CONNECT Magazin 22-01
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12 Interview<br />
Interview<br />
ZHANG JIAN<br />
„Die Welt mit intelligenter Logistik antreiben“ – mit diesem Slogan bewirbt Geek+ seine intelligenten<br />
Logistiklösungen. Dahinter stecken autonome mobile Roboter (AMR), die Waren transportieren, sortieren und<br />
kommissionieren und mit denen das erst 2<strong>01</strong>5 in Beijing gegründete Unternehmen Lieferketten effizienter<br />
und kostengünstiger macht. ZHANG Jian, Europachef von Geek+, nimmt uns im <strong>CONNECT</strong>-Interview mit auf<br />
die Reise in die Logistik der Zukunft. Dabei wird deutlich, dass die durch den immer schneller und flexibler<br />
werdenden Warenverkehr zunehmende Komplexität in der Logistik nur durch den Einzug von KI und Robotik in<br />
die Lagerhallen bewältigt werden kann.<br />
CHKD <strong>CONNECT</strong>: Lieber Herr Zhang, Geek+<br />
ist weltweit die Nummer eins auf dem Markt<br />
für autonome mobile Roboter. Wie war dies<br />
möglich?<br />
<strong>CONNECT</strong>: Warum ist es in China einfacher,<br />
solche KI-Anwendungen zu testen und in den<br />
Markt einzuführen? Können Sie uns das in ein<br />
paar Sätzen erklären?<br />
ZHANG Jian: Das hat mehrere Gründe. Zum einen<br />
sind hier sicherlich der starke ingenieurtechnische<br />
Hintergrund und die technischen<br />
Fähigkeiten unseres Gründungsteams sowie<br />
unsere über 1000 hochspezialisierten Mitarbeiter<br />
zu nennen. Zum anderen profitieren wir<br />
vom chinesischen Markt und davon, dass der<br />
E-Commerce dort so weit entwickelt ist. So<br />
verwenden beispielsweise Unternehmen wie<br />
Decathlon und DHL sowie Onlinehändler und<br />
Third-Party-Logistics-Anbieter unsere intelligenten<br />
Logistikroboter. Durch solche Kooperationen,<br />
aber auch durch Komplexität und<br />
Umfang des heimischen Marktes konnten wir<br />
unsere Produkte stetig verbessern. Dieser riesige<br />
Erfahrungsschatz war eine große Hilfe für die<br />
Internationalisierung unseres Geschäfts und hat<br />
den Eintritt in internationale Märkte vergleichsweise<br />
einfach gemacht. Das lässt sich schon an<br />
einem einfachen Zahlenbeispiel verdeutlichen:<br />
Während bei bei einem chinesischen Onlinehändler<br />
800 Roboter von uns im Einsatz sind,<br />
sind es bei unseren Kunden in Europa teilweise<br />
nur 40 bis 50. Weitere Gründe unseres Erfolgs<br />
sind der exzellente Talentpool, den wir im Unternehmen<br />
haben, und unsere starken F&E-Kapazitäten.<br />
All das zusammen hat uns die Marktführerschaft<br />
gebracht und dazu geführt, dass<br />
wir unseren Marktanteil weltweit auf 50 bis 60<br />
Prozent und in Europa sogar auf 70 Prozent steigern<br />
konnten. Unsere Auslieferungen außerhalb<br />
von China sind mit 20 000 Einheiten mehr als<br />
zehnmal so hoch wie die unserer europäischen<br />
Wettbewerber.<br />
Zhang: Ein Grund dafür ist sicher die größere<br />
Offenheit, vor allem in Bezug auf Daten. In Europa<br />
oder den USA gibt es eine große Diskussion<br />
über den Schutz der Privatsphäre. In China sind<br />
wir da offener, was bedeutet, wir können mehr<br />
Daten analysieren und „trainieren“. Und das führt<br />
wiederum dazu, dass wir bei technologischen<br />
Anwendungsszenarien einen Vorteil haben. Das<br />
ändert aber natürlich nichts daran, dass wir uns<br />
überall, wo wir aktiv sind, an die vor Ort geltenden<br />
Datenschutzregelungen halten.<br />
<strong>CONNECT</strong>: Woher bekommen Ihre autonomen<br />
Roboter ihre künstliche Intelligenz?<br />
Zhang: Künstliche Intelligenz entsteht durch<br />
Daten. Wir können den Bedarf eines Kunden auf<br />
der Grundlage von Daten über einen bestimmten<br />
Zeitraum hochrechnen. Durch wiederkehrende<br />
Berechnungen und Arbeiten wird der Selbstlernprozess<br />
des Roboters vervollständigt, sodass die<br />
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