Journal 1-22
Journal – Ausgabe 1-2022
Journal – Ausgabe 1-2022
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Johannes-Diakonie | Ausgabe 1/20<strong>22</strong><br />
Brückenbauer<br />
Jobcoaches assistieren<br />
bei der Orientierung auf dem<br />
allgemeinen Arbeitsmarkt.<br />
Netzwerker<br />
Inklusionspfarrer Richard Lallathin<br />
ist an vielen Standorten der<br />
Johannes-Diakonie aktiv.
Inhaltsverzeichnis<br />
„Auch wir möchten helfen!“ 11<br />
Innerhalb der Johannes-Diakonie<br />
sind verschiedene Hilfsangebote für<br />
Geflüchtete aus der Ukraine angelaufen.<br />
Jobcoach 16<br />
Ob als Netzwerker*in, Manager*in oder Ansprechpartner*in:<br />
Jobcoaches sind Multitalente.<br />
Special Olympics 20<br />
Michael Lofink, amtierender Doppel-<br />
Weltmeister im Radfahren, im Interview<br />
über anstehende Großveranstaltungen<br />
und „Teilhabe durch Sport“.<br />
Vorwort 3<br />
Geistliches Wort 4<br />
Die Zeichen stehen auf Anfang 5<br />
Momente 6<br />
Kurzmeldungen 7<br />
Johannes-Diakonie übernimmt eva Seniorendienste 10<br />
„Auch wir möchten helfen!“ 11<br />
Inklusionspfarrer Richard Lallathin 12<br />
Jobcoach – Multitalente mit Manager-Eigenschaften 16<br />
Special Olympics 20<br />
Das Haus verbindet Generationen <strong>22</strong><br />
Viel Betrieb auf den Baustellen 24<br />
Es braucht nicht immer Worte 26<br />
Eine Kontaktbörse der besonderen Art 28<br />
Freiwilligendienst bei der Johannes-Diakonie 30<br />
Spenden 32<br />
Impressum 35<br />
Es braucht nicht immer Worte 26<br />
Die Beratungsstelle „Unterstützte Kommunikation für<br />
Erwachsene“ hilft Menschen mit Sprechstörungen.<br />
2
Vorwort<br />
Liebe Leserin, lieber Leser!<br />
Auch nach mehr als zwei Jahren Corona-Pandemie ist das einst als „neuartig“<br />
bezeichnete Virus bei der Johannes-Diakonie nicht Normalität. Zu groß sind nach<br />
wie vor die Anforderungen in unseren Angeboten bei Hygiene- oder Quarantänemaßnahmen,<br />
wenn es in ein Haus Einzug gefunden hat und Klientinnen, Klienten<br />
und Mitarbeitende damit zu kämpfen haben. Gleichwohl ist es bezeichnend, dass<br />
das noch vor Jahresfrist bestimmende Thema „Corona“ durch andere Themen zur<br />
Seite gedrängt wurde. Das ist auch in unserer neuen Ausgabe des „<strong>Journal</strong>“ zu<br />
bemerken.<br />
So können wir uns in diesem Heft thematisch wieder Themen widmen, die die<br />
gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe – kurz: Inklusion – im Mittelpunkt<br />
haben. Wir stellen Ihnen die Arbeit unseres „Inklusionspfarrers“ Richard Lallathin<br />
ebenso vor wie den Einsatz unserer Jobcoaches als „Brückenbauer“ für Menschen<br />
mit Behinderung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Auch widmet sich das neue<br />
„<strong>Journal</strong>“ bei einem Interview mit dem Radsportler Michael Lofink dem Thema<br />
„Teilhabe durch Sport“.<br />
Martin Adel, Vorstandsvorsitzender,<br />
Jörg Huber, Vorstand (re.)<br />
Leider trat statt „Corona“ ein weiteres leidvolles und für uns kaum zu begreifendes<br />
Thema auf den Plan: Der schreckliche Krieg in der Ukraine. Wie auch die Johannes-<br />
Diakonie die Menschen unterstützen kann, die in Angst um ihr eigenes Leben und<br />
das ihrer Familien ihr Land verlassen mussten, und welche Hilfsangebote bereits<br />
angelaufen sind, das lesen Sie ebenfalls in dieser Ausgabe.<br />
Und auch das gehört zu den Veränderungen nach zwei Jahren Pandemie:<br />
Die Situation und die gemachten Erfahrungen ermöglichen es uns, den Status<br />
eines geschlossenen, auf Abstand achtenden Gebildes zu verlassen und uns wieder<br />
sukzessive zu öffnen. Wir möchten Sie daher herzlich dazu einladen, uns nach zwei<br />
Jahren Pause wieder beim Sommerfest der Johannes-Diakonie am Standort Mosbach<br />
zu besuchen! Es findet am Sonntag, 26. Juni, statt. Nutzen Sie die Gelegenheit,<br />
sich vor Ort über unsere Arbeit zu informieren und ein paar schöne Stunden zu<br />
verleben – und uns vielleicht neu kennenzulernen.<br />
Es grüßen Sie herzlich<br />
3
Geistliches Wort<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
das Logo der Johannes-Diakonie – täglich sehe ich es. Auch<br />
auf der Titelseite dieses <strong>Journal</strong>s ist unser Erkennungszeichen.<br />
In etwas abgewandelter Form leuchtet es mitten<br />
auf dem Buntglasfenster der Johanneskirche in Mosbach.<br />
„Meine“ Kirche seit dem 1. September 2021. Schon sehr<br />
vertraut und zugleich noch neu. In der Johannes-Diakonie<br />
gibt es für mich noch vieles zu entdecken, viel zu lernen<br />
und viele kennenzulernen. Über die Geschichte und<br />
Bedeutung unseres Logos weiß ich zum Beispiel noch<br />
nichts. Und so will ich Ihnen einfach erzählen, was ich<br />
in diesem Zeichen sehe und was ich damit verbinde:<br />
Ich sehe<br />
einen Menschen, der bittend – betend –<br />
flehend – die Hände ausstreckt,<br />
einen Menschen, der fröhlich jubelnd die Arme<br />
in die Luft wirft,<br />
einen Menschen, der seine Arme weit ausbreitet<br />
und mich willkommen heißt.<br />
Ich sehe<br />
zwei Hände, geöffnet wie eine Schale,<br />
zwei Hände, die ein Geschenk empfangen,<br />
zwei Hände, die jemanden beschenken.<br />
Die – zum Beispiel – Brot reichen.<br />
Ich sehe<br />
zwei Hände, die die Welt tragen.<br />
Gottes Hände.<br />
Es gibt viele Möglichkeiten, das Logo der Johannes-Diakonie<br />
zu deuten. Es ist offen für unterschiedliche Deutungen. Es<br />
lädt dazu ein, auf das zu achten, was Menschen mit ihren<br />
Händen ausdrücken. Das Logo weist auf die Sprache der<br />
Hände hin, die gerade für die Diakonie charakteristisch ist.<br />
Was in dem Logo steckt und was sich damit verbinden lässt,<br />
begegnet mir „in echt“ in der Johannes-Diakonie: Hände,<br />
die hoffend und bittend ausgestreckt sind. Hände, die<br />
Menschen in die Luft werfen, weil sie sich unbändig freuen.<br />
Hände, die sagen: Gut, dass du da bist. Hände, die stärken,<br />
Halt geben und beschenken.<br />
Das Logo wird schließlich zum Bild für Gottes Hände.<br />
„Gott hält die ganze Welt in seiner Hand“, das singen<br />
wir manchmal im Gottesdienst. Und hören aus der Bibel:<br />
„Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine<br />
Hand über mir“ (Psalm 139,5).<br />
Gottes Hände lassen nicht zu, dass diese Welt zum Teufel<br />
geht. In Gottes Händen sind wir bewahrt – in Ängsten und<br />
Sorge und auch im Tod. In Gottes Händen sind unsere Namen<br />
unauslöschlich eingeschrieben. Wir sind keine Nummern.<br />
Jede und jeder hat vielmehr einen Namen, der bei Gott unendlichen<br />
Wert hat. Gottes Hände sind stark für Menschen!<br />
Übrigens: Zum Logo der Johannes-Diakonie gehört das<br />
Kronenkreuz, das Logo der Diakonie in Deutschland. Und<br />
auch das Kreuz erinnert an Hände: an die Hände von Jesus,<br />
ausgebreitet am Kreuz für alle Menschen und für die ganze<br />
Welt. Gott sei Dank!<br />
Es grüßt Sie herzlich<br />
Ihre<br />
Heike Bährle<br />
Pfarrerin<br />
4
Einführung Heike Bährle<br />
Die Zeichen stehen auf Anfang<br />
Pfarrerin Heike Bährle wurde feierlich in ihr Amt eingeführt und<br />
vervollständigt die Dienstgruppe im Pfarrdienst der Johannes-Diakonie.<br />
Blumen für das neu gebildete Seelsorge-Team: Wiltrud Schröder-Ender, Heike Bährle und Richard Lallathin (vorne v. l.). Dazu gratulierten: Bettina Wirsching, Dr. Lucius Kratzert,<br />
Jörg Huber, Martin Adel, Folkhard Krall (v. l.).<br />
Mosbach<br />
Mosbach. Ein bunter Schirm vor dem Altar symbolisiert<br />
einen Regenbogen; darum herum formen Holzbuchstaben<br />
das Wort „Anfang“. Schnell wird dem Betrachter<br />
klar, dass in der Johanneskirche etwas Neues<br />
beginnt. Neu ist Pfarrerin Heike Bährle, die im Herbst<br />
2021 von ihrer früheren Gemeinde in Dortmund in die<br />
Johannes-Diakonie gewechselt ist. Sie wurde offiziell<br />
mit einem Festgottesdienst in ihr Amt eingeführt.<br />
„Wir sind froh, dass nun Ihr Dienst hier beginnt“, sagte<br />
Dekan Folkhard Krall eingangs zur Begrüßung und<br />
unterstrich bei dieser Gelegenheit die besondere<br />
Rolle der Seelsorger in der Johannes-Diakonie. Denn<br />
neben Heike Bährle standen bei der Feier auch Pfarrer<br />
Richard Lallathin und Pfarrerin Wiltrud Schröder-Ender<br />
im Mittelpunkt. Gemeinsam bilden die drei Seelsorger<br />
die neu formierte Dienstgruppe im Pfarrdienst der<br />
Johannes-Diakonie.<br />
Wie stets prägte viel Musik den Gottesdienst in der<br />
Johanneskirche. Dafür sorgten Singkreis und Orffgruppe<br />
unter Leitung von Peter Bechtold sowie das<br />
Bläser- und Paukenensemble der Johannes-Diakonie<br />
unter Leitung von Michaela Haag. Kollegiale Unterstützung<br />
bekam Heike Bährle von Pfarrer Dr. Lucius<br />
Kratzert (Oberkirchenrat Karlsruhe) und Pfarrerin<br />
Bettina Wirsching (Christus-Gemeinde Dortmund).<br />
Nach der feierlichen Verpflichtung auf den Dienst in<br />
ihrer neuen Gemeinde durch Folkhard Krall und Johannes-<br />
Diakonie-Vorstand Jörg Huber ergriff Bährle selbst das<br />
Wort. Ihre Predigt stellte sie unter das Bibelwort „Ihr<br />
seid in der Liebe eingewurzelt“ aus dem Epheser-Brief.<br />
„Verwurzeltsein, sich zu Hause fühlen – darum geht<br />
es auch in der Johannes-Diakonie“, sagte Bährle und<br />
beschrieb Gottes Liebe als eine der wichtigsten Wurzeln<br />
für viele Menschen. Diese Liebe sei zwar nicht zu<br />
sehen, trage aber dennoch Früchte und sei das Leitbild<br />
ihrer Arbeit.<br />
Vorstand Martin Adel begrüßte die neue Pfarrerin in<br />
der Johannes-Diakonie. In der jetzigen Zeit mit ihren<br />
vielen Veränderungen seien Seelsorger als Ansprechpartner<br />
besonders wichtig, betonte Adel und richtete<br />
seinen Dank für die gute Zusammenarbeit an Landeskirche<br />
und Kirchenbezirk.<br />
Pfarrerin Heike Bährle hat am Standort Mosbach der<br />
