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Eurogast Insights Frühjahr 2022

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SOULFO OD<br />

COVERSTORY<br />

#8<br />

AUF DREI RÄDERN<br />

Klimafreundlich<br />

sind nicht nur<br />

die Gerichte,<br />

sondern auch die<br />

Verpackung.<br />

Essen, das glücklich<br />

macht: So beschreibt<br />

die Jungunternehmerin<br />

Verena Steiner<br />

ihr Soulfoodbike, mit<br />

dem sie tagtäglich in<br />

der Lienzer Innenstadt<br />

anzutreffen ist.<br />

Text: Leonie Werus<br />

© Soulfoodbike<br />

Ein Duft nach Curry und gerösteten<br />

Zwiebeln weht durch die<br />

Lienzer Innenstadt. Seit Oktober<br />

2020 ist das umgebaute Lastenrad<br />

im frischen Grünton nicht<br />

mehr vom Hauptplatz wegzudenken.<br />

Solange das Wetter ihr keinen<br />

Strich durch die Rechnung macht, versorgt<br />

Verena Steiner ihre Kundschaft hier mit<br />

exotischen Wraps, Eintöpfen und Getränken<br />

zum Mitnehmen – in kompostierbarer<br />

Verpackung und Mehrwegflaschen. Das<br />

Besondere daran: Alle Gerichte werden<br />

vegan zubereitet, kommen also komplett<br />

ohne tierische Produkte aus.<br />

CORONA ALS NEUBEGINN<br />

„Ich wollte einfach<br />

nicht mehr davon<br />

abhängig sein,<br />

ob jemand noch für<br />

meinen Gehalt aufkommen<br />

kann.“<br />

Verena Steiner, Soulfoodbike<br />

Den Schritt in die Selbstständigkeit wagte<br />

die junge Unternehmerin zu Beginn der<br />

Coronapandemie, als sie ihren Job in<br />

der Gastronomie verlor: „Ich wollte einfach<br />

nicht mehr davon abhängig sein,<br />

ob jemand noch für meinen Gehalt aufkommen<br />

kann“, erzählt Steiner, die sich<br />

vor zweieinhalb Jahren aus sportlichen<br />

und ethischen Gründen für den veganen<br />

Lebensstil entschieden hat.<br />

Doch woher kommt eigentlich<br />

die Idee, mit veganem Streetfood auf den<br />

Hauptplatz zu radeln? „Ich wollte das Ganze<br />

so ökologisch wie möglich betreiben, da<br />

war das Lastenfahrrad die ideale Lösung.<br />

So verbrauche ich keinen zusätzlichen<br />

Strom und bin ganz ohne Kraftstoff mobil“,<br />

erklärt die Lienzerin, die eine Lehre<br />

zur Hotel- und Gastronomieassistentin<br />

absolviert hat.<br />

VEREINBARKEIT VON<br />

BERUF(UNG) UND FAMILIE<br />

Zubereitet werden die wöchentlich wechselnden<br />

Wraps mit saisonalen Zutaten in<br />

der Kolpingküche, wo einerseits die hygienischen<br />

Voraussetzungen gegeben seien<br />

und auch in Ruhe gekocht werden könne,<br />

wie die Mutter eines zehnjährigen Jungen<br />

erzählt. „Ich schätze mich sehr glücklich,<br />

dass sich mein Soulfoodbike so gut mit der<br />

Familie vereinbaren lässt. Sonst ist es in<br />

der Gastronomie ja fast unmöglich, gleichzeitig<br />

Frau und Mutter zu sein, ohne dass<br />

das Kind zu kurz kommt.“<br />

MUNDPROPAGANDA<br />

Als das Soulfoodbike zum ersten Mal Kurs<br />

auf den Lienzer Hautplatz nahm, waren<br />

die Reaktionen gleich größtenteils positiv.<br />

„Manchmal muss man sich natürlich<br />

Sprüche anhören, wie: Gibt’s bei dir keinen<br />

Fleischkas? Damit kann ich aber ganz gut<br />

umgehen, es muss ja auch nicht jeder bei<br />

mir stehen bleiben“, schmunzelt Steiner.<br />

Viele scheinen das aber doch<br />

zu tun – mittlerweile hat die quirlige<br />

Osttirolerin einen großen Kundenstamm<br />

aufgebaut, der ein gesundes und umweltbewusstes<br />

Mittagessen zu schätzen<br />

weiß und ihr auch während der Lockdowns<br />

die Treue gehalten hat. Sobald der<br />

Corona-Trubel wieder etwas abgeklungen<br />

ist, soll das Soulfoodbike auch bei Veranstaltungen<br />

oder Partys für veganen Genuss<br />

sorgen und so die Welt noch ein Stückchen<br />

grüner machen.<br />

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