Firmenchef aus Leidenschaft: Markus Kress ist stolz auf sein Team und die Entwicklung der Gloria Haus- und Gartengeräte GmbH.
unternehmen [!] TITELTHEMA 11 „3D-Druck spielt uns in die Karten“ Gloria Es gibt nur wenig Hobbygärtner hierzulande, die die gelb-blauen Sprühgeräte nicht kennen. Der kleine Mittelständler, den Firmenchef Markus Kress von Neu-Ulm aus führt, ist unangefochtener Marktführer – und behauptet sich im Kampf gegen die Großen der Branche. Ein Gespräch über Freude an Neuem, Tempo und Lösungen im Detail. Mal ehrlich, Herr Kress: Wie oft nutzen Sie Gloria-Produkte im eigenen Hof und Garten? Unsere Produkte nutze ich regelmäßig, besonders die Geräte für den Gartenbereich, wenn im Frühjahr die Saison losgeht. Haben Sie ein Lieblingsprodukt? Das ist die Multibrush. Die Akku-Bürste begeistert mich, weil man mit ihr viele Tätigkeiten ausführen kann – vom Reinigen von unterschiedlichsten Flächen und Fugen übers Vertikutieren bis hin zum Rasenkanten schneiden. Wir waren die ersten mit so einem Multifunktionsgerät und es freut mich, dass wir damit signifikante Marktanteile gewonnen haben. Von zehn verkauften Sprühgeräten stammen sieben von uns. Im Ernst, ist Reinigen Ihre Lieblingsbeschäftigung? Das wäre vielleicht zu viel gesagt. Bei mir ist es so: Ich will schnell gute Ergebnisse bei der Arbeit sehen. Wenn sich solche Tätigkeiten zudem leicht erledigen lassen, dann vermittelt das einem ein gutes Gefühl. Ist ein Gerät zudem multifunktional und auf Akku-Basis, was will man denn mehr? Wie sehr prägt das Wetter das Geschäft mit Ihren saisonabhängigen Produkten? Das Wetter prägt unseren Saisonverlauf sehr. Nicht bei unseren Produkten für Industriekunden, deren Nachfrage vor allem von der allgemeinen Konjunkturlage abhängt, aber beim Geschäft mit Endverbrauchern. Vergangenes Jahr beispielsweise war das Wetter lange sehr schlecht. Wenn Ende <strong>März</strong> noch Schnee auf der Terrasse liegt, sind die wenigsten motiviert, den Garten auf Vordermann zu bringen. Sie vertreiben Ihre Produkte über Baumärkte und den Fachhandel. Verkaufen Sie auf Kommission? Nein, das tun wir nicht. Was wir verkaufen, ist verkauft. Wenn es jedoch Probleme im Handel gibt, sind wir natürlich bereit, diese mit unseren Abnehmern zu lösen. Wir liefern in der Regel so, dass die Anlieferung im Dezember, Januar, Februar erfolgt. Das machen unsere Wettbewerber auch so. Die erste Welle startet idealerweise sehr zeitnah. Ist die Ware aus den Regalen abverkauft, folgt die zweite und dritte Welle. Läuft der Verkauf im Handel wegen schlechten Wetters eher verhalten, verschiebt sich das. Aber wir haben ein ganzes Spektrum an Produkten, mit denen wir das ausgleichen können. Wie wichtig sind heute noch die Sprühgeräte, mit denen Gloria vor 75 Jahren nahe Gütersloh startete? Sprühgeräte haben wir sowohl für den industriellen als auch für den privaten Bereich im Sortiment. Das ist unsere DNA und nach wie vor unser Hauptstandbein. Wir sind sehr stolz darauf, dass wir heute Marktführer in diesem Bereich sind. Von zehn verkauften Sprühern in Deutschland sind im Schnitt davon sieben Gloria-Sprüher. Die Bandbreite reicht von kleinen Hand-Sprühern für 7 Euro über Rücken-Sprühern um die <strong>10</strong>0 Euro bis hin zur elektrischen Akku-Rückenspritze für 200 Euro. Was ist ihr teuerstes Produkt? Das sind professionelle Sprühgeräte aus Edelstahl, die maximal langlebig und robust sind und damit perfekt für den täglichen Einsatz in der Industrie. Die liegen bei 300 Euro, werden aber nur im Fachhandel verkauft. Gehören in diese Kategorie auch Ihre Sprüher, die zur Eindämmung von Seuchen eingesetzt werden? Nein, bei unseren Sprühgeräten zur Eindämmung von Seuchen und Tropenkrankheiten handelt es sich um sogenannte Tender-Geschäfte mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Das läuft auf Container-Basis. Wie läuft so eine WHO-Ausschreibung ab? Wenn zum Beispiel irgendwo eine Malaria-Seuche ausbricht, fragt die WHO von ihr zuvor zertifizier- Zur Person Markus Kress (62), ist vom frühen Kindergartenalter an in Ulm aufgewachsen. Nach dem Abitur am Scholl-Gymnasium studierte der gebürtige Nürnberger an der Technischen Hochschule Ulm Produktionstechnik und im Anschluss in Frankreich Wirtschaftsingenieurwesen. Zum Berufseinstieg arbeitete er dreieinhalb Jahre in den USA. Bei seiner Rückkehr stieg er beim Gartengerätehersteller Gardena ein, den sein Vater mitgegründet hatte. Vor dem Verkauf an einen Finanzinvestor 2003 war er im Vorstand für Technik, Logistik und IT verantwortlich. Seit 2005 führt er den Hausund Gartengerätehersteller Gloria. Kress, verheiratet, drei Kinder (16, 18, 23), ist gut vernetzt und sitzt im Aufsichtsrat des Regionalligisten SSV Ulm 1846 Fußball. Seine Hobbys sind Tennis, Skifahren und Segeln.