhältnis zu den ursprünglich zugrunde<br />
gelegten Projektierungsdaten gesetzt. Als Ergebnis erhält der<br />
Anwender die theoretische Restlebensdauer in Stunden. Die so<br />
errechneten Prognosewerte und die akute Schadensanalyse ergänzen<br />
sich optimal. Während die Prognose anzeigt, ob die<br />
SENSOREN, EPU UND WEBBASIERTE<br />
ANALYSEUMGEBUNG BILDEN<br />
ZUSAMMEN EIN INTELLIGENTES<br />
CONDITION-MONITORING-SYSTEM<br />
Wahrscheinlichkeit für eine Bauteilermüdung ansteigt, kann<br />
die Schadensdetektion anhand des Frequenzspektrums auch<br />
plötzlich auftretende Schädigungen erfassen, beispielsweise<br />
durch unerwartete Ereignisse wie einen Fremdkörpereintritt<br />
oder das Abreißen des Schmierfilms.<br />
Sensoren, EPU und eine webbasierte Analyseumgebung<br />
bilden zusammen ein intelligentes Condition-Monitoring-<br />
System, das es Maschinenbetreibern ermöglicht, die Lebensdauer<br />
der Antriebstechnik optimal auszunutzen. Präzise Analyseverfahren,<br />
die im Hintergrund Sensordaten verarbeiten und<br />
interpretieren, schaffen Transparenz über den Zustand<br />
kritischer Getriebebauteile. Wartungsarbeiten können dadurch<br />
bedarfsorientiert geplant und durchgeführt werden. Sich<br />
anbahnende Schäden oder Sollwertunterschreitungen werden<br />
mit Hilfe einer Ampelfunktion angekündigt und per App an den<br />
Anwender kommuniziert.<br />
Systemseitige Handlungsempfehlungen unterstützen zudem<br />
bei der Fehlerbehebung und zeigen passende Servicemaßnahmen<br />
auf. Expertenwissen zum Beispiel im Bereich der<br />
Schwingungsanalyse ist beim Anwender somit keine Voraussetzung<br />
zur Umsetzung einer vorbeugenden Instandhaltung.<br />
Carlisle profitiert so von einem prädiktiven Instandhaltungsmanagementsystem,<br />
das dazu beiträgt, dass der Extrusionsprozess<br />
störungsfrei abläuft. Gleichzeitig werden durch die<br />
zustandsorientierten Instandhaltungsmaßnahmen die Lebenszykluskosten<br />
der Extrudergetriebe deutlich gesenkt. Am Standort<br />
Hamburg überlässt Europas führender EPDM-Spezialist so<br />
nichts dem Zufall.<br />
Bilder: SEW-Eurodrive, Carlisle, Shutterstock<br />
www.sew-eurodrive.de<br />
AUTOR<br />
Christian Rüttling<br />
Marktmanager Industriegetriebe<br />
SEW-Eurodrive, Bruchsal<br />
E-Mail: christian.ruettling@sew-eurodrive.de<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
bit.ly/3H709Lj<br />
36 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2022</strong>/03 www.myfactory-magazin.de
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
SMARTE ÜBERWACHUNG VON<br />
BUS- UND DATENLEITUNGEN<br />
Die smarte Überwachung von Bus- und Datenleitungen<br />
von igus geht in die nächste Runde: In der neuesten<br />
Generation prüfen i.Sense CF.D Überwachungssensoren<br />
den elektrischen Zustand von chainflex-Leitungen in<br />
e-Kettensystemen – kontaktlos und ohne Eingriff in die<br />
bestehende Konfektionierung. Dadurch kommt das<br />
Echtzeit-Monitoring ohne Opferadern aus und ermöglicht<br />
in Kombination mit dem neuen Auswertmodul<br />
i.Cee:plus II eine noch effizientere vorausschauende<br />
Wartung zum Schutz vor kostenintensiven Anlagenausfällen.<br />
Das smarte System besteht aus zwei Sensoreinheiten,<br />
die vor und nach dem zu überwachenden<br />
Bereich auf die zu überprüfende chainflex-Leitung<br />
aufgeclipst werden. Klein genug, um in Energieketten<br />
Platz im Verteilerkasten auf der Mitnehmerseite und im<br />
Schaltschrank auf der Festpunktseite zu finden. Im<br />
laufenden Betrieb überprüfen<br />
die Sensoren kontinuierlich<br />
die Übertragungseigenschaften<br />
der Leitungen. Kompatibel<br />
ist die neue Generation<br />
