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Aktuell Obwalden | KW22 | 2. Juni 2022

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den verschiedenen Pfarreien, nehme an Gesprächen,<br />

Versammlungen, Weiterbildungen<br />

teil. Etwa einen Drittel meiner Zeit verbringe<br />

ich hier in meinem BüroinBrunnen.<br />

Und wie oft reisen Sie nach Chur und treffenden<br />

Bischof?<br />

Die drei Generalvikare des Bistums Chur<br />

treffen sich einmal pro Monat mit dem Bischof<br />

in Chur. Dort tauschen wir uns aus.<br />

Wir erfahren, welche Anliegen und Erwartungen<br />

Bischof Joseph Bonnemain hat. Ihm<br />

ist es auch wichtig, unsere Meinung zubestimmten<br />

Themenzuhören.<br />

Wie muss man sich das vorstellen, wenn<br />

Sie den Bischoftreffen? Sagen Sie da «Salü<br />

Joseph, alles klar?» oder eher «Grüss Gott,<br />

hochwürdigste Exzellenz»?<br />

Es herrscht eine ungezwungene und angenehme<br />

Atmosphäre. Der Bischof lebt das<br />

selbst so vor. Zudem sind wir alle per Du.<br />

Eine Begrüssung beinhaltet also keine Bücklinge<br />

oder Ringküsse. Aber natürlich wahre<br />

ich auch den nötigen Respekt vor ihm als<br />

Bischof.<br />

Ein Jahr lang hatten Sie das Amtals Generalvikar<br />

interimistisch inne, dies nach der<br />

Absetzung Ihres Vorgängers Martin Kopp.<br />

Vor gut einem Jahr sind Sie definitiv zum<br />

Generalvikar ernannt worden. Wie lautet<br />

Ihr bisheriges Fazit?<br />

Es war eine ungewöhnliche Herausforderung,<br />

nach über 30 Jahren in der Pfarreiseelsorge<br />

plötzlich keine «eigene» Kirche<br />

und Gemeinde mehr zu haben. Das fehlt mir<br />

manchmal. Dafür habe ich im neuen Amt<br />

viele neueKontakte zu engagierten Kirchenleuten<br />

knüpfen können. Das ist etwas ganz<br />

Schönes und Spannendes. Auch die vielen<br />

Begegnungen bei Firmungen waren für<br />

mich neu, bereiten mir aber sehr viel Freude.<br />

Beim Bistum Chur hat es einige Veränderungen<br />

gegeben. Auf den eher konservativen<br />

Vitus Huonder folgte im März 2021<br />

Bischof Bonnemain. Dem Vernehmen nach<br />

herrscht nun eine andere Führungskultur.<br />

Sind Sie zufrieden mit Ihrem Chef?<br />

Ja, das bin ich.<br />

Sie können in diesem Interview schlecht<br />

etwas anderes sagen…<br />

(lacht) Stimmt. Aber ich bin tatsächlich zufrieden.<br />

Sie haben Theologie studiert und wurden<br />

vor 35 Jahren in Rom zum Priester geweiht.<br />

Wenn Sie nochmals 20-jährig wären:<br />

Würden Sie den gleichen Wegwählen?<br />

Ja, ich denke schon. Es war damals eine<br />

persönliche und innere Entscheidung und<br />

wäreesauch heute noch.<br />

Wie so oft im Leben teilt man auch in der<br />

Kirche die Menschen am liebsten in zwei<br />

Lager ein. Auf der einen Seite stehen die<br />

Liberalen, die offen für Veränderungen<br />

sind. Auf der anderen Seite sind die konservativen<br />

Traditionalisten. Zu welchem<br />

Lager gehören Sie?<br />

Ich mag diese kategorische Unterteilung<br />

gar nicht, sie widerstrebt mir zutiefst. Klar<br />

liesse sich eine Welt mit zwei verschiedenen<br />

«Schubladen» viel einfacher erklären. Aber<br />

die Realität sieht anders aus.<br />

Trotzdem: In der Politik kann man aufgrund<br />

einer Parteizugehörigkeit einige<br />

Schlüsse über die Ansichten eines Menschen<br />

ziehen. In der Kirche gibt es in<br />

diesem Sinne keine «Parteien». Was ist<br />

beispielsweise Ihre Meinung zum Thema<br />

Frauen als Priesterinnen?<br />

Ich habe mir längst noch nicht in allen Fragen<br />

eine klareMeinung bilden können. Frauen<br />

als Priesterinnen? Ein sehr aktuelles Thema,<br />

über das man sich Gedanken machen<br />

muss. Klar ist für mich, dass solche Veränderungen<br />

nur im wachsenden Konsens mit<br />

der ganzen Kirche geschehenkönnen.

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