16.03.2022 Aufrufe

RE-SOLUT 1/2022

RE-SOLUT 1/2022

RE-SOLUT 1/2022

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

kleinen Kindern nicht mochte. Unsere Vorstellung

vom Viktorianischen Zeitalter als

eines der sexuellen Verklemmungen sollte

man korrigieren, zumindest aber nicht auf die

Königin selbst anwenden. Sie soll sich sogar

die Geburtsschmerzen mit dem damals neuartigen

Lachgas erleichtert haben. Shocking!

Leider war beiden kein langes Glück vergönnt,

denn Albert starb bereits mit 42 Jahren.

Für Victoria eine Katastrophe. Sie trug deshalb

bis zu ihrem Tode 1901 nur noch

schwarze Kleidung. [In London sind bis heute

alle Geländer schwarz gestrichen.]

Als wir in Coburg vor dem Denkmal standen,

stellten wir zu unserer Verwunderung fest,

dass der Prinzgemahl eine Pumphose trägt

und seine Beine nackt sind. Das erschien uns

nicht gerade eine angemessene Garderobe und

wir fragten unseren Reiseführer nach dem

Grund. Der klärte uns auf: Das Denkmal zeige

Albert als Ritter des Hosenbandordens. „Ein

Schelm, der Böses dabei denkt“, lautet der

Wahlspruch des auch heute noch verliehenen

Ordens. Das Strumpfband bzw. Hosenband

trug und trägt ein Mitglied sichtbar über einer

sehr engen Hose. Das war ganz im Sinne

Queen Victorias, die Alberts wohlgeformte

Beine immer besonders bewundert haben soll.

Eine Kapelle für einen Offizier

In Burgebrach im Landkreis Bamberg steht

eine hübsche kleine Kapelle, die „Schatzenhofkapelle“

genannt wird und die eine besondere

Entstehungsgeschichte hat.

Als einer Legende

nach Napoleon

mit seinem

Heer 1812 auf

dem Weg nach

Russland war,

kamen die Soldaten

auch nach

Burgebrach. Einer

der Offiziere

hatte schlimme

Angst, von dem

Schatzenhofkapelle

Burgebrach

Foto: https://de.m.wikipedia.org/wiki/

Datei:Schatzenhof_(01).jpg

Feldzug nicht

lebend zurückzukehren,

und bat

den Bürgermeister

darum, eine

Kapelle für ihn

zu errichten, falls er nicht wiederkäme. Dafür

hinterließ er einen Beutel mit Golddukaten.

Tatsächlich kam er nicht zurück. Der Bürgermeister

hielt sein Wort und ließ die Kapelle

bauen. Es hat uns sehr berührt zu erfahren,

dass dort bis heute jedes Jahr ein Gedenkgottesdienst

für den napoleonischen Offizier

gehalten wird.

Der Walzerkönig in Coburg

Was macht der berühmte Wiener Komponist

und „Walzerkönig“ Johann Strauß (Sohn) in

Franken? Es war die Liebe.

Nachdem seine erste Ehefrau jung gestorben

war, tröstete sich der Witwer recht schnell mit

der jungen Schauspielerin Angelika Dittrich,

die er auch heiratete. Doch diese Ehe war ein

Fiasko. Aber für einen Österreicher und dazu

Katholiken war eine Scheidung in der

konservativkatholischen K. u. k.-Monarchie

nicht denkbar.

J. Strauß, der sich schon wieder neu verliebt

hatte (seine neue Geliebte war Adele Strauss),

hörte davon, dass in Coburg Scheidungen für

protestantische

Coburger Bürger

möglich seien.

Dadurch eröffnete

sich dem Paar

ein Hintertürchen

zur Glückseligkeit,

zumal Johann

Strauß auf

die Geneigtheit

des Herzogs

Ernst II. hoffen

durfte. Denn dieser

war für seine

tiefe Verbundenheit

mit der Musik

und anderen Künsten

bekannt.

Ende Mai 1886

Johann Strauß Denkmal

im Wiener Stadtpark

Foto: https://

commons.wikimedia.org/w/

index.php?curid=4560000

besuchte der Walzerkönig erstmals die oberfränkische

Stadt – wenige Wochen später war

er evangelisch und Staatsbürger des Herzogtums

Sachsen-Coburg und Gotha. Nach einem

weiteren Jahr gelangten Johann und Adele ans

Ziel ihrer Wünsche: Herzog Ernst II. trennte

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!