der CF.D Sensoren mit den<br />
meisten Bus- und Datenleitungen<br />
des chainflex-Leitungssortiments<br />
von igus.<br />
www.igus.de<br />
NEUE KITS UND SONDENAUFSÄTZE FÜR<br />
WÄRMEBILDKAMERA-VIDEOSKOPE<br />
Teledyne Flir stellt zwei Ergänzungen seiner<br />
VS290 Wärmebild- und visuellen Industrie-<br />
Videoscope-Familie vor: das VS290-33<br />
Wärmebild-Videoskop-Kit mit MSX und<br />
das VS290-21-Wärmebild-Videoscope-<br />
Kit. Das VS290-33 verfügt über eine<br />
abgerundete, duale Sonde (visuell/<br />
infrarot) für mehr Flexibilität bei<br />
der Inspektion von unterirdischen<br />
Hohlräumen und anderen Hochspannungsszenarien,<br />
die eine<br />
CAT IV-Einstufung erfordern. Das VS290-21 ermöglicht<br />
eine rein thermische Inspektion (ohne visuelles Kamerabild)<br />
von Gebäuden, Mechanik und Elektrik in schwer<br />
zugänglichen Bereichen. Mit dem Verkaufsstart der<br />
VS290 Videoscope-Kits bietet Teledyne Flir die VSC-IR33-<br />
und VSC-IR21-Sondenaufsätze auch als Zubehör für<br />
Bestandskunden an, die bereits das VS290-Kit mit der<br />
ursprünglichen VSC-IR32-Sonde mit rechteckiger Spitze<br />
besitzen. Die VS290-Videoskop-Kits sind mit der Software<br />
Flir Thermal Studio Suite für die schnelle Berichterstellung<br />
sowie Nachbearbeitung und Analyse<br />
kompatibel. Die gesamte Familie der Videoscope-<br />
Kits verfügt über IP67-geschützte Kameraspitzen<br />
und IP54-zertifizierte Basiseinheiten und Sonden.<br />
www.flir.de<br />
Anzeige<br />
SMARTE ARBEITSPLATZSYSTEME<br />
Gesunde Mitarbeiter, mehr Sicherheit am Arbeitsplatz,<br />
eine reduzierte Fehlerrate und rentablere Produktionsprozesse.<br />
Danach sollte jedes Unternehmen streben.<br />
Ergonomische Arbeitsplatzsysteme sind hierbei eine Form<br />
der Prozessoptimierung und verbessern so nicht nur den<br />
Komfort, sondern auch die Effizienz in der Montage.<br />
Das avero Arbeitsplatzsystem ist in vielen Unternehmen<br />
eine optimale Ergänzung zur Betriebseinrichtung und<br />
hält für den Anwender unzählige Gestaltungsmöglichkeit<br />
parat. Vom Einzelarbeitsplatz bis hin zur Fertigungslinie<br />
mit digitalen Assistenzsystemen. Mit avero gestalten<br />
Sie Ihre Arbeitsplätze in der manuellen Montage<br />
nach modernsten Erkenntnissen und bleiben zugleich<br />
zukunftsfähig.<br />
Vorkonfigurierte Systempacktische beispielsweise lassen<br />
sich perfekt in die Systemlandschaft integrieren. Jedoch<br />
können sie auch eigenständig genutzt werden. bott<br />
kann so in vielen Bereichen helfen, die intralogistischen<br />
Prozesse zu verbessern.<br />
Erfahren Sie mehr: www.bott.de<br />
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WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
RETROFIT FÜR ÄLTERE<br />
WERKZEUGMASCHINEN<br />
SICHERHEIT<br />
IM PAKET<br />
38 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2022</strong>/03 www.myfactory-magazin.de
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
Alt, aber funktionsfähig, Sicherheit nicht mehr<br />
normgerecht: Für ein sicherheitstechnisches<br />
Retrofit an Maschinen mit gefährlichen<br />
Nachlaufbewegungen, zum Beispiel an<br />
Drehmaschinen, steht dem Betreiber eine<br />
einfache Paketlösung mit aufeinander<br />
abgestimmten Komponenten zur Verfügung.<br />
Die Problemstellung ist vielen Fertigungsbetrieben bekannt:<br />
Obwohl Jahrzehnte alt, verrichtet die Werkzeugmaschine<br />
noch zuverlässig ihren Dienst. Eventuell wird<br />
sie nicht mehr so häufig eingesetzt, aber hin und wieder<br />
doch benötigt. Allerdings entspricht sie nicht den aktuellen<br />
Grundsätzen der Maschinensicherheit, wie sie in der EU-Maschinenrichtlinie<br />
und den zugehörigen Normen festgeschrieben sind.<br />
