Journal 1-22
Journal – Ausgabe 1-2022
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Was macht ein „Jobcoach“?<br />
Viele Zielgruppen, ein weites Betätigungsfeld<br />
Etwas anders stellt sich das Bild des Jobcoaches außerhalb<br />
von Werkstätten dar. Jens Bernhard ist einer von<br />
fünf Jobcoaches am Standort Mosbach der Johannes-<br />
Diakonie. Sein Team betreut nicht nur Klienten und<br />
Klientinnen aus dem Werkstattbereich, sondern<br />
vor allem Schülerinnen und Schüler aus den Sonderpädagogischen<br />
Bildungs- und Beratungszentren und<br />
Teilnehmende an Wiedereingliederungsprogrammen,<br />
die aufgrund von Arbeitsunfähigkeit in einem<br />
Reha-Programm sind. Alle Zielgruppen haben die<br />
Gemeinsamkeit, dass sie Klienten der Johannes-<br />
Diakonie sind – auf Dauer oder nur vorübergehend<br />
im Rahmen einer Rehabilitations-Maßnahme.<br />
„Wir sind bei unseren Klienten und Klientinnen vor<br />
allem als Organisator, als Manager gefragt“, bringt der<br />
gelernte Holzmechaniker-Meister, Arbeitserzieher und<br />
Fachwirt für Sozialerziehung sein Aufgabenfeld auf<br />
einen Nenner. Seine Erfahrung aus unterschiedlichen<br />
Fachrichtungen kommt ihm bei seiner täglichen Arbeit<br />
zu Hilfe. Sein Team muss sich mit unterschiedlichen<br />
Kostenträgern abstimmen, z.B. mit der Deutschen<br />
Rentenversicherung, wenn es um eine Wiedereingliederung<br />
geht oder aber mit der Agentur für Arbeit,<br />
wenn Menschen mit Behinderung für ein sozialversicherungspflichtiges<br />
Arbeitsverhältnis vorbereitet<br />
werden sollen.<br />
Trotz hoher Belastung durch Abstimmung, Dokumentation,<br />
Organisation und permanentem Netzwerken<br />
macht ihm sein Job riesigen Spaß. „Es ist unglaublich,<br />
welche Loyalität unsere Klienten und Klientinnen<br />
gegenüber ihrem Arbeitgeber haben, wenn sie den<br />
Schritt in den ersten Arbeitsmarkt geschafft haben“,<br />
erzählt Jens Bernhard nicht ohne eine Portion Stolz.<br />
Für ihn als Jobcoach, der Menschen in der beruflichen<br />
Ausbildung bzw. in Reha-Maßnahmen betreut, ist die<br />
Anzahl der Ansprechpartner noch umfangreicher.<br />
Welche Möglichkeiten gibt es, wenn jemand für eine<br />
Werkstatt für behinderte Menschen überqualifiziert<br />
ist, aber die Anforderungen für einen klassischen<br />
Ausbildungsberuf im Handwerk oder einem Dienstleistungsunternehmen<br />
nicht erfüllen kann? Dann<br />
heißt es schon in der Schule anzusetzen.<br />
Bernhard betreut aktuell 11 Personen im Rahmen von<br />
Langzeitpraktika, die auf den allgemeinen Arbeitsmarkt<br />
vorbereitet werden. Konkret bedeutet es, dass er<br />
einmal in der Woche seine betreuten Teilnehmer in der<br />
beruflichen Schule besucht und einmal wöchentlich in<br />
ihren Praktikums-Betrieben vor Ort ist. Darüber hinaus<br />
steht er in engem Kontakt mit dem Integrationsfachdienst,<br />
der die Teilnehmer nach Abschluss der Praktika<br />
in den Betrieben betreut, aber auch mit dem kompletten<br />
privaten Umfeld, gegebenenfalls mit Ärzten,<br />
Psychologen, Ernährungsberatern oder gesetzlichen<br />
Betreuern.<br />
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