planet toys_Juni_2022
planet toys Juni
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32 HANDEL<br />
„Kaufleute<br />
sind für Edeka<br />
von zentraler<br />
Bedeutung.“<br />
MARKUS MOSA<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
EDEKA ZENTRALE<br />
Stiftung & Co. KG<br />
weiter verwunderlich, schließlich musste ein<br />
Großteil dieser Einzelhändler wegen des langen<br />
Lockdowns im Jahr 2021 die Läden geschlossen<br />
lassen. Andererseits ist es eben<br />
auch ein deutlicher Beleg dafür, dass bei den<br />
Menschen der Einkauf im Fachhandel weiterhin<br />
einen beachtlichen Stellenwert hat.<br />
Aus dem bisherigen Geschäftsverlauf lassen<br />
sich allerdings keine zuverlässigen Prognosen<br />
für das Gesamtjahr treffen. Noch nie seit Ende<br />
des Zweiten Weltkriegs hat Deutschland<br />
vor größeren Herausforderungen gestanden.<br />
Pandemie und insbesondere der Ukraine-Krieg,<br />
aber auch die Lieferketten-Probleme sorgen<br />
für erhebliche Verunsicherungen und Ängste,<br />
die sich nachdrücklich auch auf die Verbraucherstimmung<br />
auswirken. Das zeigen Daten<br />
der Marktforscher der GfK (siehe Kasten). Ob<br />
sich in dieser Krise das Credo der Spielwarenbranche<br />
bewahrheitet, wonach bei den Kindern<br />
zuletzt gespart werde, ist zumindest ungewiss.<br />
Renaissance der Handelsmarken<br />
Tagesaktueller als die Daten der GfK zum Konsumklima<br />
sind allerdings die Indikatoren aus der<br />
frequenzstärksten Vertriebsform in Deutschland,<br />
dem Lebensmittelhandel. Hier verändert<br />
sich seit Wochen das Verbraucherverhalten rasant.<br />
Nicht nur, dass aus unbegründeter Panik<br />
vor eventuellem Mangel Produkte wie Mehl, Öl<br />
oder Nudeln gehamstert werden und für Bestandslücken<br />
in den Regalen sorgen. Für die<br />
Spielwarenbranche interessanter dürften andere<br />
Entwicklungen im LEH sein.<br />
So hat das Marktforschungsunternehmen<br />
Mintel eine zunehmende Zurückhaltung bei<br />
den Konsumenten festgestellt. Bereits jeder<br />
Fünfte kaufe weniger Lebensmittel ein, um das<br />
Haushaltsbudget im Rahmen zu halten. Andere<br />
Branchenzahlen zeigen zudem, dass der<br />
Umsatz mit Markenartikeln zurückgeht. Zum<br />
einen als Reaktion auf die Preiserhöhungen<br />
vieler Hersteller, aber auch wegen der allgemeinen<br />
Kostensteigerungen etwa für Energie.<br />
Demnach hat die Sparneigung deutlich<br />
zugenommen. Bei Nahrungsmitteln muss allerdings<br />
nicht zwangsläufig Verzicht geübt<br />
werden, wenn das Geld knapp wird. Es wird<br />
preisgünstiger eingekauft.<br />
40 Prozent der Verbraucher machen mittlerweile<br />
ihre Besorgungen häufiger bei Discountern,<br />
so die Erkenntnisse der Marktforscher von<br />
Mintel. Das zeigt sich auch bei den Marktanteilen.<br />
Denn kontinuierlich haben die Discounter<br />
mit ihren Niedrigpreis-Sortimenten in den<br />
vergangenen Wochen Marktanteile zurückgewonnen,<br />
die ihnen von klassischen Händlern<br />
wie Edeka, Rewe oder Globus über einen<br />
längeren Zeitraum mit wertigen Waren- und<br />
Präsentationskonzepten abgenommen worden<br />
sind. Diese Unternehmen haben bereits<br />
reagiert und verstärken ihren Preiseinstiegsbereich.<br />
Die in den vergangenen Jahren etwas<br />
ins Hintertreffen geratenen Handelsmarken<br />
erleben also eine Renaissance.<br />
Diese Erkenntnis könnte auch im Spielwarenhandel<br />
bei diesem Thema für neue Dynamik<br />
sorgen. Trotz der traditionell starken Ausrichtung<br />
auf das Markengeschäft spielen Eigenmarken<br />
seit vielen Jahren auch in dieser Branche<br />
eine markante Rolle. Diese exklusiven und nur<br />
beim jeweiligen Händler verfügbaren Sortimente<br />
dienen als wichtiges Differenzierungselement<br />
im Wettbewerb gegen Online-Plattformen<br />
VERBRAUCHERSTIMMUNG AUF EINEM TIEFSTSTAND<br />
Dramatische Veränderungen gibt es bei dem von der GfK regelmäßig erhobenen Konsumklima. Es hat in den<br />
vergangenen Wochen historische Tiefststände erreicht. Der Konsumklima-Index bezieht die Gesamtheit aller<br />
privaten Ausgaben ein, von denen auf den Einzelhandel allerdings lediglich etwa 30 Prozent entfallen, wie die<br />
Marktforscher der GfK betonen. Die Zahlen sind für den Handel trotzdem wichtige Indikatoren. Für Mai <strong>2022</strong><br />
wird beim Konsumklima ein Wert von minus 26,5 genannt.<br />
Der explosionsartige Anstieg der Energiepreise hat auch die Einkommenserwartung der Verbraucher abrutschen<br />
lassen. Dieser Indikator sank laut GfK im April auf minus 31,3 Punkte. Weil zudem die Befragten eine<br />
akute Rezessionsgefahr sehen, gab es deutliche Einbußen bei der Konjunkturerwartung, die auf den Wert von<br />
minus 16,4 gesunken ist.<br />
Neben der generellen Verunsicherung dämpfen vor allem die stark steigenden Preise für Benzin, Heizöl und<br />
Gas die Konsumlaune. Die Anschaffungsneigung erreichte deshalb nur noch einen Wert von minus 10,6 Prozent.<br />
Einen schlechteren Wert mit minus 20,1 Zählern gab es zuletzt im Oktober 2008 während der damaligen<br />
Finanz- und Wirtschaftskrise.