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März 2022 - coolibri

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26 | Theater<br />

Preiswürdig: „Das neue Leben“ am Bochumer Schauspielhaus.<br />

Foto: Jörg Brüggemann / Ostkreuz<br />

THEATERVORSCHAU MÄRZ<br />

Ariane Schön stellt SPANNENDE WERKE mit Blutsaugern,<br />

starken Frauen und Familienwahn vor.<br />

Für Liebhaber:innen des modernen Zirkus<br />

gibt’s „Bohemia“ des Cirque Bouffon<br />

mit einer Jubiläumsshow zum 15-<br />

jährigen Jubiläum. Wie jedes Jahr errichten<br />

sie ihr Theaterzelt auf dem Vorplatz<br />

des MiR und begeistern ihr altersgemischtes<br />

Publikum mit Körperbeherrschung, Magie,<br />

Humor und Live-Musik – melancholische Geigenklänge<br />

treffen auf tanzbare Akkordeonrhythmen;<br />

Start am 9.3.! Die Psychologie der Figuren<br />

steht im „Don Carlo“ am Aalto-Theater Essen im<br />

Vordergrund. Giuseppe Verdis Meisterwerk inszeniert<br />

der international erfolgreiche Kanadier<br />

Robert Carsen mit Gaston Rivero in der Titelrolle<br />

(ab 12.3.). Im Schauspiel gibt’s den Bestseller<br />

„Extrem laut und unglaublich nah“ nach Jonathan<br />

Safran Foer (ab 4.3.) in einer Fassung für<br />

sechs Schauspieler.<br />

Nach „Tristan und Isolde“ folgt das Theater Hagen<br />

abermals den Spuren des heiligen Grals mit<br />

einer Fassung des „Parsifal“. Wagners Werk ist<br />

voller religiöser Symbolik, die sich szenisch-musikalisch<br />

ganz besonders zwischen Parsifal, dem<br />

Suchenden, und Amfortas, dem Leidenden, entfaltet.<br />

Nilufar K. Münzing gibt ihr Regiedebut in<br />

Hagen, los geht’s am 20.3. um 15 Uhr. Mit Sagenhelden<br />

hat die Femme Fatale des Operngenres<br />

„Carmen“ wenig zu tun, trotzdem fasziniert<br />

George Bizets Vierakter heute noch genauso wie<br />

zu Zeiten der Uraufführung 1875. Unzählige In-<br />

terpretationen gibt es von der berühmten Titelfigur,<br />

ihre radikale Selbstbestimmung löst unheilvolle<br />

Männerfantasien aus. Und so nimmt Carmens<br />

Schicksal auch am Gelsenkirchener Musiktheater<br />

kein gutes Ende (Premiere: 6.3.).<br />

Nebulös wird’s in Dortmund: Die Pest, ein unheimliches<br />

Schloss, ein berühmter Blutsauger –<br />

aus diesen Zutaten besteht Wilhelm Murnaus<br />

Stummfilmklassiker „Nosferatu“ von 1922. Inspiration<br />

für Autorin Sivan Ben Yishai, die ein<br />

alptraumhaftes drei-Personen-Kammerspiel für<br />

die Bühne entworfen hat. Zwei Frauen und ein<br />

Mann machen in „Die Tonight, Live Forever oder<br />

Das Prinzip Nosferatu“ sonderbare Erfahrungen<br />

in einer düsteren Zwischenwelt (Premiere: 10.3.).<br />

Den Sprung in die Alltagsrealität wagt Schauspiel-Intendantin<br />

Julia Wissert, sie widmet sich<br />

ab dem 19.3. einem Text von Kathrin Röggla<br />

über das Elterndasein. In „Kinderkriegen 4.0“ erscheint<br />

die ganze Welt als Kindergeburtstag –<br />

wahnwitzig und skurril. Elternsein wird zum<br />

„Mittelschichtsabenteuer der Gegenwart“. Und<br />

nichts wird dem Zufall überlassen, für alles gibt<br />

es Experten, Fachbücher und Psychogruppen.<br />

Die Rolle der Mutter – zwischen sozialem Druck<br />

und Selbstoptimierung ¨– wird vom Oberhausener<br />

Schauspiel-Ensemble in eine Choreografie<br />

überführt.<br />

Reut Shemesh beleuchtet die Veränderungen<br />

durch das Muttersein, ihre Stilisierung zur Heiligen<br />

bis zur Verteufelung als Rabenmutter in<br />

„Bad Mothers“ ab dem 18.3. Auch am Theater an<br />

der Ruhr kommt das Konzept von Familie, Elternschaft<br />

und Erziehung auf den Prüfstand.<br />

Dort gibt der Roman „Vom Licht“ von Anselm<br />

Neft den Anlass zur Beziehungsanalyse.<br />

Adam und Manda wachsen vollkommen abgeschottet<br />

von der Außenwelt bei ihren Pflegeeltern<br />

auf. Überzeugt von den religiösen Verheißungen<br />

im Jenseits, erscheint die Welt als ein böser<br />

Ort. Den Prosatext über radikale Ansichten<br />

bringt die Gruppe Anagoor ab 19.3. zur Uraufführung.<br />

Überregionale Beachtung findet „Das neue Leben<br />

– where do we go from here“ von Christopher<br />

Rüping am Schauspielhaus Bochum.<br />

Als eine von zehn Produktionen ist das Werk<br />

beim diesjährigen Theatertreffen der Berliner<br />

Festspiele zu sehen, denn laut Jury ist ein „mutiger,<br />

überraschender, schauspielerisch wie musikalisch<br />

virtuoser Abend“ gelungen. Glückwunsch!<br />

Experiment und Abenteuer verspricht<br />

die Performance „Headroom“ vom Theater Rotterdam<br />

in einer Bochumer Adaption.<br />

Am Anfang steht ein rätselhafter Mord; es entspinnt<br />

sich eine musikalisch-hypnotische Reise<br />

ins Unterbewusste mit artistischen Einlagen in<br />

einer magischen Atmosphäre (ab 12.3.).

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