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Söflinger Frühjahrs-Anzeiger

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Ausgabe 01 | März 2022

Jahreszeitliches

Söflinger Anzeiger | 7

Jahreszeitliches

Ostern in Söflingen

Ostern, das höchste christliche

Fest, wird am Sonntag nach

dem 1. Frühlingsvollmond gefeiert,

der in diesem Jahr am 16.

April leuchtet.

Deshalb fällt das Fest diesmal

auf den 17. April. Dadurch werden

weitere Termine bestimmt:

40 Tage zuvor beginnt mit dem

Aschermittwoch die Fastenzeit,

und 50 Tage nach Ostern ist

Pfingsten. Eine Woche zuvor

und eine Woche danach liegen

jeweils an den Donnerstagen zuerst

Christi Himmelfahrt und

danach Fronleichnam. Ostern

ist das älteste und ursprünglich

einzige christliche Fest und Ursprung

und Mitte des Kirchenjahres.

Karfreitag, Karsamstag

und Ostern bilden seinen Höhepunkt.

Die Kirche beging wohl

schon in frühchristlicher Zeit

während des jüdischen Passah-Festes

das zeitlich damit zusammenhängende

Gedächtnis

des Leidens, des Todes und der

Auferstehung Christi.

Ostertermin

Dieser wurde bereits im Jahre

325 im Konzil von Nicäa bestimmt,

nachdem bis dahin keine

einheitliche Regelung in der

Ost- und Westkirche möglich

war. Grundlage war der Julianische

Kalender des Julius Cäsar,

der sich nach dem Jahreslauf der

Sonne richtete. Wegen dessen

Ungenauigkeit - er war etwas zu

lang - ordnete 1582 Papst Gregor

XIII. eine Bereinigung an. Da

sich die orthodoxen Kirchen

aber immer noch nach dem Julianischen

Kalender richten, feiern

diese Christen das Osterfest

im Gegensatz zu uns fast immer

an einem anderen Termin als

Foto: effective stock photos/shutterstock.com

wir – in diesem Jahr am 24.

April.

Osterbräuche in Söflingen

Die vielen Osterbräuche sind

vom christlichen Charakter des

Festes geprägt, doch zeigen sie

auch vorchristliche Züge. Äußeres

Zeichen für diese Verbindung

ist das Ei als Sinnbild der

Auferstehung, aber auch der

Fruchtbarkeit und des Lebens.

Die christliche Ewigkeitssymbolik

sehen wir wiederum in immergrünen

Pflanzen wie Buchs

und Eibe. Wichtig für die Kinder

ist der Osterhase, der die Eier

gebracht hat. In Söflingen gibt

es noch eine ganze Menge österlicher

Bräuche, die hier in einen

zeitlichen Ablauf gestellt sind.

Palmsonntag

Am Palmsonntag wird die Karwoche

mit der Erinnerung an

den Einzug Jesu in Jerusalem eröffnet.

Im Matthäus-Evangelium

heißt es: „Sehr viele aus

dem Volk breiteten ihre Mäntel

auf den Weg, andere hieben

Zweige von den Bäumen.“ Verbunden

damit ist die Palmenweihe,

die bereits im 7. Jh. bezeugt

ist. Mit Gebeten, Weihwasserbesprengung

und

Beräucherung werden die Palmzweige

geweiht. Dieser Brauch

erfährt seit 1980 in Söflingen eine

liebenswerte „Fortsetzung“,

wie er eigentlich nur noch im

katholischen Oberland zu finden

ist. Die Erstkommunionkinder

stellen in die Kirche Mariä

Himmelfahrt zu beiden Seiten

des Mittelganges selbstgebastelte

Palmbüsche, die mit bunten

Bändern, Buchszweigen und bemalten

Ostereiern geschmückt

sind. Diese bilden normalerweise

zwei sich

kreuzende

Kreise mit

je 16 Eiern.

