Journal 1-22
Journal – Ausgabe 1-2022
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Inklusionspfarrer Richard Lallathin<br />
Steckbrief Pfarrer Richard Lallathin<br />
1959 in Pfullendorf, Landkreis Sigmaringen geboren, verheiratet,<br />
3 Kinder.<br />
Studium der Evangelischen Theologie an der Kirchlichen<br />
Hochschule Bethel in Bielefeld, Tübingen, Göttingen und<br />
Heidelberg. Nach mehreren Stationen u.a in Hirschhorn,<br />
Mannheim, Heidelberg und Freiburg seit über 20 Jahren bei der<br />
Johannes-Diakonie. Neben der Tätigkeit als Inklusionspfarrer,<br />
Dozent und Religionslehrer ist er stark der Geschichte der<br />
Johannes-Diakonie verbunden. Initiator und Projektleiter des<br />
„Maria-Zeitler-Platzes“ – Lehrpfad zur NS-„Euthanasie“.<br />
„Ich weiß, wie eine<br />
Gemeinde tickt. Ich weiß,<br />
welch großen Belastungen<br />
ein Pfarrer oder eine<br />
Pfarrerin in ihrer täglichen<br />
Arbeit ausgesetzt sind.“<br />
Richard Lallathin<br />
Mosbach. Seit September letzten<br />
Jahres kümmert sich Richard<br />
Lallathin neben seiner Tätigkeit als<br />
Mosbach Pfarrer der Johanneskirche in<br />
Mosbach auch um die Betreuung<br />
der dezentralen Standorte der<br />
Johannes-Diakonie im ganzen<br />
Einzugsgebiet. Ein besonderer<br />
Schwerpunkt bei seiner Arbeit liegt auf der Vernetzung<br />
der Stand orte mit den Gemeinden vor Ort.<br />
Geboren wurde die Idee nicht zuletzt durch die<br />
Regionalisierung der Wohn- und Arbeitsangebote<br />
der Johannes-Diakonie in den letzten Jahren. Schon<br />
heute erstrecken sich die Standorte vom Neckar-Odenwald-Kreis<br />
über die Tauber-Region, den Rhein-Neckar-<br />
Kreis bis nach Karlsruhe, Lahr und in den Schwarzwald.<br />
Die geplanten und schon im Bau befindlichen Projekte<br />
werden diese Entwicklung noch verstärken. Mehr<br />
denn je ist von daher in den einzelnen Kommunen und<br />
Gemeinden Inklusion gefordert: Menschen mit Behinderung<br />
in die Mitte der Gesellschaft zu nehmen und<br />
gemeinsam die Behindertenarbeit vor Ort zu stärken.<br />
Ein Praktiker mit Leidenschaft<br />
Für Pfarrer Lallathin ist seine Arbeit schon seit jeher<br />
mehr Berufung denn Beruf. Aufgewachsen auf dem<br />
elterlichen Bauernhof in Pfullendorf hat er sich schon<br />
in jungen Jahren in der Kirchengemeinde seines<br />
Geburtsortes ehrenamtlich engagiert. Trotz seiner<br />
Affinität für Naturwissenschaften stand sein Wunsch<br />
Theologie zu studieren bereits mit dem Abitur fest.<br />
Ausschlaggebend dafür war nicht nur die protestantische<br />
Erziehung, sondern ein sechswöchiges Ferienpraktikum<br />
in Schwarzach, das ihm die Arbeit mit und<br />
für Menschen mit Behinderung nahegebracht hat.<br />
Seine Frau Birgit, die ebenfalls Pfarrerin ist, lernte er<br />
während seines Studiums an der Kirchlichen Hochschule<br />
Bethel in Bielefeld kennen. Mit ihr teilte er sich<br />
bis vor drei Jahren die Stelle an der Johannes-Diakonie<br />
im Jobsharing, bevor sie in den Ruhestand gegangen<br />
ist. Seine Vielseitigkeit unterstreicht auch seine<br />
Erfahrung als Gefängnispfarrer im „Faulen Pelz“ in<br />
Heidelberg in jungen Jahren, der durch die aktuelle<br />
Diskussion zur Nutzung für den Maßregelvollzug<br />
aktuell wieder in den Medien präsent ist. Die enorme<br />
Bandbreite an Erfahrungen kommt Richard Lallathin<br />
bei seiner Funktion als Inklusionspfarrer natürlich<br />
entgegen.<br />
„Ich weiß, wie eine Gemeinde tickt. Ich weiß, welch<br />
großen Belastungen ein Pfarrer oder eine Pfarrerin<br />
in ihrer täglichen Arbeit ausgesetzt sind“, zeigt er<br />
Verständnis für die Kolleginnen und Kollegen in den<br />
Kirchengemeinden. Dementsprechend setzt seine<br />
Arbeit als Inklusionspfarrer auch zu einem sehr frühen<br />
Zeitpunkt an. Quasi mit der Entscheidung und Genehmigung<br />
ein neues Wohnangebot in Angriff zu nehmen<br />
wird Richard Lallathin aktiv. Seine ganze Netzwerkarbeit<br />
vor Ort zielt auf die Frage ab: Was können wir<br />
gemeinsam tun, um die Klientinnen und Klienten der<br />
Johannes-Diakonie in der Gemeinde zu integrieren<br />
und ein gelebtes Miteinander zu erreichen?<br />
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