Journal 1-22
Journal – Ausgabe 1-2022
Journal – Ausgabe 1-2022
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Beratungsstelle „Unterstützte Kommunikation für Erwachsene“<br />
Die Gründe, weshalb Kommunikation erschwert ist,<br />
sind vielfältig: Manche betroffenen Personen können<br />
seit Geburt nicht oder kaum mit Worten kommunizieren.<br />
Andere haben es durch Demenz oder eine<br />
andere erworbene Behinderung verlernt. Egal, woher<br />
die Beeinträchtigung herrührt: „Unseren Klienten und<br />
Klientinnen helfen wir dabei, mit anderen Personen<br />
in Kontakt zu treten“, erklärt Katharina Fraede. Dafür<br />
sieht sie sich genau die Fähigkeiten und Möglichkeiten<br />
der Menschen an, die sie berät. Denn Kommunikation<br />
kann auf vielen Wegen stattfinden. Es braucht nicht<br />
immer Worte. Gestik, Mimik oder Gebärden können<br />
ebenso genutzt werden wie Hilfsmittel. Dazu zählen<br />
Tafeln und Bilder, zunehmend aber auch digitale<br />
Technik wie Tablets und Apps.<br />
In einigen Fällen haben Fraede und ihr Team bereits<br />
bei Kommunikationsproblemen helfen können. „Es<br />
sind oft kleine Fortschritte, die für die betroffene<br />
Person aber einen großen Sprung bedeuten“, berichtet<br />
die Leiterin. „Jemand, der vorher scheinbar teilnahmslos<br />
war, guckt einen plötzlich an.“ Auch einfache technische<br />
Hilfsmittel haben teils schnellen Erfolg. Da gibt<br />
es den dicken roten Knopf, der eine Sprachansage auslöst<br />
und mit dem Bewohner*innen eines Wohn-Pflegeheims<br />
ganz einfach einen guten Morgen wünschen<br />
können. Oder das Tablet, mit dem eine Person dank<br />
einer Sprachausgabe nun um eine Tasse Kaffee bitten<br />
kann. Kleine Beispiele, die aber zeigen: Kommunikation<br />
ist auf vielen Wegen möglich – und für manche<br />
Menschen ein großer Schritt zu mehr Teilhabe.<br />
Doch am Anfang steht häufig Basisarbeit. „Viele wissen<br />
gar nicht, dass sie mit anderen Menschen in Kontakt<br />
treten können“, erzählt Katharina Fraede. „Das müssen<br />
wir ihnen erst deutlich machen.“ Die Beratung beginnt<br />
daher in der Regel mit einem Erstgespräch, an dem<br />
oft auch Bezugspersonen beteiligt sein müssen. Nach<br />
der Diagnostik werden gemeinsam therapeutische<br />
Möglichkeiten besprochen. Die Beratungsstelle unterstützt<br />
bei der Beantragung von Finanzierung und der<br />
Vermittlung von Hilfsmitteln, die meistens über ein<br />
Rezept des Hausarztes bezogen und von der Krankenkasse<br />
bezahlt werden.<br />
Stützt sich die Kommunikation auf technische Hilfsmittel,<br />
vereinbaren Fraede und ihr Team einen Termin zur<br />
Einführung. „Wichtig ist auch hier, dass Bezugspersonen<br />
eingebunden sind und mitgeschult werden“,<br />
erklärt die Expertin. „Denn sie müssen<br />
im Zusammenspiel mit den von ihnen<br />
betreuten Personen die Technik nutzen.“<br />
Zum Einsatz kommen zum Beispiel<br />
Tablet-gestützte Hilfen mit speziellen<br />
Kommunikationsprogrammen<br />
oder Apps, teilweise werden diese<br />
von den Nutzern und Nutzerinnen<br />
selbst mit Vokabular bestückt.<br />
Gemeinsam wird überlegt, wo das<br />
Gerät im Alltag eingesetzt werden<br />
kann. Die weitere Nutzung wird von<br />
der Beratungsstelle begleitet.<br />
Kontakt und weitere<br />
Informationen:<br />
Johannes-Diakonie<br />
Beratungsstelle<br />
„Unterstützte Kommunikation für Erwachsene“<br />
Telefon: 06262 <strong>22</strong>1843<br />
E-Mail: buk-e@johannes-diakonie.de<br />
Internet: www.johannes-diakonie.de/buk-e<br />
Das Beratungsteam „Unterstützte<br />
Kommunikation für Erwachsene“:<br />
Florian Kern, Dorothea Rieth,<br />
Katharina Fraede (v. l.)<br />
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