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OSE MONT Schwalmtal / Niederkrüchten April/Mai 2022

Hier finden Sie die April/Mai-Ausgabe unseres Schwalmtaler Gemeindejournals ose Mont für die Region Schwalmtal und Niederkrüchten. Die nächste Ausgabe erscheint am 2. Juni. Werfen Sie doch auch einen Blick in unser Brüggener Magazin, das am 5. Mai erscheint. Bei Fragen, Tipps, Ankündigungen oder Anzeigenwünschen bitte eine Mail an redaktion@osemont.de schicken.

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GOLDENEN MEISTERBRIEF ERHALTEN<br />

(bigi) 1971 absolvierte der Bäcker Klaus<br />

Müller in Olpe seine Meisterprüfung.<br />

Coronabedingt erhielt er seinen goldenen<br />

Meisterbrief jetzt mit einem Jahr<br />

Verspätung.<br />

„Das war damals ein Drei-Monats-Kurs,<br />

der 800 Mark gekostet hat. Vier Fächer<br />

gab es in der Meisterprüfung, unter anderem<br />

Menschenrechte, das war damals<br />

die berufserzieherische Befähigung“,<br />

erinnert sich der 73-Jährige. „Die praktische<br />

Prüfung war in Arnsberg, ich musste<br />

dann nachts aus dem Internat in Olpe<br />

nach Arnsberg fahren.“ Klaus Müller hat<br />

noch ein altes Rezeptbuch seines Vaters,<br />

der auch Bäcker war. „Ich wurde als Einzelkind<br />

ziemlich konservativ erzogen. Ich<br />

sah, dass Vater uns ernähren konnte, da<br />

dachte ich, das kann ja nicht so schlecht<br />

sein“, berichtet er. Bei Terporten absolvierte<br />

er seine Lehre. „Ich war mit meinem<br />

Chef allein, alles, was er nicht tun<br />

wollte, musste ich machen. Das war hart.<br />

Ich konnte dann spülen, putzen, nur nicht<br />

backen. Trotzdem habe ich meine Gesellenprüfung<br />

mit Auszeichnung gemacht“,<br />

sagt Müller. Danach hatte er erst einmal<br />

die Nase voll und wollte eigentlich zur<br />

Polizei. Bei Daniels in Brempt habe ich<br />

dann übergangsweise in der Bäckerei<br />

gearbeitet. Bei Daniels habe ich dann gelernt,<br />

Torten zu backen. Es war schön zu<br />

sehen, wie unter meinen Händen etwas<br />

entstand“, erzählt Klaus Müller.<br />

In der Bundeswehr 1968/1969 wollte er<br />

eigentlich in die Küche, wurde jedoch<br />

Panzerfahrer. Nach dem Wehrdienst<br />

stand dann die Meisterprüfung an. „Ich<br />

war damals in NRW mit einer der Jüngsten,<br />

weil mein Chef mir gesagt hat, ich<br />

müsse lernen, wenn ich jung bin“, sagt<br />

er. Es folgte eine langjährige Reise durch<br />

die Backstuben des Westens mit vielen<br />

Höhen und Tiefen. „Bei Harry-Brot habe<br />

ich dann im Vorraum der Kassenzone unter<br />

den Augen der Kunden gebacken“, so<br />

Müller. Bis 1996 arbeitete er im Burgcafé<br />

Thönnissen, bevor er die Bäckerei Laufenberg<br />

1986 auf der Gladbacher Straße in<br />

Waldniel übernahm. Das wurde dann die<br />

Backstube am Dom bis zum Jahr 2005.<br />

Durch seine Scheidung, dem Weggang<br />

des Krankenhauses als Großkunden und<br />

allgemeinen wirtschaftlichen Veränderungen<br />

musste er seine Backstube aufgeben.<br />

„Mein Lebenstraum war im Arsch,<br />

ich konnte nicht mehr und begab mich in<br />

ärztliche Behandlung und in eine Kur in<br />

Manderscheidt. Ich bin jeden Tag dort gewandert,<br />

die Natur erwachte gerade und<br />

mein neues Leben begann“, beschreibt<br />

Müller. Jedoch rutschte er in Hartz IV ab.<br />

Es folgte eine Darmkrebserkrankung.<br />

Dann kam ein Anruf vom Arbeitsamt in<br />

Mönchengladbach. Im Fachwerk gab es<br />

eine Maßnahme des Arbeitsamtes, der<br />

unterrichtende Bäcker war jedoch verstorben.<br />

So kam es, dass Müller dort als<br />

Dozent die Bäcker unterrichtete. „Ich habe<br />

den Ehrgeiz der Schüler gepackt und<br />

gesagt, ihr seid alle schlau, nur faul. Ihr<br />

könnt doch was“, sagt er stolz.<br />

Klaus Müller wirkte mit im Gesellenprüfungsausschuss<br />

und war Vorsitzender<br />

des Bäcker-Fachvereins Kempen-Viersen.<br />

Insgesamt 20 junge Bäcker bildete er in<br />

seiner Laufbahn aus. Ein Höhepunkt seiner<br />

Karriere war die längste Pflaumentorte<br />

von Waldniel, die er beim ersten Marktfest<br />

gebacken hatte. Bei der Einweihung<br />

der Feuerwehrwache im Jahr 2000 gab<br />

es von ihm eine Zitronenrolle als langen<br />

Feuerwehrschlauch.<br />

Foto: Birgit Sroka<br />

Ose Mont<br />

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