Johannes-Diakonie seelsorgerliche Aufgaben von<br />
Pfarrer Richard Lallathin übernommen, der sich verstärkt<br />
der Inklusionsarbeit an den rund 30 Standorten<br />
der Johannes-Diakonie widmet. Wiltrud Schröder-<br />
Ender ist als Pfarrerin wiederum für den Standort<br />
Schwarzach zuständig.<br />
5
Momente<br />
Hoch oben<br />
Kirche aus ungewöhnlicher Perspektive erleben und über sich selbst hinauswachsen, das durften<br />
Kinder und Jugendliche aus der Johannes-Diakonie in der Mosbacher Stiftskirche. Diese hatte<br />
sich im Rahmen der Aktion „Kletterkirche“ der Evangelischen Landeskirche in eine Kletterhalle<br />
verwandelt. Für alle, die sich überwinden konnten, gab es beim Klettern, Abseilen, Balancieren<br />
hoch über dem Kirchenschiff das Gefühl inklusive, Hindernisse zu überwinden, gehalten zu<br />
werden, Vertrauen zu haben oder auch selbst Halt und Hilfe für andere zu sein.<br />
6
Kurzmeldungen<br />
In Kürze<br />
Heidelberg<br />
Nachruf auf Manfred Hornig<br />
Heidelberg. Die Johannes-Diakonie trauert um Manfred Hornig, der<br />
im Alter von 86 Jahren in Heidelberg plötzlich verstorben ist. Sein<br />
Name bleibt untrennbar mit der Manfred und Irmgard Hornig-<br />
Stiftung verbunden. Das Ehepaar Hornig hat die Stiftung seit ihrer<br />
Gründung vor acht Jahren mit erheblichen Finanzmitteln ausgestattet.<br />
Seit dieser Zeit ist die jährliche Verleihung des Irmgard und<br />
Manfred Hornig-Preises ein besonderer Höhepunkt in der Johannes-<br />
Diakonie. Neben der Auszeichnung der Preisträger für „hervorragende<br />
Arbeit“ sind aus Mitteln der Stiftung auch viele Sonderprojekte<br />
finanziert worden.<br />
Zusammen mit seiner Frau hat Manfred Hornig seit vielen Jahrzehnten<br />
von Heidelberg aus Anteil an der Arbeit der Johannes-Diakonie<br />
genommen. Viele Mitarbeitende durften in den vergangenen Jahren<br />
Manfred Hornig und seiner Frau Irmgard persönlich begegnen. Sie<br />
haben einen freundlichen, zuvorkommenden und mit Leidenschaft<br />
sich einsetzenden Förderer unserer Arbeit zum Wohl für Menschen<br />
mit Behinderungen kennengelernt.<br />
Die Johannes-Diakonie bewahrt Manfred Hornig ein ehrendes<br />
Andenken und setzt die Arbeit der Manfred und Irmgard Hornig-<br />
Stiftung zusammen mit seiner Frau in seinem Geiste fort.<br />
Maria-Zeitler-Pfad offiziell<br />
Gedenkort in Baden-Württemberg<br />
Mosbach. Die Landesarbeitsgemeinschaft der Gedenkstätten<br />
und Gedenkstätteninitiativen Baden-Württemberg<br />
hat den Maria-Zeitler-Pfad auf dem Standortgelände<br />
der Johannes-Diakonie offiziell als Gedenkort<br />
aufgenommen. Der Maria-Zeitler-Pfad erinnert an die<br />
263 Bewohner*innen der Johannes-Diakonie, die 1940<br />
und 1944/45 Opfer der NS-„Euthanasie“ geworden<br />
sind. Maria Zeitler war das einzige Opfer, das auch in<br />
Mosbach geboren wurde. Der Pfad beginnt auf dem<br />
Maria-Zeitler-Platz. An sieben weiteren Stationen auf<br />
dem Gelände wird über die Planung, Organisation und<br />
Technik des Tötens in Grafeneck und in den weiteren<br />
fünf Tötungsanstalten der T 4-Aktion informiert.<br />
Mosbach<br />
7
Kurzmeldungen<br />
Neue Leitung der Unternehmensentwicklung<br />
Die Unternehmensentwicklung der Johannes-Diakonie hat eine neue Leitung. Dr. Gabriel<br />
Dalferth übernahm die Aufgaben von Dr. Martin Holler, der seinerseits die Leitung des<br />
Berufsbildungswerks Mosbach-Heidelberg antrat (s. unten). Dr. Gabriel Dalferth ist promovierter<br />
Pädagoge und Sozialwissenschaftler. Nach dem Abschluss an der Eberhard-Karls-<br />
Universität Tübingen arbeitete er unter anderem als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der<br />
Dualen Hochschule und als Unternehmensentwickler am „Sonnenhof e. V.“. Schwerpunkte<br />
seiner Arbeit waren die Personal- und Organisationsentwicklung. Bei der Johannes-Diakonie<br />
verantwortet er auch die Bereiche Qualitätsmanagement und Fördermittelakquise.<br />
Wechsel an der Spitze des Berufsbildungswerks<br />
Im Berufsbildungswerk Mosbach-Heidelberg (BBW) wurde der<br />
Staffelstab übergeben. Anfang März trat Dr. Martin Holler die<br />
Nachfolge des bisherigen BBW-Leiters Manfred Weiser an. Der<br />
Diplom-Pädagoge hatte seit Februar 2016 erfolgreich die Geschicke<br />
der beruflichen Bildungseinrichtung der Johannes-Diakonie für junge<br />
Menschen mit besonderem Förderbedarf gelenkt und blickt nun<br />
seinem Ruhestand entgegen. Das Berufsbildungswerk habe sich in<br />
den vergangenen Jahren gut weiterentwickelt und als Kompetenzzentrum<br />
etabliert, würdigten die Johannes-Diakonie-Vorstände<br />
Martin Adel und Jörg Huber die Arbeit Weisers. Dr. Martin Holler<br />
leitete während der vergangenen rund fünf Jahre die Unternehmensentwicklung<br />
der Johannes-Diakonie und begleitete damit bereits den<br />
Ausbau der BBW-Angebote.<br />
Weniger Schadstoffe, weniger Lärm<br />
Mosbach/Schwarzach. Das „E“ im Nummernschild<br />
verrät es: Die kleine Flotte fährt vollelektrisch. Gleich<br />
vier Elektro-Fahrzeuge hat das Facility Management der<br />
Johannes-Diakonie jüngst in Betrieb genommen. Im<br />
Gegenzug gehen veraltete Dieselfahrzeuge in Rente.<br />
Die drei 55 PS starken Kastenwagen und ein kleiner<br />
Pritschenwagen, der als Servicefahrzeug auch schmale<br />
Wege befahren kann, werden für den Gebäudeservice<br />
vor allem an den großen Standorten Mosbach<br />
und Schwarzach unterwegs sein. Möglich wurde die<br />
Investition in klimafreundliche Fahrzeugtechnik durch<br />
einen Zuschuss aus dem Flottenaustauschprogramm<br />
für soziale Einrichtungen „Sozial & Mobil“ der Bundesregierung.<br />
8
Kurzmeldungen<br />
Mosbach<br />
Waltraud Hartmann-Lingsch in den Ruhestand verabschiedet<br />
Mosbach. Bei einer bewegenden Feier in der<br />
Mosbacher Johanneskirche wurde Waltraud Hartmann-Lingsch<br />
in den Ruhestand verabschiedet.<br />
Die Leiterin des Geschäftsbereichs „Werkstätten für<br />
Menschen mit psychischer Beeinträchtigung“ mit den<br />
Standorten Buchen, Mosbach und Heidelberg war<br />
mehr als 46 Jahre lang bei der Johannes-Diakonie<br />
beschäftigt und weit über ihren Verantwortungsbereich<br />
hinaus ob ihrer menschlichen und fachlichen<br />
Qualitäten geschätzt. Mit ihrem Ruhestand fusioniert<br />
der Geschäftsbereich „Werkstätten für Menschen mit<br />
psychischer Beeinträchtigung“ mit dem bisherigen<br />
„Geschäftsbereich Beschäftigung“ zu einem neuen<br />
Bereich „Teilhabe am Arbeitsleben“. Geleitet wird<br />
dieser durch Dr. Claudia Zonta, die bislang den<br />
Geschäftsbereich Beschäftigung verantwortete.<br />
Mosbach und Schwarzach sind „Host Towns“<br />
Mosbach/Schwarzach. Über den Odenwald nach Berlin: Wenn im<br />
Juni 2023 Sportlerinnen und Sportler aus aller Welt zu den Special<br />
Olympics-Weltspielen in Berlin erwartet werden, machen einige<br />
davon zuvor Station in Mosbach und Schwarzach. Beide Kommunen<br />
wurden gemeinsam als sogenannte „Host Towns“ ausgewählt, die<br />
einer Delegation im Vorfeld der Spiele das Akklimatisieren in Deutschland<br />
erleichtern sollen. Ein inklusives Projektteam unter Beteiligung<br />
der Johannes-Diakonie hatte zuvor eine gemeinsame Bewerbung<br />
erarbeitet, die nun erfolgreich war. Vom 12. bis 15. Juni 2023 wird eine<br />
Abordnung aus der Mongolei mit über 70 Aktiven, Betreuer*innen<br />
und Trainer*innen im Odenwald Station machen. Die Weltspiele selbst<br />
finden vom 17. bis 25. Juni in der Bundeshauptstadt statt.<br />
Sommerfest am Standort Mosbach<br />
Mosbach. Rückkehr nach zwei Jahren Pause: Die<br />
Johannes-Diakonie lädt am Sonntag, 26. Juni 20<strong>22</strong>,<br />
wieder zu ihrem Sommerfest am Standort Mosbach ein.<br />
Auf die Gäste aus Nah und Fern wartet wieder ein buntes<br />
Programm mit Information, kulinarischen Köstlichkeiten,<br />
jede Menge Gelegenheiten zum Stöbern, Kaufen und<br />
Spaß haben – wie immer ermöglicht in Zusammenarbeit<br />
mit regionalen Vereinen und Partnern. Das Festprogramm<br />
startet im Anschluss an den Gottesdienst in der<br />
Johanneskirche, der um 10.30 Uhr beginnt. Festende<br />
wird gegen 18 Uhr sein.<br />
9
RegioCare<br />
Johannes-Diakonie übernimmt<br />
eva Seniorendienste<br />
Evangelische Gesellschaft übergibt in Buchen das Helmuth Galda Haus,<br />
das Rüdt von Collenberg Haus und einen ambulanten Pflegedienst.<br />
Buchen/<br />
Stuttgart<br />
Buchen/Stuttgart. Die Johannes-Diakonie<br />
übernimmt zum 1. Juli 20<strong>22</strong> eva Seniorendienste<br />
gGmbH in Buchen von der Evangelischen<br />
Gesellschaft (eva). Die Johannes-<br />
Diakonie ist ab diesem Zeitpunkt alleinige<br />
Trägerin der Gesellschaft, die dann in<br />
Johannes-Diakonie RegioCare umbenannt<br />
wird. Die eva Seniorendienste haben 2007<br />
ihre Arbeit aufgenommen. Zu ihnen gehören das Helmuth Galda<br />
Haus in Buchen als vollstationäre Pflegeeinrichtung für Senioren<br />
mit 72 Plätzen, das Rüdt von Collenberg Haus in Hainstadt<br />
als Senioren-Tagespflege sowie ein ambulanter Pflegedienst.<br />
Die Gesellschaft beschäftigt aktuell 135 Mitarbeitende.<br />
„Das Helmuth Galda Haus in Buchen war das erste Pflegeheim<br />
im Neckar-Odenwald-Kreis, das speziell auf Menschen mit<br />
Demenz ausgerichtet war. Wir hatten seit 2001 Erfahrungen mit<br />
einem ähnlichen Angebot in Stuttgart, deshalb haben wir auch<br />
in Buchen ein Demenzzentrum eröffnet, als wir von den Verantwortlichen<br />
vor Ort darum gebeten wurden. Inzwischen gibt es<br />
andere Einrichtungen, die Erfahrung mit solchen Pflegeheimen<br />
haben. Deshalb haben wir uns auf die Suche nach einem neuen,<br />
regionalen Träger im badischen Landesteil begeben“, so Pfarrer<br />
Klaus Käpplinger, Vorstandsvorsitzender der Evangelischen<br />
Gesellschaft. Die eva-Verantwortlichen seien überzeugt, dass es<br />
