FOCUS-MONEY_2022-26_Vorschau
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E-PAPER LESEN:
moneyeditorial<br />
EDITORIAL<br />
Notenbanken<br />
in Panik<br />
FRANK MERTGEN<br />
stellv. Chefredakteur<br />
<strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong><br />
Aus aktuellem Anlass!<br />
Lesen Sie <strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> bequem zu Hause<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
die Inflation steigt auf lange nicht mehr erreichte Werte, in<br />
Amerika wie in Europa. Bange blicken die Börsianer auf die<br />
Notenbanken: Wird die verschärfte Geldpolitik eine Rezession<br />
auslösen und die Gewinnschätzungen für die Unternehmen unter<br />
Druck bringen? Mein Tipp: Sie erfahren alles Wichtige in <strong>FOCUS</strong>-<br />
<strong>MONEY</strong>. Den portofreien Kombi-Bezug (Print und Digital) für 1 Jahr erhalten<br />
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<strong>MONEY</strong> innerhalb von zwei Wochen portofrei nach Hause geliefert. Die Digitalausgabe<br />
lesen Sie als einer der Ersten einen Tag früher – dienstags ab 8.00<br />
Uhr. Wenn Sie <strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> nach Bezug wieder im Handel kaufen möchten:<br />
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*inkl. MwSt. und Versand. Sie haben ein gesetzliches Widerrufsrecht<br />
Eine „Krise könnte wieder aufleben, die derzeit kaum jemand auf dem Schirm hat:<br />
die Euro-Schuldenkrise“ – das habe ich hier vor fünf Wochen geschrieben. Der<br />
Fall ist noch schneller eingetreten als erwartet. „Das ist ganz klar die Rückkehr<br />
der Euro-Krise“, sagte am Donnerstag vergangener Woche Ifo-Chef Clemens Fuest.<br />
Kaum hatte die Europäische Zentralbank (EZB) am 10. Juni das Aus für das Anleihen-Kaufprogramm<br />
PEPP offiziell gemacht, begannen die Renditen der Staatsanleihen<br />
des mit 157 Prozent seiner Wirtschaftsleistung verschuldeten Italien durch die<br />
Decke zu gehen und stiegen rasch über vier Prozent. Auch der Abstand der zehnjährigen<br />
Italien-Rendite gegenüber den zehnjährigen Bundesanleihen, der berüchtigte<br />
Spread, weitete sich weiter aus. Nicht einmal eine Woche nach der Ankündigung des<br />
Endes der PEPP-Käufe und der Nullzinspolitik bei ihrer regulären Sitzung musste die<br />
EZB in Panik am Mittwoch vergangener Woche ein Notfalltreffen anberaumen.<br />
Dabei versuchen die Zentralbanken doch immer, Ruhe und Souveränität auszustrahlen,<br />
mit der Wunsch-Botschaft: Wir haben alles im Griff. Hat die Europäische<br />
Zentralbank aber nicht. Weder bei der Inflation, der sie mit winzigen Zinsschritten<br />
hinterherhechelt, noch bei der neuen Schuldenkrise. Letztlich läuft es auf die Entwicklung<br />
eines neuen Krisen-Tools hinaus, das nach einem Vorschlag der Société<br />
Générale mit 750 Milliarden Euro ausgestattet werden könnte – allein mit dem Ziel,<br />
die „Fragmentierung“ der Geldpolitik in Europa durch (zu) große Zinsunterschiede<br />
zu verhindern. So nebulös das alles sein mag, es hat erst einmal beruhigend gewirkt.<br />
Aber wie lange? Sicher ist schon mal, dass das neue Krisen-Tool wieder beim Bundesverfassungsgericht<br />
landen wird.<br />