In dieser Situation steht der Maschinenbetreiber oft vor großen<br />
Herausforderungen, weil es nicht nur um die Verriegelung einer<br />
Schutztür geht, sondern auch um die Erfassung der gefahrbringenden<br />
Bewegung zum Beispiel an einer Dreh- oder Fräsmaschine:<br />
Wie kann der Stillstand der Maschine erfasst werden? Das ist die<br />
Voraussetzung dafür, dass der Sicherheitskreis das Öffnen der<br />
Schutztür freigibt. Muss dafür in die Steuerung der Maschine eingegriffen<br />
werden? Benötigt man Sensorik für die Stillstanderfassung?<br />
Wie hoch ist der Aufwand für diese Lösung? Wie viel<br />
Platz wird für die Sicherheitstechnik im Schaltschrank benötigt?<br />
Eins steht fest: Wenn gefährliche Nachlaufbewegungen zu<br />
erwarten sind, ist es mit einem einfachen Sicherheitsschalter zur<br />
Überwachung der Schutztürstellung nicht getan. Man benötigt<br />
eine Sicherheitszuhaltung, die die Schutztür so lange verriegelt<br />
hält, bis die Bewegung zum Halt gekommen ist. Die Zuhaltung<br />
wiederum benötigt ein (natürlich sicherheitsgerichtetes) Signal<br />
für die Freigabe der Schutztür. Zwei Lösungen, die hier bei neuen<br />
Maschinen erprobt und bewährt sind, kommen bei der Nachrüstung<br />
eher nicht in Frage.<br />
ZWEI LÖSUNGEN, DIE EHER NICHT<br />
IN FRAGE KOMMEN<br />
Ein sicherer Stillstandwächter benötigt üblicherweise einen<br />
sicheren Sensor, der den Stillstand der Bewegung erfasst. Das<br />
lässt sich in der Nachrüstung aber nur mit einigem Aufwand<br />
realisieren, weil man in den Antrieb eingreifen muss. Schmersal<br />
bietet eine kostengünstige, sensorlose und platzsparende Lösung,<br />
mit der die Sicherheitstechnik an der Maschine ergänzt wird,<br />
ohne die Steuerung der Maschine anzupassen oder zusätzliche<br />
Sensoren zur Stillstanderfassung montieren zu müssen.<br />
Eine programmierbare Sicherheitssteuerung kann (auch ohne<br />
Sensorik) zeitgesteuert die Schutztür freigeben, ist aber sowohl<br />
von der Funktion als auch von den Kosten her eindeutig überdimensioniert<br />
für diese Aufgabe.<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2022</strong>/03 39
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
WUNSCH: EINFACHE KOMPLETTLÖSUNG<br />
„OUT OF THE BOX“<br />
Genau mit dieser Aufgabenstellung – möglichst einfache Nachrüstung<br />
vorhandener Maschinen mit Schutz vor gefährlichen<br />
Nachlaufbewegungen – werden die Vertriebsingenieure von<br />
Schmersal aber häufig konfrontiert, wenn sie eine sicherheitstechnische<br />
Bewertung von Bestandsmaschinen vornehmen. So<br />
entstand die Idee, eine „Out of the box“-Lösung für solche Anwendungen<br />
zu entwickeln und anzubieten. Eine entsprechende<br />
Lösung steht jetzt zur Verfügung, und besteht im Wesentlichen<br />
aus drei Komponenten.<br />
Im Schaltschrank der Maschine wird ein multifunktionaler<br />
Sicherheitsrelaisbaustein vom Typ SRB-E-402FWS installiert. Er<br />
kombiniert die Funktionen einer sicheren zweikanaligen Zeitüberwachung<br />
mit einer sicheren zweikanaligen Schutztürüberwachung<br />
in einem Gerät, das gerade einmal 22,5 mm Baubreite<br />
auf der Hutschiene beansprucht.<br />
SICHERHEITSZUHALTUNG: DER ANWENDER<br />
HAT DIE WAHL<br />
Die Schutztürüberwachung übernimmt eine Sicherheitszuhaltung,<br />
die normenkonform nach dem Ruhestromprinzip arbeitet.<br />
Das heißt: Wird die Stromversorgung unterbrochen, bleibt die<br />
Zuhaltung im Eingriff. Hier können elektromechanische Sicherheitszuhaltungen<br />
z. B. der Baureihe AZM161 zum Einsatz<br />
kommen. Ebenso möglich ist die Verwendung elektronischer<br />
MIT DER OUT-OF-THE-BOX-RETRO-<br />
FIT-LÖSUNG IST DER SCHUTZ VOR<br />
