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32 HANDEL<br />

„Kaufleute<br />

sind für Edeka<br />

von zentraler<br />

Bedeutung.“<br />

MARKUS MOSA<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

EDEKA ZENTRALE<br />

Stiftung & Co. KG<br />

weiter verwunderlich, schließlich musste ein<br />

Großteil dieser Einzelhändler wegen des langen<br />

Lockdowns im Jahr 2021 die Läden geschlossen<br />

lassen. Andererseits ist es eben<br />

auch ein deutlicher Beleg dafür, dass bei den<br />

Menschen der Einkauf im Fachhandel weiterhin<br />

einen beachtlichen Stellenwert hat.<br />

Aus dem bisherigen Geschäftsverlauf lassen<br />

sich allerdings keine zuverlässigen Prognosen<br />

für das Gesamtjahr treffen. Noch nie seit Ende<br />

des Zweiten Weltkriegs hat Deutschland<br />

vor größeren Herausforderungen gestanden.<br />

Pandemie und insbesondere der Ukraine-Krieg,<br />

aber auch die Lieferketten-Probleme sorgen<br />

für erhebliche Verunsicherungen und Ängste,<br />

die sich nachdrücklich auch auf die Verbraucherstimmung<br />

auswirken. Das zeigen Daten<br />

der Marktforscher der GfK (siehe Kasten). Ob<br />

sich in dieser Krise das Credo der Spielwarenbranche<br />

bewahrheitet, wonach bei den Kindern<br />

zuletzt gespart werde, ist zumindest ungewiss.<br />

Renaissance der Handelsmarken<br />

Tagesaktueller als die Daten der GfK zum Konsumklima<br />

sind allerdings die Indikatoren aus der<br />

frequenzstärksten Vertriebsform in Deutschland,<br />

dem Lebensmittelhandel. Hier verändert<br />

sich seit Wochen das Verbraucherverhalten rasant.<br />

Nicht nur, dass aus unbegründeter Panik<br />

vor eventuellem Mangel Produkte wie Mehl, Öl<br />

oder Nudeln gehamstert werden und für Bestandslücken<br />

in den Regalen sorgen. Für die<br />

Spielwarenbranche interessanter dürften andere<br />

Entwicklungen im LEH sein.<br />

So hat das Marktforschungsunternehmen<br />

Mintel eine zunehmende Zurückhaltung bei<br />

den Konsumenten festgestellt. Bereits jeder<br />

Fünfte kaufe weniger Lebensmittel ein, um das<br />

Haushaltsbudget im Rahmen zu halten. Andere<br />

Branchenzahlen zeigen zudem, dass der<br />

Umsatz mit Markenartikeln zurückgeht. Zum<br />

einen als Reaktion auf die Preiserhöhungen<br />

vieler Hersteller, aber auch wegen der allgemeinen<br />

Kostensteigerungen etwa für Energie.<br />

Demnach hat die Sparneigung deutlich<br />

zugenommen. Bei Nahrungsmitteln muss allerdings<br />

nicht zwangsläufig Verzicht geübt<br />

werden, wenn das Geld knapp wird. Es wird<br />

preisgünstiger eingekauft.<br />

40 Prozent der Verbraucher machen mittlerweile<br />

ihre Besorgungen häufiger bei Discountern,<br />

so die Erkenntnisse der Marktforscher von<br />

Mintel. Das zeigt sich auch bei den Marktanteilen.<br />

Denn kontinuierlich haben die Discounter<br />

mit ihren Niedrigpreis-Sortimenten in den<br />

vergangenen Wochen Marktanteile zurückgewonnen,<br />

die ihnen von klassischen Händlern<br />

wie Edeka, Rewe oder Globus über einen<br />

längeren Zeitraum mit wertigen Waren- und<br />

Präsentationskonzepten abgenommen worden<br />

sind. Diese Unternehmen haben bereits<br />

reagiert und verstärken ihren Preiseinstiegsbereich.<br />

Die in den vergangenen Jahren etwas<br />

ins Hintertreffen geratenen Handelsmarken<br />

erleben also eine Renaissance.<br />

Diese Erkenntnis könnte auch im Spielwarenhandel<br />

bei diesem Thema für neue Dynamik<br />

sorgen. Trotz der traditionell starken Ausrichtung<br />

auf das Markengeschäft spielen Eigenmarken<br />

seit vielen Jahren auch in dieser Branche<br />

eine markante Rolle. Diese exklusiven und nur<br />

beim jeweiligen Händler verfügbaren Sortimente<br />

dienen als wichtiges Differenzierungselement<br />

im Wettbewerb gegen Online-Plattformen<br />

VERBRAUCHERSTIMMUNG AUF EINEM TIEFSTSTAND<br />

Dramatische Veränderungen gibt es bei dem von der GfK regelmäßig erhobenen Konsumklima. Es hat in den<br />

vergangenen Wochen historische Tiefststände erreicht. Der Konsumklima-Index bezieht die Gesamtheit aller<br />

privaten Ausgaben ein, von denen auf den Einzelhandel allerdings lediglich etwa 30 Prozent entfallen, wie die<br />

Marktforscher der GfK betonen. Die Zahlen sind für den Handel trotzdem wichtige Indikatoren. Für Mai <strong>2022</strong><br />

wird beim Konsumklima ein Wert von minus 26,5 genannt.<br />

Der explosionsartige Anstieg der Energiepreise hat auch die Einkommenserwartung der Verbraucher abrutschen<br />

lassen. Dieser Indikator sank laut GfK im April auf minus 31,3 Punkte. Weil zudem die Befragten eine<br />

akute Rezessionsgefahr sehen, gab es deutliche Einbußen bei der Konjunkturerwartung, die auf den Wert von<br />

minus 16,4 gesunken ist.<br />

Neben der generellen Verunsicherung dämpfen vor allem die stark steigenden Preise für Benzin, Heizöl und<br />

Gas die Konsumlaune. Die Anschaffungsneigung erreichte deshalb nur noch einen Wert von minus 10,6 Prozent.<br />

Einen schlechteren Wert mit minus 20,1 Zählern gab es zuletzt im Oktober 2008 während der damaligen<br />

Finanz- und Wirtschaftskrise.

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