Beunruhigend ist zudem, dass auch bei der US-Notenbank Fed Inflationspanik<br />
ausgebrochen ist, nachdem sie die Zügel lange hatte schleifen lassen. Das kommt im<br />
größten Leitzins-Sprung seit 28 Jahren um gleich 0,75 Prozentpunkte zum Ausdruck.<br />
„Insgesamt scheinen die US-Notenbanker fest entschlossen, ihre Glaubwürdigkeit<br />
wiederherzustellen, und zwar insbesondere in Bezug auf ihre Fähigkeit, die<br />
noch zu hohe Inflation in den Griff zu bekommen“, analysiert die DWS. „Mit Blick<br />
auf die Zukunft muss die US-Notenbank diese Härte nun jedoch umsetzen – selbst<br />
wenn das Ergebnis eine Rezession sein sollte. Die Risiken dafür sind jetzt eindeutig<br />
noch weiter gestiegen.“ Dazu kommt, dass die Berechenbarkeit („forward guidance“)<br />
der Federal Reserve in Trümmern liegt, wie UBS-Chefökonom Paul Donovan feststellt,<br />
da die Fed selbst zuvor nicht von dem Riesenschritt gesprochen hatte:<br />
„Fed-Chef Powell suggerierte nun, die nächste Zinserhöhung könne 0,50<br />
oder 0,75 Prozentpunkte ausmachen – aber da er die Guidance nach Belieben<br />
ändert, warum nicht 0,0 oder 1,0 Prozent?“, ätzt Donovan.<br />
Wie man es besser machen kann, zeigen die Schweizer. Sie erhöhten<br />
den Leitzins stärker als erwartet um 0,5 Prozentpunkte (erste Anhebung<br />
seit 2007), obwohl die Inflationsrate dort mit 2,9 Prozent nicht<br />
so bedrohlich ausfällt wie in den USA und der Euro-Zone. Der Franken<br />
wertete auf – was die Inflation dämpft, im Gegensatz zum<br />
schwachen Euro, der für zusätzliche importierte Inflation sorgt.<br />
Ihr<br />
4 <strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> <strong>26</strong>/<strong>2022</strong>
moneyinhalt<br />
22. JUNI <strong>2022</strong> www.money.de<br />
14<br />
Rechtzeitig<br />
bestellen<br />
Die Brotpreise<br />
steigen. Das leert den<br />
Geldbeutel, der aber<br />
auch wieder gefüllt<br />
werden kann. Wie<br />
Anleger in das<br />
globale Agribusiness<br />
investieren<br />
64<br />
Alarmstimmung!<br />
Bauherren, aufgepasst! Seit<br />
die Hypothekenzinsen steigen,<br />
herrscht am Immobilienmarkt<br />
Alarmstimmung. Was berücksichtigt<br />
werden sollte<br />
Hypothekenzinsen in Deutschland nach Laufzeit<br />
in Prozent<br />
moneykompakt<br />
8 Brennpunkt: Was die Saisonalität<br />
Anlegern verrät<br />
98 Andis Börsenbarometer: Viele<br />
Indizes befinden sich bereits im<br />
Bärenmarkt. Und jetzt?<br />
60<br />
Wo noch 10 Prozent<br />
Zinskupon locken<br />
Wenn weder Bulle noch Bär sich<br />
durchsetzen kann, kommt die<br />
Stunde der Aktienanleihen. Wo<br />
zweistellige Zinsen locken<br />
15 Jahre<br />
5 Jahre<br />
20 Jahre<br />
2020 2021 <strong>2022</strong><br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
Quelle: FMH-Finanzberatung<br />
moneytitel<br />
10 Inflation: Der Warenkorb in der<br />
Nahaufnahme. Und wie Sie mit<br />
soliden Dividendenzahlern<br />
steigenden Preisen trotzen<br />
14 Nahrungsmittel: Die globale<br />
Krise und die Chance, mit Investments<br />
sich und der Welt etwas<br />
Gutes zu tun<br />
20 Deutsche Agraraktien: Sie sind<br />
begehrt wie lange nicht. Aktien mit<br />
Potenzial von K+S bis Südzucker<br />
23 Internationale Agraraktien:<br />