GEFÄHRLICHEN NACHLAUF-<br />
BEWEGUNGEN GEWÄHRLEISTET<br />
Zuhaltungen z. B. vom Typ AZM300. Bei ihnen übernimmt ein<br />
sicherheitstechnisch ertüchtigter RFID-Sensor die Stellungsüberwachung<br />
der Schutztür. Das bietet diverse Vorteile. Zum<br />
Beispiel erlaubt es ein hohes Niveau an Manipulationssicherheit<br />
(hoch codierte Varianten nach ISO 14119) sowie das Erfassen<br />
und Übertragen nicht sicherheitsgerichteter Signale, die beispielsweise<br />
im Diagnosefall nützlich sind.<br />
BEDIENUNG DIREKT AN DER SCHUTZTÜR<br />
Als Bedieneinheit und dritte Komponente der Retrofit-Paketlösung<br />
kommt ein Bediengerät vom Typ BDF200 zum Einsatz,<br />
das sich dank seiner schlanken Bauform direkt an der Schutztür<br />
montieren lässt. Das modulare Konzept erlaubt die individuelle<br />
Konfiguration der Bedieneinheit. Empfehlenswert sind vier<br />
Taster bzw. Schalter mit folgenden Funktionen:<br />
n Not-Halt-Schlagtaster<br />
n Wahlschalter für Funktion „On/Off“<br />
n weißer Drucktaster für Funktion „Open“<br />
n blauer Drucktaster für Funktion „Reset“<br />
ERGEBNIS: SCHUTZ VOR SICHERER<br />
NACHLAUFBEWEGUNG<br />
Werden diese drei Komponenten miteinander verbunden (der<br />
Schaltplan gehört zum Retrofit-Paket dazu), ist der Schutz vor<br />
gefährlichen Nachlaufbewegungen gewährleistet.<br />
Vorteilhaft an der Paketlösung ist zudem, dass sie sich sehr<br />
einfach bedienen lässt. Mit dem Wahlschalter fordert der<br />
Bediener den Stopp der Maschine an. Daraufhin fallen die<br />
Schütze der Maschine ab und triggern die (bei der Installation<br />
individuell ermittelte und eingestellte) Zeit des sicheren Zeitrelais.<br />
Nach Ablauf dieser Zeitspanne, das heißt nach Beendigung<br />
der Nachlaufzeit, kann der Taster „Open“ betätigt werden.<br />
Damit wird die Sicherheitszuhaltung entriegelt, und die Schutztür<br />
kann geöffnet werden.<br />
Solange die Tür geöffnet ist, sind die beiden Sicherheitsausgänge<br />
der Sicherheitszuhaltung (z. B. AZM300) ausgeschaltet.<br />
Die Freigabepfade des Sicherheitsrelaisbausteins können nicht<br />
erneut schließen und die Maschine kann nicht gestartet<br />
werden. Zum erneuten Einschalten der Maschine muss der<br />
Bediener den „Reset“-Taster betätigen. Dann ist die Zuhaltung<br />
bei geschlossener Tür wieder aktiv. Dadurch werden die Freigabepfade<br />
geschlossen und die Maschine kann gestartet werden.<br />
NORMENKONFORME ABSICHERUNG MIT<br />
NUR DREI KOMPONENTEN<br />
Auf diese Weise lässt sich mit nur drei Komponenten und ganz<br />
ohne Sensorik für die Nachlauferfassung nach vorgegebenem<br />
Schaltplan eine normenkonforme Absicherung von Maschinen<br />
mit gefährlicher Nachlaufbewegung realisieren.<br />
Dieses Konzept bewährt sich bereits in der Praxis – beispielsweise<br />
bei einem metallverarbeitenden Betrieb, der mehrere<br />
Drehmaschinen entsprechend nachgerüstet hat. Die Verantwortlichen<br />
hatten zuvor bei mehreren Anbietern von Systemen<br />
der Maschinensicherheit um eine Empfehlung gebeten und<br />
daraufhin Angebote für programmierbare Sicherheitssteuerungen<br />
erhalten.<br />
Im Gespräch mit dem Schmersal-Vertrieb wurde die hier<br />
beschriebene Paketlösung vorgestellt. Sowohl die geringeren<br />
Kosten als auch die deutlich einfachere Nachrüstung sprachen<br />
für diese Lösung, die inzwischen installiert wurde und seitdem in<br />
vollem Umfang überzeugt. Als Nachlaufzeit (im ungünstigsten<br />
Fall und mit Sicherheitszugabe) wurden maximal sechs Sekunden<br />
gemessen und entsprechend im sicheren Zeitrelais eingegeben.<br />
Als Sicherheitszuhaltung kommen die elektromechanischen<br />
AZM 161 mit Ruhestromprinzip zum Einsatz.<br />