durch einen Träger vor Ort Synergieeffekte geben wird; bisher<br />
habe der Geschäftsführer, der seinen Sitz in Stuttgart hat, einen<br />
langen Weg gehabt. „Wir freuen uns, mit der Johannes-Diakonie<br />
einen bekannten, zuverlässigen und auch im Bereich der Altenhilfe<br />
kompetenten diakonischen Träger gefunden zu haben“,<br />
sagt Käpplinger.<br />
Der Vorstandsvorsitzende der Johannes-Diakonie, Martin Adel, verspricht,<br />
dass die Johannes-Diakonie die Arbeit der eva Seniorendienste<br />
im diakonischen Sinn fortführen wird: „Es ist für uns ein<br />
besonderer Auftrag, diese Angebote weiterzuführen, die in Buchen<br />
und Umgebung für eine hohe Qualität in der Pflege stehen.“ Die<br />
neue Trägerschaft komme den Klientinnen und Klienten, Bewohnern<br />
und Mitarbeitenden der Angebote zugute, weil sie mit anderen,<br />
regionalen Angeboten der Johannes-Diakonie zusammenwirken<br />
könnten. Geschäftsführer der neuen Johannes-Diakonie<br />
RegioCare ist künftig Tobias Albrecht. Er verantwortet gleichzeitig<br />
regionale Behindertenhilfe- und Pflegeangebote der Johannes-<br />
Diakonie, unter anderem in Buchen und Walldürn.<br />
Ab 1. Juli Teil der neuen<br />
Johannes-Diakonie<br />
RegioCare gGmbH:<br />
das Helmuth Galda<br />
Haus in Buchen.<br />
10
Ukraine<br />
„Auch wir möchten helfen!“<br />
Die Hilfe vor dem Krieg in der Ukraine Geflüchtete ist auch an<br />
verschiedenen Standorten der Johannes-Diakonie angelaufen. Im<br />
Vordergrund steht das Angebot an Verbände und Hilfsorganisationen,<br />
Menschen mit Beeinträchtigungen eine Unterkunft zu bieten. Darüber<br />
hinaus unterstützen insbesondere Ehrenamtliche der Johannes-Diakonie<br />
die Menschen im Alltag.<br />
Eberbach/<br />
Schwarzach/<br />
Lahr<br />
Eberbach/Schwarzach/Lahr. Mehrere Geflüchtete aus<br />
der Ukraine konnten zwischenzeitlich in barrierefreien<br />
Wohnungen der Johannes-Diakonie in Eberbach untergebracht<br />
werden – darunter ein sechsjähriger Junge<br />
und mehrere Personen mit körperlichen Einschränkungen.<br />
Unterstützt und versorgt werden sie von Mitarbeitenden<br />
der Offenen Hilfen sowie von Ehrenamtlichen<br />
der Johannes-Diakonie. Diese konnten unter anderem<br />
vor Ostern einer neu angekommenen Familie Pakete mit Lebensmitteln,<br />
Hygieneartikeln und Spielsachen übergeben, da diese wegen eines fehlenden<br />
Bankkontos noch keine Leistungen vom Amt erhalten hatten.<br />
Erste Geflüchtete mit Beeinträchtigungen konnten in einem der Häuser<br />
auf dem Zentralstandort in Schwarzach untergebracht werden – auch hier<br />
zunächst versorgt von Ehrenamtlichen. In Lahr werden aktuell ebenfalls in<br />
einer Wohnung der Johannes-Diakonie Menschen aus der Ukraine untergebracht,<br />
auch an anderen Standorten der Johannes-Diakonie stünden<br />
einzelne Plätze für Menschen mit Behinderung zur Verfügung, sollten<br />
diese benötigt werden.<br />
In Schwarzach wurde darüber hinaus mit dem Neckar-Odenwald-Kreis die<br />
Vereinbarung über die Nutzung eines ersten Hauses mit etwa 45 Plätzen<br />
für ukrainische Geflüchtete getroffen. Die Belegung des Hauses wird<br />
der Landkreis sukzessive durchführen. Folgen könnten je nach Anfragesituation<br />
weitere Gebäude.<br />
Groß ist auch die Anteilnahme bei Klientinnen und Klienten der Johannes-<br />
Diakonie am Schicksal der Menschen in der Ukraine. Als beispielsweise<br />
die Bewohner und Bewohnerinnen des Wohn-Pflegeheims in Walldürn<br />
die schrecklichen Bilder aus der Ukraine im Fernsehen sahen, war klar:<br />
„Auch wir möchten helfen!“. Zusammen mit den Mitarbeitenden wurden<br />
Pakete mit Lebensmitteln, Windeln und Taschentüchern gepackt und über<br />
das örtliche Busunternehmen Grimm-Reisen der „Helpbus-Initiative“ zur<br />
Verfügung gestellt.<br />
Oben: Ehrenamtskoordinatorin Tanja Bauer bringt<br />
den Geflüchteten Lebensmittel und Hygieneartikel nach Eberbach.<br />
Unten: Bewohner*innen und Mitarbeitende des „Haus am Limes“<br />
in Walldürn sammelten Lebensmittel für die Menschen in der Ukraine.<br />
11
Inklusionspfarrer Richard Lallathin<br />
Richard Lallathin:<br />
Beruf Pfarrer, ein Pfarrer aus Berufung<br />
„Ansprechpartner sein für die Menschen, die bei der Johannes-Diakonie<br />
leben und arbeiten“, darin sieht Pfarrer Richard Lallathin seine Hauptaufgabe.<br />
Ob als Dozent für Heilerziehungspflege, als Religionslehrer im<br />
Berufsbildungswerk Mosbach-Heidelberg oder in seiner neuen Funktion<br />
als Inklusionspfarrer, stehen Menschen bei seiner täglichen Arbeit im<br />
Mittelpunkt.<br />
12
Inklusionspfarrer Richard Lallathin<br />
Steckbrief Pfarrer Richard Lallathin<br />
1959 in Pfullendorf, Landkreis Sigmaringen geboren, verheiratet,<br />
3 Kinder.<br />
Studium der Evangelischen Theologie an der Kirchlichen<br />
Hochschule Bethel in Bielefeld, Tübingen, Göttingen und<br />
Heidelberg. Nach mehreren Stationen u.a in Hirschhorn,<br />
Mannheim, Heidelberg und Freiburg seit über 20 Jahren bei der<br />
Johannes-Diakonie. Neben der Tätigkeit als Inklusionspfarrer,<br />
Dozent und Religionslehrer ist er stark der Geschichte der<br />
Johannes-Diakonie verbunden. Initiator und Projektleiter des<br />
„Maria-Zeitler-Platzes“ – Lehrpfad zur NS-„Euthanasie“.<br />
„Ich weiß, wie eine<br />
Gemeinde tickt. Ich weiß,<br />
welch großen Belastungen<br />
ein Pfarrer oder eine<br />
Pfarrerin in ihrer täglichen<br />
Arbeit ausgesetzt sind.“<br />
Richard Lallathin<br />
Mosbach. Seit September letzten<br />
Jahres kümmert sich Richard<br />
Lallathin neben seiner Tätigkeit als<br />
Mosbach Pfarrer der Johanneskirche in<br />
Mosbach auch um die Betreuung<br />
der dezentralen Standorte der<br />
Johannes-Diakonie im ganzen<br />
Einzugsgebiet. Ein besonderer<br />
Schwerpunkt bei seiner Arbeit liegt auf der Vernetzung<br />
der Stand orte mit den Gemeinden vor Ort.<br />
Geboren wurde die Idee nicht zuletzt durch die<br />
Regionalisierung der Wohn- und Arbeitsangebote<br />
der Johannes-Diakonie in den letzten Jahren. Schon<br />
heute erstrecken sich die Standorte vom Neckar-Odenwald-Kreis<br />
über die Tauber-Region, den Rhein-Neckar-<br />
Kreis bis nach Karlsruhe, Lahr und in den Schwarzwald.<br />
Die geplanten und schon im Bau befindlichen Projekte<br />
werden diese Entwicklung noch verstärken. Mehr<br />
denn je ist von daher in den einzelnen Kommunen und<br />
Gemeinden Inklusion gefordert: Menschen mit Behinderung<br />
in die Mitte der Gesellschaft zu nehmen und<br />
gemeinsam die Behindertenarbeit vor Ort zu stärken.<br />
Ein Praktiker mit Leidenschaft<br />
Für Pfarrer Lallathin ist seine Arbeit schon seit jeher<br />
mehr Berufung denn Beruf. Aufgewachsen auf dem<br />
elterlichen Bauernhof in Pfullendorf hat er sich schon<br />
in jungen Jahren in der Kirchengemeinde seines<br />
Geburtsortes ehrenamtlich engagiert. Trotz seiner<br />
Affinität für Naturwissenschaften stand sein Wunsch<br />
Theologie zu studieren bereits mit dem Abitur fest.<br />
Ausschlaggebend dafür war nicht nur die protestantische<br />
Erziehung, sondern ein sechswöchiges Ferienpraktikum<br />
in Schwarzach, das ihm die Arbeit mit und<br />
für Menschen mit Behinderung nahegebracht hat.<br />
Seine Frau Birgit, die ebenfalls Pfarrerin ist, lernte er<br />
während seines Studiums an der Kirchlichen Hochschule<br />
Bethel in Bielefeld kennen. Mit ihr teilte er sich<br />
bis vor drei Jahren die Stelle an der Johannes-Diakonie<br />
im Jobsharing, bevor sie in den Ruhestand gegangen<br />
ist. Seine Vielseitigkeit unterstreicht auch seine<br />
Erfahrung als Gefängnispfarrer im „Faulen Pelz“ in<br />
Heidelberg in jungen Jahren, der durch die aktuelle<br />
Diskussion zur Nutzung für den Maßregelvollzug<br />
aktuell wieder in den Medien präsent ist. Die enorme<br />
Bandbreite an Erfahrungen kommt Richard Lallathin<br />
bei seiner Funktion als Inklusionspfarrer natürlich<br />
entgegen.<br />
„Ich weiß, wie eine Gemeinde tickt. Ich weiß, welch<br />
großen Belastungen ein Pfarrer oder eine Pfarrerin<br />
in ihrer täglichen Arbeit ausgesetzt sind“, zeigt er<br />
Verständnis für die Kolleginnen und Kollegen in den<br />
Kirchengemeinden. Dementsprechend setzt seine<br />
Arbeit als Inklusionspfarrer auch zu einem sehr frühen<br />
Zeitpunkt an. Quasi mit der Entscheidung und Genehmigung<br />
ein neues Wohnangebot in Angriff zu nehmen<br />
wird Richard Lallathin aktiv. Seine ganze Netzwerkarbeit<br />
vor Ort zielt auf die Frage ab: Was können wir<br />
gemeinsam tun, um die Klientinnen und Klienten der<br />
Johannes-Diakonie in der Gemeinde zu integrieren<br />
und ein gelebtes Miteinander zu erreichen?<br />
13
Inklusionspfarrer Richard Lallathin<br />
„Im Gegensatz zu früher<br />
engagieren sich Eltern<br />
behinderter Kinder heute<br />
sehr stark, suchen nach<br />
optimalen Lösungen und<br />
nach aktiver Unterstützung,<br />
wenn machbar direkt<br />
vor Ort.“<br />
Richard Lallathin<br />
Richard Lallathin unterwegs: beim Spatenstich in Linkenheim-Hochstetten, bei der Aktion „Pause inklusiv“<br />
beim Deutschen Evangelischen Kirchentag und der Stolpersteinverlegung in Wertheim (v.l.)<br />
Der Netzwerker<br />
Richard Lallathin nimmt Kontakt mit den Pfarrerinnen<br />
und Pfarrern vor Ort auf, sucht den Kontakt zu<br />
Ältestenkreisen, knüpft Kontakte zu Vereinen und<br />
ortsansässigen Institutionen. Corona-bedingt war<br />
diese Netzwerkarbeit in den letzten Monaten leider<br />
sehr stark auf Telefongespräche bzw. digitale Formate<br />
reduziert, nach und nach finden aber die Kontakte in<br />
Präsenz in den Gemeinden statt. Mit dem Spatenstich<br />
für ein Angebot der Johannes-Diakonie ist Richard<br />
Lallathin in die Projekte integriert und stößt auf eine<br />
sehr große Offenheit bei allen Beteiligten.<br />
„Im Gegensatz zu früher engagieren sich Eltern<br />
