16.05.2022 Aufrufe

Sanierungsfall Globalisierung?

Warum der Welthandel sich neu erfinden muss – bitte diesmal nachhaltig. Das neue UmweltDialog-Magazin macht sich auf eine spannende Spurensuche nach den Ursprüngen der Globalisierung, was schief lief und was sich ändern wird.

Warum der Welthandel sich neu erfinden muss – bitte diesmal nachhaltig. Das neue UmweltDialog-Magazin macht sich auf eine spannende Spurensuche nach den Ursprüngen der Globalisierung, was schief lief und was sich ändern wird.

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<strong>Globalisierung</strong><br />

sierung auswirkt. Francis Fukuyama hat<br />

kürzlich in der NZZ geschrieben, dass eine<br />

russische Niederlage „eine Wiedergeburt<br />

der Freiheit“ ermögliche und den „Blues“<br />

vom Niedergang der globalen Demokratie<br />

vertreiben werde. Teilen Sie die Ansicht?<br />

Putin hat der ganzen Welt verdeutlicht,<br />

dass er kein verlässlicher Partner ist,<br />

sondern das Völkerrecht missachtet und<br />

Kriegsverbrechen begeht. Ich stimme<br />

Fukuyama zu, möchte aber die normativen<br />

Grundlagen unserer westlichen Tradition<br />

konkretisieren. Diese beruhen auf<br />

einem Dreiklang aus demokratischer<br />

Selbstermächtigung des Menschen,<br />

zivilgesellschaftlicher Teilhabe und<br />

marktwirtschaftlicher Innovationsfähigkeit.<br />

Die Paradigmen, die ich in meiner<br />

Arbeit über die erschöpfte <strong>Globalisierung</strong><br />

aufgestellt habe, sind aktueller<br />

denn je. Sie sind der Ausdruck eines<br />

unterschätzten normativen Konfliktes,<br />

der sich jetzt deutlich durch die bipolare<br />

Systemstruktur zeigt und auf den wir<br />

uns zurückbesinnen müssen, wollen wir<br />

die <strong>Globalisierung</strong> zukunftsfähig gestalten.<br />

Foto: Gorodenkoff / stock.adobe.com<br />

Wir setzen auf unveräußerliche Menschenrechte,<br />

Rechtsstaatlichkeit und<br />

Gewaltenteilung. Bei der Wahl unserer<br />

Handelspartner sehen wir das nicht so<br />

eng, wie unser neuer Energielieferant<br />

Katar zeigt.<br />

Wenn man in einer globalen Struktur tätig<br />

sein möchte, muss man Kompromisse<br />

eingehen. Das muss man ganz nüchtern<br />

betrachten. Versucht man ständig<br />

den eigenen ethischen Kodex durchzusetzen,<br />

handelt man am Ende nur noch<br />

mit sich selbst. Im Augenblick sind wir<br />

auch in einer gewissen Notsituation,<br />

weil wir von russischem Gas unabhängig<br />

werden wollen und weil der Zielkorridor<br />

einer ausgebauten Infrastruktur<br />

aus erneuerbaren Energien noch weit<br />

entfernt ist. Da haben wir nicht so viele<br />

Auswahlmöglichkeiten.<br />

Für Unternehmen sind Menschenrechtsrisiken<br />

in dieser Form schon lange >><br />

>><br />

Ausgabe 17 | Mai 2022 | Umweltdialog.de<br />

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