Eurogast Insights Frühjahr 2022
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KÄSE<br />
KÄSE<br />
Die Käsegruppen<br />
Käse besteht aus Trockenmasse (Fett, Eiweiß, Vitamine,<br />
Spurenelemente und Mineralstoffe) und Wasser. Das<br />
Verhältnis dieser beiden Teile bestimmt, wie weich oder hart<br />
ein Käse ist und zu welcher der fünf Gruppen er gehört.<br />
TIPP:<br />
Zum Neutralisieren<br />
zwischen den Käsesorten<br />
immer Leitungswasser,<br />
nicht Mineralwasser<br />
trinken – die Kohlensäure<br />
beeinflusst<br />
den Geschmack.<br />
Hartkäse<br />
· Trockenmasse ca.<br />
60 %, Wassergehalt ca. 40 %<br />
· bekommt seine Konsistenz durch<br />
besonders feste Pressung und lange<br />
Reifezeit (drei Monate bis ein Jahr)<br />
· Beispiele: Emmentaler, Parmesan,<br />
Gruy ère, Manchego, Pecorino, Bergkäse,<br />
Tiroler Felsenkeller, Asmonte<br />
Frischkäse<br />
Sauermilchkäse<br />
· Trockenmasse ca.<br />
30 %, Wassergehalt ca. 70 %<br />
· benötigt keinen Reifeprozess,<br />
sondern kann direkt nach der Herstellung<br />
verzehrt werden<br />
· Beispiele: Topfen, Gervais, Rollino,<br />
Ricotta, Mascarpone, Hüttenkäse,<br />
Mozzarella<br />
· Trockenmasse ca.<br />
40 %, Wassergehalt ca. 60 %<br />
· unfermentierter, fettarmer Käse,<br />
der aus mit Reifungssalzen und<br />
Rotkulturen behandelte m Topfen<br />
hergestellt wird<br />
· Beispiele: Quargel, Tiroler Graukäse,<br />
Gelundener, Steirerkäse<br />
Gute Begleiter<br />
Werden Wein und Brot<br />
perfekt auf den Käse<br />
abgestimmt, runden sie<br />
das Genusserlebnis ab.<br />
Weichkäse<br />
· Trockenmasse ca.<br />
40 %, Wassergehalt ca. 60 %<br />
· reift mindestens zwei bis vier Wochen,<br />
bekommt seinen Geschmack<br />
von Edelschimmel- oder Rotkulturen<br />
an der Oberfläche oder im Inneren<br />
· Beispiele: Brie, Camembert,<br />
St. Severin, Gorgonzola, Munster,<br />
Bûcheron, Österkron<br />
Schnittkäse<br />
· Trockenmasse ca.<br />
50 %, Wassergehalt ca. 50 %<br />
· wird bei der Herstellung fester gepresst<br />
als Weichkäse und verliert<br />
durch die längere Reifezeit (vier bis<br />
zehn Wochen) mehr Wasser<br />
· Beispiele: Butterkäse, Bergbaron,<br />
Edamer, Feta, Roquefort, Gouda,<br />
Cheddar, Provlone, Stilton<br />
Kuhmilchkäse<br />
Kühe ernähren sich bevorzugt von<br />
Gras, weshalb Kuhmilchkäse meist<br />
eine robuste, erdige Note hat.<br />
Ziegenkäse<br />
Ziegen haben sehr leistungsfähige<br />
Mägen, weshalb sie sich auch von<br />
bitteren Gräsern, Laub und Rinde<br />
ernähren können. Das sorgt für den<br />
strengeren, intensiveren Geschmack<br />
der Milch und für würzige, komplexe<br />
Käs e.<br />
Schafkäse<br />
Schafmilch hat im Vergleich zu<br />
Kuh- und Ziegenmilch den höchsten<br />
Fettgehalt, weshalb die Käse üppiger<br />
ausfallen. Da Schafe dazu neigen,<br />
hauptsächlich süßliches und feines<br />
Gras zu essen, sind die Geschmacksprofile<br />
häufig milder.<br />
Das 1 x 1 der<br />
Käse präsentation<br />
· Käseauswahl: Frischkäse,<br />
Weichkäse,<br />
Schnittkäse, Hartkäse,<br />
weißer Edelschimmel,<br />
blauer oder grüner Edelschimmel<br />
· Temperatur: Zimmertemperatur<br />
(18 bis<br />
22 Grad – eine Stunde<br />
vor dem Servieren nicht<br />
mehr kühlen)<br />
· Form: Dreiecke<br />
· Reihenfolge: von mild<br />
zu kräftig; bei Mischung<br />
von Kuh , Schaf und<br />
Ziege immer mit Kuhmilchkäse<br />
beginnen und<br />
mit Ziege enden<br />
· Garnitur: Nüsse, Kürbiskerne,<br />
Honig und<br />
Süßweingelee; wichtig:<br />
weniger ist mehr, nie auf<br />
dem Käse anrichten<br />
· Begleitung: Getränke<br />
und Brot auf die Käsesorten<br />
abstimmen<br />
© Shutterstock.com<br />
Welche Getränke man dazu reiche, sei vor allem Geschmackssache.<br />
„Wein ist am üblichsten, aber es gehen<br />
natürlich auch Bier, Sekt oder Champagner“, sagt<br />
Stiendl. Mit der österreichischen Käseauswahl würden<br />
allerdings Weißweine am besten harmonieren.<br />
Beim Verkosten sollte dann auch mit dem Wein begonnen<br />
werden: „Ich muss den Wein schmecken und<br />
riechen, und erst wenn ich den erkostet habe, beginne<br />
ich mit dem Käse und nehme ein Stück davon in den<br />
Mund, zerkaue das, zerdrücke es, weiß einmal, wie<br />
der Käse schmeckt. Dann neh me ich einen Schluck<br />
Wein dazu, ka ue das noch mal durch und schlucke es<br />
gemeinsam“, schildert er. „Dann kann ich sofort feststellen<br />
: Ist der Käse stärker, ist der Wein stärker oder<br />
ist das eine Kombination, die mir gefällt.“<br />
Auch die passende Brotbegleitung darf<br />
nicht außer Acht gelassen werden. Angefangen werden<br />
sollte mit einem neutralen Brot, und je intensiver<br />
der Käse ist, desto kräftiger kann dann auch das Brot<br />
sein. Die einzige Ausnahme dieser Regel sind Edelschimmelkäse,<br />
bei denen man wieder ein neutrales<br />
Weißbrot wie Baguette oder sogar etwas Süßliches in<br />
Richtung Brioche kombinieren sollte.<br />
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