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David | Erne |Krüger |Wabel: Körper und Kirche – Symbolische Verkörperung und protestantische Ekklesiologie (Leseprobe)

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Einleitung<br />

chenraums <strong>und</strong> bei Martin Luther nach dem Zusammenwirken<br />

räumlicher, leiblicher <strong>und</strong> geistlicher Ausrichtung in der<br />

Erfahrung von <strong>Kirche</strong>nräumen. Anhand leibbezogener Metaphern<br />

des »sich Ausrichtens« in Predigten <strong>und</strong> einem der frühen<br />

Sermone Martin Luthers zeichnet er nach, wie im Weg<br />

durch das <strong>Kirche</strong>ngebäude, in der eschatologischen Perspektivierung<br />

entlang der Gebäudeachsen <strong>und</strong> in der Ausrichtung<br />

des Blicks leibliche Ausrichtung <strong>und</strong> geistliche Orientierung<br />

korrespondieren können <strong>und</strong> so ein Überschreiten des Raumes<br />

erfahrbar machen.<br />

Anhand zweier Schriften von Johann Joachim Spalding<br />

<strong>und</strong> Johann August Nösselt erörtert Malte van Spankeren in<br />

Der aufgeklärte <strong>Kirche</strong>nraum. Pastoraltheologische <strong>und</strong> architektonische<br />

Impulse der Aufklärungszeit zentrale Aspekte<br />

von Pfarrerbild, Verständnis des Gottesdienstes <strong>und</strong> Funktion<br />

des <strong>Kirche</strong>nbaus in der Aufklärungstheologie. Während<br />

die gesellschaftliche Rolle des Pfarrers als die eines Ratgebers<br />

<strong>und</strong> Volksaufklärers erscheint, hat die Liturgie vor allem die<br />

Aufgabe, den unterweisenden Charakters des Gottesdienstes<br />

in der Anregung von Empfindung <strong>und</strong> Verstand zu unterstützen.<br />

Beidem entspricht die Gestaltung neu erbauter <strong>Kirche</strong>n,<br />

die als einladende, helle Saalbauten dem Wortursprung<br />

des Begriffs »Aufklärung« Ausdruck verleihen.<br />

Ausgehend von der These, dass der menschliche <strong>Körper</strong><br />

im <strong>protestantische</strong>n <strong>Kirche</strong>nbau operativ zentral, aber thematisch<br />

unauffällig ist, entfaltet Thomas <strong>Erne</strong> in seinem Beitrag<br />

<strong>Kirche</strong>nbau der Moderne als <strong>Verkörperung</strong> von <strong>Kirche</strong><br />

die Konsequenzen der Diskretheit verkörperter Subjekte in<br />

der modernen Sakralarchitektur, wozu er Antwortmöglichkeiten<br />

auf die offenen Fragen des liturgischen Formalismus<br />

Cornelius Gurlitts mittels eines relationalen Raumbegriffs<br />

(Spacing <strong>und</strong> deutende Synthese) im Anschluss an Martina<br />

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