Getreideanbau, Düngemittel –<br />
sechs Papiere für ein Depot<br />
<strong>26</strong> New Food: Grüne Nahrungsquellen<br />
mit üppigem Kurspotenzial<br />
30 Interview: Investor Olaf Koch über<br />
die Billionen-Chance Food-Tech<br />
32 Nahrungsmittel-ETFs: Welche<br />
Papiere mit neuen Technologien<br />
punkten wollen<br />
35 Holzaktien: Schon einmal über<br />
Holz nachgedacht? Wir schon<br />
38 Female Finance Award: Die<br />
hochkarätige Jury und die neun<br />
Nominierten in drei Kategorien<br />
6 Titel: Illustration: Adobe Stock<br />
Inhalt: Fotos: iStock, Depositphotos (2), Th. Wieland<br />
<strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> <strong>26</strong>/<strong>2022</strong>
40<br />
„Die Zeiten der einfach zu<br />
erzielenden Gewinne sind vorbei“<br />
HARALD PREISSLER, AUFSICHTSRAT DER<br />
FONDSGESELLSCHAFT BANTLEON<br />
Dieser Text<br />
zeigt evtl. Probleme<br />
beim<br />
Text an<br />
NIE WAR<br />
STILLE<br />
LAUTER.<br />
moneymarkets<br />
40 Interview: Harald Preißler über<br />
die großen Anlagetrends und die<br />
Folgen für die langfristigen<br />
Anlagerenditen<br />
45 Hit & Shit: Chemikalienhändler<br />
Brenntag hebt die Prognose an,<br />
Bitcoin & Co. unter Dauerdruck<br />
46 Energieaktien: Wer kann die<br />
steigenden Preise weitergeben?<br />
Tipp: Fängt mit Energie an<br />
49 Musterdepots: Frank Fischer<br />
kauft bei Agfa-Gevaert nach<br />
50 Müll: Die Abfallberge<br />
werden größer. Das Potenzial<br />
von Müll-Aktien auch?<br />
53 Kolumne: Ken Fishers Tipps in<br />
Zeiten wankender Börsen<br />
60 Aktienanleihen: Wo noch wirklich<br />
hohe Zinsen drin sind<br />
moneydigital<br />
17 Chartsignal: Der Food+Beverage-<br />
Sektor des Stoxx-600 im Check<br />
17 Börsenwissen: Was sind eigentlich<br />
Credit Default Swaps?<br />
54 Social Trends: Über niedrige<br />
KGVs und Drohnenlieferdienst<br />
55 Aktienanalyse: Der E-Auto-Bauer<br />
BYD unter der Lupe<br />
dswanlegerschutz<br />
63 Übernahmen: VIB-Aktionäre<br />
zahlen die Zeche für einen<br />
Kaufversuch<br />
63 ETF-Sparpläne: DSW-Mann Marc<br />
Tüngler rät, ETF-Sparpläne jetzt<br />
unbedingt durchzuhalten<br />
moneyservice<br />
64 Baukredite: Die Ära des billigen<br />
Baugelds nimmt ein Ende. Die<br />
Top-Anbieter bei Hypothekendarlehen<br />
68 Studie: Welche Unternehmen<br />
von Kunden weiterempfohlen<br />
werden<br />
moneyanalyse<br />
81 Fonds<br />
82 Deutsche Aktien<br />
90 Internationale Aktien<br />
96 ETFs<br />
97 Zertifikate<br />
moneyrubriken<br />
4 Editorial<br />
80 Leserbriefe – Impressum<br />
98 Termine<br />
Ford Mustang Mach-E GT<br />
18 Pure Performance<br />
Leistungswerte, die den Puls<br />
in die Höhe treiben.<br />
18 Starke Reichweite<br />
Alltag, Ausflug, Urlaub –<br />
so muss E-Mobilität sein.<br />
18 Schnelles Laden<br />
Die Schnellladeoption gehört<br />
hier zur Serienausstattung.<br />
19 Großer Komfort<br />
Bis zu 1.420 l Stauraum und Platz für<br />
5 Erwachsene sprechen für sich.<br />
19 Maximale Individualität<br />
Dank personalisiertem Profil passt<br />
er sich immer Ihren Wünschen an.<br />
19 Optimale Konnektivität<br />
Ford Power-Up Software Updates<br />
halten alles up to date.<br />
