bayern Metall 03/2022

BUNDESVERBAND AKTUELL
Handlungshilfe „Asbest beim Bauen im Bestand“ erschienen
Die Regelungen zur Durchführung von Abbruch, Sanierungs- und Instandhaltungsarbeiten
insbesondere an asbesthaltigen PSF-Materialien (Putze,
Spachtelmassen und Fliesenkleber) werden zurzeit überarbeitet. Dazu
wird die Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) angepasst. Grundlage sind die
Ergebnisse des zwischen 2017 und 2020 vom Bundesministerium für Arbeit
und Soziales moderierten Asbestdialogs. Nach Vorliegen der neuen
GefStoffV im Laufe des Jahres 2022 wird die TRGS 519 Asbest: Abbruch-,
Sanierungs- und Instandhaltungsarbeiten grundlegend überarbeitet. In
der geltenden Fassung formuliert diese technische Richtlinie die heute zu
berücksichtigenden Anforderungen für ASI-Arbeiten an asbesthaltigen
Baustoffen.
Das ausführende Handwerk sowie die
arbeitsrechtlichen Genehmigungsund
Vollzugsbehörden befinden sich
bis zum Abschluss dieses Prozesses in
einer Übergangphase. Im November
2021 haben daher die Berufsgenossenschaften
BG HM, BG ETEM und
BG BAU die erste Fassung der Handlungshilfe
„Asbest beim Bauen im Bestand“
vorgelegt. Diese gilt es weiter
zu konkretisieren. Ziel ist, den Arbeitsund
Gesundheitsschutz beim Bauen
im Bestand in der Übergangszeit bis
zum Vorliegen der angepassten arbeitsrechtlichen
Regelwerke sicher zu
stellen.
Weitere Informationen:
Handlungshilfe „Asbest beim Bauen
im Bestand“: https://www.bgbau.de/mitteilung/asbest-beimbauen-im-bestand/
Infos zum Sachkundelehrgang
nach TRGS 519, Anlage 4C am
12./13. April 2022 in Essen:
Sandra Friedrich
Tel.: 0201 89619 23
friedrich.wbg@metallhandwerk.de
https://www.metallhandwerk.de/
seminare-und-kongresse/asbestseminar/
Hintergrund der Handlungshilfe ist,
dass Asbest bis zum Jahr 1993 vielen
Bauprodukten zugesetzt wurde. Rd.
25 % der vor dem Stichtag errichteten
Gebäude sind betroffen. Bei Arbeiten
an älteren Gebäuden kommen
die Betriebe des Ausbaugewerbes einschließlich
des Metallbaus zwangsläufig
mit dem Gefahrstoff in Kontakt. Dadurch
entstehen ernste Gesundheitsrisiken.
Gerade die „neuen“ Asbestprobleme
in Putzen, Spachtelmassen und
Fliesenklebern (sog. PSF-Materialien)
verlangen besondere betriebliche
Kenntnisse.
Die Handlungshilfe fasst folgende
Informationen zusammen:
• aktuelle Rechtssituation im Umgang
mit asbesthaltigen PSF-Materialien
• Tätigkeiten mit Asbestverdacht
beim Bauen im Bestand (Beispiele)
• Handlungsempfehlungen für
ausführende Unternehmen
• Verhalten bei Asbestverdacht
• Allgemeine Arbeitsschutzmaßnahmen
• Informationen zur
Entsorgung asbesthaltiger
Abfälle
Zukünftig sollen tätigkeitsspezifische
Arbeitsbeschreibungen
als Bestandteil
der Handlungshilfe
den Betrieben beim
sicheren Umgang mit asbesthaltigen
PSF-Materialien
helfen. Diese Arbeitsbeschreibungen
liegen aber zurzeit
noch nicht vor. Sie sollen von den
betroffenen Gewerken zusammen mit
den Berufsgenossenschaften erarbeitet
werden. Der Bundesverband Metall
beteiligt sich mit den Verbänden der
betroffenen Gewerke an der Erstellung
dieser Unterlagen.
Zur Durchführung von Abbruch, Sanierungs-
und Instandhaltungsarbeiten
an asbesthaltigen Baustoffen fordert
der Gesetzgeber bereits heute einen
entsprechenden Sachkundenachweis.
Für den klassischen Metallbaubetrieb
empfiehlt sich dafür die Sachkunde
nach TRGS 519, Anlage 4C („kleiner
Asbestschein“). Abgedeckt sind damit
neben Abbruch-, Sanierungs- und
Instandhaltungsarbeiten an Asbestzement
insbesondere sog. Tätigkeiten
mit geringer Exposition sowie Arbeiten
geringen Umfangs. Der Bundesverband
Metall stellt dazu erstmals einen
staatlich anerkannten
Sachkundelehrgang
bereit am 12./13. April
2022 in Essen.
Autor:
Dr.-Ing. Reinhard
Fandrich ist technischer
Berater in der gewerbespezifischen
Informationstransferstelle
beim
Bundesverband Metall
in Essen.
24 bayern Metall 3/2022