Bilder: Aufmacher Adobe Stock/Kzenon, 01-04 Schmersal<br />
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40 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2022</strong>/03 www.myfactory-magazin.de
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Brikettieranlagen optional<br />
zur Verfügung und lässt<br />
sich teilweise auch bei<br />
älteren Anlagen nachrüsten.<br />
Damit können<br />
Betriebe via Ferndiagnose<br />
und -wartung Ausfallzeiten<br />
reduzieren sowie ihre Brikettproduktion überwachen.<br />
Der neue Remote Access (RA) ermöglicht es, sich<br />
auf dem Online-Weg schnelle Hilfe zu holen. Nach einer<br />
Freischaltung durch den Maschinenbediener können<br />
Ruf-Servicemitarbeiter über eine sichere VPN-Verbindung<br />
auf die SPS und HMI der jeweiligen Anlage zugreifen und<br />
alle wesentlichen Einstellungen einsehen. Ruf konnte auf<br />
diese Weise bereits mehreren Kunden helfen, die Maschine<br />
schnell wieder zur optimalen Leistung zu bringen.<br />
Mitunter genügt es, einfach Online-Updates aufzuspielen.<br />
Werden defekte oder beschädigte Bauteile erkannt,<br />
kommt schnellstmöglich ein Techniker zur Reparatur vor<br />
Ort. Der Remote Access erlaubt es darüber hinaus, die<br />
komplette Bedienoberfläche des Panels über Tablet oder<br />
Smartphone im Auge zu behalten.<br />
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den Achsen, die sie schützen. Der Maschinenschutzspezialist<br />
fertigt seine Bälge deshalb aus besonders robusten<br />
Spezialgeweben. Alle Grundkomponenten sowie Material,<br />
Form, Verarbeitungsart und Abmessung werden auf den<br />
Einsatzbereich abgestimmt. Sicherheitsscheiben, die<br />
Maschinenachsen und Bedienpersonal z.B. vor umherfliegenden<br />
Spänen schützen, bestehen zum Maschinenraum<br />
hin aus Einscheiben- oder Verbundscheibensicherheitsglas,<br />
auf der Bedienerseite aus abriebfest beschichtetem<br />
Polycarbonat. Die Kanten sind diffusionsdicht und kühlmittelresistent<br />
versiegelt. Hema liefert die Scheiben mit<br />
oder ohne Rahmen montagefertig an. Spinvista-Drehfenster<br />
schaffen klare Sicht auf die Bearbeitungsprozesse.<br />
Durch die Montage wird die Maschinenschutzscheibe<br />
nicht beschädigt, da Spinvista auf der geklebten Montageplatte<br />
verschraubt oder direkt auf die Scheibe geklebt wird.<br />
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IMPRESSUM<br />
erscheint <strong>2022</strong> im 63. Jahrgang,<br />
ISSN 2747-7088 / ISSN E-Paper: 2747-7096<br />
REDAKTION<br />
Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke (ni),<br />
Tel.: 06131/992-350, E-Mail: n.steinicke@vfmz.de<br />
(verantwortlich i.S.d. § 18 Abs. 2 MStV)<br />
Redakteurin: Dipl.-Geogr. Martina Laun (ml),<br />
Tel.: 06131/992-233, E-Mail: m.laun@vfmz.de<br />
Redaktionsassistenz:<br />
Melanie Lerch, Tel.: 06131/992-261,<br />
Petra Weidt, Tel.: 06131/992-371,<br />
Ulla Winter, Tel.: 06131/992-347,<br />
E-Mail: redaktionsassistenz_vfv@vfmz.de,<br />
(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />
GESTALTUNG<br />
Conny Grothe, Sonja Daniel, Anette Fröder<br />
SALES<br />
Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />
E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />
Andreas Zepig, Tel.: 06131/992-206,<br />
E-Mail: a.zepig@vfmz.de<br />
Anzeigendisposition: Nevenka Islamovic<br />
Tel.: 06131/992-113, E-Mail: n.islamovic@vfmz.de<br />
Anzeigenpreisliste Nr. 58: gültig ab 1. Oktober 2021<br />
LESERSERVICE<br />
vertriebsunion meynen GmbH & Co. KG,<br />
Große Hub 10, 65344 Eltville,<br />
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Bitte teilen Sie uns Anschriften- und sonstige Änderungen<br />