46<br />
Scharf nachdenken . . .<br />
. . . und die Lösung finden: Besondere Gewinner<br />
des Energie-Booms wie ein Betreiber von<br />
Gaspipelines<br />
Verbrauchswerte nach § 2 Nrn. 5, 6, 6a Pkw-EnVKV<br />
in der jeweils geltenden Fassung: n. v.*<br />
Verbrauchswerte nach WLTP: Strom verbrauch:<br />
20,0 kWh/100 km (kombiniert); CO 2<br />
-Emissionen im<br />
Fahr betrieb: 0 g/km (kombiniert).<br />
* n. v. = Daten nicht verfügbar. Der Gesetzgeber arbeitet an einer Novellierung<br />
der Pkw-EnVKV und empfiehlt in der Zwischenzeit für Fahrzeuge,<br />
die nicht mehr auf Grundlage des Neuen Europäischen Fahrzyklus<br />
(NEFZ) homologiert werden können, die Angabe der realitätsnäheren<br />
WLTP-Werte. Diese sind in der nachfolgenden Zeile zu finden.<br />
<strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> <strong>26</strong>/<strong>2022</strong>
moneytitel<br />
Super E5<br />
1,73 Euro*<br />
2,19 Euro**<br />
Teuerung:<br />
<strong>26</strong>,6 %<br />
*Preis Januar <strong>2022</strong>; **Preis Mai <strong>2022</strong><br />
INFLATION<br />
Das beste Rezept<br />
gegen die steigende<br />
Inflation? Superrobuste<br />
Dividendenbringer mit<br />
Renditegarantie.<br />
Drei Favoriten<br />
Ihre Partnerin oder Ihr Partner möchte mal wieder<br />
so richtig luxuriös von Ihnen ausgeführt werden?<br />
Dann hat <strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> den ultimativen Tipp für<br />
Sie: ein Date-Abend an der Zapfsäule. Eine volle<br />
Tankfüllung später und Sie zahlen garantiert mehr<br />
als für das teuerste Pasta-Gericht beim Edel-Italiener.<br />
Was seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs an den<br />
Tankstellen abgeht, fand erst jüngst seinen absoluten<br />
Höhepunkt mit dem Start des Tankrabatts, der<br />
sich schon heute als Megaflop herausstellt.<br />
Aber nicht nur an der Tankstelle, auch im Supermarkt<br />
gleichen die Preise immer mehr denen eines<br />
Käfer-Delikatessenmarkts aus dem Jahr 2021. Ganze<br />
7,9 Prozent betrug die Inflationsrate im Mai in<br />
Deutschland. Für das Gesamtjahr rechnen die Experten<br />
mit sieben Prozent. Doch was heißt das eigentlich<br />
genau für uns Bürger? Laut Statistischem Bundesamt<br />
betragen die durchschnittlichen monatlichen<br />
DIVID-ENDE DER<br />
von SINAN KRIEGER<br />
Hackfleisch halb/halb 500 g<br />
2,88 Euro*<br />
4,44 Euro**<br />
Teuerung:<br />
54,2 %<br />
Butter 250 g<br />
2,39 Euro*<br />
2,69 Euro**<br />
Teuerung:<br />
12,6 %<br />
10 Fotos: Can Stock Photo, Depositphotos (2)<br />
<strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> <strong>26</strong>/<strong>2022</strong>
privaten Konsumausgaben eines deutschen Haushalts<br />
2507 Euro (Ausgaben fürs Wohnen eingeschlossen).<br />
Aufs Jahr gerechnet, entspricht dies 30 084<br />
Euro. Bei sieben Prozent Inflation und gleichem Konsumverhalten<br />
steigt dieser Betrag auf 32 189 Euro.<br />
Also um 2105 Euro. Oder anders ausgedrückt: ziemlich<br />
genau um den durchschnittlichen monatlichen<br />
Nettolohn eines Arbeitnehmers in der Bundesrepublik.<br />
Ein 13. Monatsgehalt an Extrakosten.<br />
Gegen den Frust. <strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> hat sich deshalb<br />
