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Wipptal Magazin Sommer 2022

Hier findest du Geschichten rund ums Wipptal. Lernen Sie Persönlichkeiten hinter unserer Region kennen.

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Rechts im Bild: Georg Pittracher<br />

Der Beginn des Alpintourismus<br />

in Gschnitz Auszug aus der Alpingeschichte Gschnitztal<br />

Die Familie Pittracher aus dem Bergsteigerdorf Gschnitz hat erfolgreiche Bergführer als Vorfahren.<br />

Bereits 1772 soll ein Bergführer mit dem Namen Pittracher Gäste auf den Gschnitzer Tribulaun<br />

geführt haben, dazu gibt es allerdings keine schriftliche Aufzeichnung. Aus derselben Familie<br />

stammt der Bergführer Georg Pittracher (1832 – 1893), der bei der Erstbesteigung des Pflerscher<br />

Tribulauns dabei war. Hier ist ein erster Vorgeschmack auf das Büchlein Alpingeschichte mit<br />

interessanten Geschichten aus dem Bergsteigerdorf, die im Juni <strong>2022</strong> veröffentlicht wird.<br />

Judith<br />

Hammer<br />

Autorin Alpingeschichte<br />

Jedes Bergsteigerdorf der alpinen<br />

Vereine erhält die Aufgabe, die örtliche<br />

Alpingeschichte innerhalb von zwei Jahren<br />

ab Beitrittsdatum aufzuarbeiten. Das<br />

Büchlein trägt zur vertiefenden Einsicht<br />

in die alpintouristische Entwicklung der<br />

Gemeinden bei Gästen bei und bietet auch<br />

der einheimischen Bevölkerung bessere<br />

Einblicke in die lokale Geschichte. Ich habe<br />

diese ehrenvolle Aufgabe für das Gschnitztal<br />

übernommen und bin dabei auf sehr viele<br />

interessante Details und Geschichten<br />

gestoßen. Außerdem durfte ich viele nette<br />

Menschen kennenlernen und erfuhr viel<br />

Hilfsbereitschaft beim Sammeln alter Bilder<br />

und Informationen, wofür ich sehr dankbar<br />

bin. Besonders wertvoll war die Chronik der<br />

Familie Pittracher vom Feiserhof in Gschnitz,<br />

wo ich einiges über die Bergführer, ihrer<br />

Familie und ihr Leben erfahren habe.<br />

Alles begann mit den fremden Herren<br />

Mitte des 19. Jahrhunderts kamen vor allem<br />

Gäste aus der Oberschicht in die Alpen, um<br />

dem lauten und oft eintönigen Leben der<br />

Städte zu entfliehen und in der frischen<br />

Alpenluft die Berge zu besteigen. Reisen war<br />

mit einigen Kosten und viel Zeitaufwand<br />

verbunden, das konnte sich damals nur die<br />

reichere Bevölkerung leisten. In Gschnitz, wo<br />

sich der Alpintourismus zuerst entwickelte,<br />

nannte man diese meist männlichen<br />

Alpinisten die „fremden Herren“. Sie kamen<br />

durch die guten Bahnverbindungen oft aus<br />

ganz Europa. Von der Bahnstation in Steinach<br />

gingen sie entweder zu Fuß oder fuhren<br />

mit dem Pferdewagen nach Gschnitz. Beim<br />

„Gasthof zum Kuraten“ in Gschnitz – dem<br />

einzigen Gasthof mit Zimmern - konnten<br />

die fremden Bergsteiger ihre erste Nacht<br />

verbringen. Der Wirt – zugleich der örtliche<br />

Kurat – sorgte für das leibliche Wohl und<br />

verständigte die Bergführer im Ort, damit<br />

sie am Abend mit den Herren Bekanntschaft<br />

machen konnten. Wenn sich zwei über<br />

Tour und Preis einig wurden, dann machte<br />

man sich gleich die Aufbruchszeit für den<br />

folgenden Tag aus.<br />

Einer der ersten zwölf Bergführer Tirols<br />

Georg Pittracher, geboren 1832 in Gschnitz,<br />

war ein sehr erfolgreicher Bergführer<br />

seiner Zeit und aufgrund seines Könnens<br />

und Wissens unter dem ersten Dutzend<br />

behördlich autorisierten Bergführer in<br />

Tirol dabei. Sein Arbeitsgebiet umfasste<br />

· 24 · · www.wipptal.at

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