der speichel - Hanfjournal
der speichel - Hanfjournal
der speichel - Hanfjournal
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
deeroy’s dubstore<br />
maximum offbeat pressure inna di place!<br />
Deeroy's Dubstore<br />
Pappelallee 9<br />
10437 Berlin<br />
Prenzlauer Berg<br />
Fon + Fax: 0 30 449 32 31<br />
Öffnungszeiten<br />
Mo–Fr: 13–20<br />
Sa: 12–15<br />
Was Selecta Deeroy (Urban Bass, EchoChamber,<br />
HiFi) im Jahre 1996 mit einem Plattenstand voller<br />
UK Dub & Roots im damals wöchentlich<br />
stattfindenden Berliner „Dub Club“ ins Leben rief,<br />
ist heute mit „Deeroy’s Dubstore“ in <strong>der</strong><br />
Pappelallee 9 stationiert.<br />
Bereits 1997 wurde dann ein Laden (10 qm!), <strong>der</strong><br />
zunächst zwei und später vier Tage pro Woche<br />
geöffnet hatte, in <strong>der</strong> Brunnenstrasse in Mitte<br />
eröffnet. Im folgenden Jahr (1998) hatten bei einer<br />
Ladenfläche von 20 qm auch aktuelle<br />
jamaikanische Singles Platz. Neben Reggae und<br />
TripHop fanden sich nun in <strong>der</strong> Pappelallee 7 im<br />
Prenzlauer Berg auch verstärkt Breakbeats und<br />
viel englische Produktionen des Asian<br />
Un<strong>der</strong>ground, Jazz Grooves und Latin Vibes<br />
wie<strong>der</strong>.<br />
2001 gab es nur zwei Häuser weiter einen Laden,<br />
<strong>der</strong> genug Lagerfläche, einen Büroraum und eine<br />
wesentlich entspanntere Atmosphäre besaß. In<br />
<strong>der</strong> Pappelallee 9 gab es nun drei Plattenspieler<br />
und einen CD-Player zum Anhören. Außerdem<br />
stieß Marieu hinzu, <strong>der</strong> seit vielen Jahren in <strong>der</strong><br />
Musikszene aktiv und neben seiner Leidenschaft<br />
für Reggae als DJ (u. a. Sonnenburg & Behringer)<br />
vor allem für Breakbeats bekannt ist.<br />
Im Dubstore wird euch Berlins größte Auswahl<br />
an Reggae, Dancehall, Ska, UK Roots, Old School<br />
Dub und Downbeat in sämtlichen Formaten<br />
geboten. Darüber hinaus gibt’s neben Latin-, Afro-<br />
, Indian- & Jazzinfected Clubstyles ein großes<br />
topaktuelles Angebot an Breakbeats und<br />
Drum&Bass. Auch über Videos und DVDs mit<br />
Filmen, Konzertmitschnitten & Soundclashs sowie<br />
Mixtapes kann man sich freuen. Außerdem kann<br />
man hier Plattenbürsten, Chrom-Nickel-Pucks,<br />
einige Slipmatts, T-Shirts und Plattentaschen sowie<br />
Literatur in Form von zahlreichen Magazinen und<br />
Reggae-Büchern bzw. Lexika erwerben.<br />
Im Netz hat man die Möglichkeit, den wöchentlichen<br />
Newsletter mit allen Neuerscheinungen<br />
per E-Mail zu abonnieren. Die neuen Jamaica 7"s<br />
werden allerdings nur im Laden o<strong>der</strong> auf spezielle<br />
Anfrage angeboten. Im Herbst gibt’s dann auch<br />
einen Webshop. Also checkt – o<strong>der</strong> noch besser:<br />
Schaut euch den Laden mal an. Wer brav den<br />
Tonarm benutzt, um sich seine Platten anzuhören,<br />
wird im Dubstore freundlich bedient und eine<br />
Menge Spaß haben. – Cuz from the hood I came<br />
and to the hood I must return. I'm a Junglist!<br />
Roland Grieshammer<br />
Jung, polytoxikoman , tanzwütig und (demnächst) ohne<br />
Bleibe? Dann bist du bei uns genau richtig! Party-WG sucht<br />