die Frage gestellt, wie Sie dieses Finanzloch am effektivsten<br />
und vor allem zuverlässigsten stopfen<br />
können, und ist auf eine simple wie bewährte Methode<br />
gestoßen: superstabile Dividendenwerte.<br />
Doch wodurch zeichnen sich diese Werte im Detail<br />
aus? Dazu hat <strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> ein hartes Auswahlverfahren<br />
angewandt. Erstens kamen in die engere<br />
Auswahl dabei lediglich Unternehmen, die seit mindestens<br />
25 Jahren ihre Dividenden kontinuierlich<br />
steigern – sogenannte Dividenden-Aristokraten.<br />
Zweitens war, um eine möglichst unmittelbare Teuer-Schock-Bremse<br />
zu gewährleisten, eine aktuelle<br />
Dividendenrendite von mindestens vier Prozent<br />
Pflicht. Drittens mussten alle Aktien „fair bewertet“<br />
sein. Heißt konkret: Es wurden nur jene Aktien berücksichtigt,<br />
die signifikant unter ihrem KGV-<br />
Durchschnitt der letzten fünf Jahre rangieren. Dies<br />
spricht nämlich für zusätzliches Renditepotenzial<br />
durch Kurssteigerungen. Das Ergebnis – drei superrobuste<br />
und spendierfreudige Dividenden-Aristokraten<br />
mit Kursfantasie aus den Staaten: Leggett &<br />
Die Zeit für<br />
Experimente<br />
ist vorbei.<br />
Es geht um<br />
jeden Prozentpunkt<br />
Rendite. Am<br />
besten durch<br />
Dividenden“<br />
SINAN KRIEGER,<br />
REDAKTEUR<br />
<strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong><br />
Platt, 3M und Walgreens Boots Alliance. Die durchschnittliche<br />
Dividendenrendite dieser drei Aktien?<br />
4,33 Prozent! Heißt für Sie: Bei einem Gesamt-Investment<br />
von 48 615 Euro, verteilt auf die drei Aktien,<br />
würden Sie allein mit der Dividendenrendite<br />
die zusätzlichen Kosten von 2105 Euro einfahren.<br />
Zusätzlich sorgt die aktuell günstige Bewertung dieser<br />
Aktien dafür, dass Sie durch etwaige Kursgewinne<br />
nicht nur die Inflation ausgleichen können, sondern<br />
sogar noch deutlich mehr Renditepotenzial<br />
haben. <strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> hat sich die drei Top-Werte<br />
aus den USA genauer angesehen. Lesen Sie, warum<br />
genau diese Werte ausgerechnet jetzt besonders<br />
spannend sind. Was die Analysten sagen und wieso<br />
die Aktien mit höchster Wahrscheinlichkeit auch in<br />
Zukunft mit chronisch steigenden Ausschüttungen<br />
glänzen werden, sodass Sie sich mühelos ein Dividendendepot<br />
aufbauen können, das bereits in wenigen<br />
Jahren eine reale Dividendenrendite von über<br />
zehn Prozent aufweisen kann – basierend auf dem<br />
Einstandskurs.<br />
Schließlich ist nur derjenige frustriert, der gegen<br />
die Inflation nichts tut. Sie hingegen müssen auf die<br />
gute Butter im Kühlregal nicht verzichten.<br />
TEUERUNG<br />
Tempo Taschentücher<br />
1,89 Euro*<br />
1,99 Euro**<br />
Teuerung:<br />
5,3 %<br />
Krustenbrot 1 kg<br />
1,29 Euro*<br />
1,49 Euro**<br />
Teuerung:<br />
15,5 %<br />
<strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> <strong>26</strong>/<strong>2022</strong><br />
Fotos: Depositphotos 11
moneytitel<br />
TITEL<br />
Kimme und Korn<br />
Ukraine-Krieg und Missernten verknappen Agrarrohstoffe<br />
