CONNECT Magazin 22-01
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11<br />
KI revolutioniert Logistik und Verkehr<br />
Neben dem industriellen Einsatz revolutioniert<br />
die KI auch Logistik und Verkehr. „Durch unsere<br />
Erfahrung und unsere großen Datenmengen<br />
möchten wir zukünftig mit KI die weltweiten<br />
Logistikprozesse optimal steuern. Zukünftig geht<br />
es uns nicht hauptsächlich darum, Container in<br />
unserem Hafen umzuschlagen, sondern die<br />
Warenströme zu orchestrieren“, so der Sprecher<br />
eines großen holländischen Hafens. Ohne die<br />
neuen elektronisch gesteuerten Logistikstrukturen,<br />
die es auch ermöglichen, Container,<br />
die bereits unterwegs sind, gegebenenfalls umzuleiten,<br />
hätten die Lieferketten durch die vielen<br />
Einschränkungen durch Corona oder während<br />
der Blockade des Suezkanals weitaus größere<br />
Folgen gehabt.<br />
Selbst fahrende Züge und selbst fahrende Autos<br />
sind ebenfalls auf verbesserte KI angewiesen. In<br />
einer Smart City ist die Mobilität eine App, in der<br />
die verschiedenen Verkehrsmittel vernetzt und<br />
koordiniert werden.<br />
Nicht zuletzt ist jeder Verbraucher, der im Internet<br />
unterwegs ist, mit KI konfrontiert. Onlinehändler<br />
optimieren ihre Geschäftsprozesse. Google,<br />
Facebook und Co. setzen passgenaue Werbung<br />
für die Internetnutzer. Der Verbraucher darf<br />
dem jedoch nicht schutzlos ausgeliefert sein, und<br />
die Wirtschaft ist vor schädlicher Monopolbildung<br />
zu schützen. Dafür ist ein neuer<br />
Gesetzesrahmen notwendig. China hat am 20.<br />
August 2021 das „Personal Information Protection<br />
Law“ (PIPL) verabschiedet, das erste eigene<br />
Gesetz des Landes betreffend den Schutz von<br />
persönlichen Informationen. Das PIPL sieht als<br />
Grundsätze für die Datenverarbeitung unter anderem<br />
Datenminimierung und Zweckbindung<br />
(Art. 6 PIPL) vor. Zu den Rechten der Datensubjekte<br />
(geregelt insbesondere in Art. 44 bis 50<br />
PIPL) gehören beispielsweise das Recht auf Information,<br />
auf Berichtigung und auf Löschung<br />
bis hin zur Einreichung einer Klage gegen den<br />
Verantwortlichen beim Volksgericht, berichtet<br />
Germany Trade & Invest. Mit einem neuen Gesetz<br />
könnte China weltweit Maßstäbe für den Umgang<br />
mit Algorithmen setzen. China wird bei der<br />
Tech-Regulierung zum Vorreiter, so das „Handelsblatt“.<br />
Doch viele digitale Anwendungen kennen<br />
keine nationalen Grenzen. Daher sind international<br />
geltende Standards notwendig.<br />
Empfehlungsalgorithmen sind eine der am weitesten<br />
verbreiteten Arten von künstlicher Intelligenz,<br />
die heute eingesetzt werden. Dies gibt<br />
Internetkonzernen wie Google, Alibaba, Facebook<br />
oder Tencent eine gewaltige Marktmacht.<br />
Wenn Internetnutzer in Zukunft tatsächlich einsehen<br />
können, auf Basis welcher Attribute ihnen<br />
bestimmte Werbeanzeigen angezeigt werden,<br />
oder wenn sie die Möglichkeit bekommen, einzelne<br />
Merkmale zu löschen, sind sie dem nicht<br />
schutzlos ausgeliefert. Solche Vorgaben könnten<br />
bei Erfolg weltweit zum Standard werden, bilanziert<br />
das „Handelsblatt“.<br />
China macht große Schritte bei der Digitalisierung<br />
von Wirtschaft und Gesellschaft<br />
Die Digitalisierung der Wirtschaft und der Gesellschaft<br />
geht in China in großen Schritten weiter.<br />
Wohin die Entwicklung gehen soll, ist im<br />
„14th Five-Year-Plan for National Informatization“,<br />
der im Dezember 2021 von Chinas Central<br />
Commission for Cybersecurity and Informatization<br />
veröffentlicht wurde, zusammengefasst.<br />
Von der Sicherung von Kerntechnologien bis zur<br />
Betonung des Dienstes an der Realwirtschaft<br />
spiegelt der Plan allgemeine Trends in der chinesischen<br />
Industriepolitik wider. Da sich die chinesische<br />
Regierung inmitten einer umfassenden<br />
Überarbeitung ihres digitalen Technologiesektors<br />
befindet, gibt dieser Plan einen guten Überblick<br />
zum Verständnis der angestrebten aktuellen und<br />
zukünftigen Entwicklungen.<br />
Wie die Entwicklung in der Forschungspraxis<br />
verläuft, beschreibt Prof. ZHANG Jianwei, der an<br />
der Universität Hamburg den Arbeitsbereich<br />
Technische Aspekte Multimodaler Systeme<br />
(TAMS) leitet, in dieser <strong>CONNECT</strong>-Ausgabe. Zur<br />
Weiterentwicklung der KI sind internationale<br />
Teams und eine länderübergreifende Kooperation<br />
notwendig. Die Anwendungen der Forschungsgruppen<br />
gehen über Unternehmenskooperationen<br />
in viele unterschiedliche Wirtschafts- und<br />
Lebens bereiche. Viele Entwick lungen stehen<br />
jedoch noch am Anfang, und die Entwicklung<br />
der KI erfordert wahrscheinlich noch viele Jahrzehnte.<br />
Prof. Zhang erklärt anschaulich diese<br />
komplizierten technologischen und gesellschaftlichen<br />
Grundlagen. Sein Institut kooperiert international<br />
in zahlreichen Projekten.<br />
Bei der Erforschung der KI liegt China weltweit<br />
auf Platz zwei. Bei der praktischen Anwendung<br />
ist das Land jedoch bereits Nummer eins, da dort<br />
die Offenheit für KI großer als in westlichen Ländern<br />
ist und es dort die größten Onlinekonzerne<br />
gibt, berichtet ZHANG Jian, Präsident von Geek+<br />
Europe im Interview mit <strong>CONNECT</strong>. Das erst vor<br />
wenigen Jahren gegründete Unternehmen Geek+<br />
ist weltgrößter Produzent von autonomen mobilen<br />
Robotern (AMR). Forschung und Anwendung,<br />
Anwendung und Forschung sind in<br />
China eng verknüpft und können auch auf die<br />
größte Durchdringung von elektronischen Anwendungen<br />
und leistungsfähige 5G-Technologie<br />
zurückgreifen. Dies erklärt den „China Speed“ bei<br />
der Entwicklung und Produktion von Zukunftstechniken.<br />
Abb.: PopTika, Shutterstock<br />
www.chk-de.org