Spektakuläre Spiele im Amphitheater
Spektakuläre Spiele im Amphitheater
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2. Das Imperium <strong>im</strong> <strong>Amphitheater</strong><br />
– So lässt sich der <strong>im</strong>periale Charakter von Bauwerk und Publikum<br />
durch eine Lektüre der Martialgedichte spect. 1 (das Kolosseum<br />
als 8. Weltwunder, T7) und spect. 3 (das internationale Publikum<br />
der Eröffnungsspiele, T9; vgl. Ovids Kommentar zur Naumachie<br />
des Augustus T6) veranschaulichen.<br />
– Die Interessen stadtrömischer und munizipaler <strong>Spiele</strong>geber (nobilitäre<br />
Konkurrenz und wechselseitige Überbietung, Prestigesteigerung<br />
durch Beweis der eigenen liberalitas/ munificentia) können<br />
<strong>im</strong> kontrastiven Vergleich von Livius‘ Bericht über die <strong>Spiele</strong> des<br />
M. Fulvius Nobilior (T1) und Ciceros Kritik am (zu) großen Aufwand<br />
der <strong>Spiele</strong> des Pompeius (T12), an Augustus‘ Res gestae (T2),<br />
an Neros und Titus’ <strong>Spiele</strong>praxis (T3; 22) und Plinius‘ Freundschaftsbrief<br />
(T13) sowie an Martials konkurrierendem Vergleich<br />
zwischen Neros Bauluxus und Titus‘ Bauprogramm für die Öffentlichkeit<br />
(T8) aufgezeigt werden.<br />
– Auf der Folie der selbstverfassten „Werbeslogans“ und des<br />
<strong>Amphitheater</strong>s als kaiserlichem Prestigebau in Rom ließen sich<br />
inschriftliche Programmankündigungen in pompejanischen Wandgraffiti<br />
(T4-5) <strong>im</strong> Vergleich zum Freigelassenengespräch über die<br />
anstehenden munera in Petrons Cena Tr<strong>im</strong>alchionis (T27) behandeln<br />
und die Unterschiede zwischen „kaiserlichen <strong>Spiele</strong>n in Rom“ und<br />
„munera in einer Provinzstadt“ dokumentieren.<br />
– Die zweite Bild-Text-Einheit könnte mit den vielfältigen Sinneseindrücken<br />
und der ambivalenten Faszination des Staunens und<br />
Grauens zur kritischen Auseinandersetzung mit den spectacula motivieren<br />
(T10-12; 14; 26).<br />
– Als ein unkonventioneller, aber besonders vielseitiger Text<br />
könnte in einem leistungsstarken Kurs die 7. Ekloge des Calpurnius<br />
Siculus (T14) in Gruppenarbeit (z.B. mittels Postern) präsentiert<br />
oder auch von zwei Schülern in „Hirtenrolle“ szenisch nachgespielt<br />
werden. An diesem Text lassen sich in vorzüglicher Weise<br />
Aspekte des Monumentalbaus als eines technischen Wunderwerks,<br />
des Verhältnisses von Hauptstadt und Provinz, der ständischen<br />
Sitzordnung, der exotischen Tierdarbietung, der Herrschaft<br />
über die Natur und schließlich der amphitheatralischen Kaiserpanegyrik<br />
thematisieren.