Ihrer Bezugsdaten schriftlich mit<br />
(Fax: 06123/9238-267, E-Mail: vfv@vertriebsunion.de).<br />
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weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />
Ablauf des Bezugsjahres schriftlich gekündigt werden.<br />
VERLAG<br />
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Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz<br />
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www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2022</strong>/03 41
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Knapp die Hälfte des Stroms in Deutschland verbraucht die<br />
Industrie. Sie hat damit einen wesentlichen Einfluss auf<br />
den Energieverbrauch, kann aber gleichzeitig auch einen<br />
großen Teil zum Gelingen der Energiewende beitragen.<br />
Aus diesem Grund startete das Bundesministerium für Bildung<br />
und Forschung (BMBF) im Jahr 2016 die sog. Kopernikus-Projekte,<br />
die bisher größte Forschungsinitiative zur Energiewende. Innerhalb<br />
einer Laufzeit von zehn Jahren werden technologische und<br />
wirtschaftliche Lösungen in den vier Schlüsselbereichen neue<br />
Netzstrukturen, Power-to-X, Industrieprozesse und Systemintegration<br />
entwickelt. Das Projekt SynErgie ist Teil dieser Initiative,<br />
mit dem Ziel einer Energieflexibilisierung der Industrie.<br />
CO 2<br />
-MINDERUNG DURCH DIE INDUSTRIE<br />
Das Kopernikus-Projekt SynErgie geht dabei u. a. der Frage nach,<br />
in welchem Ausmaß die Industrie das Stromnetz schon heute<br />
entlasten könnte. Doch wie? Mit steigendem Anteil erneuerbarer<br />
Energien nehmen auch die Schwankungen im Stromnetz deutlich<br />
zu. Und besonders die Industrie kann hierbei zur Netzstabilität<br />
beitragen, indem sie ihre Stromnachfrage flexibel an das<br />
Stromangebot im Netz anpasst. Eine gerade veröffentlichte<br />
Studie aus dem Kopernikus-Projekt SynErgie zeigt sogar: Diese<br />
Potenziale könnten durch CO 2<br />
-Minderungsmaßnahmen bis 2050<br />
noch weiter deutlich steigen.<br />
So könnte die Industrie in Zukunft ihre Stromnachfrage für eine<br />
Minute um 6,3 Gigawatt (GW) erhöhen, wenn im Netz mehr<br />
Strom zur Verfügung steht, als eigentlich gebraucht wird. Das<br />
entspricht der Leistung von rund 1 050 Offshore-Windrädern.<br />
Wenn im Netz stattdessen weniger Strom zur Verfügung steht, als<br />
gerade gebraucht wird, könnte die Nachfrage für eine Minute um<br />
rund 7,7 GW gesenkt werden. Dabei entfallen laut Studie 85 %<br />
des zusätzlichen positiven Potenzials gegenüber heute allein auf<br />
den Einsatz von Wärmepumpen und Elektrodenheizkesseln.<br />
Insgesamt haben die Wissenschaftler elf Verfahren analysiert,<br />
die ein relativ hohes CO 2<br />
-Minderungspotenzial aufweisen oder<br />
mit einem tiefgreifenden Eingriff in den heutigen Produktionsprozess<br />
einhergehen. Weiterhin interessant: Das zusätzliche<br />
Flex-Potenzial erreiche um 2040 seinen Höhepunkt und sinke<br />
dann wegen zunehmender Produktionseffizienz und Umstellungen<br />
in der Stahl- und Aluminiumindustrie wieder leicht ab.<br />
WEGE ZUR KLIMANEUTRALITÄT<br />
Grundlage für die Prognosen der Studie war ein ambitioniertes<br />
Klimaschutzszenario (Sektormodell Industrie) der Forschungsgesellschaft<br />
für Energiewirtschaft (FfE). Ein umfassender<br />
Bericht über mögliche Wege zur Klimaneutralität ist in dem<br />
Kopernikus-Projekt Ariadne (bit.ly/ProjektAriadne) zu finden.<br />
Szenarien-Analysen speziell zu Power-to-X-Technologien finden<br />
sich zudem in der dritten Roadmap des Kopernikus-Projekts<br />
P2X (bit.ly/Kopernikus-Projekte).<br />
Studie zum Artikel<br />
