RE-SOLUT 1/2022
RE-SOLUT 1/2022
RE-SOLUT 1/2022
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Badetasche und relaxen bei Mord und Todschlag,
was das Zeug hält. Na bitte, geht doch.
Es könnte zwar ein bisschen wärmer sein, und
auch ein wenig weniger windig, und jetzt verdunkelt
sich auch noch der Himmel … und …
und ..., ja isses denn möglich, der Himmel
öffnet schon wieder seine Schleusen, und das
nicht zu knapp. Und dafür haben wir nun touristisches
Liedgut gejodelt, bis uns die Mandeln
brannten. Es ist eben auf nix Verlass,
aber auf gar nix.
Langsam aber sicher fängt die Nummer an zu
nerven, und unser anfänglicher Optimismus
stößt an seine Grenzen. Und das Schlimme
ist: Es wird auch in den nächsten Tagen nicht
besser. Was ja der Natur unserer eher sonnenverwöhnten
Insel nur gut tun kann. Das hätte
allerdings auch in zwei Wochen noch
gereicht, wenn wir längst wieder in unserem
Heimathafen eingelaufen wären. Schließlich
ist unsereiner ja nicht für alle Probleme dieser
Welt verantwortlich.
Wir kommen jedenfalls nicht umhin, eine
Fernsehzeitung zu besorgen, den Kühlschrank
aufzufüllen und den Rest des Urlaubs im
Hotelbett zu verbringen. Und resigniert festzustellen,
dass das Leben nicht immer ein
Honigschlecken ist.
Und doch fliegen wir schließlich mit diesem
erhebenden Gefühl nach Hause, einen ganz
besonderen Urlaub erlebt zu haben. Schließlich
soll es auf dieser Insel, die angeblich keine
zehn Regentage im Jahr kennt, noch nie so
lange an einem Stück geregnet haben.
Dass nun ausgerechnet uns dieses Erlebnis
zuteil wird, dafür könnten wir doch nun wirklich
nicht dankbar genug sein. So hat es uns
zumindest der Direktor unseres Hotels mit auf
den Weg gegeben. Und der muss es ja nun
schließlich wissen.
Inzwischen überlegen wir, ob wir für unseren
nächsten Urlaub nicht ein Ziel wählen sollten,
in dem Dauerregen an der Tagesordnung ist.
Irland zum Beispiel. Oder irgendwas im
Urwald. Wo es eine absolute Sensation wäre,
mal zwei Wochen Sonne an einem Stück zu
erleben. Da sollte doch für Glückskinder, wie
wir es offensichtlich sind, ein supersonniger
Urlaub garantiert sein. Und schon wäre das
Problem ausgestanden.
Ja, es bewahrheitet sich doch immer wieder,
dass man sich nur zu helfen wissen muss. Und
schon klappt es auch mit dem Urlaub. Hoffentlich.
Wilfried Besser
Meine erste Reise
Meine erste Reise überhaupt fand ohne Eltern
und Geschwister statt. Wir Kinder von
Beschäftigten des Bergbaus hatten das Privileg,
in einem der Erholungsheime des Bergbaus
einen sechs Wochen dauernden Erholungsurlaub
machen zu dürfen.
1956 im Alter von sieben Jahren wurde mir
ein solcher Erholungsurlaub zuteil. War das
eine aufregende Zeit für mich!
Bevor ich diesen Erholungsurlaub antreten
konnte, war im Vorfeld einiges zu erledigen.
Den Erholungsurlaub gab es nicht einfach so,
sondern er setzte seine Notwendigkeit voraus,
und zur Feststellung dieser Notwendigkeit
wurde ich zu einer Untersuchung bei einem
Vertrauensarzt des Bergbaus eingeladen. Der
legte dann fest, dass ich einen Aufenthalt in
einem der Erholungsheime machen solle und
wo die Reise hingehen sollte.
Der Bergbau verfügte über mehrere solcher
Einrichtungen. Zum Beispiel an der Küste,
auf einer der nordfriesischen Inseln oder wie
in meinem Fall in Mollseifen im Hochsauerlandkreis,
einem Stadtteil von Winterberg,
ca. 650 Meter über dem Meeresspiegel.
Auf nach Mollseifen
Ich war als Kind sowohl sehr dünn als auch
schmächtig und sollte in
den sechs Wochen etwas
an Gewicht zunehmen.
Schon die Vorbereitung
war aufwendig
und nicht von
schlechten Eltern. Ich
erinnere mich, dass meine
Mutter in jedem meiner
Kleidungsstücke ein
Namensschild angebracht hatte.
Dann war es aber endlich soweit und der Tag
meiner Reise war gekommen. Die Anreise
nach Mollseifen war mit dem Zug geplant.