März 2022 - coolibri
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28 | Kunst<br />
Ida Gerhardi: Porträt Karl Ernst Osthaus, 1903, Öl auf Leinwand, 110 x 76,5 cm, Osthaus Museum, Hagen<br />
Foto: Achim Kukulies, Düsseldorf<br />
ZURÜCK ZUM URSPRUNG<br />
Das MUSEUM FOLKWANG startet mit der beeindruckenden Schau „Renoir, Monet, Gauguin<br />
– Bilder einer fließenden Welt“ ins Jubiläumsjahr. Stefanie Roenneke gibt Einblicke.<br />
Das Museum Folkwang startet mit der<br />
aufwendigen wie beeindruckenden<br />
Schau „Renoir, Monet, Gauguin – Bilder<br />
einer fließenden Welt“ ins Jubiläumsjahr.<br />
Damit wird auch auf den Beginn<br />
der Sammlung und des Museums zurückgeblickt.<br />
Der eine sitzt nonchalant und Pfeife rauchend<br />
auf einem Sessel. Im Hintergrund blühende<br />
Pflanzen, die für Prosperität stehen. Der andere<br />
hält, stehend an einen Tisch gelehnt, noch einem<br />
Stift in der Hand – als hätte er just noch einen<br />
Gedanken zu Papier gebracht. Er ist umgeben<br />
von Büchern, vor ihm ist außerdem eine<br />
griechische Vase platziert. Die Selbstinszenierungen<br />
der Kunstsammler Kojiro Matsukata (1866-<br />
1950) und Karl Ernst Osthaus (1874-1921) könnten<br />
unterschiedlicher kaum sein.<br />
Das gilt auch für ihre Lebenswege, die sich nie<br />
überschnitten: Kojiro Matsukata, ein vermögender<br />
Schiffsbauunternehmer aus Japan und der<br />
bürgerliche Karl Ernst Osthaus, der aus der kleinen<br />
Industriestadt Hagen stammend, erst durch<br />
ein Erbe der Großeltern zu finanzieller Unabhängigkeit<br />
gelang. Sie eint jedoch nicht nur das<br />
industrielle Umfeld, sondern auch eine große<br />
Leidenschaft für die Kunst der französischen Moderne.<br />
Beide pflegten den Kontakt zu Künstler:innen<br />
in ihren Ateliers, verkehrten mit den<br />
gleichen Kunsthändler:innen und interessierten<br />
sich für die Herkunftskulturen des jeweils anderen.<br />
Dieses Engagement ließ bedeutende Kunstsammlungen<br />
entstehen, die bildende Kunst und<br />
Kunstgewerbe umfasste, wie auch westliche und<br />
östliche Kunst. Darüber hinaus strebten beide<br />
danach, ihre gattungsübergreifenden Sammlungen<br />
der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.<br />
Für Osthaus war damit der Anspruch einer „Zurückführung<br />
der Kunst ins Leben“ verbunden<br />
und Kojiro Matsukata verstand einen Museumsbau<br />
als einen Ort der ganzheitlichen, ästhetischen<br />
Erkundung. In der Ausstellung „Renoir,