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syndicom Bulletin / bulletin / Bollettino 27

Pensionierte syndicom / Retraité·e·s syndicom / Pensionati syndicom

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2 | <strong>bulletin</strong> • bollettino <strong>syndicom</strong> <strong>27</strong>/2022<br />

11. Präsident:innenkonferenz in Bern<br />

Grosse Herausforderungen stehen bevor<br />

Erfreut konnte Präsident Thomas Burger am 12. April eine stattliche Zahl Präsidentinnen und Präsidenten<br />

der <strong>syndicom</strong>-Pensionierten-Gruppen im Hotel Kreuz in Bern begrüssen. Insgesamt waren 50 Kolleg:innen anwesend.<br />

Glücklich zeigte er sich, dass er der Versammlung<br />

unsere verlässliche Kraft auf<br />

dem Zentralsekretariat Manuela Begert vorstellen<br />

konnte.<br />

Resümee Personalgutscheine<br />

Im Rückblick auf die Aktionen im Zusammenhang<br />

mit der Aufhebung der Personalgutscheine<br />

der Post zog der Präsident ein<br />

Resümee. Als positiv zu werten ist, dass wir<br />

einiges in Bewegung setzen konnten. Die Erfahrung<br />

zeigte, dass eine erfolgreiche Mobilisation<br />

primär auf persönlichen Kontakten<br />

beruht. Leider waren jedoch unsere Bemühungen<br />

nicht alle von Erfolg gekrönt und<br />

das Verhalten der Konzernleitung der Post<br />

muss als beschämend bezeichnet werden.<br />

Leider war der Entscheid der Post nicht abzuwenden.<br />

Trotzdem: die Pensionierten von<br />

<strong>syndicom</strong> haben bewiesen, dass sie aktionsfähig<br />

sind und für Respekt und Wertschätzung<br />

einstehen. Auf der Grundlage der gemachten<br />

Erfahrungen müssen nun Schlüsse<br />

gezogen werden.<br />

Gaby Cuany von der Gruppe Arc Jurassien<br />

Poste zeigte sich enttäuscht, dass es uns<br />

nicht gelungen ist, die Medien besser in die<br />

Kampagne einzubinden. So wurde in keiner<br />

Zeitung der Romandie unsere Protest-<br />

Aktion vom 17. November 2021 erwähnt. Die<br />

Gruppe Arc Jurassien ist gewillt, den Kampf<br />

weiterzuführen. Demgegenüber hielt Thomas<br />

Burger fest, dass unsere Mittel dazu<br />

leider nicht ausreichen. Um die nötige Aufmerksamkeit<br />

zu erwirken, wäre eine Demo<br />

von mindestens 1000 Teilnehmenden notwendig.<br />

Leider ist dies zum aktuellen Zeitpunkt<br />

illusorisch. Das grosse Engagement<br />

der Kolleginnen und Kollegen von Arc Jurassien<br />

ist aber umso mehr als beispielhaft zu<br />

werten und muss für alle Gruppen Ansporn<br />

sein, damit eine zukünftige Mobilisierung<br />

noch erfolgreicher ist.<br />

Mit Josette Praz stellte sich erfreulicherweise<br />

eine Kollegin von der Gruppe Wallis<br />

Telecom zur Mitarbeit im nationalen Vorstand<br />

zur Verfügung. Nach ihrer persönlichen<br />

Vorstellung wurde sie mit grossem Applaus<br />

gewählt.<br />

Neuausrichtung Pensionierte <strong>syndicom</strong><br />

Nachdem der <strong>syndicom</strong>-Kongress vom<br />

26./<strong>27</strong>. November 2021 unserem Antrag der<br />

«Umbenennung und Neuausrichtung» ohne<br />

Widerspruch zugestimmt hat, geht es nun<br />

darum, unseren Auftrag umzusetzen. Der<br />

Kernauftrag der Pensionierten <strong>syndicom</strong><br />

lautet, die soziale, politische und wirtschaftliche<br />

Situation der Pensionierten zu verbessern.<br />

Die Organisationsentwicklung,<br />

die Pensionierten-Gruppen, die Partizipation<br />

und die Kommunikation sind dazu die<br />

wichtigsten Eckpfeiler. In mancher Hinsicht<br />

besteht grosser Handlungsbedarf. Unter<br />

anderem ist die Überalterung bei vielen<br />

Gruppenvorständen ein Problem. Deshalb<br />

sollen die Gruppen bei der Rekrutierung von<br />

Neumitgliedern unterstützt werden, z. B.<br />

Kontaktierung beim Übertritt der Aktiven<br />

ins Pensionsalter. Bei der Partizipation sind<br />