weltweit. Die Getreidepreise explodieren. Die Gewinne<br />
landen im globalen Agribusiness. Wie Anleger clever<br />
ins große ABCD des Welthandels investieren<br />
ERNTE-GESCHWADER<br />
Mähdrescher im Einsatz auf<br />
einer der riesigen Farmen in<br />
Mato Grosso, Brasilien<br />
8.3.<strong>2022</strong>:<br />
+103 %<br />
GERSTE<br />
+67<br />
5.4.<strong>2022</strong>:<br />
+75 %<br />
%<br />
REIS<br />
Landwirt schafft mehr Wert<br />
Weizen-Weltmarktpreis (Kurve) und<br />
Erzeugerpreise für Agrarrohstoffe in<br />
Deutschland (Kreise) nach Steigerung<br />
seit Juni 2021<br />
16.8.2021:<br />
+21 %<br />
1.11.2021:<br />
+42 %<br />
15.2.<strong>2022</strong>:<br />
+28 %<br />
+30<br />
+40<br />
%<br />
Entwicklung des<br />
Weizenpreises<br />
seit 18.6.2021 SCHWEINE-/<br />
RINDFLEISCH<br />
+15<br />
%<br />
HOLZ<br />
–44<br />
%<br />
14 Foto: iStock<br />
<strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> <strong>26</strong>/<strong>2022</strong><br />
%<br />
RAPS
HAFER<br />
+119<br />
%<br />
von GREGOR DOLAK und DIRK REICHMANN<br />
17.5.<strong>2022</strong>:<br />
+110 %<br />
WEIZEN<br />
10.6.<strong>2022</strong>:<br />
+88 %<br />
%<br />
MAIS<br />
+67<br />
+70<br />
Quellen: Bloomberg, Raiffeisen<br />
Der globale Agrarmarkt steht kopf. Die Landwirte<br />
bleiben mit beiden Füßen auf ihrem<br />
Heimatboden. Ob der nun in der Ukraine, in<br />
Brasilien, den USA das weite Land bedeckt. Oder in<br />
Oberbayern. Biobauer Peter Eberl steht auf dem Riegerhof<br />
in Straßlach, südlich von München. Einem<br />
Vorzeige-, seinem Familienbetrieb, von dem er<br />
Milch an die Biomolkerei Scheitz nach Andechs<br />
liefert. Hühner staksen über die Wiesen.<br />
„Was sich da am Weltmarkt abspielt, ist sehr<br />
weit weg“, findet Eberl, ein hemdsärmliger<br />
Kerl mit breitem Kreuz und Schiebermütze<br />
auf dem Kopf.<br />
Dass weltweit die Preise für Getreide,<br />
Mais, Reis, Kartoffeln, Sojabohnen und viele<br />
andere Feldfrüchte explodieren – für Eberl<br />
ist das wirklich um Welten entfernt. Auf seinen<br />
15 Hektar Grün- und Ackerland wachsen Gras<br />
und Futtergetreide, mit dem er seine 80 Kühe<br />
versorgt. „Ich bin froh, dass ich kein Futter zukaufen<br />
muss“, sagt er. Denn auch das hat sich in diesem<br />
Jahr um mehr als 60 Prozent verteuert.<br />
In weiter Ferne so nah: Seit die russische Armee<br />
die Ukraine verwüstet, schon die letztjährige Ernte<br />
des Top-Weizenproduzenten kaum auf den Weltmarkt<br />
gelangen kann, haussiert der Agrarmarkt.<br />
Auch der Klimawandel spielt eine preistreibende Rolle.<br />
Missernten in Nordamerika, Europa, auch Russland<br />
2021 infolge von Extremwettern verknappen<br />
die Güter und lassen die Preise rasant klettern. Die<br />
wachsende Bevölkerung in China oder Indien nötigt<br />
ihre Regierungen zum massiven Import von<br />
Grundnahrungsmitteln. Obwohl beide Länder ohnehin<br />
zu den größten Produzenten der Welt zählen.<br />
Der Hunger der einen geht zulasten anderer. Besonders<br />
die ärmeren Länder in Afrika und Asien<br />
treiben auf eine Ernährungskrise zu. Die Lage euphorisch<br />
zu sehen, auch das liegt dem Ökobauern<br />