Dieser Artikel basiert auf einer Studie, die am 16.02.<strong>2022</strong> zum<br />
17. Symposium Energieinnovation in Graz erschienen ist: Hüber, Tobias;<br />
Konstantin Metzger, Frank Veitengruber, Serafin von Roon (<strong>2022</strong>):<br />
Auswirkungen von industriellen CO 2<br />
-Verminderungsmaßnahmen<br />
auf die Flexibilität von Prozessen und Technologien. In: Sammelband<br />
zum 17. Symposium Energieinnovation <strong>2022</strong>.<br />
www.synergie-projekt.de<br />
42 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2022</strong>/03 www.myfactory-magazin.de
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1. Gegenstand anlegen<br />
Stammdaten erfassen<br />
Kategorisieren und einer Gruppe zuordnen<br />
Dokumente anhängen<br />
Bild zuordnen<br />
2. Aufgabe hinzufügen<br />
geplante Prüfung / Wartung definieren<br />
Termin festlegen<br />
Zuständigkeit klären<br />
Prüfprotokoll anhängen<br />
Intervall für Folgetermin bestimmen<br />
3. Sich erinnern lassen<br />
Was ist demnächst fällig?<br />
Was wurde nicht erledigt?<br />
Dashboard, Monatskalender<br />
Diagramme und Listen<br />
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funktionieren, um Produktionsausfälle zu vermeiden und<br />
zudem die Arbeitssicherheit zu garantieren.<br />
Um die Prinzipien der Predictive Maintenance mit den<br />
Terminen der gesetzlich vorgeschriebenen Prüfintervalle für<br />
Betriebsmittel in Einklang zu bringen, ist die Arbeit mit einer<br />
professionellen Software für Wartungsplanung empfehlenswert.<br />
Ob Maschinen, Anlagen, Flurförderfahrzeuge, Elektrogeräte,<br />
Gabelstapler, Regale, Leitern & Tritte - sie alle sind<br />
gleich wichtig für eine optimal funktionierende Logistik.<br />
Wenn auch nur eines der Elemente ausfällt, drohen Lieferverzögerungen,<br />
Versorgungslücken oder schlimmstenfalls<br />
ein Produktionsstopp.<br />
Wartung und Prüfung sind demzufolge essentiell, nicht nur,<br />
um Stillstand zu vermeiden, sondern auch, um die Arbeitssicherheit<br />
der Mitarbeiter zu gewährleisten. Denn die<br />
logistische Ausrüstung ist wegen ihrer hohen Auslastung<br />
auch besonders anfällig für Verschleiß. Deswegen haben<br />
externe Prüforgane, wie die Betriebssicherheitsverordnung<br />
und die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV),<br />
ein sorgfältiges Auge auf diese Betriebsmittel und fordern in<br />
regelmäßigen Abständen Prüfungen sowie Prüfprotokolle.<br />
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Professionelle Software für einfache<br />
sicherheitstechnische Wartung<br />
Per Hand geführte Listen oder Excel-Tabellen, in denen die<br />
Wartungs- und Prüfintervalle eingetragen werden, sind<br />
keine Garantie - haben sie doch keine Erinnerungsfunktion.<br />
Aber warum sollte man die ordnungsgemäße Einhaltung<br />
von Prüfungen und Wartungsarbeiten nicht automatisieren?<br />
Mittlerweile gibt es professionelle Software-Lösungen, die<br />
die sicherheitstechnische Wartung erheblich vereinfachen.<br />
Somit hat der Verantwortliche alle Prüftermine im Blick,<br />
kann Protokolle erstellen und wird zudem rechtzeitig an<br />
anstehende Prüfungen und Wartungen erinnert.<br />
Der „Wartungsplaner“ ist eine bewährte Lösung , die den<br />
Empfehlungen der Berufsgenossenschaften entspricht. Alle<br />
Betriebsmittel und ihre Wartungsfristen können hier mit<br />
wenigen Klicks kontrolliert werden. Eine einfach<br />
durchzuführende Dateneingabe macht es möglich, jedes<br />
Betriebsmittel im Wartungsplaner aufzunehmen. Ein<br />
integrierter Kalender zeigt, wann welche Prüfungen und<br />
Wartungen durchgeführt werden müssen. Die<br />
Erinnerungsfunktion garantiert, dass auch wirklich kein<br />