zwei frische MitbewohnerInnen. 350qm Fabriketage im<br />
Kottbusser Damm mit DSL und Aufzug direkt in die Wohnung<br />
bietet einmal 13 qm für 220 Euro warm (ab 1.9.) und einmal<br />
35 qm für 350 Euro warm (ab 1.10.), beides plus Kaution<br />
und Abstand. Weitere Infos zu Sex, Drugs and Rock`n`Roll<br />
unter 0151-12459976 (Steffi)<br />
Sie wird verharmlost, verleugnet und verschwiegen. Kaum ein Betroffener wagt ein Outing und<br />
wenn er es tut, erntet er nur kopfschüttelndes Unverständnis. Kaum einer kennt die schlimmen<br />
Folgen <strong>der</strong> notorischen Nüchternheit – und träges Rumstehen auf Tanzfläche ist hier nur die Spitze<br />
des Eisberges.<br />
Vorweg ein paar schockierende Zahlen:<br />
Über 90 Prozent aller Verkehrsunfälle passieren unter ausschließlicher Beteiligung nüchterner Fahrer.<br />
Nahezu 100 Prozent aller Selbstmordattentäter begehen ihre Tat nüchtern.<br />
100 Prozent aller Kampfhund-Beißattacken werden von nüchternen Hunden verübt.<br />
49 Prozent aller Nüchternen haben einen IQ von unter 100 Punkten.<br />
Schon ein einziges Mal nüchtern sein kann zur lebenslangen Fortsetzung dieses Zustandes führen.<br />
Zwei Aussteiger berichten von<br />
ihrem Leidensweg<br />
berlin<br />
DER SPEICHEL<br />
Die Seuche Nüchternheit<br />
Man sieht: Die Folgen <strong>der</strong> Nüchternheit gehen<br />
weit über das Vorstellungsvermögen von Otto<br />
Normalbürger hinaus. Und dennoch gibt unser<br />
Staat keinen Cent dafür aus, die Menschen über<br />
die fatalen Folgen dieses Zustandes aufzuklären,<br />
noch sie per Prävention davor zu bewahren.<br />
Zum Glück geht <strong>der</strong> Trend unter Jugendlichen<br />
wie<strong>der</strong> hin zum Rausch. Das ist gerade deshalb<br />
beson<strong>der</strong>s wichtig, weil dauerhafte Nüchternheit,<br />
beson<strong>der</strong>s in jungen Jahren, Entwicklungsstörungen<br />
verursacht. So konnte herausgefunden<br />
werden, dass junge Erwachsene, die während<br />
ihrer Pubertät sich ausschließlich an Norm und<br />
Gesetz halten, weniger konfliktfähig und<br />
ausgereift sind. Entwicklungsstörungen wegen<br />
mangeln<strong>der</strong> Erfahrung und ein extrem<br />
schüchternes Verhalten stehen auf <strong>der</strong><br />
Tagesordnung. „Ihnen fehlt einfach die experimentelle<br />
Phase.“, meinte ein einschlägig bekannter<br />
Professor, <strong>der</strong> an dieser Stelle ungenannt<br />
bleiben will, da er die Streichung von För<strong>der</strong>mitteln<br />
befürchtet.<br />
Doch nicht nur <strong>der</strong> Einzelne hat mit schlimmsten<br />
Nebenwirkungen zu rechnen, auch die<br />
Gesamtgesellschaft leidet unter dem Trend zur<br />
Abstinenz. Deutschlands Wirtschaft liegt am<br />
Boden und das ist kein Wun<strong>der</strong>, denn die<br />
Nüchternheit schlägt sich direkt im Bruttosozialprodukt<br />
nie<strong>der</strong>. So beschwerte sich <strong>der</strong> Kneipenbesitzer<br />
bei uns ums Eck, dass er seine „komplette<br />
Existenz durch all diese Nüchternen gefährdet“<br />
sehe. Und die Pharma-Industrie lies uns wissen,<br />
dass <strong>der</strong> dauerhafte Verzicht auf chemische<br />
Substanzen zu einer erheblichen Verringerung<br />
