04.03.2022 Aufrufe

HLZ-03-2022-blätterbar

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

TITELTHEMA

HLZ 3/2022

14 1

Das Fundament stärken

Aktiv vor Ort: Die GEW vor Ort erlebbar machen

Zeichnung: Dieter Tonn

In einer idealen GEW-Welt lernen junge Menschen schon im

Unterricht etwas über die Rolle und Bedeutung von Gewerkschaften.

Sie treffen als Studierende an den Universitäten auf

hilfreiche gewerkschaftliche Infostände und auf eine aktive

GEW-Studi-Gruppe. Im Referendariat kommen Kolleginnen

und Kollegen im Studienseminar und an der jeweiligen Ausbildungsschule

auf sie zu und stellen sich als GEW-Vertrauenspersonen

vor. Es gibt eine aktive GEW-Schulgruppe, die

sich immer wieder mal zum Austausch trifft, die Ansprechpersonen

und Veranstaltungen auf Kreisebene sind durch Aushänge

am GEW-Brett bekannt. Ganz traumhaft wird es, wenn

dann sogar die Schulleitung beim Gespräch fragt: „Na, noch

nicht GEW-Mitglied? Dann wird´s aber Zeit.“

Das alles soll es in unterschiedlichen Ausprägungen gegeben

haben, die Regel ist es heute ganz sicher nicht mehr. Und

so kommt es zu der Problematik, dass es für junge Kolleginnen

und Kollegen, die Ansprechbarkeit signalisieren und für

die GEW aktivierbar wären, an einer konkreten und wiederholten

Ansprache vor Ort fehlt, wie Befragungen der jungen GEW

nachweisen. Diese fehlende persönliche Ansprache kann durch

externe oder digitale Angebote kaum kompensiert werden.

Prädestiniert für die direkte Ansprache in Schule und Betrieb

waren und sind die GEW-Vertrauensleute in den Einrichtungen.

Dankenswerterweise gibt es immer noch viele

Kolleginnen und Kollegen, die für Informationsaustausch

und direkte Ansprache sorgen, Schulgruppen am Leben halten

und das Gesicht der GEW vor Ort sind. Dennoch muss

man konstatieren, dass die Zahl der Vertrauenspersonen - und

mit ihnen die der aktiven Schulgruppen – abnimmt. Auch

aus den Kreisvorständen ist zu hören, dass es immer schwieriger

wird, mit den Vertrauensleuten in direktem Austausch

zu bleiben und sie für gemeinsame Aktionen zu gewinnen.

Aktive Vertrauensleute berichten, dass sie es bei bestem Willen

kaum noch schaffen, mehr zu tun, als die Materialien der

Schulversände in Empfang zu nehmen und zu verteilen oder

auszuhängen. Zeit und Kraft zur aktiven Ansprache von Kolleginnen

und Kollegen, zur Organisation von Schulgruppentreffen,

auf denen etwa die nächste Gesamtkonferenz vorbereitet

wird, oder von gemeinsamen Aktionen zur nächsten

Tarifrunde sind kaum noch vorhanden. Denn gegenüber den

„traumhaften Zeiten“ hat sich viel verändert: Die Arbeitsbelastung

ist enorm gestiegen, disponible Zeiten am Nachmittag

werden angesichts der Ganztagsschule und vielfältiger

Zusatzaufgaben weiter eingeengt. Aber auch der Zeitgeist

hat sich geändert und die anhaltende pandemische Gesamtsituation

tut ihr Übriges dazu.

Ein Baustein, mit dem die GEW Hessen auf diese Situation

reagiert, war und ist die Kampagne „Aktiv vor Ort“. Sie

gibt vor allem den Kreisverbänden Ideen, Material und Knowhow

an die Hand, um bisherige Vertrauensleute zu halten und

neue zu gewinnen und die Gewerkschaftsarbeit an der Basis

wiederzubeleben oder voranzubringen. Wie man „aktiv

vor Ort“ werden kann, bestimmt sich nicht mehr nach überholten

Richtlinien für die Vertrauensleutearbeit, sondern ist

Sache der individuellen Ideen, Schwerpunkte und Spielräume.

Die Kampagne setzt vor allem auf das persönliche Gespräch.

Der Vorschlag, dass Mitglieder der GEW-Kreisverbände

und der Gesamtpersonalräte „auf einen Kaffee“ in der

Schule vorbeikommen, um Kontakte herzustellen oder wiederzubeleben,

wurde naturgemäß durch die Pandemie ausgebremst

und sollte bald wiederbelebt werden.

Alles Wissenswerte über die Kampagne findet man auf der

Homepage der GEW Hessen: www.gew-hessen.de > Mitmachen

> Aktive vor Ort

Der GEW-Bezirksverband Südhessen hat in Ergänzung eine

„Koordinierungsstelle Basisarbeit“ eingerichtet, die Kreisverbände,

Schulgruppen, Vertrauensleute und Personalräte

mit Materialien, Schulungen und Vorträgen zu unterschiedlichen

Themen unterstützen soll: vom Arbeits- und Gesundheitsschutz

über Fragen des Dienst- und Schulrechts und der

Personalratsarbeit bis zu pädagogischen und allgemeinpolitischen

Themen. Sie hilft – auch in Zusammenarbeit mit

lea bildungsgesellschaft – bei der Planung und Durchführung

von Veranstaltungen in den Kreisverbänden, bei der

Aktivierung von Vertrauensleuten und bei der Vorstellung

der GEW in den Studienseminaren und vermittelt Kontakte

zu GEW-Expert:innen auf verschiedenen Gebieten. Virtuell

oder „live“ in der GEW-Geschäftsstelle in Darmstadt werden

themenoffene Sprechstunden angeboten.

Weitere Informationen findet man unter www.gew-suedhessen.de

> Koordinierungsstelle Basisarbeit.

Tony C. Schwarz

Tony C. Schwarz ist Mitglied des Kreisvorstands und Rechtsberater

im GEW-Kreisverband Bergstraße sowie Vorsitzender des Gesamtpersonalrats

Bergstraße-Odenwald. Er hat die Kampagne „Aktiv vor

Ort“ in seiner Zeit als stellvertretender Landesvorsitzender der GEW

federführend entwickelt und vorangetrieben.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!