Als oberen

Abschluss

erhält jeder

Palmbusch ein

Kreuz. Seit 1986

kann man den

von Mitgliedern

des örtlichen Handel-

und Gewerbevereins

österlich

geschmückten

Brunnen auf

dem Gemeindeplatz

bewundern.

Im Osterbrunnen

vermischt

sich das

heidnisch verwurzelte

Bild vom Brunnenwasser

als

Quell des Früh-

Eier gehören immer zum Osterfest dazu.

lingserwachens mit den christlichen

Glaubensvorstellungen

von Ei und Buchs. Zu bewundern

ist übrigens während der

Osterzeit auch die Jahreskrippe

in der Kirche Mariä Himmelfahrt.

in die der Krippenverein

zu dieser Zeit passende Szenen

aufstellt. Die ev. Christusgemeinde

beginnt die Karwoche

mit jeweils abendlichen Passionsandachten

von Montag bis

Mittwoch. Die Zeit von Gründonnerstag

bis zur Osternacht

ist durch die christliche Liturgie

vorgeschrieben.

Foto: Könneke

Feuer und Taufe

An Gründonnerstag wird das Allerheiligste

vom Hauptaltar in

den Seitenaltar der Kirche Mariä

Himmelfahrt getragen, die

Kreuze werden violett verhüllt,

und beim Gloria läuten zum

letzten Mal die Turmglocken

und ertönen erst wieder zum

Gloria in der Osternacht. Deshalb

sind in der Kirche in der

Zeit dazwischen nur Holzklöppel

und Rätschen zu hören. In

dieser Zeit werden auch Blumen,

Kerzen und Altardecken

aus der Kirche entfernt. In der

ev. Christuskirche schweigen

die Glocken ebenfalls. In der Osternacht

brennt vor der Kirche

das Osterfeuer. Vor der Christuskirche

wird seit einigen Jahren

ebenfalls ein Osterfeuer angezündet,

an dem die Osterkerze

entzündet wird. In der kath.

Kirche wird in der Osternacht

auch das Taufwasser geweiht.

Da Ostern früher das einzige

christliche Fest war, wurde in

der Osternacht die einzige große

Tauffeier des Jahres abgehalten.

Deshalb werden in der Kirche

Mariä Himmelfahrt in der Osternacht

Kinder getauft. Den Ostersonntag

beginnt die ev. Christusgemeinde

morgens mit dem

Posaunenchor. Danach geht es

überall an das Suchen der Ostereier.

Das Verschenken von Ostereiern

ist in ganz Europa verbreitet,

in Deutschland ist dies

seit dem 13. Jh. verbürgt. Erstmals

1682 ist der Osterhase belegt,

der die Eier bringt. Daraus

entstand das Verstecken und Suchen

der Osternester, und dieser

Brauch dürfte auch der bekannteste

sein. Nach dem Ostergottesdienst

werden in Mariä Himmelfahrt

die mitgebrachten Ostereier-

Zeichen für

Fruchtbarkeit und neues Lebenund

die Osterlämmer geweiht.

Das Osterlamm ist eines der ältesten

Symbole für Jesus Christus,

und früher wurden vor

wichtigen Festen Osterlämmer

dargebracht. Heute weist die

Fahne, die das Lamm-Gebäck

bei sich trägt, auf die Auferstehung

hin. Kaum noch bekannt

in Söflingen ist das Eier-Bechsen,

eine Art Duell. Die beiden

„Gegner“ schlagen die Spitzen

der Eier aneinander. Der „Gewinner“

erhält das zerbrochene

Ei des Verlierers. Bis zum Beginn

der Pandemie gab es an Ostermontag

im ev. Gemeindesaal

einen schönen Brauch, den die

frühere Vikarin Silke Kuczera

eingeführt hatte: ein Frühstück,

bei dem der Gottesdienst mit

einbezogen wurde. Otto Schempp

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