behinderter Kinder heute sehr stark, suchen nach<br />
optimalen Lösungen und nach aktiver Unterstützung,<br />
wenn machbar direkt vor Ort“, weiß Richard Lallathin<br />
aus vielen Gesprächen mit Betroffenen oder auch mit<br />
Mitarbeitenden der Johannes-Diakonie. Dieser Grundgedanke<br />
steht – neben gesetzlichen Vorgaben – stellvertretend<br />
für das Engagement der Johannes-Diakonie<br />
von Wertheim im Norden bis Lahr in der Ortenau. Die<br />
Möglichkeit der Unterstützung reicht dabei von der<br />
schulischen Förderung über die Ausbildung, spezielle<br />
Arbeitsangebote bis hin zu Wohnangeboten für Menschen<br />
mit geistiger Behinderung. Und hier setzt die<br />
Arbeit des Inklusionspfarrers an.<br />
Aber auch in bereits existierenden Standorten ist der<br />
Inklusionspfarrer als Initiator, Berater und Unterstützer<br />
von Projekten gefragt. Ob es um gemeinsame<br />
Gottesdienste geht, Gemeindefeste, die Ausgestaltung<br />
von runden Geburtstagen für Klientinnen und Klienten<br />
– die Erfahrung kommt ihm bei kleinen und großen<br />
Herausforderungen entgegen. Ein schönes Beispiel für<br />
den Erfolg seiner inklusiven Arbeit gibt es in Walldürn:<br />
Dort hat sich eine Zusammenarbeit mit dem Frauenkreis<br />
der Stadt ergeben. Was anfangs als Begegnung<br />
bei Kaffee und Kuchen ins Leben gerufen wurde, hat<br />
sich mittlerweile fast schon als Institution entwickelt.<br />
Die Teilnehmerinnen des Frauenkreises unternehmen<br />
gemeinsame Ausflüge mit Bewohnerinnen, haben<br />
14
Inklusionspfarrer Richard Lallathin<br />
schon das Heimatmuseum besucht und sind ständig<br />
auf der Suche nach neuen Themen, die man zusammen<br />
angehen kann. „Es ist immer faszinierend zu<br />
sehen, wie sich solche Begegnungen entwickeln, da<br />
behinderte Menschen unheimlich viel zurückgeben,<br />
sehr empathisch und dankbar sind“, weiß der Pfarrer<br />
aus Gesprächen zu berichten.<br />
Für die nächsten vier Jahre seiner Zeit als Inklusionspfarrer<br />
hat sich Richard Lallathin große Ziele gesteckt.<br />
Er möchte in allen existierenden und in dieser Zeit neu<br />
entstehenden Projekten der Johannes-Diakonie mindestens<br />
einen Gottesdienst – am besten zusammen<br />
mit dem Pfarrer oder der Pfarrerin vor Ort – gehalten<br />
haben. Er weiß, dass er dabei auch auf die Ökumene<br />
zählen kann, da er in der Vergangenheit schon viele<br />
schöne Erfahrungen mit katholischen Kollegen gemacht<br />
hat.<br />
Über all seinem Handeln, seinen Aktivitäten und<br />
seinen Ideen steht der zentrale Satz des Leitbildes<br />
der Johannes-Diakonie, das Richard Lallathin<br />
mitentwickelt hat:<br />
STARK<br />
FÜR MENSCHEN<br />
www.starkfürmenschen.de<br />
Ob mit oder ohne Behinderung ist dabei völlig<br />
zweitrangig, da Inklusion stets für das Miteinander<br />
steht.<br />
15
Was macht ein „Jobcoach“?<br />
Jobcoach – Multitalente<br />
mit Manager-Eigenschaften<br />
Schlagworte wie „Ganzheitlichkeit“ oder „360°-Blick“ sind für einen<br />
Jobcoach keine Modeworte, sondern gelebter Alltag. Jobcoaches bei<br />
der Johannes-Diakonie sind vor allem Netzwerker und Netzwerkerinnen,<br />
die darum bemüht sind, Klienten und Klientinnen in den allgemeinen<br />
Arbeitsmarkt zu begleiten. Neben der Zentrale in Mosbach sind<br />
Jobcoaches an allen Standorten mit angegliederten Werkstätten<br />
innerhalb der Johannes-Diakonie aktiv.<br />
„Es ist einfach unheimlich schön zu erleben, mit<br />
welcher Motivation unsere Klienten und Klientinnen<br />
ihren neuen Lebensabschnitt in Angriff nehmen“, freut<br />
sich Kerstin Holzwarth, Jobcoach für die Schwarzacher<br />
Werkstätten. Ihr Ziel ist es, Beschäftigte der Werkstätten<br />
für den ersten bzw. den allgemeinen Arbeitsmarkt<br />
zu qualifizieren. Für Kerstin Holzwarth ist dabei nicht<br />
nur ein hohes Maß an Organisationstalent notwendig,<br />
sondern vor allem auch jede Menge Empathie. Einfühlungsvermögen<br />
sowohl in Richtung der Beschäftigten<br />
in den Werkstätten, als auch gegenüber den Partnerbetrieben,<br />
wie sie in den letzten knapp 10 Jahren als<br />
Jobcoach immer wieder erfahren hat.<br />
Aktuell sind in den Schwarzacher Werkstätten rund<br />
400 Menschen mit Behinderung beschäftigt, in allen<br />
Werkstätten der Johannes-Diakonie zusammen sind es<br />
etwa 1200. Rund 100 Menschen mit Behinderung sind<br />
entweder in Betrieben auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt,<br />
in den Regiebetrieben der Johannes-Diakonie<br />
oder in Dienstleistungsgruppen beschäftigt. Dazu<br />
kommen noch zahlreiche Praktika, die der Erprobung<br />
und Hinführung auf einen solchen Arbeitsplatz dienen.<br />
Der Mensch im Mittelpunkt<br />
Am Anfang jedes Prozesses steht das intensive Kennenlernen<br />
der Person, die sich für eine Position im ersten<br />
Mittendrin: Jobcoach<br />
Jens Bernhard begleitet<br />
seine Klientinnen und<br />
Klienten auch am<br />
aktuellen Arbeitsplatz.<br />
16
Was macht ein „Jobcoach“?<br />
„Es ist einfach unheimlich schön zu erleben, mit welcher<br />
Motivation unsere Klienten und Klientinnen ihren neuen<br />
Lebensabschnitt in Angriff nehmen.“<br />
Kerstin Holzwarth, Jobcoach für die Werkstätten am Schwarzacher Hof<br />
Ein wichtiger Bestandteil der Arbeit von Jobcoach Kerstin Holzwarth: initiative Gespräche mit den Klientinnen und Klienten über deren Wünsche und Bedürfnisse.<br />
Arbeitsmarkt qualifizieren möchte. Dazu führen die Jobcoaches<br />
ausführliche Gespräche mit den Bewerberinnen<br />
und Bewerbern, den Gruppenleitern in den jeweiligen<br />
Arbeitsbereichen der Werkstätten, mit den Leitungen<br />
der Wohnbereiche, mit Betreuern, mit Eltern, dem<br />
Begleitenden Dienst – und, und, und. Am Ende dieses<br />
ersten Schrittes ist ein sehr individuelles Bild entstanden,<br />
das es dem Jobcoach ermöglicht, eine konkrete Empfehlung<br />
für eine künftige Beschäftigung auszusprechen<br />
und gemeinsam mit dem Bewerber nach geeigneten<br />
Unternehmen zu suchen. Die Wünsche und Ziele des<br />
Bewerbers stehen dabei im Vordergrund, der Jobcoach<br />
begleitet und unterstützt, die Inhalte der Qualifizierung<br />
werden gemeinsam erarbeitet.<br />
Über alle Standorte hinweg steht die Johannes-Diakonie<br />
mit weit über 200 Betrieben in Kontakt. Bedingt durch<br />
individuelle Einschränkungen der Bewerberinnen und<br />
Bewerber, regionale Gegebenheiten etc. muss ein<br />
Jobcoach auch selbst in die Akquise von entsprechenden<br />
Stellen einsteigen und aktiv unterstützen. Ist der<br />
Jobcoach fündig geworden, steht ein Vorstellungsgespräch<br />
an, bei dem der Bewerber oder die Bewerberin<br />
das Unternehmen, seinen Ansprechpartner und seinen<br />
möglichen Arbeitsplatz kennenlernt. Im Anschluss folgt<br />
ein Betriebspraktikum, zunächst für zwei bis drei<br />
Wochen, um sich gegenseitig kennenzulernen. Wenn<br />
alle Beteiligten dies wollen, geht dieses dann in ein<br />
Langzeitpraktikum über. Das kann mehrere Monate<br />
dauern. Im Anschluss folgt daraus ein dauerhafter<br />
betriebsintegrierter Werkstatt-Arbeitsplatz oder aber ein<br />
sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis.<br />
In diesem Falle übernimmt dann der Integrationsfachdienst<br />
die Begleitung. Mit diesem arbeiten die Werkstätten<br />
Hand in Hand, weil gerade dessen Expertise die<br />
Grund lage für die Zuschüsse darstellt, die der Arbeitgeber<br />
für die Einstellung des Bewerbers erhält.<br />
In den Wochen des Praktikums begleitet der Jobcoach<br />
die Bewerberinnen und Bewerber komplett, quasi<br />
fast rund um die Uhr. Das heißt vom Weg zur Arbeit,<br />
während der Arbeitszeit in dem jeweiligen Unternehmen<br />
bis zurück nach Hause nach Feierabend. „Ich bin<br />
in dieser Zeit so etwas wie der Schatten der betreuten<br />
Person“, sagt Kerstin Holzwarth, „mein Ziel ist es aber,<br />
diese intensive Unterstützung so zeitnah wie möglich<br />
Stück für Stück zurückzufahren“. Nach dem Praktikum<br />
entscheidet sich dann, ob der Bewerber bzw. die<br />
Bewerberin in eine längerfristige Beschäftigung<br />
übernommen wird.<br />
17
Was macht ein „Jobcoach“?<br />
Viele Zielgruppen, ein weites Betätigungsfeld<br />
Etwas anders stellt sich das Bild des Jobcoaches außerhalb<br />
von Werkstätten dar. Jens Bernhard ist einer von<br />
fünf Jobcoaches am Standort Mosbach der Johannes-<br />
Diakonie. Sein Team betreut nicht nur Klienten und<br />
Klientinnen aus dem Werkstattbereich, sondern<br />
vor allem Schülerinnen und Schüler aus den Sonderpädagogischen<br />
Bildungs- und Beratungszentren und<br />
Teilnehmende an Wiedereingliederungsprogrammen,<br />
die aufgrund von Arbeitsunfähigkeit in einem<br />
Reha-Programm sind. Alle Zielgruppen haben die<br />
Gemeinsamkeit, dass sie Klienten der Johannes-<br />
Diakonie sind – auf Dauer oder nur vorübergehend<br />
im Rahmen einer Rehabilitations-Maßnahme.<br />
„Wir sind bei unseren Klienten und Klientinnen vor<br />
allem als Organisator, als Manager gefragt“, bringt der<br />
gelernte Holzmechaniker-Meister, Arbeitserzieher und<br />
Fachwirt für Sozialerziehung sein Aufgabenfeld auf<br />
einen Nenner. Seine Erfahrung aus unterschiedlichen<br />
Fachrichtungen kommt ihm bei seiner täglichen Arbeit<br />
zu Hilfe. Sein Team muss sich mit unterschiedlichen<br />
Kostenträgern abstimmen, z.B. mit der Deutschen<br />
Rentenversicherung, wenn es um eine Wiedereingliederung<br />
geht oder aber mit der Agentur für Arbeit,<br />
wenn Menschen mit Behinderung für ein sozialversicherungspflichtiges<br />
Arbeitsverhältnis vorbereitet<br />
werden sollen.<br />
Trotz hoher Belastung durch Abstimmung, Dokumentation,<br />
Organisation und permanentem Netzwerken<br />
macht ihm sein Job riesigen Spaß. „Es ist unglaublich,<br />
welche Loyalität unsere Klienten und Klientinnen<br />