Eberl fern. Dabei lassen wachsende Weltmarktpreise<br />
eigentlich auch die Erzeugerpreise der Kollegen<br />
auf den umliegenden Höfen steigen. „Die meisten<br />
haben ihre Lieferverträge doch schon Anfang des<br />
Jahres abgeschlossen. Da war in der Ukraine noch<br />
kein Krieg“, sagt er. Bedeutet: „Der große Preissprung<br />
ist nicht mit drin.“<br />
Abzulesen ist das an der Differenz zwischen dem<br />
Weizenpreis, der an den Warenterminmärkten bezahlt<br />
wird, und dem Erlös, den deutsche Bauern erzielen:<br />
18 Prozent derzeit (siehe Grafiken links).<br />
Im Vergleich zu 2021 sind die Erzeugerpreise jedoch<br />
tatsächlich gestiegen, für den Milchviehhalter<br />
Eberl beispielsweise der Biomilchpreis. Auf 52,50<br />
ROGGEN<br />
+73<br />
%<br />
Cent je Kilo in Bayern. Allerdings gehen auch die<br />
Kosten vieler Landwirte in die Höhe: Sprit, Saatgut,<br />
Dünger. „Da ist weniger Gewinn drin.“<br />
Für Anleger, die in den Agrarmarkt einsteigen<br />
wollen, stellen sich also Fragen: Wo bleiben die 20<br />
bis 40 Prozent mehr? Bei wem landen die Gewinne<br />
im großen Geschäft mit dem Essen?<br />
Die Profite gedeihen vornehmlich im sogenannten<br />
Agribusiness. Hier liegen die Chancen<br />
für Investments, die eben auch in der<br />
Krise stecken: Gewinne kassieren jene international<br />
agierenden Konzerne, die von<br />
der Versorgung der Landwirtschaft mit allen<br />
nötigen Produktionsgütern bis zur weltweiten<br />
Vermarktung der Produkte ganze<br />
Wertschöpfungsketten abbilden. Globale Import-Export-Konzerne<br />
aus den USA wie Archer<br />
Daniels Midland (ADM), Bunge, Cargill und die niederländische<br />
Dreyfus Company.<br />
Nach ihren Anfangsbuchstaben nennen Branchenkenner<br />
die Big-Four das „ABCD des Welthandels“.<br />
Sie kaufen große Teile der Ernten, der Fleischproduktion<br />
in Nord- und Südamerika, verschiffen die<br />
Ware um den Globus, nehmen die hohen Handelsspannen<br />
mit. Bis das Brot beim Bäcker und Burger<br />
im Restaurant teurer werden. Neben Öl und Gas treiben<br />
gerade Agrar-Preissteigerungen die Inflation.<br />
Aktionäre sehen’s gelassener als andere Verbraucher.<br />
ADM und Bunge sind an der Börse notiert, Umsätze<br />
und Aktienkurse laufen auf Höchstniveau.<br />
Trotz erheblicher Transportprobleme wegen der rissigen<br />
Lieferketten auf See und der Kostensteigerung<br />
beim Schiffsdiesel. Aber auch deutsche Firmen haben<br />
Anteil am Hochlauf in der Agrarwirtschaft (ab<br />
Seite 20). Etwa die Saatgutsparte des Chemiekonzerns<br />
Bayer, der mit der US-Übernahme von Monsanto<br />
auch ins Herbizidgeschäft eingestiegen ist.<br />
Börsenplus seit Beginn des Ukraine-Kriegs im Februar:<br />
25 Prozent. Oder der deutsche Düngerspezialist<br />
K+S, dessen Aktie trotz zwischenzeitlichem Auf und<br />
Ab noch immer 14 Prozent im Plus liegt. Die Baywa,<br />
die in Süddeutschland Bauern beliefert und deren Erzeugnisse<br />
handelt, legte sogar 33 Prozent zu.<br />
Eine Frage der Ähre. An Investments in solche<br />
Aktiengesellschaften ist nichts Verwerfliches. Sie<br />
treiben legale Geschäfte, ob der Weizenpreis hoch<br />
oder der Reispreis niedrig ist. Eine moralische Komponente<br />
dagegen besitzt die direkte Spekulation auf<br />
