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KÄNGURU – Schwangerschaft | Geburt | Baby 22/23

SCHWANGER – Was dir jetzt gut tut GEBURT – Hebammen und Ärzt:innen begleiten dich KÖLN/BONN – Wo findest du Infos und Unterstützung?

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Das Windel-Dilemma<br />

WINDELN<br />

Schätzungen zufolge verbraucht jedes Kind etwa 5000 bis 6000 Windeln, bis es „trocken“ ist <strong>–</strong><br />

und verursacht damit rund eine Tonne Restmüll, der nicht recycelt, sondern verbrannt wird.<br />

das spätestens beim zweiten Kind. Eine 2021<br />

veröffentlichte Studie der Vereinten Nationen<br />

empfiehlt die Stoffwindel wegen ihrer geringeren<br />

Umweltauswirkungen. Voraussetzung<br />

sei allerdings die richtige Anwendung: Die Windeln<br />

sollen bei unter 60 Grad gewaschen, an<br />

der Luft getrocknet und an so viele Generationen<br />

wie möglich weitergegeben werden.<br />

Was also tun? Wir stellen<br />

euch verschiedene Windelsysteme<br />

vor und zeigen<br />

euch, was ihr als umweltbewusste<br />

Eltern tun könnt.<br />

Wegwerfwindeln<br />

Einwegwindeln sind praktisch, halten den <strong>Baby</strong>popo<br />

trocken und machen keine Mehrarbeit.<br />

Aber: Sie tragen weltweit erheblich zum Plastikmüll<br />

bei und ihr Saugkern besteht aus einer<br />

Substanz auf Erdöl-Basis. Das ist schlecht,<br />

denn die Verbrennung von Erdöl setzt CO₂ frei<br />

und hat einen direkten Einfluss auf das Klima.<br />

Auf dem Markt gibt es mittlerweile auch kompostierbare<br />

Wegwerfwindeln, die aus bis zu 85<br />

Prozent nachwachsenden Rohstoffen bestehen.<br />

Müll machen sie natürlich trotzdem, aber<br />

deutlich weniger und vor allem ohne Kunststoff.<br />

Allerdings ist die in Deutschland produzierte<br />

„Fairwindel“ bisher die einzige ohne<br />

Erdöl. Der Nachteil: All diese kompostierbaren<br />

Alternativen kosten mindestens dreimal so viel<br />

wie die herkömmlichen Plastikwindeln.<br />

Stoffwindel-<br />

Systeme<br />

Das Thema Stoffwindeln ist<br />

bei frischen Eltern derzeit in aller<br />

Munde. Hierbei handelt es sich<br />

um wiederverwendbare Windelsysteme,<br />

die nach dem Gebrauch gewaschen werden<br />

und demnach keinen Müll produzieren. In der<br />

Regel bestehen sie aus einer Außenwindel,<br />

einem wasserdichten Außenstoff und einer<br />

Saugeinlage. Die Anschaffung solcher Systeme<br />

liegt neu bei 250 bis 800 Euro, gebraucht auch<br />

weniger. Wenn man das gegen die laufenden<br />

Kosten von Einwegwindeln rechnet, lohnt sich<br />

ARTGERECHT ABHALTEN<br />

Weitere Informationen zum Thema findet ihr bei<br />

artgerecht-projekt.de/babywissen/windelfrei und im<br />

Ratgeber artgerecht <strong>–</strong> Das andere <strong>Baby</strong>-Buch, Nicola<br />

Schmidt/Claudia Meitert, Kösel-Verlag 2021,<br />

Euro <strong>22</strong><br />

NEW AFRICA <strong>–</strong> ADOBESTOCK, ICON: BETTINA SCHIPPING<br />

Abhalten oder „windelfrei“<br />

Von Anfang an kommunizieren <strong>Baby</strong>s ihre Bedürfnisse<br />

wie Hunger oder Müdigkeit. So auch,<br />

wenn sie mal müssen. Die Wissenschaftsjournalistin<br />

Nicola Schmidt hat das Thema Abhalten,<br />

auch unter „windelfrei“ bekannt, nach<br />

Deutschland gebracht und liefert Eltern in ihren<br />

Kursen und Büchern hilfreiche Informationen.<br />

Im Grunde ist es ganz simpel: Wenn das<br />

Kind das Bedürfnis äußert, dann bietet man<br />

ihm die Gelegenheit an, sich außerhalb der<br />

Windel zu erleichtern. „Windelfrei“ ist kein Sauberkeitstraining.<br />

Es geht darum, das Bedürfnis<br />

nach Ausscheidung zu erkennen und darauf zu<br />

reagieren. Mit dem simplen Ziel, aufeinander<br />

zu hören. Gleichzeitig hat das Abhalten positive<br />

Nebeneffekte, die auch ein kleiner Schritt<br />

in unserer Windel-Öko-Debatte sein können.<br />

Denn <strong>–</strong> egal ob dabei auf (kompostierbare)<br />

Einweg-, Stoffwindeln oder eine Mischung gesetzt<br />

wird <strong>–</strong> auf jeden Fall werden weniger Windeln<br />

verbraucht. Weil diese oft sauber bleiben<br />

und die Kinder häufig auch schneller gar keine<br />

Windeln mehr brauchen. Und das bedeutet<br />

im Umkehrschluss weniger Müll, weniger Waschen<br />

und eine bessere Ökobilanz. (sk)<br />

44 <strong>KÄNGURU</strong> | <strong>Schwangerschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Geburt</strong> <strong>–</strong> <strong>Baby</strong> 20<strong>22</strong>/<strong>23</strong>

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