RE-SOLUT 1/2022
RE-SOLUT 1/2022
RE-SOLUT 1/2022
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Zeitreise
in die Sechziger
Denken Sie auch manchmal
zurück an die Worte oder
Sprüche Ihrer Kindheit? Ich
meine nicht die, die Sie
selbst gesprochen haben,
sondern die, die Ihnen gesagt
wurden, zur Aufmunterung,
Beruhigung oder Erklärung.
Wörter, die es nur in Ihrer Familie gab, die
Sie sonst nirgendwo hörten, nicht in der Schule,
nicht von den Nachbarn, nicht von den
Eltern Ihrer Schulfreunde.
Kartoffelpuffer oder Reibeplätzchen kamen
bei uns nicht auf den Tisch, jedenfalls nicht
unter diesem Namen. Schuri hießen sie bei
uns, so wie Schiri, nur mit U. Ich bin mir
nicht einmal sicher, ob meine Schreibweise
korrekt ist, denn geschrieben sah ich das Wort
nie.
Meine Eltern stammten aus Pommern, aus
Dramburg meine Mutter, aus Cammin mein
Vater, bevor sie aus ihrer Heimat vertrieben
wurden und es sie ins Ruhrgebiet verschlug.
Als ich meine Mutter einmal fragte, woher der
Begriff Schuri komme, zuckte sie nur die
Schultern und sagte, das sei doch schiskojenno,
auch ein Begriff, den ich außerhalb
meiner Familie nie von jemandem hörte. Im
Gegensatz zu Schuri erkannte ich aber sehr
wohl die Bedeutung, die Nähe zu unserem
schei..egal drängte sich mir geradezu auf.
Luzepee und Zislaweng
Mein Vater war kein Freund von Träumereien,
nie trauerte er gedankenverloren verpassten
Möglichkeiten nach. Sagte ich wieder
einmal, dass ich eine bessere Note bekommen
hätte, wenn ich diesen blöden Fehler nicht
gemacht hätte, meinte er nur nüchtern, dass
der Hund einen Hasen gefangen hätte, wenn
er nicht gerade geschissen hätte – ein wunderbarer
Satz, der mich immer wieder auf den
Boden der Tatsachen zurückholte.
Wenn das Leben mal nicht so lief, wie ich es
mir vorgestellt hatte, sagte meine Großmutter
immer, Kopf hoch, wenn der Hals auch
dreckig ist – ein Spruch, den ich auch heute
noch verwende.
Platzte ich als Kind vor
Neugier und fragte, was
wohl in dem Weihnachtsoder
Geburtstagspaket wäre,
antwortete sie, ein
Luzepee und ein Zislaweng,
und damit war die Sache für
sie erledigt. Für mich dagegen
nicht, und ich rätselte
noch lange, was das denn
wohl sein könne. Beim Luzepee bin ich mir
über die Schreibweise übrigens genauso unsicher
wie bei den Schuris.
Bei Schiskojenno und Zislaweng bin ich mittlerweile
fündig geworden, woher sie kommen
und was sie bedeuten. Dagegen sind mir
Schuri und Luzepee nach wie vor ein Rätsel.
Auch das Internet ist keine große Hilfe.
Vielleicht gibt es ja unter unseren Lesern/
innen jemanden, der mir weiterhelfen kann?
Ich würde mich freuen.
(dw)
Foto: https://www.schloesserundgaerten.de/besuchsinformation/
zeitreisen
Alexander von Humboldt
Ein Reisender für die Forschung
Es ist unmöglich
aufzuzählen, was
Alexander von
Humboldt (1769 -
1859) in seinem
Leben alles erforscht
hat: Klima,
Pflanzen, Erdteile,
Meere, Vulkane
und andere Naturphänomene.
Seine
Erkenntnisse gewann
er aber nicht
in der heimischen
Foto: https://www.goethe.de/prj/
Studierstube, sondern
durch lange
hya/de/inh/ten.html
Forschungsreisen.
Schon früh in seinem Leben interessierte sich
Humboldt für Bodengesteine und Pflanzen.
Zunächst studierte er an einer Bergakademie
und kam so in Kontakt mit dem Bergbau.