Agrarrohstoffe. Denn sie wirkt selbst preistreibend<br />
(siehe nächste Seite).<br />
Bauern wie dem Straßlacher Eberl erscheint das<br />
Geschehen auf den Weltmärkten außer Reich-<br />
<strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> <strong>26</strong>/<strong>2022</strong>%<br />
15
AKTIENANALYSE<br />
Sie wählen, wir analysieren! Der <strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> YouTube-Kanal „Mission Money“<br />
stellt jede Woche drei Aktien zur Wahl – und Sie entscheiden, welche wir genauer<br />
unter die Lupe nehmen.<br />
Sie haben abgestimmt:<br />
BYD 52,2 % | Tesla 28,4 % | Nio 19,4 %<br />
WKN: A0M4W9 ISIN: CNE100000296<br />
Hier geht es zur Abstimmung auf mission-money.de<br />
Mario Lochner, Mission Money<br />
BUILT YOUR DREAMS (BYD)<br />
Der VW-Schreck<br />
im Aktiencheck<br />
Während die Märkte abrutschen, zieht die<br />
Aktie des E-Auto-Bauers BYD nach oben.<br />
<strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> klärt, ob sich jetzt noch ein<br />
Einstieg beim Tesla-Jäger lohnt<br />
von MARC BÄCHLE<br />
Aus und vorbei! Ab 2035 werden in der EU keine Benziner und Diesel<br />
mehr zugelassen. Zumindest wenn es nach dem EU-Parlamentsbeschluss<br />
vom 8. Juni geht. Zwar muss sich dem noch der<br />
Ministerrat der 27 EU-Mitgliedsstaaten anschließen. Das gilt allerdings,<br />
trotz wohl vereinzelter Aufschreie mit Verweis auf Arbeitsplätze, eher als<br />
Formsache. Schließlich hat der Verbrenner auf absehbare Zeit auch in anderen<br />
Teilen der Welt wie z. B. in Kalifornien (Verbot ab 2035), Großbritannien<br />
(2040) oder China (2060) ausgedient. Die Nachfolge ist geregelt:<br />
Der Elektroantrieb soll’s richten. Deshalb sorgen jetzt bereits die E-Auto-<br />
Hersteller für Furore – auch an der Börse. Einer davon ist der Konzern BYD.<br />
Mit einer Marktkapitalisierung von über 120 Milliarden Euro stürmten<br />
die Chinesen vergangene Woche auf Rang drei unter den wertvollsten<br />
Autokonzernen der Welt und verdrängten Volkswagen auf Platz vier.<br />
TECHNISCHE ANALYSE<br />
Gegen den Strom<br />
Auf den Covid-Schreck im Frühjahr 2020 mit einem Kurssturz<br />
von mehr als einem Drittel und einem Tiefstand von<br />
4,10 Euro folgte bei der BYD-Aktie ein steiler Aufstieg. Das<br />
Besondere: Entgegen den wankenden und tiefroten<br />
Märkten hält der Aufwärtstrend immer noch an, die Aktie<br />
notierte am 10. Juni <strong>2022</strong> auf einem zwischenzeitlichen<br />
Rekordhoch von über 38 Euro. Die aktuell gute Form bestätigt<br />
auch der MACD-Indikator. Dessen Wert liegt seit<br />
Mitte Mai im Plus. Rückenwind gibt ebenfalls die 38-Tage-Linie,<br />
die das 200er-Pendant Anfang Juni nach oben<br />
kreuzte und auch für einen Kauf spricht.<br />
BYD<br />
Aktienkurs in Euro<br />
Moving Average Convergence Divergence (MACD)<br />
2021<br />
JAN<br />
Signallinie<br />
200-Tage-Linie<br />
<strong>2022</strong><br />
JAN<br />
1990 95 2000 05 10 15 2020<br />
JUN<br />
30<br />
20<br />
10<br />
2<br />
1<br />
0<br />
–1<br />
–2<br />
Quelle: Bloomberg<br />
<strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> <strong>26</strong>/<strong>2022</strong><br />
Foto: iStock 55