Eine Geburt verändert die Welt Liebe Pfarrgemeinde - verehrte Gäste bei uns zu Weihnachten! Es ist eine nüchterne Botschaft, die uns der Evangelist Johannes an Weihnachten vorlegt: "Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt". Er spricht sie zu uns inmitten der weihnachtlichen Idylle, die wir so gerne haben und die zu unserer weihnachtlichen Stimmung dazugehört. Wir spüren, dass sich diese Botschaft von der Botschaft der Hl. Nacht unterscheidet, weil hier keine Rede ist von der Krippe, nicht von Stern, nicht von den Hirten und schon gar nicht von Maria und Josef und vom Kind. Dennoch ist es die Weihnachtsbotschaft, die uns erreicht als Frohe Botschaft für unser Leben: "Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit" (Joh. 1,14). Worte haben bei uns Menschen immer eine Wirkung. Worte können ermutigen, befreien, trösten, heilen, verändern, Kraft geben. Gottes Wort ist immer ein gutes Wort; es ist voller Kraft und Wirkung. Gott hat mit diesem "Wort, das Fleisch", das unter uns Mensch geworden ist, ein neues Kapitel der Welt und Menschheitsgeschichte aufgeschlagen. Sein Wort ist in diesem Kind von Betlehem ein leibhaftiger Mensch geworden und damit einer von uns. Gott ist nicht in einer unerreichbaren Ferne geblieben, sondern ist in unsere unmittelbare Nähe gerückt. Gottes Wort ist Mensch geworden, ansprechbar mit einem Namen: Jesus Christus. Gott ist Mensch geworden - näher kann Gott doch nicht an die Menschen heranrücken, weiter kann er sein göttliches Geheimnis nicht aufschließen. Weihnachten ist nur zu verstehen in der Liebe Gottes zu uns Menschen. Sie kann doch nicht größer sein und von nichts übertroffen werden als von diesem hilflosen Kind in der Krippe. Mit Weihnachten beginnt eine neue Liebesgeschichte Gottes mit den Menschen. Dieses Kind hat die Welt verändert damals und heute. Es ist für die Welt und uns Menschen gar nicht vorstellbar, wie es bei uns aussehen würde, wenn Gott dieses Wort nicht gesprochen hätte und wenn Jesus nicht geboren wäre. In welchem Chaos befänden wir uns und in welchem düsteren Abgrund würden wir (im Tod!) verschwinden! Was wäre ohne die Geburt Jesu aus uns Menschen geworden. In welchem Nichts würde unser Leben sich im Tod verlieren? Gottes Wort hat in Jesus Christus die Welt so verändert, dass es sich lohnt zu leben. An Weihnachten ist Koishüttler Gemeindeblatt 2 das wahre Leben auf dieser Welt erschienen. Deshalb müssen wir jedes Jahr Weihnachten feiern, Jesu Geburtstag, damit wir diese einmalige Liebeserklärung Gottes nicht vergessen oder in unserem Leben verkümmern lassen. Wir müssen an diesen Festtagen begegnen, uns einander in Liebe und Güte zuwenden und uns auch beschenken, weil Gott sich uns zugeneigt hat und mit dem Größten beschenkt hat, was er je nur zu verschenken hat, nämlich sich selber in seinem Sohn Jesus Christus. Besucher im Heiligen Land erleben die Geburtskirche in Betlehem als den beeindruckendsten Ort ihrer Pilgerreise. Schon am Eingang der Kirche muss man sich bücken, um eintreten zu können, und dann eine Treppe hinabsteigen, zu dem Stall, in dem der Retter der Welt geboren wurde. Ja, man muss sich bücken, noch einmal hinabsteigen, dem Abstieg Gottes sozusagen nachgehen, um an den Ort des Geheimnisses zu kommen. Dort, wo nach einem bis ins 2. Jahrhundert zurückreichenden Überlieferung Maria das Kind Jesus geboren hat; ist nur ein silberner Stern in den Stein eingelassen, der von Ampeln umgeben ist, die mit ihrem warmen lebendigen Licht den Ort erhellen. Wir finden als Inschrift den Satz: "Hier ist das Wort Fleisch geworden". An dieser Stelle kann man nur schweigen, niederknien und das Geheimnis in sich eindringen lassen. Wer das Geheimnis von Weihnachten für sich verstehen will, der muss sich an die Krippe stellen und einmal schweigen. Weihnachten hat verstanden, der vor der Krippe niederkniet, das Kind betrachtet und es anbetet. Weihnachten erschließt sich uns nur dann, wenn wir an der Krippe Gottes grenzenlose Liebe erahnen. In der Nähe der Krippe und in der Anbetung des Kindes verändert sich dann auch unsere kleine Welt, weil Gott die Kraft und Macht hat jede Welt, die große und unsere kleine, zu verändern. Weihnachten ist jedes Jahr neu eine Einladung, sich von Gott berühren und von ihm verändern zu lassen. Eine solch gütige Berührung und einen solchen Lichtstrahl, der eure und unser aller Welt verändert, möchte ich Ihnen allen an diesem Weihnachtsfest von Herzen wünschen: Frohe, gesegnete Weihnachten und Gottes Schutz und Geleit im Neuen Jahr 2010 Euer Pfarrer
Koishüttler Gemeindeblatt 3