gegenüber ihrem Arbeitgeber haben, wenn sie den<br />
Schritt in den ersten Arbeitsmarkt geschafft haben“,<br />
erzählt Jens Bernhard nicht ohne eine Portion Stolz.<br />
Für ihn als Jobcoach, der Menschen in der beruflichen<br />
Ausbildung bzw. in Reha-Maßnahmen betreut, ist die<br />
Anzahl der Ansprechpartner noch umfangreicher.<br />
Welche Möglichkeiten gibt es, wenn jemand für eine<br />
Werkstatt für behinderte Menschen überqualifiziert<br />
ist, aber die Anforderungen für einen klassischen<br />
Ausbildungsberuf im Handwerk oder einem Dienstleistungsunternehmen<br />
nicht erfüllen kann? Dann<br />
heißt es schon in der Schule anzusetzen.<br />
Bernhard betreut aktuell 11 Personen im Rahmen von<br />
Langzeitpraktika, die auf den allgemeinen Arbeitsmarkt<br />
vorbereitet werden. Konkret bedeutet es, dass er<br />
einmal in der Woche seine betreuten Teilnehmer in der<br />
beruflichen Schule besucht und einmal wöchentlich in<br />
ihren Praktikums-Betrieben vor Ort ist. Darüber hinaus<br />
steht er in engem Kontakt mit dem Integrationsfachdienst,<br />
der die Teilnehmer nach Abschluss der Praktika<br />
in den Betrieben betreut, aber auch mit dem kompletten<br />
privaten Umfeld, gegebenenfalls mit Ärzten,<br />
Psychologen, Ernährungsberatern oder gesetzlichen<br />
Betreuern.<br />
18
Was macht ein „Jobcoach“?<br />
Einig sind sich Kerstin Holzwarth und Jens Bernhard,<br />
dass sich der Aufwand in jedem einzelnen Fall lohnt.<br />
„Es ist nicht nur die hohe Loyalität, es ist vor allem das<br />
Stück Selbstbestimmung, das die Teilnehmer an den<br />
Förderungsprogrammen motiviert und die individuellen<br />
Stärken fördert.“ Ob als Kurier, in der Küche, als<br />
Gärtner, als Montagemitarbeiter, im Lager sowie in<br />
einem Holz, Metall oder Kunststoff verarbeitenden<br />
Unternehmen, die Bandbreite der Menschen, die die<br />
Jobcoaches der Johannes-Diakonie in den ersten<br />
Arbeitsmarkt vermittelt haben, ist enorm. Auf Dauer<br />
kann das nur funktionieren, wenn auf Seiten der<br />
Arbeitgeber die Bereitschaft da ist, Menschen mit<br />
Behinderung in ihren Arbeitsalltag zu integrieren<br />
und beide Seiten füreinander Verständnis zeigen.<br />
Jobcoach bei der<br />
Johannes-Diakonie<br />
Jobcoach ist kein klassischer Ausbildungsberuf<br />
oder Studiengang. In der Regel kommen Jobcoaches<br />
aus einem sozialen Beruf und qualifizieren<br />
sich an der Fachschule für Sozialwesen<br />
der Johannes-Diakonie in Neckarbischofsheim<br />
als Jobcoach. Die Fortbildung erstreckt sich<br />
über 10 Module, die vor allem pädagogische<br />
Gesichtspunkte im Fokus hat, aber auch auf das<br />
selbständige Arbeiten als Jobcoach vorbereitet.<br />
Nachgefragt<br />
„Was macht einen guten Jobcoach aus?“<br />
„Zuerst die Grundausstattung: ein Jobcoach benötigt für seine Arbeit ein Handy, Laptop und ein Auto.<br />
80 Prozent seiner Arbeitszeit sollte er in Betrieben des allgemeinen Arbeitsmarktes, im Arbeitstraining mit<br />
Klientinnen und Klienten oder der Akquise verbringen.<br />
In der Arbeit mit den Klientinnen und Klienten, der Werkstattleitung, potenziellen<br />
Arbeitgebern oder zukünftigen Kolleginnen und Kollegen sollte ein Jobcoach aufgeschlossen<br />
sein und Kommunikations stärke mitbringen. Genauso wichtig ist es, eine<br />
personenzentrierte und lösungs orientierte Denkweise mitzubringen, denn an vielen<br />
Stellen muss auch heute noch Überzeugungsarbeit geleistet werden. Daher muss ein<br />
Jobcoach ganz aktiv und beharrlich die Wünsche und Bedürfnisse der Klientinnen<br />
und Klienten in den Werkstätten oder den Betrieben des allgemeinen Arbeitsmarkts<br />
vertreten können.“<br />
Michael Allespach war selbst als Jobcoach tätig. Inzwischen<br />
ist der 44-Jährige Dozent an der Fachschule für Sozialwesen<br />
in der Bildungs-Akademie der Johannes-Diakonie und leitet<br />
dort die Qualifizierungslehrgänge für Jobcoaches.<br />
19
Special Olympics<br />
„Ich hoffe auf Weltspiele als Leuchtturm<br />
für Integration und Inklusion“<br />
Er ist Vorsitzender des Athletenrats von Special Olympics Baden-<br />
Württemberg, Teilhabeberater sowie Ansprechpartner zur Prävention<br />
Sexualisierte Gewalt bei Special Olympics Deutschland: der Mosbacher<br />
Michael Lofink. Der Doppel-Goldmedaillen-Gewinner im Radfahren<br />
der vergangenen Weltspiele in Abu Dhabi konzentriert sich nun darauf,<br />
andere Athleten zu unterstützen und das Miteinander von Sportlerinnen<br />
und Sportlern mit und ohne Assistenzbedarf zu fördern. Im<br />
Interview äußert sich der 41-Jährige zu den kommenden sportlichen<br />
Großveranstaltungen und zum „Host Town“-Programm bei den<br />
Weltspielen in Berlin 2023.<br />
Herr Lofink, im kommenden Jahr ist Deutschland erstmals<br />
Gastgeber von Special Olympics-Weltspielen. Was erwartet die<br />
Besucher dieser Großveranstaltung in Berlin?<br />
Das Erlebnis Weltspiele ist schwierig zu beschreiben. Ich kann<br />
vor allem sagen: Es sollte jeder einmal dabei gewesen sein. Jeder<br />
Besucher und jede Besucherin wird die offene und warmherzige<br />
Atmosphäre, das besondere Miteinander der Athletinnen und<br />
Athleten zu spüren bekommen. Wenn ich daran denke, bekomme<br />
ich sofort wieder eine Gänsehaut. Ich hoffe sehr, dass diese Weltspiele<br />
in Deutschland ein Leuchtturm für Integration und Inklusion<br />
werden.<br />
Sie waren als Mitglied eines inklusiven Projektteams auch<br />
maßgeblich an der erfolgreichen Bewerbung von Mosbach<br />
und Schwarzach als „Host Town“ im Vorfeld dieser Weltspiele<br />
beteiligt. Ist es Ihrer Erfahrung nach inzwischen die Regel,<br />
dass in Projektteams für Themen, die Menschen mit<br />
Assistenzbedarf betreffen, diese auch selbst mitwirken?<br />
Es ist zumindest mal keine Ausnahme mehr. Menschen mit<br />
Assistenzbedarf werden generell mehr eingebunden als noch<br />
vor einigen Jahren. Konkret zu dem Projektteam für die „Host<br />
Town“-Bewerbung kann ich sagen, dass das ein gutes Miteinander<br />
auf Augenhöhe war. So wie es sein soll.<br />
Die „Gesichter“ der Special-Olympics-Landesspiele in Mannheim:<br />
Michael Lofink, Jennifer Kurz und Patrick Groetzki.<br />
20
Special Olympics<br />
Setzt sich für andere Sportlerinnen und Sportler ein: Michael Lofink im Gespräch.<br />
Mosbach und Schwarzach sind „Host Towns“ der Weltspiele im kommenden<br />
Jahr – sehr zur Freude beider Kommunen.<br />
Was war dabei Ihre Rolle?<br />
Als Athlet und Teilnehmer bei den vergangenen Weltspielen und<br />
damit auch bei einem „Host Town“-Programm konnte ich am<br />
besten beurteilen, was es für Sportlerinnen und Sportler bedeutet,<br />
in einem fremden Land zu Gast zu sein und welche Herausforderungen<br />
dabei zu meistern sind.<br />
Welche Herausforderungen sind das denn? Worauf kommt es<br />
bei einem guten „Host Town“-Programm an?<br />
Wichtig ist, die Athletinnen und Athleten nicht zu überfordern.<br />
Meist kommen sie nach einer langen Anreise im Gastgeberland an.<br />
Sie brauchen Entspannung, Erholung, wollen vor ihren Wettkämpfen<br />
zur Ruhe kommen. Natürlich geht es auch darum, die Kultur<br />
eines Gastgeberlandes zu vermitteln, regionale Sehenswürdigkeiten<br />
zu zeigen – aber alles in Maßen. Wir reden hier schließlich<br />
über Sportlerinnen und Sportler vor dem vielleicht wichtigsten<br />
Wettkampf ihres Lebens. Dafür will man fit und erholt sein.<br />
Noch einmal zurück zum Thema Mitwirkung von Menschen<br />
mit Assistenzbedarf. Wo sehen Sie hier noch Verbesserungsmöglichkeiten,<br />
auch jenseits des Sports?<br />
Ich bin ein großer Unterstützer von sogenannten Tandems von<br />
Menschen mit und ohne Assistenzbedarf. Das bedeutet, dass<br />
diese beispielsweise im Bereich der Stadtplanung beim Bau<br />
von öffentlichen Gebäuden eingesetzt werden, um Barrieren zu<br />
erkennen oder zu vermeiden. Das geschieht leider noch viel zu<br />
selten.<br />
Waren Sie selbst schon einmal in einem solchen „Tandem“<br />
unterwegs?<br />
Ja, in der Tat. In der Folge der „Host Town“-Bewerbung wurde ich<br />
von der Stadt Mosbach in die Erstellung einer neuen Radwegekonzeption<br />
mit einbezogen. Auch als geschulter Teilhabeberater<br />
für Special Olympics werde ich künftig Städte und Kommunen<br />
im Bereich Sport unterstützen, wie Menschen mit<br />
Assistenzbedarf besser in Vereine integriert werden<br />
können.<br />
Gutes Stichwort: Ist es schwierig für<br />
Menschen mit Assistenzbedarf, in<br />
Vereinen gemeinsam mit Menschen<br />
ohne Assistenzbedarf Sport zu treiben?<br />
Ja, leider nach wie vor.<br />
Warum?<br />
Schwierig sind hier vor allem die Barrieren im Kopf bei den<br />
Vereinsverantwortlichen. Hier herrscht oft große Unsicherheit.<br />
Auch fehlen häufig geschulte Ansprechpartner, die Sicherheit<br />
vermitteln und beraten, welche Angebote Vereine machen<br />
können. Das ist schade, denn Menschen mit Assistenzbedarf<br />
können eine große Bereicherung sein. Darüber hinaus kann es<br />
für Menschen mit Assistenzbedarf schwierig sein, zum Training<br />
und danach wieder nach Hause zu kommen und auch der<br />
Kostenfaktor kann ein Hindernis darstellen.<br />
Aber es gibt übrigens auch positive Beispiele, so wie das Kraft-<br />
Werk in Schwarzach. Hier findet seit Jahren ein gutes Miteinander<br />
statt, hier trainieren alle Menschen gemeinsam. So sollte es<br />
überall sein.<br />
Im Juli finden die Landesspiele von Special Olympics<br />
Baden-Württemberg in Mannheim statt. Sie sind neben der<br />
Schwimmerin Jennifer Kurz und Handball-Profi Patrick<br />
Groetzki von den Rhein-Neckar Löwen eines der Werbe-<br />
Gesichter der Landesspiele, lächeln von großen Plakaten.<br />
Wie kam es denn dazu?<br />
Ich bin schon seit gut zwei Jahren Mitglied des Organisationskomitees<br />
der Landesspiele, vertrete dort die Athletinnen und<br />