wir auf die Mitwirkung aller Mitglieder angewiesen.<br />

Damit das Potenzial zur Beteiligung<br />

an der Gewerkschaftsarbeit genutzt werden<br />

kann, muss das Engagement im Besonderen<br />

bei Neu-Pensionierten optimiert werden.<br />

Eine gute Kommunikation ist bekanntlich<br />

das A und O einer aktiven Bewegung.<br />

Deshalb muss auch in diesen Bereich vermehrt<br />

investiert werden. Das <strong>Bulletin</strong> soll<br />

ausgebaut werden, auch weitere Verbesserungen<br />

bei der digitalen Kommunikation<br />

müssen vorangetrieben werden.<br />

Finanzen und Administration<br />

Aufgrund des Antrages, den Beitrag der<br />

Zentralkasse für die Pensioniertengruppen<br />

um einen Franken pro Mitglied und Monat<br />

zu erhöhen, der anlässlich der letzten<br />

Präsident:innenkonferenz von der Pensionierten-Gruppe<br />

Post Waadt gestellt wurde,<br />

wurde vom Vorstand eine Arbeitsgruppe<br />

eingesetzt. Generell wurden der Ablauf<br />

und die Höhe der finanziellen Zuwendungen<br />

an die Gruppen überprüft. Nach einer<br />

Umfrage liegen die Ergebnisse nun schriftlich<br />

vor. Die Umfrage bestätigt, dass bei den<br />

Gruppen die unterschiedlichsten Methoden<br />

existieren. Deshalb ist anzustreben, dass<br />

die Administration, die Beitrittskriterien,<br />

die finanziellen Zuwendungen vereinfacht<br />

und vereinheitlicht werden. Im Besonderen<br />

nach dem Beschluss des <strong>syndicom</strong>-Kongresses,<br />

den Beitrag an die Sektionen von 2 auf<br />

3 Franken pro Mitglied und Monat zu erhöhen.<br />

Es stehen also einige Abklärungen und<br />

Anpassungen bevor. Darüber werden die<br />

Pensionierten-Gruppen vom Vorstand auf<br />

dem Laufenden gehalten.<br />

Referat Gabriela Medici, SGB<br />

Im Hinblick auf die kommenden Volksabstimmungen<br />

zu unseren Sozialwerken wird<br />

auch <strong>syndicom</strong> eine Kampagne zum Thema<br />

Altersvorsorge führen. Dass wir in dieser<br />

Sache als Pensionierte <strong>syndicom</strong> im Besonderen<br />

gefordert sind, ist uns allen bewusst.<br />

Unter diesem Aspekt wurde die Expertin für<br />

Altersvorsorge Gabriela Medici vom SGB zur<br />

Präsident:innenkonferenz eingeladen.<br />

In ihrem Referat erinnerte sie, dass im<br />

Parlament die Vorlage unter dem Titel<br />

«AHV21» im Dezember 2021 verabschiedet<br />

wurde. Die Erhöhung des Frauenrentenalters<br />

auf 65 entspricht für die Betroffenen<br />

einer Rentensenkung von durchschnittlich<br />

1200 Franken pro Jahr. Weitere Massnahmen<br />

sind versteckte Rentenkürzungen,<br />

Einführung eines Bonus-Malus-Systems, gestutzte<br />

Zusatzfinanzierungen. Dies hat dazu<br />

geführt, dass die Gewerkschaften sehr erfolgreich<br />

mit über 150 000 Unterschriften<br />

das Referendum ergriffen haben. Das Referendum<br />

wird voraussichtlich im Herbst zur<br />

Abstimmung kommen.<br />

Die SGB-Initiative «13. AHV» wurde am<br />

28. Mai 2021 ebenso erfolgreich eingereicht.<br />

Der Bundesrat lehnt die Initiative in seiner<br />

Botschaft an das Parlament ohne Gegenvorschlag<br />

ab. Voraussichtlich wird das Parlament<br />

nun die Initiative in der Sommersession<br />

beraten.<br />

In ihrem eindrücklichen Referat zeigte<br />

Gabriela Medici kompetent die Fakten<br />

und Hintergründe zu unseren Sozialwerken<br />

auf. So konnte sie klar zeigen, dass die<br />

AHV finanziell stabil ist, dass die Mängel der<br />

«2. Säule» jedoch gravierend sind und im Besonderen<br />

durch die Beschlüsse des Nationalrats<br />

zu «BVG 21» noch verschärft wurden.<br />

Mit anderen Worten: wir müssen unsere<br />

ganze Kraft auf den Ausbau der 1. Säule<br />

(AHV) setzen. Zuerst gilt es, die Vorlage<br />

«AHV21» zu verhindern und unserer SGB-Initiative<br />

«13. AHV-Rente» zum Erfolg zu verhelfen.<br />