<strong>der</strong> Lebensspanne führen kann. „Ein Leben ohne<br />
Chemie können wir uns nicht vorstellen!“,<br />
diktierten sie uns ins Notizbuch.<br />
Das Problem ist schlimmer als bisher angenommen.<br />
Doch ernst nimmt dies <strong>der</strong>zeit keiner.<br />
We<strong>der</strong> in Beratungsstellen, die fast jeden<br />
Nüchternen wie<strong>der</strong> nach Hause schicken, noch<br />
in den Behörden, die in amtlichen Statistiken<br />
nicht einmal die Nüchterntoten ausweisen.<br />
Medial ist dies <strong>der</strong> erste uns bekannte Artikel,<br />
<strong>der</strong> sich mit den Folgen <strong>der</strong> Nüchternheit<br />
beschäftigt. Forschungsaufträge und ähnliches<br />
sind uns nicht bekannt. Doch dieses Thema muss<br />
aufgearbeitet werden und ihr könnt sicher sein,<br />
wir bleiben für euch am Ball!<br />
eure grossstadtsurvivor<br />
Die beiden von uns interviewten Personen möchten aus verständlichen<br />
Gründen ungenannt bleiben. Wichtig zu wissen ist aber, dass sie weit über<br />
die Hälfte ihres Lebens in nüchternem Zustand verbracht haben und auch<br />
heutzutage noch hin und wie<strong>der</strong> in alte Verhaltensmuster zurückfallen.<br />
Denn <strong>der</strong> Ausstieg ist schwer und selten endgültig. Doch lassen wir sie<br />
selbst berichten.<br />
Der Speichel: Hallo ihr beiden! Zuallererst mal: Wielange genau habt<br />
ihr denn jetzt eigentlich nüchtern gelebt?<br />
Mr.X und Mr.Y: Beinahe 16 Jahre. Das war eine wirklich harte Zeit. Die<br />
Partys waren lahm, das chillen ungemütlich und von unserem<br />
Selbstbewusstsein wollen wir hier erst gar nicht reden.<br />
Der Speichel: Nun mal von Anfang an, wie kams dazu, dass ihr nüchtern<br />
wurdet?<br />
Mr. X.: Nun, eines Tages hatte ich eine Erscheinung. Marion Caspers-<br />
Merk kam zu mir angeflogen und bekehrte mich in meinem kompletten<br />
Leben nie wie<strong>der</strong> Drogen zu konsumieren.<br />
Mr. Y.: Bei mir war es die Erziehung. Meine Eltern legten von Anfang an<br />
Wert auf ein nüchternes Leben. Das konnte ja nur schief gehen.<br />
Mr. X.:: Ja, ja die Spießer-Gerneration eben.<br />
Der Speichel:Und wie wirkte sich die Nüchternheit auf euer soziales<br />
Leben aus?<br />
Mr. Y.: Mir ging es total dreckig. Ich hatte keine Freunde, weil ich ja<br />
überhaupt nicht wusste, was ich mit denen hätte anfangen sollen. Ich hatte<br />
auch generell wenig Spaß am Leben und hab oft über Selbstmord<br />
nachgedacht.<br />
Mr. X.: Überlegen sie mal, wie soll man so eine Freundin finden? Das wird<br />
dann alles nur noch schlimmer, denn je mehr ich auch ausgestoßen wurde<br />
desto nüchterner wurde ich.<br />
Der Speichel: Und wie kam es dann, dass ihr euch von <strong>der</strong> Nüchternheit<br />
abgewendet habt?<br />
Mr. X.: Nun, in Berlin gibt es eine neuartige Therapie: Die Grosstadtsurvivung,<br />
zwei hervorragend Ausgebildete Drogenuser und Lebensgenießer führen<br />
einen dort in die reale Welt zurück.<br />
Achtung!<br />
je<strong>der</strong> Missbrauch von<br />
Drogen ist gefährlich!<br />
Wir wollen niemanden<br />
dazu auffor<strong>der</strong>n o<strong>der</strong><br />
animieren Drogen zu<br />
konsumieren<br />
15