Athleten. Und dabei wurde ich gefragt, ob ich nicht auch für die<br />
Landesspiele werben möchte – wofür ich natürlich gerne bereit<br />
war. Das war ein spannendes und professionelles Fotoshooting,<br />
das viel Spaß gemacht hat.<br />
Werden Sie auch als Athlet in Mannheim am Start sein?<br />
Ja, das wird wahrscheinlich mein einziger echter Wettkampf<br />
dieses Jahr sein. Denn bei den nationalen Spielen in Berlin, die<br />
auch dieses Jahr stattfinden, werde ich als Helfer<br />
vor Ort sein. Die nationalen Spiele sollen<br />
die Generalprobe für die Weltspiele<br />
Termine:<br />
2023 werden, und da will ich unbedingt<br />
wieder dabei sein. Auf<br />
19. bis 24. Juni 20<strong>22</strong>:<br />
diese besondere Atmosphäre<br />
13. bis 16. Juli 20<strong>22</strong>:<br />
freue ich mich unheimlich<br />
– nur dieses Mal nicht als<br />
17. bis 25. Juni 2023:<br />
Athlet, sondern eben als<br />
Helfer.<br />
Special Olympics Nationale Spiele in Berlin<br />
Special Olympics Landes-Sommerspiele in Mannheim<br />
Special Olympics World Games in Berlin<br />
21
Baustart Senioren- und Rehazentrum<br />
Das Haus verbindet Generationen<br />
Wo noch vor wenigen Wochen Wiese war, zeigt sich jetzt eine tiefe<br />
Baugrube. Seit Anfang Februar laufen die Arbeiten am neuen<br />
Senioren- und Rehazentrum der Johannes-Diakonie. Feierlich<br />
wurde der symbolische Spatenstich gemeinsam mit Projektpartnern<br />
und Ehrengästen begangen – darunter den Bewohnerinnen und<br />
Bewohnern des „Pfalzgrafenstifts“.<br />
Mosbach<br />
Mosbach. Im Neubau am „Hungerberg“ entstehen<br />
90 Pflegeplätze der stationären Altenhilfe als Nachfolge<br />
für das Seniorenzentrum „Pfalzgrafenstift“ in der<br />
Mosbacher Innenstadt. Außerdem zieht die Rehaklinik<br />
Mosbach mit 50 Plätzen für Kinder und Jugendliche<br />
mit neuropädiatrischen und neuro-onkologischen<br />
Erkrankungen oder anderen Entwicklungsstörungen<br />
in das neue Gebäude ein, das sich in drei Bauteile<br />
gliedert. Verbunden sind diese durch einen Begegnungsbereich,<br />
der das Foyer, aber auch möglichen<br />
Raum für Veranstaltungen oder eine Cafeteria umfasst.<br />
Die geplante Investitionssumme für Neubau inklusive<br />
Erschließung und Erweiterung durch die Rehaklinik<br />
liegt bei rund 29 Millionen Euro.<br />
„Hier wird ein besonderes Bauwerk entstehen“, so<br />
Martin Adel beim symbolischen Spatenstich. Der<br />
Vorstandsvorsitzende der Johannes-Diakonie konnte<br />
dazu auch die Bewohnerinnen und Bewohner des<br />
Pfalzgrafenstifts begrüßen, dessen Betrieb in etwa<br />
zwei Jahren im Neubau auf dem Johannes-Diakonie-<br />
Gelände unterkommen soll. Sie konnten im Haus in der<br />
Mosbacher Innenstadt per Livestream den Spatenstich<br />
mitverfolgen. Adel freute sich über den Baustart, der<br />
nun endlich nach langen Vor- und Umplanungen realisiert<br />
werden kann. Das Senioren- und Rehazentrum<br />
solle Pflege nach modernen Maßstäben ermöglichen,<br />
Wohnlichkeit und Lebensqualität vorhalten, Begegnungsort<br />
für Generationen werden, eine nachhaltige<br />
Bauweise verwirklichen und gute Arbeitsbedingungen<br />
für Mitarbeitende bieten.<br />
Vertreter*innen von Johannes-Diakonie, Redner*innen und Ehrengäste<br />
schritten mit dem Spaten beim symbolischen Spatenstich für das<br />
Senioren- und Rehazentrum zur Tat.<br />
Das neue Senioren- und Rehazentrum der Johannes-Diakonie im Modell.<br />
<strong>22</strong>
Baustart Senioren- und Rehazentrum<br />
Zunächst als reines Seniorenzentrum geplant, erhält<br />
nun auch die Rehaklinik Mosbach im Gebäude eine<br />
neue Heimat. Bislang befanden sich Station und Therapieräume<br />
in zwei verschiedenen Häusern auf dem<br />
Gelände der Johannes-Diakonie, der Neubau inklusive<br />
Erweiterung dieser besonderen Nachsorgeeinrichtung<br />
für Kinder und Jugendliche bedeutet eine deutliche<br />
Erleichterung im Klinikalltag.<br />
Oberbürgermeister Michael Jann ließ die Gäste an<br />
einem für ihn besonderen Moment teilhaben. Als<br />
Mosbacher Stadtoberhaupt, als Verwaltungsratschef<br />
der Johannes-Diakonie und als Vorsitzender der<br />
Stiftung Hospitalfonds sei er gleich dreifach mit dem<br />
Bewohnerinnen und Bewohner des Pfalzgrafenstifts konnten<br />
beim Spatenstich via Livestream mit dabei sein.<br />
Projekt verbunden. Daher sei ihm „ein Felsbrocken<br />
vom Herzen gefallen“, als er vom Start der Bauarbeiten<br />
hörte. Jann blickte zurück auf die zurückliegenden<br />
Projektschritte von der Entscheidung gegen eine<br />
Modernisierung des Pfalzgrafenstifts bis hin zum modifizierten<br />
Neubauprojekt bei der Johannes-Diakonie.<br />
Im Ergebnis stehe ein Gewinn für alle Beteiligten und<br />
ein „Haus der Generationen“. Landrat Dr. Achim Brötel<br />
ordnete das Projekt als einen weiteren Schritt zur Entwicklung<br />
eines inklusiven Stadtteils auf dem Gelände<br />
der Johannes-Diakonie ein.<br />
Die Architektin Anja Faber vom Büro „Bodamer Faber<br />
Architekten“ erinnerte daran, wie die Baupläne mit<br />
einem Architekturwettbewerb 2018 ihren Anfang nahmen.<br />
Trotz geänderter Planung sei die Kernidee des<br />
Siegerentwurfs erhalten geblieben: ein nach Westen<br />
ausgerichtetes Foyer, Arkadengänge als vorgelagerte<br />
Begegnungsbereiche, bodentiefe Fenster, die Licht<br />
schaffen und die Fassade rhythmisieren. Den Weg<br />
zum fertigen Bauwerk beschrieb Projektleiter Karsten<br />
Kiefert vom Generalübernehmer, der Implenia AG. Bis<br />
Ende des laufenden Jahres solle der Rohbau errichtet,<br />
bis Dezember 2023 auch der Innenausbau abgeschlossen<br />
sein. Bis dahin müssen unter anderem rund 30.000<br />
Kubikmeter Erde bewegt und 1,8 Kilometer Grundleitungen<br />
verlegt werden. „Alle Hände voll zu tun, aber<br />
ein tolles Projekt“, so fasste Kiefert die Aufgabe für<br />
Implenia zusammen. Doch zunächst einmal legten<br />
die Redner und Ehrengäste beim Spatenstich Hand<br />
an – interessiert beobachtet von den Seniorinnen und<br />
Senioren im Pfalzgrafenstift.<br />
„Hier wird ein besonderes<br />
Bauwerk entstehen.“<br />
Martin Adel<br />
Gewaltige Erdmengen werden für den Neubau am „Hungerberg"<br />
bewegt. Die Arbeiten dazu sind in vollem Gange.<br />
23
Dezentralisierung/Regionalisierung<br />
Viel Betrieb auf den Baustellen<br />
Es herrschen rege Bautätigkeiten an verschiedenen neuen Standorten<br />
der Johannes-Diakonie. Neben dem Neubau eines Kindergartens mit<br />
Seniorentagespflege in Neckargemünd wachsen mehrere neue Wohnangebote<br />
für Menschen mit Teilhabeeinschränkungen in die Höhe.<br />
Im Laufe des Jahres werden einige davon fertiggestellt und bezogen<br />
sein. Damit können weitere Meilensteine der Johannes-Diakonie bei<br />
der Schaffung dezentraler und regionaler Angebote erreicht werden.<br />
Ladenburg<br />
Ladenburg. Der Innenausbau läuft auf Hochtouren<br />
beim neuen Wohn-Pflegeheim in der Ladenburger<br />
Nordstadt – und liegt dabei voll im Plan. Im November<br />
sollen 27 Menschen mit Teilhabeeinschränkung und<br />
zusätzlichem Pflegebedarf einziehen. Der dreistöckige<br />
Neubau, der auch einen Kurzzeit- und Kriseninterventionsplatz<br />
sowie Räume für tagesstrukturierende Angebote<br />
beinhaltet, gliedert sich in vier Wohneinheiten<br />
für sechs bzw. acht Personen, die je ein Einzelzimmer<br />
beziehen. Die Räume der Tagesstruktur können auch<br />
von der Öffentlichkeit genutzt werden.<br />
Brühl<br />
Brühl. Auch in Brühl gedeiht das neue Wohnhaus mit<br />
Tagesstruktur für Menschen mit Teilhabeeinschränkung<br />
und zusätzlich auffälligem Verhalten im sozialen<br />
und emotionalen Bereich prächtig. Hier laufen alle<br />
Arbeiten ebenfalls nach Plan, der Einzug ist für den<br />
kommenden Sommer vorgesehen. Das Wohnhaus auf<br />
dem „Schütte-Lanz-Areal“ hat Platz für 28 Menschen,<br />
darunter einen Kurzzeitplatz. Zusätzlich wird es<br />
tagesstrukturierende Angebote für Bewohnerinnen<br />
und Bewohner sowie externe Nutzer in einem<br />
separaten Gebäude geben.<br />
24
Dezentralisierung/Regionalisierung<br />
Bad<br />
Wildbad<br />
Bad Wildbad. Gut voran kommen auch die Arbeiten<br />
am Wohn-Pflegeheim für Menschen mit Teilhabeeinschränkung<br />
und zusätzlichem Pflegebedarf in Bad<br />
Wildbad im Landkreis Calw. Im dreigeschossigen<br />
Neubau am nördlichen Ortsausgang der Stadt werden<br />
bis zu 42 Menschen mit Behinderung ein Zuhause<br />
finden. Hinzu kommen zwei integrierte Kurzzeit- bzw.<br />
Kriseninterventionsplätze sowie Räume für tagesstrukturierende<br />
Angebote. Aktuell kümmern sich<br />
mehrere Gewerke parallel um den Innenausbau des<br />
Hauses. Der Einzug ist ab Januar 2023 geplant.<br />
Adelsheim<br />
Adelsheim. Sichtbar voran gehen die Bauarbeiten<br />
für ein Wohnangebot für 24 Menschen mit Teilhabeeinschränkung<br />
in Adelsheim, inklusive Räume für<br />
tagesstrukturierende Angebote. Nach dem Abriss<br />
des Bestandsgebäudes auf dem Gelände wurden in<br />
der Folge Betonpfeiler eingelassen, die Bodenplatte<br />
gegossen und zwischenzeitlich Wände und Decke des<br />
Erdgeschosses betoniert. Mit der Fertigstellung des<br />
Hauses wird bis Ende des Jahres gerechnet. Im ersten<br />
Quartal 2023 steht dann voraussichtlich der Bezug an.<br />
Lahr. Deutlich gewachsen ist auch<br />
das Gebäude für ein Wohnhaus<br />
Lahr<br />
für junge und junggebliebene<br />
erwachsene Menschen mit Teilhabeeinschränkungen<br />
in Lahr. Erstellt wird<br />
das Haus vom Bauverein Lahr GmbH<br />
für die Johannes-Diakonie. Die sechs<br />
Wohnungen für jeweils vier Personen befinden sich<br />
auf vier Etagen und verfügen je Wohnung über vier<br />
Einzelzimmer, Wohn- und Essbereich, Küche, Bad und<br />
WC sowie Terrasse bzw. Balkon. Die Fertigstellung des<br />
