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TITELTHEMA

HLZ 3/2022

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Wer oder was ist die GEW Hessen?

„Was macht da eigentlich die GEW?“ Diese Frage wird immer

wieder gern gestellt, allerdings oft mit dem Unterton

„Die GEW macht mal wieder nichts“ oder aus der individuellen

Sicht das jeweils „Falsche“. Und sie wird vorzugsweise

von Kolleginnen und Kollegen in Kitas, an Schulen oder

Hochschulen gestellt, die ein eher distanziertes Verhältnis

zur GEW haben. Besonders gern wird sie gestellt, wenn die

Presse „der GEW“ diese oder jene Aussage – zu Recht, verkürzt

oder verfälscht – zuschreibt. Deshalb sei an dieser Stelle

der Versuch unternommen, darzustellen, wer oder was „die

GEW Hessen“ ist.

Die GEW Hessen ist einer von 16 Landesverbänden der

GEW, die wiederum eine von derzeit acht Einzelgewerkschaften

im Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) ist. Die GEW ist

als „Einheitsgewerkschaft“ überparteilich und unabhängig

von politischen Parteien, aber keineswegs politisch neutral.

Als Bundesverband oder in ihren Landesverbänden nimmt

die GEW zu den in ihrer Satzung verankerten Zielen bundes-

und landespolitisch Stellung:

• Wahrnehmung der beruflichen, wirtschaftlichen, sozialen

und rechtlichen Interessen ihrer Mitglieder

• Förderung von Erziehung und Wissenschaft

• Ausbau und interkulturelle Öffnung der in den Diensten

von Erziehung und Wissenschaft stehenden Einrichtungen

• Ausbau der Geschlechterdemokratie

• Verhinderung und Beseitigung von Diskriminierung

Die GEW lebt vom ehrenamtlichen Engagement

Die Zugehörigkeit der GEW zum DGB unterscheidet sie von

den Verbänden des Beamtenbunds: Sie vertritt als Gewerkschaft

die Interessen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer,

egal ob sie – wie viele Lehrerinnen und Lehrer – in einem

Beamtenverhältnis stehen oder tarifbeschäftigt sind. Die

GEW betont immer die gemeinsamen Interessen, sei es in den

Tarifrunden oder im gegliederten Schulwesen oder in den Bildungseinrichtungen

mit ihrer Vielfalt oder Unterschiedlichkeit.

Als Gewerkschaft im DGB ist die GEW Teil der internationalen

Gewerkschaftsbewegung und ihrer Organisationen,

sei es im Europäischen Gewerkschaftsbund oder in der Bildungsinternationalen.

Als Tarifgewerkschaft bekennt sich die

GEW zum Streikrecht als der Ultima Ratio im Rahmen der

grundgesetzlich garantierten Koalitionsfreiheit Eine Verfassungsbeschwerde

von Mitgliedern der GEW zum Streikrecht

für Beamtinnen und Beamte ist derzeit beim Europäischen

Gerichtshof für Menschenrechte anhängig.

Im Rahmen dieses Grundkonsenses ist die GEW eher ein

bunter Haufen. Bottom up statt top down, eher Mitmachgewerkschaft

als Funktionärskörper, eher Vielfalt statt Einfalt.

Dazu trägt insbesondere der im Vergleich zu anderen größeren

Gewerkschaften sehr hohe Anteil ehrenamtlicher Arbeit

bei. Natürlich hat auch die GEW viele „Funktionäre“, da

Menschen in Funktionen gewählt werden: als Kreisvorsitzende,

als Mitglieder des Landesvorstands, als Schatzmeisterinnen

und Schatzmeister oder für die Rechtsberatung. Nur wenige

Funktionen werden hauptamtlich ausgeführt: Auch die

Landesvorsitzenden, die das Amt wie Birgit Koch und Maike

Wiedwald bis 2021 im Tandem ausübten, waren wie die zurzeit

amtierenden stellvertretenden Landesvorsitzenden Heike

Ackermann und Simone Claar nur zur Hälfte für die GEW-

Arbeit freigestellt. Alle anderen gewählten Leiterinnen und

Leiter der Referate des Landesvorstands, der HLZ-Redakteur,

die „Schatzmeisterei“ oder der Leiter der Landesrechtsstelle

arbeiten genauso wie die vielen Mitglieder der Kreis- und

Bezirksvorstände und die Leitungsteams der Fach- und Personengruppen

rein ehrenamtlich. Viele verfügen über eine

gewisse Flexibilität durch die Mitgliedschaft in Gesamtpersonalräten,

der Trend zu Teamkandidaturen hält an. Da die

meisten Gliederungen auf Geschäftsstellen und Sekretariate

verzichten, wird das GEW-Material in privaten Kellerräumen

gelagert, die Fahrt zu Veranstaltungen erfolgt mit den

eigenen Fahrzeugen, das Eintüten der Post für Mitglieder in

der häuslichen Küche…

Die „Zentrale“ der GEW Hessen ist die Landesgeschäftsstelle

im Zimmerweg. Hier haben die Landesvorsitzenden

der GEW ihr Büro, hier arbeiten die (wenigen) hauptberuflichen

Referentinnen und Referenten für Bildung und Tarifrecht,

für Bildungsfinanzierung, für Kitas, Weiterbildung und

Hochschulen und für die digitale Kommunikation. Hier arbeiten

die Geschäftsführerin Karola Stötzel, die Referentinnen

der Landesrechtsstelle und die Kolleginnen und Kollegen

der Geschäftsführung, der Mitgliederverwaltung, der Buchhaltung,

von Druck und Postversand. Sie alle stellt die HLZ

auf Seite 12-13 vor, die Kolleginnen der Landesrechtsstelle

auf Seite 35. Eigentlich ist die Landesgeschäftsstelle ein offenes

Haus, Corona zwingt auch hier seit fast zwei Jahren

zu mehr Homeoffice und eingeschränkten Öffnungszeiten.

Alle Zuständigkeiten und Kontaktdaten der Landesgeschäftsstelle

findet man hier: https://www.gew-hessen.de/kontakte

Die GEW Hessen: Aktiv vor Ort

Die GEW Hessen gliedert sich in die vier Bezirksverbände

Südhessen, Frankfurt, Mittelhessen und Nordhessen und in

derzeit 37 Kreisverbände. In den letzten Jahren wurden unter

anderem in den Bereichen Gießen, Hersfeld/Rotenburg,

Wiesbaden/Rheingau oder Marburg/Biedenkopf Kreisverbände

auf Schulamtsebene zusammengelegt. Die Größe der

Kreisverbände reicht von 1.315 Mitgliedern im größten Kreisverband

Kassel-Stadt bis 66 Mitgliedern im kleinsten Kreisverband

Hünfeld (Stand 2020). In den Schulamtsbereichen,

in denen mehrere Kreisverbände gebildet sind, arbeiten die

Kreisvorstände insbesondere in den Gesamtpersonalräten

vertrauensvoll zusammen oder geben – wie die Kreisverbände

Groß-Gerau und Main-Taunus oder Bergstraße und

Odenwald - gemeinsame regionale GEW-Zeitungen heraus.

Eine wesentliche Stütze der regionalen Arbeit und der

Verankerung der GEW in den Schulen ist die Zusammenarbeit

mit den Personalräten, die sich auf die Informationen

und die Unterstützung durch die GEW immer verlassen können.

Hier findet man auch die Erklärung dafür, dass die Zustimmung

zur Arbeit der GEW bei Personalratswahlen immer

sehr viel eindeutiger ist, als es tendenziell stagnierende

Mitgliederzahlen vermuten lassen.

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