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David | Erne |Krüger |Wabel: Körper und Kirche – Symbolische Verkörperung und protestantische Ekklesiologie (Leseprobe)

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Subjekt <strong>und</strong> <strong>Verkörperung</strong><br />

zu ihnen. Die Äquivalenz des Auswahlaxioms, des Wohlordnungssatzes<br />

<strong>und</strong> des Zornschen Lemmas auf der Basis der üblichen<br />

mengentheoretischen Axiome könnte so ein Fall sein;<br />

wenn nicht, lassen andere sich finden.<br />

Falls nun die Philosophie zeigen kann, dass nur diejenigen<br />

Einstellungen der kosmischen Gr<strong>und</strong>parameter logisch<br />

möglich sind <strong>–</strong> immer noch unendlich viele verschiedene <strong>–</strong>,<br />

die nach Naturgesetzen intelligentes Leben hervorbringen, so<br />

wird damit keiner physikalischen Wahrheit widersprochen,<br />

sondern nur eine logische Modalität mobilisiert, die in der<br />

Physik brachliegt. Es wird ein logischer Filter für mögliche<br />

kosmische Gr<strong>und</strong>parameter vorgeschaltet, der nur die lebensfre<strong>und</strong>lichen<br />

passieren lässt. Da die Physik sich für diesen<br />

Filter nicht interessiert (anders als für den probabilistischen<br />

Filter, der den quantentheoretischen Zufall einhegt),<br />

lässt sich in ihr die Notwendigkeit intelligenten Lebens so<br />

wenig erkennen wie die Äquivalenz des Auswahlaxioms <strong>und</strong><br />

des Wohlordnungssatzes. Dass es sich tatsächlich so verhält <strong>–</strong><br />

dass verkörperte intelligente Subjektivität mit logischer Notwendigkeit<br />

irgendwann <strong>und</strong> irgendwo im Universum auftreten<br />

muss, soll im Folgenden gezeigt werden.<br />

Bestünde diese Notwendigkeit nicht, so hätte Schleiffs teleologisches<br />

Argument, das in seinen Gr<strong>und</strong>zügen natürlich<br />

schon früher vorkommt, 3 vielleicht etwas für sich. Entweder<br />

herrschte dann unbeschränkter Zufall bei der Auswahl der<br />

Gr<strong>und</strong>parameter <strong>und</strong> die Wahrscheinlichkeit für ein Universum<br />

mit intelligentem Leben ginge gegen null, womit der<br />

unbeschränkte Zufall als solcher schon ausschiede. Auf seinem<br />

Boden erhöben sich dann die beiden anderen Möglich-<br />

3 Vgl. etwa Friedrich Hermanni, Metaphysik. Versuche über letzte Fragen,<br />

Tübingen 2011, 67<strong>–</strong>89.<br />

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