Gebäudes soll noch in diesem Jahr erfolgen.<br />
Neckargemünd<br />
Neckargemünd. Begonnen wurden die ersten Arbeiten<br />
für den Neubau im Wiesenbacher Tal in Neckargemünd,<br />
das bereits kommendes Jahr einen neuen<br />
Kindergarten und eine Tagespflege für Senioren beinhalten<br />
wird. Der dreigruppige inklusive Kinder garten<br />
bietet bis zu 46 Kindern über und unter drei Jahren<br />
Platz, die Tagespflegeeinrichtung im Obergeschoss<br />
kann bis zu 24 pflege- und unterstützungsbedürftige<br />
Gäste aufnehmen. Diese Kombination der räumlichen<br />
Nähe von Jung und Alt unter einem Dach ermöglicht<br />
vielfältige Möglichkeiten der Begegnung und gegenseitiger,<br />
generationenübergreifender Anteilnahme.<br />
25
Beratungsstelle „Unterstützte Kommunikation für Erwachsene“<br />
Es braucht nicht immer Worte<br />
Auf der Suche nach den richtigen Wegen zur Kommunikation:<br />
Die neue Beratungsstelle „Unterstützte Kommunikation für<br />
Erwachsene“ der Johannes-Diakonie hilft Menschen in der Region<br />
bei Sprechstörungen.<br />
Schwarzach<br />
Schwarzach. Sich mitzuteilen, kann so einfach sein.<br />
Eine Geste für „Ich habe Hunger“, ein Klopfen für „Ich<br />
brauche Hilfe“, ein Lächeln für „Mir geht es gut“. So<br />
simpel diese Signale auch sind: Für manche Menschen<br />
ist es nicht selbstverständlich, sie auszusenden. Sei es,<br />
dass diese Personen an den Folgen eines Schlaganfalls<br />
leiden, eine demenzielle Erkrankung oder eine kognitive<br />
Beeinträchtigung haben. Hilfe kommt nun von<br />
der neu geschaffenen Beratungsstelle „Unterstützte<br />
Kommunikation für Erwachsene“. Drei Mitarbeitende<br />
unterstützen Menschen ab 18 Jahren, die nicht oder<br />
kaum mit Worten kommunizieren können. Außerdem<br />
bieten sie Schulungen etwa für Fach- oder Nachwuchskräfte<br />
in der Behindertenhilfe an. Die Beratungsstelle<br />
hat ihr Büro im Haus „Am Sonnenrain 1a“ am Standort<br />
Schwarzach der Johannes-Diakonie. Dank einer Aktion-<br />
Mensch-Förderung kann das Team seine Dienste für<br />
Klienten und Klientinnen kostenlos und mit dem<br />
Fahrzeug der Beratungsstelle auch bei Hausbesuchen<br />
erbringen. Der Einzugsbereich reicht dabei bis über<br />
die Grenzen des Neckar-Odenwald-Kreises hinaus.<br />
Katharina Fraede leitet das Team der Beratungsstelle.<br />
Sie ist seit langem in der Begleitung von Menschen mit<br />
Behinderungen aktiv. Ihre Abschlussarbeit in Pflegewissenschaften<br />
hat sie zur Unterstützten Kommunikation<br />
verfasst und einen Lehrgang zu dem Thema<br />
absolviert. Ihre bisherigen Erfahrungen fasst sie so<br />
zusammen: „Der Eindruck, dass Kommunikation mit<br />
beeinträchtigten Menschen nicht möglich ist, täuscht<br />
häufig.“ Oft gehe es nur darum, die richtigen Wege für<br />
Kommunikation zu öffnen.<br />
Digitale Technik bringt einen Schub in die Unterstützte Kommunikation.<br />
Tablets mit Bildsymbolen und Sprachausgabe erleichtern die<br />
Verständigung im Alltag. Fotos: Johannes-Diakonie<br />
26
Beratungsstelle „Unterstützte Kommunikation für Erwachsene“<br />
Die Gründe, weshalb Kommunikation erschwert ist,<br />
sind vielfältig: Manche betroffenen Personen können<br />
seit Geburt nicht oder kaum mit Worten kommunizieren.<br />
Andere haben es durch Demenz oder eine<br />
andere erworbene Behinderung verlernt. Egal, woher<br />
die Beeinträchtigung herrührt: „Unseren Klienten und<br />
Klientinnen helfen wir dabei, mit anderen Personen<br />
in Kontakt zu treten“, erklärt Katharina Fraede. Dafür<br />
sieht sie sich genau die Fähigkeiten und Möglichkeiten<br />
der Menschen an, die sie berät. Denn Kommunikation<br />
kann auf vielen Wegen stattfinden. Es braucht nicht<br />
immer Worte. Gestik, Mimik oder Gebärden können<br />
ebenso genutzt werden wie Hilfsmittel. Dazu zählen<br />
Tafeln und Bilder, zunehmend aber auch digitale<br />
Technik wie Tablets und Apps.<br />
In einigen Fällen haben Fraede und ihr Team bereits<br />
bei Kommunikationsproblemen helfen können. „Es<br />
sind oft kleine Fortschritte, die für die betroffene<br />
Person aber einen großen Sprung bedeuten“, berichtet<br />
die Leiterin. „Jemand, der vorher scheinbar teilnahmslos<br />
war, guckt einen plötzlich an.“ Auch einfache technische<br />
Hilfsmittel haben teils schnellen Erfolg. Da gibt<br />
es den dicken roten Knopf, der eine Sprachansage auslöst<br />
und mit dem Bewohner*innen eines Wohn-Pflegeheims<br />
ganz einfach einen guten Morgen wünschen<br />
können. Oder das Tablet, mit dem eine Person dank<br />
einer Sprachausgabe nun um eine Tasse Kaffee bitten<br />
kann. Kleine Beispiele, die aber zeigen: Kommunikation<br />
ist auf vielen Wegen möglich – und für manche<br />
Menschen ein großer Schritt zu mehr Teilhabe.<br />
Doch am Anfang steht häufig Basisarbeit. „Viele wissen<br />
gar nicht, dass sie mit anderen Menschen in Kontakt<br />
treten können“, erzählt Katharina Fraede. „Das müssen<br />
wir ihnen erst deutlich machen.“ Die Beratung beginnt<br />
daher in der Regel mit einem Erstgespräch, an dem<br />
oft auch Bezugspersonen beteiligt sein müssen. Nach<br />
der Diagnostik werden gemeinsam therapeutische<br />
Möglichkeiten besprochen. Die Beratungsstelle unterstützt<br />
bei der Beantragung von Finanzierung und der<br />
Vermittlung von Hilfsmitteln, die meistens über ein<br />
Rezept des Hausarztes bezogen und von der Krankenkasse<br />
bezahlt werden.<br />
Stützt sich die Kommunikation auf technische Hilfsmittel,<br />
vereinbaren Fraede und ihr Team einen Termin zur<br />
Einführung. „Wichtig ist auch hier, dass Bezugspersonen<br />
eingebunden sind und mitgeschult werden“,<br />
erklärt die Expertin. „Denn sie müssen<br />
im Zusammenspiel mit den von ihnen<br />
betreuten Personen die Technik nutzen.“<br />
Zum Einsatz kommen zum Beispiel<br />
Tablet-gestützte Hilfen mit speziellen<br />
Kommunikationsprogrammen<br />
oder Apps, teilweise werden diese<br />
von den Nutzern und Nutzerinnen<br />
selbst mit Vokabular bestückt.<br />
Gemeinsam wird überlegt, wo das<br />
Gerät im Alltag eingesetzt werden<br />
kann. Die weitere Nutzung wird von<br />
der Beratungsstelle begleitet.<br />
Kontakt und weitere<br />
Informationen:<br />
Johannes-Diakonie<br />
Beratungsstelle<br />
„Unterstützte Kommunikation für Erwachsene“<br />
Telefon: 06262 <strong>22</strong>1843<br />
E-Mail: buk-e@johannes-diakonie.de<br />
Internet: www.johannes-diakonie.de/buk-e<br />
Das Beratungsteam „Unterstützte<br />
Kommunikation für Erwachsene“:<br />
Florian Kern, Dorothea Rieth,<br />
Katharina Fraede (v. l.)<br />
27
Glücksgefühle<br />
Eine Kontaktbörse der besonderen Art<br />
Die Plattform „Glücksgefühle“ vermittelt Menschen mit Behinderung<br />
aus der Main-Tauber-Region in Freund- und Partnerschaften.<br />
Entwickelt wurde sie von einem Team der Johannes-Diakonie.<br />
Bad<br />
Mergentheim/<br />
Wertheim<br />
Bad Mergentheim/Wertheim. Rund 480.000 Menschen<br />
haben in Deutschland 2021 täglich Partnerbörsen<br />
im Internet genutzt, wie der Statistik-Dienstleister<br />
Statista meldet. Darunter dürften nicht wenige Menschen<br />
mit Behinderung gewesen sein. Doch „gerade<br />
dieser Personenkreis stößt bei gängigen Singlebörsen<br />
häufig auf Probleme“, erklärt Christoph Mahler,<br />
Bereichs leiter der Johannes-Diakonie. Diese Erfahrung<br />
haben Mahler, Anna-Lena Brune, Mélina Fries und Inga<br />
Zeus von den Offenen Hilfen der Johannes-Diakonie<br />
häufig gemacht: Viele ihrer Klientinnen und Klienten<br />
im Main-Tauber-Kreis wünschen sich eine Beziehung<br />
oder auch einfach Kontakte und Freundschaften. Doch<br />
Menschen mit Behinderung, die übers Web Kontakte<br />
knüpfen oder Beziehungen eingehen möchten, erfahren<br />
auf üblichen Plattformen oft Ablehnung. Hinzu<br />
kommt das finanzielle Risiko, denn: „Die Anmeldung<br />
ist nicht selten mit hohen Beiträgen verbunden, die<br />
unsere Klienten und Klientinnen schnell in finanzielle<br />
Probleme bringen“, wie Christoph Mahler erklärt.<br />
Als Lösung hat das Team die Kontaktbörse „Glücksgefühle“<br />
entwickelt. Dabei handelt es sich um eine Plattform,<br />
die die speziellen Bedürfnisse von Menschen<br />
mit Behinderung berücksichtigt. Die Idee dahinter ist,<br />
dieser Personengruppe einen geschützten Raum zu<br />
bieten, wo man Kontakte knüpfen, sich verlieben und<br />
vielleicht sogar die Partnerschaft fürs Leben finden<br />
kann.<br />
Die Anmeldung bei „Glücksgefühle“ ist telefonisch<br />
oder per E-Mail möglich. Doch anders als bei klassischen<br />
Kontaktbörsen geschieht die eigentliche<br />
Vermittlung daraufhin persönlich und zusammen mit<br />
Das „Glücksgefühle“-Team: Christoph Mahler, Inga Zeus, Mélina Fries und Anna-Lena Brune (v.l.).<br />
28
Glücksgefühle<br />
Kontakt:<br />
Johannes-Diakonie<br />
Team „Glücksgefühle“<br />
Christoph Mahler, Anna-Lena Brune,<br />
Mélina Fries, Inga Zeus<br />
Telefon: 07931 56397200<br />
E-Mail: gluecksgefuehle@johannes-diakonie.de<br />
Web: www.glücksgefühle-main-tauber.de<br />
geschulten Johannes-Diakonie-Mitarbeitenden.<br />
„Auf die Anmeldung bei uns folgt ein persönliches<br />
Gespräch, bei dem wir Interessen und Wünsche<br />
erfragen“, erklärt Anna-Lena Brune, die schon viele<br />
Fortbildungen zum Thema besucht hat. „Dann schauen<br />
wir, wie sich die Kontaktaufnahme gestalten lässt.“<br />
Vermittelte Zweier-Treffen seien ebenso möglich wie<br />
Veranstaltungen und offene Treffs, bei denen sich<br />
die Teilnehmenden zwanglos kennenlernen können.<br />
„Glücksgefühle“ hat Büros und Räume in Bad Mergentheim<br />
und Wertheim. Das Einzugsgebiet umfasst<br />
den Main-Tauber-Kreis und benachbarte Orte.<br />
Etwa 20 Nutzerinnen und Nutzer hat „Glücksgefühle“<br />
bereits. Erste Treffen mussten zunächst – bedingt<br />
durch die Corona-Pandemie – online stattfinden. Bei<br />