Es stehen grosse Herausforderungen<br />

bevor, und mit vereinten Kräften werden<br />

wir es schaffen!<br />

Antrag auf Prüfung einer Klage<br />

Zum Thema passend lag ein Antrag von<br />

Basel vor. In der Bundesverfassung ist verbrieft,<br />

dass die Renten den Existenzbedarf<br />

angemessen zu decken haben. Da dieser<br />

Artikel bis dato vom Eidgenössischen Parlament<br />

missachtet wird, wird anhand des<br />

Antrages gefordert, dass <strong>syndicom</strong> abklären<br />

soll, ob es rechtlich möglich ist, eine juristische<br />

Klage einzureichen. Da durch Gabriela<br />

Medici in dieser Sache eine Expertin vor<br />

Ort war, war es naheliegend, ihre Meinung<br />

zu diesem Antrag abzufragen. Sie erwähnte,<br />

dass sie sich als Juristin in ihrer Doktorarbeit<br />

genau mit diesem Thema befasste.<br />

Sie riet jedoch von einer Klage ab, denn das<br />

Gericht würde sich darauf berufen, dass das<br />

Parlament sich für diese Haltung ausgesprochen<br />

habe. Zusätzlich erwähnte sie, dass das<br />

Ganze sogar kontraproduktiv wäre, denn<br />

die Bürgerlichen verweisen in dieser Frage<br />

stets auf die Ergänzungsleistungen. Nach ihrer<br />

Meinung kann eine klug geführte Kampagne<br />

mehr bewirken als eine juristische<br />

Klage. Der anwesende <strong>syndicom</strong>-Präsident<br />

Daniel Münger nahm spontan diesen Ball<br />

auf und machte den Vorschlag, den Antrag<br />

von einer juristischen Angelegenheit in eine<br />

Kampagnen-Angelegenheit umzumünzen.<br />

Hans Preisig als Vertreter der Antragstellenden<br />

zeigte sich mit dem Vorschlag einverstanden<br />

und die Konferenz stimmte in<br />

diesem Sinne dem abgeänderten Antrag zu.<br />

Der Präsident von <strong>syndicom</strong> Daniel Münger<br />

zeigte sich in seiner Grussbotschaft<br />

erfreut, dass die Pensionierten ein gemeinsames<br />

Verständnis für Lösungen von<br />

gesellschaftlichen Problemen demonstrieren.<br />

Er dankte dem Vorstand, dass er die<br />

«Pensionierten <strong>syndicom</strong>» neu ausrichtet<br />

und dadurch die Möglichkeit geboten wird,<br />

dass viel Neues und Gutes entstehen kann.<br />

Daniel appellierte an die Versammlung,<br />

dass die Probleme des Alters nur politisch<br />

gelöst werden können und somit die Gewerkschaften<br />

auf die Unterstützung aller<br />

Mitglieder angewiesen sind. Ebenfalls<br />

warnte er vor den Schlechtrednern, die das<br />

AHV-Umlageverfahren als ungerecht darzustellen<br />

versuchen. Denn das Gegenteil ist<br />

der Fall: die AHV ist eine langfristige und<br />

die beste Lösung zur Finanzierung der Alterskosten.<br />

Hier wies er auf den Generationenvertrag<br />

hin, der für die Zukunft der Altersvorsorge<br />

sorgt.<br />

Patrizia Mordini, Leiterin Gleichstellung,<br />

forderte die Anwesenden auf, sich vermehrt<br />

bei der Gewerkschaftsarbeit einzumischen,<br />

persönlich, aber auch im Rahmen ihrer regionalen<br />

Gruppen.<br />

Zum Abschluss bedankte sich Thomas<br />

Burger bei den Kollegen Jean-Marc Herren<br />

und Armin Grossenbacher für die ausgezeichnete<br />

Simultan-Übersetzung. Allen<br />

Teilnehmenden konnten (von der Post gespendet)<br />

je 10 Briefmarken à Fr. 1.10 und je<br />

1 Taschenlämpchen (von Swisscom gespendet)<br />

abgegeben werden. Im Namen von <strong>syndicom</strong><br />

wurden auch diese Gesten bestens<br />

verdankt.<br />

Mit dem Aufruf, an den 1.-Mai-Kundgebungen<br />

teilzunehmen, schloss der Präsident<br />

eine bestens vorbereitete und souverän geleitete<br />

Konferenz. Die Konferenz bestätigte,<br />

dass die Pensionierten bestrebt sind, sich<br />

bei den sozialpolitischen Themen vermehrt<br />

einzubringen.<br />

• Peter Rymann<br />

Bilder: Rodolphe Aeschlimann

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