Journal 1-22
Journal – Ausgabe 1-2022
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Was macht ein „Jobcoach“?<br />
Einig sind sich Kerstin Holzwarth und Jens Bernhard,<br />
dass sich der Aufwand in jedem einzelnen Fall lohnt.<br />
„Es ist nicht nur die hohe Loyalität, es ist vor allem das<br />
Stück Selbstbestimmung, das die Teilnehmer an den<br />
Förderungsprogrammen motiviert und die individuellen<br />
Stärken fördert.“ Ob als Kurier, in der Küche, als<br />
Gärtner, als Montagemitarbeiter, im Lager sowie in<br />
einem Holz, Metall oder Kunststoff verarbeitenden<br />
Unternehmen, die Bandbreite der Menschen, die die<br />
Jobcoaches der Johannes-Diakonie in den ersten<br />
Arbeitsmarkt vermittelt haben, ist enorm. Auf Dauer<br />
kann das nur funktionieren, wenn auf Seiten der<br />
Arbeitgeber die Bereitschaft da ist, Menschen mit<br />
Behinderung in ihren Arbeitsalltag zu integrieren<br />
und beide Seiten füreinander Verständnis zeigen.<br />
Jobcoach bei der<br />
Johannes-Diakonie<br />
Jobcoach ist kein klassischer Ausbildungsberuf<br />
oder Studiengang. In der Regel kommen Jobcoaches<br />
aus einem sozialen Beruf und qualifizieren<br />
sich an der Fachschule für Sozialwesen<br />
der Johannes-Diakonie in Neckarbischofsheim<br />
als Jobcoach. Die Fortbildung erstreckt sich<br />
über 10 Module, die vor allem pädagogische<br />
Gesichtspunkte im Fokus hat, aber auch auf das<br />
selbständige Arbeiten als Jobcoach vorbereitet.<br />
Nachgefragt<br />
„Was macht einen guten Jobcoach aus?“<br />
„Zuerst die Grundausstattung: ein Jobcoach benötigt für seine Arbeit ein Handy, Laptop und ein Auto.<br />
80 Prozent seiner Arbeitszeit sollte er in Betrieben des allgemeinen Arbeitsmarktes, im Arbeitstraining mit<br />
Klientinnen und Klienten oder der Akquise verbringen.<br />
In der Arbeit mit den Klientinnen und Klienten, der Werkstattleitung, potenziellen<br />
Arbeitgebern oder zukünftigen Kolleginnen und Kollegen sollte ein Jobcoach aufgeschlossen<br />
sein und Kommunikations stärke mitbringen. Genauso wichtig ist es, eine<br />
personenzentrierte und lösungs orientierte Denkweise mitzubringen, denn an vielen<br />
Stellen muss auch heute noch Überzeugungsarbeit geleistet werden. Daher muss ein<br />
Jobcoach ganz aktiv und beharrlich die Wünsche und Bedürfnisse der Klientinnen<br />
und Klienten in den Werkstätten oder den Betrieben des allgemeinen Arbeitsmarkts<br />
vertreten können.“<br />
Michael Allespach war selbst als Jobcoach tätig. Inzwischen<br />
ist der 44-Jährige Dozent an der Fachschule für Sozialwesen<br />
in der Bildungs-Akademie der Johannes-Diakonie und leitet<br />
dort die Qualifizierungslehrgänge für Jobcoaches.<br />
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