den Treffen konnten die Teilnehmenden in lockerer<br />
Atmosphäre etwas übereinander erfahren. Inzwischen<br />
besteht die Möglichkeit zu persönlichen Treffen.<br />
In den nächsten Monaten sollen die Aktivitäten von<br />
„Glücksgefühle“ weiter ausgebaut werden.<br />
Zum Angebot von „Glücksgefühle“ gehören auch<br />
Informationen und Beratung zu Themen wie Freundschaft,<br />
Beziehung und Sexualität. Fachliche pädagogische<br />
Begleitung ist ein Markenzeichen, denn „viele<br />
Menschen mit Behinderung brauchen und wünschen<br />
sich Assistenz bei so komplexen Themen wie Beziehung<br />
und Freundschaft“, sagt Brune. Die Mitarbeitenden von<br />
„Glücksgefühle“ sind für dieses Bedürfnis vorbereitet.<br />
Das Team um Mahler, Brune und Fries soll in absehbarer<br />
Zeit noch erweitert werden. Somit ist gesichert, dass<br />
stets Ansprechpartner zur Verfügung stehen – und zwar<br />
gemischtgeschlechtlich, falls gezielt Beratung durch<br />
einen Mann oder eine Frau gewünscht wird.<br />
29
Kampagne Freiwilligendienst<br />
Was stärkt Dich?<br />
STARK<br />
FÜR MENSCHEN<br />
Ein Freiwilligendienst bei der Johannes-Diakonie kann vieles sein:<br />
Zeit, sich beruflich zu orientieren, eine Auszeit zwischen Schule<br />
und Ausbildung oder einfach die Möglichkeit, stark für andere zu<br />
sein. Ein Freiwilligendienst ist ohne Zweifel DIE Chance, den Blick<br />
auf die Welt zu erweitern. Wir haben junge Menschen im Rahmen<br />
der #thursdaytalk auf dem Instagram-Karriereaccount jo.di.talents<br />
gefragt, die in der Johannes-Diakonie diesen Dienst leisten:<br />
Was hat Dich beim Freiwilligendienst gestärkt?<br />
Rosalie Hitzfeld:<br />
„Mich hat gestärkt, dass die<br />
Arbeit, die ich hier leiste,<br />
anerkannt und respektiert wird<br />
und dass ich erkenne, dass die<br />
Arbeit etwas bringt.“<br />
Mehr zum Freiwilligendienst<br />
in der Johannes-Diakonie:<br />
jo.di.talents auf<br />
Instagram:<br />
30
Kampagne Freiwilligendienst<br />
Louis Mackamul:<br />
„Mich hat gestärkt, dass meine<br />
Kolleginnen und Kollegen mich stets<br />
unterstützt haben – auch wenn ich am<br />
Anfang Hilfe benötigt habe, waren sie<br />
direkt da und haben mir geholfen.“<br />
Annabell König:<br />
„Gestärkt haben mich die Begegnungen<br />
mit den Menschen. Die Erfahrungen,<br />
die ich hier gemacht habe, werden mir<br />
in Zukunft weiterhelfen.“<br />
Anna-Lena Gärtner hat vor Jahren ihren Freiwilligendienst bei<br />
der Johannes-Diakonie absolviert. Heute ist sie als Fachbereichsleitung<br />
für einen großen Wohnbereich für Menschen mit Behinderung<br />
verantwortlich. Was macht den Freiwilligendienst heute<br />
für sie so wertvoll?<br />
Anna-Lena Gärtner:<br />
„Junge Menschen bekommen<br />
Möglichkeiten, Erfahrungen zu<br />
sammeln, vielleicht für sich selbst<br />
auch Weichen zu stellen. Es bietet<br />
eine Chance zur persönlichen<br />
Weiterentwicklung.“<br />
31
Spenden<br />
Ein passendes Geschenk für jeden Anlass<br />
Tierpatenschaften für die Jugendfarm Schwarzach<br />
Schwarzach. Tiere versorgen, Natur erleben, kreativ<br />
sein – diese und viele andere Erfahrungen hat die<br />
Jugendfarm Schwarzach zu bieten. Als Angebot der<br />
Johannes-Diakonie ist sie eine Einrichtung der offenen<br />
Kinder- und Jugendarbeit und zugleich inklusive<br />
Begegnungsstätte. Hier finden Kinder mit und ohne<br />
Behinderung jede Menge Platz, um sich und ihre Fähigkeiten<br />
auszuprobieren. Hier können sie auch erfahren,<br />
was verantwortungsbewusster Umgang mit Tieren<br />
bedeutet und wie viel Freude daraus erwächst.<br />
Die Johannes-Diakonie bietet für die Tiere der Jugendfarm<br />
auch Patenschaften an. Eine Spende unterstützt<br />
die Jugendfarm dabei, den Tieren ein Zuhause zu geben,<br />
in dem sie bis an ihr Lebensende sicher, artgerecht<br />
und liebevoll versorgt werden. Bei Patenschaftsbeträgen<br />
zwischen 10 und 1000 Euro ist für jeden das Richtige<br />
dabei. Patinnen und Paten erhalten auf Wunsch eine<br />
personalisierte Patenschaftsurkunde.<br />
Schon einige Patenschaften konnten an Spender und<br />
Spenderinnen vermittelt werden – es gibt jedoch noch<br />
viele Tiere, die Paten suchen!<br />
Mehr zur Jugendfarm:<br />
32
Spenden<br />
Körperpflege – würdevoll und schonend<br />
Wohnangebote konnten mit Duschliegen ausgestattet werden<br />
Für jeden Spaß zu haben,<br />
wenn’s um die gute Sache<br />
geht: Diakonie-Mitarbeiter<br />
Timor Cupina demonstriert<br />
die Nutzung von Duschliegen.<br />
Mosbach/Schwarzach. Körperpflege ist etwas sehr<br />
Persönliches. Menschen mit Behinderung und Pflegebedarf<br />
sind auf einfühlsame und respektvolle Hilfe angewiesen.<br />
Als große Erleichterung werden von vielen<br />
Betroffenen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind,<br />
die Nutzung einer Duschliege empfunden. Eine solche<br />
erleichtert die Körperpflege sehr, sowohl für Klientinnen<br />
und Klienten wie auch für das Pflegepersonal.<br />
Ist keine Duschliege vorhanden, wird ein pflegebedürftiger<br />
Mensch mittels Lifter „schwebend“ in einem<br />
Tragetuch, vom Rollstuhl auf eine Liege zum Auskleiden<br />
transferiert. Von der Liege aus erfolgt ein zweiter<br />
Transfer, wieder mittels Lifter, in einen Duschrollstuhl.<br />
Nach dem Duschen sind dann wieder zwei Transfers<br />
notwendig, um zurück in den „normalen“ Rollstuhl zu<br />
kommen.<br />
Die Transfervorgänge sind bei aller Behutsamkeit<br />
für die meisten Betroffenen beschwerlich oder auch<br />
teilweise angstbesetzt. Schonender ist deshalb die<br />
Nutzung von Duschliegen für die Körperpflege. Diese<br />
können nass werden, sind breiter als herkömmliche<br />
Liegen und haben feststellbare Seitenteile, so dass<br />
die Sicherheit gewährleistet ist. Es ist nur ein einziger<br />
Transfer notwendig. Bedauerlicherweise sind Duschliegen<br />
keine „Regelleistung“. Deren Anschaffung muss<br />
aus Spenden finanziert werden.<br />
Mehrere Wohnangebote der Johannes-Diakonie, in<br />
denen Menschen mit schweren Behinderungen leben,<br />
konnten aus Spenden mit sieben Duschliegen im<br />
Wert von über 25.000 Euro ausgestattet werden. Die<br />
Rückmeldungen bestätigten allesamt: Die Duschliegen<br />
machen die Pflege für alle Beteiligten sehr viel<br />
angenehmer. Herzlichen Dank allen Förderern unserer<br />
Arbeit!<br />
33
Spenden<br />
Entspannen im „Wohlfühl-Raum“<br />
Erfolgreiches Spendenprojekt für das Wohn-und Pflegeheim „Am Sonnenrain 1a“<br />
Schwarzach. Das Spendenprojekt „Wohlfühl-Raum“, das im April des<br />
vergangenen Jahres das Wohn-und Pflegeheim „Am Sonnenrain 1a“ in<br />
Schwarzach unterstützte, war ein voller Erfolg. In diesem neuen Haus<br />
leben Bewohnerinnen und Bewohner mit schweren geistigen und<br />
körper lichen Behinderungen und zumeist hohem Pflegebedarf. Mit dem<br />
Spendenprojekt „Wohlfühl-Raum“ sollte den Menschen ein Ort geboten<br />
werden, an dem sie entspannen, bequem und schmerzfrei liegen oder<br />
sitzen und innerlich zur Ruhe kommen können – und das bei schönen<br />
Klängen und sanftem Licht.<br />
Der Aufenthalt im Wohlfühl-Raum ist für Menschen mit Behinderung,<br />
die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, viel mehr als eine Freizeitbeschäftigung.<br />
Es ist Therapie, Balsam für die Seele und Lebensqualität zugleich. Krämpfe<br />
und Schmerzen lassen nach, ein Gefühl von Geborgenheit entsteht,<br />
Freude und Heiterkeit kommen auf.<br />
Dieser Wohlfühlraum bietet den Bewohnerinnen und Bewohnern nun<br />
ein Wasserbett, bequeme Sessel, eine Musikanlage, Boden- und Wandmatten,<br />
Lichtquellen und verschiedene Wassersäulen. Insgesamt konnten<br />
12.148 Euro für das Spendenprojekt gesammelt werden.<br />
Notfallrucksack für die<br />
Schwarzacher Werkstätten<br />
Schwarzach. Zur Optimierung der Notfallausrüstung in den Schwarzacher<br />
Werkstätten konnte durch Spenden ein Notfallrucksack gekauft werden,<br />
der die bisherige Ausrüstung des Teams zusammenführt. Dadurch konnte<br />
die Arbeit von rund 100 Ersthelfern in den Schwarzacher Werkstätten<br />
erleichtert und professionalisiert werden.<br />
Erik Enders, der als Ersthelfer und Rettungssanitäter immer wieder auf das<br />
Thema „Erste Hilfe“ aufmerksam macht, berichtet: „Die Anschaffung ermöglicht<br />
uns nun, mit der kompletten Ersthelfer-Ausstattung schnell vor Ort zu<br />
sein und helfen zu können.“<br />
34
Spenden<br />
Vieles Gute, welches das Leben von Menschen mit Behinderungen<br />
deutlich verbessert, geht über die Regel finanzierung<br />
hinaus und ist nur durch Spenden finanzierbar. Durch Ihre<br />
Unterstützung schenken Sie mehr Lebensqualität und<br />
Lebensfreude. Ein besonderer Anlass zum Feiern – ein<br />
Geburtstag, ein Jubiläum, ein Hochzeitstag – kann auch<br />
ein schöner Anlass sein, die Arbeit der Johannes-Diakonie<br />
zu unterstützen.<br />
Wenn Sie Fragen hierzu haben,<br />
können Sie sich gerne an uns wenden.<br />
Auf Ihren Anruf freut sich:<br />
Karin Wacker<br />
Fundraising / Spenderbetreuung<br />
Tel. 06261 / 88-729<br />
E-Mail: karin.wacker@johannes-diakonie.de<br />
Auch im Gedenken an einen lieben Menschen werden wir<br />
immer wieder bedacht. Im Trauerfall Gutes zu tun, ist<br />
für viele Angehörige tröstlich und ein besonderes Zeichen<br />
der Mitmenschlichkeit. Viele Menschen entscheiden<br />
sich darüber hinaus, die Johannes-Diakonie in ihrem<br />
Testament zu berücksichtigen. Sie helfen damit, über<br />
ihr Leben hinaus, nachhaltig.<br />
UNSER SPENDENKONTO:<br />
Sparkasse Neckartal-Odenwald<br />
Kto.-Nr.: 4 36 36 36<br />
BLZ: 674 500 48<br />
IBAN: DE<strong>22</strong> 6745 0048 0004 363636<br />
BIC: SOLADES1MOS<br />
Infotelefon: 08000 705705<br />
(kostenlos)<br />
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