Termin verpasst wird.<br />
Mit der Software wird auch das leidige Thema der<br />
Dokumentation wesentlich einfacher. Informationen, die<br />
Prüfprotokolle erst rechtskonform machen, wie zum<br />
Beispiel Anlagenidentifikation, Prüfumfang, Datum,<br />
Ergebnis und Frist bis zur nächsten Prüfung werden<br />
automatisiert und völlig papierlos im System dokumentiert.<br />
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Telefon: +49 (0) 6104 / 65327
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Unter www.Wartungsplaner.de finden<br />
Sie zahlreiche Informationen und<br />
nützliche Tipps zum Thema<br />
Wartungsplanung, Wartungsprogramm<br />
und Prüffristenmanagement.<br />
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Bestellung (einfach und bequem per eMail oder Fax senden)<br />
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Menge Produkt Einzelpreis zzgl.Mwst<br />
Starter-Lizenz Wartungsplaner<br />
195,00 €<br />
Zusatz-Lizenz für den Einsatz im lokalen Netzwerk<br />
jährliche Wartungsvertragsgebühr je Lizenz<br />
295,00 €<br />
170,00 €<br />
Die Wartung beinhaltet alle Updates des Wartungsplaners, sowie tel. Hotline und tel. Support. Der Wartungsvertrag hat eine<br />
Laufzeit von mindestens einem Jahr. Dieser Wartungsvertrag verlängert sich automatisch um ein weiteres Jahr, insofern er<br />
nicht 3 Monate vor Ablauf gekündigt wird. Die jährliche Fakturierung erfolgt im Voraus.<br />
Firma<br />
Telefon:<br />
Abteilung<br />
Telefax:<br />
Name, Vorname<br />
email<br />
Straße<br />
PLZ Ort<br />
Unterschrift<br />
Hoppe Unternehmensberatung<br />
Seligenstädter Grund 8<br />
63150 Heusenstamm<br />
Telefon: 0 61 04 / 6 53 27<br />
Telefax: 0 61 04 / 6 77 05<br />
info@Wartungsplaner.de<br />
https://www.wartungsplaner.de
Ihre persönliche Einladung von:<br />
<strong>MY</strong><br />
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für Ihr Messeticket<br />
zur Online-Einlösung<br />
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Ihr Gutschein-Code:<br />
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PRAKTISCHE<br />
INFORMATIONEN<br />
30. – 31. MÄRZ <strong>2022</strong><br />
MESSE DORTMUND<br />
© Easyfairs Group <strong>2022</strong><br />
Kostenfrei registrieren:<br />
ÖFFNUNGSZEITEN<br />
Mittwoch, 30.03.<strong>2022</strong><br />
9:00 – 17:00 Uhr<br />
Donnerstag, 31.03.<strong>2022</strong><br />
9:00 – 16:00 Uhr<br />
Wir laden Sie herzlich zur Leitmesse für industrielle Instandhaltung - maintenance Dortmund <strong>2022</strong> - ein!<br />
Hier finden Sie neueste Trends, bewährte technische Lösungen sowie innovative Produkte und Ideen<br />
für Ihre Instandhaltung von über 200 Ausstellern.<br />
ORT<br />
Messe Dortmund<br />
Halle 4 & 5<br />
Rheinlanddamm 200<br />
44139 Dortmund<br />
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Geben Sie den Gutschein-Code von der Vorderseite<br />
auf www.maintenance-dortmund.de ein.<br />
Ihr Eintris-Ticket erhalten Sie per E-Mail.<br />
EIN MESSEBESUCH LOHNT SICH – IHR TICKET ENTHÄLT<br />
kostenloser Messe-Eintritt an beiden Tagen<br />
digitaler Messekatalog vorab per E-Mail<br />
Fachvorträge im Science-, SolutionCenter & StartUp-Area<br />
Teilnahme an Guided Tours<br />
BESUCHERSERVICE<br />
maintenance-dortmund@easyfairs.com<br />
Tel.: +49 (0)89 127 165 133<br />
www.maintenance-dortmund.de<br />
The Safest Place To Meet steht über dem Schutzkonzept der maintenance Dortmund <strong>2022</strong>.<br />
Aktuelle Informationen zu unseren Sicherheits- und Hygienestandards finden Sie auf unserer Webseite.<br />
Wir freuen uns auf Sie und wünschen Ihnen erfolgreiche Messetage!<br />
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