David | Erne |Krüger |Wabel: Körper und Kirche – Symbolische Verkörperung und protestantische Ekklesiologie (Leseprobe)
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Anton Friedrich Koch<br />
Subjekt <strong>und</strong> <strong>Verkörperung</strong><br />
Begonnen sei mit einem Zitat aus einer Dissertation, die 2017<br />
von der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität<br />
Münster angenommen wurde <strong>und</strong> Anfang dieses Jahres in<br />
Tübingen erschienen ist. Der Autor, Matthias Schleiff, bezieht<br />
sich in der Einleitung auf eine Entdeckung, die auch das<br />
Erstaunen von Physikern <strong>und</strong> Kosmologen geweckt hat:<br />
»Wir leben in einem Universum, in dem f<strong>und</strong>amentale kosmische<br />
Parameter außergewöhnlich präzise auf die Entwicklung von be -<br />
wusstseinsfähigen Wesen wie uns zugeschnitten zu sein scheinen.<br />
Hätten einige Naturkonstanten <strong>und</strong> die kosmischen Anfangsbedingungen<br />
nur geringfügig andere Werte angenommen, hätte dies die<br />
biologische Entwicklung von Leben unmöglich gemacht.« 1<br />
Leitend für Schleiffs anschließende Überlegungen ist die Idee,<br />
dass sich aus dieser Beobachtung, die in ihren Gr<strong>und</strong>zügen<br />
wissenschaftlich unstrittig ist, ein teleologisches Argument<br />
gewinnen lässt.<br />
Sofern mit dem teleologischen Argument eines für die<br />
Existenz Gottes gemeint ist, müsste man mit Kant zu beden-<br />
1 Matthias Schleiff, Schöpfung, Zufall oder viele Universen? Ein teleologisches<br />
Argument aus der Feinabstimmung der Naturkonstanten, Tübingen<br />
2019, 4.<br />
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